Konzept zur Förderung des Lifetime-Sports

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Kanton Zürich Sicherheitsdirektion Sportamt Neumühlequai 8 Postfach 8090 Zürich Telefon +41 43 259 52 52 Fax +41 43 259 52 80 www.sport.zh.ch Konzept zur Förderung des Lifetime-Sports Dezember 2012

2/21 Inhalt Zusammenfassung 4 A. Ausgangslage 5 1. Einleitung 5 1.1 Gesundheitswirksame Bewegung 5 1.2 Bewegungsverhalten 6 1.2.1 Bewegungsverhalten der Bevölkerung des Kantons Zürich 6 1.2.2 Schweizer Bevölkerung 45+ 7 1.2.3 Breitenwirksame Lifetime-Sportarten 8 1.3 Aktuelle Situation Lifetime-Sport 10 1.3.1 Regelmässige, niederschwellige Sport-Treffs in Lifetime-Sportarten 10 1.3.2 Sportveranstaltungen 11 1.3.3 Infrastruktur für Bewegung- und Sport 11 1.4 Akteure 11 B. Konzept 12 2. Spezifische rechtliche Grundlagen 12 3. Grundsätze 13 3.1 Auftrag und Ziele der Sportförderung im ungebundenen Erwachsenensport 13 3.2 Sportbegriff 13 3.3 Definition ungebundener Erwachsenensport 13 3.4 Definition Lifetime-Sport 14 4. Aufgaben und Massnahmen im Lifetime-Sport 15 4.1 Regelmässige, niederschwellige Sport-Treffs in Lifetime-Sportarten 16 4.1.1 Definition 16 4.1.2 Ziel 16 4.1.3 Massnahmen 16 4.2 Sportveranstaltungen in Lifetime-Sportarten 17 4.2.1 Definition 17 4.2.2 Ziel 17 4.2.3 Massnahmen 17 4.3 Projekte zur Förderung des Lifetime-Sports 18 4.3.1 Definition 18 4.3.2 Ziel 18 4.3.3 Massnahmen 18 4.4 Infrastruktur für Sport und Bewegung 19 4.4.1 Definition 19 4.4.2 Ziel 19 4.4.3 Massnahmen 19

3/21 5. Organisation 20 5.1 Kantonale Verwaltung: Sicherheitsdirektion / Sportamt 20 5.2 Gemeinden 20 5.3 Privatrechtlich organisierter Sport: Zürcher Kantonalverband für Sport (ZKS) 20 6. Finanzierung 21 6.1 Sicherheitsdirektion / Sportamt 21 7. Gültigkeitsdauer 21

4/21 Zusammenfassung Erklärtes Ziel der kantonalen Sportförderung ist die lebenslange sportliche Betätigung möglichst vieler Menschen im Kanton Zürich. Dies insbesondere mit Blick auf die gesundheitsfördernden Eigenschaften von sportlichen Aktivitäten bis in hohe Alter. Der aktiv betriebene Erwachsenensport soll zu Zwecken der körperlichen Leistungsfähigkeit, der sinnvollen Freizeit- und Lebensgestaltung, der sozialen Integration, des gesellschaftlichen Zusammenhalts sowie des wirtschaftlichen Vorteils gefördert werden. Den sogenannten Lifetime-Sportarten, welche von allen Altersgruppen und bis ins hohe Alter ausgeübt werden können, kommt deshalb innerhalb der Sportförderung im Bereich Erwachsenensport eine zentrale Rolle zu. Lifetime-Sportarten wie Radfahren, Walking, Schwimmen oder Fitnesstraining sind bei der erwachsenen Zürcher Bevölkerung sehr beliebt und weit verbreitet. Der Kanton Zürich unterstützt Aktivitäten der Gemeinden, Sportverbände und -vereine sowie privater Sportanbieter zur Förderung von Lifetime-Sportangeboten und sorgt für gute Rahmenbedingungen für individuell Sport-Treibende. Dies geschieht durch direkte finanzielle Unterstützung sowie durch die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen. Das vorliegende Konzept definiert fünf Wirkungsfelder mit Massnahmen zur Förderung des Lifetime-Sports: - regelmässige, niederschwellige Sport-Treffs in Lifetime-Sportarten - Sportveranstaltungen in Lifetime-Sportarten - Projekte zur Förderung des Lifetime-Sports - Infrastruktur für Sport und Bewegung

