Biedermeier Markt Bote

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Transkript:

Biedermeier Markt Bote Nr.1 Informationen & Unterhaltung 3./4. Juli 2010 Preis: 50 Cent Hochverehrtes Publikum, anläßlich des 5. Biedermeier- Sommers erlauben wir uns Ihnen unsere neue Zeitung, den Biedermeier-Marktboten (BM) vorzustellen, die Sie künftig über die Werbener Biederkmeiermärkte informieren soll. Der BM stellt Ihnen die jeweiligen Marktneuigkeiten vor, informiert über die aktuelle Aufführung unserer Theatergruppe "Altmärkisches Treibgut", stellt Verkaufsstände vor, ermöglicht den Händlern auf ihre Waren hinzuweisen und enthält Berichte über die erfolgreiche Tätigkeit des Werbener Altstadtkreises sowie Gedichte und Nachrichten zum Neuesten aus Wissenschaft und Kunst der Biedermeierzeit. Wer am BM mitwirken oder über seine Waren informieren möchte ist herzlich willkommen. Bitte kontaktieren Sie frank.gellerich@ifnmagdeburg.de. Der Markvogt Kurt Pomp und der Bürgermeister Dr. Haase eröffnen den 6. Biedermeier Weihnachtsmarkt 2009 Inhalt Das Biedermeierfeuerzeug von Prof. Döbereiner Altmärkisches Treibgut", Werben macht Theater Erfolgreiche Arbeit der AWA Tag des Offenen Denkmals 12 09 2010 Kartoffellied von S.Fr. Sauter Dem geneigten Leser zur gefälligen Beachtung Das Biedermeierfeuerzeug von Prof. Johann Wolfgang Döbereiner Döbereiner mit seinem Feuerzeug Zur Biedermeierzeit waren in vornehmen Haushalten ganz Europas Feuerzeuge verbreitet, die nach ihrem Erfinder Döberreinerfeuerzeuge genannt wurden. Neuerdings werden sie auch als Biedermeierfeuerzeuge bezeichnet. Es gab sie in vielen Varianten, von rein technisch ausehenden Geräten bis hin zu Schmuckgegenständen. Johann Wolfgang Döbereiner (1789 1849) war Chemieprofessor an der Universität Jena. Er entdeckte die Platinkatalyse, also die Enzündbarkeit von Wasserstoff an Platin. Er kam auf die Idee, diese Entdeckung zur Konstruktion eines Feuerzeug zu benutzen. Döbereiner schrieb 1823: "Die feuererregende Thätigkeit des mit Knallgas in Berührung gesetzten Platins brachte mich auf den Gedanken, dieselbe zur Darstellung einer neuen Art von Feuerzeugen, Nachtlampen u.s.w. zu benutzen. Ich fand endlich, daß das gewünschte Phänomen in höchstem Glanze hervortritt, wenn man Wasserstoffgas aus einem Gasreservoir (oder sogenannten elektrischen Feuerzeuge) durch ein nach unten gebogenes Haarröhrchen von Glas auf den schwammigen Platinstaub, welcher in einem Uhrglase oder in einem nahe am spitzen Ende zugeschmolzenen Glastrichterchen enthalten ist,

ausströmen läßt. Der Platinstaub wird dann fast augenblicklich erst roth- und dann weißglühend. Ist der Gasstrom stark, so entflammt das Wasserstoffgas. Es kann also jede elektrische Lampe in ein Platin-Feuerzeug verwandelt werden." Der in finanziell schwierigen Verhältnissen lebende Döbereiner erteilte allen Fabrikanten bereitwillig Auskunft über seine Erfindung und schlug das Angebot des englischen Fabrikanten Robinson aus, ihm alle Rechte an seinem Feuerzeug für 80.000 Taler zu übertragen. Binnem kurzem wurden in ganz Europa Zehntausende von Platinfeuerzeugen hergestellt wie die des Hofmechanikus