BlickPunkt. Schwarzer Tag für die Pressevielfalt. Tarifverhandlungen beim SWR Streit um Altersversorgung Seite 11



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Transkript:

2 15 BlickPunkt das Medienmagazin des Deutschen Journalisten-Verbandes Baden-Württemberg Schwarzer Tag für die Pressevielfalt Redaktionszusammenlegung bei Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten Seite 6 Juni 2015 30. Jahrgang ISSN 0946-9303 E 11168 F Tarifverhandlungen beim SWR Streit um Altersversorgung Seite 11 Freiheit in Gefahr Rückblick auf den Journalistentag Seite 12

IM BLICK I N H A LT S V E R Z E I C H N I S DJV Blickpunkt Ausgabe 2 2015 Als Anfang Juni bekannt wurde dass die Redaktionen von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten zusammengelegt werden war damit auch das Topthema für den aktuellen Blickpunkt festgelegt. Ab Seite 6 lesen Sie unsere ausführliche Berichterstattung über Vorgehen und Argumentation der Verlagsleitung und unsere Einschätzung. Zusätzlich haben wir einige Medienfachleute um ihre Bewertung der Fusion gebeten. Darüber hinaus möchten wir Sie auf weitere interessante Themen im Heft hinweisen: unseren Journalistentag zum Thema Pressefreiheit mit einem Interview mit Bruno Schirra die Mandatsträgerkonferenz zum Thema Bildmanipulation im Juli und die vielen verschiedenen Veranstaltungen aus Fachausschüssen und Kreisverbänden. Lassen Sie sich inspirieren wünscht Ihnen Ihre Blickpunkt-Redaktion E D I T O R I A L A U S D E N K R E I S E N 5 Wie die Lemminge 20 6 T O P T H E M A SEISMISCHE VERSCHIEBUNG Die Redaktionsfusion von StZ und StN TA R I F V E R H A N D L U N G E N 20 21 Gemeinsamkeit macht stark Kreisverband Rems-Murr arbeitet mit Kollegen aus Ludwigsburg und Heilbronn zusammen Die Lesung folgte nach der Verkostung Drei Kreisverbände bei Wein und Krimi Auf den Spuren Gauguins DJV Hochrhein lockt viele Kollegen zu spektakulärer Ausstellung in Riehen 11 Tarifverhandlungen beim SWR Streit um Altersversorgung in der ARD belastet Einigungsgespräche 21 Kreisverband Stuttgart ohne Vorstand Jahreshauptversammlung mit ungewöhnlichem Ausgang V E R B A N D 22 Ein neuer Weg Kreisverband Schwarzwald-Baar-Heuberg lädt ins Uhrenmuseum 12 Freiheit in Gefahr Journalistentag des DJV Baden-Württemberg beleuchtet die aktuellen Gefahren für die Pressefreiheit 22 Polizei-Pressearbeit 2.0 Hintergrundgespräch im Rahmen der Jahreshauptversammlung des KV Mannheim 14 16 Angst essen Seele auf Der Journalist und Autor Bruno Schirra auf dem baden-württembergischen Journalistentag Deutsch-französische Zusammenarbeit Untersuchung anhand der Tageszeitungen Le Monde und Frankfurter Allgemeine Zeitung 23 24 Ungeliebtes Kind Informationsfreiheit DJV fordert massive Verbesserungen Spannende Zeiten Um- und Abbau beim SWR Kreisverband Neckar-Alb zu Besuch im Studio des Südwestrundfunks in Tübingen 17 18 Alterssicherung von Journalisten Diskussionsveranstaltung beim Journalistentag der Südwestmesse Digitaler Erster-Hilfe-Kurs für Journalisten Cryptoparty des Fachausschusses Junge 30 B U C H B E S P R E C H U N G Eine 300 Jahre währende Schlacht Studie des Historikers Peter Baldwin über transatlantische Copyright-Kriege 18 19 Wenn Fotos lügen Mandatsträgerkonferenz des DJV Baden-Württemberg thematisiert Bildmanipulationen Mit digitalen Karten Geschichten erzählen Fachausschuss Junge Journalisten lädt zur Datenwerkstatt ein 24 25 25 26 Wir trauern um Jubilare Impressum Mediennachrichten 19 Einladung zum DJV-Sommerfest 2015 Erfahrungs- und Gedankenaustausch bei Kaffee Kuchen und Würstchen 27 31 JA Journalistenakademie JBB Journalistische Berufsbildung

Journalisten brauchen Geschichten z.b. von Ihrer Pressestelle E D I T O R I A L Sie sind die Schnittstelle. Über Sie finden Journalisten die richtigen Ansprechpartner und Hintergrundinformationen. Und manchmal auch neue Geschichten. Machen Sie ihnen das Leben leichter: stellen Sie Ihre Pressestelle im DJV-Blickpunkt vor. Informationen unter: www.djv-bw.de/blickpunkt Wie die Lemminge Landauf landab dieselben Nachrichten: Zeitungen werden vom einen zum anderen Verlag verkauft um jeweils die Rendite zu sichern. Außenredaktionen werden aus demselben Grund aufgegeben und das Gebiet an den Konkurrenten abgetreten. Oder Redaktionen werden fusioniert um damit angeblich zukunftsgerichtet mehr Qualität für die Leser sichern zu können. Und immer wieder gerne praktiziert wird auch das Discount- Modell OT sprich die Loslösung von der Tarifbindung. Das Handeln der Verlagsgeschäftsführer erinnert an den Mythos von der Selbstzerstörung der Lemminge die angeblich blindlings Selbstmord verüben um die Gattung (es handelt sich bei den verleumdeten Tierchen um Wühlmäuse) zu erhalten. Ebenso hartnäckig wie die Mär von den sich kollektiv ins Verderben stürzenden Lemmingen hält sich bei den Zeitungsverlegern der Glaube an die Maxime: Sparst du in der Redaktion wird alles gut. Immer wenn es in den Zeitungsverlagen brennt laufen alle Verleger ihre Geschäftsführer und leider auch die Chefredakteure den Verheißungen von Unternehmensberatungen wie die Lemminge hinterher. Wir unterstützen Unternehmen bei der Strategieund Markenentwicklung richten Organisationen auf die Zukunft aus und gestalten oder optimieren crossmediale Prozesse heißt es auf der Homepage der Schickler Unternehmensberatung die sich auf Medienunternehmen spezialisiert hat. Schickler s Einfluss ist riesig bundesweit verweisen Verlagshäuser auf die vermeintlichen Expertisen der Berater die nach eigenen Angaben von über 80 Zeitungsverlagen beauftragt wurden. Doch bei diesen Beratern sind Redakteure und Redakteurinnen nur noch lästige Kostenfaktoren. Schickler propagiert digital aufgestellte Medienunternehmen in denen Redaktionen zum Beiwerk degradiert werden. Weil die Verlage den radikalen Wandel im Verhalten der Mediennutzer verschlafen haben reagieren sie jetzt um so panischer. Frustrierend sind nicht nur die verspäteten und dazu einfältigen Strategiekonzepte der so beratenen Zeitungsverlage sondern auch das diesmal beratungsresistente Verhalten der Bundesregierung. Das Tarifeinheitsgesetz und die Vorratsdatenspeicherung wurden trotz massiver Einsprüche seitens des DJV und anderer Gewerkschaften wie ver.di auf den Weg gebracht. Das geplante Informationsfreiheitsgesetz (IFG) der grün-roten Landesregierung müsste den Verantwortlichen eigentlich die Schamesröte ins Gesicht treiben denn es fällt noch hinter das längst veraltete Bundes-IFG zurück. Egal welche Partei sobald sie an der Regierung ist ist es auch mit dem Thema Transparenz vorbei. Wenn Politik und Verleger so weitermachen wird die viel beschworene Meinungs- und Pressevielfalt bald nur noch als Nebensatz in Sonntagsreden vorkommen. Dagegen müssen wir Flagge zeigen. Die Solidarität unter Journalisten war noch nie so wertvoll wie heute. Neben vielen Vor-Ort-Terminen werden auch auf unserer Mandatsträgerkonferenz im Juli diese brennenden Themen diskutiert. Den Rahmen für einen lockeren Informations- und Erfahrungsaustausch unter Kolleginnen und Kollegen bietet wieder unser Sommerfest am 25. Juli. Lassen Sie uns im Dialog bleiben! Dagmar Lange DJV-Landesvorsitzende Baden-Württemberg BlickPunkt das Medienmagazin für Baden-Württemberg 2 2015 DJV Blickpunkt 5

TOPTHEMA Seismische Verschiebung: Die Redaktionsfusion von StZ und StN Stimmen von Freien und aus Redaktionen Ich finde es bedenkenswert sich die Entwicklung der vergangenen Jahre vor Augen zu führen: Erst liefern StZ und StN denselben Stoff aus ihren Regionalredaktionen und in den sublokalen fünften Büchern dann fusioniert man Fotografie und Online-Ressorts - und die Auflage sinkt ungebremst weiter. Jetzt biegt man zum Ziel des Stuttgarter Wegs ein: nur noch eine Redaktion mit Zombietiteln. Aber wer abonniert noch Stuttgarter Zeitung und eine lokale Tageszeitung (mit dem Mantel der Nachrichten) wenn man dort zweimal fast dasselbe liest? Für viele Kollegen wird der Weg von Möhringen ins Neckartal der Tränen führen ist zu befürchten. Daniel Völpel Die Strategie zwei Titel ein Inhalt soll die beiden Stuttgarter Tageszeitungen in eine erfolgreiche Zukunft führen dazu enorme Investitionen in die Technik für eine Digital Unit. Finanziell entlasten will man sich durch weniger Redakteursstellen. Wieder eine Vollredaktion weniger am Zeitungsmarkt. Der Anfang vom Ende der bisher gepflegten publizistischen Vielfalt in Stuttgart. Die Geschäftsführung der Südwestdeutschen Medienholding setzte auf das Überraschungsmoment als sie am 9. Juni im Stundentakt zuerst die Ressortleiter informierte dann die Betriebsräte und anschließend die Redakteurinnen und Redakteure von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten zu einer Betriebsversammlung zusammen trommelte. Dort erklärte SWMH-Chef Richard Rebmann dass man die redaktionelle Arbeitsweise an die veränderte Mediennutzung anpassen müsse und präsentierte als Zukunftslösung den neuen Stuttgarter Weg. Der sieht laut offizieller Darstellung so aus: Trotz einer Gemeinschaftsredaktion samt eines gemeinschaftlichen Newsrooms soll die Eigenständigkeit der beiden Zeitungen erhalten bleiben. Dafür sind je Zeitung zwölf exklusive Autoren eingeplant die vor allem die Bereiche Landesund Lokalpolitik Wirtschaft Kultur und Sport abdecken sollen. Das Schwarzbrot also das Kerngeschäft der Informationsaufbereitung liefert die Gemeinschaftsredaktion in der neun gemeinsame Ressorts geplant sind. Springer hat mit dem gemeinsamen Newsdesk bei Die Welt und Berliner Morgenpost vorgemacht wie es geht. Um die Webinhalte soll sich das neue Ressort namens Multimediale Reportage kümmern in dem Reporter Videoredakteure und Webdesigner zusammenarbeiten. Im Rahmen der Neustrukturierung werden 30 bis 35 Stellen in den Redaktionen wegfallen 240 Vollzeitstellen wird die Gemeinschaftsredaktion umfassen. Der Stellenabbau soll sozialverträglich über freiwillige Abfindungsregelungen erfolgen. 10 bis 15 neue Stellen soll es hauptsächlich für die Digital Unit und für den Ausbau der Leseraktionen geben. Die neue Gemeinschaftsredaktion werde auch weiterhin dem Tarifvertrag angehören hieß es in der Pressemitteilung des Verlagshauses die parallel zur Betriebsversammlung ausgesandt wurde. Kalt erwischt haben diese Fakten die Kolleginnen und Kollegen im Stuttgarter Pressehaus aber auch die Vertreter der Gewerkschaften DJV und dju. Denn geschickt hatte die Verlagsgeschäftsführung in den letzten Monaten abgelenkt: Bekannt war die Zusammenführung der Online-Aktivitäten beider Zeitungen ebenso wie die Probleme mit der siebten Ausgabe weil Sonntag Aktuell die Partnerzeitungen wegbrechen. Nicht aber dass mal eben die Medien- und damit die Pressevielfalt geopfert werden soll. Rhetorische Nebelkerzen statt Transparenz Seit diesem denkwürdigen Dienstag bemühen sich die Betriebsräte zusammen mit den beiden Gewerkschaften die vorgeworfenen Brocken zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen. Auf viele Fragen gibt es auch drei Wochen später keine schlüssigen Antworten. Wie werden die neuen Ressorts bestückt? Was bedeutet der angekündigte Übergang der Redaktionen in eine neue Gesellschaft? Wie viele Redakteure und Redakteurinnen wird die Lokalredaktion umfassen? Was beinhaltet der Sozialplan und wie sehen die Abfindungsvorschläge aus? Alles Themen die bisher noch eine große Blackbox sind. Auch die Befragung von SWMH-Geschäftsführer Alexander Paasch im Rahmen der Sitzung des Konzernbetriebsrates der Medienholding Süd (MHS) eine Woche nach der Bekanntgabe der umfassenden Umstrukturierungen ergab keine Klarheit. Im schönsten Marketing-Sprech versicherte Paasch die Zusammenlegung werde sehr proaktiv kommuniziert der Zuschnitt der Ressorts soll in Workshops zusammen mit den Angestellten ausgestaltet werden. Und vor allem: Beide Zeitungen würden profitabel arbeiten alle operativen Einheiten schrieben schwarze Zahlen. Wachstum der SWMH durch Zukäufe geplant Hintergrund des redaktionellen Umbaus seien die strukturellen Veränderungen auf dem Medienmarkt nicht eine wirtschaftliche Notlage. Die wüsten Presseberichte über die desaströse Lage würden nicht zutreffen die gesamte SWMH steht solide da verkündete Paasch der erstaunten Versammlung des MHS-Konzernbetriebsrates. Er bestätigte das rund 71 Mio. Euro große Minus in der Bilanz aufgrund der Abschreibungen für den Kauf der Süddeutschen Zeitung betonte aber fast gleichzeitig wir wollen im Bereich Regionalzeitungen investieren und in Digitales. Dieses Wachstum können wir uns leisten. Im Gegenzug will man sich von nicht strategisch wichtigen Beteiligungen trennen. Redakteursstellen sollen also entfallen obwohl der Verlag nur so vor finanzieller Kraft zu strotzen scheint schließt daraus auch Christoph Holbein Mitglied im DJV-Landesvorstand und im Konzernbetriebsrat. Der daraus folgende Verlust an Themenpluralität kann nicht durch die angekündigten 10 bis 15 neuen Stellen wettgemacht werden. Die werden voraussichtlich hauptsächlich in der Digitaleinheit entstehen. Dort werden Programmierer und Mediengestalter gebraucht aber keine gestandenen Redakteure die laut Tarif bezahlt werden müssen und daher teurer sind ist die DJV-Landesvorsitzende Dagmar Lange überzeugt. Ein wahrscheinlich höherer sechsstelliger Betrag werde in die Digitaleinheit investiert werden müssen vermutet Lange. Fokussierung auf neue Digitalaktivitäten Die eindeutige Schwerpunktverlagerung ins Digitale zulasten des Printprodukts findet man bei Verlagen von Kiel bis München unterstützt von auf Medienunternehmen spezialisierte Beratungsunternehmen wie Schickler. Deren Handschrift wird auch bei der SWMH deutlich. Mit Begeisterung präsentiert StZ-Chefredakteur Joachim Dorfs die neue App die sehr gut angenommen werde. Weitere Features sollen folgen. Fakt ist dass die Anzeigen in Tageszeitungen und die Zahl der Abon- Ich finde gut dass sich der Verlag bewegt. Aber ich finde furchtbar wie er das tut: Er übergeht den Betriebsrat und er überfällt die Mitarbeiter. 35 Stellen fallen weg! Dabei ist die Zeitungsgruppe profitabel! Wie soll denn bei der Unruhe die nun herrscht eine Aufbruchsstimmung entstehen? Außerdem befürchte ich dass in den Debatten über die künftigen Strukturen die Auseinandersetzung mit den Inhalten viel zu kurz kommt. In der Theorie mag das Konzept einen plausiblen Eindruck machen. Doch ich sehe die große Gefahr dass aus der neuen Einigkeit ein Einerlei wird in der Zeitung und in der Presselandschaft. Verena Mayer 6 DJV Blickpunkt 2 2015 2 2015 DJV Blickpunkt 7

