Blumenwiesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten

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Transkript:

Institut für Pflanzenbiologie AG Vegetationsökologie Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo einsetzen Blumenwiesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Dietmar Brandes

Das Phänomen Seit einer Reihe von Jahren werden nicht nur einzelne Sommerblumenarten, sondern artenreiche Mischungen mit großem Erfolg insbesondere auf innerstädtischen Rasenflächen ausgesät. Diese Mischungen blühen ab Juni über einen längeren Zeitraum und werden von der Bevölkerung sehr gut angenommen. Je nach den lokalen Gegebenheiten werden schmale Blühstreifen, Beete oder auch großflächige Bestände in bereits bestehende Grünanlagen eingesät, wobei die Grasnarbe der Rasenbestände vorher mechanisch aufgerissen bzw. zerstört werden muss. Sommerblumenbeete ( Blumenwiesen bzw. Sommerblumenwiesen ) stellen einen großen ästhetischen Gewinn für das Stadtbild dar und zeigen zugleich, wie sehr blühende Pflanzen von den Einwohnern begrüßt werden. Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 2

Sommerblumen und ihre Mischungen Was versteht man eigentlich unter Sommerblumen? Es sind dies überwiegend einjährige Blütenpflanzenarten, die nach der Einsaat im Frühjahr innerhalb desselben Jahres zur Blüte kommen. Wo wachsen diese Sommerblumen in der Natur? Es sind zumeist Arten von offenen Wuchsorten, häufig auf Schottern aus (etwas) sommerwärmeren Klimaten. Eine eigene Checkliste verzeichnet gut 150 Sommerblumenarten, die in den Siedlungen Mitteleuropas in den unterschiedlichen Mischungen aufgefunden wurden. Sinnvoll zusammengestellte Mischungen führen dazu, dass praktisch während das gesamten Sommers mehrere Komponenten blühen. Bei Aussaat der Mischungen entfällt auch das arbeitsintensive Anziehen, Pikieren und Auspflanzen der einzelnen Pflanzen. Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 3

Mohn-Kornblumen-Aspekt (Braunschweig, Fallersleber Straße 2015)

Sommerblumen-Wiesen? Ist diese schöne Blütenpracht wirklich als Wiese, als Sommerblumen- Wiese zu bezeichnen, wie es in vielen Medien geschieht? Nein, keineswegs. Wiesen bestehen aus ausdauernden, krautigen Pflanzen. Beherrschende Standortsbedingung ist bei ihnen die Mahd, die eine Selektion in Richtung austriebsfähiger Basalmeristeme bewirkt. So werden Gräser begünstigt. Einjährige Arten wie die Sommerblumen haben in einer ungestörten Wiese keine Chance und bilden schon gar keine Wiesen. Man sollte daher neutral von Sommerblumenbeeten sprechen, da es sich im geobotanischen bzw. ökologischen Sinne nicht um Wiesen handelt. Es könnte sogar der Eindruck entstehen, dass alle Wiesen so bunt sein müssten, was die Erhaltung artenreicher Wiesen (etwa in Flussauen oder im Gebirge) mit ihren charakteristischen ausdauernden Arten eher konterkariert. Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 5

Geographische Herkunft der Sommerblumen Herkunftsgebiete der meisten Arten sind Südeuropa und das Mittelmeergebiet incl. Nordafrika. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in Nord- und Mittelamerika, während Westasien, das Kaukasusgebiet, Südwestafrika sowie Westaustralien nur mit einzelnen Arten vertreten sind. Viele der Pflanzen werden in zahlreichen Sorten ausgebracht, was man leicht an den unterschiedlichen Blütenfarben der Kornblumen (vgl. Folie 13) oder den changierenden Mohnblüten leicht erkennen kann. Manche der Sommerblumen werden schon lange (einzeln) in Gärten kultiviert, manche sind schöne Unkräuter der Getreideäcker, gegen deren Überhandnehmen Bauern jahrhundertelang gekämpft haben (Kornblume, Klatsch-Mohn, Saat-Wucherblume, Korn-Rade). Auch sie haben insofern einen kulturgeschichtlichen Bezug, erinnern aber natürlich keineswegs an die Wiesen unserer Kindheit, wie es öfter in den Medien heißt. Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 6

