ABWEHR- KRÄFTE UNTER- STÜTZEN

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Transkript:

RATGEBER GESUNDHEIT ABWEHR- KRÄFTE UNTER- STÜTZEN HÄUFIGEN INFEKTEN GEGENSTEUERN IMMUNSYSTEM UNTERSTÜTZEN

2 3 INHALT PRÄVENTION VERSTEHEN 8 WISSEN 4 Dranbleiben und gesund bleiben 6 Wussten Sie schon, dass 8 Die Auslöser Bakterien, Viren & Co. 16 Bewegung Training fürs Immunsystem 18 Stress halten Sie dagegen 21 Schlaf so schlummern Sie sich gesund 23 Hygiene besser Hände weg 24 Raumklima nur keine dicke Luft 25 Genussgifte lieber weniger als mehr 25 Abhärtung damit Erreger an Ihnen abprallen 16 10 Angesteckt was bei einer Infektion passiert 12 Das Immunsystem der komplexe Abwehrmechanismus unseres Körpers 14 Genauer hingeschaut Infektanfälligkeit oder Immundefekt 14 ERNÄHRUNG 26 Ernährung Infektionen die Zähne zeigen 28 Mikronährstoffe wenn die Versorgung gefährdet ist 29 Immunsystem und b-glucan 32 Vitamin C der Radikalfänger 34 Vitamin D aktiv für die Abwehr 36 Zink elementar für das Immunsystem 26 38 Selen der Spezialist für Entgiftung

4 5 DRANBLEIBEN UND GESUND BLEIBEN Tagtäglich setzt sich unser Körper mit Krankheitserregern auseinander. 1 Es ist ein ununterbrochener Kampf zwischen Bakterien, Viren und anderen Fremdkörpern auf der einen Seite und dem Abwehrsystem mit seinen unterschiedlichen Organen, Immunzellen und Botenstoffen auf der anderen Seite. In der Erkältungssaison sind wir solchen Attacken besonders heftig ausgesetzt es gibt kaum jemanden, den es zur kalten Jahreszeit nicht erwischt. Aber auch in den warmen Monaten sind Sommergrippe 2 und Magen-Darm-Beschwerden aufgrund von Lebensmittelinfektionen 3 keine Ausnahmeerscheinungen um nur von den harmloseren Infekten zu sprechen. Warum sich die einen häufiger mit Husten, Schnupfen und Heiserkeit herumplagen, andere jedoch weitgehend verschont bleiben, hängt mit der Schlagkraft oder Schwäche des Immunsystems 4 zusammen und dieses wird stark vom Lebensstil beeinflusst. Bewegung, Stress und Ernährung sind nur einige Faktoren, auf die jeder einzelne Einfluss nehmen kann, um seine Abwehrkräfte zu unterstützen. 5 Auch chronische Krankheiten wie Diabetes, 6 akute Erkrankungen sowie bestimmte Medikamente 7 darunter manche Antibiotika, Cortison und Chemotherapien 8 können das Immunsystem schwächen. Dann sind besondere Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz vor Erregern notwendig. Von einer Infektanfälligkeit abzugrenzen ist ein (angeborener oder erworbener) Immundefekt, 9 der einer besonderen Behandlung bedarf. 10 Mit dieser Broschüre möchten wir Ihnen wertvolles Wissen zum Thema Infektionen und Infektanfälligkeit vermitteln und Sie dazu motivieren, Ihre Abwehr das ganze Jahr über zu unterstützen. Schon wenn Sie ein paar einfache Hygienemaßnahmen beachten und Ihr Immunsystem jeden Tag ein wenig trainieren, tun Sie sich und den Menschen, die Ihnen nahestehen, sehr viel Gutes. Bleiben Sie dran und bleiben Sie gesund!

