Dorsten, Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

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Transkript:

Dorsten, 05.01.2015 Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, am 22.010.2014 fand die achte Sitzung des Qualitätszirkels (QZ) Pränatal- und Sterilitätsmedizin in Marl statt. Wir haben uns sehr gefreut, Sie so zahlreich in Marl begrüßen zu dürfen. Herr Prof. Berg referierte über das Thema: Update fetale Kardiologie Diagnostik und Interventionen Eine angeregte und sehr informative Diskussion folgte im Anschluss an den Vortrag. Wir möchten die wichtigsten Punkte dieses ausgezeichneten und äußerst aktuellen Vortrags hier für Sie zusammenfassen: Herr Prof. Berg referierte zu angeborenen Herzfehler: Die Prävalenz beträgt 5 8/1.000 Lebendgeburten. Die Mortalität beträgt 18 % im ersten Lebensjahr. Die meisten Herzfehler werden nicht im Risikokollektiv entdeckt,sondern im Screening- Ultraschall in der Schwangerschaft. Eine gezielte Schulung der Frauenärzte wichtig Diskutiert wurde, ob es eine Versorgungslücke in der Pränatalmedizin gibt. Insbesondre wurde auf Herzfehler eingegangen die im vier-kammerblick erkannt werden können. Die Novellierung der Mutterschaftsvorsorge sieht vor, dass der vier-kammerblick identifiziert, als auffällig oder unauffällig erkannt wird und entsprechend dokumentiert wird.

Es wurde Indikationen für eine erweitere fetale Echokardiographie beschrieben: Maternale Indikationen Positive Familienanamnese bezgl. Vitium cordis Metabolische Erkrankungen Maternale Infektionen Teratogene Exposition Maternale Antikörper Fetale Indikationen Auffälliger fetaler Karyotyp Fehlbildungen u./o. v.a. Vitium cordis Auffällige Nackenfalte Herzfrequenz oder Rhythmus-Störungen Diabetes mellitus Phenylketonurie Parvovirus B19 Rubella Coxsackie Retinoide Phenytoin Carbamazepine Lithiumcarbonat Valproinsäure Anti-Ro (SSA) Anti-La (SSB) (2,5) 3.5 mm vor der 14. SSW persistierende Bradykardie persistierende Tachykardie Herr Prof. Berg erklärte Kardiale Voreinstellung (Preset) die am Ultraschallgerät vorgenommen werden sollten. Zu nennen sind insbesondere: Bild mit härterem Kontrast. Kleine Dynamic Range (Kontrastumfang). Kein Smoothing (Glättungsverfahren). Eine Fokuszone. Schmaler Sektor. Hohe Frame Rate (Bildrate). Hervorzuheben ist eine Konsequente Ausnutzung von Vergrößerung des Bilsausschnitts und Cine loop Verwendung. Es wurde ein typischer Untersuchungsgang und der vier-kammerblick demonstriert und erläutert. Herzgröße nicht mehr als ein Drittel des Brustbereichs. Das Herz liegt auf der linken Seite, Herzspitze 45 ± 20. Rechts- und linksseitig in etwa gleiche Strukturen (Kammer, Größe und Wandstärke). Ein offenes Foramen ovale, Klappe in den linken Vorhof. Herzkreuz mit normalem Versatz der beiden AV-Klappen und intakter Herzkammerscheidewand. Morphologischer rechter Ventrikel (RV) wird durch die Anwesenheit des Moderatorbands und

" die Trikuspidalklappe (mehr apikal als die Mitralklappe ) identifiziert. Es befindet sich nur ein Gefäß hinter dem Herzen die Aorta. Bildquelle: International Society of Ultrasound in Obstetrics and Gynecology (ISUOG) Herr Prof. Berg demonstrierte an Hand von Videobeispielen häufige Herzfehler. Zu nennen sind insbesondere: Ventrikelseptumdefekt (VSD) mit einem Anteil von 32% an allen Herzfehlern, Atrioventrikuläre Septumdefekt mit einem Anteil von 7% an allen Herzfehlern, Aortenisthmusstenose (ISTA) mit einem Anteil von 7% an allen Herzfehlern, hypoplastischen Linksherz-Syndrom (HLHS) mit einem Anteil von 3,8% an allen Herzfehlern. Des Weiteren wurde sehr seltene Herzfehler beschrieben, insbesondere zu nennen die Ebstein-Anomalie mit einem Anteil von < 1% an allen Herzfehlern.Es wurde darauf hingewiesen, dass Herzfehler Fallot-Tetralogie (TOF) und Transposition der großen Arterien (d-tga) typischerweise nicht im vier-kammerblick identifiziert werden, sofern kein großer VSD im vier-kammerblick zu identifiziern ist. können. Die TOF mit einem Anteil von 6,8 % an allen Herzfehlern und die d-tga mit einem Anteil von 4,7 % an allen Herzfehlern. Quelle: Baltimore-Washington-Infant-Study 1981-1989 In der anschließenden Diskussion wurde die PAN (Prävalenz angeborener Herzfehler bei Neugeborenen in Deutschland ) Studie aufgegriffen.

Quelle: Prävalenz angeborener Herzfehler bei Neugeborenen in Deutschland Demnach ist die Identifikation von Herzfehlern vorgeburtlich nur schwach. Die Studie beachtet aber keine Aborte oder Schwangerschaftsabbrüche. Die Identifikationszahlen dürften daher pränatal diagnostisch höher angesiedelt sein. Hierzu wurde informiert, dass bei geschulten medizinischen Personal detektionsraten für Herzfehler im vier Kammer-Blick von 39-48% möglich sind. Hierzu sind die Studien von Stümpflen et al. 1996 (gemischtes Kollektiv, 18-28 SSW, Untersucher mit großer Erfahrung) 48% Identifikation von Herzfehlern und Tegnander et al. 2006 (low risk Kollektiv, 16-22 SSW, Untersucher mit guter Erfahrung) 39% Identifikation von Herzfehlern zu nennen. Es wurde besprochen, dass ca. 15 SSW die transvaginale Untersuchung des Herzens von Vorteil sein kann und dem abdominalen Zugangsweg zwischen der 19. Bis 24. SSW bei stark Adipösen Patientenkollektiven überlegen sein kann. Abschließend wurde diskutiert, welche Mögliche Ursachen für ein unbefriedigendes Screening vorliegen. Der Vierkammerblick wurde mangelhaft eingestellt. Die kardiale Anomalie wurde nicht erkannt. Die Auffälligkeit entwickelt sich erst später.der Herzfehler ist im Vierkammerblick nicht darstellbar. Quelle: Chaoui R. The four-chamber view: four reasons why it seems to fail in screening for cardiac abnormalities and suggestions to improve detection rate. Ultrasound Obstet Gynecol 2003; 22: 3-10 Wir haben uns über die rege Diskussion mit Ihnen sehr gefreut und hoffen, Sie auf einem der zukünftigen Qualitätszirkel erneut begrüßen zu dürfen. Der nächste QZ wird ein pränatalmedizinisches Thema behandeln: Referent: Prof. Dr. med. Matthias Meyer-Wittkopf Thema: Update Dopplersonographie

am Mittwoch, den 18. Februar 2015, um 18:30 Uhr im Hotel Feierabendhaus Lipper Weg 201, 45772 Marl Wir hoffen, Sie und Ihre Familien ha3en einen guten Start ins neue Jahr 2015. Mit freundlichen kollegialen Grüßen Dr. K. Möller-Morlang Dr. T. v. Ostrowski