nenten rückläufig sind dass man eine junge Lesergruppe hauptsächlich nur noch über mobile Endgeräte erreicht. Unklar ist wie digitale Angebote monetarisiert werden können. Eine Bezahlschranke wird kommen sagt Dorfs. Doch da die junge Generation über soziale Medien wie Facebook zu ihren Nachrichten kommt ist fraglich ob ein zu bezahlendes Online-Angebot der Stuttgarter Zeitungen überhaupt reüssieren kann. Nicht durch einen redaktionellen Aderlass und durch Online-Strategien werden die Stuttgarter Nachrichten und die Stuttgarter Zeitung attraktiver sondern durch gute Themenangebote und durch Tiefenschärfe in der Berichterstattung betont Lange. In einer aktuellen Studie mit dem Titel Talfahrt der Tagespresse: eine Ursachensuche sagt Autor Andreas Vogel: Zu schnell und zu leichtfertig führen heute weite Fachkreise... die Digitalisierung allgemein das Internet und in der Folge ein geändertes Rezeptionsverhalten junger Menschen als wesentliche Begründung an was der gesamten Diskussion inzwischen eine Richtung gibt die... für die Tagespresse gefährlich in die Irre führt. Gefährlich weil sie falsche Schlüsse für die weitere Geschäftsfeldplanung und einseitige Investitionsschwerpunkte impliziert. Der Zeitplan steht der Workflow angeblich nicht Schon bis April 2016 soll die Zusammenführung der beiden bisher weitestgehend unabhängigen Tageszeitungsredaktionen vollzogen werden. Trotzdem betont Paasch dass der zukünftige Workflow noch nicht feststeht die Synergien durch TOPTHEMA die redaktionelle Zusammenlegung erst grob durchdacht sind. Eines ist aber sicher: Die beiden Chefredakteure Christian Reisinger (StN) und Joachim Dorfs (StZ) bleiben auf ihrem Posten. Doch dies ist kein Nachweis für eine publizistische Eigenständigkeit. Fest steht auch dass die Ressortleiter gekündigt werden weil die Ressorts einen neuen Zuschnitt erhalten. Sie könnten sich aber wieder bewerben betont die Geschäftsleitung. Neben Paasch sitzen Pia Holzer seit Mitte April interimistische Personalchefin der SWMH nachdem Vorgänger Ulrich Bensel kurzfristig den Zeitungskonzern verlassen musste und Birgit Wieland Leiterin Personal & Verwaltung bei der Süddeutschen Zeitung und dazu Projektbeauftragte für die Fusion. Sie absolvieren den Termin beim Konzernbetriebsrat weitgehend schweigend blicken schon nach einer dreiviertel Stunde ständig auf ihre Armbanduhren dürfen jeweils auch zwei Sätze beitragen bevor der KBR den Tross wieder in die Freiheit entlässt. Erhellend war der Auftritt nicht aber trotzdem lehrreich. Deutlich wurde dass eine Personalleiterin aus München die Gespräche über Entlassungen und Abfindungen führen soll weil sie wenig Nähe zu den Angestellten hat. Die Stuttgarter Personalchefin hingegen wird aus diesem Geschäft herausgehalten weil sie angeblich dafür keine Zeit hat. Paasch gibt in einem Nebensatz die erfreulichen Einspareffekte zu nennt aber keine fixe Zahl zum Einsparungsziel obwohl die Zahlen dafür längst in einer Excel-Tabelle vorliegen dürften. Ebenso sicher wurde schon ausgeguckt wem man ein Abfindungsangebot machen will damit die Rechnung aufgeht. Erste Gespräche sind angelaufen die Resonanz darauf aber bisher gering. Noch verhandelt der BR über die Rahmenkonditionen. Zum Beispiel sollen betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden. Zum zeitlichen Druck kommt für die Redakteurinnen und Redakteure der psychische. Die Betroffenen wie die Betriebsräte und der DJV-Landesverband können noch nicht abschätzen welche juristischen Fallstricke bei der bevorstehenden gesellschaftsrechtlichen Zusammenlegung der Redaktionen in eine neue Gesellschaft zu beachten sind. Bedruckte T-Shirts unterstrichen den Frust der Kolleginnen und Kollegen Foto: Christoph Holbein Der KBR hat drei Anwälte beauftragt um endlich mehr Informationen zu erhalten und gut vorbereitet in die Verhandlungen mit dem Konzern gehen zu können. Bei der Protestaktion vor dem Pressehaus Foto: Dieter Hekenberger Nachteile für Freie und Pauschalisten DJV-Landesgeschäftsführer Dieter Hekenberger rät auf alle Fälle keinen Abfindungsvertrag oder ein sonstiges freiwilliges Angebot ohne vorherige Rechtsberatung zu unterzeichnen. Blauäugigkeit und Zeitdruck sind die denkbar schlechtesten Lebensberater. Groß ist die Verunsicherung auch bei Pauschalisten und Freien. Die Konzernspitze lehnt es ab auch ihnen ein Abfindungsangebot zu unterbreiten. Vermutlich will man die Anstellungsverhältnisse der Pauschalisten bereinigen. Der Betriebsrat will darauf hinwirken dass Pauschlisten beim Übergang in die neue Redaktionsgesellschaft wie Redakteure behandelt werden. Ausgang offen. Offen ist auch wie es zukünftig um die Honorartöpfe bestellt sein wird. Da sich das Honorar für Freie nach der Auflage bemisst müssten theoretisch die Honorare steigen. Andererseits wurde schon angekündigt dass der Honorartopf im einstelligen Prozentbereich gekürzt werden soll. Schließlich werden Termine nicht mehr jeweils von StZ und StN wahrgenommen sondern nur noch von einem Redakteur. Lieblingsbeispiel von Chefredakteur Dorfs ist der Fassanstich auf dem Wasen. Dort bräuchten nicht zwei Redakteure auftreten um über das gleiche Ereignis zu schreiben. Ein Redakteur könne derweil ein anderes Thema bearbeiten. Was Dorfs aber nicht bedenkt: Zwei Redakteure können auf einem Termin ganz unterschiedliche Gesichtspunkte herausarbeiten Hintergrundgespräche zu weiteren Themen führen. Viele Freie fürchten dass sie bald schlechter gestellt sein werden weil ein wichtiger Auftraggeber wegfällt. Zukünftig wird es wohl nicht mehr möglich sein eine Geschichte parallel an StZ und beispielsweise Schwarzwälder Bote zu verkaufen. Andere machen sich Gedanken über einen Abonnentenschwund. Denn wer bislang StZ und StN oder StZ und eine Lokalzeitung abonniert hat wird eine Zeitung kündigen wenn die Mantelteile weitgehend identisch sind. Kartellrechtliche Fragen sind noch offen Bundesweit wurde Anfang der 1980er Jahre das Stuttgarter Modell beachtet: Zwei redaktionell unabhängige Zeitungen aber mit gemeinsamer Anzeigenvermarktung und gemeinsamer Technik. Für das Modell gab es strikte Auflagen wie der Ehrenvorsitzende des DJV Baden-Württemberg Karl Geibel betont: Aufgrund des Anzeigenmonopols schaltete sich damals die Kartellbehörde ein eindeutig musste die publizistische und wirtschaftliche Unabhängigkeit der beiden Zeitungsredaktionen nachgewiesen werden. Jetzt würde dem Anzeigenmonopol das redaktionelle Monopol in Stuttgart folgen. Das müsste vor dem Bundeskartellamt erneut geprüft werden so die Überzeugung von Geibel. Protestkundgebung gegen den Irrweg Redakteurinnen Redakteure und Verlagsangestellte versammelten sich am Freitag nach der Fusionsbekanntgabe vor dem Tor des Pressehauses um ihren Unmut gegen die Zusammenlegung der Redaktionen und das intransparente Vorgehen des Verlags sichtbar zu machen. Mit Flugblättern wurde gegen den angekündigten weiteren Stellenabbau demonstriert. Zur Seite sprang den Kolleginnen und Kollegen auch die Kontext-Wochenzeitung. Unter dem Motto David kämpft für Goliath startete die Redaktion eine Unterschriftensammlung um gegen das Sterben der Pressevielfalt in Stuttgart zu demonstrieren. Selbst Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn äußerte sich nach Gesprächen mit Rebmann und den Chefredakteuren kritisch: Meine Sorge wie die vieler Bürgerinnen und Bürger ist dass die Vielfalt auf dem Stuttgarter Zeitungsmarkt verlorengehen könnte selbst wenn die beiden Zeitungen als eigene Titel erhalten bleiben. Und weiter: Im Zentrum einer Region mit rund 27 Millionen Einwohnern seien Meinungsvielfalt und die Vielfalt in der Unterschiedlichkeit von Berichterstattung von besonderer Bedeutung. Wie sagte der VSZV-Vorsitzende Valdo Lehari Ende Mai anlässlich der Jahrestagung des Verlegerverbandes: Angesichts der Informationsflut im Internet und in den Sozialen Medien werde es immer wichtiger dass Redakteure die wichtigen Informationen verifizieren sortieren und einordnen. Und seine Schlussfolgerung lautete: Meiner Meinung nach müsste man die Zeitung wieder erfinden wenn es sie noch nicht gäbe. Den neuen Stuttgarter Weg hat er damit sicher nicht gemeint. Ä Dagmar Lange Die Stuttgarter Zeitung hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich Personal abgebaut und ihre einstigen Stärken ein dichtes kompetentes Korrespondentennetz im Ausland aber nicht zuletzt auch im Land Baden-Württemberg massiv ausgedünnt. Der weitere Stellenabbau und die Zusammenlegung zweier Redaktionen die bisher auf gelebter Konkurrenz fußten bereiten mir große Sorgen. Eva Drews Meine große Sorge ist dass der Stellenabbau nicht sozialverträglich gestaltet werden kann. Ich nehme es den Chefs ab dass sie sich ernsthaft darum bemühen - aber wenn es am Ende nicht gelingt haben sie eben betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen. Wir wollen deshalb ganz ohne Klassenkampfrhetorik um jede Stelle kämpfen. Die Ängste der Mitarbeiter sind sehr groß. Thomas Faltin Da beginnt man ein so ambitioniertes Zukunftsprojekt - und konfrontiert als allererstes die Mitarbeiter mit einem massiven Stellenabbau. Muss das wirklich sein? Die Betriebsräte müssen nun mit Ängsten Verunsicherung und Vertrauensverlust umgehen. Statt gemeinsam ein Zukunftsprojekt voranzubringen ist jeder Einzelne erst einmal mit der Zukunft seines Arbeitsverhältnisses beschäftigt. Wolf-Dieter Obst Wir haben schon einige Sparrunden hinter uns. Wenn der Verlag jetzt von seinem Konzept überzeugt ist sollte er der neuen Redaktionsgemeinschaft für ein paar Jahre sichere Arbeitsplätze zusagen. Oder glaubt er nicht dass die Rechnung aufgeht die da heißt: mehr Online ohne die beiden Zeitungen zu vernachlässigen mit weniger Leuten? Sabine Marquard 8 DJV Blickpunkt 2 2015 2 2015 DJV Blickpunkt 9

