Richtig sehen - besser fotografieren

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Transkript:

Richtig sehen besser fotografieren Der fotografische Blick Meiner Ansicht nach sind zwei Dinge wichtig, wenn man sich ein bisschen eingehender mit der Fotografie beschäftigen will. Das eine ist die Kamera in den grundlegenden Funktionen zu kennen und das zweite ist, einen fotografischen Blick zu entwickeln. In unserem Fall ist damit das richtige Sehen gemeint. Fotografisches Sehen ist, den Unterschied zwischen menschlichem Sehen und Kamera-Sehen zu überbrücken. Anregungen dazu kommen aus dem Buch Richtig sehen - besser fotografieren von Andreas Feininger Das Folgende hat Gültigkeit, ganz gleich welche Kamera man verwendet, analog oder digital, billig oder teuer. Man muss sich bewusst werden, dass das Objektiv der Kamera anders funktioniert, als das Auge. Das OBJEKTIV ist ein Teil einer MASCHINE Das AUGE ist Teil eines lebenden und denkenden MENSCHEN Daher reproduziert das Objektiv mechanisch alles, was sich in seinem Blickfeld befindet und das Auge, das vom Gehirn gesteuert wird, nimmt nur jene Dinge wahr, an denen die Person gerade interessiert ist. Aus diesem Grund ergeben sich oft hässliche Schatten, ein unpassender Hintergrund und dergleichen mehr. An diesen Dingen war der Fotograf im Moment, als er den Auslöser betätigte, nicht interessiert. Erst wenn er das fertige Bild in der Hand hat und sich nur auf einen kleinen Teil der Wirklichkeit - eben auf das Foto - konzentrieren muss, fallen die störenden Elemente auf. Die KAMERA sieht OBJEKTIV, der MENSCH sieht SUBJEKTIV Daraus ergibt sich: Man muss auf alles achten, was im Sehbereich des Objektivs liegt, ganz gleich, wie unbedeutend, uninteressant oder weit entfernt es auch erscheint. Das Auge sieht einen Gegenstand weit stärker in Zusammenhang mit seiner Umgebung als die Kamera. Wir sehen das Bild nicht von starren Grenzlinien eingefasst. (Diarahmen, Papierbild, Monitor) Alles außerhalb des Bildfeldes der Kamera muss deshalb außer Acht gelassen werden. Ein Foto ist der visuelle Teil eines Gesamteindrucks. Beim Fotografieren muss man sich deshalb auf seinen Sehsinn konzentrieren. Bei der Motivsuche sollte man öfters durch den Sucher der Kamera schauen, bzw. auf das Display achten. Zum Üben können Schüler einen Pappendeckelrahmen/Motivsucher verwenden oder die Finger zu einem Rahmen formen. Entwurf: Christian Gennari Seite 1 von 7

Bildgestaltung Wie gestalte ich nun ein gutes Bild? Hier gibt es einige grundlegende Dinge, die man wissen und beachten sollte. Ausschnitt Der Bildausschnitt ist ganz wesentlich für ein Foto. Was das Auge alles erfasst, ist weit mehr als der Bildausschnitt der gebräuchlichen Objektive. Der Fotograf muss sich dafür entscheiden, wie viel er weglässt und nicht wie viel er drauf bringt. Den richtigen Ausschnitt zu finden ist nicht immer ganz einfach, vor allem, wenn es schnell gehen soll. Mit der Nachbearbeitung am Computer hat man aber diesbezüglich ein gewaltiges Werkzeug in der Hand. Motivsucher Eine gute Hilfe um zu lernen, den richtigen Ausschnitt zu finden, ist der Motivsucher: Pappendeckelrahmen: 20 x 25 mit einem Ausschnitt von 10 x 12,5 ODER: Finger zu Rahmen formen oder Blick durch den Kamerasucher oder auf das Kameradisplay. Bei der Arbeit mit Schülern sollte man diesen Schritt auf keinen Fall auslassen - aus folgenden Gründen: Leichte Suche nach Ausschnittsmöglichkeiten. Das Motiv wird aus seinem Zusammenhang gelöst. Man kann verschiedene Brennweiten simulieren Weitwinkel: Motivsucher dicht vor dem Auge Teleobjektiv: