Themenblock 3: Bilanzierung Heizwärmebedarf Berechnung der Heizzeit

Ähnliche Dokumente
Themenblock 3: Bilanzierung Heizwärmebedarf

Themenblock 2: Energiebilanzierung

Energieberatung und Gebäude-Energieausweise

BAUTEIL A. Referenz Gebäüde

Wärmequellen Heizwärmebedarf / Excel-Tabelle

Wärmequellen. Modul 2.4 Baukonstruktion Teilmodul Klimadesign Sommersemester 2011

Themenblock 1: Geschichte der Verordnungen

EnEV in der Praxis PROBELEKTION

MIETOBJEKT GUMPENDORFER STRASSE. Gumpendorfer Straße 139 (Altbau) 1060 Wien

ISBN Bauwerk Verlag - Berlin

Energieberatungsbericht

Leistung, Energie und Klima. Die physikalischen Größen Leistung und Energie Klimadaten

EnEV-Praxis EnEV-Novelle leicht und verständlich dargestellt

Energieberatung und Gebäude-Energieausweise

Energieausweis für Nicht-Wohngebäude

Gebäude und Wärmelasten

Berechnungsablauf nach Leitfaden energietechnisches Verhalten von Gebäuden DI Heidrun Stückler LandesEnergieVerein

TOOL-Heizwärme. Energie-effiziente Gebäude. Gerhard Faninger. Version 1.0 (Januar 2013) Bewertung der Energie-Effizienz von Gebäuden - 1 -

Fenster und Fensteranschluss im Passivhaus

Ableitung von Algorithmen zur Klimabereinigung von Heizenergiekennwerten

Bilanzierung eines vorgegebenen Gebäudes nach dem vereinfachten Verfahren der neuen Energieeinsparverordnung vom

Auswertung der Daten von 2 Mehrfamilienwohnhäusern in Spremberg Anhang 1 Wetter: Wetterverlauf, Datengrundlagen, Gradtagszahlen, Witterungsbereinigung

Doppelhaushälfte in Bexbach/Saar:

Die Heizperiodenbilanz im Vergleich zum Monatsbilanzverfahren

HT-Verluste. Definition

Bericht zur Berechnung des Rechentool zur EnEV

Heizlast, Heizwärmebedarf und Energieausweis. anhand eines Sanierungsobjekts

EnEV Anhang 1 Anforderungen an zu errichtende Gebäude mit normalen Innentemperaturen (zu 3)

ENERGIEAUSWEIS für Wohngebäude

EnergieSparCheck. Sehr geehrte Frau Mustermann, für das Gebäude. Gebäudestandort Schillerstr. 2/ Musterdorf. Baujahr 1933

Energieberatungsbericht

1. Erster Schritt: Prüfung der Anwendbarkeit des vereinfachten Verfahrens für Wohngebäude nach EnEV

380/1-Nachweis :49 Projektwert = 69 MJ/m2

ENERGIEAUSWEIS für Wohngebäude gemäß den 16 ff. Energieeinsparverordnung (EnEV)

6.2.6 Sommerlicher Wärmeschutz nach DIN

Trainingshandbuch. für Energieberater. h.7 ~ Verlag. ~"1 Bundesanzeiger. Lernhilfe, Prüfungsfragen und Aktualisierung des Fachwissens. 2.

Optimierung der solaren Gewinne

ENERGIEEINSPARUNG BEI DER GEBÄUDEMODERNISIERUNG. Enrico Romano und Claudio Rutishauser, Bauphysiker CAS

DIN V vs. Passivhaus-Projektierungs-Paket PHPP

Lösungsheft Energieausweis und Erstellen einer Energiebilanz

Anlage 1 (zu den 3 und 9) Anforderungen an Wohngebäude

Energieausweis für Wohngebäude

Anforderungen an Wohngebäude

5 Anforderungen an zu errichtende Wohngebäude

EnEV-Nachweis. Altbau, KfW Effizienzhaus Denkmal (ab ) nach dem Monatsbilanzverfahren Architekturbüro Bunnemann

