Willis VIPs: Der Mann, der gegen das Vergessen erzählt Max Mannheimer

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Willis VIPs: Der Mann, der gegen das Vergessen erzählt Max Mannheimer Infos zum Film und zu den Themen Regie: Kamera: Ton: Schnitt: Grafik: Producer: Produzenten: Redaktion: Thomas Hausner Stefan Schindler Stefan Ravasz Florian Kohlert Robert Mayer Petra Schäfer Franz X. Gernstl, Fidelis Mager Andreas M. Reinhard Produktion: megaherz fim und fernsehen, Bayrischer Rundfunk Land: Deutschland 2009 Länge: 25 min Genre: Reportage-Reihe Moderator: Willi Weitzel Eignung: Grundschule (ab 4. Klasse, ab 9 Jahre), Sekundarstufe I und II, Konfirmandenunterricht, Kinder- und Jugendarbeit Fächerzuordnung: Ethik, Religion, Politische Bildung, Geschichte, fächerübergreifender Projektunterricht, Präventionsarbeit Stichwörter: Holocaust, Nationalsozialistische Diktatur, Antisemitismus, Konzentrationslager, Lernen mit Biografien, Demokratiepädagogik Angebote der educativ plus -Video-Ebene: Film in Komplettfassung mit 16 Kapiteln, Film in Kurzfassung für die Grundschule mit 12 Kapiteln -ROM-Ebene: 3 Themen, 6 Infoblätter, 9 Arbeitsblätter, 1 Textblatt, Making of, Didaktisch- Methodische Tipps, 2 Unterrichtsvorschläge, 10 Szenenbilder, Medientipps Autorin: Katja Grote Redaktion: Sonja Gerner Schlussredaktion: Maike Siebold 1

Kurze Inhaltsbeschreibung In der Folge Der Mann, der gegen das Vergessen erzählt in der Sendereihe Willis VIPs trifft der Moderator Willi Weitzel den Zeitzeugen Max Mannheimer. In einem sensibel geführten Interview lernen wir die Lebensgeschichte des Holocaust-Überlebenden kennen. Das Interview wurde auf dem Gelände der Gedenkstätte Dachau gefilmt. Dokumentarisches Bildmaterial führt in den historischen Zusammenhang ein. Damit der Film bereits schon in der Grundschule eingesetzt werden kann, befindet sich auf der Video- Ebene neben der Originalfassung der Magazinsendung auch eine gekürzte Fassung, bei der beispielsweise historisches Bildmaterial aus den KZs geschnitten wurde. In der Kapitelbeschreibung ist jeweils vermerkt, welche Kapitel davon betroffen sind. Themen Thema 1: Demokratiepädagogik Bei der Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus und den Gräueltaten des Holocaust steht eine Maxime über allem: Es darf sich nie wieder wiederholen. In Veröffentlichungen, die eine Auseinandersetzung mit diesem schwierigen Teil der deutschen Geschichte in der Schule betreffen, wird vielfach gemahnt, dass der Unterricht über den Holocaust nicht zum Vermitteln reiner Fakten verkommen darf. Ebenso sollte ein Unterricht mit dem Lerngegenstand Holocaust diesen nicht bagatellisieren. Ein Hinweis, der vor allem in Bezug auf die Behandlung der Thematik in der Grundschule immer wieder gemacht wird. Für diese gerechtfertigten und außerordentlich bedeutsamen Ansprüche können wir die Überlegungen und Konzepte der Demokratiepädagogik nutzten. Thema 2: Der Lerngegenstand Holocaust in der Grundschule In den letzten Jahren gab es eine kontrovers geführte Debatte darüber, ob der Holocaust Gegenstand im Unterricht der Grundschule sein soll oder darf. Einigkeit herrscht zumindest in der Erkenntnis, dass Grundschulkinder in Deutschland in ihrer Erfahrungswelt nationalsozialistischer Geschichte begegnen und somit auch über meist unsystematisches