Vers 10 unseres Textes: Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke, so beginnt unser Text.

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Transkript:

GreifBar plus Eph 6,10-17 Seid stark in dem Herrn Wir kommen mit unserer Predigtreihe zum Epheserbrief zum Schluss, und aufmerksame Beobachter und Zuhörer werden festgestellt haben, dass in diesen Wochen, letzte Woche und diese Woche, die absoluten Lieblingsthemen jedes Predigers, jeder Predigerin drankommen. Letzte Woche ging es um den berüchtigten Text, in dem das Zitat vorkommt: Ihr Männer, seid untertan euren Frauen, ach nein, das war umgekehrt. Und diese Woche geht es um die Anschläge des Teufels und die geistliche Waffenrüstung. Diese Predigt wird heute gehalten von einem überzeugten ehemaligen Zivi, dessen Leben bisher meines Wissen weitgehend Dämonen frei verlaufen ist. Ich habe hin und wieder einen Gabentest ausgefüllt, das ist so ein christliches Gesellschaftsspiel. Da muss man verschiedene Fragen beantworten, zu seinen Vorlieben, geistlichen Erfahrungen und Begabungen, und dann kommt heraus, welche geistlichen Gaben man hat. Da kamen bei mir relativ wenig überraschende Dinge heraus, wie Lehre und Evangelisation, aber bei dem Punkt Dämonenaustreibung habe ich immer ganz schlecht abgeschnitten. Dabei ist, und das meine ich jetzt ganz ernst, das Thema des heutigen Textes sehr wichtig. Weil es darum geht, dass man sich von Widerständen im geistlichen Leben nicht verunsichern lässt. Dass man sich nüchtern klarmacht, dass Widerstände, auch ganz handfeste und ganz üble Dinge, dazugehören, und dass dennoch der Ausgang gewiss ist. Der Ausgang ist für Christen gewiss. Mir hat es gut getan, als mir einmal ein Freund genau das zugesprochen hat. Das war vor einigen Jahren, da war ich noch im Reisedienst der Studentenmission tätig, als eine Art regionaler Studentenpastor. Ich hatte 15 verschiedene Hochschulgruppen an verschiedenen Orten zu betreuen, war also dauernd auf Achse, dauernd unterwegs, und es war in einer Woche, in der ich die Termine ganz eng getaktet hatte und keinerlei Unterbrechung oder Störung gebrauchen konnte. In dieser Woche ging mein Auto kaputt und gleichzeitig hatte ich einen Wasserschaden in meiner Wohnung, beides konnte ich überhaupt nicht gebrauchen. Ich traf mich mit einem guten Freund zum Mittagessen, und er sagte: Naja wenn man jetzt ganz fromm darüber sprechen wollte, könnte man sagen: Wenn der Teufel dich so behindert, muss er ja viel Angst vor dir haben. Ich muss zugeben, dass mir das irgendwie gut tat und dass ich danach mit diesen Dingen etwas fröhlicher umgehen konnte. Ich glaube aber, bei allem Flax, dass er da auf einer richtigen Fährte war. Vers 10 unseres Textes: Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke, so beginnt unser Text. Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Ich finde es großartig, wie biblische Texte es hinbekommen, zum Teil mit ganz wenigen Worten ganz viele Missverständnisse gleichzeitig auszuräumen. Bei uns Menschen ist das ja manchmal umgekehrt, wir machen ganz viele Worte und klären damit nur ganz wenig und produzieren umso mehr Missverständnisse. Bei der Bibel ist es umgekehrt, mit ganz wenigen Worten werden gleich ganz viele Missverständnisse ausgeräumt. Hier nämlich,