Energiebedarfsausweis nach 13 Energieeinsparverordnung für ein Gebäude mit normalen Innentemperaturen

Energieausweis für Wohngebäude

ENERGIEETIKETTE FÜR FENSTER SCHWEIZ. Fachreferat Architekten, Planer, Baufachleute

Hydraulischer Abgleich InDiGuD Ingenieur-Dienstleistung Günter Dörrhöfer Hydraulischer Abgleich 10/2016 -

Energiebedarfsausweis nach 13 Energieeinsparverordnung

ENERGIEAUSWEIS für Wohngebäude

ENERGIE BAUPHYSIK TGA

Energieausweis für Nicht-Wohngebäude

Vereinfachtes Verfahren zur Ermittlung der Gebäudeheizlast und Wärmeerzeugerleistung

Projektbeispiel: Zweifamilienhaus aus den 60er Jahren

Beispiel 1 "Gebäude ohne mechanische Lüftung" Berechnung nach dem ausführlichen Verfahren

Energieausweis für Wohngebäude

EnEV und Energieausweise 2009

ENERGIEAUSWEIS für Nichtwohngebäude

Energieausweis für Wohngebäude

Energie gewinnt - sparen und gewinnen

1. Objektbeschreibung. Datum der Aufstellung: 16. Mai Bezeichnung des Gebäudes oder des Gebäudeteils Nutzungsart Straße und Hausnummer :

Energieausweis für Wohngebäude

Energieausweis für Wohngebäude

Energiebedarfsausweis nach 13 Energieeinsparverordnung

ENERGIEAUSWEIS für Nichtwohngebäude gemäß den 16 ff. Energieeinsparverordnung (EnEV)

ENERGIEEFFIZIENTES BAUEN UND SANIEREN Vorlesung

Wickrathberger Str Mönchengladbach. Verkauf - Vermietung

MUSTER. co2online ggmbh Hochkirchstraße Berlin

EnEV-Praxis 2009 Wohnbau

Energiebedarfsausweis nach 13 Energieeinsparverordnung

Entwurf. Modernisierung (Änderung/ Erweiterung) Hinweise zu den Angaben über die energetische Qualität des Gebäudes

ENERGIEAUSWEIS für Wohngebäude

ENERGIEAUSWEIS für Wohngebäude

Hinweise zu den Angaben über die energetische Qualität des Gebäudes

Von den Fachgremien diskutierter Entwurf zum Muster Energieausweis für Wohngebäude

ENERGIEAUSWEIS für Wohngebäude

ENERGIEAUSWEIS für Wohngebäude

ENERGIEAUSWEIS für Wohngebäude

Kühlen Kopf bewahren Begrenzung nicht nutzbarer solarer Effekte. Kühlen Kopf bewahren. Die Begrenzung nicht nutzbarer solarer Effekte

Nachweis der Anforderungen nach Energieeinsparverordnung (EnEV-Endfassung ) - Wohngebäude - VEREINFACHTES VERFAHREN, Periodenbilanz -

ENERGIEAUSWEIS für Wohngebäude

ENERGIEAUSWEIS für Wohngebäude gemäß den 16 ff. Energieeinsparverordnung (EnEV)

ENERGIEAUSWEIS für Wohngebäude

ENERGIEAUSWEIS für Wohngebäude

ENERGIEAUSWEIS. für Wohngebäude. Gebäude. Hinweise zu den Angaben über die energetische Qualität des Gebäudes

ENERGIEAUSWEIS für Wohngebäude

EnEV- und KfW-Anforderungen

Weiterführende Informationen. 5. DIN EN (Februar 2001) Bestimmung der Luftdurchlässigkeit von Gebäuden

Energieausweis für Wohngebäude

Energieausweis für Wohngebäude

ENERGETISCHE ERTÜCHTIGUNG ALTES RATHAUS INGELHEIM

Leichtbeton-EnEV Rechner Programmbeschreibung

Gebäudetechnik Ansätze zur Ermittlung des Energiebedarfs im Rahmen der Projekte GeoPot, Heizen2050 und ReCO2NWK

