SINN-VOLL PLANEN Prinzipien barrierefreier Gestaltung DI Doris Ossberger
DI Doris Ossberger Referentin für barrierefreies Bauen, BSVÖ ON zertifizierte Expertin für barrierefreies Bauen Vorsitzende des Arbeitsausschusses für die Normung von Blindenhilfsmitteln in Österreich Prinzipien barrierefreier Gestaltung
Was erwartet Sie in den nächsten 45 Minuten? Prinzipien barrierefreier Gestaltung
SIE ERHALTEN EINEN ÜBERBLICK DARÜBER was die Begriffe sehbehindert und blind bedeuten, welche Voraussetzungen erforderlich sind, um blinden und sehbehinderten Menschen eine selbständige Mobilität zu ermöglichen und welche baulichen Maßnahmen nötig sind, um diese Grundvoraussetzungen zu schaffen. Prinzipien barrierefreier Gestaltung
Was bedeutet sehbehindert und blind? Prinzipien barrierefreier Gestaltung
Wie könnte diese Folie für Menschen mit Sehbehinderungen aussehen? Prinzipien barrierefreier Gestaltung
WAS MACHT EINE SEHBEHINDERUNG AUS? Menschen mit Sehbehinderungen haben einen Sehrest. Das Ausmaß der Sehbeeinträchtigung bzw. des Sehrestes wird über zweierlei Faktoren definiert: Visus Gesichtsfeld Menschen mit nicht mehr als 30 % Sehrest gelten als sehbehindert. Menschen mit nicht mehr als 5 % Sehrest gelten als hochgradig sehbehindert. Prinzipien barrierefreier Gestaltung
WAS MACHT BLINDHEIT AUS? Blinde Menschen haben die am stärksten ausgeprägte Form einer Sehbehinderung. Visus und/oder Gesichtsfeld sind bei blinden Menschen so stark eingeschränkt, dass sie visuell nur sehr wenig oder gar nichts wahrnehmen können. Der Übergang zwischen Sehbehinderung und Blindheit ist oft fließend. Für Menschen mit hochgradigen Sehbehinderungen können Umweltfaktoren wie z.b. die Beleuchtung ausschlaggebend darüber sein, ob sie ihren Sehrest nutzen können oder nicht. Prinzipien barrierefreier Gestaltung
Was bedeutet Barrierefreiheit für blinde und sehbehinderte Menschen? Prinzipien barrierefreier Gestaltung
Menschen mit Sehbehinderungen brauchen deutlich sichtbare Informationen, da sie sich primär mit dem (eingeschränkten) Sehsinn orientieren. Das heißt Kontraste bei Beschriftungen, Bedienelementen und Orientierungssystemen deutlich erkennbare Schrift, Symbole etc. gute Beleuchtungsverhältnisse kontrastierende Markierung von Glasflächen kontrastierende Markierung von Hindernissen keine spiegelnden und reflektierenden Flächen/Böden Prinzipien barrierefreier Gestaltung
Blinde Menschen brauchen hör- und tastbare (Hände, Füße, Taststock) Informationen, da der Sehsinn kaum bis gar nicht eingesetzt werden kann. Das heißt tastbare, klar strukturierte Orientierungssysteme/durchgehende Leitlinien tastbare Beschriftung intuitiv auffindbare Bedienelemente etc. akustische Wiedergabe visuellen Signalen etc. tastbare Absicherung von Hindernissen Prinzipien barrierefreier Gestaltung
Maßnahmen im Sinne blinder und sehbehinderter Menschen schaffen FÜR ALLE MENSCHEN NUTZUNGSFREUNDLICHKEIT, intuitive ORIENTIERUNG und NUTZUNGSSICHERHEIT! Prinzipien barrierefreier Gestaltung
Welche Maßnahmen schaffen Barrierefreiheit für blinde und sehbehinderte Menschen? Prinzipien barrierefreier Gestaltung
DAS 2-SINNE PRINZIP = Ausgabe von Informationen, sodass sie durch (mindestens) zwei einander ergänzende Sinne wahrnehmbar sind. Das heißt akustische Informationen müssen gleichzeitig visuell angezeigt werden, visuelle Informationen müssen gleichzeitig akustisch und/oder taktil verfügbar sein. Im Optimalfall sollte das 2-Sinne Prinzip auf ein Mehrsinneprinzip erweitert werden, damit die Informationen auch für Menschen mit mehrfachen Sinnesbehinderungen barrierefrei zugänglich sind. Prinzipien barrierefreier Gestaltung
DIE 5 WICHTIGSTEN MASSNAHMEN 1. Glasflächenmarkierungen 2. Markierung und Absicherung von Hindernissen 3. Visuelle Leitsysteme und Informationsträger 4. Taktile Leitsysteme und Informationsträger 5. Bedienelemente nach dem 2-Sinneprinzip Prinzipien barrierefreier Gestaltung
Glasflächenmarkierungen Prinzipien barrierefreier Gestaltung
Markierung und Absicherung von Hindernissen Prinzipien barrierefreier Gestaltung
Visuelle Leitsysteme und Informationsträger Prinzipien barrierefreier Gestaltung
Taktile Leitsysteme und Informationsträger Prinzipien barrierefreier Gestaltung
Bedienelemente nach dem 2-Sinneprinzip Prinzipien barrierefreier Gestaltung
WIE FUNKTIONIERT S? Richtlinien für Mindestkriterien finden Sie in folgenden Normen: Planungsgrundlagen für barrierefreies Bauen: ÖNORM B 1600 Weiterführende Kriterien für spezifische Gebäudearten: ÖNORM B 1601, 1602, 1603 Ausführung von taktilen Bodenleitsystemen: ÖNORM V 2102-1 Absicherung von Hindernissen: ÖNORM V 2104 Ausführung taktiler Beschriftungen: ÖNORM V 2105 Beratung bei Detailfragen zur Ausführung oder zum Erarbeiten neuartiger Lösungen finden Sie bei den Blinden- und Sehbehindertenorganisationen! Prinzipien barrierefreier Gestaltung
Historische Gebäude Chance für innovative Lösungen Prinzipien barrierefreier Gestaltung
Haben Sie Fragen? So erreichen Sie mich: DI Doris Ossberger Referentin für barrierefreies Bauen, BSVÖ Telefon: +43 1 982 75 84-203 Mobil: +43 664 886 58 733 E-Mail: barrierefrei@blindenverband.at www.blindenverband.at Prinzipien barrierefreier Gestaltung
VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT! Wien, am 9. Oktober 2014