Aufenthaltsbericht Universitat Internacional de Catalunya - Barcelona Bernd Bucnik, Wintersemester 2013/14 Bewerbung: Nachdem ich die Zusage der Meduni Graz erhalten habe, startete der Anmeldeprozess der Universitat Internacional de Catalunya (UIC). Nach etwa einem Monat erhielt ich ein E-Mail der dortigen Koordinatorin mit dem weiteren Schritten zum Bewerbungsprozess. Hierzu zählte eine online Pre-Application sowie die Übermittlung der notwendigen Dokumente bis Ende Mai. Die Anweisungen sind sehr deutlich, was einem das Prozedere sehr erleichtert. Einziger Kritikpunkt bleibt das Learning Agreement. Nachdem man den Studienplan auf deren Internetseite durchforstet und ein LA zusammenstellt, muss man den Bewerbungsunterlagen sofort eine Kopie beilegen. Allerdings ist es an der UIC nur begrenzt möglich Fächer aus verschieden Ausbildungsjahren zu kombinieren, da man im Vorfeld keinen Stundenplan zur Verfügung hat. Dies hat dazu geführt, dass das ursprüngliche LA bei mir und fast keinem meiner Mitstudenten in Ordnung war. Somit empfehle ich euch auf dem ersten LA alles einzutragen (und auf der MUG voranrechnen zu lassen) was ihr euch vorstellen könnt, da ihr
vor Ort ohnehin alles neu schreiben und wieder nach Graz senden müsst. Im Nachhinein war dieser Umstand zwar etwas umständlich, aber im Großen und Ganzen kein Problem. Die Koordinatorin Fr. Luque sowie die Verantwortlichen der UIC sind sehr hilfsbereit und kümmern sich sehr gut um ausländische Studenten. Vorbereitungen/wohnen: Ich habe mich dazu entschlossen das Wintersemester in Barcelona zu verbringen. Da die Kurse Anfang September beginnen, habe ich ein Flugticket etwa zwei Wochen vor Beginn gebucht. Das ist genug Zeit um sich etwas einzugewöhnen und neue Leute kennen zu lernen. Für die ersten paar Nächte habe ich ein Bett in einem Hostel reserviert (ca. 20 /Nacht). Die Mietpreise in Barcelona sind etwas höher als in Graz, allerdings sind die Wohnstandards um einiges schlechter und die Preise klaffen weit auseinander. Mit etwa 400 all inclusive ist man gut dabei, man sollte sich aber keine Luxuszimmer erwarten. Ich habe beschlossen mir vor Ort eine Wohnung über eine Agentur (www.habitatgejove.com) zu suchen. Die verlangen zwar eine Provision, man kann sich jedoch einige Zimmer in Ruhe anschauen und findet recht schnell eine gute Bleibe. Die zweite Möglichkeit ist die Wohnungssuche auf eigene Faust (www.loquo.es und www.segundamano.es). Hier muss man sich über Whatsapp (überlebenswichtig in Barcelona!!!) mit den Vermietern oder Mitbewohnern in Verbindung setzen und diese entscheiden dann, ob man das Zimmer bekommt oder nicht. Hier habe ich Großteils von guten, aber auch schlechten Erfahrungen gehört, da meist kein Vertrag existiert. Die selben Voraussetzungen gelten für die Wohnungssuche im Vorhinein in Österreich. Das kann man durchaus machen, kann aber auch schlecht ausgehen. Auf jeden Fall empfehle ich eine Wohnung im Zentrum (Barrí Gotic, Raval, Born oder Eixample) da ihr mit Sicherheit sehr viel Zeit in der Innenstadt verbringen werdet. Da ich schon früh wusste, dass ich nach Spanien gehen möchte, habe ich zwei Jahre davor begonnen Spanisch zu lernen (Level A2). Die Kurse am Treffpunkt Sprachen (55 für ordentliche Studierende der KF Uni, 150 für Mitbeleger) sind sehr gut und helfen einem vor allem bei den ersten Kontakten in Spanien. Weiters habe ich einen Intensivkurs an der UIC besucht. Dieser war recht teuer (396 ) und vor allem für blutige Anfänger kaum zu gebrauchen.