Motivsucher auf Armeslänge Normalobjektiv: dazwischen Um gute Fotos zu machen, muss man also lernen FOTOGERECHT zu sehen, d.h. das Bild muss vor dem geistigen Auge erscheinen, bevor es aufgenommen wird. Meiner Ansicht nach ist die wichtigste und einfachste Regel für Anfänger Das Motiv groß ins Bild bringen Was mich als Fotograf interessiert, wird dadurch automatisch ins Zentrum des Interesses gerückt, durch die Größe wirkt es unmittelbar und der oft störende Hintergrund wird aus dem Bild gedrängt. Der Goldene Schnitt Wenn man die Qual der Wahl hat, wo man Bildelemente am besten platzieren soll, ist der Goldene Schnitt oft eine große Hilfe. Dies ist ein Gestaltungsprinzip, das bis in die Antike zurückverfolgt werden kann. Die Teilung einer Strecke erfolgt nach einer mathematischen Regel. (Der goldene Schnitt teilt eine Strecke so, dass das Ganze zum größeren Teil im selben Verhältnis steht wie der größere Teil zum kleineren.) Entwurf: Christian Gennari Seite 2 von 7

Wir machen es uns etwas einfacher. Dazu denkt man sich den Monitor/den Sucher in der Horizontalen und Vertikalen in 3 Teile geteilt. Die wichtigen Bildelemente stehen nicht genau in der Mitte, sondern an den Teilungslinien oder an den Schnittpunkten der Teilungslinien selbst. Diese Art der Bildgestaltung kann man sehr gut in der Landschaftsfotografie einsetzen. Oft wird die Horizontlinie genau in die Mitte gesetzt und das Bild zerfällt somit in 2 gleich große und damit uninteressante Teile. Man sollte sich entscheiden, ob die dramatische Wolkenstimmung festgehalten werden soll, dann gibt man dem Himmel mehr Raum im Foto - oder die Landschaft ist wichtiger, dann gibt man ihr mehr Raum. Auch wenn man Personen fotografiert, erscheint der Kopf oft genau im Zentrum des Bildes. In der Hitze des Gefechts positioniert man alles genau in der Mitte. Denken Sie auch hier an die Dritteleinteilung und setzen Sie den Kopf ins obere Drittel. (vielleicht sogar an einen Schnittpunkt der Linien) Licht und Zeit Jetzt ist es an der Zeit sich mit einigen grundlegenden Prinzipien der Fotografie auseinandersetzen. Um ein Bild nach seinen Wünschen gestalten zu können, braucht man bei der Kamera die eine oder andere Möglichkeit etwas einzustellen sei es jetzt Belichtungszeit oder Blende. Bei den meisten billigen Kameras gibt es das oft nicht. Man muss sich mit der Vollautomatik begnügen. Wichtig ist, ob Automatik oder nicht, das Licht beurteilen zu können und in weiterer Folge zu wissen, was es da mit Blende und Verschlusszeit auf sich hat. Licht Wir nehmen Licht als etwas Selbstverständliches hin und bewerten es höchstens dahingehend, ob es für die Aufnahme noch ausreichen wird oder nicht. Zum fotografischen Blick gehört es aber dazu, das Licht beurteilen zu können. Nur wenn man die Arten und Eigenschaften des Lichts kennt, kann man abschätzen, wie das Foto aussehen wird. Und nur so kann man gute Ergebnisse erzielen. Es ist nicht egal, ob ich die Sonne im Rücken habe oder gegen die Sonne fotografiere, ob ich bei Kunstlicht oder Tageslicht fotografiere, am Morgen oder zu Mittag, bei Wolken oder Sonnenschein. Farbe Richtige Farbwiedergabe ist nur dann möglich, wenn der Weißabgleich in Ordnung ist. Das geschieht bei Digitalkameras zwar automatisch, bei schwierigen Lichtverhältnissen kann man aber eingreifen und eine passende Einstellung im Menü wählen (z.b. Leuchtstoffröhren). Ist der automatische Weißabgleich der Kamera schlecht, dann resultiert das in farbstichigen Bildern. Entwurf: Christian Gennari Seite 3 von 7

