Jahresbericht Wischkästla klarer Sieger

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Transkript:

Jahresbericht 2015 Wischkästla klarer Sieger

Titelfoto: Wischkästla ist Oberfrankens erstes Wort des Jahres

Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, zum Ende des Jahres ist die Bezirksverwaltung von Oberfranken in Bayreuth etwas näher zusammengerückt. Auf dem Gelände in der Cottenbacher Straße ist nun neben der Sozial- und Hauptverwaltung auch die Fachberatung für Fischerei beheimatet. Der Bezirk Oberfranken hat mit seinem Haushalt für 2016 mit 17,5 Hebesatzpunkten den niedrigsten Hebesatz aller Bezirke und ist kameral schuldenfrei. Somit werden die oberfränkischen Kommunen weiter entlastet. Im Haushalt für 2016 wird auch unser Kommunalunternehmen, Kliniken und Heime des Bezirks Oberfranken mit einem Tilgungszuschuss für laufende Kredite und einem Verlustausgleich finanziell unterstützt. Im Kommunalunternehmen Kliniken und Heime des Bezirks haben wir am 1. April Katja Bittner als neue Vorständin begrüßt. Sie leitet als Nachfolgerin von Bruno Harmuth die Geschicke des Klinikverbunds. In den Landwirtschaftlichen Lehranstalten des Bezirks in Bayreuth fanden neben den zahlreichen Weiterbildungsangeboten im Bereich der Landwirtschaft mit dem 60. Landeslandjugendtag und dem Landesentscheid im Berufswettbewerb zwei Veranstaltungen mit landesweiter Bedeutung statt. Erstmalig suchte die KulturServiceStelle des Bezirks im Rahmen des etablierten Mundart-Theater-Tages ein oberfränkisches Wort des Jahres. Unter breitem medialem Echo wurde im Bauernhofmuseum in Kleinlosnitz das Wischkästla gekürt. Es beschreibt treffend Form und Handhabung eines Smartphones. Unsere Internationale Musikbegegnungsstätte Haus Marteau war nicht nur wieder auf Reisen und debütierte im Musikzauber Franken, sondern bot auch zahlreiche Meisterkurse und Konzertabende. Die R.I.O.! Musikfestival-Reihe wählte die Bamberger Indie-Formation VAN HAZY zur Band des Jahres und die klassische Sparte unserer musikalischen Nachwuchsförderung, das Jugendsymphonieorchester Oberfranken, blickt auf ein erfolgreiches Oster-Konzert-Wochenende zurück. Als Ausblick auf 2016 liegt mir am Herzen den Tag der Franken zu nennen, der unter dem Motto Patente Franken fränkische Patente wiederum gesamtfränkisch ausgerichtet ist. Die Abschlussveranstaltung findet in Hof statt. Ich danke allen, die zum guten Gelingen unserer Arbeit im vergangenen Jahr beigetragen haben: den Kollegen und Kolleginnen aus dem Bezirkstag, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und allen Kooperationspartnern. Liebe Leserinnen, liebe Leser, Ihnen gilt mein besonderer Dank für Ihr Interesse am Bezirk ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen. Ihr Dr. Günther Denzler Bezirkstagspräsident (Foto: Riegg und Partner) 1

Inhalt Soziales Kultur natur Soziale Arbeit in 6 Musik, Museum, 26 Greening, 38 Oberfranken erleben Mundarttheater: Landjugend und Kulturarbeit für ganz Energiepflanzen Wie die Veeh-Harfe Arbeitsplätze für Menschen mit Behin- 12 Oberfranken Sonderthema: 30 Pflanzen mit großem Potenzial 42 derung schafft Wischkästla klarer Verbesserungen für Integrationsfirmen 16 Sieger Großes Interesse 36 Trockenheit erschwert Fischartenschutz 46 an oberfränkischen Mehr Tagesstätten- 18 Trachten Rekordhitze 2015: 50 Plätze in der Notruf aus dem Markgrafenschule Karpfenteich Katja Bittner folgt auf 22 Bruno Harmuth Sonderthema 30 Landwirtschaft 38 2

Verwaltung Politik Niedrigster Hebesatz 52 Bezirksräte von 64 aller Bezirke Oberfranken Ein Jahr der 56 Ausgezeichnetes 66 Auszeichnungen Engagement zum Wohle Oberfrankens Ausbildung steht im 60 Fokus Vorwort Ausblick für 2016 Bezirksjugendring Nachrufe Chronik 2015 Impressum 1 4 70 72 74 96 Personal 58 Ehrungen 66 3

Ausblick für 2016 Aufseßer Fischerfest Sonntag, 22. Mai Uhrzeit: ab 10 Uhr Ort: Lehranstalt für Fischerei Aufseß Zum vierten Mal wird in diesem Jahr das Fischerfest in Aufseß veranstaltet. Für Fischfreunde steht an diesem Tag das gesamte Gelände der Lehranstalt für Fischerei mit den Teichen, dem Bruthaus und dem Museum offen. Gäste können alles über heimische Fische wie die Forelle, den Karpfen oder den Hecht lernen und viel Wissenswertes über die Bedeutung und die Geschichte der Fischerei in Oberfranken entdecken. Auch für kulinarische Highlights in Sachen Fisch ist gesorgt. Landesgartenschau: Veranstaltungen zum Thema Fisch Sonntag, 19. Juni, Samstag, 17. September, Sonntag, 18. September Uhrzeit: ab 10 Uhr Ort: Bayreuth (Gelände der Landesgartenschau und Röhrensee) Gemeinsam mit Fischereiverbänden, dem Staatsministerium für Umwelt und dem Stadtgartenamt veranstaltet der Bezirk Oberfranken im Rahmen der Landesgartenschau in Bayreuth einige Veranstaltungen zum Thema Fischerei. Beim Aktionswochenende Fisch im Juni können unter anderem die Fischaufstiegsanlage und eine Aquarienausstellung besichtigt werden. Tag der Franken 2016 Aktionswoche vom 27. Juni bis 3. Juli Uhrzeit: ab 10 Uhr Ort: Zahlreiche Veranstaltungen in ganz Franken mit zentralem Festakt in Hof Blue Jeans, Kühlschrank und MP3 nur drei der zahlreichen genialen Erfindungen aus der Ideenschmiede Franken. Unter dem Motto Patente Franken Fränkische Patente findet heuer der Tag der Franken in Oberfranken statt. Der Tag der Franken soll auf die Genialität und Kreativität der Tüftler aus dem Frankenland aufmerksam machen. An der dezentralen Aktionswoche beteiligen sich viele Kommunen aus ganz Franken und bieten ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Programm, zum Beispiel eine Sonderausstellung im Museum Bayerisches Vogtland und das oberfränkische Volksmusikfest in Hof. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Innovationskraft und dem Erfindungsreichtum der Franken. Zum Abschluss der dezentralen Aktionswoche findet ein Festakt am 3. Juli in Hof statt, zu dem zahlreiche hochkarätige Gäste unter anderem Ministerpräsident Horst Seehofer erwartet werden. Eine Veranstaltungsübersicht finden Sie unter www.tagderfranken2016.de. 4

