1. Woche JESUS IST GANZ MENSCH UND GANZ GOTT Jesus segnet die Kinder 1. Sonntag Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie. Mk 10, 13-16 - Die Jünger meinten, dass der Meister mit der Kindersegnung keine Zeit verlieren soll er hat Wichtigeres zu tun. - Jesus sieht die Kinder anders als die meisten Leute damals. Sie haben nicht nur ihre menschliche Würde, sondern darüber hinaus können die Erwachsenen von ihnen lernen. - Die Offenheit und das Vertrauen der Kinder ist beispielhaft für alle, die zum Reich Gottes gehören wollen. - Jesus ärgert sich über die Jünger. Ob er auch geschimpft hat? - Jesus legt den Kindern nicht nur die Hand zum Segen auf, sondern drückt sie auch an sein Herz so lieb hat er sie 1
Der zwölfjährige Jesus im Tempel 1. Montag Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem. Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach. Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der junge Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei irgendwo in der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort. Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten. Als seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht. Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört? Doch sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte. Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam. Seine Mutter bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen. Jesus aber wuchs heran und seine Weisheit nahm zu und er fand Gefallen bei Gott und den Menschen. Lk 2, 41-52 - Die Heilige Familie ist der Tradition Israels treu - Die Eltern Jesu schenken dem heranwachsenden Sohn viel Vertrauen: Erst am Abend fällt beim Heimweg auf, dass er nicht in der Pilgergruppe (bei seinen Spielgefährten) ist. - Auch die Heilige Familie hat Erziehungsschwierigkeiten und macht Krisen durch das muss keine Sünde sein. - Jesus wird sich seiner eigenen Berufung bewusst er möchte im Haus des Vaters bleiben. - Maria erzieht Jesus durch den Hinweis auf die Sorgen, die er den Eltern gemacht hat. - Jesus wächst heran, wird weise und stark. Er nimmt die Entscheidung der Eltern an. 2
Heilung eines Mannes am Sabbat 1. Dienstag Als er ein andermal in eine Synagoge ging, saß dort ein Mann, dessen Hand verdorrt war. Und sie gaben Acht, ob Jesus ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Und zu den anderen sagte er: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen. Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er streckte sie aus und seine Hand war wieder gesund. Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit den Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen. Mk 3, 1-6 - Jesus achtet den Sabbat wie alle gesetzestreuen Juden, aber er kämpft gegen Übertreibungen, Sturheit und Legalismus (vgl. Lk 14,59). - Die Pharisäer suchen nicht ehrlich nach dem was besser ist, was Gott gefällt, sondern es geht ihnen um einen Vorwand, um Jesus beseitigen zu können. - Jesus betont, dass der Sabbat keinen Selbstzweck hat, sondern zum Wohl der Menschen da ist. 3
Jesus im Haus des Zöllners Zachäus 1. Mittwoch Dann kam er nach Jericho und ging durch die Stadt. Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war sehr reich. Er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht; denn er war klein. Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste. Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein. Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt. Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück. Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist. Lk 19, 1-10 - Jesus weiß, dass Zachäus ein geplagter Mensch ist: Die Freunde spotten über ihn, weil er so klein ist; die Reichen hassen ihn, weil er so viel Zoll eintreibt; die Frommen lehnen ihn ab, weil er mit der heidnischen Besatzungsmacht paktiert. - Jesus spürt, wie sehr Zachäus auf ihn wartet. Er will Jesus unbedingt sehen soviel Gutes hat er schon von ihm gehört. - Jesus hat keine Berührungsängste vor jenen, die allgemein als Sünder galten, sich aber nach einem anderen Leben sehnten. - Jesus lädt sich beim verachteten und ausgegrenzten Zachäus zu Gast ein. Er will ihm eine Chance geben, denn er ist ja für jene gekommen, die verloren sind. - Zachäus ist von der Güte und Menschlichkeit überwältigt. Er kehrt um, macht begangenes Unrecht wieder gut und fängt ein ehrliches Leben an. 4
Jesus und die Ehebrecherin 1. Donnerstag Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du? Mit dieser Frage wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn zu verklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als sie seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr! Joh 8, 2-11 - Die Schriftgelehrten und Pharisäer schleppten die Frau zu Jesus, weil sie ihn reinlegen wollten: Wenn er in seiner Güte und Barmherzigkeit die Ehebrecherin nicht steinigen lassen will, haben sie ein wichtiges Argument ihn anzuklagen: Untreue gegen Mose und das Gesetz. - Jesus will sich nicht auf die unehrliche Frage einlassen. Als die Ankläger auf eine Antwort beharren, überwältigt sie Jesus mit dem Hinweis auf die eigene Schuld. - Das Gewissen der Ältesten rührt sich keiner kann und will den ersten Stein werfen. - Jesus verurteilt die Sünderin nicht, aber er ermahnt sie, von jetzt an nicht mehr zu sündigen. Er liebt die Sünder, aber hasst die Sünde. 5
Die Fußwaschung 1. Freitag Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung. Es fand ein Mahl statt, und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn zu verraten und auszuliefern. Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte, stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war. Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen? Jesus antwortete ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen. Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir. Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, aber nicht alle. Er wusste nämlich, wer ihn verraten würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein. Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe. Joh 13, 1-15 - Jesus gibt den Seinen einen wichtigen Unterricht durch eine symbolische Handlung. Es ist die Liebe, die ihn dazu bewegt. 6
- Jesus macht sich zum Sklaven seiner Jünger, indem er diesen niedrigen Dienst tut. - Petrus muss lernen, dass im Reich Gottes neue Maßstäbe gelten. Es genügt nicht, auf das zu achten, was man so tut. - Jesus ist unerbittlich, kompromisslos: Entweder du gibst im Vertrauen nach, oder du kannst nicht zur Gemeinschaft Jesu gehören! - Petrus überwindet sich. Er muss nicht alles verstehen, aber will unbedingt zu Jesus gehören. Das rettet ihn. - Jesus hat die Füße der Jünger nicht deshalb gewaschen, um die eigene Demut zu zeigen. Das gegenseitige Füßewaschen soll unter den Jüngern Jesu etwas Normales werden. Jesus, der Weg zum Vater 1. Samstag Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke! Joh 14, 1-11 7
- Jesus macht den Jüngern Mut und bereitet sie auf seinen nahen Tod vor. Er geht nicht weg sondern nur voraus, macht die gemeinsame Wohnung im Haus des Vaters bereit. - Es gibt keinen anderen Weg zu Gott als Jesus, keine andere Wahrheit als die Lehre Jesu, kein wirkliches volles Leben ohne Jesus. - Auch jene, die durch ihr aufrichtiges Leben nach dem Gewissen in den Himmel kommen, können dies nur, weil Jesus sein Blut für alle vergossen, den Himmel für alle bezahlt hat. - Jesus selber ist das vollkommenste Bild des Vaters, er ist mit dem Vater eins. Wir können uns den unendlichen Gott nicht vorstellen, ihn nicht begreifen, verstehen. Aber der Sohn Gottes ist Mensch geworden, damit wir dennoch Gott sehen können, uns von ihm ein Bild machen können. - Wer das nicht annehmen kann, sollte auf die Werke Jesu schauen und doch glauben! 8