Daclatasvir (Daklinza) bei Hepatitis C
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- Daniel Günther
- vor 6 Jahren
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1 verstehen abwägen entscheiden Daclatasvir (Daklinza) bei Hepatitis C Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)
2 Inhaltsverzeichnis Überblick Einleitung Anwendung Andere Behandlungen Bewertung Weitere Informationen Quellen 4 4 Glossar 6 2
3 Überblick Einleitung Daclatasvir (Daklinza) ist seit August 2014 für Erwachsene zugelassen, die mit Hepatitis-C-Viren infiziert sind. Das Medikament wird mit anderen Wirkstoffen gegen das Virus kombiniert. Die Behandlung soll die Vermehrung des Virus stoppen und dadurch Folgeerkrankungen der Hepatitis C verhindern. Hepatitis-C-Viren (HCV) befallen die Leber und können dort eine akute Entzündung auslösen. Bisher sind sechs verschiedene Formen von Hepatitis-C-Viren bekannt, die als Genotypen 1 bis 6 bezeichnet werden. Bei bis zu 80 von 100 Personen mit Hepatitis C kann das Immunsystem das Virus nicht allein erfolgreich bekämpfen. Bei ihnen entwickelt sich eine dauerhafte (chronische) Entzündung der Leber, die zu einer sogenannten Zirrhose führen kann. Dadurch arbeitet die Leber zunehmend schlechter. Zudem steigt das Risiko für Leberkrebs. Man nimmt an, dass Behandlungen, nach denen im Blut dauerhaft keine Viren mehr nachweisbar sind, das Risiko für solche Folgeerkrankungen verringern. Hepatitis-C-Viren bestehen aus einem Erbgut-Faden, der in eine Hülle aus verschiedenen Eiweißstoffen (Proteine) verpackt ist. Wenn die Viren eine Zelle infizieren, sorgen einige dieser Proteine dafür, dass die Zelle das Erbgut vielfach kopiert und in großer Menge neue Virus-Proteine herstellt. Daraus bilden sich dann neue Viren. Zur Behandlung einer HCV-Infektion stehen mehrere Wirkstoffe zur Verfügung, die die Vermehrung der Viren an verschiedenen Stellen behindern. Manche greifen in den Zusammenbau der Virus-Hülle ein, andere in die Vermehrung des Erbguts. Daclatasvir blockiert gezielt ein bestimmtes Protein, das zur Vervielfältigung des Virus-Erbguts benötigt wird. Anwendung Daclatasvir wird einmal täglich als Tablette (60 Milligramm) eingenommen. Das Medikament wird je nach Virustyp, Krankheitsbild und -verlauf zusammen mit folgenden Wirkstoffen angewendet: als Zweifachtherapie mit Sofosbuvir, als Dreifachtherapie mit Sofosbuvir und Ribavirin, als Dreifachtherapie mit Penterferon alfa und Ribavirin. Die Gesamtdauer der Behandlung richtet sich ebenfalls nach Krankheitsbild und -verlauf und beträgt 12 bis 48 Wochen. Andere Behandlungen Als Standardtherapie kommt, je nach Krankheitsbild und -verlauf, eine Zweifach-Kombination aus Penterferon und Ribavirin oder eine Dreifachtherapie aus Penterferon / Ribavirin plus Boceprevir oder Telaprevir infrage.
4 Bewertung Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat zuletzt Anfang 2015 geprüft, welche Vor- und Nachteile Daclatasvir als Zweifach- oder Dreifachtherapie für Personen mit Hepatitis C im Vergleich zu den bisherigen Standardtherapien hat. Um diese Frage zu beantworten, legte der Hersteller eine geeignete Studie mit Personen mit Hepatitis C vom Genotyp 4 vor, die bisher noch nicht behandelt wurden. Eine Gruppe der Studienteilnehmer erhielt Daclatasvir als Dreifachtherapie mit Penterferon alfa und Ribavirin, die andere eine Standardtherapie mit Penterferon alfa und Ribavirin kombiniert mit einem Placebo. Die Ergebnisse dieser Studie sind im Folgenden dargestellt. Für Personen mit Hepatitis C anderer Genotypen legte der Hersteller keine geeigneten Daten vor. Ob eine Kombinationstherapie mit Daclatasvir für diese Menschen Vor- oder Nachteile gegenüber anderen Kombinationstherapien hat, bleibt deshalb unklar. Welche Vorteile hat Daclatasvir? Folgeerkrankungen: Die Studie dauerte nicht lange genug, um den Einfluss von Daclatasvir auf Folgeerkrankungen wie Leberkrebs beurteilen zu können. Die Studie weist allerdings schwach darauf hin, dass die zusätzliche Gabe von Daclatasvir im Vergleich zur Standardtherapie die Chance erhöht, dass 24 Wochen nach der Behandlung keine Viren mehr im Blut nachweisbar sind. Es bleibt dennoch unklar, bei wie vielen Personen Daclatasvir tatsächlich einen Leberkrebs verhindern kann. Wo zeigte sich kein Unterschied? Todesfälle: In der Studie trat in keiner der beiden Gruppen ein Todesfall auf. Nebenwirkungen und Behandlungsabbrüche wegen Nebenwirkungen: In der Studie zeigte sich hier kein Unterschied zwischen den Behandlungen. Welche Fragen sind noch offen? Lebensqualität: Die Studie enthielt keine Daten zur Lebensqualität. Weitere Informationen Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse zweier Gutachten zusammen, die das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der G-BA beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Daclatasvir (Daklinza). Aktualisiert am 19. Februar 2015 Erstellt am 1. Dezember 2014 Nächste geplante Aktualisierung: 2017 Quellen 4