Ausblick Erntedankfest Sonntag, 2. Oktober Uhrzeit: ab 10 Uhr Ort: Landwirtschaftliche Lehranstalten Bayreuth 19. Mundart-Theater-Tag Sonntag, 25. September Uhrzeit: ab 13:30 Uhr Ort: Oberfränkisches Bauernhofmuseum, Kleinlosnitz Der 19. Mundart-Theater-Tag steht ganz im Zeichen des fränkischen Dialekts. Mundart-Autoren und Laienschauspielgruppen aus der Region haben die Gelegenheit, ihr Können zu beweisen und das Fränkische auf die Bühne zu bringen. Veranstaltet wird der Mundart-Theater-Tag vom Bezirk Oberfranken in Zusammenarbeit mit der ARGE Mundart-Theater-Franken e.v. Im Rahmen der Veranstaltung wird außerdem zum zweiten Mal das Oberfränkische Wort des Jahres gekürt. Nach der überwältigenden Resonanz im Vorjahr, als das Wischkästla zum Oberfränkischen Wort des Jahres gewählt wurde, bestimmt eine Jury auch dieses Jahr aus allen Einsendungen das Sieger-Wort. Ziel ist es, die Schönheit und Vielfalt der fränkischen Mundart zu vermitteln. Weitere Informationen zum Mundart-Theater-Tag, zu den teilnehmenden Gruppen und zum Programm gibt es im Vorfeld der Veranstaltung unter kss.bezirk-oberfranken.de. Auch dieses Jahr lädt der Bezirk Oberfranken wieder zum Erntedankfest in den Landwirtschaftlichen Lehranstalten. Ein buntes Programm sorgt für einen spannenden Tag, bei dem alle landwirtschaftlich interessierten Besucher ob Groß oder Klein auf ihre Kosten kommen. Die Gäste können sich bei den zahlreichen Ausstellern rund um die Landwirtschaft informieren oder sich in den Ställen umsehen. Spaß und Genuss für die ganze Familie kommen dabei nicht zu kurz. Haus Marteau auf Reisen verschiedene Termine in ganz Oberfranken Ort: ganz Oberfranken Die Konzertreihe Haus Marteau auf Reisen ist eine feste Größe im kulturellen Angebot Oberfrankens. Meisterschüler aus aller Welt und ihre Dozenten gastieren zum Abschluss des Meisterkurses in der Internationalen Musikbegegnungsstätte Haus Marteau in Lichtenberg in verschiedenen Orten in Oberfranken. Die Kammerkonzerte auf höchstem Niveau bieten dem Zuhörer in Museen, Kirchen oder Schlössern eine ganz besondere Atmosphäre. Weitere Infos unter www.bezirk-oberfranken.de. 5

Soziale Arbeit in Oberfranken erleben 6

Soziales Aufmerksam hörten sich Angela Trautmann-Janovsky, Leiterin der Sozialverwaltung, und Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler die Ausführungen der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge an. Immer eine gute Zusammenarbeit pflegen, um den Menschen die passgenaue optimale Hilfe zu ermöglichen das ist das Hauptziel der Infobesuche des Bezirkstagspräsidenten und seiner Mitarbeiter in sozialen Einrichtungen in Oberfranken, die mit dem Bezirk eng zusammenarbeiten. In diesem Jahr war der Bezirk zu Gast bei der Lebenshilfe in Marktredwitz, beim ASB Forchheim, in der Wohngemeinschaft Puerto in Bayreuth und im Tropenhaus Kleintettau. 7

Beim ASB in Forchheim informierten Geschäftsführer Wolfgang Caps, Vorsitzender Stefan Schick, Heimleiter Sebastian Beetz sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fahr- und Besuchshundedienstes in Forchheim über ihre Arbeit. Im Wohnheim des ASB leben derzeit 52 Menschen mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung. Zusätzlich gibt es dort tagesstrukturierende Maßnahmen. Auch Besuchshunde sind dort gern gesehene Gäste. Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler war von der Idee des Besuchshundedienstes begeistert und freute sich über die positive Wirkung der Tiere auf die Heimbewohner. Beeindruckend ist der Fuhrpark des ASB: 120 Fahrdienstmitarbeiter sorgen mit 77 Fahrzeugen Tag für Tag für Mobilität mit insgesamt rund 1,6 Millionen Kilometer Jahresstrecke. Gemeinsam nach Lösungen suchen und eine gute Zusammenarbeit pflegen, das war der Konsens des Treffens von Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler mit dem Geschäftsführer der Lebenshilfe Marktredwitz, Erwin Strama. Auch der erste Vorsitzende der Lebenshilfe und Landrat Dr. Karl Döhler, die ehemalige Oberbürgermeisterin Dr. Birgit Seelbinder sowie der dritte Bürgermeister von Marktredwitz, Heinz Dreher, nahmen an der Gesprächsrunde teil, in der es unter anderem um die Situation der Senioren in der Behindertenhilfe ging. Bei einem Gespräch wurden Themen wie die anstehende Sanierung der Tagesstätte sowie die Personalsituation erörtert. Die in der Werkstatt beschäftigten behinderten Menschen überraschten den Präsidenten mit einem selbstgestalteten Gemälde. Inklusion und Kultur hieß die Tagung des Bayerischen Bezirketages in Nürnberg, die die Leiterin der Sozialverwaltung, Angela Trautmann-Janovsky, Bezirksrat Siegfried Stengel, der Behindertenbeauftragte Egon Feilner und Jürgen Haberberger aus der Sozialverwaltung des Bezirks besuchten. 8

Soziales Besuch bei jungen Flüchtlingen Im Rahmen seiner Infobesuche war Bezirkstagspräsident Dr. Denzler in Begleitung der Leiterin der Sozialverwaltung des Bezirks Oberfranken, Angela Trautmann-Janovsky, auch bei unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in der neuen Wohngemeinschaft Puerto in Bayreuth zu Gast. Madeleine Nordhaus, Sozialpädagogin und Leiterin der Einrichtung, stellte das Haus und seine Bewohner vor: Die Jugendlichen kommen teilweise traumatisiert und mit psychischen Belastungen bei uns an, beschrieb sie die ersten Eindrücke bei der Aufnahme. Viele der Minderjährigen leben bereits seit über einem Jahr in Deutschland, so auch Mahamed aus Somalia und Filimon aus Eritrea. Sie besuchen eine Übergangsklasse an der staatlichen Berufsschule. Ich möchte eine Maurer-Lehre anfangen, erklärt der inzwischen 19-jährige Mahamed. Zehn Jahre sei er in seinem Heimatland zur Schule gegangen, ehe er aus dem vom Bürgerkrieg gebeutelten Land geflüchtet sei. Wir müssen den jungen Menschen hier eine Perspektive bieten. Ohne eine geregelte Tagesstruktur und die Möglichkeit einer Weiterbildung verlieren die Jugendlichen schnell die Zuversicht, zeigt Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler sein Unverständnis gegenüber der langen Wartezeit auf eine Anerkennung. Wer nimmt schon einen Auszubildenden, dessen Status nicht geklärt ist und der mitten unter der Ausbildungszeit wieder abgeschoben werden könnte?, stellt Madeleine Nordhaus die entscheidende Frage. Auch deshalb unterstützt der Bezirkstagspräsident die Initiative des oberfränkischen IHK-Präsidenten Heribert Trunk. Dieser macht sich für das Modell 3+2 stark, wonach unbegleiteten minderjährigen Auch die Werkstatt für Menschen mit Behinderung der Lebenshilfe Marktredwitz sah sich Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler mit der Leiterin der Sozialverwaltung, Angela Trautmann-Janosvky, im Rahmen der Sozialbesuche an. Flüchtlingen eine Ausbildung und im Anschluss noch ein auf zwei Jahre befristetes Arbeitsverhältnis ermöglicht werden soll. Dr. Günther Denzler dankte ausdrücklich dem Verein Condrobs e.v. für seinen Einsatz. Es sei für die jungen Menschen nicht leicht, Familie und Heimat hinter sich zu lassen und aufgrund der großen Not in ein fremdes Land zu gehen. Vorbild in Sachen Inklusion Weit und breit einzigartig ist das Tropenhaus am Rennsteig in Kleintettau nicht nur wegen der Auswahl an exotischen Früchten und Pflanzen oder der tropischen Speisefische. Einzigartig in Deutschland ist auch das komplett barrierefreie Besucherführungskonzept. Neben Rollstuhlfahrern haben auch Sehund Hörgeschädigte vollen Anteil an 9