Stimmen zur Stuttgarter Redaktionsfusion TARIFVERHANDLUNGEN Horst Röper formatt-institut Erstaunt Sie diese Redaktionsfusion? Nein das ist ja nichts Neues der Zeitungsverlag Aachen gibt zwei Zeitungen heraus die inhaltlich weitgehend identisch sind der Weser-Kurier und die Bremer Nachrichten sind völlig identisch und hier in Nordrhein-Westfalen finden wir innerhalb des WAZ-Konzerns immer mehr deckungsgleiche redaktionelle Seiten oder zumindest Berichte auf den Seiten. Das ist auch beim WAZ-Konzern in Thüringen ähnlich. Also diese Form der redaktionellen Kooperation war nicht überraschend zumal es ja auch in der Branche bekannt ist dass die SWMH immer noch schwer zu tragen hat an der Übernahme des Süddeutschen Verlages. Was geschieht nach der Fusion in einer solchen Redaktion? Das ist in der Tat schwierig weil man es in aller Regel nicht mit einer Kooperation von Gleichen zu tun hat. In der Region rund um Köln zum Beispiel sind die Redaktionen vom Kölner Stadt-Anzeiger und der Kölnischen Rundschau zusammengelegt worden. (...) Die Journalisten vor Ort haben sich oft als Wettbewerber als Konkurrenten empfunden obwohl sie schon seit Jahren zum selben Haus gehören aber redaktionell bis dato eben getrennt waren. Und nun packt man diese Leute in eine Redaktion. Natürlich ist das schwierig und es dauert seine Zeit bis die Leute sich als Team verstehen. Ist diese Fusion in Stuttgart denn vielleicht langfristig eine kluge Entscheidung da für die Zeitungen die Auflagen und die Werbeeinnahmen kontinuierlich sinken? Klug ist das nie unter dem Aspekt dass wir Vielfalt wollen und diese Vielfalt ja auch vom Grundgesetz eingefordert wird. Unter publizistischen Aspekten ist das eine Katastrophe. Zumal davon noch viele andere Zeitungen abhängen: Die Stuttgarter Nachrichten sind ein gewichtiger Zulieferer auch über die Landesgrenzen hinaus aber zum einen auch in Richtung Süden zum Schwarzwälder Boten aber auch nach Nordbayern nach Thüringen und letztlich für die vielen kleinen Verlage die von den Stuttgarter Nachrichten den Mantel beziehen. Joachim Braun Chefredakteur Nordbayerischer Kurier Welches sind denn Ihrer Ansicht nach die wichtigen Themen bei welchen die Pluralität der Quellen weiterhin aufrechterhalten und die Meinungsvielfalt unbedingt gehört werden muss? Ich bin überzeugt man kann so eine Fusion intelligent lösen. Eine Zeitung darf ihre Emotionalität und ihre DNA nicht verlieren aber wenn Synergien clever gemanagt werden ist dagegen nichts einzuwenden. (...) Solche Modelle können funktionieren wenn sie clever gemacht sind und wenn sie nicht missbraucht werden als reine Sparmodelle. Natürlich höre ich auch immer das Wort Pressevielfalt das ist alles schön und gut aber das muss eben auch finanziert werden können. Wir haben bislang kein überzeugenden Erlösmodell für online und auf dem Weg dahin kann auch weiterhin noch ganz schön viel schief gehen was ist denn Ihre Vorstellung von der Zukunft der Zeitung? Die Onlineredaktionen sind in der Wahrnehmung vieler printgetriebener Redakteure immer noch ein Anhängsel. Das ist ein langer Prozess mit viel Überzeugungsarbeit bis die Onliner die Anerkennung bekommen die sie eigentlich haben. Ich bin der Meinung dass das Geschäftsmodell Zeitung sterben wird. Noch lebt es und wirft Gewinne ab aber man kann das Ende absehen. Das mag von mir aus auch noch lange dauern aber Verlage müssen jetzt darauf reagieren da sie noch genügend Kraft haben etwas zu verändern. (...) Professor Dr. Ralf Hohlfeld Universität Passau Hat Sie die Nachricht von der Fusion von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten erstaunt? Nein. In der aktuellen Situation in der sich die Tageszeitungen befinden werden solche Fusionen immer mehr zur Tagesordnung gehören denn letztlich erleben wir einen Schrumpfungsprozess im Journalismus vielleicht sogar einen Gesundschrumpfungsprozess. Müssen wir perspektivisch davon ausgehen dass in Stuttgart nun ein Prozess eingeleitet wird der einen noch viel größeren Verlust an Meinungsvielfalt verursacht? Das Meinungsspektrum in Stuttgart leidet zumindest aus der Ferne betrachtet nicht so sehr unter dieser Redaktionskooperation. Es scheint dass die beiden Tageszeitungen weltanschaulich keine so großen Unterschiede aufweisen. Viel wichtiger ist daher die Frage ob Themen auf der Strecke bleiben wenn es zu einer Fusion oder zu einer Teilfusion kommt. Denn das ist die originäre Leistung einer journalistischen Redaktion und die genuine Leistung im Lokaljournalismus: Themen aufzuspüren die bestimmte Nischen bedienen die gesellschaftlich relevant sind aber eben nicht nur den Vorgaben der Leitmedien folgen. Prof. Dr. Stephan Ruß-Mohl Universität Lugano Erstaunt Sie diese Redaktionsfusion? Ja und nein es ist ja schließlich nicht die erste. Aber man hat bislang nicht durchweg positive Erfahrungen mit solchen Fusionen gemacht insofern ist es schon ein wenig erstaunlich. Man spart halt Geld damit. Haben Sie Erfahrungen wo eine solche Fusion zwischen kulturell doch so unterschiedlich aufgestellten Partnern funktioniert hat? Probiert wurde das von Springer in Berlin bei der Fusion von Welt und Morgenpost. Ich denke da hat es auch leidlich funktioniert bis Springer ein paar Jahre später entschieden hat wir verkaufen jetzt die Regionalzeitungen. Gruner und Jahr hat es mit der Financial Times Deutschland und mehreren Wirtschaftsmagazinen probiert das war noch heikler. Es bleibt schwierig da jede Zeitung oder auch jede Zeitschrift eine eigene Identität hat. Nach den Berliner Erfahrungen mit der Morgenpost und der Welt muss man darauf achten dass man wenn man die beiden Titel erhalten will aber die Redaktionen fusioniert die Arbeitsteilung nicht zu krass zulasten des schwächeren Partners vollzieht. In meiner Beobachtung war es zeitweise in Berlin so dass die Morgenpost mehr oder minder dazu gezwungen wurde einen zur weltpolitischen Lage passenden lokalen Aufmacher zu machen wie etwa dass in Köpenick jemand gegen den G7-Gipfel demonstrierte. Prof. Dr. Gabriele Goderbauer-Marchner Universität der Bundeswehr München Was denken Sie über die Fusion der beiden Stuttgarter Redaktionen? Wenn zwei unterschiedliche Blätter in der gleichen Redaktion produziert werden und dann ein Dutzend Autoren dafür sorgen soll dass die unterschiedlichen Tendenzen auch zum Tragen kommen und wenn das dann auch noch Zukunftsprogramm genannt wird dann erscheint mir das für die Pluralität der Medienarbeit ein äußerst schwaches Signal. Das lässt eher befürchten dass man in ein paar Jahren in Stuttgart vielleicht gar keine zwei Zeitungen mehr benötigt. Sie unterscheiden zwischen den Digital Immigrants und den Digital Natives. Brauchen wir eine vollkommen neue Generation in den Redaktionen? Ich bin der Meinung dass wir einen Generationenmix brauchen in welchem die Jüngeren von den Älteren lernen können und umgekehrt. Es ist definitiv ein Novum dass man sich eingestehen muss: Wer in der analogen Welt groß geworden ist kann und sollte von der jüngeren Generation sehr wohl profitieren. Und ein Medienhaus muss auf eine kombinierte Strategie von Print und Online setzen das wäre der richtige Weg in die Zukunft. Ä Susann Mathis Dies ist eine gekürzte Version mehrerer Telefon-Interviews die vollständigen Fragen und Antworten finden Sie online unter: www.djv-bw.de/blickpunkt Tarifverhandlungen beim SWR Streit um Altersversorgung in der ARD belastet Einigungsgespräche Der SWR hat bei der ersten Tarifverhandlungsrunde am 26. Mai ein ungewöhnliches Angebot vorgelegt. Auf dem Tisch sind 21 Prozent und 23 Prozent (Laufzeit 24 Monate) für Honorare und Gehälter sowie 1 Prozent für die Renten. Wenn die Betriebsrenten in demselben Maß steigen sollen wie die Gehälter werden diese um einen entsprechenden Faktor heruntergerechnet. Dann liegt das Angebot bei 186 Prozent und 202 Prozent für Feste Azubis und Rentner (die Honorare der Freien sind davon nicht betroffen). Der DJV fordert 55 Prozent linear für alle Junge und Alte Feste und Freie; ver.di fordert 6 Prozent. Wir wollen nicht dass die Aktiven zur Finanzierung der Rentenerhöhung herangezogen werden. Wir wollen dass das Thema auf Bundesebene verhandelt wird; dort gehört es hin. Hintergrund dieser merkwürdigen Konstellation ist ein Ansinnen der KEF ( Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ). Sie verlangt von den ARD- Anstalten dass sie ihre Rentensteigerungen an den Öffentlichen Dienst anpassen. Dort hat man 2001 tabula rasa gemacht und die jährliche Steigerung auf 1 Prozent festgesetzt ohne Übergang ohne Inflationsüberlegungen basta. ARD und Gewerkschaften haben auf Bundesebene jahrelang über Veränderungen in der Altersversorgung verhandelt. Dabei haben die Gewerkschaften unter anderem Verbesserungen im Versorgungstarifvertrag erreicht. Der DJV ist grundsätzlich bereit auf Bundesebene über Änderungen wie auch immer die dann aussehen mögen - bei der Dynamisierung der Betriebsrenten zu reden. Ver.di will das nicht. Die ARD hat das Thema daraufhin in die einzelnen Anstalten geschickt und mit den Verhandlungen über die Honorare und Gehälter in den Häusern gekoppelt. Die vage Hoffnung dass sich die Geschäftsleitung des SWR nicht zum Büttel der KEF macht hat sich leider nicht erfüllt sagt Geschäftsführer Hekenberger der in der Verhandlungskommission des DJV sitzt. Ä Anke Vetter 10 DJV Blickpunkt 2 2015 2 2015 DJV Blickpunkt 11

VERBAND FREIHEIT in GEFAHR Journalistentag des DJV Baden-Württemberg beleuchtet die aktuellen Gefahren für die Pressefreiheit Nicht nur in Krisen- und Kriegsgebieten wird die freie Berichterstattung durch die Presse behindert auch in Deutschland. Beim Journalistentag des DJV Baden-Württemberg diskutierten am Samstag den 9. Mai im Stuttgarter Großen Sendesaal des SWR fünf Referenten mit Journalistinnen und Journalisten sowie Gästen aus der Politik über die konkreten Bedrohungen der Pressefreiheit im In- und Ausland. Fotos: Wilhelm Mierendorf Arthur Landwehr Dagmar Lange und Clemens Bratzler Dr. Michael Rediske Eine erschütternde Bilanz stellte im Eröffnungsreferat Dr. Michael Rediske Vorstandssprecher von Reporter ohne Grenzen vor: 2014 seien insgesamt weltweit 3.560 Journalisten und Blogger bedroht entführt inhaftiert oder gar getötet worden. Die Verflechtungen der Geheimdienste NSA und BND würden in Deutschland den Informantenschutz aushebeln der aber eine Bedingung für Pressefreiheit sei. Dagmar Lange Vorsitzende des DJV-Landesverbandes nannte es einen Skandal dass Politiker und Beamte in Ministerien die im Grundgesetz garantierte Freiheit der Presse missachten. Sie forderte personelle Konsequenzen weil Beamte des Verteidigungsministeriums ihre Loyalität zur Waffenschmiede Heckler & Koch über ihre Treue zum Grundgesetz gestellt und den Geheimdienst MAD zur Überwachung kritischer Journalisten aufgefordert hätten. Bundeskanzlerin Merkel scheint auch im Streik zu sein sonst hätte sie sich längst eindeutig zu all den geheimdienstlichen Praktiken gegen die Pressefreiheit äußern müssen so Lange. Karl Geibel Für den historischen Kontext zum Leitthema des Tages Freiheit in Gefahr sorgte Karl Geibel Ehrenvorsitzender des DJV Baden-Württemberg. Er erinnerte an eine Versammlung der Reichsschriftleiter 1938 in Stuttgart bei der die damals ca. 500 anwesenden Journalisten die Ausführungen Adolf Hitlers zur Notwendigkeit und Richtigkeit der Einschränkungen der Pressefreiheit mit Applaus bedacht hatten. Das damals perfektionierte gesamtstaatliche und politische Instrumentarium um die Meinungsfreiheit hinzurichten sei auch heute noch Vorbild für Despoten und Terrorstaaten. Den Blick auf die innere Pressefreiheit also die freie Berichterstattung beim SWR lenkten Arthur Landwehr Chefredakteur Hörfunk SWR und Clemens Bratzler Moderator und stellvertretender Chefredakteur Fernsehen SWR. Das erst kürzlich aufgrund des neuen SWR-Staatsvertrags beschlossene Redaktionsstatut bezeichnete Landwehr als eine Versicherung für die innere Pressefreiheit. Damit habe jeder Redakteur der sich in seiner journalistischen Freiheit beim SWR beschnitten fühlt Anspruch auf Anhörung. Bratzler berichtete auch von Versuchen politischer Einflussnahme auf die Fernsehberichterstattung. Diese sei zwar legitim stelle aber aufgrund der hohen Professionalität der journalistischen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beim SWR keine Gefahr dar. Der SWR sei so Bratzler definitiv kein Staatssender. Um ein Bürgerrundfunk zu werden gebe es allerdings weiterhin viel zu tun. Mit neuen Angeboten sollen die Digital Natives angesprochen werden. Hauptredner des von Peter Welchering 3. stellvertretender Vorsitzender des DJV Baden-Württemberg moderierten Journalistentages war der Journalist und Schriftsteller Bruno Schirra. Er schloss den thematischen Bogen mit einem erschreckenden Bericht über seine jüngsten Recherchen im Nahen und Mittleren Osten zu ISIS ab. Deutlich machte er dass deren Aktivitäten auch die Pressefreiheit in Deutschland gefährden. Bewusst würden die Terroristen seine journalistische Arbeit instrumentalisieren und seine Veröffentlichungen genau verfolgen. Doch er sei kein Einzelfall. In Anbetracht des brutalen Vorgehens von ISIS und damit lebensbedrohender Bedingungen würden sich immer weniger Journalisten als Berichterstatter in die Kriegsgebiete begeben. Kritisch bewertete Schirra auch die deutschen Zeitungsverlage die nicht genug Geld in eine oft schwierige und damit langfristige Recherche investieren würden. Einem journalistischen Einknicken vor der Bedrohung erteilte Schirra auch mit Blick auf die Anschläge auf Charlie Hebdo eine klare Absage. Zur Pressefreiheit in einer freiheitlichen Gesellschaft gehöre es auch zu ertragen was einem an Meinungsäußerung nicht gefalle. Ä Dagmar Lange / Dieter Hekenberger Lesen Sie mehr zu Bruno Schirra auf den nächsten Seiten Angst essen Seele auf. 12 DJV Blickpunkt 2 2015 2 2015 DJV Blickpunkt 13