in diesem Vers, werden gleich zwei Gruppen von Christen angesprochen: zum einen die übermäßig Ängstlichen und zum anderen die allzu Selbstbewussten. An die übermäßig Ängstlichen ist die Aufforderung gerichtet: Seid stark, mit anderen Worten: Lasst euch nicht ins Bockshorn jagen, wobei ich bis heute nicht weiß, wo Bockshorn liegt und warum man sich da eigentlich nicht hineinjagen lassen soll, aber der Sinn ist mir trotzdem klar. Seid stark, lasst euch nicht verunsichern, Glaube ist nicht immer leicht. Wir haben keine Garantie dafür, dass Christsein immer leicht ist, und wir haben auch keine Garantie dafür, dass Christsein sich immer so spontan von innen heraus ergibt. Sondern manchmal ist Christsein ein Kampf und richtig anstrengend. Deswegen lasst euch nicht verunsichern: Seid stark und begreift Widerstände im geistlichen Leben als eine Gelegenheit, im Glauben und im Leben zu wachsen. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber die Menschen, die mich geistlich am meisten beeindrucken, sind in aller Regel Menschen, denen man abspürt, dass sie Widerstände zu bestehen hatten. Manchmal haben sich die Spuren eines schweren Lebens in ihrem Gesicht eingegraben. Diesen Menschen nehme ich meistens sehr viel mehr geistliche Einsicht ab als Menschen von denen ich den Eindruck habe, so richtige Brüche haben die noch nicht erlebt. Seid stark, durch Widerstände kann man geistlich reifen und wachsen. Das ist an die übermäßig Ängstlichen gerichtet. An die allzu Selbstbewussten ist der zweite Teil des Satzes gerichtet. Der Satz lautet vollständig ja: Seid stark in dem Herrn. Es geht also nicht um unsere eigene Stärke, sondern um die Stärke, die allein aus Gott kommt. Es geht nicht darum zu sagen: Ach ich bin so stark, ich bin so erfahren und so selbstbewusst, man reiche mir ein Problem, ich bin voller Kraft. Die Kraftreserve im geistlichen Leben liegt nicht in mir. Mich hat das beeindruckt, als ich mal von einem aus meiner Sicht ganz integeren Menschen gehört habe, einem christlichen Leiter aus einem anderen europäischen Land, der mich beeindruckt durch seine Demut, seine Bescheidenheit, seine Warmherzigkeit. Dieser Mann hat von sich gesagt: Ich habe festgestellt, dass ich gefährlich bin. Ich bin gefährlich, ich bin in der Lage dazu fürchterlich in die Irre zu gehen und Versuchungen zu erliegen von denen ich lieber gar nicht sprechen möchte. Ich habe festgestellt, ich bin gefährlich. Wenn ich auf Dienstreisen bin und in einen Zeitungskiosk gehe, dann weiß ich genau, sagte dieser Mann, ich gehe vielleicht in die falsche Ecke und gucke mir die falschen Zeitschriften an, also gehe ich lieber gar nicht erst rein. Ich bin gefährlich, hat dieser Mann gesagt und er wirkte überhaupt nicht so. Aber dieser Realismus, diese Nüchternheit im Blick auf sich selbst hat mich beeindruckt. Das ist an die allzu Selbstbewussten gerichtet: Unsere geistliche Stärke kommt nicht aus uns, sondern sie kommt allein von Gott. Gott wirkt in uns und schenkt uns Stärke. Wozu brauchen wir Stärke im geistlichen Leben, wozu ist sie nötig, wofür genau? Damit kommen wir zu den beiden anspruchsvollsten Versen dieses Textes: Vers 11 und Vers 12: Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt, gegen die listigen Anschläge des Teufels, denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.