6 7 WUSSTEN SIE SCHON, DASS zwei bis fünf Erkältungen jährlich bei Erwachsenen und bis zu 8 kleine Infekte bei Kindern als normal gelten? 11 Erkältungen und grippale Infekte von ca. 300 unterschiedlichen Virentypen hervorgerufen werden können, am häufigsten von sogenannten Rhinound Coronaviren? 12 ca. 70 % aller Erkältungsviren 13 und etwa 80 % aller Infektionskrankheiten 14 durch Händeschütteln übertragen werden? fünfmaliges Händewaschen pro Tag das Risiko für Atemwegserkrankungen um bis zu 45 % senken kann? 15 weniger als 7 Stunden Schlaf pro Nacht das Risiko, eine Erkältung zu bekommen, verdreifachen? 16 Erkältungen und grippale Infekte zu den häufigsten Reisekrankheiten gehören? 17 Erwachsene mit Kindern ein 50 % höheres Risiko haben, an einer Erkältung oder Grippe zu erkranken? 18 Antibiotika gegen Viren machtlos sind, da sie auf die Stoffwechselaktivität wirken, Viren jedoch keinen eigenen Stoffwechsel haben? 19 fünf Infektionskrankheiten oder Infektionsgruppen Atemwegsinfekte, Durchfallerkrankungen, HIV- Infektionen, Tuberkulose und Neugeborenen- Infektionen zu den zehn häufigsten Todesursachen auf der Welt gehören? 20 allein HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose weltweit jährlich insgesamt fast fünf Millionen Todesopfer fordern? 21

8 9 DIE AUSLÖSER BAKTERIEN, VIREN & CO. Sie kommen überall vor, in der Luft, in Lebensmitteln, im Wasser und in unserem Körper auf unserer Haut, im Darm oder im Mund: Bakterien, einzellige Mikroorganismen mit eigenem Erbgut und Stoffwechsel. 22 Sie vermehren sich durch Zellteilung und können sehr lange bis über Monate hinweg in der Umwelt oder im Körper überleben. 23 Allerdings kann nur ein Prozent aller Bakterien beim Menschen Krankheiten auslösen 24 und diese sind durch Antibiotika meist gut behandelbar. 25 Typische bakterielle Infektionen sind Bindehautentzündungen 26 und Harnwegsinfekte, Salmonellose, 27 Scharlach, Tuberkulose sowie Lungen- und Hirnhautentzündung. 29 Auch Viren sind überall, wo Menschen sind. 30 Im Gegensatz zu Bakterien haben Viren, die viel kleiner sind und nur aus einem oder mehreren Molekülen und Erbgut bestehen, keinen eigenen Stoffwechsel und benötigen daher pflanzliche, tierische oder menschliche Wirtszellen, um sich zu vermehren. 31 Dies können Blutkörperchen oder Muskelzellen sein, die Zellen der Leber oder anderer Organe. 32 Nach der Ansteckung befällt das Virus die Wirtszelle und lässt sie Bauteile neuer Viren produzieren und zusammensetzen. Die Wirtszelle stirbt ab und setzt tausende neuer Viren frei, die nun selbst weitere Wirtszellen suchen. 33 Antibiotika sind machtlos gegen Viren, nur gegen einige Formen kommen Schutzimpfungen und antivirale Medikamente zum Einsatz. 34 Wenn unsere Abwehr ein bestimmtes Virus einmal erfolgreich bekämpft hat, sind wir meist immun gegen eine erneute Ansteckung. 35 Allerdings sind Viren echte Verwandlungskünstler, die ihre Oberfläche immer wieder verändern, sich auch miteinander vermischen und dann besonders aggressiv werden können. 36 Typische Viruserkrankungen sind Erkältungen, Magen-Darm-Infektionen, Herpes, Windpocken, Röteln und Masern, HIV / AIDS und Leberentzündung (Hepatitis) sowie die echte Grippe (Influenza). 38 Infektionen durch Pilze machen sich meist durch Ausschlag und Juckreiz bemerkbar. 39 Sie betreffen überwiegend Haut, Nägel, Gesicht und Haare, bei schwerwiegend gestörter Abwehr können auch die Speiseröhre und innere Organe betroffen sein. 40 Daneben können auch Parasiten Infektionen auslösen (z. B. das einzellige Plasmodium 41 bei Malaria) sowie Prionen, körpereigene infektiöse Eiweißpartikel, die als Erreger der Creutzfeld-Jakob-Erkrankung gelten. 42

