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Transkript:

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Illusion - eine philosophische Gedankenspielerei über die Unendlichkeit - Stellen wir uns vor, Raum und Zeit sind unendlich (so wie es viele Physiker und Philosophen schon vermutet haben und es immer noch welche vermuten). Wenn man nun beginnt ernsthaft und tiefgehend über die Unendlichkeit nachzudenken, also a) über die Unendlichkeit der Zeit, die weder Anfang noch Ende besitzt (ansonsten wäre sie ja nicht unendlich) und auch b) beginnt über den Raum (das Weltall) und seiner Unendlichkeit nachzudenken, dann begeben wir uns vielleicht in Gefahr ein wenig den Verstand zu verlieren. Denn wenn wir uns vorstellen (also richtig fest meditierend und tief in unsere Gedanken versinkend) wir würden durch das Weltall reisen (immer weiter und weiter), um an das Ende der Welt zu gelangen, dann würden wir feststellen, wir finden es nicht. Wir reisen also von Ort zu Ort, von Planet zu Planet, von Galaxie zu Galaxie und weiter in das dunkle Weltall hinein, bis in alle Ewigkeit, ohne das diese Reise je ein Ende nehmen würde, da der unendliche Raum kein Ende hat. Und da der Raum kein Ende hat und wir ununterbrochen weiter reisen würden, hat auch die Zeit kein Ende. Diese Reise hört in der Zukunft niemals auf. Das ist für unsere Vorstellungskraft unvorstellbar. Da bekommt unser Verstand, bei dieser Gedankenreise, irgendwann einmal einen Kollaps, wenn wir dieses Gedankenexperiment nicht rechtzeitig beenden würden. Auch wenn man zurück in die Vergangenheit reisen wollte, dann könnte man dies auch bis in alle Ewigkeit tun, denn die unendliche Welt war immerdar und hatte keinen Anfang in der Zeit. Aber auch der Raum ist unendlich, denn wenn er endlich wäre, wäre er von dem Nichts (oder etwas anderem) umschlossen, welches dann wiederum unendlich wäre, denn größer als das Umschlossene ist das Umschließende. Wenn man sich also auf diese Zeitreise-Gedanken begibt und sich darin nun hineinvertieft, dann erscheint diese unendliche Welt einem möglicherweise plötzlich unwahr und vollkommen unrealistisch zu sein, denn es widerspricht unseren subjektiven - und unserer anscheinend objektiven Erfahrungen, weil wir unsere uns umgebende Welt anders erleben, nämlich endlich. Alles in unserem Leben hat einen Anfang und ein Ende. Das Leben beginnt mit der Geburt und endet mit dem Tod. Alles um uns herum ist ein Kommen und Gehen, alles mit Anfang und Ende verbunden. Auch die Welt muß demgemäß einen Anfang besitzen und ein Ende haben. Dies sagt uns unser ( gesunder ) Menschenverstand. Aber was war dann davor und was wird danach sein? Wieder eine Welt mit Anfang und Ende...? Und dann noch eine und noch eine? Unendlich viele Welten, die irgendwann vor vielleicht unendlich langer Zeit begonnen haben zu existieren, um sich dann später wieder aufzulösen, und noch unendlich viele Welten die noch kommen werden, die sich nach- und hintereinander an sich reihen, und daß dieses Kommen und Gehen der Welten unendlich lange weiter existieren wird? Also haben wir hier auch irgendwie die Unendlichkeit von Zeit und Raum. 2