den Führungen. Was hier entstanden ist, ist absolut beeindruckend, staunte Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler bei seinem Besuch in Kleintettau. Zusammen mit Angela Trautmann-Janovsky, Leiterin der Sozialverwaltung des Bezirks Oberfranken, Barbara Christoph, Leiterin der KulturServiceStelle des Bezirks, dem Behindertenbeauftragten des Bezirks Oberfranken, Egon Feilner, und Bürgermeister Peter Ebertsch ließ sich Dr. Denzler sowohl über die Forschungseinrichtung als auch über das derzeit deutschlandweit einzigartige Besucherleitsystem informieren. Ralf Schmitt, Geschäftsführer des Tropenhauses: Barrierefreiheit war für uns schon immer ein wichtiges Anliegen. Wir haben vor dem Hintergrund der Inklusion von Menschen mit Behinderung von Beginn an nicht nur an die Rollstuhlfahrer oder Senioren mit Rollatoren gedacht, erläuterte Schmitt die Idee hinter den kleinen schwarzen Geräten am Eingang. Die 20 mobiltelefonartigen Multimedia- Guides sind einfach zu bedienen und ermöglichen es auch seh- oder hörgeschädigten Menschen, die tropische Vielfalt in den Gewächshäusern zu erkunden. Die Tastaturen sind mit Brailleschrift speziell auf die Bedürfnisse von Sehbehinderten angepasst, Erläuterungen in deutscher und bald auch in englischer Sprache mit akustischen Einspielungen hinterlegt: So hört man beispielsweise Blätterrascheln, wenn man an einer der großen Palmen entlang läuft. Für Hörgeschädigte wird die Tour in Gebärdensprache erklärt. Dafür wurden unterstützt von der Sparkassenstiftung 30.000 Euro investiert. Sichtlich begeistert zeigte sich Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler von den Besuchshunden des ASB Forchheim. 10

Soziales Bezirk unterstützt Pflegebedürftige mit zusätzlichen freiwilligen Leistungen Durch die Einführung des Pflegestärkungsgesetzes wurden die Leistungen für pflegebedürftige Menschen im stationären Pflegebereich ausgebaut. So erhalten nun auch Heimbewohner Vergütungen, deren Hilfebedarf im Bereich der Grundpflege und hauswirtschaftlichen Versorgung nicht das Ausmaß der Pflegestufe I erreicht. Der Bezirksausschuss beschloss, diese Hilfen auch dann als freiwillige Leistung zu gewähren, wenn Sozialhilfeempfänger nicht pflegeversichert sind. Damit erhalten oberfrankenweit rund 40 Heimbewohner zusätzliche Leistungen; insgesamt kommen den pflegebedürftigen Menschen in Oberfranken zusätzlich pro Jahr rund 55.500 Euro zugute. Zur Wahrung des Heimfriedens und um Sozialhilfeempfänger nicht von den Angeboten des Pflegestärkungsgesetzes auszuschließen, sollten wir diese freiwilligen Leistungen gewähren, so der Appell des Bezirkstagspräsidenten an den Bezirksausschuss. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sachgebietes Eingliederungshilfe und des Arbeitsbereiches Sozialpädagogisch-medizinischer Dienst der Sozialverwaltung fand ein Inhouse-Seminar zum Themenbereich Zuständigkeitsabgrenzung Jugendhilfe Sozialhilfe statt. Den Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmern stand der durch seine Arbeit überregional anerkannte und fachlich höchst kompetente Referent Wilfried Ziegler, bisheriger Jugendamtsleiter aus Würzburg, Rede und Antwort. Mehr Bürgernähe Servicestelle des Bezirks in Bamberg Der Bezirk Oberfranken berät zu Fragen der Behindertenhilfe und der Hilfe zur Pflege auch in Bamberg. Die Servicestelle der Sozialverwaltung des Bezirks Oberfranken befindet sich am Wilhelmsplatz 3 (Eingang Augustenstraße). Die Servicestelle ist Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger aus der Region Bamberg-Forchheim-Lichtenfels, die Fragen zu den Leistungen des Bezirks als überörtlicher Sozialhilfeträger klären möchten. Dort finden in Abständen auch Fachvorträge statt. Servicestelle des Bezirks Oberfranken in Bamberg Wilhelmsplatz 3, 96047 Bamberg, Telefon: 0921 7846-2401 Öffnungszeiten: Monntag Freitag 8 12 Uhr, Montag Donnerstag 13 15 Uhr sowie nach Vereinbarung 11

12 Stolz zeigt Markus Dorbert in der Schreinerei der Bamberger Lebenshilfe Werkstatt den Rohling der Veeh-Harfe.

Soziales Wie die Veeh-Harfe Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen schafft Von Konfektionierarbeiten über anspruchsvolle Schreinerarbeiten bis hin zu Dienstleistungen wie Schilder prägen: Werkstätten für behinderte Menschen bieten ganz unterschiedliche Produkte und Leistungen an und erbringen damit wichtige Aufgaben der Eingliederungshilfe. In der Bamberger Lebenshilfe Werkstatt Ohmstraße gibt es eine breite Palette von Arbeiten je nach der Art und Schwere der Behinderung der Mitarbeiter. Konfektionierund Sortierarbeiten gehören dazu, ebenso das Zusammenfassen von einzelnen Artikeln wie Knöpfen für Koch-Jacken, Prüfarbeiten für die Automobil-Zulieferindustrie oder der komplette Bau von Instrumenten. Viele kennen die Veeh-Harfe: ein Saiten-Instrument, das ohne musikalische Grundkenntnisse gespielt werden kann. Ein schönes Holzinstrument, das die Noten des Musikstücks mit einem Unterlegblatt gleich mitliefert. Entwickelt wurde es von Hermann Veeh, dem Vater eines behinderten Jungen, der seinem Sohn das Musizieren ermöglichen wollte. So ist es nur konsequent, dass die Schreinerei der Lebenshilfe- Werkstatt in Bamberg Veeh-Harfen fertigt. Neben Schreinerarbeiten bietet die Werkstatt in der Ohmstraße in Kooperation mit der Lebenshilfe Werkstatt Moosstraße auch Montage- und Verpackungsarbeiten an, stellt die Anzündhilfe K-Lumet her und hat mit der Gartengruppe und der Schilderwerkstatt auch Bereiche, in denen die behinderten Mitarbeiter viele Kundenkontakte haben. Ziel ist es, den Menschen mit Behinderung eine Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. 13