Petitpierrre in Berlin, der sie 1828 als "Zündmaschinen, mit Platin eingerichtet, elegant, sauber und dauerhaft gearbeitet" bezeichnete. Wir können annehmen, dass es auch in Werben solche Feuerzeuge gegeben hat. Döbereiners Vorgesetzter Johann Wolfgang von Goethe sah darin eine leichtfertige Verkennung von Patentfragen, hatte er doch angeordnet, "jeden neuen Fund zu secretieren". Denn andere waren weniger uneigennützig als Döbereiner. Schon Anfang 1824 sicherte sich Johann Scobel in Graz ein erstes Privileg zur Herstellung veränderter Döbereiner-Feuerzeuge und noch Jahre nach der Erfindung wurden mehrjährige Patente auf nur marginal abgeänderte Zündmaschinen erteilt. Trotzdem lobte Goethe 1826: Es sei eine höchst angenehme Empfindung, wenn wir eine bedeutende Naturkraft technisch also bald zu irgend einem nützlichen Gebrauch eingeleitet sehen; und so bin ich in dem Falle, mich Ew. Wohlgeboren immer dankbar zu erinnern, da Ihr so glücklich erfundenes Feuerzeug mir täglich zur Hand steht und mir der entdeckte wichtige Versuch von so tatkräftiger Verbindung zweier Elemente, des schwersten und des leichtesten, immerfort auf eine wundersame Weise nützlich wird." Eine moderne Laborvariante der Döberreinerfeuerzeuges ist auf dem diesjährigen Biedermeiermarkt in Gellerichs Buchladen zu bewundern. Der Nachbau ist bislang noch nicht realisiert worden, da in unserer Zeit hoher Sicherheitsstandarts ein Glasgerät mit Schwefelsäure und Wasserstoff kaum durch den "TÜF" gehen würde. "Altmärkisches Treibgut" gibt Nestreus Talisman (Tina), Spund, ein Bierversilberer (Gisela); Salome Pockerl, Gänsehüterin (Ina); Souffleuse (Kerstin). Zeitgenössische Darstellung einer Aufführung von Nestreus Talisman Am 2. und 3. Juli 2010 gibt es jeweils um 19:00 Uhr in der Salzkirche zu Werben (Elbe) eine Theateraufführung. der Werbener Theatergruppe Altmärkisches Treibgut. Zu sehen ist Der Talisman. eine Posse nach Johann Nepomuk Nestroy 1801-1862. Zehn Frauenzimmer alle exotische Gewächse, von denen acht nicht in den hiesigen Boden gepflanzt sondern anderswo aufgewachsen und zufällig nach Werben versetzt, entführen uns für zwei Stunden mit in die Biedermeierzeit. Die Personen und Ihre Darsteller sind Titus Feuerfuchs, ein Barbiergeselle (Elisabeth); Frau von Cypressenburg, eine Witwe (Petra); Emma, ihre Tochter (Janka), Constantia, ihre Kammerfrau und ebenfalls Witwe (Kristine); Flora Baumscheer, ihre Gärtnerin auch eine Witwe (Iris), Plutzerkern, ein Gärtnergehilfe im Dienste der Frau von Cypressenburg (Anna); Monsieur Marquis, ein Friseur Die Komödie "Der Talisman, wurde im Jahre 1840 in Wien uraufgeführt. Wegen seiner gut gebauten Handlung, seiner thematischen Vielschichtigkeit und seines Sprachwitzes zählt das nach einer französischen Vorlage (der Vaudeville-Komödie Bonaventure, 1840) geschriebene Werk zu den besten Nestroys. Die Handlung spielt auf dem Gut der Frau Zypressenburg nahe einer großen Stadt. Titus Feuerfuchs Leben ist durch ein Problem geprägt, das ihm seine Arbeit erschwert- nämlich seine roten Haare. Auch die Gänsehüterin Salome Pockerl wird von der Gesellschaft, wegen ihrer Haare, gedemütigt. Die