Transkript:

Themenblock 3: Bilanzierung Heizwärmebedarf Berechnung der Heizzeit 17. November 2011 Seite: 1

Inhaltsverzeichnis Übersicht Seite 3 Schritt 1 Seite 4 Schritt 2 Seite 5 Schritt 3 Seite 6 Schritt 4 Seite 7 Schritt 5 Seite 9 Schritt 6 Seite 10 Schritt 7 Seite 13 Weitere Begriffe bei der Bilanzierung Seite 14 Energetische Bilanzierung Übung Seite 15 Hinweis: Die Inhalte können auch nachgelesen im Buch: Richarz/Schulz Energetische Sanierung Detail Green Books ISBN 978 3 920034-51-5 Seiten 38 67 für Modul 1.2 Berechnung der Heizzeit: Seite 45-46 17. November 2011 Seite: 2

Übersicht Die Bilanzierung des Heizwärmebedarfes nach DIN 18599 2 verläuft in folgenden Schritten: 1. Ermittlung der Flächendaten (Systemgrenze), der U-Werte aller Bauteile nach den bekannten Regeln, der Verlustleistung (W/K) für Transmission und Lüftung 2. Ermittlung der Wärmesenken in jedem Monat. 3. Ermittlung der Wärmequellen in jedem Monat 4. Ermittlung des Ausnutzungsgrades der Wärmequellen 5. Ermittlung der anrechenbaren Wärmequellen 6. Ermittlung der monatlichen Heiztage 7. Bilanzierung mit genauen Heiztagen und Ausnutzungsgrad durchführen 17. November 2011 Seite: 3

1.0. Schritt 1: Ermittlung der Daten Die Ermittlung der Daten erfolgt nach den bekannten Regeln. Sie benötigen: - Systemgrenze (= beheiztes Volumen) - Hüllflächen - U-Werte (nach differenziertem Verfahren) - Luftvolumen - Verlustleistung W/K für Transmission und Lüftung 17. November 2011 Seite: 4

2.0. Schritt: Ermittlung der Wärmesenken in jedem Monat 2.1. Transmission Ausgehend von der Durchschnittstemperatur, der gewünschten Innentemperatur und der Verlustleistung wird der monatliche Wärmeverlust durch Transmission berechnet. Für den Monat April würde der monatliche Verlust beispielsweise wie folgt ermittelt: Monatstemperatur April: Innentemperatur: Temperaturdifferenz: Verlust Transmission: 13,1 Grad 20,0 Grad 6,9 Kelvin U-Werte (W/m 2 K) * Fläche (m 2 )* 6,9 K * 30 Tage * 24 h/tag (U-Werte: Summe aller U-Werte inkl. Wärmebrückenzuschlag) 2.2. Lüftung Ausgehend von der Durchschnittstemperatur, der gewünschten Innentemperatur und der Verlustleistung wird der monatliche Wärmeverlust durch Lüftung berechnet. Für den Monat April würde der monatliche Verlust beispielsweise wie folgt ermittelt: Monatstemperatur April: Innentemperatur: Temperaturdifferenz: Verlust Lüftung: 13,1 Grad 20,0 Grad 6,9 Kelvin Luftwechselzahl (1/h) * Volumen (m 3 )* 6,9 K * 30 Tage * 24 h/tag 17. November 2011 Seite: 5