Das Problem ist nur aufzulösen, wenn wir feststellen würden, es gäbe gar keine Zeit und keinen Raum, denn dann würde es auch die Unendlichkeit von Zeit und Raum nicht geben. Klingt ja auch logisch. Dies wäre, so scheint es, der Weisheit letzter Schluß. Doch eigentlich ist die Abwesenheit von Zeit und Raum für uns auch unvorstellbar und widerspricht ebenfalls unserer subjektiven wie objektiven Erfahrung. Denn wir, und unsere Umwelt, kommen uns eigentlich recht räumlich vor und das Vorhandensein von Zeit erleben wir auch. Wenn wir nicht Raum wären, also keinen Raum im Raum einnehmen würden, und nicht in der Zeit eingebettet wären, also keinen Morgen und keinen Abend hätten, niemals für uns auch nur eine Sekunde vergehen würde, was wären wir dann? Beziehungsweise, was wäre unsere Existenz? Wären wir nur ein Gedankenspiel eines (sagen wir mal imaginären) Gottes? Eine Illusion? Ja letztlich nur der Traum eines Träumers? Aber wie könnten wir dann (anscheinend) Räumlichkeit besitzen? Alles nur ein Trick? Reine Illusion? Wenn wir Nachts träumen, von Menschen und Landschaften beispielsweise, dann haben wir mitunter das Gefühl, daß diese real sind, also wirklich existierend. Dabei sind sie nur Gedanken in unseren Träumen. Und doch scheinen sie auch Ausdehnung in unseren Träumen zu besitzen und zeitliche Folge zu haben. Die Lebewesen in unseren Träumen scheinen demnach real zu leben und sogar Gefühle zu besitzen, jedenfalls in einem recht lebendigen Traum. Aber es sind nur Illusionen, denn in unserem Kopf sind real keine Häuser, Landschaften, Menschen oder andere Lebewesen. Wenn wir halt von Menschen träumen, können diese für uns ebenso real sein, als würden sie tatsächlich materiell existieren. So stellt sich die Frage, ob unsere materielle Existenz eigentlich nicht doch nur ein Traum ist der eines gigantischen Geistes - und wenn der Traum zu Ende ist, ist alles vorbei, ausgeträumt... das Ende jeglicher Illusion... das Ende des Gefühls von Zeit und Raum... das Ende unseres Lebens... das Ende der Welt. Auch das Ende jeglicher Unendlichkeit! Also ein endlicher Traum? Oder träumt sich dieser Traum unendlich fort? Sicher wünscht sich ein Mensch ein langes, gesundes und glückliches Leben (nicht alle bekommen es). Aber wünschen wir uns auch ein unendlich langes Leben auf einer unendlich langen Reise? Eine Reise die niemals aufhört? Wer von uns Menschen will nach einem erschöpfenden Tag auf die Nacht verzichten? Die Nacht ist das Ende des Tages. Wer will einen Tag haben, der niemals endet und der keine Nacht kennt? Einen unendlichen langen Tag will sicher kein Mensch haben. Genauso wenig wie er ein unendlich langes Leben ernsthaft haben will. Das Ende ist ja auch Erlösung. Die Nacht bedeutet Erlösung vom anstrengenden Tag. So ist der Tod auch eine Erlösung vom Leben und von den Qualen, die ein Leben so mit sich bringt. So wünschen wir uns von allem ein Ende auch von Raum und Zeit. So muß die Unendlichkeit der Welt uns absurd erscheinen. Doch wenn wir uns vorzustellen versuchen, daß die Welt unendlich ist und wir Teil dieser Unendlichkeit wären (wir stecken also irgendwo in dieser großen Unendlichkeit von Zeit und Raum mitten drin, egal wo wir wären, es wäre immer die Mitte, da von uns aus alles 3

unendlich weit ist), dann kämen wir vielleicht zu dem Schluß, daß die Unendlichkeit und damit die Welt nicht real ist, daß aber auch wir dann nicht real sind, denn wir wären ja ein Teil dieser unrealistischen Welt. Es müßte also alles quasi ein Traum sein, ohne Zeit und Raum, der irgendwann einmal endet (weswegen er nicht unendlich ist). Das klingt aber doch wirklich sehr paradox, also daß wir einer Traumwelt entspringen sollten, ohne Zeit und Raum. Spätestens seit Einstein verknüpfen wir doch immer Raum und Zeit miteinander. Aber gäbe es auch Zeit ohne Raum? In unserer Welt der Räumlichkeit, wo die Dinge sich bewegen, gibt es immer eine Zeit, da die Dinge sich in zeitlicher Reihenfolge bewegen, wobei die Zeit nur in eine Richtung verläuft, von der Gegenwart in die Zukunft, aber niemals