Die Universität: Die Universitat Internacional de Catalunya hat einen Campus Barcelona und einen Campus Sant Cugat. Die sehr junge Medizinische Fakultät befindet sich gemeinsam mit der Zahnmedizin auf zweiterem, im Hospital General de Catalunya. Dieses ist etwa 30 Minuten vom Zentrum Barcelonas entfernt und mit der S-Bahn (FGC) sehr leicht zu erreichen (Linien S1, S2 und S5, Haltestelle Hospital General, 12-15 Minuten Takt). Die UIC ist eine private Universität mit geringeren Studentenzahlen (ca. 80 pro Jahrgang) und einem sehr verschulten System. Wie schon oben beschrieben sind die Verantwortlichen, sowie die Professoren sehr freundlich und hilfsbereit und die Kurse sind ähnlich wie unsere Module aufgebaut, bestehend aus Vorlesungen (teilweise mit Anwesenheit), Seminaren und Übungen. Praktika im Krankenhaus gibt es in mehreren, aber nicht allen Fächern. Pro Semester gibt es fünf bis sechs Fächer, es ist aber für Erasmus Studenten fast unmöglich alle zu absolvieren bzw. die Prüfungen zu bestehen. Die meisten ausländischen Studenten machen 3-4 Fächer, je nach ECTS Credits. Wichtig ist, dass es an der UIC fast keine Wahlfächer gibt! Deshalb ist auch die Absolvierung des Spanischkurses nicht unwichtig, weil dieser alleine schon 6 Punkte bringt. Unterrichtssprache ist Spanisch (=Castellano)! Einige Professoren halten ihre Vorträge auf Català, man kann sie jedoch meistens überreden in Castellano zu unterrichten. Es ist im Allgemeinen auch nicht notwendig Català zu lernen, da man die Sprache schlichtweg nicht braucht, es sei denn ihr wollt euch bei den Einheimischen beliebt machen. Außerdem besteht
kein absoluter Zwang im Vorfeld Spanischkurse zu absolvieren, da man sehr schnell beginnt die Sprache zumindest zu verstehen. Ansonsten bietet sich noch Englisch an. Ungewohnt für Mitteleuropäer ist der späte Beginn der LVs auf der UIC. Nur selten muss man vor 16 Uhr auf der Uni sein, Ende ist meistens 20 Uhr. Wie schon ober erwähnt ist es auf jeden Fall besser, sich eine Wohnung in Barcelona zu suchen, da man die meiste Zeit dort sein wird und der Campus in Sant Cugat sehr gut mit der S-Bahn zu erreichen ist. Außerdem sind die Zimmer in der Umgebung des Hospital General meist teurer als im Zentrum von Barcelona. Die Stadt und das Leben: Barcelona ist kurz gesagt eine wunderbare Stadt und ein großartiger Ort um ein Auslandssemester zu absolvieren. Ich werde hier auf keine Daten und Sehenswürdigkeiten eingehen, am besten man holt sich den Lonely Planet und fängt an zu lesen. Die ersten paar Tage habe ich damit verbracht ein Zimmer in einer WG zu finden. Zusammengewohnt habe ich im Endeffekt mit einem Mexikaner und einem Spanier (Katalanen) in einer netten Wohnung in der Nähe des Arc de Triomf. Es ist auf jeden Fall zu empfehlen sich spanischsprechende Mitbewohner zu suchen, da man mit anderen Erasmus Studenten nur Englisch reden wird, und so seine Spanischkenntnisse nur schwer verbessert.
Hilfreich in dieser Hinsicht sind auch Sprachtandems, welche häufig von den Universitäten selbst angeboten werden. Nachdem ich ein WG-Zimmer gefunden hatte, ging ich auf eine der unzähligen Erasmus Welcome Veranstaltungen, welche allesamt über Facebook zu finden sind. Im Allgemeinen findet man alles was man zur Freizeitgestaltung benötigt auf diversen FB-Seiten. Wegen der vielen ausländischen Studenten gibt es jede Menge Ausflüge, Partys, Dinners etc. welche von diversen Organisationen angeboten werden. Das Erasmus Student Network ist nur eine von vielen in Barcelona. In deren Büro auf der Universidad de Barcelona kann man sich für fünf Euro den ESN Ausweis holen, welcher einem Zutritt zu einigen Partys, sowie andere Vergünstigungen bringt. Eine spanische Besonderheit ist die sogenannte Numero de Identidad de Extranjeros (NIE), eine Identitätsnummer für Ausländer, welche man theoretisch beantragen muss, sollte man sich länger als drei Monate im Land aufhalten. Bei der Einführungsveranstaltung der UIC wurde uns gesagt, es sei Pflicht sich diese zu besorgen. Weiters kursieren diverse Gerüchte über Konsequenzen, welche man zu befürchten hat, sollte man keine beantragen (Bsp. man erhält seine Aufenthaltsbestätigung nicht). Ich persönlich habe niemanden ohne NIE getroffen, der irgendwelche Auswirkungen erfahren hätte. Pflicht ist die Nummer allerdings, wenn ihr euch beim Bicing (shared-bike System in Barcelona) anmelden wollt. Ein Jahresabo kostet etwa 50 und ist vor allem für kürzere Wege in der Innenstadt praktisch. Ich würde nicht empfehlen ein Fahrrad zu kaufen, da diese sehr schnell gestohlen werden. Außerdem ist Radfahren in Barcelona nicht ganz ohne, weshalb starke Nerven und Übersicht gefragt sind. Die Stadt verfügt über ein sehr gutes öffentliches Verkehrsnetz bestehend aus Bussen, Straßenbahnen (Tramvia) und U-Bahnen (Metro), sowie S-Bahnen (FGC und Rodalies). Vor allem das Metro Netz ist hervorragend ausgebaut und schnell, für die Busse gilt das eher weniger. Ansonsten gibt es noch ein etwas unübersichtliches Nachtbussystem. Eine Dreimonatskarte für alle Verkehrsmittel für unter 25-jährige kostet 155 (zwei Zonen, da die UIC Sant Cugat in Zone 2 liegt). Das Klima in Barcelona ist sehr angenehm und es wird selten kalt im Winter (ca.10-15 Grad). Die Strandsaison endet Ende Oktober. Wer also lieber baden gehen möchte, sollte sich für das Sommersemester entscheiden. Da die Wohnungen schlecht isoliert sind und teilweise keine Heizung haben, kann es nachts im Winter durchaus kalt werden. Achtet darauf bei der Wohnungssuche!
Ich hoffe, dieser Bericht war hilfreich und wünsche euch viel Spaß bei eurem Auslandssemester! Bei Fragen könnt ihr mich gerne kontaktieren: bernd.bucnik@stud.medunigraz.at