5/21 A. Ausgangslage 1 Einleitung 1.1 Gesundheitswirksame Bewegung Regelmässige körperliche Aktivität reduziert das Risiko an vielen weitverbreiteten Krankheiten wie Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes II, Osteoporose, Rückenschmerzen sowie Darm- und Brustkrebs zu erkranken. Zudem hat Bewegung einen positiven Einfluss auf die Psyche und wirkt stimmungsaufhellend und kann insbesondere im Alter entscheidend zu einer guten Lebensqualität beitragen. Körperlich aktive Menschen leben länger und sind im Alter autonomer und mobiler als Menschen mit geringer oder keiner körperlichen Aktivität. Bewegungsmangel verursacht in der Schweiz jedes Jahr mindestens 2900 vorzeitige Todesfälle, 2.1 Millionen Erkrankungen und direkte Behandlungskosten von 2.4 Milliarden Franken 1. Es ist heute wissenschaftlich nachgewiesen, dass Bewegungsmangel für die Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner von Industrieländern ein Problem ersten Ranges darstellt. Die Bewegungsempfehlungen für die Schweiz 2 haben das Bundesamt für Sport BASPO und das Netzwerk Gesundheit und Bewegung Schweiz gemeinsam erarbeitet. Für Erwachsene werden pro Woche mindestens 2½ Stunden körperliche Aktivität mit mindestens mittlerer Intensität (leicht beschleunigter Atem) oder 1¼ Stunden mit hoher Intensität empfohlen. Wobei Sequenzen ab einer Dauer von mindestens 10 Minuten angerechnet werden. Des Weiteren werden für Erwachsenen zusätzlich Ausdauertraining sowie Kraft- und Beweglichkeitstraining empfohlen. Für ältere Erwachsene wird insbesondere zusätzliches Kraft- und Balancetraining empfohlen. 1 Gesundheitswirksame Bewegung, Grundlagendokument, Bundesamt für Sport BASPO, Bundesamt für Gesundheit BAG, Gesundheitsförderung Schweiz, bfu Beratungsstelle für Unfallverhütung, SUVA, Netzwerk Gesundheit und Bewegung Schweiz. Magglingen: BASPO 2013 2 Gesundheitswirksame Bewegung für Erwachsene, Empfehlungen für die Schweiz, Netzwerk Gesundheit und Bewegung Schweiz hepa.ch, Bundesamt für Sport BASPO, Magglingen, Mai 2013

6/21 Mit zunehmender Aktivität steigt der Nutzen für die Gesundheit.3 1.2 Bewegungsverhalten 1.2.1 Bewegungsverhalten der Bevölkerung des Kantons Zürich 4 Vier Fünftel der Zürcherinnen und Zürcher zwischen 15 und 74 Jahren sind sportlich aktiv. 46 Prozent der Bevölkerung des Kantons Zürich sind mehrmals pro Woche während insgesamt mindestens drei Stunden sportlich aktiv. Am aktivsten sind die jungen Männer und Frauen (15 bis 29 Jahre), insbesondere bei den Männern nimmt die Aktivität nach dem 30. Altersjahr deutlich ab. Die aktiven Zürcherinnen und Zürcher wollen mit Sport etwas für ihre Gesundheit tun, fit und trainiert sein und dabei Spass haben. Die beliebtesten Sportarten Radfahren/Mountainbike (Radfahren 35.6%, Mountainbike 6.1%), Wandern/Walking (Wandern 32.9%, Walking 8.8%) und Schwimmen gehören zu den sogenannten Lifetime-Sportarten, wie die ebenfalls beliebten Sportarten Skifahren, Jogging, Fitnesstraining/Aerobic und Turnen/Gymnastik. Generell findet mit steigendem Alter ein Wechsel vom Jogging zum Wandern/Walking statt. Zusätzlich ist Wandern/Walking bei den Frauen zwischen 30 und 59 deutlich beliebter als bei den Männern. Jogging ist am beliebtesten bei den Männern zwischen 30 und 44 Jahren. Fussball als beliebteste Teamsportart ist ebenfalls unter den Top zehn der beliebtesten Sportarten der Zürcher Wohnbevölkerung zu finden, wird jedoch vorwiegend von Männern gespielt (89%). Tanzen/Jazztanz hingegen ist insbesondere bei Frauen beliebt, der Frauenanteil beträgt hier 85 Prozent. 3 Gesundheitswirksame Bewegung für Erwachsene, Empfehlungen für die Schweiz, Netzwerk Gesundheit und Bewegung Schweiz hepa.ch, Bundesamt für Sport BASPO, Magglingen, Mai 2013 4 Lamprecht et al., Sport Kanton Zürich 2008: Das Sportverhalten und die Sportbedürfnisse der Zürcher Bevölk e- rung, Zürich, September 2009

