Vorbereitungen und Tipps fürs Packen



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PJ-Erfahrungsbericht von Hannah Fuhrer Ich hoffe euch mit meinem Erfahrungsbericht einen Eindruck über mein chirurgisches PJ- Tertial in Incheon, Südkorea, vom August bis Dezember 2010, zu vermitteln. Vorbereitungen und Tipps fürs Packen Visum Da ein PJ- Tertial über die Zeit von 90 Tagen hinaus geht, braucht man eine Visumsverlängerung oder ein Visum von Anfang an. Ein Besucher- Status reicht. Ich würde jedem empfehlen ohne Visum einzureisen und sich dann bei dem Immigration Office das Visum verlängern zu lassen. Das ist unkomplizierter und billiger. Impfungen/Versicherungen Die Gachon University verlangt keine Impfungen. Nur ein Nachweis über deine Krankenversicherung wird benötigt. Es sind auch keinerlei Versicherungen Pflicht. Reiseführer Es gibt einen deutschen Reiseführer von der Botschaft bzw. vom koreanischen Kulturzentrum in Berlin. Zusätzlich kann ich zwei englischsprachige empfehlen: zum einen den über Südkorea (Frommer s) und den Lonely Planet (dieser beinhaltet aber auch Nordkorea). Es gibt auch einen Städteführer von Lonely Planet über Seoul. Ausrüstung fürs Krankenhaus An Fachliteratur sollte man unbedingt etwas mitnehmen, da es keine Bibliothek gibt (außer auf den einzelnen Stationen). Sonst kann man sich auch englischsprachige Bücher in den größeren Buchhandlungen kaufen bzw. bestellen. Man muss sich einen eigenen Kittel mitbringen, im OP bekommt man selbstverständlich die Kasacks gestellt. Auch sein eigenes Stethoskop sollte man dabeihaben. Wichtig ist, dass man beim Packen der Kleidung auf Folgendes achtet: Turnschuhe oder Sneakers sind im Krankenhaus nicht erlaubt, ebenso wenig Jeans. Männer müssen Hemd und Krawatte tragen. Kommunikation Im Wohnheim und in der Wohnung für Austauschstudenten gab es Internet mittels LAN/WLAN (einen eigenen Laptop mitzubringen lohnt sich!) und im Wohnheim sogar mehrere Computer für die, die keinen eigenen Laptop dabei hatten. Ich habe per email und skype mit Freunden und Familie kommuniziert. Vom International Cooperation Center kann man auch vom Festnetz telefonieren. Dort gibt es auch zwei Computer für die Austauschstudenten. Es lohnt sich sich ein Handy zu organisieren. Allerdings ist dies etwas schwieriger, weil man sich als Ausländer ohne Identifikationsnummer kein Handy kaufen kann. Es ist möglich sich am Flughafen und in Seoul ein Handy zu mieten (Tagesmiete gestaffelt, je nach Dauer zwischen 1500 und 3000 Won). Besser ist es natürlich, wenn möglich, sich von Freunden oder Bekannten ein Zweithandy mit prepaid-karte zu leihen.