3.0. Schritt: Ermittlung der Wärmequellen in jedem Monat 3.1. Solare Quellen Ausgehend von der Fensterfläche je Himmelsrichtung, der Strahlungstabelle der Sonne (137 W/m2), dem g-wert des Fensters (0,75), des Rahmenanteils(0,7) und einer Abminderung für Verschmutzung (0,9) wird die Menge an Energie ermittelt, die in den Raum gelangt. Für den Monat April würde die Bilanz bei einer Fensterfläche von 1 m2 wie folgt ermittelt: 137 W/m 2 * 1 m 2 * 30 Tage * 24 h * 0,75 * 0,7 * 0,9 = 46,6 kwh 3.2. Innere Quellen Die inneren Wärmequellen sind unabhängig von der Jahreszeit auf. Sie werden durch eine konstante Größe beschrieben. Für Wohnnutzung beträgt dieser Wert 50 Wh/m 2 * Tag. In den Monaten April, Juni, September, November treten deshalb folgende innere Wärmeeinträge bei einer beheizten Fläche von 100 m 2 auf : 50 Wh / m 2 und Tag * 30 Tage * 100 m 2 = 150 kwh Entsprechende Werte gibt es dann für die Monate mit 31 und 28 oder 29 Tage. 17. November 2011 Seite: 6

4.0 Schritt: Ausnutzung der Wärmequellen Wärmequellen und Wärmesenken ändern sich von Monat zu Monat. Aufgrund auch einer baulichen Konfiguaration (viel Speichermasse, wenig Speichermasse) und auch längerer Perioden ohne Sonne, bzw. längerer Periode mit zuviel Sonne können die bilanzierten Wärmegewinne gerade in den Übergangsmonaten nicht zu 100 % genutzt werden. Deshalb wird nach einem definierten Verfahren der monatliche Ausnutzungsgrad der Wärmegewinne berechnet. Nebenrechnung 1: Monatlicher Ausnutzungsgrad der Wärmequellen : In Abhängigkeit der Wärmeverluste werden die Wärmegewinne nur zu einem bestimmten Prozentsatz genutzt. a 1 a 1 1 für 1 a für 1 a 1 (Eta) Ausnutzungsgrad Nebenrechnung 1.1: Verhältnis Wärmequelle / Wärmesenke : Q Q source sink (Gamma) Verhältnis Wärmequelle / Wärmesenke Nebenrechnung 1.2 Wert a 17. November 2011 Seite: 7

Nebenrechnung 1.3: Zeitkonstante Cwirk τ H τ Zeitkonstante C wirk wirksame WärmekapazitätderGebäudex A N H Summeder Wärmetransferkoeffizienten(H T,H V ) Für leichte Gebäudezonen 50 Wh/(m²K ) Für mittlerer Gebäudezonen 90 Wh/(m²K) Für schwere Gebäudezonen 130 Wh/(m²K) A N = Gebäudenutzfläche in m² (EnEV Fläche d.h. 0,32 x V e ) 17. November 2011 Seite: 8

5.0. Schritt: Ermittlung der anrechenbaren Wärmequellen Die in die Bilanz einfließenden nutzbaren Wärmemengen, werden nun ermittelt in dem die in Schritt 2 ermittelten monatlichen Einträge mit dem in Schritt 4 ermittelten monatlichen Ausnutzungsfaktor multipliziert werden. 17. November 2011 Seite: 9

6.0. Schritt: Ermittlung der monatlichen Heiztage Übergangsmonate Heizzeit / Nichtheizzeit Gerade in den Übergangsmonaten ist nicht jeder Tag im Monat ein Heiztag. Die Berechnung der monatlichen Heizzeit ist deshalb ein wichtiger Vorgang, um auch hier ähnlich wie bei der Nutzung der Wärmequellen - zu differenzierten Aussagen zu kommen. Hierfür sind mehrere Rechenschritte durchzuführen Für nicht ganzjährig betriebene Heizsysteme fällt der Beginn oder das Ende einer Heizperiode nicht mit dem Anfang oder Ende eines Monats zusammen. Für Übergangsmonate muss deshalb die Heizzeit innerhalb dieser Monate berechnet werden. Hierzu werden folgende Schritte ausgeführt: Der Wert Beta hi ist bei normalem Betrieb der Anlage (ohne Absenkung am Wochenende) als Beta h, nutz definiert: Der Wert Beta wird monatlich ermittelt in dem der monatliche Wärmebedarf (Qh,b,nutz ) mit dem theoretisch maximalen Heizwärmebedarf (Q(Punkt) h,max,res x Zeit) des Monats dividiert wird. Wenn der Wert Beta h, nutz größer als 0,05 ist, dann ist der gesamte Monat ein Heizmonat, d.h. alle Tage des Monats sind Heiztage. Ist der Wert Beta h, nutz kleiner als 0,05 so werden die monatlichen Heiztage durch die Division von Beta h, nutz durch Beta h, grenz ermittelt. Zwei Nebenrechnungen müßen für die Ermittlung von Beta h, nutz vorab durchgeführt werden: 17. November 2011 Seite: 10