Wissen bzw. Teilinformationen verfügen. Thema 3: Antisemitismus Die Nationalsozialisten als überzeugte und fanatische Gegner menschlicher Gleichheit stigmatisierten Juden als Untermenschen. Das Fundament für die radikale Politik gegen Juden bildete eine von den Nationalsozialisten eingeführte Rassenlehre, auch Naziideologie genannt. Seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten gab es in der deutschen Gesellschaft die Trennung zwischen Wir und Sie. Die Politik der Nationalsozialisten verfolgte das Ziel einer ethnisch homogenisierten, rassistisch begründeten deutschen Volksgemeinschaft. In dem Vorhaben, eine solche Volksgemeinschaft herauszubilden, liegt der Ausgangpunkt für die brutale Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung 2

Kapiteleinteilung Prolog (0:19) Vorspann(0:49) 1. Einführung (1:46) 2. Willi trifft Max Mannheimer im KZ Dachau (1:01) 3. Die Familie Mannheimer in Neutitschein (2:13) 4. Das Münchner Abkommen (2:26) 5. Max im Vernichtungslager Auschwitz (1:55) 6. Die Ermordung in den Gaskammern von Auschwitz (nur in der Langfassung enthalten) (0:44) 7. Aus Menschen wurden Nummern (0:35) 8. Kennzeichnung der Häftlinge (1:35) 9. Max Überlebenswillen (1:14) 10. Misshandlungen der Gefangenen (nur in der Langfassung enthalten) (1:07) 11. Hunger (nur in der Langfassung enthalten) (2:20) 12. Wiener Walzer (nur in der Langfassung enthalten) (0:44) 13. Befreiung des KZs Auschwitz (1:41) 14. Befreiung des KZs Dachau (1:37) 15. Max erzählt gegen das Vergessen (1:38) 16. Abspann (1:01) Kapitelbeschreibung: Prolog (0:19) Willi begrüßt die Zuschauer und erklärt, dass es in dieser Folge von Willis VIPs um ein sehr ernstes und wichtiges Thema geht. Er schlägt vor, sich diese Sendung mit einem Erwachsenen anzuschauen. So können Fragen zum Film geklärt und Gedanken gleich im Anschluss miteinander besprochen werden. Vorspann (0:49) 1. Einführung (1:46) Diese Folge von Willis VIPs erzählt die Lebensgeschichte von Max Mannheimer. Wir sehen einen älteren weißhaarigen Mann, wie er in seinem schönen silbernen Oldtimer unterwegs ist, einem Tatra Baujahr 1937. Willi erzählt, dass Max von seiner besonderen Lebensgeschichte in Schulen berichtet, denn er ist einer der wenigen Überlebenden des Holocaust. In der Zeit ab 1933 haben die Nationalsozialisten so genannte Konzentrationslager errichtet, in denen bis zum Ende der Nazidiktatur Millionen Menschen zu Tode gekommen sind. Max Mannheimer war im KZ, doch er hat überlebt. 2. Willi trifft Max Mannheimer im KZ Dachau (1:01) Willi trifft den heute neunzigjährigen Max auf dem Gelände des KZs Dachau, in der Nähe von München. Gleich zu Beginn des Films erklärt Max, warum er heute über seine traurige Lebensgeschichte spricht: Sein Anliegen ist, junge Menschen vor den Gefahren einer Diktatur zu 3

warnen. Vor einer Informationstafel in der Gedenkstätte Dachau unterhalten sich Willi und Max über das Buch, das er geschrieben hat, seine Autobiografie, untertitelt mit den Namen Theresienstadt, Auschwitz, Warschau und Dachau, die vier Stationen des jungen Max Mannheimer während der Nazidiktatur. 