7/21 Fitnesstraining und Aerobic werden durchschnittlich zweimal, die Alltagssportarten Radfahren/Mountainbike, Wandern/Walking und Jogging einmal pro Woche ausgeübt. Wobei nur während 10 Tagen pro Jahr Ski gefahren wird. Das grösste Wachstumspotential haben Fitnesstraining/Aerobic, Radfahren/Mountainbike, Wandern/Walking und Tanzen/Jazztanz. Diese Sportarten werden von den aktiven Zürcherinnen und Zürchern am häufigsten als weitere Wunschsportarten aufgezählt. Die Inaktiven würden sich für Fitnesstraining/Aerobic, Schwimmen, Radfahren/Mountainbike, Jogging und Wandern/Walking entscheiden. Die 15- bis 74-Jährigen im Kanton Zürich üben Sport am häufigsten ungebunden und ausserhalb fester Strukturen aus (44%). Trainiert wird überwiegend alleine oder in losen Gruppen sowie vorzugsweise am Abend. Eher selten wird hingegen über Mittag Sport getrieben. Rund ein Viertel der Bevölkerung ist aktives Mitglied in einem Sportverein. Ein Abo für ein Fitnesscenter haben 18 Prozent der Bevölkerung. Unter den ungebundenen Sportlerinnen und Sportlern finden sich deutlich mehr Teilaktive (bis einmal pro Woche, max. zwei Stunden) als unter den Vereins- bzw. Fitnesscenter- Mitgliedern. Mit 48 Prozent weisen die ungebundenen Sportler auch den höchsten Anteil an aktiven Personen auf, die nicht mindestens drei Stunden Sport pro Woche machen. Entsprechend den am häufigsten ausgeübten Sportarten finden denn auch die meisten sportlichen Aktivitäten der Bevölkerung in der freien Natur statt. Dazu wird vorwiegend die Infrastruktur am Wohnort genutzt (Ausnahme: Skilifte und Berg-Wanderwege). Rasenspielfelder und Fussballplätze werden insbesondere von jungen Männern häufig genutzt während überdurchschnittlich viele Frauen die Hallenbäder benützen. Grundsätzlich sind die Zürcherinnen und Zürcher mit dem Sportangebot in ihrer Gemeinde zufrieden, besonders zufrieden ist die Bevölkerung in den Städten Zürich und Winterthur. Insbesondere in Zürich ist der Bevölkerung die vermehrte Öffnung der Sportanlagen für Sporttreibende ausserhalb der Vereine ein Anliegen. 1.2.2 Schweizer Bevölkerung 45+ 5 Mit zunehmendem Alter geht der Anteil der aktiven Bevölkerung kontinuierlich zurück. In der Gruppe der 45- bis 59-Jährigen und der 60- bis 74-Jährigen erfüllt etwa ein Drittel die Empfehlungen für gesundheitswirksame Bewegung (vgl. Kap. 1.1). Eine Veränderung bezüglich der Intensität und der Wettkampfteilnahme kann man nach Überschreiten des 60. Altersjahrs feststellen, so sinkt die Wettkampfbeteiligung nach dem 60. Altersjahr von 15 Prozent auf 5 Prozent. Frauen sind im Alter deutlich aktiver als Männer, bei den Aktivsten gibt es in beiden Altersgruppen keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern, es gibt jedoch deutlich mehr männliche Inaktive als weibliche. In der Gruppe der 60- bis 74- Jährigen ist der Anteil der inaktiven Männer 40 Prozent während er bei den Frauen bei 29 Prozent liegt. Die über 45-Jährigen treiben am häufigsten in der freien Natur Sport, gefolgt vom häuslichen Umfeld, den öffentlichen Sportanlagen und privaten Sport- und Fitnesscentern. Eine wichtige Rolle spielen auch Wanderferien sowie Wintersportferien. Wichtigstes Sportmotiv ist die Gesundheit, ebenfalls wichtig sind Körpererfahrung, Lebensgefühl und soziale Kon- 5 Lamprecht M. und Stamm H., Sport Schweiz 2000: Sport in der zweiten Lebenshälfte (Sekundär Analyse), Magglingen: Bundesamt für Sport 2001

8/21 takte. Leistungsziele und Leistungsvergleiche werden mit steigendem Alter immer unwichtiger. Die beliebtesten Sportarten der über 45-Jährigen unterscheiden sich nicht von jenen der Gesamtbevölkerung: Wandern/Walking, Radfahren/Mountainbike, Schwimmen, Skifahren und Turnen/Gymnastik führen die Rangliste an. Ebenfalls beliebt sind bei den über 45- Jährigen Jogging, Skilanglauf, Tennis und Fitnesstraining/Aerobic. Unterschiede zeigen sich darin, dass die Vielfalt der ausgeübten Sportarten mit dem Alter abnimmt. Mit dem Alter werden zunehmend gesundheitsfördernde, ungefährliche und weniger leistungsorientierte Sportarten ausgeübt. Gefragt nach den Sportarten, welche die über 45-Jährigen gerne vermehrt ausüben möchten, werden ebenfalls die oben genannten weit verbreiteten Lifetime-Sportarten genannt. Dass die 45-Jährigen auch offen für neue Sportarten sind zeigt sich daran, dass neuere Trends wie Tai Chi, Walking/Nordic Walking oder Aqua Fit durchaus erfolgreich sind in diesem Segment und zu einer Erhöhung der Sportaktivität führen. Aufgrund der wenig exotischen Sportwünsche und den Gründen für die Inaktivität kann festgehalten werden, dass es weder einen Mangel an passenden Angeboten noch an finanziellen Mitteln ist, welcher Inaktive vom Sport abhält. Auffallend hoch ist bei den über 45-Jährigen der Anteil jener, die noch nie Sport getrieben haben. Rund 40 Prozent der Inaktiven waren auch in jüngeren Jahren sportlich inaktiv. Die restlichen 60 Prozent haben früher Sport getrieben, sind dann aber mit durchschnittlich 35 Jahren ausgestiegen. Es zeigt sich deutlich, dass nach dem 30. Altersjahr ein Bruch stattfindet. Wer in diesem Alter den Umstieg von den Sportarten, welche bis dahin ausgeübt werden (Mannschaftssportarten, leistungsorientierte Individualsportarten) in die Lifetime- Sportarten nicht schafft, bleibt anschliessend inaktiv. Viele der aktiven über 45-Jährigen haben erst nach dem 35. Altersjahr mit der Sportart begonnen, die sie aktuell ausüben. Die Aussteiger könnten wieder dazu motiviert werden Sport zu machen, die "chronischen" Nichtsportler lassen sich jedoch deutlich schlechter motivieren. Ein wichtiger Faktor für die sportliche Aktivität im Alter scheint auch der Freundeskreis zu sein. Sportlich Aktive verfügen häufig auch über einen sportlichen Kollegen- und Freundeskreis. Das gemeinsame Sporttreiben in Gruppen spielt im Alter eine grosse Rolle und wirkt dem Trend des Rückzugs ins häusliche Umfeld entgegen. Interessant ist auch, dass sich das Sportbild der "chronischen" Sportmuffel deutlich von jenem der Aktiven und ehemals Aktiven unterscheidet. Die Nichtsportler verbinden Sport eher mit Adjektiven wie anstrengend, zeitraubend und mühsam. Während die Aktiven und ehemals Aktiven Sport eher mit Freiheit, Lebensgefühl und Entspannung verbinden. 1.2.3 Breitenwirksame Lifetime-Sportarten 6 Rad/Mountainbike Radfahren/Mountainbike ist die beliebteste Sportart der Schweizer Wohnbevölkerung und auch im Kanton Zürich die Nummer 1. Beinahe 40 Prozent der Zürcherinnen und Zürcher fahren zumindest gelegentlich Rad. Auch bei der Frage nach der Hauptsportart wurde Radfahren am häufigsten genannt (10.8%). Sowohl Radfahren als auch Mountainbiken sind Sportarten, welche typischerweise ausserhalb des Vereins- und Verbandssports ausgeübt werden. 6 Lamprecht M., Fischer, A. & Stamm, H.P.: Sport Schweiz 2008: Factsheets Sportarten, Magglingen, Bundesamt für Sport, 2009