Häufig in Sommerblumenmischungen anzutreffende Arten Von links nach rechts: Linum grandiflorum Glebionis segetum Nigella damascena Dracocephalum moldavica

Adonis annua s. l. Herbst-Adonisröschen (Ranunculaceae) Herkunft: warmes und warmgemäßigtes Europa Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 8

Agrostemma githago Korn-Rade (Caryophyllaceae) Herkunft: Europa, Asien (giftige Samen: Verursacher von Ergotismus) Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 9

Amberboa moschata Duftende Bisonblume (Asteraceae) Herkunft: Transkaukasien, Nordost-Türkei Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 10

Calendula officinalis Ringelblume (Asteraceae) Herkunft: mediterran

Centaurea cyanus Kornblume (Asteraceae) Die ursprünglich vermutlich aus Südosteuropa und Westasien stammende Art wird in vielen Sorten ausgesät, deren Farben von blau über lila und rosa bis hin zu weiß variieren (vgl. nächste Folie). Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 12

Clarkia amoena Sommerazalee (Onagraceae) Herkunft: warmgemäßigtes westliches Nordamerika Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 14

Clarkia unguiculata Zierliche Clarkie (Onagraceae) Herkunft: Kalifornien Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 15

Consolida regalis Feld-Rittersporn (Ranunculaceae) Herkunft: südl. Europa Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 16

Convolvulus tricolor Dreifarbige Winde (Convolvulaceae) Herkunft: Mediterrangebiet Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 17

Convolvulus tricolor Dreifarbige Winde

Coreopsis [cf. tinctoria] Mädchenauge (Asteraceae) Herkunft: Nordamerika Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 19

Cosmos bipinnatus Garten-Kosmee (Asteraceae) Herkunft: Guatemala, Mexiko, SW-USA Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 20

Cosmos sulphureus - Gelbe Kosmee (Asteraceae) Heimat: Mexiko, Zentral-Amerika, nördliches Süd-Amerika Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 21

Cynoglossum amabile Chinesische Hundszunge

Cynoglossum amabile Chinesische Hundszunge Herkunft: Tibet, West-China Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 23

Dimorphoteca sinuata Kapringelblume (Asteraceae) Herkunft: Südwest-Afrika Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 24

Dimorphoteca sinuata Kapringelblume Herkunft: Südwestafrika Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 25

Dracocephalum moldavica - Türkischer Drachenkopf (Lamiaceae) Herkunft: Sibirien, Zentral-Asien, China Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 26

Dracocephalum moldavica

Echium plantagineum Wegerich-Natternkopf (Boraginaceae) Herkunft: Süd- und Westeuropa

Eschscholzia californica Kalifornischer Kappenmohn (Papaveraceae) Herkunft: Kalifornien Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 29

Gilia capitata Kopfblütige Gilie (Polemoniaceae) Herkunft: Kalifornien Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 30

Gilia tricolor Dreifarbige Gilie (Polemoniaceae) Herkunft: Kalifornien Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 31

Glebionis segetum Saat-Wucherblume (Asteraceae) Herkunft: Süd- und Westeuropa Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 32

Glebionis segetum Saat-Wucherblume (Asteraceae) Herkunft: Süd- und West-Europa Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 33

Gypsophila elegans Ansehnliches Gipskraut (Caryophyllaceae) Herkunft: Kaukasus, Klein-Asien, Nord-Iran Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 34

Helianthus annuus - Gewöhnliche Sonnenblume (Asteraceae) Herkunft: Südwestliche USA, Nord-Mexiko Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 35

Iberis amara Bittere Schleifenblume (Brassicaceae) Herkunft: West-Europa Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 36

Iberis umbellata Doldige Schleifenblume (Brassicaceae) Herkunft: südliches Europa Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 37

Lathyrus odoratus Gartenwicke (Fabaceae) Herkunft: Süd-Italien, Nord-Afrika Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 38

Lavatera trimestris Sommer-Strauchpappel (Malvaceae) Herkunft: mediterran Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 39

Lavatera trimestris Sommer-Strauchpappel (Malvaceae) Herkunft: mediterran Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 40

Linaria bipartita Hybriden Sommerblumen-Leinkraut (Plantaginaceae) Herkunft der reinen Arten: N-Afrika und SW-Europa Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 41

Linaria vulgaris Gewöhnliches Leinkraut (Plantaginaceae) Herkunft: Europa Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 42