10 11 ANGESTECKT WAS BEI EINER INFEKTION PASSIERT Bei einer Infektion dringen Krankheitserreger in den Organismus ein, um sich dort auszubreiten und zu vermehren. 43 Oftmals werden die Bakterien, Viren oder Pilze von einem intakten Immunsystem schnell erkannt und bekämpft, ohne dass wir es merken oder nur leichte Symptome verspüren. 44 Wenn die Erreger sehr aggressiv und hochansteckend sind, ist die Wahrscheinlichkeit zu erkranken höher. 45 Auch wenn das Immunsystem geschwächt ist, haben es Erreger sehr viel leichter 46 und selbst harmlose Keime können dann gefährlich werden. 47 Infektionen können in diesem Fall heftiger und langwieriger verlaufen als bei Menschen mit einer starken Abwehr. 48 Infektionen verursachen Symptome von Entzündungsreaktionen wie z. B. Rötungen, Schwellungen, Wärmegefühl, Schmerz, manchmal auch mit Fieber oder allgemeinem Unwohlsein. 50 Der Körper reagiert damit auf die Eindringlinge und versucht, sie zu bekämpfen und zu beseitigen. 51 So gelangen durch die stärkere Durchblutung vermehrt weiße Blutkörperchen zur betroffenen Stelle, um schädliche Keime und Fremdkörper abzuwehren oder geschädigtes Gewebe abzubauen. 52 Ist die Immunreaktion zu schwach, können sich die Angreifer weiter ausbreiten. Im schlimmsten Fall droht eine Blutvergiftung, bei der wichtige Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. 54 Zu den allgemeinen Entzündungsreaktionen können noch Symptome kommen, die für die jeweilige Infektion typisch sind, z. B. eine laufende Nase bei Schnupfen oder Durchfall bei Magen-Darm-Grippe. 55 Die vier Phasen einer Infektion Eine Infektion verläuft generell in vier Phasen: 56 Die eigentliche Ansteckung wird als Invasionsphase bezeichnet. 57 In der Inkubationsphase kommt es zur Vermehrung und Ausbreitung des Erregers, wobei noch keine Symptome zu bemerken sind. 58 Anschließend bricht die Krankheit aus und führt zu den allgemeinen und typischen Symptomen dies ist die Krankheitsphase 59 oder akute Phase der Erkrankung. Wenn im besten Fall der Körper die Erkrankung 60 überstanden hat, werden in der Überwindungsphase alle Erreger beseitigt. 61

12 13 DAS IMMUNSYSTEM DER KOMPLEXE ABWEHRMECHANISMUS UNSERES KÖRPERS Der menschliche Körper ist permanent Angriffen durch Krankheitserreger wie Viren und Bakterien ausgesetzt. 62 Das Immunsystem unterscheidet eigene und körperfremde Stoffe und kann normalerweise auch erkennen, welche harmlos und welche schädlich sind. 63 Darüber hinaus ist es dafür zuständig, körpereigene gealterte oder geschädigte Zellen zu identifizieren und zu beseitigen. 64 Zunächst fungieren Haut, Schleimhäute, Nasenhaare oder Flimmerhärchen auf der Schleimhaut der Bronchien als anatomische Barrieren. 65 Die Salzsäure, die der Magen produziert, dient nicht nur der Verdauung, sondern zerstört auch Keime. 66 Erreger, die diese Barrieren passieren, werden von der angeborenen, unspezifischen Abwehr schnell bekämpft: 67 Fresszellen wie Makrophagen, Monozyten und neutrophile Granulozyten umschließen die Eindringlinge und bauen sie ab, 68 ohne sich jedoch deren Profil zu merken. 69 Lernfähig mit Langzeitgedächtnis Durchdringen Erreger die unspezifische Abwehr, wird die erworbene, spezifische Abwehr eingeschaltet. Im Knochenmark (engl. bone marrow ) gebildete B-Lymphozyten und in der Thymusdrüse reifende T-Lymphozyten gehen gezielt gegen die Angreifer vor. Die von den B-Lymphozyten gebildeten Antikörper passen zu den Antigenen der Erreger wie Schlüssel zu Schloss. 70 Beim ersten Kontakt merken sich Gedächtniszellen die Beschaffenheit der Erreger, so dass das System das nächste Mal schneller und effektiver reagieren kann. 71 Darüber hinaus unterscheiden Mediziner zwischen der humoralen Abwehr (lat. humor für Körperflüssigkeit), die gegen Krankheitserreger im Blut vorgeht, und der zellulären Abwehr. Letztere ist die für die Beseitigung kranker, gealterter und geschädigter Zellen und infizierter Gewebe verantwortlich. 72 Zelluläre und humorale Bestandteile finden sich beim spezifischen wie auch beim unspezifischen Immunsystem. 73 Neben Knochenmark und Thymusdrüse spielen auch die Milz, Lymphknoten und -bahnen, Rachen- und Gaumenmandeln sowie das lymphatische Gewebe im Darm als Teil der Immunabwehr eine wichtige Rolle. 74