Man muss sich aber auch bewusst sein, dass das natürliche Sonnenlicht ebenfalls sehr stark variiert, was Helligkeit, Kontrast und Farbe betrifft. Farbveränderungen ergeben sich vor allem zu unterschiedlichen Tageszeiten. (Je nachdem ob die Sonne hoch am Himmel steht oder tief und natürlich auch, ob es bewölkt ist oder nicht) Am frühen Morgen und am Abend wird das Licht wärmer, geht in Richtung Gelb und Rot. Das ist ein von vielen Fotografen bevorzugter Farbton. Bläuliches Licht tritt an sonnigen Tagen gegen die Mittagszeit auf. Grünliches Licht gibt es unter Bäumen (Vorsicht bei Portraits) Vorsicht ist geboten bei dem Blick in die Ferne. Sehr oft wird das Bild blaustichig und damit unattraktiv. Nicht ganz einfach ist es auch bei wolkenverhangenem Himmel zu fotografieren, da das Foto oft flach und stumpf wirkt. Hier kann man ein wenig Abhilfe schaffen, wenn man sehr farbige Motive, z.b. einen gelben Anorak, mit ins Bild bringt. Achtung Gegenlicht! Bei starkem Gegenlicht kann es leicht passieren, dass das Hauptmotiv unterbelichtet ist. Das passiert z.b. wenn eine Person vor einem Fenster steht. Hier hilft eine Überbelichtung oder man schaltet den Blitz ein um das Hauptmotiv aufzuhellen. Richtig belichtet, kann Gegenlicht sehr reizvoll wirken. Helligkeit/Blende Die Blende ist vergleichbar mit einer Pupille. Eine offene Blende, also die Öffnung ist groß, lässt viel Licht durch. Das braucht man, wenn es schon dunkel wird und man nicht viel Licht zur Verfügung hat Die Schärfentiefe ist dabei gering. Eine geschlossene Blende lässt wenig Licht durch. Diese Blende braucht man bei hellem Sonnenschein. Hier wiederum ist die Schärfentiefe hoch. Schärfentiefe Ganz egal, ob das Bild jetzt wohl überlegt ist oder nicht, für die meisten Fotografen wird ein wichtiges Kriterium einmal die Schärfe sein. Das erreicht man, wie schon erwähnt, indem man fokussiert, die Kamera ruhig hält und eine entsprechend kurze Zeit wählt. Je nachdem, welches Objektiv/welche Brennweite man verwendet und welche Blende man einstellt, ändert sich der Bereich im Bild, der scharf ist. Bei Landschaftsaufnahmen wird große Schärfentiefe gewünscht, das Bild soll von vorne bis hinten scharf sein. Deshalb wählt man eine kleine Blende bzw. das [Bergsymbol]. Bei Porträts ist das unerwünscht. Der Hintergrund sollte besser unscharf sein, damit er vom Hauptmotiv nicht ablenkt. Aus diesem Grund wählt man eine große Blende bzw. das Symbol mit dem [Kopf]. Grundsätzlich gilt Folgendes: Geschlossene Blende (= hohe Zahl z.b. Blende. 11 oder 16) erzeugt viel Schärfentiefe. Offene Blende (= niedere Zahl, z.b. Blende. 1,4 oder 2 oder 2,8) erzeugt wenig Schärfentiefe. Weitwinkelobjektive haben einen weiteren, bzw. tieferen Schärfebereich als Teleobjektive Die Blendenöffnung steht im direkten Zusammenhang mit der Belichtungszeit/Verschlusszeit. Entwurf: Christian Gennari Seite 4 von 7

Verschlusszeit Soll ein Objekt fotografiert werden, das sich bewegt und soll es trotzdem nicht verschwommen sein, braucht man eine entsprechend kurze Belichtungszeit. Man wählt daher das Symbol [Läufer] bei den Motivprogrammen. Möchte man die Verschlusszeit selbst einstellen, wählt man als Anfänger eine, bei der die Verwacklungsgefahr gering ist. Z.B. 1/250 sec. Fortgeschrittene Fotografen spielen auch mit der Zeit und wählen bewusst eine gewisse Unschärfe um Bewegung darzustellen. Empfindlichkeit Bei schlechten Lichtverhältnissen ist es notwendig, die Empfindlichkeit - also die ISO Einstellung - zu erhöhen um eine Belichtungszeit wählen zu können, bei der man ein Verwackeln vermeidet. Achtung! Bei Kompaktkameras nimmt das