9/21 Wandern und Bergsport Wandern ist die zweitbeliebteste Sportart der Zürcher Wohnbevölkerung, rund ein Drittel der befragten Personen geben an, in der Freizeit zu wandern. Als Hauptsportart nennen jedoch nur knapp 6 Prozent Wandern. Allgemein kann gesagt werden, dass die Beliebtheit von Wandern mit dem Alter zunimmt, wobei bei den Frauen ab 60 Jahren ein Rückgang festgestellt werden kann, wohingegen bei den Männern die Beliebtheit von Wandern bei den 60- bis 74-Jährigen noch weiter ansteigt. Klettern und Bergsteigen werden von 1.7 Prozent der Zürcher Bevölkerung betrieben und sprechen verglichen mit dem Wandern ein deutlich jüngeres Publikum an. Bei diesen beiden Sportarten nimmt der Verein eine wichtigere Rolle ein. 12 Prozent der Kletterer und Bergsteiger sind in einem Verein organisiert, weitere 14 Prozent sind Teil einer festen Gruppe. Jogging Beinahe ein Viertel der Züricher Wohnbevölkerung gibt an, in der Freizeit zu joggen. Der Laufsport steht damit weit vorne auf der Hitliste der beliebtesten Sportarten der Schweizer Bevölkerung. Rund 9 Prozent der Zürcher Wohnbevölkerung bezeichnen Jogging zu dem als ihre Hauptsportart. Rund die Hälfte der Jogger geht mindestens ein Mal in der Woche laufen, wobei 60 Prozent jeweils eine halbe bis eine Stunde joggen. Jogging ist unbestritten eine der bedeutendsten Sportarten im ungebundenen Sport. Walking/Nordic Walking 8.8 Prozent der Bevölkerung üben Walking/Nordic Walking aus, wobei 3.6 Prozent Walking/Nordic Walking als ihre Hauptsportart bezeichnen. In den Jahren 2000 bis 2008 gab es in der Schweiz einen wahren Walking-Boom, der Anteil an Walkern und Walkerinnen hat sich um 6.9 Prozent gesteigert. Walking/Nordic Walking weist mit 75 Prozent einen besonders hohen Frauenanteil auf und wird zu 76 Prozent unorganisiert ausgeübt. 21 Prozent walken in einer festen Gruppe. Schwimmsport Schwimmen gehört in allen Altersgruppen zu den beliebtesten Sportarten der Schweizer Bevölkerung. Während 32 Prozent der Zürcher Bevölkerung gelegentlich schwimmen, geben 5.7 Prozent Schwimmen als Hauptsportart an. Aqua-Fitness ist ein eher neuerer Trend und wird insbesondere von Frauen ab 45 Jahren häufig ausgeübt. 2.3 Prozent der Schweizer Bevölkerung machen Aqua-Fitness. Mit 47 Prozent üben die meisten Personen Aqua-Fitness in einer festen Gruppe aus, während 21 Prozent in einem Verein sind und 15 Prozent Aqua-Fitness in einem Fitnesscenter machen. Kraft-/Fitness-Training und Aerobic Kraft-/Fitness-Training und Aerobic gehören zu den beliebtesten Sportarten, welche ungebunden ausgeübt werden. Kraft-/Fitness-Training und Aerobic werden von vielen regelmässig betrieben, beinahe 70 Prozent trainieren mindestens einmal in der Woche. Etwa 50 Prozent tun dies in einem Fitnesscenter, ein Drittel trainiert ganz unorganisiert.