Eine klassische Leistung der Eingliederungshilfe, für die der Bezirk Oberfranken zuständig ist. Alle Behindertenwerkstätten in Oberfranken arbeiten mit der finanziellen Förderung des Bezirks. Die monatlichen Gesamtaufwendungen für einen Arbeitsplatz betragen durchschnittlich etwa 1.100 Euro und beinhalten Maßnahmekosten, etwaige Fahrtkosten zum Arbeitsplatz und zurück sowie die Kosten der Mittagsverpflegung. Die Werkstattbeschäftigten stehen in einem arbeitnehmerähnlichen Arbeitsverhältnis; auch die klassischen Arbeitgeberkosten wie Sozialversicherungsbeiträge und Rentenversicherungsbeiträge trägt der Bezirk. Wir müssen darauf achten, möglichst viele Menschen gemäß ihren Einschränkungen zu beschäfti- gen, erklärt Werkstattleiter Günter Schmid. Im Gegensatz zu einem Industriebetrieb, der seine Arbeitsabläufe strafft, teilen wir den Arbeitsprozess in möglichst viele Schritte auf, damit unsere Arbeitnehmer in der Werkstatt immer wieder Abwechslung und Entwicklungsmöglichkeiten haben. 190 Mitarbeiter sind in der Lebenshilfe-Werkstatt in der Ohmstraße beschäftigt. Einer von ihnen ist der 59-jährige Harald Haßfurter, der sein ganzes Arbeitsleben lang in der Behindertenwerkstatt tätig ist. Die Wochenenden verbringt er bei seiner Mutter, unter der Woche lebt er im Wohnheim der Lebenshilfe. Das Verpacken von Büchern und Zubehör macht ihm sichtlich Spaß. In seiner Gruppe der Schwerbehinderten ist in der Regel ein Gruppenleiter für zwölf Beschäftigte zuständig. Harald Haßfurter verpackt in der Lebenshilfe-Werkstatt in Bamberg Bücher. 14

Soziales Von der Idee bis zur Realisierung Richtig laut geht es in der Schreiner-Werkstatt zu. An der Fräse sitzt jeder Handgriff. Der 26-jährige Markus Dorbert strahlt bei der Arbeit. Die Rahmen der Veeh-Harfe an der Maschine auszufräsen ist der erste Arbeitsschritt, und praktisch jeder Schritt bis zur fertigen Harfe findet in diesem Raum statt. Seine Kollegin Janine Weber bohrt die Löcher für die Besaitung. Die Veeh-Harfe hat inzwischen auch einen Platz im Privatleben der jungen Frau: In ihrer Freizeit spielt sie selbst in einem Veeh-Harfen-Kreis. Vom rohen Holz bis zum fertigen Instrument werden in der Schreiner- Werkstatt jährlich 2.000 Rahmen und 70 komplette Veeh-Harfen hergestellt. Mit diesem Dauerauftrag und einigen anderen Holzarbeiten wie Lattenrosten für Hundeboxen sind unsere neun Mitarbeiter in der Schreinerei gut beschäftigt, sagt der zuständige Schreiner Franz Uttenreuther. Und damit die Harfe eine geschmeidige Oberfläche erhält, legt Ruth Ziegelhöfer noch Hand an. Die gelernte Schreinerin und Heilerziehungspflegerin gibt den Instrumenten zusammen mit ihren Kollegen buchstäblich den letzten Schliff. Für die rund 190 Mitarbeiter in der Werkstatt der Lebenshilfe in der Ohmstraße ist die Herstellung der Veeh-Harfe ein Dauerläufer. Seit über 20 Jahren wird die Harfe dort in Kooperation zwischen der Bamberger Lebenshilfe-Werkstätten ggmbh und der Familie Veeh gefertigt. Das Modell Veeh-Harfe spannt einen weiten Bogen, denn die Idee stammt ja aus der Familie eines behinderten Menschen und in Bamberg kommt sie behinderten Menschen mit der Produktion zugute, freut sich Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler. Förderung durch den Bezirk Für eine Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen gibt der Bezirk Oberfranken als überörtlicher Sozialhilfeträger pro Jahr durchschnittlich 13.600 Euro aus. Diese Summe setzt sich zusammen aus einem Tagessatz, dem Arbeitsförderungsgeld und Fahrtkosten sowie den Sozialversicherungsbeiträgen. In den 33 Werkstätten in Oberfranken sind rund 3.800 Menschen mit Behinderung beschäftigt. In den vier Bamberger Lebenshilfe-Werkstätten arbeiten 625 Menschen. 15

Der Ausschuss für Soziales beschloss zahlreiche Fördermaßnahmen. Verbesserungen für Integrationsfirmen Der Ausschuss für Soziales des Bezirks Oberfranken beschloss Investitionsförderungen für soziale Einrichtungen in Oberfranken sowie personelle Aufstockungen in Beratungsstellen der offenen Behindertenarbeit. Der Bezirk Oberfranken will die Wettbewerbsfähigkeit von Integrationsfirmen deutlich verbessern. Neue Richtlinien sollen die Integration von Menschen mit Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt erleichtern und Zuverdienstmöglichkeiten erweitern. Die Anhebung von Pauschalen und Aufnahme von Fördermöglichkeiten für Menschen mit körperlich/geistiger Behinderung sollen dazu wesentlich beitragen. Mit einer neuen Förderrichtlinie für Zuverdienstprojekte wurde ein breiteres und differenzierteres Angebot zur Teilhabe an Arbeitsund Beschäftigungsalternativen für Menschen mit psychisch/seelischer Behinderung etabliert. Die Lücke zwischen unbezahlter, mehr tages- 16

Sozialplanung strukturierender Beschäftigung und Arbeitsverhältnissen des besonderen Arbeitsmarktes wird so verkleinert. Die hauptamtliche Geschäftsstelle des Bayerischen Landesverbandes der Psychiatrieerfahrenen wird fortgeführt und im Rahmen der bayernweiten überregionalen offenen Behindertenarbeit unbefristet verlängert, beschloss der Ausschuss. Das Aphasiker-Zentrum Oberfranken wird umstrukturiert und um einen Fachkraftanteil erweitert. Nachdem nicht jede Hirnschädigung eine Aphasie zur Folge hat, wird das Aphasiker-Zentrum zu einem zentralen Angebot für Menschen nach erworbener Hirnschädigung umgewandelt. Bezirk fördert Wohnpflegeplätze für behinderte Menschen Die Regens-Wagner-Stiftung bekommt vom Bezirk Oberfranken einen Zuschuss zum Ersatzneubau des Pflegeheims Am Gutshof in Burgkunstadt in Höhe von über einer Million Euro. Dort sollen 26 stationäre Pflegeplätze und zwei Plätze zur Tagespflege für Menschen mit Behinderung entstehen. 24 Plätze für Menschen mit Behinderung werden in der neuen Kurt-Straßberger-Wohn-Heimat in Memmelsdorf gebaut. Die Wohnanlage wurde mit den lokalen Gemeindestrukturen vernetzt, sodass für die Bewohner mit Behinderung akzeptierende und inkludierende Sozialräume geschaffen werden können, erklärte Robert Stiefler, Sozialplaner des Bezirks Oberfranken. Der Bezirk bezuschusst das Bauvorhaben mit über 330.000 Euro. Das dritte vom Bezirk mit rund 300.000 Euro geförderte Investitionsprojekt ist der Neubau eines Wohnheims für 24 Menschen mit Behinderung in Kulmbach. Koordinierungsgespräch von Caritas, Diakonie und Bezirk beim Caritasverband Bamberg 17

In der SVE werden den Kindern spielerisch sprachliche Fähigkeiten vermittelt. Mehr Tagesstätten-Plätze in der Markgrafenschule Die sprachliche Förderung ist das grundlegende Prinzip der pädagogischen Arbeit an der Markgrafenschule. Ziel des Förderzentrums mit dem Förderschwerpunkt Sprache ist der Abbau der sprachlichen Probleme und das Erreichen altersgemäßer sprachlicher Kompetenzen. 18

