Ein Krokodil liegt im dunkelgrünen Wasser, während sich ein gefräßiger Kranich von den Wellen schaukeln lässt. Wir treffen auf eine Glück verheißende Fischfamilie und auf Seepferdchen, die behütet sein wollen. Die Malereien des Künstlers Rambharos Jha erinnern uns daran, wie geheimnisvoll und kostbar die Welt des Wassers ist. In Mithila im nordindischen Staat Bihar ist das Leben der Menschen traditionell eng mit der Kunst verknüpft. Hier werden sogar die Häuser und Höfe zu festlichen Anlässen mit reichhaltigen Malereien und Symbolen geschmückt. Rambharos Jha ist in der künstlerischen Tradition Mithilas verwurzelt und hat doch seine ganz eigene Ausdrucksform gefunden. Dieses Buch wurde im Siebdruckverfahren in einer Werkstatt in Indien in Handarbeit hergestellt. Nummerierte Ausgabe Exemplar Nr. / 3000 ISBN 978-3-905804-74-4 Rambharos Jha Wasserwelten Wasserwelten Rambharos Jha
Wasserwelten Rambharos Jha Aus dem Englischen von Eveline Masilamani-Meyer
Krokodile im Wasser des Stadtgrabens stoßen aus dunklen Tiefen empor und packen die Schimmer der Lampen, gehalten von den Wächtern der Nacht. Das Lächeln des Krokodils Müsste ich jemals den schuppigen, rauen Körper eines Krokodils berühren, würde ich meine Hand sofort zurückziehen. Diese Angst wollte ich ausdrücken und ich habe deshalb das Krokodil mit weit offenem Mund gemalt, darin sind seine scharfen, gefährlichen Zähne zu sehen. Es liegt im dunkelgrünen Wasser. Ich habe gehört, dass ein Fluss, der durch den Dschungel fließt, eher grün als blau leuchtet, denn er spiegelt das dichte Grün der Blätter.
In der Nähe des Dorfes ein Teich, nicht weit davon entfernt ein wilder Bach, daneben ein Hain. Keiner besucht ihn außer die gefräßigen weißen Reiher. Welche List! Bei diesem Bild dachte ich an eine bekannte Fabel aus der altindischen Geschichtensammlung Panchatantra: Ein Kranich besucht einen Schwarm Fische in einem Teich. Er warnt sie vor einer bevorstehenden Trockenheit und bietet ihnen an, sie nacheinander zu einem Teich zu tragen, in dem es reichlich Wasser und Nahrung gibt. Die Fische willigen ein. Bald wird uns jedoch klar, was sich abspielt: Ein Fisch nach dem anderen verschwindet im Rachen des Kranichs!
Unser hübsches Dorf liegt am Meer, wo weißgekrönte Wellen nach Fischen riechend und grünes Ufer mit dunklen Palmen vereint sind wie der Mond und die Nacht. Das Geheimnis des Hummers Der Hummer ist Nahrung für uns Menschen. Wird er nicht sofort nach seinem Tod gekocht, ist er aber giftig. Das brachte mich zur Frage, ob der Hummer etwa ein Geheimnis hüte, über das wir nichts wissen. Ich wollte den Kern seines Wesens zeigen und habe deshalb den Hummer mit einem Durcheinander von Strichen, Mustern und Farben versehen. Als ich damit fertig war, erkannte ich, dass der Kunst keine Grenzen gesetzt sind.
Baobab heißt der Affenbrotbaum, in dessen Schatten sich die Menschen Geschichten erzählen. Baobab heißt auch die Buchreihe, in der Bilderbücher, Kindergeschichten und Jugendromane aus Afrika, Asien, Lateinamerika, Ozeanien und dem Nahen Osten in deutscher Übersetzung erscheinen. Herausgegeben wird sie von Baobab Books, der Fach stelle zur Förderung kultureller Vielfalt in der Kinder- und Jugendliteratur. Informationen zu unserem Gesamtprogramm und unseren Projekten finden Sie unter www.baobabbooks.ch Baobab Books dankt terre des hommes schweiz und zahlreichen weiteren Geldgebern für die finanzielle Unterstützung. Wasserwelten Copyright der deutschsprachigen Ausgabe 2016 Baobab Books, Basel, Switzerland Alle Rechte vorbehalten Illustration: Rambharos Jha Texte und Gedichtauswahl: Rambharos Jha und Tara Books Übertragung aus dem Englischen: Eveline Masilamani-Meyer Lektorat: Sonja Matheson Satz: Bernet & Schönenberger, Zürich Druck: Siebdruck auf handgeschöpftes Papier, AMM Screens, Chennai, Indien ISBN 978-3-905804-74-4 Der Titel der Originalausgabe lautet: Waterlife 2011 Tara Books, Chennai, Indien Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie, detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar unter http://dnd.d-nb.de. Editorische Notiz Die Gedichte werden den Anthologien der klassischen tamilischen Literatur der Sangam-Zeit (1. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung bis 3. Jahrhundert unserer Zeit rechnung) zugeordnet, Muthollayiram allerdings entstand erst später zwischen dem 6. und 10. Jahrhundert. Für die deutsche Übertragung der Gedichte stützte sich die Übersetzerin auf verschiedene englische Fassungen, setzte sich aber auch mit den tamilischen Originaltexten auseinander. Die Gedichte finden sich in den folgenden Werken: 1: Purananuru, 37; Zeilen 7 9 2: Kuruntokai, 113; Zeilen 1 4 3: Kuruntokai, 81; Zeilen 4 7 4: Akananuru, 364; Zeilen 1 3 5: Akananuru, 36; Zeilen 1 8 6: Ainkurunuru, 13; Zeilen 1 2 7: Kuruntokai, 109; Zeilen 1 2 8: Kuruntokai, 119; Zeilen 1 2 9: Purananuru, 249; Zeilen 1 2; 5 6 10: Ainkurunuru, 26; Zeilen 1 2 11: Muthollayiram, 14; Zeilen 1 3 12: Purananuru, 249; Zeilen 3 4