10/21 Schneesport Die Schneesportarten Skifahren, Snowboarden und Skilanglauf sind bei den Zürcherinnen und Zürchern sehr beliebt, obwohl es im Kanton Zürich nur an wenigen Orten Gelegenheit gibt, diese Sportarten in der Wohngemeinde oder der näheren Umgebung auszuüben. 23 Prozent der Zürcher Bevölkerung fahren Ski, 7.5 Prozent fahren Snowboard und 4.1 Prozent machen Skilanglauf. Weitere 2.5 Prozent machen Ski- bzw. Snowboardtouren oder Schneeschuhwanderungen. Die Schneesportarten gehören zumindest im Kanton Zürich jedoch nicht zu den Alltagssportarten, so fahren die Zürcher im Mittel nur an 10 Tagen pro Jahr Ski. Rückschlagsportarten Etwas mehr als 2 Prozent der Zürcher Kantonsbevölkerung nennen Tennis als Hauptsportart, 0.5 Prozent nennen Badminton, 0.4 Prozent Squash und 0.2 Prozent Tischtennis. Zumindest gelegentlich spielen 6.2 Prozent der Zürcherinnen und Zürcher Tennis, 2.8 Prozent Badminton 1.9 Prozent Squash und 0.9 Prozent Tischtennis. Während Tischtennis und Tennis je von 31 Prozent im Verein gespielt wird, spielen 19 Prozent im Verein Badminton und 8 Prozent im Verein Squash. Inline-Skating 4.5 Prozent der Zürcher Wohnbevölkerung fahren Inline-Skates. Der Kanton Zürich liegt damit über dem Schweizer Durchschnitt (3.8%). Im Vergleich zur Befragung 2003 hat sich der Anteil jedoch um 1.1 Prozent reduziert. Inline-Skating wird nur von knapp 10 Prozent ein oder mehrmals wöchentlich ausgeübt, die meisten fahren an einigen wenigen Tagen pro Jahr, jeweils für eine halbe bis zwei Stunden. Tanzen 3.9 Prozent der Zürcher Bevölkerung tanzen zumindest gelegentlich, wobei der Frauenanteil 85 Prozent beträgt. Das hohe Durchschnittsalter deutet darauf hin, dass junge Frauen und Männer, die im Ausgang in Clubs tanzen dies bei der Befragung eher nicht als sportliche Aktivität genannt haben. Unter den als Hauptsportart genannten Sportarten befindet sich Tanzen/Jazztanz mit 1.8 Prozent an zwölfter Stelle. 1.3 Aktuelle Situation Lifetime-Sport 1.3.1 Regelmässige, niederschwellige Sport-Treffs in Lifetime- Sportarten Im Kanton Zürich findet man ein breites Angebot an Sport-Treffs. Diese werden sowohl von Privatpersonen, Vereinen als auch von Sport-Fachgeschäften angeboten. Letzteres trifft insbesondere auf Bike-Treffs zu. Ausgeschrieben werden die Treffs im Internet z.b. im Internetauftritt der Gemeinde, eines Vereins oder in spezifischen Online-Plattformen. Andere Angebote werden direkt am Treffpunkt (z.b. Start vitaparcours) mit Aushängen und Flyern oder in lokalen Medien beworben. Es ist davon auszugehen, dass es viele Angebote gibt, die nur lokal bekannt sind und auf Mund-zu-Mund-Propaganda setzen.

11/21 1.3.2 Sportveranstaltungen Jedes Jahr finden im Kanton Zürich zahlreiche Breitensport-Veranstaltungen in Lifetime- Sportarten statt. Am grössten ist das Angebot im Bereich der Laufsport-Veranstaltungen, welche eine besonders grosse Breitenwirksamkeit erzielen. Neben Kategorien mit Zeitmessung werden vermehrt auch Kategorien ohne Zeitmessung, wie Walking-Kategorien angeboten. Veranstaltungen ohne Rangierung findet man häufig im Tanzsport und bei Fitness-Sportarten wie Aerobic in der Form von Workshops oder Conventions. 1.3.3 Infrastruktur für Bewegung- und Sport Der Kanton Zürich verfügt über eine gut ausgebaute Sportinfrastruktur sowie über vielfältige Bewegungsräume in der freien Natur. Auskunft über die Versorgung mit Sportanlagen sowie deren Nutzung geben das kantonale Sportstätteninventar sowie die Studie Sport Kanton Zürich 2008 7. Von der Stadt Winterthur liegt ausserdem ein Synthesebericht zum Projekt "Raum für Bewegung und Sport in Winterthur" 8 vor, welcher das Thema Infrastruktur für Bewegung und Sport sehr umfassend behandelt und nicht nur die Sportanlagen sondern auch die Bewegungs- und Sporträume einschliesst. 1.4 Akteure Im ungebundenen Lifetime-Sport gibt es eine grosse Anzahl unterschiedlicher Akteure. Angefangen bei Einzelpersonen, die regelmässige Sport-Treffs anbieten bis hin zu grossen kommerziellen nationalen Anbietern (z.b. Migros Klubschule, Fitnesscenter). Neben kommerziellen Anbietern gibt es auch nationale Stiftungen (z.b. pro Senectute, Stiftung vitaparcours) oder nationale Sportverbände (z.b. Swissathletics, Swiss Cycling) mit etablierten Angeboten im Bereich des ungebundenen Lifetime-Sports. Sportvereine oder Sportfachgeschäfte sind ebenso im Bereich des ungebundenen Lifetime-Sports tätig, sei es als Organisator von Sportveranstaltung oder als Anbieter von Sport-Treffs. Auch im Bereich des gebundenen Erwachsenensports stehen Lifetime-Sportaktivitäten im Vordergrund. Viele Sportvereine und -verbände sind im Bereich des Erwachsenensports in Lifetime-Sportarten engagiert. Sowohl als Anbieter von regelmässigen Trainings für die Vereins- und Verbandsmitglieder als auch als Organisator von Sportveranstaltungen im Vereins- und Verbandssport. 7 Lamprecht, M. et al., Sport Kanton Zürich 2008: Das Sportverhalten und die Sportbedürfnisse der Zürcher Bevölkerung 8 Dr. Jörg Wetterich und Dr. Stefan Eckl, Raum für Bewegung und Sport in Winterthur Synthesebericht, Stuttgart, 2009

