Grüner Strom Label e.v. Tätigkeitsbericht 2013 2. April 2014
Inhalt 1. Vorwort 2. Grüner Strom-Label 3. Grünes Gas-Label 4. Kommunikation und Marketing 5. Organigramm des Vereins 6. Ausblick 2014 2
Vorwort Im Dezember 1998 gründeten Umwelt- und Verbraucherverbände den Grüner Strom Label e.v. (GSL). Der Verein feierte 2013 also sein 15-jähriges Bestehen. Auf Initiative von EUROSOLAR entwickelten mehrere Verbände das Label, um eine ökologische Energieversorgung zu fördern und für Glaubwürdigkeit im Ökostrommarkt zu sorgen. Sie handelten vorausschauend, denn mit dem liberalisierten Energiemarkt war gerade erst die Basis für einen freiwilligen Ökostrommarkt geschaffen. Heute sind Ökostromanbieter und Grünstromprodukte selbstverständlicher Bestandteil des Energie- marktes. Mehr als fünf Millionen Privathaushalte und hunderttausende Gewerbekunden beziehen Ökostrom. Auch beim Grüner Strom-Label stieg die zertifizierte Strommenge in den letzten Jahren deutlich an. 2012 wurde erstmals mehr als eine Terawattstunde ausgezeichnet. Produkte mit Grüner Strom-Label heben sich von herkömmlichen Ökostromangeboten ab nicht nur weil sie zu 100 % echten Ökostrom bereitstellen, sondern vor allem wegen garantierter Investitionen in neue Anlagen und innovative Energieprojekte. Mehr als 30 Millionen Euro flossen im Rahmen der Grüner Strom-Zertifizierung mittlerweile insgesamt in den Ausbau erneuerbarer Energien. Über 1.000 Projekte konnten damit gefördert werden. Dies schließt sowohl den Bau neuer Ökokraftwerke, als auch Investitionen in Infrastrukturprojekte und Energieeffizienzmaßnahmen mit ein. Verbraucherinnen und Verbraucher, die Ökostrom mit Grüner Strom-Label beziehen, unterstützen und beschleunigen also den Umbau der Energieversorgung. Das 15-jährige Bestehen des Vereins ist jedoch kein Anlass, innezuhalten. Der Blick richtet sich immer auch nach Vorne. Seit Mitte 2013 zertifiziert der GSL e.v. deshalb auch Biogasprodukte, um Verbrauchern im komplexen Markt für Gasprodukte eine Orientierungshilfe zu geben. Das neue Grünes Gas-Label kennzeichnet umweltverträgliches Biogas, das aus nachwachsenden Rohstoffen oder biogenen Reststoffen erzeugt wird. Rosa Hemmers, Vorsitzende www.gruenerstromlabel.de 3
Vorwort Und in der Grüner Strom-Zertifizierung steht 2014 die turnusmäßige Fortentwicklung der Kriterien auf dem Programm. Vor dem Hintergrund der absehbaren Änderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und der Diskussionen um den freiwilligen Ökostrommarkt kommt der Weiterentwicklung der Kriterien in diesem Jahr eine besondere Bedeutung zu. Die Debatten um die Energiewende machen eines deutlich: Es wäre falsch, allein darauf zu vertrauen, dass die Politik die richtigen Weichen stellt. Klar ist, dass der Umbau der Energieversorgung von der Allgemeinheit getragen werden muss schließlich kommt er auch der gesamten Volkswirtschaft zu Gute. Beim bisherigen Ausbau der erneuerbaren Energien wird aber auch klar, dass es immer Organisationen, Unternehmen und Bürger braucht, die vorangehen und zusätzliche Impulse setzen. Mit herzlichen Grüßen Rosa Hemmers Vorsitzende www.gruenerstromlabel.de 4