Jungs im Dorf, weigern sich, sie zum Kirchtag zu führen. Titus Schicksal scheint jedoch eine Wendung zu erfahren. Als er Monsieur Marquis Pferd, zum stehen bringt, wird er von diesem für seine gute Tat mit einer rabenschwarzen Perücke belohnt. Mit Hilfe dieser versucht sich Titus bei der Gärtnerwitwe Flora Baumscheer einzuschmeicheln, die ihn, beim Anblick seiner schwarzen Locken, sofort zum Gärtnergehilfen macht. Als solchen bekommt ihn die Kammerzofe Constantia zu Gesicht und beordert ihn, von seiner Schmeichelei beeindruckt, sofort als Obstlieferant ins Schloss. Doch als Marquis, der die Kammerzofe schon seit langem verehrt, Titus als Nebenbuhler erkennt nimmt er diesem die Perücke kurzerhand im Schlaf vom Haupt. Doch inzwischen haben auch die Frau von Cypressenburg und ihre Tochter Emma von dem neuen Gesellen gehört. In seiner Not stiehlt Titus aus der Garderobe Marquis eine blonde Perücke mit der er vor das Antlitz der Freifrau tritt. Diese befördert ihn, von kühnen Reden überzeugt, zu ihrem Sekretär. Als er jedoch, vor Abendgesellschaft, aus

den Memoiren der Freifrau vorlesen soll, wird er von den racheschnaubenden Witwen und von Marquis als Perückendieb entlarvt. Kurzerhand wird er mit Schimpf und Schande aus dem Haus gejagt. Der schwerreiche Bierversilberer Spund, Titus Oheim, der sich bisher um den rothaarigen Neffen kaum gekümmert hatte, ist diesem nachgereist und will ihm in der Stadt einen Barbierladen einrichten, damit der Außenseiter der Familie keine Unehre mache. Salome, der Spund sein Herz ausschüttet, schickt diesen aufs Schloss, wo der Gesuchte sich aufhalte. Als man im Schlosse erfährt, dass der Hinausgeworfene einen so gewichtigen Onkel habe, beeilt man sich, ihn zurückzurufen. Bevor Titus dorthin aufbricht, verbirgt er die fatalen roten Haare unter der grauen Perücke des seligen Gärtnermeisters Baumscheer. Die bestürzte Frage Spunds, wohin die roten Haare gekommen seien, benützt Titus zu der Beteuerung, der Kummer über das bisherige lieblose Verhalten seines Oheims habe ihn frühzeitig ergrauen lassen. Gerührt will Spund ihn zum Universalerben einsetzen. Die Witwen schöpfen neue Hoffnung. Als der Notar das Testament unterzeichnen will, wird Titus abermals entlarvt. Frau von Cypressenberg besänftigt den Zorn des Bierversilberers, aber Titus erklärt, er verzichte auf die Erbschaft und sei zufrieden, wenn Spund ihm zu einem Barbierladen verhelfe. Und weil er damit diejenigen nicht heiraten könne, die rote Haare nur an einem Universalerben verzeihlich fänden, wähle er die Salome, die ihm seine Haarfarbe nie zum Vorwurf machen werde. Der Talisman ist bereits die 3. Einstudierung der Theatertruppe "Altmärkisches Treibgut". So gab es bereits "Der zerbrochene Krug" von Heinrich v. Kleist und "Die Deutschen Kleistädter" von August v. Kotzebue. Die Stücke wurden meist zwei bis dreimal aufgeführt und haben sich zu kulturellen Höhepunkten unserer Werbener Biedermeiermärkte entwickelt. "Altmärkisches Treibgut" ist aber auch außerhalb der Märkte aktiv. So wurde in jedem Jahr auch ein Weihnachtstück gegeben. In der nächsten Ausgabe des BM soll die bisherige Tätigkeit der Theatertruppe