Da haben wir den Vers, auf den sich alle Theologen freuen, wenn sie darüber predigen dürfen... C.S. Lewis, der englische christliche Schriftsteller, den ich sehr schätze und deswegen regelmäßig zitiere, hat einmal sinngemäß folgendes gesagt: Es gibt zwei Irrtümer über den Teufel - Der erste ist, seine Existenz zu leugnen und der zweite ist, sich in übermäßiger und ungesunder Weise mit ihm zu beschäftigen. Der Teufel freut sich über beides gleichermaßen, über den, der die Realität des Bösen leugnet und über den, der eine seltsame Faszination für das Böse hat und gar nicht aufhören kann, es überall zu wittern und darüber nachzudenken. Die Bibel ist sehr sparsam in ihrem Reden über den Teufel. Der Teufel kommt vor, aber die Bibel ist an dieser Stelle überhaupt nicht an Details interessiert, sie ist sehr sparsam, nur so viel lässt sich aus den biblischen Aussagen über den Teufel ableiten: Da ist eine Kraft, die arbeitet gegen Gott. Das Böse, das Menschen tun, ist nicht immer allein menschlich erklärbar, manchmal gewinnt das Böse, das Menschen tun oder erleben, eine Eigendynamik, die man nicht mehr allein menschlich erklären kann. Das ist allerdings keine Ausrede für uns, nach dem Motto: Da kann ich ja jetzt gar nichts dafür. Ich habe mal von einem Theologenehepaar gehört, die schon lange miteinander verheiratet sind, beide Theologen, und wenn er etwas falsch macht, sagt er manchmal den Satz: Das war ich nicht, das war die Erbsünde. Das ist nicht als Ausrede zu verstehen, sondern es ist ein Realismus, der sagt: Manchmal passieren Dinge und manchmal gibt es einen Strudel des Bösen, den kann man nicht mehr allein menschlich erklären. Das muss gar nicht mal unbedingt spektakulär sein. Wir stellen uns vielleicht finstere spektakuläre Dinge vor manchmal sind es auch ganz unscheinbare Dinge. Das sage ich in aller Vorsicht, weil ich mit das Ungesündeste zu diesem Thema finde, jetzt überall den Teufel zu wittern. Aber an paar Punkten war es mir einsichtig, mit dieser Realität zu rechnen. Als zum Beispiel ein Pastor, der mit mir gut befreundet ist, erzählt hat: Wenn er missionarischen Besuchsdienst macht, also wenn er in seiner Gemeinde Menschen besucht und mit ihnen versucht, über den Glauben ins Gespräch zu kommen, sagt er: Es ist fast witzig, dass ganz oft an den entscheidenden Stellen des Gesprächs irgendwelche Störungen auftreten: Da läutet das Telefon oder der Hund fängt an zu bellen oder der andere schweift auf einmal unerklärlich ab. Es ist fast witzig, wie immer an der Stelle, wo es wichtig wird, irgendeine Ablenkung auftritt. Oder ich habe daran gedacht, wie ich missionarische Studentenfreizeiten angeboten habe, also Freizeiten, bei denen Christen und Nichtchristen eine Zeit miteinander verbringen, viel Spaß miteinander haben und über Glaubensfragen ins Gespräch kommen. Manchmal ist die Teilnehmerliste gut gefüllt, mit Menschen die Christen sind, und mit Menschen, die noch auf dem Weg sind. Aber wenige Tage, manchmal erst wenige Stunden vor der Freizeit ruft einer nach dem anderen an und sagt: Ich kann nicht, ich muss weg, ich kann nicht mitfahren, meine Mutter ist krank, mein Hund ist krank, meine Wohnung ist unter Wasser und es ist fast witzig, wie auf einmal irgendetwas sich gegen diese Freizeit zu wehren scheint. Das sage ich in aller Vorsicht, denn das zweite was über den Teufel oder über teuflische Einflüsse zu sagen ist, ist mir noch wichtiger: Aus der Bibel lässt sich nämlich keinesfalls