Ankunft und Anreise Viele verschiedene internationale Linien fliegen nach Incheon, da dies ein Drehkreuz in Asien darstellt. Es gibt auch einen kleineren nationalen und auch internationalen Flughafen in Seoul (Gimpo Airport). Die Langstreckenflüge aus Europa landen aber alle auf dem Incheon International Airport. Ich bin mit Qatar Airways geflogen und war damit auch sehr zufrieden. Ich hatte das Glück einen billigeren Flug zu bekommen (ca. 680 Euro), normalerweise liegen sie um die 800 Euro. Der Flughafen liegt auf einer Insel vor der Stadt Incheon. Man kann mit der U-Bahn Richtung Krankenhaus fahren (zuerst mit dem Expresszug AREX und dann mit der Incheon- Metro) oder mit dem Bus. Ein Taxi vom Flughafen kostet ca. 40.000 bis 50.000 Won. Sollte man den Weg nicht finden, kann einem definitiv geholfen werden, denn jeder kennt das Gil Hospital! Die Stadt Incheon Incheon hat ungefähr 2.7 Mio. Einwohner und ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln eine bis eineinhalb Stunden vom Zentrum Seouls entfernt. Es gibt dort einige interessante Ecken wie z.b. Chinatown, die Hafengegend, Märkte oder das Areal um das Arts Center. Insgesamt hat es aber natürlich nicht so viel zu bieten wie Seoul. Unterkunft Die Gachon University gibt Studenten entweder ein Zimmer im Wohnheim oder in einer Wohnung, die nur an Austauschstudenten vergeben wird. Beide Wohnmöglichkeiten haben ihre Vor- und Nachteile. Man wird eingeteilt, aber kann evtl. später wechseln, sollte es in der anderen Wohnstätte Platz haben. Ich habe die ganze Zeit im Wohnheim gewohnt und war sehr froh darum! Man ist die ganze Zeit unter Leuten (obwohl man zum Glück ein eigenes Zimmer hat) und man ist nah am Krankenhaus. Allerdings gibt es im Wohnheim keine gut ausgestattete Küche und keine Klimaanlage (sehr plagend im Sommer!). Im Wohnheim gibt es ein Gemeinschaftsbad und auch zwei Gemeinschaftsräume (die Wohnheime sind getrenntgeschlechtlich!). In der Wohnung wohnt man wie in einer WG, zu max. 5-7 Leuten und hat eine eigene Küche und ein Bad. Die Wohnung hat eine Klimaanlage, aber ist ca. 20min vom Krankenhaus entfernt. Beide Wohnmöglichkeiten sind gleich teuer, der monatliche zu zahlende Betrag ist davon abhängig, ob man von einer Partneruniversität kommt oder nicht, und liegt bei 100-400 Euro. In dem Betrag inbegriffen sind Mahlzeiten in der Krankenhaus- Kantine, dafür bekommt man Gutscheine. Im International Cooperation Center auf dem Campus gibt es eine Lounge für internationale Studenten, in der man ein einfaches Frühstück essen kann (Toast, Marmelade, Obst und Kaffee).

Gachon University of Medicine and Science und das Gil Hospital Während das Gil Medical Center schon seit 1958 existiert, gibt es die Universität erst seit 11 Jahren und ist daher sehr modern. An der Gachon University gibt es zwei Möglichkeiten Medizin zu studieren: Zum einen als Erststudiengang für sechs Jahre und zum anderen als post-graduate für vier Jahre. Das dritte Jahr im postgraduate- Studiengang ist praktisch (diesen Studenten hatte ich mich angeschlossen). Die Studentenzahl ist klein, es gibt 40 Studenten pro Jahr. Dadurch ist es sehr familiär. Nach der universitären Ausbildung folgt das internship, in dem sie auf verschiedenen Stationen arbeiten (meistens für jeweils vier Wochen). Es gibt zwei Campi, wobei der eine beim Universitätsklinikum ist und der Main Campus ca. 10 Minuten davon mit dem Bus entfernt. Neben dem Studiengang