dokumentiert werden. In der unserem Mark folgenden Festwochee zum 850- Jahrfeier der St-Johanniskirche gestaltet "Altmärkisches Treibgut" einen Mittelalterlichen Dichterwettstreit an der "Burg Albrechts des Bären". Aktuelle Informationen finden Sie unter www.altmärkisches-treibgut.de. Erfolgreiche Arbeit des Arbeitskreises Werbener Altstadt: Der AWA pflanzte 35 Kletterrosen vor Werbener Häusern Der Arbeitskreis Werbener Altstadt e.v. wurde am 27.10.2006 mit dem Ziel gegründet, die Werbener Altstadt zu erhalten. Der Verein organisiert die Einwerbung von Förderungsgeldern, und erwirtschaftet mit den Biedermeiermärkten (Biedermeier-Sommer, Biedermeier-Christkindmarkt) Einnahmen, die dem gezielten Erhalt notleidender Gebäude und der Förderung Biedermeier-spezifischer Infrastrukturmaßnahmen dienen. So wurde im Jahre 2007 das Ackerbürgerhaus in der Sehäuser Str. 17 vor dem schon geplanten Abriss gerettet. Durch das Engagement der AWA wurde eine Notsicherung durchgeführt und das Entstehen einer Baulücke verhindert (Gesamtkosten = 16.000 ). Im Jahre 2008 wurde das Grundstück Hinterstr. 11 entrümpelt und gesichert. Diese Arbeiten werden z.z noch weitergeführt. Im gleichen Jahr begann auch die Anpflanzung einer Apfelwiese auf einer Brachfläche mit alten Obstsorten, die inzwischen erweitert wurde. Beginnend im Jahre 2009 wurden vor den Häusern der Altstadt 35 Kletterrosen gepflanzt und mit Kletterhilfen versehen. Im gleichen Jahr begann eine AGH-Maßnahme mit vier Arbeitekräften "Aufwertung und Pflege der historischen Bausubstanz einschließlich des Umfeldes in der Hansestadt Werben (Elbe) sowie im Ortsteil Räbel". Eines der durch dieses Projekt geförderten Objekte ist das Küsterhaus-Alte Schule, an dem Sicherungsmaßnahmen duchgeführt wurden. Für dieses Jahr ist eine weitere AGH-Maßnahme mit Folgearbeiten an den dafür vorgesehenen Objekten und zur Verbesserung der Wohnkultur in Werben geplant. Tag des Offenen Denkmals 12.09.2010 Der Tag des offenen Denkmals entwickelt sich in Werben zunehmend zum dritten Standbein öffentlicher Veranstaltungen des Arbeitskreises Werbener Altstadt. So werden aus diesem Anlass seit einigen Jahren neben den berühmten und bekannten Sehenswürdigkeiten unserer Stadt (St. Johanniskirche, Salzkirche, Elbtor mit dem

Heimatmuseum) auch private Grundstücke den Besuchern zugänglich gemacht. Am 12.09.2010 wird der Landkreis Stendal den Tag des Offenen Denkmals mit einer zentralen Veranstaltung in Werben eröffnen. Das genaue Programm steht noch nicht fest. Unter anderem wird der Hinterhof des Grundstückes Marktplatz 17, der Familie Eifrig, mit ehemaligen Speicher-und Stallgebäuden zu besichtigen sein. Dieses Gebäude grenzt an die Seehäuser Straße, die vor zweihundert Jahren Jüdenstraße hieß. Es beherbergte einen Gebetsraum der Werbener jüdischen Einwohner. Auch andere Gehöfte, sowie die ehemalige (bis auf das Mittelalter zurückgehende) Schusterei Smireck, werden zugänglich sein und mit Kaffee und Kuchen auf Gäste warten. Das folgende Gedicht stammt aus "Das Buch Biedermaier" von L. Eichrodt und A. Kußmaul Kartoffellied S.Fr. Sauter. Herbei, herbei, zu meinem