ableiten, dass der Teufel ein gleichwertiger Gegenspieler Gottes wäre. Der Teufel ist kein gleichwertiger Gegenspieler Gottes, er hat immer schon verloren. Wo in den Evangelien, also in den Lebensbeschreibungen von Jesus, von Dämonen die Rede ist, dann immer nur da, wo Jesus sie austreibt. Wo Jesus Menschen von solchen Einflüssen befreit, da überhaupt kommen sie erst zur Sprache. Es gibt überhaupt kein Interesse in der Bibel daran, hier irgendwie ins Detail zu gehen und zu sagen: Da wirkt einer und da müssen wir aufpassen, sondern die Dämonen werden überhaupt da erst erwähnt, wo Jesus Menschen von ihnen befreit. Das heißt für uns, wir müssen wohl leider nüchtern damit rechnen, dass es solche Einflüsse gibt, aber wir brauchen sie nicht überall zu wittern. Wir dürfen sie nicht überall wittern, sondern wir dürfen uns klar machen: Alles, was der Teufel in dieser Welt noch tun kann, sind nur noch Rückzugsgefechte. Denn am Kreuz, als Jesus am Kreuz die Kaputtheit und die Dunkelheit der ganzen Welt auf sich genommen hat, hat der Teufel verloren. Da ist die Bibel ganz eindeutig, der Teufel hat letztlich keine Macht mehr. Das letzte Wort über allem, was in dieser Welt geschieht, hat Gott, und deswegen führt der Teufel in dieser Welt nur noch Rückzugsgefechte. Es gibt ein ganz altes Bild dafür, das ein großer Theologe einmal verwendet hat und das ich nach wie vor hilfreich finde. Er hat nämlich gesagt: Es gab doch lange Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges auf einzelnen Inseln im Pazifik immer noch japanische Soldaten, die nicht wussten, dass der Krieg vorbei ist, und die haben immer noch geschossen und immer noch versucht, Krieg zu führen, bis man ihnen mal Bescheid gesagt hat: Hallo, wir haben 1953, der Krieg ist vorbei.- Genauso kann man den Einfluss der Macht des Teufels in dieser Welt verstehen, als ein Rückzugsgefecht, das von vornherein zu Scheitern verurteilt ist. Und deswegen finde ich es richtig, dass Martin Luther gesagt hat: Das beste, was wir gegen den Teufel tun können, ist, dass wir uns über ihn lustig machen, dass wir ihn verhöhnen und verspotten, denn damit kann er nicht umgehen. Der Text, Epheser 6,10-17, sagt: Wir können allerdings noch etwas mehr tun. Vers 13: Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt. Jetzt sind wir mitten im Bild, das der Text verwendet, das Bild von der geistlichen Waffenrüstung. Und wie gesagt: Ich halte diese Predigt als ein Fast-Radikal-Pazifist. Ein Fast-Radikal-Pazifist, der sagt: Wenn überhaupt militärische Gewalt, dann nur im alleräußersten Notfall, und der ganz unzufrieden ist damit, dass wir uns in Deutschland an den Einsatz militärischer Gewalt immer mehr gewöhnt haben. Vielleicht haben wir irgendwann wieder einen Flugzeugträger der über die Weltmeere fährt und dann nennen wir ihn, damit das nicht zu sehr auffällt "Käthe Kollwitz" oder Mahatma Gandhi. Entscheidend ist nur, in diesem Text geht es um eine rein geistliche Auseinandersetzung, die in der Konsequenz friedlich ist. Eine rein geistliche Auseinandersetzung, deren einzige Waffen das Wort und das Gebet sind. In der Konsequenz ist das absolut friedfertig, und es ist trotzdem eine Auseinandersetzung, die ernst ist. Der Vers 15 unseres Predigttextes macht das ganz eindeutig, da geht es um das Evangelium des Friedens, es geht um die Stiefel, bereit einzutreten für das

Evangelium des Friedens. Wir feiern ja in diesen Tagen, in diesen Monaten, 20 Jahre Mauerfall, 20 Jahre Wende und mir ist noch ein Satz im Ohr, den ein hoher DDR Funktionär nach der Wende gesagt haben soll: Wir waren auf alles vorbereitet, nur nicht auf Kerzen und Gebete. Vielleicht ist das mit dem Teufel auch so: Er ist auf alles vorbereitet, nur nicht auf Worte und Gebete. Dagegen kann er nichts tun. Unsere Rüstung ist unsichtbar, aber sie ist wirksam. Ich stelle sie jetzt vor anhand dieses Textes, und ich bitte euch darum, dass ihr sie euch vorstellt. Ich stelle sie vor, und ich bitte euch darum, dass ihr euch sie vorstellt. Wir haben ja hier bei Greifbar und bei GreifBar plus hervorragende technische Möglichkeiten, aber eins haben