zurück in die Vergangenheit. So werden wir geboren und leben eine Zeitlang bis wir sterben. Wir nehmen aber nie den umgekehrten Weg vom Tod zurück zur Geburt. Unsere Welt, unser Weltall, ist gefüllt mit Sternen, Planeten und so weiter, auch deren Bewegungen laufen in zeitlicher Reihenfolge ab, im gesamten Weltraum. Was aber wäre, wenn der Weltraum leer wäre und es keine Materie dort geben würde, also nur Raum existieren würde und zwar absolut leerer Raum? Gäbe es dann auch eine Zeit? Es gäbe ja nichts was sich in dieser leeren Welt bewegen würde, an dem man einen zeitlichen Ablauf festmachen könnte (auch niemanden, der die Welt überhaupt bemerken würde). Wäre daher die Zeit in einem vollkommen leeren Raum nicht vorhanden und deshalb ein Absurdum? Wenn wir die Augen schließen und nichts sehen, so bewegt sich vor unseren Augen nichts, dennoch läuft die Zeit (weiter). Auch in einem leeren Raum läuft die Zeit weiter ab. Unser Weltall ist ja nicht vollends gefüllt mit Materie, sonst wäre ja kein leerer Raum dazwischen möglich (es sei denn, man würde annehmen, daß Weltall wäre mit Äther gefüllt). Wenn aber leerem Raum keine Zeit zukäme, hätten wir das Paradoxon, daß nur Materie Zeit zukäme, aber dem leeren Raum zwischen der Materie nicht. Das wäre doch auch irgendwie absurd, oder? Genauso wie auch der umgekehrte Fall absurd wäre, nur dem Raum käme Zeit zu, aber nicht der Materie. Normal für uns wäre doch, daß die Materie, wie auch der Raum dazwischen, Zeit besitzt, nicht wahr? Nun muß man dabei auch bedenken, daß ein leerer Raum (also ein Weltraum ohne Materie), kein Nichts wäre, obwohl dann nichts in ihm vorhanden ist, sondern Raum bliebe. Er bliebe es, weil er seine Eigenschaften beibehalten würde, auch wenn er leer wäre. Die Zeit käme also dann seinen Eigenschaften zu. Aber auch die Materie ist ja nur eine Eigenschaft des Raumes, denn Materie ist Raum im Raum. Deshalb kommt auch der Materie Zeit zu. Wenn es aber keinen Raum gäbe, sondern wir nur ein Gedankenspiel sind, also so etwas wie ein spannend lebhafter Teil eines Traumes, dann hätten wir zwar keine Ausdehnung, weil wir keinen Raum einnehmen würden, aber alles was im Traum geschieht, würde dennoch in einer zeitlichen Reihenfolge geschehen. Es ist daher zu vermuten, daß doch zumindest dann die Zeit real existieren muß. Dann wäre jedenfalls die Lage so, daß es zwar keinen Raum und keine Materie (oder sonstige Substanz) gäbe, aber doch immerhin die Zeit in einem raum- und materielosen (bzw. substanzlosen) Traum. Und die Zeit ist dann auch nicht unendlich, sie endet dann, wenn der Traum endet. Bleibt noch die Frage, wer den Traum träumt? Und das der Träumende wohl einen Raum einnimmt, oder? Jedenfalls wenn wir uns selbst als Vorbild nehmen. Dann hätten wir wieder Raum und Zeit (und Materie?). Der Träumer wäre dann real existent, nur wir wären (s)eine Illusion. 4

Aber ist es nicht möglich, daß es einen Traum ohne Träumer gibt? Also das es keinen Träumenden (keines Gottes) bedarf, sondern daß es nur einen raumlosen (und damit materielosen bzw. substanzlosen) Traum gibt in dieser Welt und sonst nichts? Wo wir die Hauptrolle spielen (so scheint es)? Einen Traum also, der plötzlich aus dem Nichts entsteht und wieder vergeht, in einer bis dahin nicht existierenden Welt? Wo dieser Traum das einzig Existierende ist, bis er sich wieder auflöst und das danach wieder keine Welt existiert? Wenn wir dies bejahen, dann sind wir wohl von der Absurdität der Unendlichkeit dieser Welt befreit, haben damit aber eine andere Absurdität geschaffen, bzw. vor uns liegen, die eines Traumes, in