12/21 B. Konzept 2 Spezifische rechtliche Grundlagen - Bundesgesetz über die Förderung von Sport und Bewegung, vom 17. Juni 2011 - Verfassung des Kantons Zürich Art. 121 vom 27. Februar 2005 - Verordnung über das Sportamt und die Sportkommission vom 3. November 1999 - Sportpolitisches Konzept des Kantons Zürich vom 5. April 2006

13/21 3 Grundsätze 3.1 Auftrag und Ziele der Sportförderung im ungebundenen Erwachsenensport - Lebenslange sportliche Betätigung möglichst vieler Menschen im Kanton Zürich (SPOKO 2.2.2, Abs. 1) - Steigerung des Anteils regelmässig aktiver Erwachsener im Kanton Zürich (Legislaturziel 8 der Sicherheitsdiretkion) - Förderung des aktiv betriebenen Sports insbesondere im Sinne der Gesundheitsförderung sowie der Steigerung oder des Erhalts der physischen Leistungsfähigkeit (SPOKO 2.2.1, Abs. 1) - Schaffung idealer Rahmenbedingungen für den ungebundenen Erwachsenensport (SPOKO 3.2.2) 3.2 Sportbegriff Im Folgenden wird der Sportbegriff abgegrenzt als körperliche Aktivität, welche keinen weiteren Zweck erfüllt, als das Erbringen einer sportlichen Leistung. Medizinisch induzierte Sporttherapien, welche von Therapeuten durchgeführt werden sowie sportliche Aktivitäten, die nur der Mobilität dienen (z.b. mit dem Fahrrad zum Einkaufen fahren) fallen nicht in den nachfolgend angewendeten Sportbegriff. 3.3 Definition ungebundener Erwachsenensport Sportangebote ausserhalb des Settings Vereins- und Verbandssport werden als Sportangebote im ungebundenen Sport bezeichnet. Die Nutzung des Angebotes ist nicht mit einer Vereins- bzw. Verbandsmitgliedschaft oder mit einer Lizenz verbunden. Die Voraussetzungen (Teilnahmegebühr, Materialanforderungen, etc.) für eine Teilnahme an Angeboten aus dem ungebundenen Sport sollen möglichst niederschwellig sein und theoretisch einem grossen Teil der Bevölkerung eine Teilnahme ermöglichen. Der Erwachsenensport umfasst alle Sportangebote und -aktivitäten, die sich an Personen über 20 Jahre richten.

14/21 3.4 Definition Lifetime-Sport Lifetime-Sport bezeichnet Sportarten, die von allen Altersgruppen und bis ins hohe Alter ausgeübt werden können. Erklärtes Ziel der kantonalen Sportförderung ist die lebenslange sportliche Betätigung möglichst vieler Menschen im Kanton Zürich. Den Lifetime-Sportarten kommt deshalb innerhalb der Sportförderung im Bereich Erwachsenensport eine zentrale Rolle zu.

15/21 4 Aufgaben und Massnahmen im Lifetime-Sport Der Kanton fördert sportliche Aktivitäten in breitenwirksamen Lifetime-Sportarten und dadurch die lebenslange sportliche Betätigung der Zürcherinnen und Zürcher. Er fördert den Lifetime-Sport insbesondere im Sinne der Förderung regelmässiger sportlicher Aktivitäten, der Gesundheitsförderung sowie der Steigerung bzw. des Erhalts der physischen Leistungsfähigkeit. Das Sportamt unterstützt Gemeinden, Sportverbände und -vereine sowie Dritte bei der Durchführung von Veranstaltungen in Lifetime-Sportarten, der Initiierung und Umsetzung von Sportprojekten zur Förderung der Lifetime-Sportarten sowie bei der Bereitstellung von regelmässigen ungebundenen Sportangeboten im Lifetime-Sport. Ausserdem sorgt er für gute Rahmenbedingungen für individuell Sporttreibende. Dies geschieht durch direkte finanzielle Unterstützung sowie durch die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen. Der Lifetime-Sport im Kanton Zürich bietet - ein vielfältiges Angebot an niederschwelligen regelmässigen Sport-Treffs ohne Verpflichtungen - Sportangebote für alle Alters- und Leistungsstufen - ein grosses und vielfältiges Angebot an Sportveranstaltungen im Breitensport mit und ohne Rangierung - ein flächendeckend gutes Angebot an öffentlich zugänglichen Sportanlagen sowie Bewegungs- und Sporträumen für Lifetime-Sportlerinnen und -Sportler - umfassende und zielgruppenspezifische Kommunikationsmittel zur Information der Wohnbevölkerung über Angebote im Bereich Lifetime-Sport Für die Förderung des Lifetime-Sports werden Massnahmen in folgenden vier Wirkungsfeldern definiert: - regelmässige, niederschwellige Sport-Treffs in Lifetime-Sportarten - Sportveranstaltungen in Lifetime-Sportarten - Projekte zur Förderung des Lifetime-Sports - Infrastruktur für Sport und Bewegung