14 15 GENAUER HINGESCHAUT INFEKTANFÄLLIGKEIT ODER IMMUNDEFEKT Vielleicht haben Sie das auch schon erlebt: Kaum sind Schnupfen und Husten endlich auskuriert, kratzt schon wieder der Hals und man fühlt sich abgeschlagen eine neue Erkältung ist im Anmarsch. Und wieder dauert es eine ganze Weile, bis sie überwunden und man wieder einigermaßen fit ist. 75 Häufige Infekte, ständige Müdigkeit und Antriebsschwäche: All das kann auf ein geschwächtes Immunsystem deuten. 76 Die meisten Menschen, so die Experten, haben jedoch ein normal funktionierendes Abwehrsystem. 86 Ihr Immunstatus kann aufgrund von zahlreichen Faktoren geschwächt sein dreht man aber an genau diesen Stellschrauben, ist es möglich, die Abwehr zu stärken und die Infektanfälligkeit zu reduzieren. 87 Zwei bis fünf Erkältungen pro Jahr gelten bei Erwachsenen als normal, bei Kindern können es bis zu acht kleinere Infekte sein, da sich ihr Immunsystem noch im Entwicklungs- und Lernprozess befindet. 77 Wenn Infektionen jedoch häufiger vorkommen, schwerwiegend verlaufen oder chronisch werden 78, falls nach der Genesung Symptome zurückbleiben oder es zum Rückfall kommt 79, wenn an sich harmlose Erreger starke Beschwerden auslösen 80 oder Antibiotika einfach nicht anschlagen wollen 81, dann sollte ein Arzt die Funktion des Immunsystems untersuchen 82 und prüfen, ob nicht eine andere Erkrankung dahinter steckt. Ist die körpereigene Abwehr über lange Zeit geschwächt, spricht man von einer angeborenen oder erworbenen Immundefizienz. 83 Letztere kann z. B. als Folge von Diabetes, Krebs, Niereninsuffizienz, Milz- oder Lebererkrankungen eintreten oder durch Medikamente verursacht werden, welche Immunreaktionen unterdrücken. 84 Für die Behandlung der Immundefizienz stehen in Deutschland 10 Immundefektzentren bereit. 85

16 17 BEWEGUNG TRAINING FÜRS IMMUNSYSTEM Studien belegen: Menschen, die sich regelmäßig bewegen und moderat sportlich aktiv sind, erkranken seltener an Infektionen als Untrainierte. 88 Intensive regelmäßige sportliche Aktivität lässt die Anzahl der entzündungshemmenden Immunzellen, der sogenannten regulatorischen T-Zellen, ansteigen. 89 Doch es muss kein anspruchsvolles Leistungspensum sein: Schon bei leichter, aber häufiger Bewegung wird die körpereigene Abwehr angeregt. 90 Abgesehen davon haben Bewegung und Sport haben viele positive Wirkungen auf Körper und Seele: 91 Sie heben die Stimmung und steigern das Selbstbewusstsein. 92 Sie erhalten die Beweglichkeit, 93 fördern das allgemeine Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit. 94 Sie können Muskelabbau, Kreislauf- und Atembeschwerden vorbeugen 95 und Müdigkeit 96 und Depressionen entgegenwirken. 97 Die gute Stimmung wiederum wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus so haben Forscher nachgewiesen, dass Optimisten in Stresssituationen weniger häufig Erkältungssymptome entwickeln. 98 Mediziner empfehlen daher: Bewegen Sie sich mehr im Alltag nehmen Sie die Treppe statt den Lift, gehen Sie kurze Strecken zu Fuß statt mit dem Auto 99 Wählen Sie eine Sportart, die Ihnen Freude bereitet 100 Ausdauersportarten wie Laufen, Nordic Walking, 101 Inlineskaten 102 oder Schwimmen 103 sind besonders gut geeignet lassen Sie sich bei Bedarf von Ihrem Arzt beraten Trainieren Sie drei- bis fünfmal pro Woche 104 mindestens für 30 Minuten 105 stimmen Sie ggf. Trainingshäufigkeit sowie -intensität mit Ihrem Arzt ab 106 Steigern Sie Ihr Pensum langsam und übertreiben Sie es nicht 107 Achten Sie auf regelmäßige Pausen 108 Trainieren Sie nicht, wenn Sie sich nicht gesund fühlen oder einen akuten Infekt haben 109 Auch regelmäßige Spaziergänge oder Runden auf dem Fahrrad können die Abwehr unterstützen 110