Grüner Strom-Label Garantierte Investitionen in neue Anlagen und innovative Energieprojekte Das Label Grüner Strom kennzeichnet ökologisch hochwertige Stromprodukte. Es gibt Verbrauchern Sicherheit bei der Wahl eines glaubwürdigen Produkts. Zentrales Versprechen der Grüner Strom-Zertifizierung ist, dass die Ökostromkunden mit ihrer Kaufentscheidung den Ausbau erneuerbarer Energien unterstützen und beschleunigen. Garantierte Investitionen in neue Anlagen und innovative Energieprojekte sorgen dafür, dass dieses Versprechen in die Tat umgesetzt wird. Insgesamt mehr als 30 Millionen Euro flossen im Rahmen der Grüner Strom-Zertifizierung bereits in Maßnahmen zum Umbau der Energieversorgung. Über 1.000 Projekte wurden damit gefördert. Allein 2012 unterstützten die Ökostromkunden mehr als 50 Projekte mit etwa 3,5 Millionen Euro. Weitere Fakten: 2012 wurden insgesamt 1,25 TWh Ökostrom zertifiziert, was ein Plus von 45 % gegenüber 2011 bedeutet. Seit 2013 gibt es 79 Ökostromprodukte auf dem Markt, die mit dem Grüner Strom-Label ausgezeichnet sind. Im vergangenen Jahr konnten 3 neue Labelnehmer gewonnen werden, von denen einer das Grüner Strom-Label an mehrere kooperierende Energieversorger weiterreicht. Das Jahr 2013 wird momentan zertifiziert. Aktuelle Informationen werden auf www.gruenerstrom.info sukzessive bereitgestellt. Workshops zur Mittelverwendung Im September 2013 fand der erste Workshop zur Mittelverwendung in der Grüner Strom-Zertifizierung statt. Ziel war, die Teilnehmer über die Einsatzmöglichkeiten ihrer Fördergelder zu informieren, sich über realisierte Maßnahmen auszutauschen und gemeinsam Projektideen zu entwickeln und durchzuspielen. Workshops zur Mittelverwendung werden aufgrund der positiven Resonanz von nun an in regelmäßigen Abständen wiederholt. Der nächste Workshop findet am 3. Juli 2014 in Heidelberg statt. www.gruenerstrom.info 5
Projektbeispiele Ökostrom vom eigenen Dach Seit Dezember 2013 werden die ersten Mieter der Siedlung Neue Heimat in Nußloch bei Heidelberg mit Solarstrom vom eigenen Dach versorgt. Mit Unterstützung des GSL e.v. und der NATURSTROM AG installierte die Heidelberger Energiegenossenschaft auf sieben Mehrfamilienhäusern Bürgersolaranlagen. Dabei handelt es sich deutschlandweit um das erste Direktverbrauchskonzept einer Energiegenossenschaft auf Mehrfamilienhäusern. Quelle: Heidelberger Energiegenossenschaft Biogasanlagen in Kenia Gemeinsam mit atmosfair fördert der GSL e.v. seit März 2013 bis zu 200 Kleinbiogasanlagen in Kenia. Durch die Zuschüsse von jeweils 100 Euro aus Grüner Strom-Fördergeldern wurde die Anfangsinvestition für viele Kleinbauern möglich gemacht. Das nachhaltige Projekt verbessert die Rahmenbedingungen vor Ort und schafft bei der lokalen Bevölkerung ein Bewusstsein für die Vorteile erneuerbarer Energien. Quelle: atmosfair ggmbh www.gruenerstrom.info 6
Projektbeispiele Smart Grid-Projekt Mainova Die Mainova AG realisiert seit Anfang 2013 mit Hilfe ihrer Grüner Strom-Fördergelder ein Smart Grid-Projekt zur teilautarken Steuerung von Mittel- und Niederspannungsnetzen. Die gängige Methode, den gestiegenen Anforderungen an solche Netze zu begegnen, wäre ein massiver Netzausbau. Eine effizientere Alternative besteht jedoch in der intelligenten Steuerung der Einspeiser, Speicher und Verbraucher. Quelle: Mainova AG Sie ermöglicht dem Netz eine maximale Aufnahme von erneuerbarem Strom und senkt seine Ausbaukosten deutlich, ohne dass die Versorgung darunter leidet. Die Erprobung solcher Systeme schafft eine Voraussetzung für die Energiewende. Elektrotankstellen in Konstanz Quelle: Stadtwerke Konstanz GmbH Auf dem Festlandparkplatz der Insel Mainau und im Parkhaus Altstadt können Besitzer von Elektroautos ihre Fahrzeuge an zwei neuen E-Ladestationen aufladen. Zusätzlich gleicht eine neu installierte Photovoltaikanlage die benötigte Strommenge aus. Das Projekt wurde durch Kunden der Ökostromprodukte SeeEnergie ÖkostromPlus und Enspire der Stadtwerke Konstanz ermöglicht. www.gruenerstrom.info 7