der wir zwar vorkommen, der aber ohne Zeit, Raum und Substanz ist. Ein Traum, der plötzlich da war und genauso plötzlich wieder die Welt verlassen wird. Beziehungsweise der Traum war die ganze Welt und das ganze Dasein endete mit dem Ende des Traumes und zurück blieb wieder das Nichtvorhandensein der Welt. Doch Vorsicht, wir dürfen uns dabei das Nichtvorhandensein der Welt nicht als das absolute unendliche Nichts vorstellen, denn dann hätten wir ja wieder die Unendlichkeit ins Leben gerufen, wenn auch nur als unendliches Nichts. So wie ein unendliches und leeres Weltall uns als Nichts erschiene. Es ist zwar leerer Raum, aber dieser Raum hat Eigenschaften, nämlich Räumlichkeit, wo etwas hinein kommen könnte. Wenn wir ein unendliches Nichts uns nur als einen unendlich leeren Raum vorstellen wollen, in der Materie und Substanz abwesend ist, so gibt es das Nichts nicht, da dieses Nichts zumindest Eigenschaften besäße, nämlich die des leeren Raumes. Welche Absurdität einem besser gefällt, mag jeder für sich selbst entscheiden. Freilich, so viel sei hier verraten, es gibt noch andere Sichtweisen zu Zeit und Raum. Da möchte ich auf mein Buch Theorie der dynamischen Realität verweisen (Infos unter: www.welt-formel.de) und auf mein letztes Werk: Die 5. Dimension (kostenlos zu lesen unter: www.5tedimension.de). 5

Paradoxon bezüglich Unendlichkeit in Bezug auf die Zeit - noch eine philosophische Gedankenspielerei über die Unendlichkeit - Angenommen die Zeit wäre unendlich (würde also nie enden) und sie wäre fest getaktet in Sekunden, für alle Zeiten - in Ewigkeit. Angenommen: jede zehnte Sekunde würde einen schwarzen Punkt hervorbringen. Wäre dann die Anzahl der schwarzen Punkte auch unendlich, da diese ja an der Zeit gebunden sind, also unendlich oft erscheinen würden, bis in alle Ewigkeit, obwohl nicht jede einzelne Sekunde einen schwarzen Punkt hervorbringt, sondern erst immer nur in jeder zehnten Sekunde? Sekunden - und jede zehnte Sekunde ein schwarzer Punkt...o...o...o...o...o...o...o...o... > Richtung Unendlichkeit Oder ist die Anzahl der schwarzen Punkte begrenzt, da sie von 10 Sekunden nur einmal in einer Sekunde erscheint, das heißt 9 mal von 10 Sekunden nicht? Das ist nur ein Zehntel. Ist es damit nur ein Zehntel der Unendlichkeit? Damit wäre die Anzahl begrenzt, also nicht unendlich, obwohl die Anzahl der schwarzen Punkte sich weiter summieren würde, da die Zeit bis in alle Ewigkeit weiter läuft, unendlich weiter läuft, und so unendlich viele schwarze Punkte hervorbringt, nach jeder zehnten Sekunde. Aber die Sekunden sind viel mehr. 9/10 sind ohne schwarze Punkte und nur 1/10 sind mit schwarzen Punkten versehen. Da müßte doch die Anzahl der schwarzen Punkte, im Gegensatz zu den Sekunden ohne schwarze Punkte, begrenzt sein, trotz der Unendlichkeit. Oder? Oder ist nur die Unendlichkeit der Sekunden größer, als die Unendlichkeit der schwarzen Punkte? Gibt es also unterschiedlich große Unendlichkeiten? Dann wären die Unendlichkeit aber begrenzt. Denn nichts kann größer sein, als die unendliche Unendlichkeit. Denn größer als das Umschlossene ist das Umschließende und weiter als das Begrenzte reicht das Unbegrenzte. Ist vielleicht folgendes die Lösung? Nehmen wir mal statt für schwarze Punkte Materie und statt der unendlichen Zeit den unendlichen Raum. Auszug aus der "Theorie der dynamischen Realität" (siehe auch: www.welt-formel.de): "Materie kann nicht unendlich viel sein, weder in einem begrenzten noch in einem unbegrenzten Raum. 6