Linum grandiflorum - Großblütiger Lein (Plantaginaceae) Herkunft: Nordwest-Algerien Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 43

Linum grandiflorum Bright Eyes Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 44

Lobularia maritima Strand-Silberkraut (Brassicaceae) Herkunft: Küsten des Mittelmeeres Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 45

Malcolmia maritima Meerestrand-Malcolmie (Brassicaceae) Herkunft: Küsten von Albanien und Griechenland Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 46

Malva sylvestris var. mauretanica - Wilde Malve (Malvaceae) Herkunft: mediterran Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 47

Nemophila menziesii - Menzies-Hainblume (Boraginaceae) Herkunft: westl. USA (Kalifornien, Oregon) Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 48

Nicotiana x sanderae Sander-Tabak (Solanaceae) [Nicotiana forgetiana x N. alata] Heimat der Eltern: Südamerika Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 49

Nigella damascena Damaszener Schwarzkümmel (Ranunculaceae) Herkunft: Westasien, NW-Afrika, Südeuropa Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 50

Nigella damascena Damaszener Schwarzkümmel (Ranunculaceae) Herkunft: Westasien, NW-Afrika, Südeuropa Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 51

Nigella hispanica - Spanischer Schwarzkümmel (Ranunculaceae) Herkunft: Südwest-Europa, Nordwest-Afrika Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 52

Papaver rhoeas Klatsch-Mohn (Papaveraceae) Herkunft: Mediterran-Gebiet, Orient Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 53

Phacelia tanacetifolia Rainfarn-Phazelie (Boraginaceae) Herkunft: südwestl. Nord-Amerika (Kalifornien, Arizona, Mexiko) Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 54

Reseda phyteuma Rapunzel-Wau (Resedaceae) Herkunft: mediterran Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 55

Rhodanthe chlorocephala Rosa Papierblümchen (Asteraceae) Herkunft: West-Australien Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 56

Salvia viridis Buntschopf-Salbei (Lamiaceae) Herkunft: Südost-Europa, Südwest-Asien Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 57

Silene armeria Nelken-Leimkraut (Caryophyllaceae) Herkunft: Mittel-, Süd- und Ost-Europa Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 58

Silene coeli-rosa Himmelsröschen (Caryophyllaceae) Herkunft: Südwest-Europa, Nordwest-Afrika Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 59

Vaccaria hispanica Saat-Kuhnelke (Caryophyllaceae) Herkunft: südl. Europa, Vorder-Asien, Kaukasus, Nord-Afrika Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 60

Zinnia violacea Garten-Zinnie (Asteraceae) Herkunft: Mexiko Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 61

Bewertung aus Sicht der Vegetationsökologie Wohin entwickeln sich die Blumenwiesen im Folgejahr, wenn der Boden nicht aufgerissen und neu eingesät wird? Ausdauernde Arten wie z. B. die Rasengräser Lolium perenne und Festuca rubra breiten sich rasch aus und können durch Mähen gefördert werden, so dass die Anlage von Sommerblumenbeeten quasi reversibel ist. Die Lebensdauer der Samen ist jedoch nicht von allen Sommerblumen bekannt, möglicherweise können einige von ihnen auch länger in der Samenbank des Bodens überdauern. Mit der Einsaat von Sommerblumenmischungen werden auch Unkräuter eingeschleppt - oder aber aus der Samenbank des aufgerissenen Bodens aktiviert. Auf der folgenden Folie sind Begleitpflanzen zusammengestellt, die 2015 im Rahmen einer Geländeübung mit Studierenden in Braunschweig gefunden wurden. Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 62

Unkräuter und Beipflanzen in Sommerblumen-Ansaaten in Braunschweig 2015 Achillea millefolium agg., Ailanthus altissima juv., Artemisia vulgaris, Atriplex oblongifolia, Atriplex patula, Brassica napus, Carduus crispus, Chenopodium album, Chenopodium ficifolium, Chenopodium hybridum, Cirsium arvense, Conyza canadensis, Descurainia sophia, Echinochloa crus-galli, Euphorbia cyparissias, Euphorbia peplus, Galinsoga parviflora, Geranium pusillum, Lactuca serriola, Lolium perenne, Melilotus albus, Mercurialis annua, Oxalis stricta, Persicaria lapathifolia, Picris hieracioides, Plantago lanceolata, Plantago major, Polygonum aviculare agg., Robinia pseudoacacia juv., Senecio inaequidens, Setaria viridis, Silene latifolia subsp. alba, Sisymbrium altissimum, Sisymbrium offcinale, Solanum nigrum, Sinapis arvensis, Sonchus asper, Sonchus oleraceus, Tanacetum vulgare, Taraxacum officinale agg., Trifolium pratense, Tripleurospermum perforatum, Urtica urens. Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 63