5 Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Daclatasvir Nutzenbewertung gemäß 5a SGB V. Dossierbewertung A14-1. Köln: IQWiG Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Daclatasvir (Addendum zum Auftrag A14-1) Nutzenbewertung gemäß 5a SGB V. Dossierbewertung A Köln: IQWiG IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen. Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Wir bieten keine individuelle Beratung. Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden. 5
6 Glossar Immunsystem Das Immunsystem, oft auch Abwehrsystem genannt, hat die Aufgabe, in den Körper eingedrungene Krankheitserreger sowie entartete Körperzellen (zum Beispiel Krebszellen) unschädlich zu machen. Das Immunsystem ist sehr komplex und noch nicht in allen Details verstanden. Man unterscheidet zwei Komponenten: die zelluläre Immunabwehr (zum Beispiel "Fresszellen", "Killerzellen") und die durch Moleküle (zum Beispiel "Antikörper") vermittelte Immunabwehr. Virus Viren sind Krankheitserreger, die zu ihrer Vermehrung in Zellen (pflanzliche, tierische oder menschliche Zellen) eindringen. Beispiele für Krankheiten, die durch Viren verursacht werden, sind Pocken, Influenza, Erkältungen, Hepatitis, Herpes und AIDS. Zelle Eine Zelle ist der kleinste Baustein eines Lebewesens. Eine Zelle ist ein System, das einen eigenen Stoffwechsel hat, mit seiner Umgebung im Stoffwechselaustausch steht, sich vermehren und auf Reize reaeren kann. Eine Zelle wird von einer Zellmembran umgeben und besteht aus einem Zellkern und einem Zellleib mit Zellorganen. Die Gesamtzahl der Zellen eines erwachsenen Menschen wird auf rund 10 bis 100 Billionen geschätzt (das ist eine 1 mit 1 bzw. 14 Nullen). Entzündung (Abwehr-)Reaktion des Körpers auf eine Verletzung, Reizung oder Infektion. Um den Körper zu schützen, wird die betroffene Körperstelle stärker durchblutet. Dadurch fühlt sie sich wärmer an, schwillt an, rötet sich und wird meist empfindlich. Sind Schleimhäute entzündet, sondern sie zudem mehr Flüssigkeit ab als sonst. Dies hilft, eingedrungene Keime auszuschwemmen. G-BA Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung im Gesundheitswesen. Seine Aufgaben sind seit 2004 im 5. Sozialgesetzbuch geregelt. Er bestimmt in Form von Richtlinien den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und legt damit fest, welche medizinischen Leistungen die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen. Er besteht aus Vertretern der Patienten, der Krankenkassen, der Ärzte und Zahnärzte, der Krankenhäuser und aus drei unabhängen Vorsitzenden. Hepatitis Hepatitis ist der medizinische Fachbegriff für eine Entzündung der Leber. Die Entzündung kann durch eine Infektion mit bestimmten Viren, die mit Buchstaben bezeichnet werden (Hepatitis A bis E und G), verursacht werden, aber beispielsweise auch durch Bakterien, Parasiten oder Gifte (etwa bei Alkoholmissbrauch). Eine Hepatitis-B-Infektion kann zu einer akuten oder chronischen Leberentzündung führen. Anzeichen für eine Leberentzündung können Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen und andere Magen-Darm-Beschwerden sowie 6
7 gelblich verfärbte Haut und Augen sein. Eine Hepatitis kann man durch eine erhöhte Zahl von Leberenzymen (sogenannte Leberwerte ) im Blut feststellen, die freigesetzt werden, wenn Leberzellen durch die Entzündung zerstört werden. Genotyp Genotyp bezeichnet die Kombination der Gene, die ein Organismus besitzt. Zum Beispiel haben alle Menschen zwar grundsätzlich dieselbe Anzahl von Genen. Bei einem konkreten Gen - etwa für die Blutgruppe -, besitzen jedoch manche Menschen das Gen A, andere B. Placebo Als Placebo bezeichnet man ein Präparat ohne Wirkstoff. Es wird auch Scheinmedikament genannt. Placebos werden meist in klinischen Studien zur Wirksamkeit von Medikamenten eingesetzt. Dabei werden Gruppen von Teilnehmenden verglichen, die entweder das zu testende Medikament (Verum) oder ein Scheinmedikament (Placebo) erhalten. Aber auch andere Scheinbehandlungen zu Testzwecken werden im erweiterten Sinne als Placebo bezeichnet, zum Beispiel Scheinoperationen. 7
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