Nebenrechnung 1: Monatlicher Heizwärmebedarf Der monatliche Heizwärmebedarf wird nach dem bekannten Verfahren ermittelt. Transmissionswärmeverluste, Lüftungswärmeverluste, solare Gewinne und Gewinne durch die Nutzung werden mit den monatlichen Klimadaten (Einstrahlung, Außentemperatur) in Beziehung gesetzt. Als Ergebnis liegt dann der monatliche Heizwärmebedarf vor. Nebenrechnung 2: Berechnung max. Heizleistung Q(Punkt) gem. DIN V 18599-2, Anhang B.2 Bei der Berechnung der maximalen Heizleistung werden nur Transmissionsund Lüftungswärmeverluste betrachtet. Alle Monate werden mit der Auslegungstemperatur -12/+20 berechnet.. Die maximale Heizleistung wird ermittelt in dem die maximale Temperaturdifferenz als unveränderliche Ausgangsbasis definiert wird: - Max. Temperatrur außen: - 12 K - Innentemperatur: 20 Grad - Temperaturdifferenz: 32 K Für den Monat April heißt das praktisch umgesetzt: - Verlustleistung Transmission (W/K) + Verlustleistung Lüftung (W/K) = Verlustleistung gesamt (die Verlustleistung ist in allen Monaten gleich) multipliziert mit der maximalen Temperaturdifferenz ergibt die maximale Heizleistung aufgrund von Transmission und Lüftung. Die monatlichen Werte werden bei der Ermittlung von Beta h, nutz ermittelt indem die Leistung mit den monatlichen Stunden multipliziert wird. Die Werte unterscheiden sich nur geringfügig (wegen der unterschiedlichen Anzahl der Tage) voneinander. 17. November 2011 Seite: 11

Nebenrechnung 3: Ermittlung des Wertes Beta nutz Durch Division des tatsächlichen Wärmebedarfes mit der maximalen Leistung resultiert für jeden Monat ein Wert Beta nutz. Nebenrechnung 4: Vergleich Beta nutz mit Beta grenz Wenn der Wert Beta nutz größer als 0,05 ist, dann ist der Monat ein voller Heizmonat. Ist der Wert kleiner müssen die monatlichen Heiztage ermittelt werden. Nebenrechung 7: Ermittlung der monatlichen Heiztage Die monatlichen Heiztage werden ermittelt, indem die Anzahl der Tage im Monat Multipliziert wir mit dem Quotienten Beta nutz / Beta grenz. 17. November 2011 Seite: 12

7.0. Schritt 7: Bilanzierung des Heizwärmebedarfes Im letzten Schritt werden nun die monatlichen Senken ermittelt, indem die ermittelten Heiztage mit der im jeweiligen Monat herrschenden Temperaturdifferenz multipliziert werden und die Wärmesenken Transmission und Lüftung mit diesem Faktor ermittelt werden. Abgezogen werden dann die schon in Schritt 5 ermittelten Wärmequellen. 17. November 2011 Seite: 13

