Anzahl Touristenankünfte Anteil verfügbarer Hotelbetten (%) Mallorcas Tourismus: Im Sommer volles Haus, im Winter tote Hose 1'400'000 1'200'000 1'000'000 800'000 600'000 400'000 200'000 Touristische Nachfrage und touristisches Angebot auf Mallorca im Jahresverlauf, 2009 0 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Der Tourismus auf Mallorca ist sehr stark saisonal geprägt. In den Sommermonaten reisen gut 5 mal mehr Touristen auf die Insel als in den Wintermonaten (touristische Nachfrage). Im Winter sind die meisten Hotels geschlossen, nur rund 10% der auf der Insel vorhandenen Betten sind dann buchbar (touristisches Angebot). Anteil verfügbarer Hotelbetten (weil Hotel geöffnet) an allen Hotelbetten Touristenankünfte (per Flugzeug und Schiff)
Temperatur ( C) Niederschlag (mm) Mallorcas Klima: Im Sommer trocken, im Winter feucht 40.0 35.0 30.0 25.0 20.0 15.0 10.0 5.0 0.0 Klimadiagramm Palma de Mallorca (Flughafen, 8 m. ü. M.) 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Das Klima auf Mallorca hat stark saisonalen Charakter. Der Sommer ist heiss und sehr trocken (Mai bis August: arid) Humide Verhältnisse weisen Herbst, Winter und Frühling auf. Es herrschen ideale Bedingungen für Bade-Urlaub im Sommer. Das Wasser wird im Sommer knapp. Temperatur Niederschlag
Was die Saisonalität des Tourismus auf Mallorca bewirkt (1) Wasserknappheit: Mallorca ist seit jeher auf Grundwasser angewiesen. Dieses wird hauptsächlich durch Niederschläge im Winter gespiesen. Mit dem Tourismus (und der Landwirtschaft in kleinerem Mass) werden die Grundwasserreserven übernutzt. Die ausgeprägte Saisonalität des Tourismus verschärft das Problem, da das Touristenaufkommen dann am grössten ist, wenn kaum Niederschläge fallen und zugleich die Verdunstung sehr hoch ist. Problematisch ist insbesondere der Qualitätstourismus mit Poolanlagen, bewässerten Grünflächen, Golfplätzen. Entsorgungsengpass bei Abfall, Abwasser: Abfallmengen im Sommer doppelt so hoch wie im Winter. Entsorgung? -> Kapazität der Entsorgungs- / Kläranlagen muss auf Sommerspitze ausgerichtet sein (Kosten!) Energieengpass: Analog zu Abfall / Abwasser: Energiekonsum im Sommer höher -> Kapazitäten?
Was die Saisonalität des Tourismus auf Mallorca bewirkt (2) Knappe Rentabilität der Hotels: Die Einnahmen aus den Sommermonaten müssen für Betrieb und Unterhalt über das ganze Jahr reichen -> Starke Abhängigkeit vom Geschäftsergebnis im Sommer. Arbeitslosigkeit im Winter Tourismusverdrossenheit der Einheimischen: Abneigung der Einheimischen gegenüber den Touristen, Verdrängung der Einheimischen (Nachteil). Vorteil: Im Winter sind die Mallorquiner/-innen fast ungestört. Infrastrukturkosten: Grundsätzlich sind Anlagen auf Mallorca auf die Sommerspitze ausgerichtet -> Unterhalt und Betrieb kosten auch im Winter. Wer zahlt? Unschönes Ortsbild: Im Winter leerstehende Bettenburgen, überdimensionierte Anlagen
Quellen: Nievas Toni (2009): Jenseits der Schinkenstrasse. Kulturaustausch Zeitschrift für internationale Perspektiven, IV / 2009 http://www.ifa.de/pub/kulturaustausch/archiv/ausgaben-2009/freiezeit/jenseits-der-schinkenstrasse/#c71532 (Zugriff 4. Februar 2011) Schmid Leo & Moll Marquez Josep (2005): Mallorca Reise-Lesebuch zu Wirtschaft, Kultur und Technik. Almundo Verlag, Zürich Schmitt, Thomas (2007): Qualitätstourismus auf Mallorca: Ballermann war besser. RUBIN Geowissenschaften, Sonderheft 2/2007: S. 20-27 http://www.ruhr-uni-bochum.de/rubin/geowissenschaften/pdf/beitrag3.pdf (Zugriff 4. Februar 2011) Schmitt, Thomas (1999): Ökologische Landschaftsanalyse und bewertung in ausgewählten Raumeinheiten Mallorcas als Grundlage einer umweltverträglichen Tourismusentwicklung. Franz Steiner Verlag, Stuttgart Schürgers, Petra (2005): Lokale Tourismus-Systeme Mallorcas. In: Düsseldorfer Geographische Schriften, Heft Nr. 40. Selbstverlag des Geographischen Institutes der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf