Jagdhunde. Foto: Bildagentur Schilling.

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Transkript:

Jagdhunde Foto: Bildagentur Schilling 32 WILD UND HUND 14/2015 www.wildundhund.de

Blick in die Zukunft HUND UND JÄGER Wie ist es um die Zukunft unserer Jagdhundrassen bestellt? Wird zu jedem Jäger noch ein guter Hund gehören? Wer wird welche Rassen führen? Thore Wolf hat sich mit verschiedenen Statistiken beschäftigt und sieht eindeutige Trends. Die Welpenzahlen der Jagdhunde in Deutschland nehmen ab. Über alle Rassen hinweg werden seit 2007 jährlich im Durchschnitt 594 Hunde weniger gewölft. Hält dieser Trend an, werden 2030 somit nur noch insgesamt 11 873 Jagdhundewelpen auf dem Markt sein. 2013 waren es noch 21 971. Quelle für diese Auswertung sind die Welpenzahlen des Verbandes für das Deutsche Hundewesen (VDH) von 1998 bis 2013. Betrachtet wurden 33 Jagdhundrassen. Die VDH-Zahlen beziehen sich jedoch nur auf Welpen, die in anerkannten Vereinen gezüchtet wurden. Hunde ohne Papiere werden davon nicht erfasst. Allerdings sind darin Jagdhundrassen enthalten, die in Deutschland jagdlich gesehen inzwischen eine sehr untergeordnete Rolle spielen, wie zum Beispiel Golden- und Labrador-Retriever, aber auch Pointer, Setter und andere. Aus der VDH-Statistik geht nicht hervor, ob die Hunde tatsächlich aus jagdlichen Linien stammen. Fakt ist: Der Teckel ist der Deutschen liebste Jagdhundrasse. Im Vergleich mit allen im VDH registrierten Hunderassen rangiert er mit 5 607 Welpen im Jahr 2013 direkt auf Platz 2 nach dem Deutschen Schäferhund mit 12 700. Auf Rang 3 wieder ein Jagdhund: der Deutsch- Drahthaar (DD) mit 2 838 Welpen. Wie viele Teckel aus jagdlicher Leistungszucht kommen, lässt sich nicht ableiten. Schließwww.wildundhund.de WILD UND HUND 14/2015 33

Jagdhunde lich ist im größten Zuchtverband, dem Deutschen Teckelklub (DTK), der Anteil von Nichtjägern mit 16 000 deutlich über der Zahl der Jäger mit 8 500. Die Zahlen des Vereins für Jagdteckel (VJT) werden in der VDH-Welpenstatistik nicht erfasst. Auf den ersten Blick scheint die Ursache für den starken Welpenrückgang über alle Jagdhundrassen klar: mehr Schalenwild, weniger Niederwild und somit weniger Nachfrage nach Vorstehhunden. Gleichzeitig ist eine deutliche Zunahme der schalenwildbezogenen Jagdhundeprüfungen, wie Schweiß-, Fährtenschuh- und Stöberprüfung, zu erkennen. Doch der Schein trügt. Insgesamt bleiben die Welpenzahlen der klassischen deutschen Vorstehhunde relativ stabil, von kleinen jährlichen Schwankungen abgesehen. Die Welpenzahl des DD zeigt insgesamt sogar einen zaghaften Aufwärtstrend seit 1998. Ähnlich verhält es sich beim Deutsch-Kurzhaar (DK). Nimmt man jedoch die Zeitspanne seit 2007 unter die Lupe, macht sich auch bei den beiden großen Vorstehhunderassen ein leichter Abwärtstrend bemerkbar. Beim DD bringt vor allem die Gruppe Nordamerika, die als Landesgruppe im deutschen Dachverband eingetragen ist, die meisten Welpen hervor. Diese gehen ebenfalls in die Welpenstatistik des VDH ein. So brachte es die DD-Gruppe Nordamerika schon 2010 auf 99 Würfe, 2013 waren es 94. Geht man von durchschnittlich acht Welpen pro Wurf aus, fielen 2013 von den 2 838 Drahthaar-Welpen allein 752 in den USA. Deutsch Langhaar, Großer und Kleiner Münsterländer haben sich auf ihrem jeweiligen Welpen-Niveau mit kleinen jährlichen Schwankungen eingependelt. Einen steilen Anstieg erfahren die Welpenzahlen beim Labrador- und beim Golden-Retriever. Dabei dürfte jedoch die überwiegende Zahl der Welpen aus Standard- und nicht aus Leistungslinien stammen. Auch unter den Stöberhundrassen ist ein deutlicher Anstieg zu erkennen. Wenn auch die absoluten Welpenzahlen auf einem viel niedrigeren Niveau als beispielsweise bei DD oder Teckel liegen. So kommen alle heimischen Brackenrassen, wie Kopov-, Brandl-, Steirische Rauhaarbracke, Alpenländische und Westfälische Dachsbracke sowie Tiroler- und Deutsche Bracke, zusammen auf 521 Welpen im Jahr 2013. Dieser Trend ist nicht zuletzt in den zunehmenden Schalenwildbeständen, vor allem des Schwarzwildes, und der damit einhergehenden Drückjagden zu suchen. Worin begründet sich aber nun der eingangs erwähnte dramatisch anmutende Welpen-Rückgang? Die Welpenzahlen der Teckel haben mitunter den steilsten Abwärtstrend. Während 1998 noch 10 479 Teckelwelpen registriert wurden, sind es inzwischen satte 4 872 weniger geworden. Das ist kein Grund zur Panik, der Dackel stirbt nicht aus, Foto: Michael Stadtfeld Vom Hasenhund zum Schalenwildjäger: Steigende Schwarzwildbestände und die Zunahme von Bewegungsjagden haben den laut jagenden Bracken in Deutschland Aufwind beschert. 34 WILD UND HUND 14/2015 www.wildundhund.de

Welpenentwicklung der Teckel Anzahl 11 000 10 000 9 000 8 000 7 000 6 000 Foto: Tanja Brandt, Grafik: Dagmar Siegel, Thore Wolf, Quelle: VDH-Welpenstatistik 5 000 Jahr 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Sinkende Welpenzahlen, aber immer noch auf Platz 1 unter den Jagdhundrassen: die Teckel. In den 1970er-Jahren galt der Dackel als Modehund und verbuchte jährlich sogar über 30 000 Welpen. sagt Achim Philipp von der Geschäftsstelle des DTK. Die Welpenzahl ist im Vergleich mit anderen Rassen immer noch auf einem hohen Niveau. Und in den letzten zwei Jahren seit 2013 ist sogar wieder ein Anstieg zu verzeichnen. Ähnlich wie beim Teckel haben sich die Zahlen beim Deutschen Jagdterrier (DJT), dem Foxterrier und beim Pudelpointer entwickelt. Der Jagdterrier-Nachwuchs befindet sich somit seit 2009 in einer Abwärtsbewegung unter der 1 000er-Marke. Bei den Foxterriern hat sich die Nachzucht seit 1998 mehr als halbiert von 1 334 auf 622. Drastischer ist es noch beim Pudelpointer. Von 206 Welpen im Jahr 1998 ist die Kurve auf aktuell noch gerade einmal 74 gefallen. Geht man von einer durchschnittlichen Wurfstärke von acht Welpen aus, sind das nur zehn Würfe im Jahr. Deutlich aufwärts geht es mit den Ungarischen Vorstehhunden. Deren Reproduktion hat sich in 15 Jahren von 97 Hunden auf 292 nahezu verdreifacht. Mit Sicherheit ist dies dem Umstand geschuldet, dass der Magyar Vizsla momentan als der Modehund schlechthin gilt (Boll 2014). Selbst wenn man die Welpenzahlen der Teckel ausblendet, beibt ein Abwärtstrend über alle Jagdhundrassen hinweg erhalten. Ausgehend vom Jahr 2007 mit 19 007 Welpen würden die Zahlen auch dann noch um durchschnittlich 378 Hunde pro Jahr sinken. 2030 wären es dann insgesamt lediglich 9 938 Jagdhundewelpen, in 30 Jahren nur noch 5 024! www.wildundhund.de WILD UND HUND 14/2015 35