Weitere Begriffe im Zusammenhang mit der Bilanzierung Gradtagszahl Gt Die Gradtagszahl ist das Produkt aus der Länge der Heizperiode (Monatsbezug) und der Temperaturdifferenz zwischen Innen- und Außentemperatur (Monatsbezug). Die Gradtagszahl ist somit standortabhängig. Sie beinhaltet Wetter- bzw. Klimadaten des jeweiligen Standorts. Je größer die Gradtagszahl desto höher der Heizwärmebedarf! Die Länge der Heizperiode ist abhängig von der Heizgrenztemperatur. Die Innentemperatur wird im Allgemeinen mit +19 C angenommen. Die Außentemperatur wird aus der Tagesmitteltemperatur für die monatliche zu bilanzierende Heizperiode errechnet. Die Gradtagszahl ist Grundlage für den Gradtagszahlfaktor F Gt. Berechnung Die veraltete festgelegte Zahl dient zur Veranschaulichung des Wertes F gt Der Gradtagszahlfaktor ist das Produkt aus Gradtagszahl und dem Zeitraum der Heizperiode. Für das vereinfachte Verfahren nach EnEV (Neubau) wird der Gradtagszahlfaktor wie folgt ermittelt Aus dem Produkt der Werte (einschl. Faktor 0,024 für die Einheitenbereinigung von W» kw und Stunden» Tage) ergibt sich zb. Für den Monat Januar: F Gt = 31 * (19 (-1,1)) * 0,024 = 14,9 kkh (Einheit ist kilo Kelvin Stunden) Wird ein anderer Standort gewählt (z.b. Zugspitze) so muß mit der dortigen monatlichen Außentemperatur gerechnet werden. Wird die Innentemperatur erhöht, erhöht sich die Gradtagzahl ebenso. Die offiziellen Nachweise (EnEV) legt sowohl Standort wie auch das Nutzerverhalten fest, damit eine Davon unabhängige Vergleich der baulichen Hülle möglich wird. Differenzierte energetische Betrachtungen differenzieren allerdings nach Standort und Nutzerverhalten. Der Wärmeverlust entsteht dann indem die spezifische Verlustleistung (also U-wert x dazugehörige Fläche Einheit W/K) mit der monatlichen Gradtagzahl multipliziert wird. 17. November 2011 Seite: 14

Energetische Bilanzierung (Übung) Energetische Bilanzierung gem. DIN V 18599-2 und EnEV 2009 (Theorie und Übung) 17. November 2011 Seite: 15

Vorarbeiten - Bestimmung der Systemgrenze - Bestimmung der vorhandenen Bauteile - Flächenermittlung (Orientierung) - Volumenermittlung (auch Luftvolumen - Bestimmung der Kenngrößen der Fenster - Bestimmung der U-Werte der Bauteile (Korrekturen U c, keilförmige Dämmschichten, Fenster, unbeheizte Lufträume, Dachräume) Berechnung von Q h = Jahresheizwärmebedarf 17. November 2011 Seite: 16

Schritt 1: Daten 17. November 2011 Seite: 17

Schritt 2: Wärmesenken - Zusammenstellung der Daten 17. November 2011 Seite: 18

- Monatliche Wärmesenken durch Transmission und Lüftung 17. November 2011 Seite: 19

Schritt 3: Wärmequellen - innere Wärmequellen q i = durchschnittliche Wärmeabgabe von Personen, Maschinen und Beleuchtung in Wohngebäuden, bezogen auf die Bezugsfläche gem. DIN V 18599-10, für EFH. 50 Wh/(m²d) bei 365 Tagen Bei 856,06 m3 beheiztem Volumen ergibt sich eine EnEV Fläche von 274 m2 Die inneren Wärmequellen müssen monatsweise berechnet werden. Für den Monat Mai werden die internen Wärmequellen wie folgt berechnet: 31 Tage * 50 Wh/m2 Tag * 274 m2 = 424,6 kwh (für einen Monat mit 31 Tagen) 17. November 2011 Seite: 20

- Wärmequellen durch Einstrahlung (Strahlungsdaten) 17. November 2011 Seite: 21

- Wärmequellen durch Einstrahlung (Berechnung der Strahlungsmengen) 17. November 2011 Seite: 22