wir leider noch nicht, wir haben noch nicht die Mittel des Animationsfilms. Wenn wir die Möglichkeit hätten, die Tricks eines Animationsfilms zu zeigen, dann könnte man so eine semitransparente Rüstung um mich herum erscheinen lassen, in dem Moment, in dem ich darüber predige. Ich bitte euch also eure Fantasie zu gebrauchen und euch vorzustellen, wie jetzt gleich ein Helm und eine Rüstung, ein Brustpanzer usw. bei mir erscheinen. Ich kann auch kleine Geräusche dazu machen schsch oder so. Dann könnt ihr euch das vorstellen. Fangen wir an, es fängt an mit dem Gürtel der Wahrheit: Umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit. Es geht also um den Gürtel der Wahrheit, was heißt das? Der Gürtel ist ja das, was alles zusammenhält. Ich glaube die Wahrheit, die wir als Christen glauben, ist das, was uns zusammenhält. Und manchmal ist es gut, die Wahrheit zu sagen, einfach so, sich selber die Wahrheit vor Augen zu führen, sich die Wahrheit sagen zu lassen, von anderen, damit man geistig zusammenbleibt. Manchmal muss man sich von anderen Christen die Grundsätze des Glaubens vorsagen lassen, damit man sie nicht vergisst, das ist heilsam. Diedrich Bonhoeffer hat einmal gesagt: Der Christus im Wort des Bruders ist stärker als der Christus in mir. Manchmal brauchen wir das, dass uns andere Christen zusagen: So ist es wirklich, das bildest du dir nicht ein, das stimmt, vertraue nicht deinen Gefühlen, vertraue allein dem Wort Gottes. Das ist der Gürtel der Wahrheit. Und weiter: der Panzer der Gerechtigkeit, genauer der Brustpanzer der Gerechtigkeit. Die Gerechtigkeit, von der hier die Rede ist, ist nicht irgendeine Gerechtigkeit, sondern Gottes Gerechtigkeit, die Gerechtigkeit die er uns schenkt. Gott spricht uns gerecht, ohne dass wir etwas dafür könnten, diese Gerechtigkeit ist hier gemeint. Und das heißt für uns, der Brustpanzer der Gerechtigkeit bedeutet: Lasst euch doch nicht einreden, wenn ihr scheitert, dass irgendjemand jetzt sagen müsste: Das war's, du bist zu sehr gescheitert. Gott kann dich jetzt leider nicht mehr gebrauchen. Lasst das euch um Himmels willen nicht einreden, sondern legt den Brustpanzer der Gerechtigkeit an. Gott steht für euch ein und er schenkt euch seine Gerechtigkeit, dass ihr dem selber nicht gerecht werden könnt, das war von vornherein klar. Lasst euch bitte nichts Gegenteiliges einreden. Gott hat alles für dich getan und du kannst ihn davon nicht abbringen. Und weiter: Die Stiefel, um einzutreten für das Evangelium des Friedens. Stiefel, die uns bereit machen, für das Evangelium des Friedens einzutreten. Ich übersetze das so: Paulus sagt: Lasst euch nicht lähmen. Lasst euch nicht lähmen von der leisen Stimme, die vielleicht sagt: Das war s, dein geistliches Leben liegt so brach und das was du tust,

passt so was von überhaupt nicht zu dem was du glaubst, du kannst doch überhaupt nicht mehr glaubhaft davon erzählen, lass es lieber. Lass es, es bringt auch nichts, es kommt sowieso bei den Leuten nicht an. Paulus sagt: Lasst euch um Himmels Willen von dieser Stimme nicht lähmen, sondern zieht die Stiefel der Bereitschaft an, für das Evangelium des Friedens einzutreten, geht los und erzählt anderen Menschen von eurem Glauben. Und weiter: Der Schild des Glaubens. Das bedeutet, unser Glaube ist ja nicht etwas, was wir in uns selbst produzieren können, sondern unser Glaube ist das Vertrauen auf Gott, das Gott uns selbst schenkt. Es geht um das Vertrauen auf Gott und nicht um das Vertrauen auf mich. Und es geht darum, sich klar zu machen: Es gibt wirklich nichts, aber auch gar nichts, was Gott von mir abhält, was Gott von mir abschrecken würde. Nehmt diesen Schild und haltet ihm allem entgegen, was euch einreden möchte, dass euer Vertrauen irgendwie unbegründet wär. Nehmt den Schild