Die Aktion Brennwertcheck der Verbraucherzentralen

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Transkript:

Die Aktion Brennwertcheck der Verbraucherzentralen Ausgangssituation Zu den Aufgaben der Verbraucherzentralen gehört die Vertretung von Verbraucherinteressen. Teil davon ist, dazu beizutragen, dass die tatsächliche Beschaffenheit bzw. Qualität von Dienstleistungen und Produkten übereinstimmt mit der jeweils versprochenen. Im Rahmen der bundesgeförderten Energieberatung der Verbraucherzentralen fällt gelegentlich eine Abweichung zwischen der beworbenen Effizienz von Heiztechnik und der tatsächlich erreichten Qualität der Installationen im Haushalt der Verbraucher ins Auge. Im letzten Jahr hatten die Verbraucherzentralen thematisiert, dass Wärmepumpen in der Praxis oft nicht halten, was ihre Anbieter in der Werbung versprechen. In diesem Jahr haben die Verbraucherzentralen mit Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Rahmen einer begrenzten Felduntersuchung beforscht, ob die Brennwerttechnik, die mit höchster Effizienz fossile Brennstoffe verheizen soll, dieses Versprechen auch in der Praxis erfüllt. Brennwertkessel gewinnen die Energie aus dem Brennstoff, die bei anderen Heizungen in Form von Wasserdampf aus dem Schornstein entweicht. Dafür wird dieser Dampf am Rücklauf des Heizungswassers auskondensiert. Niedrige Rücklauftemperaturen sind also zwingende Voraussetzung für die Nutzung dieser Technik. Es zählt damit nicht nur die Technik des Kessels selbst, sondern auch das Verteilnetz und die Regelung müssen in der Regel vom Handwerker passend eingerichtet werden. Konzept der Untersuchung Zentraler Ansatz der Untersuchung war, aussagekräftige Daten für eine große Anzahl von Heizungsanlagen zu erheben. Im gegebenen organisatorischen und finanziellen Rahmen ging es deshalb nicht darum, mit hohem Aufwand sämtliche Anlagenparameter zu erfassen, sondern leicht zugängliche Schlüssel-Parameter zu messen. Mit diesem Ansatz wurden zwischen Anfang Februar und Mitte März bundesweit 996 Brennwertkessel in privaten Wohngebäuden untersucht. Zu über 90 % handelt es sich dabei um Heizkessel im Leistungsbereich unter 30 kw. Die Auswahl der Anlagen erfolgte dezentral auf unterschiedlichen Wegen. Die Verbraucherzentralen gehen von einer zufälligen und hinreichend repräsentativen Auswahl aus. Die untersuchten Geräte teilen sich wie folgt auf die verschiedenen Brennstoffe auf: 88 % Erdgas, 9 % Heizöl EL, 3 % Flüssiggas. In der Untersuchung vertreten sind Geräte aller Altersklassen aus den letzten zwei Jahrzehnten.

Bei den typischen Außentemperaturen der Heizsaison (um die Null Grad) wurde jeweils während 24 Stunden gemessen, welche Menge an Kondensat im Heizgerät anfällt. Außerdem wurden die Verläufe der Vor- und Rücklauftemperaturen direkt am Heizgerät aufgezeichnet. Zusätzlich erhobene Informationen beziehen sich auf: - Erfolgte Durchführung des hydraulischen Abgleichs (lt. Angabe des Betreibers) - Das Vorhandensein eines Überströmventils - Die Art der Heizflächen (Heizkörper / Flächenheizung / Kombination aus beiden) - Die Pumpenart (ein- oder mehrstufig / geregelt / hocheffizient) - Die Stärke und Vollständigkeit der Dämmung von Rohren und Armaturen - Das Vorhandensein eines Außentemperaturfühlers - Die eingestellte Warmwassertemperatur - Das Einstellen einer Nachtabsenkung - Die regelmäßige Anlagenwartung (mit oder ohne Wartungsvertrag) - und die Gebäudeverbrauchskennzahl. Alle erfassten Daten, Messkurven und Anlagenfotos wurden durch die 88 Energieberaterinnen und Berater, die an der Durchführung der Messungen mitarbeiteten, in einer dafür programmierten, Internet-basierten Datenbank eingegeben und beim Verbraucherzentrale Bundesverband ausgewertet.