Markgrafenschule Die Markgrafenschule ist eine Durchgangsschule, die Schüler sollen nach erfolgreicher Förderung frühestmöglich wieder an die Regelschule zurückgeführt werden. Damit dies gelingen kann, wird nach dem gleichen Lehrplan wie in der Grund- und Mittelschule unterrichtet. Die Einrichtung betreut Kinder ab drei Jahren und Jugendliche, die Probleme in der gesprochenen Sprache und gegebenenfalls auch in der Schriftsprache haben. Probleme können in verschiedenen sprachlichen Bereichen auftreten: Aussprache, Grammatik, Wortschatz, Sprachverständnis, Kommunikation, Metasprache, Schriftsprache, Auditive Wahrnehmung, Mundmotorik, Stottern/ Poltern. Die Markgrafenschule ist dabei eine reine Angebotsschule. Der Besuch des Förderzentrums erfolgt ausschließlich auf Wunsch der Eltern. Kinder, die zum Zeitpunkt der Einschulung noch Sprachauffälligkeiten aufweisen, die den Besuch einer Regelschule als unmöglich erscheinen lassen, können in die erste Klasse der Markgrafenschule aufgenommen werden. Durch die Aufnahme in diese Schule kann für viele Kinder eine negative Schullaufbahn verhindert werden. In den Klassen der Mittelschulstufe II (7. bis 9. Jahrgangsstufe) ist primär nicht mehr die Rückführung an die Regelschule das Ziel, sondern das Erreichen des Mittelschulabschlusses. Die Schule umfasst im Schuljahr 2015/16 insgesamt elf Klassen mit 105 Jungen und 38 Mädchen. Dazu gehören im Schuljahr 2015/16 acht Gruppen der Schulvorbereitenden Einrichtung, davon fünf in der Stadt Bayreuth und drei in Außenstellen im Landkreis Bayreuth, sieben Klassen der Grundschule (jeweils zwei Klassen der Jahrgangsstufen 1, 2 und 3, eine Klasse der Jahrgangsstufe 4) und zwei Klassen der Mittelschule I (je eine Klasse der Jahrgangsstufe 5 und 6). Zudem beherbergt die Schule zwei Klassen der Mittelschule II (eine Klasse der Jahrgangsstufe 7 und eine Kombiklasse der Jahrgangsstufen 8/9). Daneben bietet die Markgrafenschule für Kinder im Vorschul- und Schulalter, die Regeleinrichtungen besuchen, die Mobilen Sonderpädagogischen Dienste an. In der SVE der Markgrafenschule werden die Kinder gezielt gefördert. Gemeinsam heißt das Kunstwerk, das im Eingangsbereich der Tagesstätte der Markgrafenschule hängt. 19

Das alte Lehrlingsheim wurde im vergangenen Jahr abgebrochen. (Foto: Rudolf Meyer) SVE und Tagesstätte Die schulvorbereitende Einrichtung betreut Kinder im Alter von drei Jahren bis zur Einschulung, bei denen deutliche Sprachauffälligkeiten vorliegen. In kleinen Gruppen von zehn bis zwölf Kindern wird eine spezielle, auf die gesamte Person des Kindes zielende Förderung durch heilpädagogisch und sprachtherapeutisch ausgebildetes Personal (Heilpädagogische Förderlehrerinnen und Studienrätinnen im Förderschuldienst) durchgeführt. Im Fachdienst der Tagesstätte besteht auf Grund struktureller Än- derungen seit September 2015 ein personell reduziertes Fachdienstangebot des Bezirks mit einer Psychologin, einer Bewegungstherapeutin und einer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin. Weitere medizinische Dienste (Logopäden, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten) sind im Rahmen von Kooperationsverträgen mit externen Praxen unterstützend tätig. Nach einem Beschluss des Bezirkstags von Oberfranken wurde der Betrieb des Heimes an der Markgrafenschule zum 31. Juli 2015 eingestellt. Der Bezirk Oberfranken als Träger der Tagesstätte hat in den 20

Markgrafenschule Sommerferien vier Reihenhäuser, die für den Heimbetrieb errichtet waren, umgebaut. Der Beschluss des Bezirkstags, das Heim aufzulösen, war verbunden mit der Absicht, bei entsprechender Nachfrage nach Förderplätzen eine elfte Gruppe in der Tagesstätte zu eröffnen. Der Bedarf war gegeben, so dass die Genehmigung für den Betrieb einer elften Gruppe beantragt wurde. Die Heimaufsicht erteilte hierzu die Betriebserlaubnis mit insgesamt höchstens 108 Förderplätzen. Die Tagesstätte wurde in einen Bereich für Vorschul- und Schulkinder gegliedert, jeweils mit einer eigenen Erziehungsleitung. Der Vorschulbereich umfasst vier Gruppen (höchstens 38 Förderplätze) mit Kindern im Alter von vier bis sieben Jahren. Die Förderarbeit wird von sieben Fachkräften und drei Kinderpflegerinnen geleistet. Begleitend stehen die Fachdienste für Therapien, Lern- und Leistungsförderung und medizinische Therapien zur Verfügung. Seit dem Schuljahr 2015/16 werden Kinder und Jugendliche im Schulalter in sieben Gruppen gefördert. Es stehen bis zu 70 Förderplätze zur Verfügung. Lehrlingsheim abgerissen Mit dem Abriss des ehemaligen Lehrlingsheimes verschwand im November das letzte historische Gebäude aus den Zeiten der Taubstummenanstalt. Ab 1920 wurde in der Taubstummenanstalt die Frage nach dem Verbleib der taubstummen Entlassschüler am Ende ihrer Schulzeit diskutiert. Im Jahre 1925 kam die Anstalt zum Ergebnis, dass es nicht genüge, die Taubstummen durch Erlernen der Sprache verkehrsfähig zu machen sie müssten vor allem berufsfähig gemacht werden. Aus dieser Überlegung heraus begannen die Planungen für die Errichtung eines Lehrlingsheimes, um die Berufsausbildung nach der Schulzeit mit übernehmen zu können. Am 26. Juli 1926 begann der Erdaushub, am 9. September 1926 wurde Richtfest gefeiert. Die feierliche Einweihung fand am 14. Juli 1927 statt. Die Baukosten betrugen samt Inneneinrichtung 85.000 Mark. Das ehemalige Lehrlingsheim in einer frühen Aufnahme. (Foto: Markgrafenschule) 21

Katja Bittner folgt auf Bruno Harmuth 22

Kommunalunternehmen Katja Bittner im Kreise der Ärztlichen Direktoren, Prof. Manfred Wolfersdorf und Dr. Christoph Sommer, und des Bezirkstagspräsidenten Dr. Günther Denzler bei der Einführung in ihr neues Amt. Zahlreiche Umbrüche prägten das Jahr 2015 beim Kommunalunternehmen Kliniken und Heime des Bezirks Oberfranken. Neben personellen Veränderungen konnten wegweisende Projekte abgeschlossen oder auf den Weg gebracht werden. Vorstand Bruno Harmuth wurde in den Ruhestand verabschiedet. 23