über westliche Medizin gibt es auch den Studiengang für Oriental Medicine. Diese beiden Studiengänge sind vollständig voneinander getrennt, es gibt auch ein separates Krankenhaus für orientalische Medizin. Eindrücke des PJ- Tertials Man darf keine besonderen Lehrleistungen erwarten. Zum einen besteht grundsätzlich ein Sprachproblem, obwohl viele der Ärzte mehrere Jahre im englischsprachigen Ausland waren. Oft sind die Koreaner jedoch zu schüchtern um Englisch, besonders vor Kollegen oder Mitstudenten, zu sprechen. Sie zeigen sich dennoch bemüht und gastfreundlich, aber versuchen oft jemanden zu finden, der übersetzt. Zum zweiten habe ich das Gefühl, dass die Ärzte und Studenten sehr in den hierarchischen Strukturen gefangen sind. Die Rollen sind klar verteilt und es gibt kaum Möglichkeiten diese Strukturen aufzubrechen. Z.B. ist es als Student nicht üblich Fragen zu stellen. Als Ausländer hat man jedoch einen Sonderstatus und die Ärzte freuen sich dann sogar über Engagement. Die koreanischen Studenten sind es gewöhnt theoretisch aus Büchern zu lernen. Ich habe meine Sonderrolle als ausländische Studentin aufgegeben, als ich mich nach meinen ersten Wochen einer Studentengruppe und deren Rotation angeschlossen habe. Ich bin ihnen in ihrem Stundenplan gefolgt, was meiner Meinung nach viele Vorteile hatte: ich habe einen besseren Einblick in das Gesundheits- und Universitätssystem bekommen, sehr viel Kontakt zu den koreanischen Studenten gehabt und so viele kennengelernt und ich hatte das Glück, dass eine Freundin von mir gut Englisch spricht und mir sehr viel übersetzt hat. Allerdings habe ich deswegen auch die hierarchischen Strukturen zu spüren bekommen: auf der Allgemeinchirurgie durfte man z.b. zwischen den OPs erst eine Pause machen, wenn der Resident uns die Erlaubnis gegeben hatte oder in der Pädiatrie musste man oft mehrere

Stunden auf die Visite warten, weil der Professor zu einer unbestimmten Zeit auf die Station kam. Ich habe mein Chirurgie- Tertial in Südkorea absolviert. Allerdings durchläuft man im Gil Hospital eine Rotation, so dass ich in der zweieinhalb Monate in der Chirurgie war, zwei Wochen in der Gynäkologie und einen Monat in der Pädiatrie. Ich habe in der Thoraxchirurgie begonnen, diese beinhaltet auch die Herzchirurgie. Als ich auf Station war, gab es leider sehr wenige OPs. Meine zweite Station war die Allgemeinchirurgie. Ich hatte mich mit einigen Studenten angefreundet, die im 3. Jahr waren und das gesamte Jahr im Krankenhaus rotiert haben. Dieses dritte Jahr ist ähnlich dem PJ, jedoch wechseln die Studenten ca. alle 4 Wochen die Station. Ich habe mich einer Studentengruppe angeschlossen und bin ihnen in ihrem Alltag gefolgt. Die Allgemeinchirurgie teilt sich in vier Teile ein: Schilddrüsen- und Mammachirurgie (A- Part), Leber- und Gallenchirurgie (B-Part), Magen- und Darm-Chirurgie (C- Part) und Anorektal- Chirurgie (D- Part). Jeweils eine Woche verweilte ich in einem Bereich. Auf der Allgemeinchirurgie gibt es sehr viele OPs, so dass die Tage sehr lang waren. In der Gynäkologie war ich im Bereich der Geburtshilfe und im OP (jeweils für eine Woche). Ich habe einige Geburten gesehen, viele Kaiserschnitte und Uterus- und Ovarienoperationen. Die letzten vier Wochen war ich in der Pädiatrie. Dort war ich jeweils eine Woche auf der Neonatologie, auf der Kardiologie, auf der Pulmologie und der Infektiologie. Der Tätigkeitsbereich der Studenten