Auswertung der Messungen Für jede untersuchte Anlage erhält der Betreiber ein Kurzbericht, der Hinweise sowohl zum Zustand der Anlage als auch zu Optimierungsmöglichkeiten liefert. Die Energieberaterinnen und -berater stehen den Anlagenbetreibern außerdem beratend zur Verfügung, wenn eine Anlagenoptimierung durch den Heizungsbauer erfolgen soll. Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat schließlich die rund 1.000 Messungen statistisch ausgewertet. Dabei war die wichtigste Vergleichsgröße die gemessene Kondensat-Menge (in Gramm) pro verbrauchte Heizenergie (in kwh). Sie ist ein direktes Maß für die Güte der Brennwertnutzung. Als optimal bei der Verbrennung von Erdgas gelten dabei 150 g / kwh. Da bei einem Großteil der Ölheizungen und Flüssiggasheizungen kein ausreichend genauer Energieverbrauch für den Messzeitraum benannt werden konnte, kamen insgesamt nur 880 Brennwertgeräte in die Kondensat-Statistiken. Ausstattungsmerkmale und Betreiberauskünfte konnten aber für fast alle Geräte ausgewertet werden. Die Ergebnisse im Einzelnen Ein Nebenergebnis der Messungen, die zwischen minus und plus 10 Grad Außentemperatur stattfanden, ist der geringe Einfluss der Außentemperatur auf den Brennwertnutzen. Er ist innerhalb dieser Temperaturspanne nur für Schwankungen unterhalb 10 Prozent verantwortlich.

17 % der Geräte werden raumluftabhängig betrieben, die anderen raumluftunabhängig. In der Untersuchung gab es keine signifikante Abweichung zwischen den Kondensat-Erträgen in beiden Gerätegruppen. Möglicherweise wurden aber durch die einfache Versuchsanordnung bei etlichen raumluftabhängigen Systemen aber Kondensat-Mengen aus dem Abgasweg erfasst, die der Brennwertnutzung tatsächlich nicht zugutekommen. Das Fehlen eines Außentemperaturfühlers hingegen führt zu einer Kondensat- Minderung von 23 %. Das ist nicht unerwartet, weil in diesen Fällen oft unnötig hohe Heizkurven gefahren werden, d.h. die Vor- und damit die Rücklauftemperaturen unnötig hoch und damit ungünstig sind für die Brennwertnutzung. Übrigens handelt es sich bei den Anlagen ohne Außentemperatursteuerung keineswegs um besonders alte Anlagen beide Vergleichsgruppen haben durchschnittlich das gleiche Jahr der Inbetriebnahme. 30 % der untersuchten Anlagen sind im beheizten Wohnraum aufgestellt, 70 % in unbeheizten Gebäudebereichen. Während der Brennwertnutzen bei der Aufstellung im Unbeheizten 12 % höher ist, ist die Verbrauchskennzahl (kwh Energieverbrauch / m² beheizte Fläche) bei diesen Anlagen 29 % höher. Hierzu trägt vermutlich wesentlich bei, dass es sich bei einem Großteil der Wohnungen, bei denen der Wärmeerzeuger im Beheizten aufgestellt ist, um Etagenwohnungen handelt, die ein günstigeres A/V-Verhältnis aufweisen. Zu den Heizungsverlusten, die mit geringem Aufwand reduziert werden können, zählen die Rohrwärmeverluste. Die Heizungsrohre sind nur bei der knappen Hälfte der Anlagen (48 %) lückenlos und ausreichend stark gedämmt. In der anderen Hälfte der Fälle ist die Rohrdämmung nicht stark genug (20 %), deutlich lückenhaft (7 %) oder fehlt ganz (26 %). Die Armaturen im unbeheizten Bereich sind in mehr als zwei Dritteln der Fälle (69 %) ungedämmt. In der Fachdiskussion regelmäßig betont und durch diese Untersuchung bestätigt ist die zentrale Bedeutung des hydraulischen Abgleichs. Nicht hydraulisch abgeglichen sind nach Angaben der Betreiber 78 % der Anlagen. Sie erzielen durchschnittlich einen 18 % geringeren Kondensat-Ertrag. Dieser Brennwertminderertrag dürfte tatsächlich noch deutlicher sein, denn die Analyse der Vor- & Rücklauftemperatur- Kurven führt bei etlichen der 22 % angeblich abgeglichenen Anlagen zu berechtigten Zweifeln, dass tatsächlich die behauptete hydraulische Optimierung vorgenommen wurde. Auf jeden Fall ist festzuhalten, dass es beim hydraulischen Abgleich ganz erheblichen Nachholbedarf gibt! In diesem Zusammenhang bemerkenswert ist, dass fast 25 % der Anlagen mit einem Überströmventil ausgerüstet waren (d.h. in diesen Fällen wurde ein Überströmventil durch den Berater erkannt). Die Mehrheit der Fachleute hält ein Überströmventil für ausgesprochen kontraproduktiv hinsichtlich des Brennwertertrags, da hier in bestimmten Betriebszuständen ein Kurzschluss zwischen Vor- und Rücklauf hergestellt wird und also die Rücklauftemperatur ansteigt. In der Untersuchung beträgt der durchschnittliche Kondensat-Minderertrag lediglich 3 %.

