06618 Bei unserem Besuch im Holzbearbeitungs-werk Bad Kösen wurden wir geführt von Dipl.-Ing. Detlef Siebke der die Rolle des Geschäftsführers inne hat und zugleich einer von zwei Gesellschaftern ist. Er erklärte uns, dass die 1992 gegründete Firma ihr Tätigkeitsfeld als Zulieferer für die Sitzmöbelindustrie sieht und zu 70% im deutschsprachigen Raum operiert. Furnierlager
06618 Teil des Werkzeuglagers Furniersortierung Die Firma verfügt über einen hauseigenen Werkzeugpool, über den eine Vielzahl von Prototypen ermöglicht werden kann. Sollte dieser nicht ausreichen, um seine Vorstellungen zu realisieren, kann man auch einen eigenen Prototypen vorlegen. Dieser wird dann einer Machbarkeitsprüfung unterzogen, welcher Überlegungen über den Werkzeugbau folgen. So können die Werkzeuge zum Beispiel aus Holz mit einer Aluminiumauflage, oder komplett aus Aluminium bestehen, wobei die Kosten für ein reines Aluminiumwerkzeug bei 14000 Euro liegen und die für ein Holzwerkzeug mit Aluminiumauflage bei 8000Euro. Vor der eigentlichen Produktion werden die angelieferten Furniere grob zugeschnitten und einer Qualitätssortierung unterzogen, bei welcher in drei verschieden Sorten (A, B u. C) unterschieden wird. Sorte C stellt dabei die Sorte mit den größten Mängeln dar und kann schon mal aus mehreren Teilen zusammengesetzt sein. Solche Furniere werden in der Regel für den Kern des Werkstückes verwendetet. Die Furniere der Sorte B weisen nur kleinere Mängel auf und werden in den nicht sichtbaren Stellen des Werkstückes verarbeitet. Die Sorte A weist keinerlei Mängel auf und wird deshalb in den Deckschichten verwendet.
06618 Verwendet werden zu 90% Buchenfurniere. Es können aber auch andere Harthölzer verwendet werden. Die Deckfurniere können dabei auf Wunsch aus nahezu jedem Holz bestehen, wohingegen für die Kernschichten Harthölzer benötigt werden, da diese in der Produktion einem Druck von 25 Kilopond ausgesetzt sind und es sonst eine zu starke Dickenänderung auftritt und die Festigkeit des Materials nicht ausreicht. Eine Höhere Festigkeit kann jedoch durch mehr oder dickere Lagen erreicht werden. Auf Kundenwunsch können auch andere Fasern wie Jute oder GFK eingearbeitet werden. In der Regel werden jedoch 1,2 mm starke Furniere in sieben Lagen verarbeitet, wobei auch dickere Furniere verarbeitet werden können. Die ungerade Zahl der Lagen leitet sich von Erfahrungswerten ab, wobei sich eine ungerade Lagenzahl positiv auf den Verzug ausübt. Presse mit Form und Werkstück
06618 Furnier-Sandwich kurz nach dem pressen in der Erwärmten Fiorm In der Produktion werden dann die Furniere 90 im Verbund verleimt, wobei eine Lage immer als Leimträger fungiert und zwischen zwei trockenen Schichten eingebetet wird. Verwendet wird dabei ein Harnstoffleim. Dieses Sandwich wird dann in die auf 100 bis 110 C vorgeheizte Form gegeben und unter Druck zusammengepresst. Bei diesen Temperaturen Schäumt der Harnstoffleim auf und verbindet die einzelnen Schichten. Die Zeit die das Werkstück in der Form verweilen muss hängt dabei von dessen Dicke ab. So muss ein Werkstück mit sieben Millimeter Stärke für circa fünf Minuten in die Presse, während eines mit zehn Millimeter circa zehn Minuten der Form bleiben muss. Die Verdichtung liegt circa bei fünf bis zehn Prozent. Als Leim kann auch Melanin Verwendung finden, wodurch die Verleimung wasserfest wird. Die Maximalgröße der Formen ist beschränkt auf 800*1200 mm(grundfläche). Aluminiumwerkzeug für die Pressung von Großserien Holzwerkzeug mit Aluminiumauflage für kleinere Serien bis 6000 Stück
06618 Werkstück nach dem Pressen Werkstück nach den Fräsen Wenn dieser Prozess beendet ist, kommt das Werkstück zum Abkühlen für 48 Stunden in ein Lager. Danach folgt die Fertigung. Hier wird das Werkstück zurechtgeschnitten, gebohrt, gefräst und geschliffen. Dies erfolgt konventionell per Hand jedoch lohnt sich für das Werk ab drei Arbeitsschritten der Einsatz einer Fünfachsenfräse, bei welcher der Arbeiter nur noch die Zuarbeit erledigt. Danach ist das Produkt fertig für die Auslieferung. Eine weitergehende Oberflächenbearbeitung wie zum Beispiel lackieren oder beizen erfolgt dann nicht mehr im sondern über Partner. Fünfachsenfrase mit Auflagetisch für die Werkstücke