war dort sehr eingeschränkt und ich konnte wenig lernen. Die koreanischen Studenten genießen die Zeit in der Pädiatrie, weil sie mehr Freizeit haben. Die koreanische Sprache Koreanisch hat eine eigene Schrift, die sehr strukturiert und logisch aufgebaut ist. Die Schriftzeichen sind leicht zu erlernen, wenn man sich einmal damit auseinander setzt. Vokabeln hingegen sind schwierig zu merken, da die Sprache einer völlig anderen Sprachfamilie angehört als das Deutsche. Innerhalb einer Woche habe ich begonnen Sprachkurse zu besuchen. Ich habe die gesamte Zeit an drei Abenden pro Woche Unterricht gehabt. Zu Beginn war leider der Kurs in Incheon voll, so dass ich Unterricht in Seoul begonnen habe. Ich war an einer privaten Schule (metroacademy), die sehr teuer war (270.000 Won für 4 Wochen), aber auch sehr gut. In dieser Zeit habe ich am meisten gelernt, auch weil wir sehr viele Hausaufgaben hatten. Der Zeitaufwand drei Mal pro Woche nach Seoul zu fahren, war mir dann aber zu groß und ich hatte Glück, dass in dem Kurs in Incheon ein Platz für mich frei wurde. Dieser Kurs war zwei Mal pro Woche. Leider war der Lernfortschritt dort nicht sehr groß, der Kurs sehr langsam und es waren ca. 20 Leute in der Klasse. Der Vorteil war jedoch, dass er in der Nähe des Krankenhauses war und für die gesamte Zeit nur 20.000 Won gekostet hat. Parallel war ich weiterhin an einem Abend in

Seoul, für einen Kurs am Cultural Center. Dieser war umsonst. Dort wurde sehr viel Grammatik innerhalb kurzer Zeit gelehrt. Falls man wirklich an der Sprache interessiert ist, würde ich empfehlen an eine private Sprachschule zu gehen. Dort sind die Klassen klein und der Unterricht gut. Will man nicht so viel Geld investieren, sollte man sich in Seoul umschauen, denn dort gibt es mehrere Kurse umsonst. Bei allen Kursen muss man zusätzlich noch die Unterrichtsmaterialien kaufen. Obwohl ich so viel Unterricht hatte, war mein Lernfortschritt langsam. Am Anfang hatte ich noch viel Zeit und habe mehre Stunden pro Tag gelernt. Dann hat sich die Zeit im Krankenhaus intensiviert und ich konnte nicht mehr so viel Zeit aufwenden. Doch leider habe ich immer lange gebraucht um mir Vokabeln zu merken. Im Krankenhaus konnte ich jedoch einige Brocken anwenden, worüber sich die Ärzte und Schwestern gefreut haben. Es passiert zudem nicht selten, dass man unterwegs auf Menschen trifft, die kein Englisch sprechen und nur die größeren Straßenschilder sind auf Englisch. Zum wirklichen Sprechen haben meine Kenntnisse jedoch bei Weitem nicht gereicht und außerdem verstehen die Koreaner es oft nicht, wenn man Wörter nicht perfekt ausgesprochen hat (davon darf man sich nicht entmutigen lassen!). Ich fand trotz Allem, dass ich über die Sprache noch mehr über die Kultur gelernt habe. Verkehrsverbindungen Im Land selbst gibt es Inlandsflüge, z.b. nach Busan oder Jeju Island. Man sollte die Homepages der Airlines überprüfen, dann kann man manchmal sehr billige Flüge bekommen. Züge, auch Schnellzüge gibt es zwischen den größeren Städten des Landes, der Nordosten wird jedoch davon fast ganz ausgespart. Dafür gibt es Überlandbusse, die das Schienennetz ergänzen. Das Bussystem ist mir bis zum Schluss nicht verständlich geworden, man sollte immer Koreaner fragen oder maps.google.de gibt einem auch Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln. In Incheon und Seoul gibt es ein sehr gut ausgebautes U-Bahnnetz, was meistens das billigste