Nach Betreiberangaben war bei 91 % der Anlagen eine Nachtabsenkung eingestellt. Bei 42 % dieser Anlagen stellten sich allerdings in der Analyse der Vor- und Rücklauftemperatur-Kurven Auffälligkeiten heraus (sehr kurzer Absenkbetrieb, zu geringe Absenkung der Vorlauftemperatur und dadurch bedingtes häufiges Ein- & Ausschalten des Brenners, überhaupt kein Absenkbetrieb erkennbar). Erhoben wurde auch die Art der verwendeten Heizungsumwälzpumpe. Im Betrieb waren anteilig: - Einstufige Pumpen: 5 % - Mehrstufige Pumpen: 37 % - Geregelte Pumpen:42 % - Hocheffizienzpumpen: 16 %. Anlagen mit den beiden zuletzt genannten Pumpenarten hatten im Durchschnitt 13 % mehr Kondensat-Ertrag als die mit den beiden zuerst genannten Pumpenarten. Im Rahmen dieser Untersuchung konnte nicht geklärt werden, ob die hochwertigeren Pumpen ursächlich zu einer besseren Brennstoffausnutzung beitragen oder ob sowohl die bessere Brennwertnutzung als auch die hochwertigere Pumpe beide Ausdruck einer insgesamt qualitativ besser geplanten und erstellten Anlage sind. Betrachtet wurde auch der Zusammenhang zwischen der Art der Heizflächen und der anfallenden Kondensat-Menge. Systeme mit reinen Fußboden- oder Wandflächenheizungen Heizkörpern haben durchschnittlich gut 10 % mehr Kondensat-Anfall als Systeme mit Heizkörpern. Kombinationen aus beiden verbessern den Kondensat-Ertrag gegenüber den Heizkörper-Verteilsystemen hingegen praktisch nicht. Deutlich ist der Einfluss des Kesselalters auf den Brennwertnutzen. Für die untersuchten Kessel, die hauptsächlich in den letzten 15 Jahren in Betrieb gingen, nimmt demnach der Kondensat-Ertrag pro Jahr um durchschnittlich 2 % zu.