Jagdhunde Welpenentwicklung Deutsche Vorstehhunde 3 500 3 000 2 500 Anzahl 2 000 1 500 1 000 500 0 Jahr 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Gr. Münsterländer Dt. Drahthaar Foto: Tanja Brandt, Grafik: Dagmar Siegel, Thore Wolf, Quelle: VDH Kl. Münsterländer Dt. Kurzhaar Dt. Langhaar Insgesamt verläuft die Welpenentwicklung bei den deutschen Vorstehhunderassen relativ konstant, verzeichnet aber in den letzten Jahren insgesamt einen leichten Rückgang. Vollkommen gegenläufig zum Trend bei den Jagdhunden verhält es sich bei den Jägern. Mit knapp 370 000 gibt es aktuell in Deutschland so viele Jagdscheininhaber wie noch nie zuvor. Der VDH schätzt in seinem letzten Geschäftsbericht von 2012 die Zahl der jagdhundeführenden Jäger auf etwa 180 000. Das entspricht somit weniger als der Hälfte aller Jagdscheininhaber. Wird es zukünftig also immer weniger Jäger geben, die bereit sind, einen Jagdhund zu führen? Bereits 2010 befürchtete der Landesjagdverband Thüringen einen Mangel an ausgebildeten Jagdhunden. Wie LJV-Geschäftsführer Frank Herrmann seinerzeit geäußert hatte, führte nicht einmal jedes dritte LJV-Mitglied einen Hund. Damals kamen 2 500 Jagdgebrauchshunde auf 8 500 Verbandsmitglieder. Dass dies bereits der Anfang einer gewissen Entwicklung ist, belegen auch die Ergebnisse, die Prof. Dr. Werner Beutelmeyer 2011 in seiner Markt- 36 WILD UND HUND 14/2015 www.wildundhund.de

forschungsstudie zum Jäger 2030 in Österreich ermittelte, die sich sehr gut auf deutsche Verhältnisse übertragen lässt. Demnach werden bis 2030 die Jagdtheoretiker unter den Jungen Jägern mehr und die Praktiker weniger. Dies drücke sich auch in der massiv sinkenden Bereitschaft der Zukunftsjäger aus, einen Jagdhund zu führen (siehe WuH 10/2012). Zwar ist den Jägern das Nachsuchen krank geschossenen Wildes sehr wichtig, doch lassen die Zukunftsjäger 2030 diese Arbeit lieber von Profis machen, als selbst einen firmen Hund abzuführen. Während 61 Prozent der heute aktiven Jäger Österreichs das Führen von Jagdhunden als wichtig erachten, sind es bei den Zukunftsjägern nur noch 43 Prozent. Nach den Erkenntnissen Beutelmeyers wird die Jagd als Lebensleidenschaft bis 2030 mehr und mehr zu einer Freizeitbeschäftigung unter vielen mutieren. Der Jäger der Zukunft hat kaum Zeit zum Jagen und schon gar nicht für einen Hund. Dies überlässt er lieber anderen, die sich wiederum spezialisieren. Ein ähnliches Ergebnis liefert die Bachelorarbeit von René Hotz an der Hochschule Rottenburg am Neckar 40 % 35 % 30 % 25 % 20 % 15 % 10 % 5 % 0 % Gründe, warum kein Jagdhund geführt wird 39 % Zeitaufwand 22 % Geldaufwand 14 % 14 % 14 % Einschränkung in Urlaubund Freizeitgestaltung keine Unterbringungsmöglichkeit (Haus/Wohnung) Umfrageergebnis unter Jägern ohne Jagdhund: Mehr als die Hälfte der Befragten nennt Zeit- und Geldaufwand als Grund, keinen Hund zu führen. wegen Beruf/Studium 8 % zurzeit keinen Jagdhund 6 % Hundeallergie 3 % 3 % Familie möchte keinen Hund keine bzw. schlechte Ausbildungsmöglichkeiten zum Thema Bereitschaft zur Haltung von Jagdhunden und der damit verbundene Zeitaufwand. Hotz befragte darin 727 Jäger, darunter auch Nichthundeführer. Zugegeben, eine kleine Grundgesamtheit. Allerdings lassen sich auch hier interessante Trends ablesen: Das Gros der teilnehmenden Nichthundeführer lag mit 65 Prozent in der Altersgruppe bis 30 Jahre. Der größte Anteil der Hundeführer hingegen bewegte sich in der Altersgruppe zwischen 31 und 50 Jahren. Zum Vergleich: Das Durchschnittsmitglied des Deutschen Jagdverbandes ist 57,4 Jahre alt, der durchschnittliche Hundeführer dieser Grafik: Dagmar Siegel, Quelle: Bachelorarbeit René Hotz, 2014 Von Savage für Europa absolut zuverlässig und präzise in klassischen Sauenkalibern 8x57IS und 9,3x62 Äußerst führig mit nur 103 cmgesamtlänge bei 51cmlangem Lauf. Ideal für Bewegungs-/ Ansitzjagd und Nachsuche. Schwarzwie daswild Modell111 FC Euro UVP 1.199,- Kal. 8x57 IS, #08618388 Kal. 9,3x62, #08618387 Null-Toleranz-Verschlussabstandfür konstante Leistung Spanlosknopfgezogener, perfektzentrierterund freischwingender Lauf AccuStock inaluminium eingebettetessystemfür höchstepräzision AccuTrigger absolut trockenes, einstellbares,stoß- undfallsicheres Abzugssytem Ergonomischer Kammergriff und weicherschlossgang für sicheres Repetieren Drückjagdvisierung mit Leuchtkorn Herausnehmbares Magazin für 3+1 Patronen Weiche,rückstoßmindernde Schaftkappe InklusiveMontageschiene HELMUTHOFMANNGMBH, SCHEINBERGWEG6 8,97638 MELLRICHSTADT, TEL.+49(0)9776 606-0,FAX-21, INFO@HELMUTHOFMANN.DE,WWW.HELMUTHOFMANN.DE ERHÄLTLICHÜBERALLJAGDFACHGESCHÄFTE/VERSAND,FRANKONIAFILIALEN/VERSANDUNDDENGUTENFACHHANDEL.ABGABENURANINHABEREINERERWERBSERLAUBNIS. SOLANGEVORRAT REICHT.PREISEGÜLTIGNURFÜRDEUTSCHLAND.SATZFEHLER,IRRTÜMERVORBEHALTEN. savagearms.com