Denn wenn die Materie (die ja räumliche Weite besitzt) unendlich viel wäre, würde sie genau so weit reichen wie der unendliche Raum. Da der Raum aber größer ist, als die Materie weit reicht (sonst wären keine Zwischenräume von Materie zu Materie möglich), kann die Materie auch nicht unendlich viel sein. Also ist die Materie begrenzt! So kann aber auch erst recht nicht unbegrenzt viel Materie in einem angenommenen begrenzten Raum vorhanden sein. Denn die Materie, die ja eine räumliche Dimension besitzt und damit einen Raum einnimmt, würde bei unendlich viel Materie auch unendlich viel Raum einnehmen, also weiter reichen (nämlich unendlich viel weiter) als der begrenzte Raum. Also kann in einem begrenzten Raum auch nicht unendlich viel Materie vorhanden sein!" Nun, wie sieht es aus, sind die schwarzen Punkte nun unendlich viel oder nicht unendlich viel? Was sagen die Mathematiker dazu? Können sie dies überhaupt berechnen? Oder versagt hier ihre Rechenkunst? Oder würde es helfen zu postulieren, es gäbe die Unendlichkeit gar nicht. Denn wenn die Zeit weiter läuft von Sekunde zu Sekunde und die Sekunden sich somit weiter addieren, bedeutet das doch, es sind noch nicht alle Sekunden vollzählig bis zur Unendlichkeit, denn es lassen sich ja immer wieder welche dazu addieren. Die Unendlichkeit ist damit noch nicht erreicht. Also ist auch die Zeit, bis zum erreichen der Unendlichkeit, endlich und nicht unendlich. Nur die Unendlichkeit erreicht sie nie, solange sich noch weitere Sekunden dazu addieren lassen. Erst wenn sich keine weiteren Sekunden mehr dazu addieren ließen, wäre die Unendlichkeit erreicht. Das bedeutet dann aber auch: Stillstand der Zeit. Ein Paradoxon. Vielleicht können wir es uns auch so vorstellen, daß die Unendlichkeit ein Raum ist, quasi das Weltall (mit oder ohne Inhalt), in welcher die Zeit abläuft, bis sie die Unendlichkeit erreicht. Das hieße, ein Teil des Raumes (bzw. des Weltalls) hätte noch gar keine Zeit, da die Zeit sich weiter ausdehnt, von Sekunde zu Sekunde, in ein unendliches zeitloses Weltall hinein. Aber vielleicht ist dieser Raum gar nichts räumliches, kein Weltall, sondern einfach nur Nichts, nur eine Fiktion. Wenn die Zeit ins Nichts verläuft, dann umgibt uns das Nichts. Dann sind wir (vielleicht) nicht(s), und alles ist nur eine Illusion. Oder die Zeit ist eben statisch und es gibt bereits alle Sekunden in der unendlichen Welt, sie addieren sich nicht weiter hinzu. Die Unendlichkeit wäre also etwas abgeschlossen existierendes. Nicht die Sekunden laufen dann (in Richtung Zukunft) ab, sondern wir laufen an den Sekunden vorbei in einer Richtung die wir Zukunft nennen. Auch wenn das unseren üblichen Erfahrungen und unserer menschlichen Erkenntnis widerspricht, würde das aber die Frage beantworten, ob die schwarzen Punkte nun unendlich viele sind oder nicht? Sie sind dann begrenzt in ihrer Zahl. Denn abgeschlossenes - oder eingeschlossenes - ist begrenzt. Dies gilt für die schwarzen Punkte ebenso wie für die Sekunden. Eine abgeschlossene Unendlichkeit kann es daher nicht geben, denn was käme danach? Größer als das abgeschlossene/eingeschlossene ist das Umschließende. 7

Da die Zeit, gemäß der 5. Dimension (www.5te-dimension.de), erst in Erscheinung tritt, mit dem Erscheinen des Universums, und diese wieder endet, wenn das Universum erlischt, ist die Zeit niemals unendlich. Sie löst sich mit dem Ende des Universums auf. Die Unendlichkeit der Zeit ist also ein Phantasiegebilde, eine Illusion. Copyright by Pierre Sens, 2016 Alle Rechte der Verbreitung liegen alleine beim Autor. Jede gewerbliche Wiedergabe, gleich welcher Art, bedarf der schriftlichen Genehmigung des Autors. www.pierre-sens.de 8