16/21 4.1 Regelmässige, niederschwellige Sport-Treffs in Lifetime-Sportarten 4.1.1 Definition Sport-Treffs sind eine typische Organisationsform im ungebundenen Sport. Sie ermöglichen gemeinsames Sporttreiben mit gleichgesinnten ohne dabei Verpflichtungen eingehen zu müssen. In verschiedenen Lifetime-Sportarten werden regelmässige, in der Regel wöchentliche Treffs angeboten. Dabei handelt es sich um geführte Trainingseinheiten in losen Gruppen ohne Verpflichtungen und Mitgliedschaft. Teilnehmen kann grundsätzlich jeder, in der Regel wird ein kleiner Unkostenbeitrag erhoben. 4.1.2 Ziel Der Zürcher Wohnbevölkerung steht ein attraktives Angebot an regelmässigen niederschwelligen Sportangeboten in breitenwirksamen Lifetime-Sportarten im Wohnumfeld zur Verfügung. Das Angebot an niederschwelligen Sport-Treffs deckt alle Alters- und Leistungskategorien ab und bietet attraktive Aktivitäten für beide Geschlechter. 4.1.3 Massnahmen Finanzielle Unterstützung Das Sportamt unterstützt den Aufbau von regionalen und kantonalen Netzen von Sport- Treffs in breitenwirksamen Lifetime-Sportarten gemäss den Richtlinien zur Unterstützung von Sportprojekten im ungebundenen Sport mit Mitteln aus dem kantonalen Sportfonds und kann bei Bedarf selbst tätig werden. Das Sportamt fördert zudem im Rahmen der Unterstützung von Projekten im ungebundenen Sport die Entwicklung und Bereitstellung von geeigneten regionalen oder kantonalen Kommunikationsmitteln zur Information der Wohnbevölkerung über Angebote an niederschwelligen Sport-Treffs in Lifetime-Sportarten und kann bei Bedarf selbst tätig werden.

17/21 4.2 Sportveranstaltungen in Lifetime-Sportarten 4.2.1 Definition Sportveranstaltungen, ob mit oder ohne Rangierung, haben das Potential die Regelmässigkeit sportlicher Aktivitäten zu steigern, indem die Teilnehmende sich auf die Veranstaltung vorbereiten. Vielversprechend sind ausserdem Trophy- oder Cup-Wertungen, welche die mehrmalige Teilnahme an Sportveranstaltungen pro Saison belohnen. 4.2.2 Ziel Der Zürcher Wohnbevölkerung steht ganzjährig ein breites Angebot an Sportveranstaltungen mit und ohne Rangierung zur Verfügung. Möglichst viele Zürcherinnen und Zürcher aller Alters- und Leistungskategorien nehmen an Breitensportveranstaltungen mit und ohne Rangierung teil. 4.2.3 Massnahmen Finanzielle Unterstützung von Sportveranstaltungen in Lifetime- Sportarten im ungebundenen Sport Das Sportamt unterstützt überkommunale Sportveranstaltungen im ungebundenen Sport mit und ohne Rangierung gemäss den Richtlinien zur Unterstützung von Sportveranstaltungen im ungebundenen Sport mit finanziellen Mitteln aus dem kantonalen Sportfonds und kann bei Bedarf selbst tätig werden. Bei der Festsetzung der Beitragshöhe für Sportveranstaltungen im ungebundenen Sport wird im Sinne der Nachhaltigkeit, eine allfällige Einbettung einer Veranstaltung in eine Veranstaltungs-Serie sowie die jährlich wiederkehrende Durchführung der Veranstaltung berücksichtigt. Neben Organisationsbeiträgen ist auch die Gewährung einer Anschubfinanzierung für den Aufbau von Veranstaltungsserien möglich. Finanzielle Unterstützung von Sportveranstaltungen in Lifetime- Sportarten im Vereins- und Verbandssport Die Unterstützung von Veranstaltungen im Vereins- und Verbandssport mit Ausnahme von Sport-Grossveranstaltungen obliegt dem Zürcher Kantonalverband für Sport (ZKS) gemäss Leistungsvereinbarung mit der Sicherheitsdirektion. Kantonale Trophy- oder Cup-Wertung Das Sportamt kann ein Anreitzsystem schaffen, dass dazu führen soll, dass Sportlerinnen und Sportler mehrmals im Jahr aktiv an Sportveranstaltungen mit und ohne Rangierung teilnehmen.