Der langjährige Vorstand Bruno Harmuth (Bildmitte) schied aus Altersgründen aus dem Kommunalunternehmen Kliniken und Heime des Bezirks Oberfranken aus. Katja Bittner heißt der neue Vorstand des Kommunalunternehmens Kliniken und Heime des Bezirks Oberfranken. Die Coburgerin übernahm zum 1. April den Vorstandsposten von Bruno Harmuth, der nach zehn Jahren an der Spitze des Unternehmens aus Altersgründen ausschied. Der gebürtige Schwabe habe in diesen Jahren die Bezirkskrankenhäuser trotz der Herausforderungen im Gesundheitswesen aus einer schwierigen Lage in ruhiges Fahrwasser gebracht, brachte Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler die Leistungen Harmuths auf den Punkt. Mit Katja Bittner habe man eine sehr fähige Nachfolgerin für den verantwortungsvollen Posten gefunden, war sich Dr. Denzler bereits bei deren Einführung sicher. Neuer Lungenspezialist in Kutzenberg Eine weitere personelle Veränderung gab es am Bezirksklinkum Obermain. Mit Dr. Dietmar W. Geiger trat ein Lungenexperte und ausgebildeter Allergologe die Nachfolge des langjährigen Chefarztes Dr. Gernot Habich an, der knapp 30 Jahre an der Spitze der Klinik für Erkrankungen der Atmungsorgane, Allergologie, Umwelt- und Schlafmedizin stand. Dr. Geiger wechselte vom HELIOS St. Elisabeth-Krankenhaus Bad Kissingen nach Kutzenberg. Ebenfalls in den Ruhestand verabschiedet wurde der langjährige Leiter der Ergotherapie am Bezirkskrankenhaus Bayreuth, Walter Rätzel-Kürzdörfer. Einen Wechsel gab es bei der Patientenfürsprecherin am Bezirksklinikum Obermain: Elfriede Langheinrich folgt auf Wilhelmine Janus, die das Ehrenamt aus Altersgründen nicht mehr ausfüllen konnte. Neues Therapiezentrum für forensische Psychiatrie Bauliche Veränderungen erfolgten auf dem Gelände des Bezirkskrankenhauses in Bayreuth. Nach über zwei Jahren Bauzeit wurde Anfang des Jahres der mittlerweile vierte Bauabschnitt der Klinik für Forensische Psychiatrie im Beisein zahlreicher Ehrengäste offiziell eingeweiht. Der Neubau beherbergt einen großzügigen Ergotherapie-Bereich mit Räumlichkeiten für Sport- und Bewegungstherapie. Diese Therapieformen sind in den differenzierten Behandlungskonzepten für strafrechtlich untergebrachte Patienten unverzichtbar und dienen auch der Vorbereitung einer beruflichen Eingliederung, wie Chefarzt Dr. Klaus Leipziger in seinem Grußwort betonte. Zudem hat die Anzahl der Patienten im Maßregelvollzug stark zugenommen. Im Jahr 1997 zählte die Forensische Psychiatrie am Bezirkskrankenhaus Bayreuth noch 80 Patienten, heute werden 187 Betten vorgehalten. Somit habe sich die Belegungszahl in nicht einmal 20 Jahren mehr als verdoppelt, erläuterte der Ärztliche Direktor des Bezirkskrankenhauses Bayreuth, Prof. Manfred Wolfersdorf. Auch die Belegungsstruktur der Forensik hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Zwischenzeitlich überwiegen, auch durch die Crystal-Meth-Welle, diejenigen Patienten, die aufgrund ihrer Drogensucht Straftaten begangen haben und deshalb in die forensische Psychiatrie eingewiesen wurden. 24

Kommunalunternehmen Erste Adoleszentenstation Nordbayerns Im Jahr 2015 wurden einige richtungsweisende Projekte auf den Weg gebracht, die das Kommunalunternehmen in der Zukunft weiter beschäftigen werden. Einmalig in ganz Nordbayern ist die kinder- und jugendpsychiatrische Adoleszentenstation mit 20 Betten und vier teilstationären Plätzen, die im Jahr 2016 am Bezirksklinikum Obermain eingerichtet wird. Die Station ist auf die Behandlung von Jugendlichen in der Altersgruppe der 16- bis 25-Jährigen spezialisiert und damit, neben der Adoleszentenstation am Klinikum Wasserburg am Inn, erst die zweite derartige Einrichtung in Bayern. Anfang 2017 soll die Tagesklinik für Erwachsenenpsychiatrie in Kronach ihre Arbeit aufnehmen. Wir sind sehr froh, dass der Kaufvertrag nach langen Bemühungen unter Dach und Fach ist. Dadurch wird der Gesundheitsstandort Kronach nachhaltig gestärkt, waren sich Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler, Vorsitzender des Verwaltungsrates des Kommunalunternehmens, und Florian Aschbrenner, Geschäftsführer der benachbarten HELIOS Frankenwaldklinik, sicher. Kurz vor Weihnachten wurde zudem bekannt, dass das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege den Antrag auf Erweiterung der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bayreuth genehmigt hat. Auch hier werden im kommenden Jahr konkrete Planungen in Angriff genommen. Rehau. Dr. Lothar Franz führte zu diesem Zweck zahlreiche Schulklassen und Besuchergruppen durch seine Klinik oder sprach bei externen Veranstaltungen. Höhepunkt war die zweite länderübergreifende Projektwoche zum Thema Suchtprävention der Jugendherberge Wunsiedel. Im Rahmen des vom Gesundheitsministerium prämierten Projekts kamen über 100 Jugendliche aus Deutschland und Tschechien in die Bezirksklinik nach Rehau, um Informationen über Hilfen und Therapiemöglichkeiten zur Vorbeugung von Drogenmissbrauch und einer möglichen Suchterkrankung zu erhalten. Besonderer Höhepunkt waren die erschütternden Berichte eines ehemaligen Drogensüchtigen, der heute in der Präventionsarbeit tätig ist. Vom Fachpublikum sehr gut angenommen wurden die 15. Hochstadter Gespräche, die erstmals vom neuen Chefarzt der Bezirksklinik Hochstadt, Dr. Gerd Baumgärtner, moderiert wurden. Hochkarätige Referenten stellten ihre Forschungsergebnisse sowie Konzepte zur Behandlung von Suchtkranken vor. Drogenpräventionsarbeit in Rehau und Hochstadt Erfolgreich fortgesetzt wurden die Projekte zur Drogen- und Suchtprävention am Bezirkskrankenhaus in Wilhelmine Janus (mit Geschenk) schied aus dem Kreis der Patientenfürsprecherinnen aus. 25

Prof. Peter Sadlo, Künstlerischer Berater von Haus Marteau, gab selbst einen Meisterkurs in der Internationalen Musikbegegnungsstätte. 26

Kultur Musik, Museum, Mundarttheater: Kulturarbeit für ganz Oberfranken Das Wischkästla war 2015 in aller Munde als oberfränkisches Wort des Jahres. Der Aufruf der KulturServiceStelle erzielte eine riesige Resonanz. Die musikalische Bandbreite des Bezirks reichte vom Volksmusikfest über das Rockfestival R.I.O.! bis zu den Meisterkursen in Haus Marteau. Im Jahr 2015 führten 36 Meisterkurse 455 Kursteilnehmer nach Lichtenberg in die Internationale Musikbegegnungsstätte Haus Marteau. 30 Kurse präsentierten die Ergebnisse der meist fünftägigen, intensiven Übungsarbeit insgesamt rund 1.600 Besuchern in öffentlichen Abschlusskonzerten in Haus Marteau sowie je einmal in der Johannes-Kirche und im Garnlager der Firma Liros. Elf Meisterkurse gastierten außerdem im Rahmen der Konzertreihe Haus Marteau auf Reisen in Rehau, Neustadt b. Coburg, Schwarzenbach am Wald, Bad Staffelstein-Loffeld, Selb, Burgebrach, Kulmbach, Thurnau, Marktredwitz, Stegaurach und Forchheim. Das Festival Brass im Frankenwald mit Rekkenze Brass und der Gastdozentin Dr. Deanna 27