3. Die Familie Mannheimer in Neutitschein (2:13) Max Mannheimer wir 1920 in Neutitschein im heutigen Tschechien geboren. Dort wächst er zusammen mit vier Geschwistern auf. Die Mannheimers sind Juden. Der zur Zeit der Machtergreifung Hitlers erst 12jährige Max verfolgt die politische Situation im für ihn fernen Deutschland, in dem die Nationalsozialisten ab 1933 eine Diktatur errichten. In Neutitschein leben die Mannheimers zu dieser Zeit ein ganz normales Leben. Max berichtet von seinem Ehrgeiz beim Fußballspiel und von seiner Faulheit in der Schule. 4. Das Münchner Abkommen (2:26) Doch dann ändert sich dieses Leben dramatisch. Mit dem Münchner Abkommen fällt das Sudetenland dem Deutschen Reich zu und die Deutsche Wehrmacht marschiert ungehindert in die Heimat der Mannheimers ein. Der neunzigjährige Max erinnert sich an die beängstigenden Sieg Heil Rufe seiner Mitbürger. Von nun an waren sie der Verfolgung und Diskriminierung durch die Nazis ausgesetzt wie schon die Juden in Deutschland seit der Machtergreifung Hitlers. Im November 1938 brennen überall im Deutschen Reich Synagogen, von den Nazis angezündet und zerstört. Ab 1941 muss der damals 21jährige Max wie alle Juden einen gelben Stern an seiner Kleidung tragen. Zwei Jahre später wird der inzwischen verheiratete Max mit seiner ganzen Familie verhaftet, zuerst nach Theresienstadt und dann nach Auschwitz abtransportiert. 5. Max im Vernichtungslager Auschwitz (1:55) Mitten in der Nacht kommt der Zug mit der Familie Mannheimer in Auschwitz an. Max berichtet vom dort herrschenden Chaos, von dem Befehl, alle Habe in den Waggons zurückzulassen und davon, dass er sich nicht einmal von seiner Frau oder seinen Eltern verabschieden konnte. Alle mussten der Reihe nach vor einen Offizier der SS treten und wurden auf Arbeitsfähigkeit untersucht. Max berichtet, wie er zusammen mit seinen beiden Brüdern Ernst und Edgar nach links geschickt wurde. Damals konnten sie nur ahnen, dass allen, die nach rechts geschickt wurden, eine große Gefahr drohte. Heute wissen wir, dass alle diese Menschen in den Gaskammern von Auschwitz ermordet wurden. 6. Die Ermordung in den Gaskammern von Auschwitz (0:44) (nur in der Langfassung enthalten) Mit historischem Bildmaterial dokumentiert berichtet Willi von den Vorgängen im Vernichtungslager Auschwitz. Den Menschen wird glauben gemacht, dass sie duschen sollen, doch aus den Duschköpfen kommt das tödliche Giftgas Zyklon B. Ihre Leichen werden in Öfen verbrannt. Riesige Berge von Koffern und anderen Habseligkeiten in den heutigen Gedenkstätten sind Zeugen dieser systematischen Ermordung unzähliger Menschen. 7. Aus Menschen wurden Nummern (0:35) Max erinnert sich, dass er bei der Ankunft in Auschwitz nicht mal seine Kennkarte, seinen Personalausweis behielt. Alle Menschen, die von den Nationalsozialisten in den Konzentrationslagern gefangen gehalten wurden, bekamen eine Nummer. Diese Nummer wurde ihnen in den linken Unterarm tätowiert. Auf Max linkem Unterarm ist noch heute die Nummer 99728 zu erkennen. 4

