Was ist eine tiefe Beinvenenthrombose (Phlebothrombose) Blutgerinnsel in den Venen werden auch Thrombosen genannt. Hierbei kommt es zu Verklumpen von Blutbestandteilen und hierdurch werden ein oder mehrere Venen verlegt, so dass es zu einer Beeinträchtigung des Blutabstroms aus den Beinen kommt. Als Beschwerden treten deshalb Schwellungen und Schmerzen im Bein auf. Bei Thrombosen in den tiefen Venen handelt es sich um eine lebensbedrohliche Erkrankung, da sich Gerinnsel lösen können und durch den Blutstrom in die Lunge gelangen, wo sie eine Lungenembolie verursachen. Es kann auch zur Zerstörung von Venenklappen und hierdurch zu einer dauerhaften Verschlechterung des Blutrückstroms kommen. Wer ist besonders thrombosegefährdet Jeder, der bereits eine tiefe Beinvenenthrombose durchgemacht hat, ist als besonders gefährdet anzusehen. Durch die frühere Thrombose sind die Venenwände nicht mehr ganz glatt und so können sich in Risikosituationen dort eher wieder Gerinnsel bilden. Personen mit Neigung zu vermehrter Blutgerinnung bzw. mit einem Mangel an gerinnungshemmenden Stoffen. Diese Störungen sind angeboren und oft auch vererbt. Deshalb sollte eine erbliche Blutgerinnungsstörung ausgeschlossen werden, falls in Ihrer Familie gehäuft Thrombosen aufgetreten sind. Die Kombination von Rauchen mit der Einnahme von weiblichen Hormonen (Pille) erhöht wesentlich das Risiko zum Auftreten von Thrombosen. Starkes Übergewicht ist ebenfalls ein Risikofaktor. Wann treten Thrombosen auf (Risikofaktoren) Zu Thrombosen kommt es vor allem, wenn der Blutfluss verlangsamt ist. Dies ist der Fall, wenn das oder die Beine weniger als üblich bewegt werden, z.b. durch einen Gips, bei Bettlägerigkeit, bei Operationen oder anderen die Mobilität einschränkenden Maßnahmen. Auch längere Reisen in sitzender Position und insbesondere mit abgewinkelten Beinen können zu Thrombosen führen. Weitere Risikofaktoren, die Thrombosen begünstigen, sind einschnürende Verbände sowie das Vorliegen von Entzündungen oder bösartigen Tumoren.
Was ist zu tun, um in Risikosituationen Thrombosen zu vermeiden Bei längeren Reisen sollten Sie versuchen, sich zwischendurch immer wieder zu bewegen. Machen Sie bei Auto- oder Busreisen alle zwei Stunden Rast und gehen Sie zehn Minuten spazieren. Stehen Sie auch im Flugzeug oder Zug häufiger auf und bewegen Sie sich. Machen Sie im Sitzen Bewegungsübungen mit den Beinen, indem Sie die Zehen und Füße nach oben ziehen bzw. kreisen lassen. Sie sollten spüren, dass hierdurch die Muskulatur in Ihren Waden angespannt und bewegt wird. Trinken Sie reichlich Flüssigkeit, vermeiden Sie jedoch Kaffee, Alkohol und Nikotin. Tragen Sie klinisch geprüfte Reisestrümpfe oder bei Venenerkrankungen bzw. nach einer früheren Thrombose medizinische Kompressionsstrümpfe. Nach einer durchgemachten tiefen Beinvenenthrombose sowie bei angeborener Neigung zu Thrombosen sollten Sie bei längeren Reisen, insbesondere bei Flugreisen, an den Reisetagen blutverdünnende Medikamente nehmen. Sprechen Sie hierüber immer rechtzeitig mit Ihrem Arzt oder uns. Sollte bei Ihnen eine Thrombose aufgetreten sein, oder besteht eine familiäre Neigung zu Thrombosen, informieren Sie jeweils Ihren behandelnden Arzt in Risikosituationen wie vor Operationen, bei Bettlägerigkeit oder vor Anlage eines Beingipses. Behandlung Kompressionsverbände Ein nicht nachgebender Kompressionsverband, am besten ein Zinkleimverband, führt zu einer Beschleunigung des Blutflusses und verhindert damit ein Weiterwachsen des Gerinnsels. Außerdem führt ein solcher Verband zu einem rascheren Abschwellen und nachlassen der Schmerzen. Gabe von Gerinnungshemmenden Medikamenten Anfanges erhalten Sie ein gerinnungshemmendes Medikament gespritzt. Hierbei handelt es sich um sogenannte niedermolekularen Heparine oder ähnlich wirkende Substanzen. Diese setzen die Gerinnungsfähigkeit des Blutes herab und verhindern ein Wachstum der Thrombose. Später kann dann auf Gerinnungshemmer in Tablettenform (Marcumar ) oder ähnliche übergegangen werden. Durch die Herabsetzung der Blutgerinnungsfähigkeit sind Sie nun künstlich zu einem Bluter geworden. Sie können leichter Blutergüsse bekommen und Wunden können vermehrt bluten. Verhaltensregeln Bei Thrombosen ist auf reichlich Bewegung und das Vermeiden von längerem Sitzen und Stehen zu achten. Bewegen Sie sich viel, hierdurch wird der Blutfluss beschleunigt und ein Wachstum des Blutgerinnsels verhindert. Ergänzend ist hierbei immer ein Kompressionsverband notwendig. Beim Sitzen oder Liegen ist es günstig das Bein hoch zu lagern. Nur noch in den seltensten Fällen ist ein Krankenhausaufenthalt nötig.