Rekkenze Brass ging auch im Jahr 2015 wieder für den Bezirk Oberfranken in Schulen und warb beim Nachwuchs auf spielerische Art für das Musizieren. (Foto: Stefan Herbert Fuchs) Swoboda endete mit einem furiosen Abschlusskonzert im Garnlager der Firma Liros in Lichtenberg. Russische Seele lautete das musikalische Motto für die Probenphase des Jugendsymphonieorchesters Oberfranken in der Karwoche. Unter der Leitung von Till Fabian Weser erarbeiteten die jungen Musikerinnen und Musiker Werke von Dmitri Schostakowitsch, Sergej Prokofieff und Nicolay Rimsky-Korsakow. Solistin war die aus Hof stammende Sornitza Baharova. Nach der öffentlichen Generalprobe am Karfreitag im Kurzentrum Weißenstadt entführten die jungen Musikerinnen und Musiker aus Oberfranken ihr Konzertpublikum in Naila, Bad Rodach und Stegaurach in die slawische Klangwelt. Volksmusikfest im mittelalterlichen Flair Seßlach war Gastgeber des 28. Oberfränkischen Volksmusikfestes der Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik und der Kultur- und Heimatpflege des Bezirks. Elf Volksmusikgruppen machten das Musikfest in historischer Kulisse zu einem unvergesslichen Erlebnis. Sie liebt mich, sie liebt mich nicht heißt die neue, vom Bezirk und der Arbeitsgemeinschaft herausgegebene CD. Sechs Volksmusikgruppen thematisieren in Musikund Liedbeiträgen Liebe, Frust und Leidenschaft so der Untertitel. Bei der R.I.O.!-Clubtour 2015 wurde unter vier oberfränkischen Nachwuchsbands erstmals eine Band des Jahres gekürt. 28

Kultur Auf Tour waren in Bayreuth, Hausen, Bamberg und Kronach Smash Your Foes (Kronach), Pilgrimage (Bayreuth), IL (Hof) und Van Hazy (Bamberg). Band des Jahres 2015 wurde Van Hazy aus Bamberg. Die Vorausscheidungsfestivals für die Clubtour 2016 fanden in Lichtenfels, Bayreuth, Hof und Bamberg statt. Angiz, Dead and Stoned, Rumors of Riots und Drake Stone stehen bei der oberfrankenweiten Clubtour im Frühjahr 2016 gemeinsam auf der Bühne und spielen um den Titel Oberfrankens Band des Jahres. MUSbi und Heimatgeschichte Die KulturServiceStelle ist zuständig für die Beratung von Privatpersonen, Vereinen und sonstigen Institutionen in den Bereichen Museum, Theater und Literatur. Im Mittelpunkt der musealen Arbeit stand 2015 das bayernweite Modellprojekt MUSbi. Es war ein großer Tag für die oberfränkische Museums- und Bildungslandschaft, als Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle und Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler die Web-App der KulturServiceStelle des Bezirks Oberfranken starteten. Nach einem Jahr Laufzeit konnten die Verantwortlichen für 2015 eine durchwegs positive Bilanz ziehen: Oberfrankenweit stellten Ende des Jahres bereits über 27 Museen insgesamt 85 qualifizierte Programme online zur Verfügung. Für ihre innovative Museumsarbeit wurde Barbara Christoph, die Leiterin der KulturServiceStelle, am 14. März 2015 in Feuchtwangen mit dem Kulturpreis des Frankenbunds e. V. ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Dr. Astrid Pellengahr, die Leiterin der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen; den Preis überreichte der Bundesvorsitzende, der unterfränkische Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer. Neben zahlreichen Beratungsterminen vor Ort konnte die Kultur- ServiceStelle 2015 wieder mehrere Fortbildungen zu museumskundlichen Themen anbieten. Im November 2015 erschien Band 6 der Banzer Museumsgespräche unter dem Titel Grenzenloses Museum Grenzüberschreitungen im vereinten Europa. Sowohl mit dem 18. Oberfränkischen Mundart-Theater-Tag in Bad Berneck als auch dem Oberfränkischen Wort des Jahres konnte die KulturServiceStelle 2015 neue Akzente setzen (siehe dazu Seite 30). Am 14. März fand in Rügheim (Lkr. Hassberge) das Symposium zur Heimatforschung statt, das die Bezirke Ober- und Unterfranken gemeinsam mit dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege und dem Colloquium Historicum Wirsbergense alljährlich veranstalten. Bei diversen Jubiläen hielt Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold den Festvortrag, etwa zur 800-Jahr-Feier der Ortschaft Buch a. Forst (28. Juni), zum 125-jährigen Bestehen des Franz-Ludwig-Gymna- siums Bamberg (25. Juli), zur Feier der Ersterwähnung von Steinfeld vor 950 Jahren (5. September) und zum Stadtjubiläum von Goldkronach (29. September). Außerdem sprach er bei den Festakten zum 65. Geburtstag von Regierungspräsident Wilhelm Wenning (19. Oktober) und zum 80. Geburtstag des Kronacher Bildhauers Heinrich Schreiber (23. Oktober). Das mittelalterliche Seßlach mit seinen zahlreichen Gastwirtschaften bot eine tolle Kulisse für das 28. Oberfränkische Volksmusikfest. 29

30 Wischkästla klarer Sieger

KulturServicestelle Die Jury zum Oberfränkischen Wort des Jahres: Bertram Popp vom Oberfränkischen Bauernhofmuseum, Sabine Knieling vom Medienparter Extra-Radio, die Leiterin der KulturServiceStelle Barbara Christoph und Dr. Almut König vom Lehrstuhl für Germanistische Sprachwissenschaft der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen (von links). Bereits zum 18. Mal hob sich im September 2015 der Vorhang zum oberfränkischen Mundart-Theater-Tag, einer Veranstaltung, bei der nur frängisch auf dem Programm steht. Erstmals wurde im Rahmen dieser Veranstaltung auch ein Oberfränkisches Wort des Jahres gesucht. Unter den zahlreichen Einsendungen kürte eine fachkundige Jury das Wischkästla zum Sieger. 31