VERBAND Bruno Schirras Name war zum ersten Mal einem breiten Publikum bekannt geworden als aufgrund eines seiner Artikel 2005 der vertrauliche Akten des Bundeskriminalamts zitierte die Redaktionsräume des Cicero und sein Privathaus durchsucht worden waren. Gegen Schirra wurde wegen Offenbarung von Dienstgeheimnissen Anklage erhoben. Tatsächlich aber ging es bei dem Verfahren um die Pressefreiheit nämlich um das Zeugnisverweigerungsrecht zum Informantenschutz. Die Affäre war und ist für Schirra mit negativen Auswirkungen verbunden Hintergründe und weiterführende Informationen sind online durch unterschiedliche Quellen dokumentiert. Bei seinem Besuch des baden-württembergischen Journalistentags war die Causa Cicero jedoch kein Thema. Vielmehr gemahnte der Islamkenner Schirra in seinem Werkstattbericht unter dem Titel Angst essen Seele auf wie die Angst die journalistische Seele aufesse. Mit der Aussage Wenn Sie heute nach Syrien gehen sind Sie morgen tot beschreibt er drastisch die Gefahr für Journalisten vor Ort und hat selbst erlebt: Dreizehn meiner Freunde sind tot. Festangestellte dürften vor Ort gar nicht mehr recherchieren und die New York Times beauftrage stattdessen junge Freiberufler diese seien wahre Kinder im Krieg. Mit den Worten Pass auf was Du veröffentlichst bedrohten salafistische Mitbürger den Autor des Buches ISIS sie wüssten wo er wohne nicht nur die Hausnummer sondern auch das Stockwerk und die Wohnung seiner Familie. Die Angst verändere die Menschen führe in der Konsequenz zu einer inneren Bedrohung für unsere Pressefreiheit. Ich bin schockiert wie schnell die Solidarisierung ANGST ESSEN SEELE AUF Der Journalist und Autor Bruno Schirra auf dem baden-württembergischen Journalistentag 2015 in Stuttgart Bruno Schirra mit Charlie Hebdo wieder ein Ende gefunden hat und ich bin schockiert wie heute Kollegen fragen Mussten sie denn gar so weit gehen? und damit den Opfern eine Mittäterschaft unterstellen. Die innere Bedrohung führe dazu dass Themen von Redaktionen abgebügelt werden mit der Begründung das sei ihnen zu heiß. Wie etwa der Vorschlag einer Kollegin nach der Veröffentlichung der sexuellen Übergriffe gegenüber Jugendlichen durch katholische Priester zu untersuchen ob ähnliches im Umfeld der Moscheen geschehe. Dieser Artikel sei nie beauftragt worden sagt Schirra: aus Angst. Am Ende des Journalistentags beantwortet DJV-Mitglied Schirra noch ein paar kurze Fragen für den Blickpunkt: Wir haben hier heute mit vielen Facetten der Pressefreiheit zu tun ein fehlendes Redaktionsstatut etwa ist natürlich eine wesentlich kleinere Bedrohung als Terrordrohungen gegen eine Redaktion. Erscheinen Ihnen unsere Probleme in Deutschland nicht banal? Schirra: Sie sind mit einer anderen Realität konfrontiert als ich aber ich behaupte Ihre ist nicht leichter zu ertragen. Ich möchte nicht mit den Problemen eines Lokalreporters konfrontiert sein. Wenn ich mein Leben lang so dicht bei den Leuten lebe da habe ich ganz andere Risiken auszuhalten. Von daher ist das nicht eine banale Realität wenn über die Einsetzung des Redaktionsstatuts und andere Probleme gesprochen wird. Sie beschreiben dass oft Angst die Ursache dafür ist dass eine Geschichte nicht von der Redaktion beauftragt wird oder dass zu wenig Mittel für Recherchen bereitgestellt werden aber wie oft ist dafür auch die Trägheit unserer Zivilgesellschaft hier in Deutschland verantwortlich etwa wenn breite Bevölkerungsschichten sich über die Bespitzelung durch die NSA so wenig aufregen dass sich auch die Politik nicht wirklich bemüßigt fühlt hier zu intervenieren. Schirra: Es ist nicht einfach hier eine endgültige Position zu formulieren doch ich habe die Überraschung bis zum heutigen Tag nicht verstanden weil schon seit 30 Jahren bekannt ist was die NSA betreibt. Hat irgendwer allen Ernstes geglaubt die NSA würde daher die Vorteile des Internets nicht wahrnehmen? Dass der BND mit der NSA zusammenarbeitet und obwohl er das nicht darf in Deutschland tätig ist dass unbeschadet wie die Farbe der Regierung ist jede Regierung das weiß und das auch will das ist so. Die Leute wollen es nicht wahrhaben. Die Leute regen sich auf weil sie denken die NSA kenne ihre intimen Geheimnisse aber gleichzeitig geben dieselben Leute bei Facebook und bei Twitter diese intimen Daten preis. Das ist eine merkwürdige Gemengelage. Die Leute sollten empört sein täglich sollten Hunderttausende demonstrieren doch hier herrscht das Prinzip Trägheit. Sie sagen dass in Europa durch heimkehrende ISIS Terroristen eine verstärkte Terrorgefahr besteht dass der Terror auch nach Deutschland kommt. Wo zwischen Angst und Trägheit stehen wir bei diesem Thema in Deutschland? Schirra: Man wusste ja seit dem September 2001 dass es eine Terrorgefahr gibt. Die Aufmerksamkeit ist danach wieder abgeflacht doch seit vergangenem Sommer seit dem Aufkommen der ISIS ist diese Gefahr wieder in das Bewusstsein der Menschen gedrungen. Plötzlich beschäftigen sich viele damit und erkennen dass es sich um eine konkrete Gefahr handelt die einen ganz persönlich treffen kann. Da sagen nun die Leute: Wir wollen aufgeklärt werden. Sie werden aber von unserer Profession zu wenig aufgeklärt. Die Leute beklagen sich zurecht wenn sie sagen: Ihr Journalisten versagt hier auf ganzer Linie wir wollen keinen Alarmismus wir wollen keine islamophobe Verdammung einer Religion. Aber die Leute erleben ein Defizit der Information der Aufklärung und da versagt unsere Branche. Ist das in anderen europäischen Ländern Sie leben ja die Hälfte Ihrer Zeit in Frankreich anders oder besser? Schirra: Nein. Die Franzosen gehen gelassener damit um aber die französische Presse krankt an genau demselben Syndrom wie auch die britische lediglich die Schweizer Presse ist ein bisschen besser aufgestellt. Vielleicht liegt das daran dass kein Land in Europa einen so hohen Ausländeranteil hat wie die Schweiz und damit auch mit den Problemen noch dichter konfrontiert ist. Bruno Schirra stellte außerdem sein neues Buch ISIS - Der globale Dschihad vor. ISIS der Islamische Staat hat binnen R A T G E B E R F Ü R D I E P R A X I S weniger Wochen das erreicht wovon Al- Qaida immer geträumt hat. Die Bewegung verfügt über Land unbegrenzte Finanzressourcen willfährige Kämpfer und hat Zugang zu chemischen und biologischen Massenvernichtungswaffen. Der Terror- Anschlag auf die Redaktion der satirischen Wochenzeitung Charlie Hebdo in Paris macht auf erschütternde Weise klar: deutsche französische oder österreichische Dschihadisten tragen den Terror auch in unsere Städte. Der Nahost-Experte Bruno Schirra ist seit 30 Jahren im Nahen und Mittleren Osten unterwegs und recherchierte vor Ort im Irak. Er benennt das Versagen des Westens erklärt den Ursprung und die neue Qualität des Terrors und zeigt die Verbindungen zur deutschen Salafisten-Szene auf. Bruno Schirra: ISIS - Der globale Dschihad. Wie der "Islamische Staat" den Terror nach Europa trägt Januar 2015 Econ Verlag 336 Seiten 1800 (D) ISBN: 978-3-430-20193-3 Ä Susann Mathis Prof. Dr. Albrecht Götz von Olenhusen Der Journalist im Medien- Arbeits und Urheberrecht 2. Auflage Band 1 der Reihe Medienrecht Medienwissenschaft & Medienpraxis hgg. von Prof. Dr. Albrecht Götz von Olenhusen und Prof. Dr. Heinz Wittmann Mit einem Vorwort von Karl Geibel ehem. Vorsitzender des Deutschen Journalistenverbandes Landesverband Baden-Wurttemberg 2. neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 272 Seiten. Euro 2750 München (2015). ISBN: 978-3-945939-00-0 Aus dem Inhalt: A. Grundlagen des Arbeitsrechts: Vertragsbegründung und Status B. Der Programmgestalter in Rundfunk und Fernsehen. Status C. Die Befristung D. Rechtsfolgen falscher Statuszuordnung und Etikettierung E. Mitbestimmung und Tendenzschutz F. Die Nebentätigkeit. Wettbewerbsverbot und Konkurrenzklauseln G.Sorgfaltspflichten. Standesrecht. Rechte Pflichten und Haftung des Journalisten H.Urheber- und Vertragsrecht für Journalisten www.drgoetzvonolenhusen.de MUR-Verlag Mu nchen Medien & Recht Wien www.mur-verlag.de www.medien-recht.com 14 DJV Blickpunkt 2 2015 2 2015 DJV Blickpunkt 15

VERBAND VERBAND Deutsch-französische Zusammenarbeit Untersuchung anhand der Tageszeitungen Le Monde und Frankfurter Allgemeine Zeitung Alterssicherung von Journalisten Diskussionsveranstaltung beim Journalistentag der Südwestmesse Juliette Charbonneaux Journalistin und Doktorandin im Fach Kommunikation und Medienwissenschaft an der Universität Paris-Sorbonne die von Februar bis April 2015 als Gastwissenschaftlerin am Forschungs- und Dokumentationszentrum dfi in Ludwigsburg war hat die Ergebnisse ihrer Doktorarbeit am 17. April beim 49. Zeitschriftenseminar für Volontäre und Seiteneinsteiger der Journalisten- Akademie des DJV Baden-Württemberg vorgestellt. Ihr Thema ist die Rolle der Journalisten im politischen Prozess der Versöhnung und Wiederannäherung zwischen Deutschland und Frankreich im Zeitraum 1949 bis 2013. Juliette Charbonneaux Foto: ptivat oder Deutschland treffen. Die Dissertation belegt das für den Zeitraum 1949 bis 2013 mit Zitaten Bildern und Karikaturen die jeweils politische Schlüsselereignisse dokumentieren. Zu den Unterschieden in der Wahrnehmung beider Zeitungen stellt Charbonneaux fest: Le Monde begann nach 1949 ganz sachlich sprach von Beziehungen und Zusammenarbeit und davon wie die Deutschen in Schach zu halten seien. Die FAZ startete nach 1949 beinahe euphorisch und schrieb: Europa bedeutet Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich. Nachwuchswissenschaftler stellen ihre Doktorarbeiten der Öffentlichkeit vor Die Stipendiaten der Gips-Schüle-Stiftung und der Wüstenrot-Stiftung Juliette Charbonneaux und Yoav Schemer-Kunz die von Februar bis April 2015 als Gastwissenschaftler am dfi waren berichten über ihre Arbeit. Juliette Charbonneaux hat die Tageszeitungen Le Monde und Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) im Zeitraum 1949 bis 2013 untersucht. Ihr Interesse gilt der Frage wie sie die deutsch-französische Zusammenarbeit jeweils widerspiegeln welche Gemeinsamkeiten dabei bestehen und welche Unterschiede. Darüber hinaus gilt ihr Interesse der Rolle der Medien im politischen Prozess der Versöhnung und Wiederannäherung der beiden Staaten. Gemeinsamkeiten bestehen für Charbonneaux vor allem darin dass die Zeitungen regelmäßig und zuverlässig über die deutsch-französische Zusammenarbeit berichten und herausragende Ereignisse mit Sachverstand kommentieren. Sie verstehen sich als Chronisten der Arbeit der politischen Akteure die sich seit der Unterzeichnung des Elysée Vertrages 1963 mindestens zweimal im Jahr in Frankreich Die Zeitungen blieben treue Begleiter der deutsch-französischen Beziehungen. 2013 zum 50. Jahrestag des Elysée-Vertrages konstatiert Charbonneaux eine komplette Umkehr im Tenor der Berichterstattung bezogen auf den Ausgangspunkt von 1949: Die FAZ eher sachlich am politischen Tagesgeschäft orientiert sieht die Prinzipien und großen Linien der Zusammenarbeit als gesichert an. Le Monde ist dagegen sehr viel emotionaler spricht vom deutsch-französischen Paar von Freundschaft und fordert: Der Schwung und die Überzeugung von 1963 sind wiederzufinden. Ä Brigitte Veit Seit Jahren schon Tradition hat der Journalistentag bei der Südwestmesse in Villingen-Schwenningen den mittlerweile der DJV-Kreisverband Schwarzwald-Baar- Heuberg und Ver.di zusammen ausrichten. Die Einladung selbst kommt dann zwar vom Oberbürgermeister der Stadt Villingen-Schwenningen um Moderator und Gastredner kümmerte sich auch in diesem Jahr wieder Hartmut Dulling vom DJV-Kreisverband. Waren es in der Vergangenheit meist Politiker die am Stand der Stadt Villingen-Schwenningen am Mittwoch vor Fronleichnam bei vielen Zeitungsredaktionen ein produktionsfreier Tag und deswegen auch so gelegt ging es in diesem Jahr einmal um die eigene Sache der Journalisten. DJV-Ehrenvorsitzender und Moderator Karl Geibel befragte den Geschäftsführer Von links: Karl Geibel Manfred Hoffmann Oberbürgermeister Rupert Kubon (SPD). Foto: Michael Kienzler des Versorgungswerks der Presse Manfred Hoffmann zur aktuellen Lage im Versicherungsmarkt und natürlich zur Position des Versorgungswerks selbst. Kurz- und mittelfristig rechnet Hoffmann damit dass die Presseversorgung im Vergleich mit Mitbewerbern weiter an der Spitze bleibt. Langfristige Anlageformen weltweit sicherten auch weiterhin die Erträge die 2014 mit beispielsweise einer Gesamtverzinsung von 46 Prozent im Produktfeld Presse Perspektive eine überdurchschnittliche Gewinnbeteiligung sichere. Sollte jedoch die Niedrigzinsphase ein Jahrzehnt anhalten könne er langfristig noch keine Prognose abgeben. Wieso die Presse-Versorgung ganz vorne dabei ist habe aber auch einen weiteren Grund machte Hoffmann deutlich: Da die Gesellschafter also Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften auf eine Ausschüttung verzichten flössen alle Überschüsse in die Gewinnbeteiligung und würden voll an die Versicherten ausgeschüttet. Hinsichtlich vieler Verlage die sich der Tarifbindung entledigten und OT gingen machte Hoffmann jedoch deutlich dass die Alterssicherung der Journalisten auch in diesem Fall gewährleistet sei da diese als allgemeinverbindlich anerkannt sei. Mit einem besonderen Geschenk einem Villinger Taler aus Schokolade wartete die Messeleitung anschließend für die Gesprächspartner auf bevor es nach einem Messerundgang zum gemütlichen Teil des Journalistentags in das Festzelt ging. Ä Stephan Wegner intern Kommunikation ist keine Einbahnstraße! Bitte teilen Sie der DJV-Geschäftstelle Ihre E-Mail-Adresse mit! Eventuelle Anschriftenänderungen ebenfalls. Per Fax: (0711) 222 49 54-44 oder per Mail: info@djv-bw.de 16 DJV Blickpunkt 2 2015 2 2015 DJV Blickpunkt 17