des Vertrauens. Und weiter: Der Helm des Heils. Das bedeutet: Worum es Gott geht, ist unser Heil. Es ist etwas Gutes, was Gott mit uns vor hat. Er will uns nicht einengen, er will uns nicht bedrängen, er will uns nicht einschränken, er will uns nicht verbiegen, er will, dass wir uns entfalten und er will unser Bestes. Und derjenige, der das Gegenteil behauptet, der hat das schon von Anfang an getan. Schon im Garten Eden ist davon die Rede, dass die Schlange am Menschen hoch kriecht und ihm einzureden versucht: Ja, ja Gott erzählt, dass er es gut mit dir meint, aber das stimmt gar nicht. Gott will dich einengen. Gott will dich zu so einem komischen Christen machen, der so aussieht wie alle anderen auch. Und alle deine schönen Karierrepläne sind dahin und alle deine schönen Ideen und alle deine Vergnügungen sind dahin. Also glaube ich, Gott meint es eigentlich gar nicht gut mit dir. Paulus sagt: Lasst euch von dieser Stimme nicht beeindrucken, setzt den Helm des Heils auf, Gott will das Beste für euch. Gott will ein sinnerfülltes Leben, das ist manchmal anstrengend und manchmal hart und manchmal schwierig, aber es ist das beste Leben, das es gibt. Setzt den Helm des Heils auf. Und zu guter Letzt: Nehmt das Schwert des Geistes, das Wort Gottes. Hier ist schon erklärt, was gemeint ist. Das heißt: Haltet euch an Gottes Wort und nicht an euer eigenes Wort. Das Schwert des Geistes ist das Wort Gottes, und deswegen gibt es in der christlichen Szene auch verschiedenen Bezeichnungen für verschiedene Bibelübersetzungen. Manche Leute sagen: Die Luther-Übersetzung ist das Schwert, und die Hoffnung für alle ist das Gummischwert usw. Und diese kleine Senfkornbibel, diese ganz kleine, die nennt man das Taschenmesser, aber das tut hier nichts zur Sache. Die Idee ist, dass Wort Gottes unterscheidet, so wie ein Schwert trennt. Das Wort Gottes unterscheidet zwischen Gottes Worten und meinen Worten und sagt ganz deutlich: Manches von dem, was du dir so denkst, ist bei allem Respekt Unsinn. Halte dich an das, was Gott zu dir sagt: Gottes Wort und nicht dein Wort. Glaube Gott mehr als du deinen Gefühlen und Stimmungen glaubst. Ich habe ja am Anfang gesagt, dass mein Leben weitgehend dämonenfrei verlaufen ist. Aber es gab schon Zeiten, wo es ziemlich finster war in meinem Leben. Ich erinnere mich an eine solche Zeit, und ich werde mich hüten ins Detail zu gehen, denn das gehört nämlich nicht hier her wo es mir richtig schlecht ging und ich nicht aus noch ein wusste und mir plötzlich ein Vers in den Sinn kam aus Psalm 37,5: Der Engel des Herrn

lagert sich um die her, die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus. Der Vers ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich habe ihn mir auf einen Zettel geschrieben, an die Wand meines Zimmers geklebt, immer wieder auf diesen Vers geguckt und habe gesagt: Ich möchte Gott mehr glauben als meinen Sorgen und meinen Gefühlen. Gottes Wort unterscheidet zwischen dem, was du denkst und dem, was er denkt. Vielleicht merkt ihr, diese Auseinandersetzung ist nicht leicht, sie ist auch nicht harmlos, aber Jesus ist bei uns und er ist unschlagbar. Im wörtlichen Sinne: Jesus ist unschlagbar. Er hat schon gewonnen und wir werden am Ende der Zeiten sehen, was das bedeutet. Und deswegen sind Widerstände, die wir erleben nicht unbedingt ein Systemfehler. Wenn wir Widerstände erleben, heißt das nicht unbedingt, dass wir etwas falsch gemacht haben, sondern Widerstände können auch bedeuten, dass wir gerade auch dem richtigen Weg sind und dass wir dran bleiben sollen. Nicht in unserer eigenen Kraft, sondern in der Kraft Gottes. Die Widerstände die wir erleben, haben nicht das letzte Wort, sondern das letzte Wort hat Gott allein und wenn ihr das gut findet, dann antwortet bitte mit: Amen.