Die Gründe dafür können im Rahmen dieser Untersuchung nicht benannt werden. Grundsätzlich denkbar sind - Eine Zunahme der Qualität der Heizgeräte - Eine Verbesserung der durch das Handwerk erzielten Systemqualität - Eine Verschlechterung des Brennwertnutzens mit der Gerätealterung. Insbesondere der letzte Punkt sollte unseres Erachtens überprüft werden, um gegebenenfalls durch geeignete Wartungsmaßnahmen gegenzusteuern. Eventuell würde hier eine gründliche Reinigung des Wärmetauschers wirken. In der Untersuchung wurde außerdem neben der Kesselleistung auch der typische Jahresverbrauch erhoben. Mit diesen Zahlen wurde ohne einen Abzug für die Warmwasserbereitung - eine grobe Volllaststundenzahl ermittelt um die Dimensionierung des Kessels zu bewerten. Bei etwa der Hälfte der Anlagen beträgt diese 1.000 Stunden oder weniger, d.h. die Geräte sind erheblich größer dimensioniert als nötig. Gut dimensionierte Kessel erreichen eine Volllaststundenzahl von 1.800 und darüber. Der Brennwertnutzen leidet unter der überhöhten Kesselleistung zwar nicht er wird bei überdimensionierten Kesseln eher besser -, aber neben einer vermeidbaren hohen Zahl von Brennerstarts (und den damit verbundenen höheren Emissionen und höherem Geräteverschleiß) kostet dies die Verbraucher oft bares Geld: Viele Gasversorger erheben einen verbrauchsunabhängigen Grundbetrag, der mit der installierten Kesselleistung steigt.

Fazit Die Untersuchung von knapp 1.000 Brennwertgeräten zeigt, dass das Potenzial der Gerätetechnik für Energieeinsparung in den realisierten Gesamtanlagen oft vertan wird. Der Brennwertnutzen ist nur bei rund einem Drittel der Geräte akzeptabel, bei einem weiteren Drittel optimierungsbedürftig, beim letzten Drittel ungenügend. Die zusätzlich erhobenen Größen zeigen, dass auch allerlei andere Aspekte der Heizungsanlagen zu wünschen übrig lassen. Heizkurven sind nicht ordentlich angepasst, Temperaturspreizungen zwischen Vor- und Rücklauf zu gering, Nachtabsenkungen funktionieren nicht. Die Mehrzahl der Anlagen genügt nicht den gesetzlichen Anforderungen an die Dämmung von Leitungen und Armaturen, 5 % der Regelungen haben nicht einmal einen Außentemperaturfühler. Hocheffizienzpumpen sind nur bei jeder sechsten Anlage im Betrieb und ein hydraulischer Abgleich hat höchstens in jedem fünften Heizungssystem stattgefunden. Den Besitzern von Brennwertanlagen ist also dringend zu raten, die Heizung als Gesamtsystem optimieren zu lassen und dabei nicht allein auf den Preis, sondern unbedingt auch auf die Ausführungsqualität zu achten. Bei Neuanlagen sollte eine Überprüfung der Effizienz unbedingt während der Gewährleistungsfrist erfolgen, damit die Betreiber ohne zusätzliche Kosten ihre Anlage von dem beauftragten Handwerksbetrieb nachbessern lassen können

Die Geräteindustrie sollte diese Optimierungsanstrengungen unterstützen, indem die Heizungsregelungen so gestaltet werden, dass sie für den Verbraucher und den Handwerker leichter bedienbar werden. Auch sollten Anreize für die Handwerker geschaffen werden, das Heizungssystem nicht mit Werkseinstellungen zu betreiben, sondern an das jeweilige Gebäude und die Bedürfnisse der Bewohner anzupassen. Nur so können die Sparpotenziale der Brennwerttechnik auch realisiert werden. Die wichtigste Rolle bei der Anlagenoptimierung spielt aber das Handwerk. Eine lediglich störungsfrei laufende Anlage ist mit Blick auf die Notwendigkeit, Heizenergie und Strom zu sparen, noch lange keine gute Anlage. Es ist daher dringend geboten, den Aspekt Energieeinsparung in der Handwerkeraus- und Fortbildung sowie in der täglichen Ausführungspraxis stärker zu berücksichtigen. Auch die Förderprogramme des Bundes im Bereich Energieeffizienz sollten unbedingt die langfristige Qualitätssicherung im Fokus haben, um die gesetzten Einsparziele erreichen zu können. Dass die Bundesförderung von Heizkesseln den Nachweis des hydraulischen Abgleichs verlangt, ist daher sehr zu begrüßen.