Jagdhunde Welpenentwicklung der Bracken 200 150 Anzahl 100 Foto: Bildagentur Schilling, Grafik: Dagmar Siegel, Thore Wolf, Quelle: VDH 50 0 Jahr 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Tiroler Bracke Dachsbracke Kopov Bracke Steir. Bracke Westf. Bracke Brandlbracke Dt. Bracke Bei den Brackenrassen ist ein deutlicher Aufwärtstrend zu erkennen. Jedoch stellen alle zusammen gerade einmal etwa 500 Welpen pro Jahr. Erhebung 46,3, der Nichthundeführer im Mittel 34,4 Jahre alt. Bis 2030 wird die Gruppe der Nichthundeführer in das Durchschnittsalter des Jägers wachsen. Dies könnte ein weiterer Beleg dafür sein, dass es in Zukunft immer mehr Jäger ohne Jagdhund gibt. Auch die Gründe, die in der Umfrage zur Bachelorarbeit gegen die Anschaffung eines Hundes genannt wurden, decken sich jetzt schon mit der Vision von Beutelmeyer: Zu 39 Prozent wurde ein zu großer Zeitaufwand und zu 22 Prozent die hohen Kosten genannt. In Zukunft wird sich das Jagdgebrauchshundlager mehr und mehr in Richtung der Profis verlagern. Es wird wahrscheinlich immer noch Jäger geben, die Spaß an der Arbeit mit Hunden haben und keine Kosten und Mühen scheuen. Doch insgesamt wird es wahrscheinlich weniger Hundeführer geben, resümiert Beutelmeyer. Eine Tendenz, die auch Hans- Jürgen Heuser sieht, der als Verbandsrichter 38 WILD UND HUND 14/2015 www.wildundhund.de

Der Zukunftsjäger wird das Führen von Hunden immer häufiger Profis wie diesem Schweißhundführer überlassen. seit 1978 auf verschiedenen Jagdhundeprüfungen richtet: Inzwischen scheint es, dass sich die Gespanne, die auf Prüfungen erscheinen, immer häufiger in zwei Lager teilen: Auf der einen Seite der professionelle Hundeführer, der in der Regel Höchstpunktzahlen holt, auf der anderen der unerfahrene Erstlingsführer. Dies unterscheidet sich auch je nach Rasse sehr stark. Gerade bei den Rassen, die einen hohen Verkaufswert für fertig ausgebildete Jagdhunde haben, wird der Anteil der Profiführer spürbar größer. In Zukunft wird immer weniger Zeit für die Jagd bleiben. Folglich schrecken mehr und mehr Jäger davor zurück, sich zu binden. Weder als aktives Mitglied in einem Zucht- oder Prüfungsverein, noch an einen Hund, der Zeit und Geld kostet. Das Gleiche gilt für die Hundezucht. Immer weniger Jäger werden künftig bereit sein, die Mühen und den Aufwand des Züchtens auf sich zu nehmen. Weitere Statistiken und Tabellen zum Artikel finden Sie unter www.wildundhund.de/hunde. e Foto: Michael Stadtfeld Welpen und Jäger 27 000 380 000 26 000 370 000 Foto: Bildagentur Schilling, Grafik: Dagmar Siegel, Thore Wolf, Quelle: VDH Anzahl 25 000 24 000 23 000 22 000 Jahr 360 000 350 000 340 000 330 000 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Welpen Jäger Während es in Deutschland immer mehr Jäger gibt, sinken die Welpenzahlen der Jagdhundrassen. www.wildundhund.de WILD UND HUND 14/2015 39