Der Mundart-Theater-Tag wurde auf Initiative von Walter Tausendpfund, Egon Hermann sowie Jutta und Hans Vogel von der Regionalvertretung Oberfranken der ARGE Mundart-Theater Franken mit Unterstützung der Kultur- und Heimatpflege des Bezirks Oberfranken am 21. Juni 1998 im Oberfränkischen Bauernhofmuseum Kleinlosnitz ins Leben gerufen. Seit 2014 wird die Veranstaltung von der KulturServiceStelle des Bezirks Oberfranken in enger Zusammenarbeit mit der Regionalvertretung Oberfranken der ARGE Mundart-Theater Franken e. V. organisiert. Der oberfränkische Mundart-Theater-Tag findet einmal jährlich statt: jedes zweite Jahr kehrt er nach Kleinlosnitz zurück, dazwischen gastiert er an unterschiedlichen Orten in Oberfranken, zuletzt im Kurpark Bad Berneck. Schauspielgruppen sowie Autorinnen und Autoren aus ganz Oberfranken, die ausschließlich in fränkischer Mundart spielen und schreiben eben ganz so, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist unterhalten an diesem Tag ihr Publikum auf unterhaltsame, mal komische, mal nachdenkliche Art. Dabei wechseln sich bei den Schauspielstücken selbstgeschriebene Stücke mit bekannten Werken ab, die von den Teilnehmern ins Fränkische übertragen wurden. Nach Zusammenschluss der Servicestelle für Theater und Literatur mit der Servicestelle für Museen in die KulturServiceStelle unter der Leitung von Barbara Christoph wurde ein neues Konzept des Mundart-Theater-Tags entwickelt und mehrere Neuerungen im Programmablauf eingeführt, die sowohl bei den Beteiligten als auch beim Publikum auf positive Resonanz gestoßen sind. So wird zum Beispiel die endgültige Reihenfolge der Teilnehmenden erst am Mundart-Theater-Tag selbst ausgelost. Ähnlich wie bei der Ziehung der Lottozahlen werden die Namen aller mitwirkenden Theatergruppen und die der Autorinnen und Autoren in eine Trommel geworfen und dann gezogen. So erfahren alle Teilnehmenden erst kurz vor Beginn der Veranstaltung, wann sie ihren Auftritt haben. Zudem wurde ein Zeitlimit eingeführt: Autorinnen und Autoren haben zehn Minuten Zeit für ihre Lesung, Theatergruppen erhalten eine Spielzeit von maximal 30 Minuten inklusive Vor- und Nachbereitung. Häufig stellt es für die Theatergruppen zu viel Aufwand dar, ein komplett neues Stück oder einen Einakter eigens für den Oberfränkischen Mundart-Theater-Tag einzustudieren. Darum bietet es sich an, ein Filetstück, also einen effektvollen Ausschnitt aus einer Theaterproduktion auszuwählen und diese Szenen zu zeigen. Der Schauhaufen mit Rüdiger Baumann beim diesjährigen Mundart-Theater-Tag in Bad Berneck 32

KulturServicestelle Die Bodwanna stand auch im Mittelpunkt des Auftritts der Bamberger Mundart-Autorin Jutta Vogel. Alles drehte sich um die Bodwanna Erstmals stand beim Mundart-Theater-Tag 2015 auch ein Leitmotiv im Mittelpunkt. Die Organisatoren der ARGE und des Bezirks Oberfranken hatten sich dabei die Badewanne auserkoren passend zum Kurpark als Veranstaltungsort. Als Requisite konnte die Bodwanna in Stücke einbezogen oder gar zum zentralen Handlungsinhalt des Auftritts werden. Der Fantasie der Teilnehmer waren dabei keine Grenzen gesetzt: So spielte die Wanne in einem Stück lediglich eine Nebenrolle als Sitzgelegenheit für die Schauspieler und wurde ein anderes Mal als zweckentfremdetes Kunstobjekt gar selbst zum Hauptdarsteller. Aber auch die Autorinnen und Autoren zeigten auf beeindruckte Art, dass man mit der oberfränkischen Sprache so manche Gefühle einfach besser vermitteln kann. Dabei wird wohl so manchem Zuhörer erst so richtig bewusst, wie vielfältig oberfränkische Mundart sein kann. Kein Wunder, kommen die Darsteller doch aus allen Ecken des Bezirks. Unter den Autoren ist Walter Tausendpfund ein gern gesehener Teilnehmer, der schon seit 1974 mundartliche Texte für Zeitschriften, Theater, Rundfunk und zur eigenen Veröffentlichung verfasst und bereits an der Gründung der ARGE Mundart-Theater Franken maßgeblich beteiligt war. Ziel war schon damals die Verbreitung des gesamt- 33

fränkischen Mundart-Theaters und die Förderung fränkischer Spielgruppen und Autoren. Tausendpfunds Engagement wurde mit zahlreichen Ehrungen u. a. auch der Silbernen Ehrenmedaille des Bezirks Oberfranken gewürdigt. Auch Rüdiger Baumann, der zusammen mit Hilde Ruß, Jutta Vogel und Maria Riediger die derzeitige oberfränkische Regionalvertretung der ARGE Mundart-Theater Franken bildet, ist mit großem Engagement an der Organisation des Mundart-Theater-Tags beteiligt und übernimmt regelmäßig die Moderation der Veranstaltung. Als Gründer, Stückeschreiber und Schauspieler der Kulmbacher Theatergruppe Der Schauhaufen und Eigentümer des Theaters Das Baumann in Kulmbach ist er schon lange in der fränkischen Mundart-Theaterszene bekannt und sorgt beim Publikum stets für beste Unterhaltung. Das Lieblingswort der Oberfranken 2015 Der zuletzt stattfindende Mundart-Theater-Tag war auch die Keimzelle für eine weitere Idee: der Idee für einen gänzlich neuen Wettbewerb, nämlich die Suche nach dem Oberfränkischen Wort des Jahres. Erstmals konnte jeder sein oberfränkisches Wort sowohl direkt beim Mundart-Theater-Tag als auch über den Medienpartner Extra-Radio aus Hof abgeben. Gesucht wurden Wörter oder Wendungen, die entweder eine Person, einen Gegenstand, ein Gefühl oder ein regional charakteristisches Ereignis beschreiben. Dabei konnte es sich um eine fast vergessene Rarität des oberfränkischen Dialekts handeln oder um einen Begriff, der immer noch häufig verwendet wird. Aus mehreren Hundert eingegangen Vorschlägen wählte die Jury den Sieger. Diese bestand aus Barbara Christoph, Leiterin der KulturServiceStelle des Bezirks Oberfranken, Sabine Knieling von Extra-Radio Hof, Dr. Almut König vom Lehrstuhl für Germanistische Sprachwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen sowie dem Leiter des Bauernhofmuseums Kleinlosnitz, Bertram Popp. Vom Moggala über den Dampfblauderer bis hin zum Wischkästla Unter den Einsendungen waren zahlreiche waschechte oberfränkische Wörter, wie Moggala, Dampfplauderer, Latschkappn oder das beliebte kleine Füllwort fei. In die engere Auswahl kamen jedoch Herrgottsmuggerla (Marienkäfer) als Beispiel für den liebevollen Klang, der dem oberfränkischen Dialekt innewohnt, etzerla (Jetzt aber, Auf geht s), als Beispiel für die oberfränkische, leicht verhaltene Aufbruchsstimmung und Saachkarter/ Brunskarter (Der Kartenspieler der einspringt, wenn einer der Mitspieler zur Toilette geht) als Beispiel für die Wirtshauskultur, Tradition und Direktheit der oberfränkischen Mundart. Gewonnen hat schließlich ein Begriff, der sich erst auf den zweiten Blick erschließt ein Wort mit Aha-Effekt. Das erste Oberfränkische Wort des Jahres ist das Wischkästla als oberfränkischer Ausdruck für das Smartphone. Begründet wird die Wahl damit, dass in dem Wort sowohl die Bodenständigkeit und Kreativität aber auch die Zukunftsfähigkeit des oberfränkischen Dialekts besonders deutlich zum Ausdruck kommt. Die zahlreichen Einsendungen zeigen, dass der oberfränkische Dialekt überaus vielfältig, regional sehr verschieden und alles andere als verstaubt ist. In der Mundart geraten Wörter nicht nur in Vergessenheit, es entstehen wie in jeder lebendigen 34