VERBAND Digitaler Erster-Hilfe-Kurs für Journalisten Cryptoparty des Fachausschusses Junge Journalisten VERBAND Mit digitalen Karten Geschichten erzählen Fachausschuss Junge Journalisten lädt zur Datenwerkstatt ein GNuPG OTR Keepass und CCC auch für viele langjährige Computernutzer sind diese Begriffe immer noch recht kryptisch. Doch das gilt nicht mehr für die Teilnehmer der Cryptoparty des Fachausschusses Junge Journalisten. Doch wozu sollte man überhaupt seine Mails oder Chats mit GNuPG oder OTR verschlüsseln? Reichen nicht auch einfach Passwörter vor allem wenn man unterschiedliche verwendet und sich die mithilfe von Programmen wie Keepass merken kann? Daten sind ausgelagerte Gedanken Nein nicht nur so die klare Antwort von Joachim Selzer Mitglied im Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung des Chaos Computer Club. Denn Privatheit sei eine Voraussetzung für Freiheit und Dateien so etwas wie ausgelagerte Gedanken. Zudem gehe es insbesondere für Journalisten ebenso darum ihre Kontakte zu schützen. Und so bot er den 13 Teilnehmern von denen die meisten zuvor kaum Bilder sagen mehr als 1.000 Worte aber nicht immer die Wahrheit. Und um die Wahrheit herauszufinden müssen Bilder also Fotos oder Videos überprüft werden. Das funktioniert schon mit einfachen Werkzeugen die in jeder Redaktion und in jedem Journalistenbüro vorhanden sind. Doch die Diskussion um die Analyse von zwei Fotos des russischen Verteidigungsministeriums durch die Aktivisten-Plattform Bellingcat Anfang Juni hat gezeigt dass oft schon ganz grundlegende Methoden für eine Bildanalyse und Materialeinschätzung unbekannt sind. Spiegel online Schon nach wenigen Minuten wurden Mails verschlüsselt. Foto: Julia Schweizer Berührungspunkte mit dem Thema hatten und es aufgrund der Einbindung in den Redaktionsalltag bislang zu keinem entsprechenden Kurs geschafft hatten einen halben Samstag lang einen Digitalen Erste-Hilfe-Kurs. Dabei gab er einen Einblick in die Möglichkeiten von Verschlüsselung etwa von Mails oder Datenträgern aber auch ins anonyme Surfen. Kein einfaches Thema: das zeigten seine Erläuterungen welche Logik hinter dem Prinzip der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung steckt. Praktisch erfahren konnten die Teilnehmer dieses Prinzip anschließend. Schon nach wenigen Minuten und Wenn Fotos lügen dank eines neu installierten freien Mailprogramms und verschiedenen Add-ons wurden fleißig verschlüsselte Mails testweise hin- und hergeschickt. Zudem konnten die entsprechenden Dateien mit weiteren hilfreichen Tipps sicher auf einem Rechner abgelegt werden. Selzer gab dabei auch Antworten auf die Frage wie man sicher gehen könnedass ein Schlüssel auch tatsächlich zu der gewünschten Person gehört. Für die Teilnehmer war das Seminar ein gelungener Einstieg in das Thema Datensicherheit das leider so das Fazit zu kurz war. Doch es wird nicht das letzte Mal sein dass sich der FA damit befasst hat. Die aktuellen Entwicklungen zeigen dass das Thema uns dauerhaft begleiten wird. Gerade daher war es wichtig hier ein Angebot zu machen um sich unkompliziert und ohne hohe Einstiegshürden mit dem Thema zu beschäftigen so der FA-Vorsitzende Gregor Landwehr. Ä Julia Schweizer Mandatsträgerkonferenz des DJV Baden-Württemberg thematisiert Bildmanipulationen hat in der Bellingcat-Affäre gleich zwei Mal gezeigt wie man es nicht machen sollte. Wie man es dagegen richtig macht sollen uns auf der Mandatsträgerkonferenz am 18. Juli 2015 Dr. Thomas Gloe und Michael Gessat zeigen. Dr. Thomas Gloe ist Forensiker und Geschäftsführer der Dence GmbH in Dresden die u.a. das berühmte Varoufakis-Video auf Echtheit untersucht hat. Michael Gessat ist Technikjournalist und arbeitet überwiegend für das Deutschlandradio. Unter anderem über solche Fragen wollen sie uns informieren und mit uns diskutieren: Wie geht man mit Bild- und Videomaterial um? Das Bild vom Bürgermeister auf dem Schützenfest ist da natürlich kein Problem. Das Bild des volltrunkenen Bürgermeisters auf dem Schützenfest der sich merkwürdig benimmt kann aber ein Problem werden. Vor der Veröffentlichung sollte der Journalist es prüfen. Wie können Journalisten Bild- und Medienmaterial verifizieren? Was können Journalisten selbst tun was können sie einsetzen wann muss ein Experte hinzugezogen werden? Welche technischen Prüfungen gibt es und wie aussagekräftig/verlässlich sind diese? Ä Peter Welchering Karten sind im digitalen Journalismus sehr beliebt. Denn mit Karten lassen sich Geschichten erzählen sie machen Ereignisse fassbar und ordnen Themen ein. Doch wie erstellen Journalisten einfache Karten? Und wie stellen sie Daten auf Karten dar? Liebe Kolleginnen und Kollegen sehr herzlich laden Vorstand und Geschäftsführung des DJV Baden-Württemberg auch dieses Jahr wieder zum traditionellen Sommerfest ein. Ein Fest für alle Mitglieder natürlich auch unsere Pensionäre gerne mit Begleitung. Genießen Sie kurz vor den Sommerferien einen unterhaltsamen Nachmittag im schönen ZDF- Garten. Natürlich gibt es aktuelle Informationen zur Situation an den Tageszeitungen im Land zum SWR und von DJV-Aktivitäten. Freuen Sie sich auf den Erfahrungs- und Gedankenaustausch in gemütlicher Runde bei Kaffee und Kuchen sowie Spezialitäten vom Grill. Um diese Fragen zu beantworten laden wir Euch zu einer Datenwerkstatt ein. Michael Haas wird uns einige Tools vorstellen mit denen Journalisten Karten erstellen können. Ihr lernt etwas über einfache Datenrecherchen das Verknüpfen vom Geodaten und Daten und wie man diese graphisch darstellt. Mit dem Tool Mapbox zeigt Michael wie man Ereignisse und Geschichten auf Karten verorten kann mit dem Tool CartoDB wie man Datensätze interaktiv aufbereitet. Am Ende soll dann eine erste eigene Datenvisualisierung stehen. Michael ist freier Journalist und studiert Medieninformatik. Er hat ein Faible für alles von C bis Javascript und hat unter anderem mit der Neuen Zürcher Zeitung und den Ruhr Nachrichten datenjournalistische Projekte umgesetzt. Die Teilnahme ist kostenlos nur eine Anmeldung ist erforderlich. Bitte bringt Euren Laptop mit. Eine Mitgliedschaft im DJV ist nicht notwendig also ladet gerne auch Kolleginnen und Kollegen zu dieser Veranstaltung ein. Ä Gregor Landwehr EINLADUNG Sommerfest 2015 Datenwerkstatt Anmeldungen bitte per Mail an: info@djv-bw.de Wann? Samstag 11. Juli 10:30 bis 15:30 Uhr Wo? Seminarraum in der DJV-Geschäftsstelle Herdweg 63 70174 Stuttgart Am Samstag 25. Juli 2015 ab 14.00 Uhr in der DJV-Geschäftsstelle ZDF-Garten Herdweg 63 70174 Stuttgart Für die Organisation bitten wir um Ihre Zusage bis spätestens 14. Juli 2015 per Post Fax E-Mail oder auch telefonisch unter 0711-222 49 54-0. Das Sommerfest findet auch bei schlechtem Wetter statt. 18 DJV Blickpunkt 2 2015 2 2015 DJV Blickpunkt 19