Ambulante oder stationäre Behandlung Der Vorteil der stationären Behandlung ist die Gewährleistung einer ständigen Überwachung. Bei Risikopatienten ist daher eine Krankenhausbehandlung erforderlich. Seit einigen Jahren hat sich die ambulante Behandlung als therapeutischer Goldstandard durchgesetzt. Voraussetzungen sind ein fester Kompressionsverband und ausreichend Bewegung. Außerdem muss gewährleistet sein, dass die Heparininjektion regelmäßig durchgeführt wird. Sollten Warnsignale auftreten, muss jedoch sofort ein Krankenhaus aufgesucht werden. Warnsignale sind: Anzeichen einer Lungenembolie: Atemnot Schmerzen in der Brust Sehr schneller Puls bzw. Herzrasen Husten mit blutigem Auswurf Hinweise auf eine zu starke Gerinnungshemmung: Blutungen aller Art, insbesondere Erbrechen von geronnenem Blut Blut im Stuhl oder ganz schwarzer Stuhl Blutiger Urin oder braun verfärbter Urin Häufiges Zahnfleisch- und Nasenbluten Netzhautblutungen und Sehkraftverlust Schmerzen oder geschwollene Gelenke als Hinweis auf eine Blutung in einem Gelenk Bei all diesen Warnhinweisen müssen Sie bitte unbedingt sofort einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen! In Zweifelsfällen erreichen Sie unseren Dienstarzt unter Tel. 09154-911-103.
Wie geht es weiter nach einer tiefen Beinvenenthrombose Meist muss nach einer Thrombose noch für einige Monate ein gerinnungshemmendes Medikament gegeben werden, vorzugsweise in Tablettenform. Hierzu erhalten Sie einen Ausweis, den Sie immer bei sich tragen sollten, damit im Falle eines Unfalls der Notarzt sofort Bescheid weiß. Zeigen Sie diesen Ausweis auch bei allen Arztbesuchen. Um die genaue Dosierung der Medikamente festzulegen, muss hierzu in regelmäßigen Abständen Blut kontrolliert werden. In Abhängigkeit der Blutwerte trägt Ihr Arzt in den Ausweis ein, wie die Tabletten eingenommen werden sollen. Solange Sie blutverdünnende Medikamente erhalten, sollten keine intramuskulären Spritzen gegeben werden. Vor Operationen muss die normale Blutgerinnung wiederhergestellt werden. Sprechen Sie das bitte mit Ihrem Arzt ab. Manche Lebensmittel hemmen die Wirkung der Medikamente und sollten nicht in größeren Mengen gegessen werden. Dies sind alle Kohlarten (insbesondere Weiß- und Rotkraut, Rosenkohl, Blumenkohl, Broccoli), Spinat, Kopfsalat, Kalbs- und Hühnerleber. In Abhängigkeit von der Art der Thrombose, können nach einer gewissen Zeit die gerinnungshemmenden Medikamente abgesetzt werden. In Risikosituationen (insbesondere bei Bettlägerigkeit, Operationen, Anlage eines Gipses sowie bei längeren Reisen) ist dann, auch noch in späteren Jahren, die Gabe von gerinnungshemmenden Spritzen notwendig. Kompressionsstrümpfe Nach einer abgelaufenen Thrombose ist in den meisten Fällen das Tragen eines Kompressionsstrumpfes notwendig. Ein Kompressionsstrumpf verhindert das Anschwellen des Beins, beschleunigt den Blutfluss und vermindert das Risiko des Auftretens von offenen Beinen (Ulcus cruris). Langfristige Folgen Durch den veränderten Blutabfluss als Folge einer Thrombose kann es zum Auftreten von Krampfadern sowie Hautveränderungen am Fuß und letztendlich zu einem offenen Bein (chronischem Beingeschwür = Ulcus cruris) kommen. Tragen Sie deshalb Kompressionsstrümpfe und lassen Sie halbjährlich, später jährlich, Ihr Bein kontrollieren. Suchen Sie bei Hautveränderungen am Bein, insbesondere bei braunen oder roten Flecken sowie bei offenen Stellen Ihren Arzt auf.