Rauschen (eine Bildstörung, es grießelt ) oft ab ISO 400 empfindlich zu. Der Kontrast (-umfang) Bildsensoren von Digitalkameras haben einen begrenzten Kontrastumfang, d.h. sie können sehr helle und dunkle Partien nur unvollkommen richtig wiedergeben. Ist der Helligkeitskontrast eines Motivs zu groß, gibt es 2 Möglichkeiten Die dunklen Partien werden richtig belichtet, die hellen Partien werden zu hell und farblos (ausgewaschen) Die hellen Partien werden richtig belichtet, die dunklen saufen ab, werden also zu dunkel um noch etwas zu erkennen. Die einfachste Lösung ist für den Fotografen den Ausschnitt so zu wählen, dass die Kontraste im Bild nicht zu hoch sind, oder dass sie nicht stören (z.b. Torbogen) Ein starker Kontrast richtig eingesetzt, kann sehr reizvoll sein. Eine Möglichkeit den Kontrast zu verringern, wäre der AUFHELLBLITZ. z.b. bei Personen vor einem Fenster, oder bei Gegenlicht im Freien, oder bei zu starken Schatten. VORSICHT! Kontrastreiches Licht gibt es vor allem bei hellem Sonnenschein, aber auch unter Laubbäumen, wenn das Blätterdach nicht sehr dicht ist. Diffuses Licht, z.b. bei verschleiertem, bedecktem Himmel, oder reflektiertes Licht erzeugt kontrastärmere Beleuchtung. Vor allem, wenn man Personen fotografiert, sollte man harte Schatten vermeiden. (Nicht im hellen, strahlenden Sonnenlicht fotografieren!) Raumtiefe - Räumlichkeit Das Bild ist zweidimensional. Die Tiefe des Raumes kann nur durch Gestaltungselemente dargestellt werden. Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund sind notwendig um dem Bild die nötige Tiefe zu geben. Man sollte das Gefühl haben, in das Bild hineingehen zu können. Die Betonung der Diagonalen kann diese Raumtiefe gut vermitteln. Perspektive Es zahlt sich aus, nicht immer nur die Normalansicht zu verwenden, also von der Augenhöhe aus zu fotografieren. Froschperspektive und Vogelperspektive bringen Abwechslung und erhöhen die Aufmerksamkeit - abgesehen davon, dass man damit bewusst eine Aussage machen kann, ob man ein Motiv von oben oder von unten fotografiert. Entwurf: Christian Gennari Seite 5 von 7

Vor allem bei Bildern von Kindern denken Fotografen oft nicht daran, in die Welt des Kindes abzutauchen. Erwachsene fotografieren meist von oben herab. Gehen Sie in die Augenhöhe des Kindes und fotografieren Sie erst dann! Objektive Die allermeisten Kameras haben ein Zoomobjektiv. Man kann verschiedene Brennweiten einstellen, man hat sozusagen mehrere Objektive in einem vereint. Weitwinkel (16mm - 35mm) Weitwinkelobjektive erzeugen einen großen Bildausschnitt. Das kann in engen Gassen und in Räumen wichtig sein. Vorsicht ist allerdings bei den stürzenden Linien geboten. Außerdem verursachen starke Weitwinkel auch - oft ungewollte Verzerrungen. Normalobjektiv (45mm - 55mm) Hier bleibt die gewohnte Perspektive erhalten, da dieses Objektiv dem Blickwinkel des menschlichen Auges entspricht. Bei diesen Objektiven gibt es oft eine sehr lichtstarke Version, die bezahlbar ist. Teleobjektiv (85mm - 1000mm) Der Bildausschnitt ist klein und die Schärfentiefe gering. Leichte Teleobjektive werden z.b. bei der Portraitfotografie verwendet, starke Tele bei der Sportfotografie. Ein großer Vorteil ist, dass bei geöffneter Blende der Hintergrund unscharf ist und somit nicht vom Hauptmotiv ablenkt. Dieser Effekt wird vor allem verwendet, wenn man Personen (Portraits) fotografiert. Bei Landschafts- und Architekturaufnahmen muss man beachten, dass die räumliche Tiefe verkürzt erscheint und damit der Bildaufbau flächiger wird. Zoom Objektive Bezahlbare Zoomobjektive