AUS DEN KREISEN AUS DEN KREISEN Gemeinsamkeit macht stark KV Rems-Murr arbeitet mit Kollegen aus Ludwigsburg und Heilbronn zusammen Auf den Spuren Gauguins Kreisverband Hochrhein lockt viele Kollegen zu spektakulärer Ausstellung in Riehen Darüber wie die seit einem Jahr bestehende Kooperation mit dem Ludwigsburger Kreisverband funktioniert informierte Uwe Flegel bei der Mitgliederversammlung des DJV-Kreisverbandes Rems-Murr in Waiblingen. "Es läuft gut" betonte der Kreisvorsitzende inzwischen wurde die Zusammenarbeit auf die Heilbronner Kollegen ausgeweitet. Bis zu 30 Gäste konnten seitdem zu gemeinsamen Veranstaltungen begrüßt werden die nächste ist In einem etwas anderen Rahmen als üblich kamen Kollegen der DJV-Kreisverbände Heilbronn Ludwigsburg und Rems-Murr zusammen. Sie trafen sich im Hotel Forsthof zwischen Aspach und Kleinbottwar zu einem gemütlichen Abend unter dem Motto Wein und Krimi. Der kostbare Rebensaft war zuerst an der Reihe. Wilfried Roth vom Bioweingut Forsthof stellte den Betrieb vor und begründete zum Beispiel warum seit 2012 ausschließlich Bio-Weine produziert werden oder warum der Rotwein dominiert. Er gewährte einen Einblick in die strengen Produktionsregeln sowie in die auch hier überbordende Bürokratie und machte auf ein Nachwuchsproblem aufmerksam: Das Durchschnittsalter des Lese-Personals beträgt rund 72 Jahre. Nach diesen interessanten Einblicken mit einer begleitenden Weinprobe und einem guten Essen folgte eine spannungsgeladene Lesung. Uwe Flegel als Vorsitzender des DJV-Kreisverbandes Rems-Murr an diesem Abend der Gastgeber begrüßte Peter Wark und legte Wert auf die Feststellung dass sein Redaktionskollege bei der Backnanger Kreiszeitung nicht nur Drei Kreisverbände bei Wein und Krimi Gläserklingen bei der Weinprobe im Forsthof Foto: Daniel Völpel ein preisgekrönter Krimi-Autor sondern auch ein preisgekrönter Journalist ist. Kurzum: Ein Kollege der weiß wie es geht. Wark las aus einer Kurzgeschichte mit dem Titel Gartenzwerg. Die Story: Ein Mieter entwickelt Mordgelüste gegen seinen Vermieter einen cholerischen Ordnungsfanatiker. Es bleibt bei Phantasien doch am Ende segnet der Unsympath auf natürliche Weise das Zeitliche. Er regt sich über eine Lappalie einfach zu sehr auf übrig bleibt statt Mord allenfalls eine unterlassene Hilfeleistung. Für eine solche Kurzgeschichte braucht Wark an zehn Abenden jeweils zwei bis drei Stunden er hat aber auch schon neun Romane acht in Printform einer als E-Book veröffentlicht. Er beteiligt sich zum Beispiel an bereits in Planung. Der Kreisverband Ludwigsburg bereitet einen Abend zum Umgang mit und dem Einfluss von Pressesprechern vor. Zu Gast beim DJV- Kreisverband Rems-Murr waren die Landesvorsitzende Dagmar Lange sowie der neue Geschäftsführer des DJV Baden- Württemberg Dieter Hekenberger der die Gelegenheit nutzte um sich vorzustellen. Er sprach von vielen Feldern die zu beackern sind versprach sich die Sorgen und Nöte der Kollegen anzuhören und schilderte seinen beruflichen Werdegang. Lange äußerte sich zu Fragen mit Blick auf die nächste Tarifrunde bei der es ausschließlich um die Gehälter nicht um den Manteltarif gehen wird. Sie verwies auf Untersuchungen wonach der Leser in erster Linie am lokalen und danach an der Verbindung zum regionalen Geschehen interessiert ist. Ä Steffen Grün Die Lesung folgte nach der Verkostung den Literaturtagen in seiner Heimatstadt und ist Stammgast bei der Criminale dem größten Krimi-Branchen-Treffen Europas. Der Krimi-Autor sprach über die Schwierigkeiten einen Literaturagenten oder einen Verlag zu finden warnte davor ohne Vorauszahlung einfach loszulegen und verriet dass einfach drauflos schreiben eine denkbar schlechte Strategie ist. Das endet in der Sackgasse. Es braucht einen roten Faden. Alltagserlebnisse würden ab und zu in die Handlung einfließen der Vermieter könnte sich erkennen wenn er lesen würde sagte Wark schmunzelnd. Flegel zitierte krimi-couch.de: Wark ist einer der Autoren die darauf warten entdeckt zu werden. Alle die die früher lachten als Wark als Kind davon sprach ein Buch zu veröffentlichen lachen aber auch jetzt schon nicht mehr. Und selbstverständlich geht es auch um berufliche Themen wenn Journalisten gleich dreier Kreisverbände zusammen kommen. So waren die demnächst anstehenden Tarifverhandlungen ein Thema. Welche Erwartungen die Mitglieder an die DJV-Gremien haben und was von den Verlegern zu erwarten ist wurde munter debattiert. Ä Steffen Grün Eine Exklusivführung erhielt der Kreisverband Hochrhein durch die Ausstellung des Malers Paul Gauguin in der Fondation Beyeler in Riehen (CH). Sage und schreibe 30 aus ganz Baden-Württemberg hatten sich im Vorfeld gemeldet 25 Teilnehmer konnten tatsächlich teilnehmen. Die landesweit versendete Einladung lockte sogar drei Karlsruher DJV-Mitglieder in das zwei Autostunden entfernte Riehen. Assistenzkuratorin Anna Szech führte die Journalisten durch die Ausstellung mit insgesamt 50 Exponaten die nur noch bis Ende Juni 2015 zu sehen waren. Kommen Sie ruhig näher an die Bilder ran forderte Szech die Journalisten immer wieder auf. Man entdecke so viel mehr auf den Bildern als wenn Betrachter immer nur gebührenden Abstand halten. Immer wieder wies die aus St. Petersburg stammende Kunstexpertin auf spannende Details der Werke hin oder ergänzte mit Hintergrundinformationen. Am 30.3.2015 hielt der DJV Stuttgart seine Jahreshauptversammlung (JHV) mit Wahlen im Stuttgarter Ratskeller ab. Unter den Gästen waren auch Landesvorsitzende Dagmar Lange und ihr zweiter Stellvertreter Peter Welchering beide Mitglieder des KV Stuttgart. Großer Andrang bei DJV-Exklusivführung So zeigt ein Bild Annah die Geliebte Paul Gauguins. Während der Maler seinen Beinbruch kurierte plünderte sie sein Atelier und nahm alles mit bis auf die Bilder. Die Ausstellung selbst verzeichnet einige Superlativen: Die Werke stammten aus 13 Ländern und kamen in 29 Spezialtransporten an. Die Versicherungssumme von insgesamt 25 Milliarden war die bislang höchste für die Fondation Beyeler die Vorbereitungszeit der Ausstellung betrug sechs Jahre. Um einige Werke als Leihgabe zu erhalten habe das Foto: Matthias Zeller Museum im Gegenzug viele ihrer Werke verleihen müssen und ganze Museumsräume der Tauschpartner bestücken müssen. Ein Novum sind die interaktiven Bücher die eigens für die Gauguin-Ausstellung konzipiert wurden. www.fondationbeyeler.ch Kreisverband Stuttgart ohne Vorstand Jahreshauptversammlung mit ungewöhnlichem Ausgang Vorsitzende Silke Schneider-Flaig berichtete über die Aktivitäten und Veranstaltungen des DJV Stuttgart in den vergangenen zwei Jahren und fügte an dass man auch weiterhin plane Mitglieder aus Fachausschüssen und benachbarten Stadt- bzw. Kreisverbänden einzuladen. Erfreulich sei außerdem dass kontinuierlich neue Aufnahmeanträge im KV eingingen. Die Landesvorsitzende Dagmar Lange ging neben vielen aktuellen Themen insbesondere auf die aktuelle Situation beim SWR ein. Zudem lernten die Anwesenden den neuen Geschäftsführer Dieter Hekenberger persönlich kennen. Anders als bei einer Jahreshauptversammlung üblich fanden jedoch keine Wahlen statt da niemand Ä Geraldine Friedrich für den Vorsitz kandidierte. Silke Schneider-Flaig trat wie schon seit geraumer Zeit angekündigt nicht wieder an da sie letztes Jahr in den Landesvorstand gewählt wurde. Der KV Stuttgart sucht nun weiter Interessenten für die Position des/der 1. Vorsitzende/r; für die anderen Vorstandsposten stünden Kandidaten bereit. Der entlastete Vorstand steht für Fragen zur Verfügung. Kontakt: schneider-flaig@djv-bw.de. Ä Silke Schneider-Flaig 20 DJV Blickpunkt 2 2015 2 2015 DJV Blickpunkt 21

AUS DEN KREISEN Ein neuer Weg Kreisverband Schwarzwald-Baar-Heuberg lädt ins Uhrenmuseum AUS DEN KREISEN Ungeliebtes Kind Informationsfreiheit DJV fordert massive Verbesserungen Einen neuen Weg ging der DJV-Kreisverband Schwarzwald-Baar-Heuberg bei seiner Hauptversammlung 2015. Er lud ins Auto- und Uhrenmuseum Erfinderzeiten in Schramberg ein und Verband seine Regularien mit einer Besichtigung. Obwohl viele der Journalisten schon öfters an dem seit mittlerweile bald zehn Jahre bestehenden Museum vorbeigefahren waren besucht hatten es nur wenige. Und so bot sich nicht nur für die Mitglieder sondern auch deren Partner und Kindern die Möglichkeit Neues über die Uhrenindustrie aber auch über die Motorisierung des kleinen Mannes in den 50er- und 60er- Jahren der Republik zu erfahren. Dazu hatte Museumsleiter Harald Burger die Gruppe im Anschluss an die Versammlung zu einer Führung eingeladen. Führung mit Museumsleiter Harald Burger Foto: Stephan Wegner In der Versammlung selbst hatte Vorsitzender Stephan Wegner auf die Situation der Journalisten in der Region besonders auch vor dem Hintergrund des Materialaustauschs zwischen Schwarzwälder Bote und Südkurier hingewiesen. Landesvorstandsmitglied Christoph Holbein beleuchtete den neuen Weg der Stuttgarter Blätter kritisch. Bei den Wahlen wurden Vorsitzender Wegner (Schramberg) sowie seine Stellvertreter Dieter Vaas (St. Georgen) und Jürgen Liebau (Furtwangen) einstimmig im Amt bestätigt. Sie werden auch die Aufgaben der Schriftführung unter sich aufteilen da es für den ausscheidenden Hartmut Dulling noch keinen Nachfolger gab. Ä Stephan Wegner Der DJV macht im Bündnis für Informationsfreiheit Druck. Doch die Landesregierung versucht das Informationsfreiheitsgesetz mit taktischen Spielchen zu verzögern und zu verwässern. Auch ein Termin im Innenministerium am 19. Juni 2015 brachte nur enttäuschende Erkenntnisse. Den Vertretern des Bündnisses für Informationsfreiheit in Baden-Württemberg wurde deutlich dass die Landesregierung nach dreieinhalb Jahren Untätigkeit jetzt lediglich einen nahezu wirkungslosen Gesetzesentwurf durchwinken will. Würden bei der Verbändeanhörung noch wesentliche Änderungen geltend gemacht könne das Gesetz nicht mehr bis zur Landtagswahl stattfinden hieß es drohend aus dem Innenministerium. Die Landesregierung beerdigt damit das ungeliebte Kind Informationsfreiheit zieht Peter Welchering vom DJV-Landesvorstand die Schlussfolgerung aus dem gut einstündigen Gespräch mit der Leitung des Ministeriums. Verabschiedet werden soll als Informationsfreiheitsgesetz ein Eckpunktepapier das weit hinter den Standards in anderen Bundesländern bleibt. Für die journalistische Arbeit bietet das Eckpunktepapier keinerlei Verbesserung gegenüber dem jetzigen Zustand ohne Informationsfreiheitsgesetz. So sind zum Beispiel Berichte der Gemeindeprüfungsanstalt nicht einsehbar eine Kontrolle der Öffentlichkeit über die Verwendung von Geldern in den Kommunen bleibt schwierig. Der DJV wird weiterhin massive Verbesserungen einfordern sagt Peter Welchering. Allerdings erwartet er nicht dass die Landesregeierung ein Interesse an einem Informationsfreiheitsgesetz hat das seinen Namen verdient. Im Bündnis für Informationsfreiheit haben sich zusammengeschlossen: der Deutsche Journalisten-Verband Landesverband Baden-Württemberg Netzwerk Recherche e.v. Transparency International Deutschland e.v. ver.di Fachgruppe Medien Baden-Württemberg Mehr Demokratie e.v. Landesverband Baden- Württemberg die Deutsche Gesellschaft für Informationsfreiheit und der DGB Baden-Württemberg. Ä Peter Welchering Polizei-Pressearbeit 2.0 Hintergrundgespräch im Rahmen der Jahreshauptversammlung des KV Mannheim Anfang März an einem Mittwochabend um 22.14 Uhr geht ein Notruf bei der Polizei in Mannheim ein: Männer gehen auf dem Marktplatz mit Messern aufeinander los. Wenig später sind die Beamten vor Ort und Roswitha Götzmann sitzt im Auto. Noch bis in die frühen Morgenstunden aktualisiert die Polizeisprecherin mehrmals ihre Pressemitteilungen. Wie sieht sie aus die Pressearbeit 2.0 der Polizei rund um Mannheim und Heidelberg? Das war das Thema auf der Versammlung des Kreisverbandes Mannheim/Heidelberg/Rhein-Neckar. In einem Hintergrundgespräch in der ehemaligen Leitstelle der Alten Feuerwache in Heidelberg berichtete die Kriminalrätin aus ihrem Alltag in der Stabstelle Öffentlichkeitsarbeit. Dabei ging es auch um die ewige Gradwanderung zwischen Information und Diskretion: Zu welchem Zeitpunkt sollten und müssen die Medien informiert werden und wann nicht? Und wäre Facebook nicht ein nützliches Portal um etwa Fahndungsfotos besser zu verbreiten? In Nordrhein-Westfalen ist das soziale Netzwerk längst ein wichtiger Teil der Öffentlichkeitsarbeit. In Baden- Württemberg wird Facebook nur zur Informationsverbreitung genutzt sagt Götzmann. Das Landesdatenschutzgesetz stünde einer Fahndungsnutzung bisher entgegen. Im Vorfeld des interessanten Hintergrundgesprächs hatten die Journalisten des Kreisverbandes ihren bisherigen Vorstand wiedergewählt. So steht nach wie vor Hartmut Suckow als Vorsitzender an der Spitze des mehr als 260 Mitglieder zählenden Kreisverbandes inzwischen nun seit 19 Jahren. Sein Stellvertreter ist weiterhin Michael Tschugg der als freier Journalist und PR-Berater auch dem Fachausschuss Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des DJV-Landesverbandes vorsteht. Als zweiter stellvertretender Vorsitzender wurde Götz Münstermann wiedergewählt der den Onlineauftritt der Rhein-Neckar-Zeitung verantwortet und bei der RNZ auch Vertrauensmann des DJV ist. Schriftführerin bleibt Annika Wind Redakteurin beim Mannheimer Morgen die den DJV im Vorstand der JBB der Arbeitsgemeinschaft Journalistische Berufsbildung von VSZV und DJV in Baden-Württemberg vertritt. Der neue Vorstand will weiterhin mit interessanten Veranstaltungen auf den DJV aufmerksam machen. Ziel ist es auch neben der traditionell postalischen Info an die Mitglieder einen Email-Newsletter zu versenden. Wer diesen bislang nicht erhält sollte an djv.ma.hd@googlemail.com mailen und wird dann in den Verteiler aufgenommen. Ä Annika Wind 22 DJV Blickpunkt 2 2015 2 2015 DJV Blickpunkt 23