Projektbeispiele Solaranlagen in Heidelberg Dank der Kunden ihres zertifizierten Ökostrom-Produkts heidelberg GREEN konnten die Stadtwerke Heidelberg Energie im Jahr 2013 sieben Solaranlagen mit rund 800.000 Euro fördern. Die fünf Dachanlagen auf öffentlichen Gebäuden und die zwei Solarparks auf Freiflächen, die nicht anders nutzbar sind, erreichen zusammen eine Leistung von 1,8 Megawatt. Quelle: Stadtwerke Heidelberg GmbH Freiflächensolaranlage für Eigenbedarf Auf ihrem Firmengelände in Langenbach nahm die MANN Naturenergie eine PV-Anlage in Betrieb. Sie soll den Eigenverbrauch eines nahegelegenen Holzpelletherstellers teilweise decken. Dafür werden die Produktionsprozesse des Unternehmens an das verfügbare Solarstromangebot angepasst. Das Projekt wurde anteilig aus Fördergeldern der zertifizierten Ökostromprodukte MANN Cent und BonnNatur Strom finanziert. Quelle: MANN Naturenergie GmbH & Co. KG www.gruenerstrom.info 8
Projektbeispiele Fernwirktechnik für Biogasanlagen Die Schweriner WEMAG schaltet mithilfe einer Fernwirktechnik 20 Biogasanlagen zu einem Kraftwerksverbund zusammen. Hierüber können die dezentralen Anlagen je nach Bedarf gesteuert und ihre Stromerzeugung an die aktuelle Nachfrage angepasst werden. Über das zertifizierte Produkt wemio Ökoaktivstrom werden Zuschüsse für das Projekt bereitgestellt. Effizienzsteigerung bei Biogasanlage Eine 2009 von der NATURSTROM AG übernommene Biogasanlage in Hiltpoltstein konnte durch den Einbau eines effizienteren Blockheizkraftwerks (BHKW), das aus der gleichen Menge Biogas 21 kw el Mehrleistung bringt, modernisiert werden. Zusätzlich wird aus der überschüssigen BHKW-Abwärme mit einer ORC (Organic Rankine Cycle)- Anlage, die im Jahr 2013 installiert wurde, nochmals 21 kw el mehr Strom gewonnen. Insgesamt wurde eine Steigerung des elektrischen Gesamtwirkungsgrads von 7 % erreicht. Zuschüsse für das Projekt wurden über das Ökostromprodukt naturstrom bereitgestellt. Quelle: NATURSTROM AG www.gruenerstrom.info 9
Grünes Gas-Label Seit Juni 2013 zertifiziert der GSL e.v. neben Ökostrom auch Biogasprodukte. Das neue Grünes Gas-Label kennzeichnet umweltverträgliches Biogas. Es bietet Verbrauchern im komplexen Markt für Gasprodukte eine einfache Orientierungshilfe für das richtige Biogasprodukt. Mit echtem Biogas aus umweltverträglicher Produktion Förderung regionaler und dezentraler Wirtschaftskreisläufe Empfohlen und getragen von führenden Umwelt- und Verbraucherverbänden Unabhängige Zertifizierung nach höchsten Umweltstandards Erstes Gütesiegel für Biogasprodukte in Deutschland Eindeutige, nachprüfbare Vergabekriterien mit klarem Bezug, bestätigt www.label-online.de und bewertet das Grünes Gas-Label mit empfehlenswert. Als erster Energieversorger deutschlandweit lässt die NATURSTROM AG ihre Biogasprodukte seit Januar 2014 nach Grünes Gas-Standards zertifizieren. Die Zertifizierung gilt für alle drei naturstrom-biogasprodukte. Sie verfügen wahlweise über einen Biogasanteil von 10, 20 oder 100 Prozent. Mehr Informationen sind unter www.naturstrom.de zu finden. www.gruenesgas.info 10
Marketing und Vereinsentwicklung Im vergangenen Jahr leitete der GSL e.v. eine Neuausrichtung des Marketings in die Wege, um die Bekanntheit und Erlebbarkeit der Labels bei Verbrauchern zu steigern. Nach einer internen Vorbereitungsphase fand im Juni das 1. Marketingtreffen zwischen GSL e.v. und Labelnehmern statt. Solche Marketingtreffen werden von nun an regelmäßig veranstaltet, 2014 voraussichtlich im Herbst. Auf Basis dieser Vorarbeiten wurde mit einem externen Fachmann anschließend eine neue Marketingstrategie erstellt. Kernelemente