Reisethrombose In den Medien wurde immer wieder von plötzlich auftretenden Thrombosen und Todesfällen bei Flugreisen berichtet. Es sind aber nicht nur Langstreckenflüge über vier Stunden, die ein Risiko für Thrombosen und Lungenembolien darstellen, sondern auch längere Bus-, Bahn- oder Autofahrten. Anzeichen einer Thrombose Das Heimtückische einer Thrombose ist, dass sie anfangs fast ohne Beschwerden verlaufen kann. Oft zeigt sich nur ein Ziehen oder ein Druckgefühl in einem Bein. Weitere Alarmzeichen sind: Anschwellen, Verfärbung bzw. Schmerzen in einem Bein sowie Kurzatmigkeit, Atemnot oder Schmerzen im Lungen- und Brustbereich als Hinweise auf eine Lungenembolie. Ursachen Die Hauptursache der Reisethrombose liegt in der fehlenden Bewegung der Beine und Flüssigkeitsverluste z.b. durch die trockene Luft in den Flugzeugen. Der Bewegungsmangel führt zu einer langsameren Zirkulation des Blutes in den Beinen, wodurch wiederum die Gerinnungsneigung des Blutes erhöht wird. Insbesondere beim Vorliegen zusätzlicher Risikofaktoren kann es dann zum Verklumpen des Blutes und zum Verschließen von Beinvenen durch Blutpfropfen kommen. Lösen sich Teile dieser Blutgerinnsel und werden in die Lunge geschwemmt, liegt eine Lungenembolie vor. Risikofaktoren Früher aufgetretene Thrombosen Familiäre Vorbelastung Blutgerinnungsstörung Ruhigstellung eines Beines durch einen Gipsverband Kurz zurückliegende Operationen Bösartige Erkrankungen Muskelverletzungen in den letzten Wochen Einnahme der Antibaby-Pille und anderer Hormone in Verbindung mit Nikotinkonsum Schwangerschaft Übergewicht Alter über 40 Jahre Krampfadern Infektionskrankheiten, Rheuma oder sonstige schwere Erkrankungen
Reisethrombose Wie kann man sich auf Reisen schützen Regelmäßig die Beine im Sitzen bewegen, insbesondere in den Fußgelenken kreisen bzw. Fuß anziehen und wieder strecken Den Fußraum nicht mit Gepäck einengen So oft wie möglich aufstehen und umherlaufen Viel trinken, jedoch Alkohol meiden, da dieser entwässernd wirkt Einschnürende Kleidung meiden Bei längeren Reisen Kompressionsstrümpfe oder Reisestrümpfe tragen Bei hohem Thromboserisiko, insbesondere bei Vorliegen mehrerer Risikofaktoren, sollten Sie mit Ihrem Arzt über die Notwendigkeit sonstiger Maßnahmen sprechen (z.b. über die vorbeugende Gabe von Heparinspritzen). Die Einnahme von Tabletten, wie ASS oder Aspirin ist im Hinblick auf die venöse Thrombose wirkungslos.