Erhöhung der Biodiversität? Sommerblumenwiesen werden oft mit der Begründung angelegt, die Biodiversität in den Städten erhöhen zu wollen. Diese Begründung erscheint problematisch, da bei der Ermittlung der Artenvielfalt üblicherweise nur die spontan vorkommenden, d.h. sich aus eigener Kraft haltenden Arten berücksichtigt werden, nicht aber die angepflanzten. Gerade die Städte sind aber auch Zentren der Vielfalt kultivierter Pflanzenarten, man sollte aus prinzipiellen Gründen jedoch beide Gruppen auseinanderhalten. Eine Erhöhung der Biodiversität (gemessen als Artenzahl) erfolgt erst dann, wenn eine Zierpflanze verwildert und sich aus eigener Kraft behaupten kann. Verwildern denn eigentlich Sommerblumen? Die folgende Folie gibt hierauf eine Antwort. Da es sich um konkurrenzschwache Arten handelt, sind zunächst keine unerwünschten Folgen für die Flora zu erwarten. Diese könnten sich aber bei züchterisch bearbeiteten Sippen ergeben, wenn ein genetischer Austausch mit dem wildwachsenden [nicht züchterisch veränderten] Taxon erfolgt. Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 64

Aus Ansaaten verwildernde Sommerblumen Die Angaben beziehen sich auf Braunschweig, Magdeburg, Clausthal-Zellerfeld und in Siedlungen im Landkreis Lüchow- Dannenberg sowie in Osttirol (Österreich): Agrostemma githago, Amberboa moschata (nur unbeständig), Anethum graveolens, Antirrhinum majus, Borago officinalis. Calendula officinalis, Centaurea cyanus, Coreopsis tinctoria, Cosmos bipinnatus, Echium plantagineum, Eschscholzia californica, Glebionis coronaria (nur unbeständig), Linaria bipartita-hybriden,linum usitatissimum, Lobularia maritima, Nicandra physalodes, Nicotiana sylvestris, Tropaeolum majus. Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 65

Sommerblumen-Ansaaten ein Fazit Sommerblumen-Ansaaten haben hohen ästhetischen Reiz und tragen zweifellos zur Attraktivität des Lebensraums Stadt bei. Sie sind zudem relativ pflegeleicht und bieten punktuell ein verbessertes Blüten- bzw. Nektarangebot für Insekten. Sommerblumenbeete haben jedoch nichts mit Wiesen zu tun und bestehen zum größten Teil aus gebietsfremden Arten offener und häufig gestörter Standorte. Die großflächigen Aussaaten von Sommerblumen im öffentlichen Raum sind auch ein interessantes (wenn auch unbeabsichtigtes) Auswilderungsexperiment, das es auszuwerten gilt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind einige Sommerblumen besser als viele einheimische Arten an die Lebensbedingungen in den Städten präadaptiert, so dass Verwilderungen durchaus stattfinden. Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 66

Verwendete Literatur Rothmaler [Begr.]: Exkursionsflora von Deutschland, Bd. 5 (Krautige Zier- und Nutzpflanzen) hrsg. von E. J. Jäger, F. Ebel, P. Hanelt & G. K. Müller. Berlin, Heidelberg 2008. 874 S. Der große ADAC-Ratgeber Garten: Sommerblumen. München, Stuttgart 1995. 240 S. Phillips, R. & M. Rix: Annuals and biennials. London 2002. 288 p. Publikationsdatum: 18. August 2015 Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. Dietmar Brandes Arbeitsgruppe Vegetationsökologie, Institut für Pflanzenbiologie der Technischen Universität Braunschweig Mendelssohnstr. 4 D 38106 Braunschweig d.brandes@tu-bs.de Dietmar Brandes Blumenw iesen als neuartiges Phänomen in unseren Städten Seite 67