18/21 4.3 Projekte zur Förderung des Lifetime-Sports 4.3.1 Definition Sportprojekte zur Förderung des Lifetime-Sports haben zum Ziel möglichst viele Zürcherinnen und Zürcher zu erreichen und zu bewegen. Dabei werden neue Konzepte erarbeitet und umgesetzt. Neben der Lancierung und Verbreitung innovativer niederschwelliger Sportangebote auf regionaler oder kantonaler Ebene, kann auch die Entwicklung von zeitgemässen Kommunikationsmitteln und -plattformen Projekt-Charakter haben. 4.3.2 Ziel Innovative Projekte im aktiv betriebenen Lifetime-Sport sowie im Bereich der Kommunikation tragen dazu bei, den Anteil der erwachsenen Bevölkerung, die regelmässig sportlich aktiv sind und die Empfehlungen für gesundheitsrelevante Bewegung erfüllen in allen Altersklassen zu steigern. 4.3.3 Massnahmen Finanzielle Unterstützung Das Sportamt unterstützt die Pilotphasen sowie lokale Multiplikationen von Projekten zur Förderung des Lifetime-Sports gemäss den Richtlinien zur Unterstützung von Projekten im ungebundenen Sport mit Mitteln aus dem kantonalen Sportfonds und kann bei Bedarf selbst tätig werden.

19/21 4.4 Infrastruktur für Sport und Bewegung 4.4.1 Definition Grundsätzlich muss zwischen Sportanlagen im engeren Sinn und Bewegungs- und Sporträumen unterschieden werden (Sportanlagen im weiteren Sinn). Gemäss dem Sportanlagenkonzept des Kantons Zürich (KASAK ZH) werden Sportanlagen im engeren Sinn als Anlagen definiert, die für den Sport gebaut wurden oder für die Ausübung olympischer Disziplinen genutzt werden. Bewegungs- und Sporträume (Sportanlagen im weiteren Sinn) umfassen die Infrastrukturen, welche für den Sport genutzt werden können, aber überwiegend nicht zu diesem Zweck gebaut wurden (Radwege, Flurstrassen, Parks, Kinderspielplätze) sowie nicht gebaute Infrastruktur (Seen, Wälder). Für die Lifetime-Sportarten sind insbesondere die Bewegungs- und Sporträume von Bedeutung. Viele Lifetime-Sportarten werden in der freien Natur ausgeübt und können unabhängig von für den Sport gebauten Anlagen ausgeübt werden. Die Qualität und Quantität dieser Bewegungs- und Sporträume ist daher von besonderer Bedeutung für den ungebundenen Lifetime-Sport. 4.4.2 Ziel Ungebundene Sportlerinnen und Sportler finden im Kanton Zürich ideale Voraussetzungen zur Ausübung von Lifetime-Sportarten. Beim Bau bzw. der Erneuerung oder Erweiterung von öffentlichen Sportanlagen werden die Bedürfnisse ungebundener Sportlerinnen und Sportler einbezogen. 4.4.3 Massnahmen Finanzielle Unterstützung Der Kanton berücksichtigt in den Richtlinien für den Bau, die Erneuerung oder Erweiterung von Sportanlagen von Gemeinden und Dritten aus dem kantonalen Sportfonds die Bedürfnisse der ungebundenen Sportlerinnen und Sportler. Dienstleistungen und Informationen Das Sportamt führt ein öffentlich zugängliches Sportstätteninventar, sowie eine inter-aktive Kantonskarte mit den Sportanlagen im Kanton Zürich.

20/21 5 Organisation 5.1 Kantonale Verwaltung: Sicherheitsdirektion / Sportamt Das der Sicherheitsdirektion angehörende Sportamt des Kantons Zürich ist für den ausserschulischen Sport im Kanton Zürich zuständig und vertritt den Kanton in Sportfragen nach aussen. Zu ihren Aufgaben gehören insbesondere die Beratung des Regierungsrates und der Direktionen in Sportfragen und die Sportförderung gemäss Sportpolitischem Konzept, die Bearbeitung der Belange des Sportfonds, der Vollzug von Jugend+Sport, die Förderung des Nachwuchsleistungssports sowie die Organisation von Jugendsportcamps. Das Sportamt ist zuständig für die Umsetzung des vorliegenden Konzepts und die Bearbeitung von Unterstützungsgesuchen im Bereich des ungebundenen Lifetime-Sports. 5.2 Gemeinden Die Gemeinden stellen in erster Linie die Infrastruktur für Sport und Bewegung zur Verfügung. Sie sind zudem Anbieter von Sportangeboten sowie Organisatoren und/oder Träger von Sportveranstaltungen. 5.3 Privatrechtlich organisierter Sport: Zürcher Kantonalverband für Sport (ZKS) Der ZKS ist das Dach der Sportverbände im Kanton Zürich. Gemäss Leistungsvereinbarung mit der Sicherheitsdirektion obliegt die Förderung des Vereins- und Verbandssports im Kanton Zürich mit Mitteln des kantonalen Sportfonds dem ZKS. Der ZKS bearbeitet im Auftrag der Sicherheitsdirektion Beitragsgesuche für Sportanlagen von Gemeinden und Dritten.

21/21 6 Finanzierung 6.1 Sicherheitsdirektion / Sportamt Sportfonds Das Sportamt unterstützt Sportveranstaltungen und -projekte im ungebundenen Sport mit Mitteln aus dem kantonalen Sportfonds. Zudem unterstützt das Sportamt den Bau von Sportanlagen von Gemeinden und Dritten sowie Anlagen des kantonalen Sportanlagenkonzepts (KASAK ZH). 7 Gültigkeitsdauer Das Konzept zur Förderung des Lifetime-Sports ist periodisch auf seine Übereinstimmung mit den tatsächlichen Verhältnissen zu überprüfen.