und schnellste Fortbewegungsmittel ist. Es gibt auch Busse von Incheon nach Seoul, die zwar bequemer sind, aber je nach Verkehrslage ewig brauchen... Beide Möglichkeiten nach Seoul zu fahren kosten nicht einmal 2 Euro, U-Bahn kostet aber weniger als der Bus. Land und Leute Da ich keinen Urlaub hatte, konnte ich nur an den Wochenenden verreisen. Daher habe ich zunächst einmal viel in Seoul kennengelernt. In Incheon gibt es nur wenige Sehenswürdigkeiten. Dafür hat Seoul umso mehr zu bieten. Seoul ist so vielseitig und es gibt

viele historische (Paläste aus alten Dynastien, Insadong, Bukchon Hanok Village) und religiöse Stätten (buddhistische Tempel). Große Einkaufszentren spiegeln den kapitalistischen amerikanischen Einfluss wieder (Time Square, COEX Mall), und auf den großen Märkten gibt es alles zu kaufen (Dongdaemun, Namdaemun). Kleine Berge und große Parks mitten in der Stadt bieten Rückzugsmöglichkeiten für einige ruhige Stunden (Mt Namsan, Bukhansan National Park). In den Arealen um die Universitäten (Hongdae) gibt es viele Bars und Clubs, ideal zum Ausgehen. Wie wohl jeder Koreaner kann ich zudem die Insel Jeju empfehlen. Sie ist wunderschön und bietet viele Sehenswürdigkeiten, für die ein Kurzurlaub zeitlich kaum ausreicht: Wandern auf dem erloschenen Vulkan in der Mitte der Insel, traumhafte Strände, Wasserfälle und Grotten. Von Seoul (Gimpo Airport) gibt es viele Flüge täglich, Flugzeit 1 Stunde 15 Minuten. Billige Flüge (ab 35 000 Won) gibt es z.b. bei Jejuair (www.jejuair.net). Ansonsten gibt es Korea, vor allem im Süden, noch viel zu entdecken: Viele Nationalparks (z.b. Seoroksan), traditionelle Dörfer (z.b. Jeonju), und ländliche Gegenden, oder die Inseln vor Incheon (z.b. Deokjoek-do). Auch Busan wird immer empfohlen, doch leider kann ich darüber von keinen Erfahrungen berichten. Ich habe die Koreaner als sehr höfliches und hilfsbereites Volk kennengelernt. Im Krankenhaus fiel es mir zunächst ein wenig schwer mich an die Rollenverteilung und die Erwartungen innerhalb der Hierarchie zu gewöhnen. Ansonsten habe ich mich in Korea von Anfang an sehr wohl gefühlt! Ich konnte viele Kontakte mit koreanischen Studenten knüpfen, die mir Einblicke in kultureller Hinsicht als auch im Krankenhaus ermöglichten. Das koreanische Essen ist wirklich fantastisch und unglaublich vielseitig! Ein Vegetarier hat es zwar schwer (es gibt vielleicht zwei vegetarische Gerichte in der gesamten koreanischen Küche) aber wenn man Meeresfrüchte und Fisch isst, kann man geschmacklich wahrhaftige Genüsse erleben! Die meisten Gerichte sind mit Reis, aber es gibt auch Gegrilltes, roher Fisch, besondere koreanische Nudeln und leckere Suppen. (Zu Fleischgerichten kann ich leider nichts sagen, da ich kein Fleisch esse; aber alle anderen haben immer davon geschwärmt) Mein Fazit Mein Aufenthalt in Korea hat mir sehr gut gefallen und jetzt, nach meiner Rückkehr, vermisse ich viele Aspekte aus meinem Leben dort. Ich habe einen tiefen Einblick in die Kultur bekommen, und ich bin so begeistert von dem Land mit all seinen Facetten, so dass ich gerne nochmals dorthin reisen würde um den Rest des Landes kennen zu lernen. Meine eingeschränkten Möglichkeiten im Krankenhaus etwas zu lernen, besonders im praktischen Bereich, haben mich nicht selten frustriert. Ich kann daher ein PJ-Tertial dort nur unter dem Aspekt einer spannende Lebenserfahrung empfehlen, aber nicht um viel Fachliches zu lernen.