Gang! Hans, Jörgel, Michel, Stoffel! Und singt mit mir das Ehrenlied Dem Stifter der Kartoffel Franz Drake hieß der brave Mann, Der vor zweihundert Jahren Von England nach Amerika Als Kapitän gefahren; Und der, als er zurück kam Von seinen weiten Reisen, Die guten Dinger mitgebracht, Die wir Kartoffel heißen. Welch ein Gewächs hat Drake uns Mit dieser Frucht geschenket! Sagt, Freunde, ist er es nicht wert, Dass Jeder sein gedenket? Europa sollte diesem Mann Auf allen seinen Auen, Wo es nur je Kartoffel pflanzt, Ein goldnes Denkmal bauen. Besingt, ihr kühnen Dichter, nur Die großen und die Weisen, Wir sind es, die den Drake jetzt Und die Kartoffel preisen. Seitdem wir diese Knollenfrucht Im deutschen Reiche sehen, Kann keine große Hungersnot Durch Misswachs mehr entstehen. Gott hat sie, wie das liebe Brot, Zur Nahrung uns gegeben, Viel Millionen Menschen sind s, Die von Kartoffeln leben. Von Basel bis nach Amsterdam, Von Stockholm bis nach Brüssel, Kommt Winters nach der Abendsupp Auch die Kartoffelschüssel. Dank, edler Drake, habe Dank Für deine rare Speise, Sie nährt, sie labt, sie nützet uns Auf hundertfache Weise. Lasst dieser vielen Arten uns Nur einige ermessen: Erdbirnenschnitz und Fleisch dazu, Das ist ein köstlich Essen. Grundbirnen, frisch vom Sud hinweg, Dazu ein Bällchen Butter, Das ist - nicht wahr, ihr stimmt mit ein? - Ein delikates Futter. Salat davon, gut angemacht, Mit Feldsalat durchschossen, Der wird mit großem Appetit Von jedermann genossen. Gebrätelt schmecken sie auch gut, In saurer Brüh nicht minder, Erdbirnenknöpfe essen gern Die Eltern wie die Kinder. Noch eins ist mir erinnerlich, Schier hätt ich es vergessen, Auch frische Hering lassen sich Zu den Kartoffeln essen. Hat Jemand sich die Haut verbrannt Und hilft kein Feuersegen, So darf er auf die Wunde nur Kartoffelschabsig legen. Auch kann man in der Weberei Damit das Backmehl sparen, Man kocht davon den Schlichtebrei Schon seit wie langen Jahren. Und welche Wohltat sind sie uns, Das Vieh damit zu mästen! Und wie viel Sorten gibt s! Jedoch Die Gut sten sind die Besten. Ein allgemeines Lob verdient Der würdige Franz Drake, Vom Fürsten bis zu dem, der g winnt Das Brot mit seiner Hacke.

Dem geneigten Leser zur gefälligen Beachtung: 1853 veröffentlichte der Jurist Ludwig Eichroth unter dem Titel Gedichte in allerlei Humoren auch Das Buch Biedermaier. Einzelne Gedichte dieses Buches waren zuvor, mit Illustrationen von Ed. Ille in den Fliegenden Blättern erschienen. Es enthält lyrische Karrikaturen. Zusammen mit seinem Freund, dem Mediziner Alfred Kussmaul schuf er Gedichte unter dem Pseudonymen Biedermaier, Schartenmaier und Horatius Treuherz. Als Anregung dienten Ihnen Gedichte Das Buch Biedermaier (Jeder sollte es besitzen) des realen Schulmeisters Sauter. Zuvor schrieb Victor von Scheffel in ähnlicher Absicht "Biedermanns Abendgemütlichkeit" und "Bummelmeiers Klage" Seit etwa 1900 wird der ursprüngliche Spottname Biedermeier zu einer Epochenbezeichnung, zunächst in der Innenarchitektur und der bildenden Kunst, später auch in der Literatur. Die beliebten Kartoffelpuffer nebst Holundersekt erhältlich am Stand der AWA Mit dem