8. Kennzeichnung der Häftlinge (1:35) Willi und Max stehen in der Gedenkstätte Dachau vor einem Schaukasten mit verschieden farbigen Wimpeln. Die unzähligen Häftlinge mussten an ihrer Kleidung ein sichtbares farbiges Kennzeichen tragen. Die Farbe dieses Zeichens richtete sich nach der jeweiligen Gruppe, zu der die SS die Häftlinge zuordnete. Diese Einteilung wurde in allen Konzentrationslagern gleichermaßen angewendet. 9. Max Überlebenswillen (1:14) Schon am ersten Tag in Auschwitz, so erzählt Max, war dem damals fast 24jährigen das ganze Ausmaß ihrer lebensbedrohlichen Situation klar. Das riesige Lager in Auschwitz ist streng bewacht. Ein Entkommen ist unmöglich. Max denkt an einen Selbstmord. Doch sein Verantwortungsgefühl für seine jüngeren Brüder Edgar und Ernst, zu diesem Zeitpunkt 19 und 17 Jahre alt, lässt ihn umdenken. Er entscheidet sich für das Überleben und versucht fortan die beiden zu beschützen. 10. Misshandlungen der Gefangenen (1:07) (nur in der Langfassung enthalten) Willi und Max stehen vor einem Prügelbock, auf dem die Gefangenen mit Schlägen bestraft wurden. Max gibt eine detaillierte Beschreibung der Prozedur. Sie sprechen über die SS-Angehörigen. Für Max wurden diese Menschen zur Brutalität und zum Pflichtgehorsam erzogen, die Befehle der Vorgesetzten auszuführen. 11. Hunger (2:20) (nur in der Langfassung enthalten) Die Gefangenen mussten schwere körperliche Arbeit verrichten und bekamen so wenig zu essen, dass es gerade zum Überleben reichte. Viele wurden unter diesen Bedingungen immer schwächer und starben schließlich auch an körperlicher Erschöpfung als Folge des Hungers. Eine der furchtbarsten persönlichen Erfahrungen für Max wurde das Erwachen neben in der Nacht verstorbenen Menschen. Willi beschreibt das Leben im KZ als unerträglich. Er berichtet, dass es auch keine Hoffnung auf Rettung gegeben hat, denn die Nationalsozialisten herrschten auch über die Vorgänge bei der Polizei und in der Justiz. Das Einsperren und Töten ist gewollt, und vom Staat genau durchgeplant. 12. Wiener Walzer (0:44) (nur in der Langfassung enthalten) Max berichtet von der Praxis der SS, vor den Augen von Häftlingen andere Gefangene zu hängen und danach von einem Lagerorchester den Wiener Walzer spielen zu lassen. Max spricht vom Makaberen dieser Schreckensherrschaft, von dem sehr brutalen, mörderischen Regime. Das Gefangenhalten und Töten so vieler Menschen ist nicht nur gewollt sondern genau geplant. 13. Befreiung des KZs Auschwitz (1:41) Am 27.Januar 1945 befreit die russische Armee das KZ Auschwitz. Über eine Millionen Menschen sind hier in den letzten fünf Jahren zu Tode gekommen. Nur zwei der fünf Mitglieder der Familie Mannheimer haben überlebt. Max spricht für seine ermordete Familie das jüdische Totengebet, das Kaddisch 14. Befreiung des KZs Dachau (1:37) Am 20.April 1945 befreit die US-Armee das KZ Dachau. Max war vor der Befreiung von Auschwitz hierhin verlegt worden. Er erinnert sich an den Augenblick der Befreiung. Seine Stimme bricht. Ein sehr emotionaler Moment der Reportage. 5

Willi sieht seinem Gegenüber in die Augen. Sie sprechen darüber, dass diese Augen unvorstellbares Leid, unvorstellbaren Terror gesehen haben. 15. Max erzählt gegen das Vergessen (1:38) Der heute 90jährige Max Mannheimer redet seit einigen Jahren öffentlich über seine Lebensgeschichte und über das Erlebte als Gefangener im Konzentrationslager. Er besucht Schulen, liest aus seiner Autobiografie und spricht mit den Schülerinnen und Schülern. Er hat keine Angst mehr, auch nicht, wenn er Parolen und Schmierereien von Neonazis sehen muss. Er würde sich wünschen, dass diese Menschen einmal eine KZ-Gedenkstätte besuchen und ist überzeugt, dass die Berge von Menschenhaar und Kinderspielzeug einen jeden zum Umdenken führen. 16. Abspann (01:01) 6