AUS DEN KREISEN JUBILARE IMPRESSUM Spannende Zeiten: Um- und Abbau beim SWR Kreisverband Neckar-Alb zu Besuch im Studio des Südwestrundfunks in Tübingen Studioleiter Andreas Narr Spannende Zeiten sind es derzeit im SWR-Studio in Tübingen. Das Programm wird zum Teil umstrukturiert. Crossmediales Arbeiten fordert die Redaktion und zirka 400.000 Euro muss das Studio zudem einsparen. Einen Überblick gaben Andreas Narr und Thomas Hagenauer vor Ort während des Besuchs des Kreisverbands Neckar-Alb. Aktualität und Regionalität sind die Leitbegriffe des SWR. Deshalb wurde die Sendezeit der Landesschau im Fernsehen inzwischen um 15 Minuten auf eine halbe Stunde verlängert und der Beginn auf 19.30 Uhr vorgezogen. Damit haben wir mehr Möglichkeiten Beiträge unterzubringen 70 Prozent der Beiträge kommen aus unseren Studios sagt Andreas Narr seit 15 Jahren Leiter des Tübinger SWR- Studios. Die Regionalnachrichten des Hörfunksenders werden in die Landkreise Calw Freudenstadt Rottweil Tuttlingen Sigmaringen Zollernalbkreis Reutlingen und Tübingen ausgestrahlt im Halbstunden-Takt von 6.30 Uhr bis 17.30 Uhr. Es werden im SWR 1 ein dreistündiges Frühmagazin ein Mittagsmagazin und ein regionales Magazin produziert. Aber: Wir sind gerade in einer sehr komplizierten Phase. Kompliziert deshalb weil seit drei Jahren klar ist dass das Frühmagazin mit Wir trauern um Beginn 2016 nicht mehr produziert wird. Trotzdem sollen wir die Sendung mit großem Elan weitermachen. Ab 2016 soll die Sendung mit Jörg Assmann als Anchorman laufen und nicht mehr so regional sein. Das allerdings schafft dann freie Kapazitäten für das restliche Programm. Hinzu kommt der Online-Auftritt der seit einem Jahr gepflegt sein will für den neu gelayoutet und geschrieben werden muss der auch Bilder benötigt. Für all das gibt es zu wenige Leute. Wir haben Reporter die am Anschlag sind. Gearbeitet wird viel mit Freien die auf 17.000-Euro-Basis im Jahr beschäftigt sind. Trotzdem leistet sich der SWR das crossmediale Projekt Jeder Sechste ein Flüchtling. http://multimedia.swr.de/asylsuchende-fluechtlinge-in-kaserne-messstetten für das zwei Reporterinnen in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb beobachten und festhalten wie sich der Ort mit der Aufnahme der Flüchtlinge in der Landeserstaufnahmeeinrichtung in der ehemaligen Zollernalbkaserne weiterentwickelt eine Geschichte mit offenem Ende die für den Grimme-Preis nominiert ist wie Programmchef Thomas Hagenauer sagte. Und das funktioniert obwohl der SWR sich im Umbau befindet und gleichzeitig Strukturen abbauen muss betont Narr. Die Sparvorgabe für den gesamten SWR liegt bei 166 Millionen Euro. Das SWR- Studio in Tübingen muss rund 400.000 Euro einsparen bei einem Etat von 21 Millionen Euro. Die Korrespondenten- Büros seien aber nicht betroffen versicherte Narr auf Nachfrage. Auslaufende Planstellen stehen dagegen auf dem Prüfstand. Doch Narr betont: Es braucht sich kein Mitarbeiter im SWR um seinen Arbeitsplatz Gedanken machen. Überdacht werden soll die Organisation der Studios Werner Häusler 89 Jahre SWR-Moderator Thomas Hagenauer die noch nicht von den Moderatoren selbst gefahren werden wie es bei den privaten Sendern schon längst der Fall ist wie eine Teilnehmerin anmerkte. Keine Einsparungen gibt es bei den Honoraren der Freien im Bereich Online und bei Das Ding vor Ort - hier stiegen die Besuche die im Jahr 2007 bei 307.000 lagen auf 182 Millionen Besucher im aktuellen Jahr an. Auch auf Facebook gibt es deutlich mehr Freunde: Zu Beginn waren es 3.000 inzwischen sind es 32.000 Freunde. Das crossmediale Arbeiten soll insgesamt gestärkt werden. Das merken wir auch die Arbeit des Reporters und des Redakteurs umfasst immer mehr Technik sagt Hagenauer. So versucht der SWR trotz des Personalabbaus die jungen Menschen an das Unternehmen zu binden das eine Altersstruktur aufweist mit Mitarbeitern die im Durchschnitt älter als 50 Jahre sind. Wobei sich auch die Älteren fortbilden Techniker etwa die als Hörspieltechniker anfingen und jetzt auch rausgehen und Bewegtbilder bringen. Das sei aber nicht für jeden ein Muss erläutert Hagenauer. Jeder dürfe sich nach seinem Können und seinen Bedürfnissen innerhalb des Studios einbringen. Ä red Ingrid Landwehr-Winter 78 Jahre Wir gratulieren den Jubilaren im DJV In den 90ern Roswitha Maria Bosch 29.05. Eike Reuter 16.04. (93 Jahre) Georgis Zwach 02.06. Helmut Acker 02.05. (95 Jahre) Ingeborg Lehmann 23.06. Günther Thomas 03.07. (94 Jahre) Gisela Böhnke-Grupp 17.07. Franz Schuttack 04.07. (93 Jahre) 65 Jahre 90 Jahre Cornelia Wesemann 04.04. Günter Wölbert 09.05. Thomas Krietsch 08.04. Werner Häusler 26.05. Anton Schlaier 04.05. Stephan Popper 10.04. In den 80ern Bernd Nitsche 22.04. Walter Storto 06.05. (84 Jahre) Katja Goldbeck-Hörz 18.05. Hermann Grupp 13.05. (86 Jahre) Carl Josef Kutzbach 02.06. Dr. Gabriele Hoffmann 19.05. (81 Jahre) Volker J. Kreyher 04.06. Johann Meissmer 20.05. (84 Jahre) Manfred Herbertz 15.06. Dr. Christa Dericum 21.05. (83 Jahre) Rolf Reißmann 18.06. Joachim Hess 22.05. (84 Jahre) Barbara Spengler-Axiopoulos 04.07. Michael Schnieber 31.05. (87 Jahre) Werner-Michael Sagemüller 14.07. Burghard Hüdig 04.06. (82 Jahre) Detlev Gawron 28.07. Karl-Jürgen Schmutzler 26.06. (82 Jahre) Roland Hellmann 03.07. (84 Jahre) 60 Jahre Norwin Dwinger 07.07. (81 Jahre) Wolfgang Deike 27.07. (85 Jahre) Ulrich Schröder 02.04. Dr. Joachim Czichos 07.04. 80 Jahre Peter Schwarzer 21.04. Hermann Ohnheiser 01.04. Brigitte Elsner-Heller 02.05. Achim Feist 23.06. Renate Päßler-Lunau 06.05. Heinz Neidel 06.07. Ilona Hüge 09.05. Manfred Krause 12.07. Reinhard Reck 02.06. Wolfgang Eisele 09.06. 75 Jahre Doris Andrea Schulz 12.06. Peter Maria Schneider 19.04. Klaus Wagner 17.06. Dieter Frauenheim 23.04. Burkhard Ritter 19.06. Dieter Tschorn 08.06. Franz-Peter Dussing 29.06. Günther E. Kopp 01.07. 70 Jahre Klaus Mühlberger 04.07. Joachim Kaiser 03.04. Dagmar Freifrau von Cramm 12.07. Alfred Drossel 04.04. Dr. Martin Ebel 21.07. Margarete Dieterle 09.05. Winfried Bartsch 24.07. Heidemarie Neumann 21.05. Herausgeber: DeutscherJournalisten-Verband Landesverbandbaden-Württemberge.V.(DJV) gewerkschaftderjournalistinnen undjournalisten(landesvorstand) V.i.s.d.P.:DagmarLange redaktion: DagmarLangeDr.susannMathis rudidoster korrektorat:mechthildgoessmann autoren: geraldinefriedrichalbrechtgötzvonolenhusen steffengründieterhekenberger gregorlandwehrdagmarlangesusannmathis silkeschneider-flaigjuliaschweizer brigitteveitankevetterdanielvölpel stephanwegnerpeterwelcheringannikawind titel: Foto:DieterHekenberger grafik/herstellung: rudidoster rdesign56stuttgart nächsteausgabe:3/2015 redaktionsschluss:1.september2015 DJV-Landesgeschäftsstelle: Hausanschrift: Herdweg6370174stuttgart Postanschrift: Postfach15012470075stuttgart telefon:0711-2224954-0 Fax:0711-2224954-44 internet:www.djv-bw.de e-mail:info@djv-bw.de änderungderzustelladressebitte direktandiegeschäftsstelle desdjv-landesverbandes baden-württemberg. Derbezugspreisistim Mitgliedsbeitragenthalten. DerDJV-blickpunkterscheintvierteljährlich. einzelpreis: 3 abo-preisjährlich: 10 auflage:4.500 anzeigenverwaltung: rudidoster rdesign56 tel.0711-51875648 rdesign56@gmx.de 24 DJV Blickpunkt 2 2015 2 2015 DJV Blickpunkt 25

MEDIENNACHRICHTEN S E M I N A R K A L E N D E R 2 015 Theodor-Wolff-Preis an Lokal-Redakteur Rudi Kübler Wir gratulieren dem DJV-Mitglied Rudi Kübler. Für den Beitrag "Die Nacht der 100.000 Bomben" in der Südwest-Presse erhielt er den Theodor-Wolff-Preis. Dieser Preis ist die renommierteste Auszeichnung die die Zeitungsbranche zu vergeben hat. Die Jury lobte den detailreichen Online-Beitrag in dem der Autor mithilfe von Zeitzeugen die am 17. Dezember 1944 die Bombennacht erlebt haben ihre Geschichte erzählt. Damals legten 330 britische Bomber die Stadt in Schutt und Asche. www.theodor-wolff-preis.de. Rudi Kübler ist Mitglied im Landesverband Baden- Württemberg seit 1997. Médaille Vermeil an Dieter Blum Dieter Blum wurde als erster Fotograf von der unter der Schirmherrschaft des französischen Präsidenten stehenden akademischen Gesellschaft Art-Science- Lettres ausgezeichnet. DJV-Mitglied Blum erhält die renommierte Auszeichnung für sein besonderes Talent und seine brillante Leistung im Bereich Fotografie präzisiert Jacqueline Vermère Präsidentin der Gesellschaft. Herzlichen Glückwunsch! Dieter Blum ist unserem Landesverband 1986 beigetreten. Wer Fotos von Dieter Blum sehen möchte etwa die berühmten Marlboro-Bilder wird hier fündig: www.dieter-blum.de Götz von Olenhusen zum Honorarprofessor ernannt Die Heinrich Heine Heine-Universität Düsseldorf hat Dr. jur. Götz von Olenhusen zum Honorarprofessor ernannt. Dr. jur. Götz von Olenhusen ist seit 1992 Mitglied des DJV Baden-Württemberg des Schriftstellerverbandes (VS) und lehrt auch an der Journalisten-Akademie Stuttgart außerdem gehört er einigen wissenschaftlichen Gesellschaften an. Er forscht und publiziert auf den Gebieten des Medien- Urheber- und Arbeitsrechts der Rechts- und Zeitgeschichte. Er lehrt Medienrecht an den Universitäten Düsseldorf und Freiburg. Wir gratulieren! Rainald Becker wird ARD Chefredakteur Mit Rainald Becker wird im Laufe des nächsten Jahres ein DJV-Mitglied neuer ARD-Chefredakteur sowie Koordinator Politik Gesellschaft und Kultur. Das teilten die Intendanten des Sendeverbunds im April nach ihrer Sitzung in Köln mit. Becker ist unter anderem als einer der Moderatoren des Berichts aus Berlin und als Kommentator in den Tagesthemen bekannt und trat unter anderem bei einigen Brennpunkt -Ausgaben vor die Kamera. Rainald Becker ist seit 1986 Mitglied unseres Landesverbandes. Kein Vergleich im Rechtsstreit zwischen Daimler und SWR Im Rechtsstreit zwischen Daimler und dem Südwestrundfunk um eine Undercover-Reportage zu Niedriglöhnen ist die vom Gericht angeregte Einigung gescheitert. Der Vergleich sei binnen der Wochenfrist nicht zustande gekommen sagte ein Sprecher des Oberlandesgerichts am Donnerstag. Der Vorschlag hatte vorgesehen dass der SWR die umstrittenen Filmaufnahmen nicht mehr verbreitet. Außerdem sollte der Vorwurf des Pressechefs nicht mehr wiederholt werden der Beitrag sei manipulativ. Daimler hatte sich vergleichsbereit gezeigt. Der SWR forderte dagegen zusätzlich noch einen Widerruf der Aussage des Pressechefs. Nun soll am 8. Juli das Urteil fallen. SWR Fernsehen: Mediathek wird ausgebaut Ab jetzt werden alle Sendungen ab 18.15 Uhr bereits einen Tag zuvor ab 16.00 Uhr online in der SWR Mediathek abrufbar sein. Davon ausgenommen sind Live- Sendungen und solche Sendungen die aus Jugendschutzgründen bzw. aus Produktionsgründen noch nicht bereitgestellt werden können. Damit nutzt das SWR Fernsehen offensiv den neuen Verbreitungsweg über die SWR Mediathek für seine Fernsehinhalte. Der Saarländische Rundfunk wird seine Angebote ebenfalls online first stellen. SWR schließt 2014 mit Minus ab Der SWR hat das Jahr 2014 mit einem Minus von rund 74 Millionen Euro abgeschlossen. Intendant Peter Boudgoust erklärte der Bilanzverlust komme nicht zuletzt deshalb zustande weil die Mehreinnahmen aus dem Rundfunkbeitrag in eine Rücklage fließen und den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten nicht zur Verfügung stehen. (Die Regierungschefs der Länder haben eine Entscheidung über die Verwendung der Mehreinnahmen von ARD ZDF und Deutschlandradio aus dem Rundfunkbeitrag vertagt. Sie wollen darüber erst im Frühjahr 2016 beraten.) Dabei geht es nach SWR-Angaben um rund 84 Millionen Euro zehn Millionen sparte der Sender ein. Im Jahr 2013 - dem ersten mit Rundfunkbeitrag - hatte er ein Minus von 47 Millionen Euro gemacht. Der Sender hatte im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben Erträge von 127 Milliarden Euro und Aufwendungen von 135 Milliarden Euro. Der Rundfunkrat genehmigte den Abschluss. Verwaltungsdirektor Jan Büttner betonte der SWR habe sich bewusst dafür entschieden vor allem bei der Infrastruktur zu sparen und die Programmbereiche entsprechend weniger zu belasten. Aktuelle Mediennachrichten auf: www.djv-bw.de J U L I 01.07.2015 Jetzt wird gezwitschert Twitter für Journalisten Ein spannendes Recherchemittel 07.-08.07.2015 Wörter wirken Sätze erst recht Die Schreibwerkstatt kreatives Schreiben 14.-15.07.2015 Betriebsratsarbeit aktuell Aufbauseminar Teilnahme gemäß 37(6) Betriebsverfassungsgesetz S E P T E M B E R 15.-17.09.2015 Pressearbeit in einem Unternehmen Das Handwerkszeug für systematische Informationspolitik 21.-25.09.2015 50. Zeitschriftenseminar für Volontäre und Seiteneinsteiger (Teil 1) Grundlagenseminar in vier Wochen 28.-29.09.2015 Rhetorische Kommunikation Gespräche Argumente und Interviews vorbereiten und üben 30.09.2015 Das ABC des Presserechts für Print und Online-Journalisten Medienrecht für die Praxis O K T O B E R AuS- und WeiteRBilDuNg in DeR JouRNAliSteN-AKADemie e.v. 05.-06.10.2015 Fit für Mikrofon und Kamera Medientraining für Entscheider 09.10. 2015 Mobile Leser: Tablets Smartphones ipad & Co. Redaktionelle Inhalte für mobile Geräte 12.-16.10.2015 50. Zeitschriftenseminar für Volontäre und Seiteneinsteiger (Teil 2) Grundlagenseminar in vier Wochen 19.-23.10.2015 Kommunikation 11. Grundlagenseminar für Volontäre in Pressestellen (Teil 1) Seminar in drei Wochen mit Workshops 27.10.2015 Vom Gerücht zur investigativen Recherche für angestellte und freie Journalisten 28.10.2015 Das eigene Buch als E-Book publizieren Vom Manuskript zum elektronischen Buch N O V E M B E R 09.-13.11.2015 50. Zeitschriftenseminar für Volontäre und Seiteneinsteiger (Teil 3) Grundlagenseminar in vier Wochen 16.-20.11.2015 Kommunikation - 11. Grundlagenseminar für Volontäre in Pressestellen (Teil 2) Seminar in drei Wochen mit Workshops 24.-25.11.2015 Schreiben fürs Web Das Basistraining Online-Journalismus für trimediale Angebote D E Z E M B E R 01.-02.12.2015 Social Media Blogs Twitter Facebook & Co. 07.-11.12.2015 50. Zeitschriftenseminar für Volontäre und Seiteneinsteiger (Teil 4) Grundlagenseminar in vier Wochen 14.-18.12.2015 Kommunikation 11. Grundlagenseminar für Volontäre in Pressestellen (Teil 3) Seminar in drei Wochen mit Workshops 26 DJV Blickpunkt 2 2015 2 2015 DJV Blickpunkt 27