- Auswertung (Eintrag über Fenster) Strahlungseintrag durch das Fenster Süd berechnet sich für den Monat Juni: 130 W/m2 * 30 Tage * 24 Stunden * 37,8 m2 * 0,9 * 0,6* 0,7 = 1337,39 kwh Der Strahlungseintrag durch das Fenster Nord berechnet sich für den Monat Juni: 99 W/m2 * 30 Tage * 24 Stunden * 4,8 m2 * 0,9 * 0,6* 0,7 = 129,33 kwh Die gesamte Einstrahlung beträgt dann 1877 kwh - Wärmegewinne gesamt 17. November 2011 Seite: 23

Schritt 4: Ausnutzungsgrad der Wärmequellen Schritt 5: Ermittlung der nutzbaren Wärmegewinne Mit Hilfe der im Theorieteil beschriebenen Formeln wird nun der verwertbare Teil der Wärmequellen ausgerechnet. Der Ausnutzungsgrad der Wärmequellen im Monat Juni beträgt 70 % Aufgrund der Eingabe in die Formeln wurden für Juni folgende Werte ermittelt: - Gamma = 1,35 - T = 70,24 - a = 5,39 - Eta: 0,70 Die monatsweise ermittelten Wärmequellen werden dann mit dem monatlichen Ausnutzungsgrad multipliziert, sodass dann die Wärmegewinne entstehen, die bei der Bilanzierung berücksichtigt werden. Für den Monat Juni bedeutet das: Wärmegewinne: 1467 kwh Ausnutzungsgrad: 0,70 Bilanzierte Gewinne: 1021,15 kwh Die Wärmesenken (1087 kwh) sind noch geringfügig höher, sodass im Juni noch einige Tage geheizt werden muß. 17. November 2011 Seite: 24

Schritt 6: Berechnung der monatlichen Heizzeit Um die monatliche Heizzeit ermitteln zu können, muß der Wert Beta h, nutz ermittelt werden. Hierzu wiederum ist es erforderlich den maximalen Heizwärmebedarf aufgrund von Transmission und Lüftung in jedem Monat zu ermitteln - Maximaler Heizwärmebedarf Auslegung: Innentemperatur: 20 Grad Aussentemperatur: -12 Grad Delta T: 32 Grad Heizleistung Tr.: 234,59 W/K * 32 K = 7.506,88 W Heizleistung Lü.: 116,42 W/K * 32 K = 3.725,44 W Gesamte Heizleistung: 11.232,32 W Zeitbezug der Heizleistung für Berechnung Beta h,nutz: 28 Tage: 7548 kwh 30 Tage: 8087 kwh 31 Tage: 8357 kwh - Beta,h,nutz Anschließend wird der monatliche Heizwärmebedarf ermittelt (für Januar 4277 kwh), dann der Wert Beta, h, nutz. Durch Division tatsächlicher Wärmebedarf durch max. Wärmeleistung mal Zeit wird der Wert Beta h, i ermittelt, der Aufschluss gibt über die Länge der Heizzeit (Juni 66 / 8087 = 0,0080.) Liegt der Wert über 0,05 wird der monatliche Heizwärmebedarf dann über die volle Tagezahl ermittelt. (im Beispiel bis Mai). Die Zahl der Heiztage für den Monat Juni wird dann durch die Division von Beta h, nutz / Beta grenz (also 0,008 /0,05= 0,16) und der anschließenden Multiplikation mit der Zahl der Tage im betreffenden Monat (also 30 Tage) ermittelt (30 x 0,16 = 4,9). Für das Monatsbilanzverfahren heißt das dann, dass im Juni an 4,9 Tagen die Temperaturdifferenz von 4,3 K ausgeglichen werden muss. 17. November 2011 Seite: 25

Schritt 7: Abschließende Bilanzierung Im letzten Schritt wird dann die Bilanzierung abschließend durchgeführt, indem einerseits die Quellen mit dem Ausnutzungsfaktor multipliziert werden und die berechneten Heiztage bei den beiden Übergangsmonaten in die Rechnung miteinbezogen werden. 17. November 2011 Seite: 26