Geodätentag 2016 in Schengen

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Transkript:

Geodätentag 2016 in Schengen Am 23. September 2016 veranstalteten der Ordre Luxembourgeois des Géomètres (OLG), der DVW Saarland e. V. und der DVW Rheinland-Pfalz e. V., Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und, gemeinsam einen Geodätentag - Journée du Géomètre im Kochhaus in Schengen, Luxemburg. Die Veranstaltung war mit rund 90 Teilnehmern nahezu ausgebucht. Um die Anreise der DVW-Mitglieder noch komfortabler zu gestalten hatten der Vorsitzende Lothar Hünerfeld und die stellv. Vorsitzende Ellen Beus-Ganter der Bezirksgruppe Koblenz- Montabaur einen Bus organisiert.

Bei Kaffee und Teilchen fand bereits vor Beginn der Vortragsreihe ein reger Informationsaustausch der Teilnehmer statt. Das Motto des Geodätentags Geodäten / Géomètres überwinden Grenzen in Europa war zu jeder Minute präsent. Dies hatte sicher auch mit dem Veranstaltungsort zu tun. So stehen Schengen und die sogenannten Schengenverträge heute für grenzenloses Reisen in der EU. Pünktlich um 10.00 Uhr eröffnete Herr Paul Derkum, Präsident des OLG den Geodätentag und begrüßte die Teilnehmer, darunter auch zahlreiche Ehrengäste aus Luxemburg und Deutschland.

Er dankte unter anderem den Vortragenden und dem Bürgermeister der Gemeinde Schengen, ohne deren Unterstützung die Veranstaltung nicht hätte stattfinden können. Die Moderation der Veranstaltung übernahm Frau Dipl.-Ing. Sabine Lichtenthal-Lauer. Für die musikalische Untermalung sorgte der Schülerchor, Schengen-Lycée.

In einer Schweigeminute wurde an den kürzlich verstorbenen Präsidenten des DVW e.v. Herrn Prof. Karl-Friedrich Thöne gedacht. Frau Susanne Kleemann, DVW-Schatzmeisterin bestätigte in Ihrem Grußwort, dass es ein besonderes Anliegen von Herrn Prof. Thöne gewesen sei, an diesem Geodäten teilzunehmen. Kleemann erläuterte, dass das DVW-Präsidium den Geodätentag begrüßt und weitere Treffen dieser Art folgen sollten. Herr Robert Goebbels, Minister a.d., Präsident der Regierungskonferenz zum Schengen-Vertrag, Luxemburg eröffnete die Vortragsreihe. Er erläuterte sehr anschaulich die Aufstellung der zwei Schengenverträge und die damit verbundenen Schwierigkeiten, die im Vorfeld gelöst werden mussten (einheitliches Asylrecht, Visa, grenzübergreifende Polizeiarbeit etc.). Mit der Aussage Schengen ist Freiheit brachte Goebbels es auf den Punkt.

So sind heute unter anderem Studium und Arbeiten im EU-Ausland selbstverständlich. Auch auf gute Einkommensverhältnisse und die soziale Absicherung innerhalb der EU ging er ein. Im nächsten Beitrag stellte Herr ÖbVI Erik Werny den Einsatz von Unmanned Aerial Vehicles (UAV) in einem Ingenieurbüro vor. Nach Erläuterung der rechtlichen Grundlagen für den Einsatz von Drohnen, insbesondere möglicher Sicherheitsrisiken, stellte Werny die Flugplanung, den Flug und die Auswertung vor.

Zu den Einsatzmöglichkeiten gehören unter anderem die Dokumentation schwer zugänglicher Objekte (Steinbrüche etc.), topografische Aufnahmen (Bestandspläne etc.), Fassadenaufnahmen und Vorbereitung von Katastervermessung. Mit einer beeindruckenden Videopräsentation rundete Werny seinen Vortrag ab. Herr Gerhard Berg, vom Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz griff in seinem Vortrag Schengen, Europa und der integrierte geodätische Raumbezug zunächst wichtige geodätische Beiträge für die Einheit Europas auf. Unter anderem wurden bereits 1867 mit der europäischen Gradmessung durch Generalleutnant z.d. J.J. Baeyer große Teile Europas abgedeckt.

Im weiteren Verlauf erläuterte Berg sehr anschaulich die Notwendigkeit eines festen, eindeutigen Bezugssystems. Die erforderlichen Messungen zur Verdichtung des geodätischen Grundnetzes und die Zusammenführung der bisher getrennten Systeme zu einem einheitlichen, integrierten geodätischen Raumbezug sind abgeschlossen. Die AdV hat jüngst die Einführung beschlossen. Auf dieser Grundlage wird Rheinland-Pfalz voraussichtlich im Dezember 2016 den neuen Raumbezug einführen. Mit der Vorstellung weiterer europäischer Projekte (u.a. Galileo, SAPOS, SPSLux, INSPIRE) schloss Berg seinen Vortrag ab.

Nach einer geselligen und ganz dem Austausch gewidmeten Mittagspause im Weingut Domaine Henri Ruppert stellten Herr Klaus Olejniziak, Rheinland-Pfalz und Herr Christoph Brauner, Saarland die Grenzvermessung Deutschland-Luxemburg 1980 1984 vor, die von beiden damals mit betreut wurde. Die deutsch-luxemburgische Grenze wird auf einer Länge von ca. 131 km durch Gewässer gebildet (Our, Sauer und Mosel). Olejniziak führte zunächst Gründe für die Grenzvermessung auf. Die veralteten Unterlagen waren größtenteils unmaßstäblich, Koordinaten fehlten weitgehend und der Wunsch einer einheitlichen Kartendarstellung

war gegeben. Zudem hatten sich teilweise erhebliche Veränderungen an den Ufern ergeben. Brauner stellte im Anschluss die Messmethoden und die damals vorhandene Messausrüstung vor. In einem gemeinsamen Schlusswort der Vorsitzenden der DVW Landesverbände Saarland und Rheinland-Pfalz dankten Degel und Möller allen, die an der Vorbereitung beteiligt waren, allen, die einen aktiven Part hatten und ganz besonders dem Organisationsteam aus Luxemburg.

Diesen wurden kulinarische Spezialitäten aus den beiden Bundesländern überreicht (Wein, Pilz, Grubenwasser und Lyoner). In einem abschließenden Grußwort stellte Ben Homan, Bürgermeister der Gemeinde Schengen seinen Ort und die Region vor.

Homan erklärte, dass man hier am Dreiländereck stolz auf den Weinbau und die besondere Bedeutung bezüglich der Unterzeichnung der Schengenverträge sei. Wie in Luxemburg üblich lud Homan die Teilnehmer des Geodätentages zu einem sogenannten Ehrenwein ein.

Damit endete eine gelungene Veranstaltung und es bestand Einigkeit darüber, dass ein weiterer Geodätentag folgen muss. Heiko Stumm, stellv. Vorsitzender