S E M I N A R K A L E N D E R 2 015 AuS- und WeiteRBilDuNg in DeR JouRNAliSteN-AKADemie e.v. Die Programme 2015 Jetzt wird gezwitschert Twitter für Journalisten Ein spannendes Recherchemittel Im Seminar werden die Grundlagen von Twitter vermittelt und es wird sofort losgezwitschert. Die Teilnehmer sollten daher einen Laptop ein Tablet oder wenigstens ein Smartphone dabei haben (Präferenz Laptop). Termin/Ort: 01. Juli 2015 in Stuttgart Seminargebühr: 190 Euro für DJV- Mitglieder 210 Euro für Nichtmitglieder Wörter wirken Sätze erst recht Schreibwerkstatt Kreatives Schreiben Sprache und ihre Wirkung wird anhand von Fallbeispielen analysiert und in praktischen Übungen trainieren die Teilnehmer einen verständlichen und guten Stil. Es wird das Sprachgefühl und die Kreativität ebenso gefördert wie die Lust am Schreiben. Termin/Ort: 07. und 08. Juli 2015 in Stuttgart Seminargebühr: 380 Euro für DJV- Mitglieder 420 Euro für Nichtmitglieder Betriebsratsarbeit aktuell Das Aufbauseminar dient der Vertiefung bzw. Auffrischung der Kenntnisse des Betriebsverfassungsgesetzes. Es wendet sich daher an diejenigen die an einem Grundseminar teilgenommen haben bzw. an langjährige Betriebsräte. Referentin: Gerda Theile Referentin für Arbeitsrecht und Betriebsräte beim DJV-Bundesverband Bonn Termin/Ort: 14. bis 15. Juli 2015 in Stuttgart Seminargebühr: 450 Euro incl. Tagungsgetränke Seminarunterlagen Pressearbeit in einem Unternehmen Die Funktion des Pressesprechers richtig ausfüllen kann nur jemand der das Handwerkszeug für systematische Informationspolitik erworben hat. Ein weiterer wichtiger Themenkomplex wird das Medienrecht für die Praxis des Öffentlichkeitsarbeiters sein. Termin/Ort: 15. bis 17. September 2015 in Stuttgart Seminargebühr: 570 Euro für DJV- Mitglieder 630 Euro für Nichtmitglieder 50. Zeitschriftenseminar für Volontäre und Seiteneinsteiger Die Kursdauer beträgt vier Wochen. Um insbesondere Teilnehmern aus kleineren Redaktionen eine Freistellung zu erleichtern ist das Seminar in vier Programmblöcke von jeweils einer Woche Dauer gegliedert die sich über einen Zeitraum von vier Monaten erstrecken. 50. Zeitschriftenseminar in Stuttgart: 1.Woche: 21. bis 25. September 2015 2.Woche: 12. bis 16. Oktober 2015 3.Woche: 09. bis 13. November 2015 4.Woche: 07. bis 11. Dezember 2015 Seminargebühr: 1.950 Euro für Mitglieder des DJV oder SZV und 2.300 Euro für Nichtmitglieder Rhetorik Gespräche Argumente und Interviews vorbereiten und trainieren Termin/Ort: 28. und 29. September 2015 in Stuttgart Seminargebühr: 380 Euro für DJV- Mitglieder 420 Euro für Nichtmitglieder Medienrecht für die Praxis Das ABC des Presserechts für Print- und Onlinejournalisten Das Fachseminar informiert über den Rechtsrahmen für Journalistinnen und Journalisten bei Print- und Onlinemedien. Termin/Ort: 30. September 2015 in Stuttgart Seminargebühr: 190 Euro für DJV-Mitglieder 210 Euro für Nichtmitglieder Fit für Mikrofon und Kamera Medientraining für Entscheider Im Medientraining lernen die Teilnehmer Interviews und Statements richtig vorzubereiten und medienwirksam vor Kamera und Mikrofon zu präsentieren. Termin/Ort: 05. und 06. Oktober 2015 in Stuttgart Seminargebühr:380 Euro für DJV- Mitglieder 420 Euro für Nichtmitglieder Der mobile Leser: Workshop zu Tablets Smartphones & Co. Redaktionelle Inhalte für mobile Geräte Wie unterscheidet sich die Arbeit für ipad & Co. von der Produktion für herkömmliche Formate? Der Workshop bietet eine theoretische Einführung mit Blick auf den mobilen Medienmarkt und Raum für kreatives Ausprobieren. Ein eigenes ipad ist nicht nötig. Termin/Ort: 09. Oktober 2015 in Stuttgart Seminargebühr:190 Euro für DJV- Mitglieder 210 Euro für Nichtmitglieder Kommunikation: 11. Grundlagenseminar für Volontäre in Pressestellen Die Kursdauer beträgt drei Wochen. Um insbesondere Teilnehmern aus kleineren Pressestellen die Teilnahme zu erleichtern ist das Seminar in drei Programmblöcke von jeweils einer Woche gegliedert die sich über einen Zeitraum von drei Monaten erstrecken. Termin/Ort: in Stuttgart 1. Woche: 19. bis 23. Oktober 2015 2. Woche: 16. bis 20. November 2015 3. Woche: 14. bis 18. Dezember 2015 Seminargebühr: 2.650 Euro für DJV-Mitglieder 2.950 Euro für Nichtmitglieder Vom Gerücht zur investigativen Recherche Für angestellte und freie Journalisten Die Quellen der Recherche werden sondiert erschlossen geprüft und eine brisante Story von A bis Z erstellt. Termin/Ort: 27. Oktober 2015 in Stuttgart Seminargebühr: 190 Euro für DJV-Mitglieder 210 Euro für Nichtmitglieder Das eigene E-Book publizieren Vom Manuskript zum elektronischen Buch Das Seminar gibt Einblick in verschiedene Varianten der Produktion eines E-Books und zeigt die Vor- und Nachteile einzelner Anbieter. Dabei macht es keinen Unterschied ob es sich um einen fiktionalen oder nonfiktionalen Text handelt. Fertige Manuskripte können gerne in elektronischer Form mitgebracht werden. Termin/Ort: 28. Oktober 2015 in Stuttgart Seminargebühr: 190 Euro für DJV-Mitglieder 210 Euro für Nichtmitglieder Schreiben fürs Web Das Basistraining Die Themen sind u.a. Journalistische Stilformen für das Web Schreiben für trimediale Angebote im Internet Textsorten und ihre multimediale Positionierung Nachrichten Berichte Netzreportagen und Texte für das Web-Cast. Termin/Ort: 24. und 25. November 2015 in Stuttgart Seminargebühr: 380 Euro für DJV- Mitglieder 420 Euro für Nichtmitglieder Social Media Blogs Twitter Facebook & Co. Die Zahlen sprechen für sich: 20 Millionen Deutsche sind Mitglieder bei Facebook und gut vier Millionen machen beim Kurznachrichtendienst Twitter mit. Termine/Ort: 1. und 2. Dezember 2015 in Stuttgart Seminargebühr: 380 Euro für DJV- Mitglieder 420 Euro für Nichtmitglieder Journalisten-Akademie e.v. Bildungsverein des Deutschen Journalisten- Verbandes Baden-Württemberg e.v. Herdweg 63 70174 Stuttgart Leitung: Heidrun-Ute Geibel Dipl. Journ. Tel. 0711-222 49 54-60 Fax 0711-222 49 54-44 E-Mail: akademie@djv-bw.de www.djv-bw.de Alle Seminare und inhalte auch unter: www.djv-bw.de 28 DJV Blickpunkt 2 2015 2 2015 DJV Blickpunkt 29

BUCHBESPRECHUNG Eine dreihundert Jahre währende Schlacht Studie des Historikers Peter Baldwin über transatlantische Copyright Kriege JBB Journalistische Berufsbildung Seminare 2015 TERMIN THEMA ORT ZIELGRUPPE J U L I 6.-17.7.15 Grundlagenseminar-2 Stuttgart Volontäre 20.-24.7.15 Aufbauseminar-2 Stuttgart Volontäre 27./28.7.15 Kreatives Schreiben Blaubeuren Volontäre/Redakteure S E P T E M B E R 21./22.9.15 Das Feature Stuttgart Volontäre/Redakteure 23./24.9.15 Sportjournalismus Stuttgart Volontäre/Redakteure 28./29.9.15 Schreiben fürs Web Stuttgart Volontäre/Redakteure Der Historiker Peter Baldwin (Los Angeles New York) blickt in seinem in den USA hochgelobtem in Europa bisher allzu wenig zur Kenntnis genommenem Werk auf die subtile Chronologie der ideologischen Konflikte zwischen Anglo- Amerika und Europa. Die Scharmützel widmeten sich Schutzfristen Formalitäten Übertragbarkeit von Rechten Vertragsentwicklungen Schranken der Rechte Lizenzen und der US-amerikanischen Spezialität des work made for hire. Im Jahr 1847 brachte der britische Punch die Positionen der Kombattanten auf die satirische Formel: An English writer is treated by America as America treats her negroes: ( ) America sells the bodies of blacks and steals the brains of the whites. Die transatlantischen Gegensätze verstärkten sich nach Baldwin in dem Moment in dem Europa sich auf die moral rights kaprizierte. Hier habe sich die europäische Perspektive von der property hin zur personality gewendet. An diesen Kontext schließt sich das weitere faszinierende Kapitel an über die in der Tat seltsame Geburt of moral rights in Fascist Europe. Wie ambivalent und fragwürdig Ideologie Rolle und Funktion von Urheber- und Persönlichkeitsrecht in der NS- Diktatur sich entwickelten ohne dass es Illustration: Christopher Dombres Creative Commons License im Grunde zu umwälzenden Reformen kam ist aufgrund europäischer und deutscher Quellenschriften kaum einmal so pointiert wie plausibel untersucht und formuliert worden. Baldwin spart auch die Kontinuitäten seit der Weimarer Republik und nach dem Zweiten Weltkrieg nicht aus. Doch die von Baldwin so apostrophierte Apotheose des Urheberrechts der Nachkriegszeit wäre zu hinterfragen. Für Deutschland scheint mir sein Befund weniger zuzutreffen nicht einmal unter nur ideologischen Aspekten. Dass die USA mit der Verlängerung der Schutzfristen die europäische Norm übernahmen sieht Baldwin kritisch wohl als einseitige Begünstigung der Urheber und der Copyright-Industrien nicht aber der öffentlichen Interessen. Und Hollywood habe die europäische Ideologie zum eigenen Vorteil gern übernommen. Doch die europäischen Verleger vor 300 Jahren und Hollywood der Jetztzeit das wäre so als wolle man das mittelalterliche Patentwesen mit Silicon Valley vergleichen. Haben die Europäer in diesen Copyright- Wars letztlich wirklich gesiegt? Aus der umgekehrten Richtung sehen europäische Urheberrechtler sich mit den unübersehbaren Einwirkungen der USA auf das EU-Recht oder über das Filmwesen partiell eher als schwache Verlierer oder fühlen sich kulturell und rechtlich tendenziell als unwillige Objekte einer Hegemonialmacht. Baldwins so elegant und grundgelehrt gebotene Passage durch drei Jahrhunderte Immaterialgüterrecht vermittelt dem Passagier jedenfalls zahlreiche unerwartete Blicke auf neue Inseln Archipele Kreationen und Kontinente. Der Weg von der Evolution des Immaterialgüterrechts in drei Jahrhunderten bis zum Drei-Stufen-Test der Gegenwart war lang und steinig. Wohin er führen wird ist dieser sehr lesenswerten Studie am Ende klugerweise weniger zu entnehmen als wohin er in dem Widerstreit der Interessenlagen führen könnte und womöglich sollte. Denn hervorragende Historiker sind nun einmal keine Propheten. Baldwin Peter: The Copyright Wars: Three Centuries of Transatlantic Battle. Princeton Oxford: Oxford University Press 2014. 535 S. Ä Albrecht Götz von Olenhusen O K T O B E R 1.10.15 PR-Manipulationen durchschauen Stuttgart Volontäre/Redakteure 5./6.10.15 Gerichtsberichte in der Tageszeitung Blaubeuren Volontäre/Redakteure 8.10.15 Twittern Stuttgart Redakteure/Leitend Mitarbeiter/ Interessierte 12./13.10.15 Die Lust am Lesen wecken Stuttgart Volontäre/Redakteure 14./15.10.15 Multimediale Erzählformen Stuttgart Volontäre/Redakteure 19.-23.10.15 Aufbauseminar-3 Stuttgart Volontäre N O V E M B E R 9.-20.11.15 Grundlagenseminar-3 Stuttgart Volontäre 25./26.11.15 Storytelling Stuttgart Volontäre/Redakteure D E Z E M B E R 30.11./1.12.15 Der Haushalt der Gemeinde Blaubeuren Volontäre/Redakteure 7./8.12.15 Das Porträt Stuttgart Volontäre/Redakteure 9./10.12.15 Interviewtechnik Stuttgart Volontäre/Redakteure JBB Arbeitsgemeinschaft Deutscher Journalisten-Verband Baden-Württemberg e.v. und Verband Südwestdeutscher Zeitungsverleger e.v. Tel. 0711-18567-180 Fax 0711/18567-304 E-Mail: vszv@vszv.de www.vszv.de 30 DJV Blickpunkt 2 2015

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