sind eine stärkere Einbeziehung von Stakeholdern in die Vereinsarbeit sowie eine einheitlichere und griffigere Kommunikation nach Außen. Erste Elemente wurden bereits umgesetzt: Die Labels erhielten ein neues Design. Die Wortmarken Grüner Strom und Grünes Gas wurden hervorgehoben und in einen Rahmen eingefasst. So kommt der Siegelcharakter besser zum Tragen. Neue Slogans und Kernbotschaften wurden entwickelt. Ein öffentlicher Newsletter wurde eingerichtet. Er erscheint bis zu 6-mal pro Jahr und umfasst aktuell über 100 Abonnenten, darunter wichtige Anspruchsgruppen wie Verbraucherzentralen, öffentliche und wissenschaftliche Einrichtungen, Umweltverbände und Energieanbieter. Für das Grüner Strom-Label wurde ein animierter Imagefilm (Link) produziert. Im Stil eines gezeichneten Comics wird darin in knapp 2 Minuten erzählt, wie das Label entstanden ist und wofür es steht. Teil der strategischen Weiterentwicklung des Vereins ist zudem die Einrichtung eines ständigen Fachbeirats. Im Fachbeirat werden wichtige Akteure des Energiemarkts vertreten sein, die konstituierende Sitzung findet im April 2014 statt. Vor dem Hintergrund komplexer werdender Energiemärkte, soll ein breit aufgestellter Fachbeirat den GSL e.v. bei der Fortentwicklung der Zertifizierungskriterien und der strategischen Ausrichtung des Vereins beraten. www.gruenerstromlabel.de 11
Organigramm des Vereins Fachbeirat (ab 2014) Beratung (13 Vertreter aus Verbänden, Wirtschaft & Wissenschaft) Geschäftsführung (3 Mitglieder aus dem Kreis der Trägerverbände) Vorstand Geschäftsstelle Verwaltung und Kommunikation (3 Mitarbeiter) Mitgliederversammlung Strategische Ausrichtung und Entwicklung des Vereins, inhaltliche Gestaltung der Zertifizierung ( 7 Trägerverbände) www.gruenerstromlabel.de 12
Ausblick 2014 1. Innovationskonferenz Energie Erneuerbar Gestalten Am 2. und 3. Juli 2014 veranstaltet der GSL e.v. gemeinsam mit den Stadtwerken Heidelberg die 1. Innovationskonferenz Energie Erneuerbar Gestalten in Heidelberg. Vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen stellen Energieexperten Innovationen für ein erneuerbares Energiesystem vor. Außerdem präsentieren Energieanbieter Pilotprojekte, die sie im Rahmen der Grüner Strom-Zertifizierung realisiert haben. Am Abend des 2. Juli findet zudem die Jubiläumsveranstaltung 15 Jahre Grüner Strom Label e.v. statt. Eine Exkursion zu einem innovativen Holz-Heizkraftwerk und ein Fördermittelworkshop für die Grüner Strom-Labelnehmer am 3. Juli runden die Innovationskonferenz ab. Weitere Informationen und das Programm sind in Kürze auf www.innovationskonferenz.net zu finden. Fortentwicklung der Grüner Strom-Kriterien 2014 beginnt die turnusmäßig anstehende Fortentwicklung der Grüner Strom-Kriterien. Vor dem Hintergrund der absehbaren Änderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und der Debatten um die Zukunft des freiwilligen Ökostrommarkts kommt der Weiterentwicklung der Kriterien eine besondere Bedeutung zu. Zentrale Frage ist, wie eine hochwertige und glaubwürdige Zertifizierung zukünftig gestaltet werden muss. Über das ganze Jahr hinweg werden die Vereinsgremien Vorstand, Trägerverbände und Fachbeirat in den Überarbeitungsprozess einbezogen. Energieanbieter, die Ökostrom mit Grüner Strom-Label vertreiben, bringen sich konsultierend ein. Am Ende entscheiden die Trägerverbände des Grüner Strom Label e.v. über den neuen Kriterienkatalog. www.gruenerstromlabel.de 13
Kontakt: Grüner Strom Label e.v. Schumannstraße 35 53113 Bonn Tel 0228 926 67 13 Fax 0228 926 67 12 info@gruenerstromlabel.de www.gruenerstromlabel.de