für Spiegelreflexkameras sind in der Regel lichtschwächer als Fixfokusobjektive. Lichtstarke Zoomobjektive sind sehr teuer und außerdem schwer. Der große Vorteil von Zoomobjektiven ist, dass der Bildausschnitt veränderbar ist, ohne dass man den Standort verlässt. Eingebaute Zoomobjektive bei Digitalkameras haben oft einen sehr weiten Zoombereich (~28 500mm) Es reicht aber ein Bereich von ~35 140mm in den meisten Fällen. Im Zeitalter der Superzooms sollte allerdings die Tatsache nicht unerwähnt bleiben, dass gerade Zoomobjektive, oft eine sehr starke Verzeichnung aufweisen. Es gibt die kissenförmige und die tonnenförmige und die wellenförmige Verzeichnung. Am Rand ist diese Verzeichnung besonders sichtbar und vor allem bei Architekturaufnahmen ist Vorsicht geboten. Im digitalen Zeitalter lassen sich die Verzeichnungen am Computer meist gut korrigieren. Abschließende Tipps Auslöser Sie haben alle Einstellungen getroffen oder Sie verlassen sich auf die Automatikfunktionen - jetzt ist es jedenfalls soweit, dass Sie den Auslöser betätigen. TIPP: Drücken Sie den Auslöser zuerst einmal halb durch. Sie werden bemerken, dass sich die Kamera scharf stellt. Erst dann drücken sie ganz durch. Die Auslöseverzögerung wird dadurch auf ein Minimum verringert und andererseits wird das Foto höchstwahrscheinlich auch scharf werden. Entwurf: Christian Gennari Seite 6 von 7

Wenn Sie sich ein wenig daran gewöhnen, vorausblickend zu fotografieren, damit ist gemeint, dass Sie im Geiste schon ahnen, was auf Sie zukommt, werden Sie großartige Bilder machen. Automatikprogramme Bei den höherwertigen Kameras gibt es eine Menge von Einstellungsmöglichkeiten, was die Steuerung betrifft. Die meisten Knipser begnügen sich mit dem Vollautomatikmodus und das ist auch keine Schande. Nur wenn man schon so einiges vom Fotografieren versteht, braucht man die anderen Einstellungsmöglichkeiten. Trotzdem ist es gut, sie zu haben. Vielleicht entwickelt sich der eine oder andere Knipser zum engagierten Fotografen. Hat die Kamera ein Steuerrad, können hier die wichtigsten Einstellungen vorgenommen werden. Ansonsten muss dies über das Menü geschehen. Auto P T bzw. S A M Vollautomatikmodus Programmautomatik, hier hat man die Option manuell einzugreifen. Die Verschlusszeit wird vorgewählt, die Blende automatisch gesteuert. Die Blende wird vorgewählt, die Verschlusszeit automatisch gesteuert. Manuelle Belichtungseinstellung Motivprogramm Landschaftsaufnahmen ( Berg = kleine Blende = große Schärfentiefe) und Porträts ( Gesicht = große Blende = geringe Schärfentiefe) und Sportaufnahmen ( Läufer = kurze Verschlusszeit) Makroaufnahmen ( Blume ) Videoaufnahmen ( Kamera ) Blitzen in der Nacht ( Stern ) Blume/Makro Wollen Sie nahe an ein Motiv ran, müssen Sie die Makrofunktion aktivieren. Sie ist immer mit einem Blumensymbol verbunden. Blitz Der Knopf mit dem Blitzsymbol schaltet den eingebauten Blitz immer ab immer an automatisch zu oder die Rote Augen Funktion wird bereitgestellt. Hier gibt es oft eine Blitzsalve, bevor die Kamera richtig auslöst. Oft gibt es auch eine Langzeitsynchronisation (Nightshot), bei der die Verschlusszeit lang ist um den Hintergrund nicht absaufen zu lassen. Im digitalen Zeitalter können Fotos mit wenigen Mausklicks soweit verbessert werden, dass kleine Fehler beim Fotografieren kaum eine Rolle mehr spielen. Man kann auch sehr leicht Kontraste und Farben korrigieren, den einen oder anderen dezenten Effekt hinzufügen und somit aus nichtssagenden Bildern etwas Außergewöhnliches schaffen. Entwurf: Christian Gennari Seite 7 von 7