Besuch der Werbener Biedermeiermärkte unterstützen Sie den Erhalt der Werber Altstadt Biedermeier Sommer (erstes Wochenende im Juli) Biedermeier Christkindmarkt (Wochenende dritter Advent) Öffentliche Aktivitäten auch am Tag des Offenen Denkmals Keramik aus Räbel: Blau graues Geschirr mit Werbener und Wischemotiven bemalt darf in keinem Haushalt fehlen Keramik aus Berge: Drachen als Licht- und Freudenspender in allen Variationen für jede Wohnung, für jeden Vorgarten Unglaubliches Spektakel aus der Biedermaierzeit Altmärkisches Treibgut erfreut Sie mit "Der Talisman" von Johann Nepomuk Nestroy Der Werbener Chor bewirtet Sie mit Kaffee und Kuchen Delikate Wurst vom Bio-Bauernhof Dillman

Fisch auf jeden Tisch! Die Werbener Angler bieten Fische aus Elbe und Havel. Werben feiert in der kommenden Wochedas 850-jährige Bestehen der St.Johanniskirche. Am Sonntag, den 4.Juli findet ab 10 Uhr der Festgottesdienst mit Regionalbischoff Hackbeil unter Beteiligung des Johanniterordens statt Stocks Scherenschnittsammlung bietet Karten und Drucke Mantows handgefertigtes Holzspielzeug für Ihre Kleinen Kuchen und köstliches Brot Von der Bäckerei Obara Weihnachten naht! Das exclusive Weihnachtsgeschenk für jeden Biedermeierfreund! Das Buch zur Weihnachtszeit Gedichte aus der klassischen Epoche zum Advent, zu Weihnachten, Neujahr und Epiphanias sowie zur Winterszeit von Achim von Arnim, Ernst Moritz Arndt, Clemens Brentano, Matthias Claudius, Peter Cornelius, Annette von Droste- Hülshoff, Joseph von Eichendorff, Johannes Daniel Falk, Leopold Friedrich Günther von Goeckingk, Johann Wolfgang von Goethe, Franz Grillparzer, Ida Gräfin Hahn-Hahn, Heinrich Heine, Johann Gottfried Herder, August Heinrich Hoffmann (von Fallersleben), Heinrich Holzschuher, Justinus Kerner, Nikolaus Lenau, Joseph Mohr; Eduard Mörike, Wilhelm Müller, Novalis (Friedrich von Hardenberg); August Graf von Platen, Friedrich Heinrich Ranke, Friedrich Rückert; Max von Schenkendorf, August Wilhelm von Schlegel, Christoph von Schmid, Karl Johann Friedrich Spitta, Gustaf Schwab und Johann Heinrich Voss. Illustrationen von Ludwig Richter Impressum: Der Biedermeier-Markbote erscheint im Auftrage des Arbeitskreises Werbener Altstadt (AWA) zu den Werbener Biedermeiermärkten. Der Biedermeier-Marktbote informiert über den aktuellen Biedermeiermarkt, über die Biedermeierstadt Werben und über die Biedermeierzeit. Jeder kann den Biedermeiermarktboten mit Informationen, Bildern und Artikeln unterstützen. Bitte wenden Sie sich an Frank Norbert Gellerich, Trappenweg 23, 3910 Magdeburg. Handy: 01728413064, Mail: frank.gellerich@ifn-magdeburg.de. Der Biedermeier-Marktbote ist auch im Internet zugänglich (www.nietzel-online.de).

Versäumen Sie nicht, unser gotisches Elbtor mit dem Heimatmuseum zu besichtigen! Vertrauen Sie sich unseren Stadtführungen an! Elbtor zu Werben Nach Parisius

Auf Wiedersehen in der Hansestadt Werben an der Elbe (Stadt der Biedermeiermärkte) Zur Festwoche anlässlich er 850 Jahrfeier der St Johanniskirche (4-10. Juli 2010) Zum Tag des Offenen Denkmals (12-September 2010) Zum 5. Biedermeier-Christkindmarkt Zum 6. Biedermeiersommer