Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis: 1. Problemstellung... 1... 3 2.1 Vorgehensweise... 3 2.2 Erhaltene Ergebnisse... 5 2.3 Beurteilung der Ergebnisse... 10 3. Bestimmung der Nassabriebbeständigkeit... 11 3.1 Vorgehensweise... 11 3.2 Erhaltene Ergebnisse... 12 3.3 Beurteilung der Ergebnisse und Fazit... 13 I
1. Problemstellung 1. Problemstellung Vom Auftraggeber wurden sechs Innenwandfarben, welche den zwei Preiskategorien Teuer bzw. Billig zuzuordnen waren, zur Verfügung gestellt: TEUER : 1. Alpinaweiß, # 888570_894747-10/14/02, 0535108649, 11022018 (Alpina Farben GmbH, 64369 Ober-Ramstadt) 2. Schöner Wohnen Polarweiss, CH 278572 07/04/14 12 01 1436 (J. D. Flügger, Bredowstr. 12, 22113 Hamburg) 3. Auro Wandfarbe Nr. 321, 411 7000, 286964 (AURO Pflanzenchemie AG, Alte Frankfurter Str. 211, 38122 Braunschweig) BILLIG : 4. Wandfarbe weiß, matt (Hornbach), LK 50600099920 (Meffert AG Farbwerke, Sandweg 15, 55543 Bad Kreuznach) 5. Wandfarbe weiß Flamingo, matt (Obi), 11.02.18 M5 (Flamingo Produktions- und Handelsgesellschaft mbh & Co. KG, Heckerstieg 4, 99085 Erfurt) 6. Raumfarbe, Glanzgrad matt (Bauhaus), CH 279399 07/03/150107 1306 (FHG Münster, Weseler Str. 401, Münster) Die aufgeführten Wandfarben sollten: a) nach DIN EN ISO 6504-3 (Beschichtungsstoffe Bestimmung des Deckvermögens Teil 3: Bestimmung des Kontrastverhältnisses von hellen Beschichtungen bei einer festgelegten Ergiebigkeit) auf ihr jeweiliges Kontrastverhältnis hin untersucht werden. Die Klassifizierung der Kontrastverhältnisse und mithin die Einteilung in Deckkraftklassen bei definierter Auftragsmenge bzw. Schichtstärke würde nach Punkt 5.5 der DIN EN 13300:2002 erfolgen. b) nach DIN EN ISO 11998 (Beschichtungsstoffe Bestimmung der Nassabriebbeständigkeit und der Reinigungsfähigkeit von Beschichtungen) auf ihre jeweilige Nassabriebbeständigkeit hin untersucht werden. Die Klassifizierung der Nassabriebbeständigkeiten und mithin die Einteilung in Scheuerklassen würde nach Punkt 5.4 der DIN EN 13300:2002 erfolgen. 1
1. Problemstellung Der vorliegende Bericht liefert eine Zusammenfassung der hierbei erhaltenen Ergebnisse. 2
2.1 Vorgehensweise Das Deckvermögen der sechs unter 1. aufgeführten Wandfarben wurde nach DIN EN ISO 6504-3 bestimmt. Hierzu wurden pro Wandfarben-Qualität mittels Kastenrakel Aufzüge in sechs verschiedenen Nassschichtstärken auf Schwarz-Weiß-Kontrastkarten der Fa. TQC ausgeführt und die Farbaufzüge bei Normbedingungen (23 C, 50% relative Luftfeuchtigkeit) für 72 Stunden getrocknet. Anschließend wurden mittels BYK color-guide die Farbwerte / Helligkeitswerte jeder beschichteten Karte über den weißen sowie über den schwarzen Flächen gemessen (jeweils in Vierfachbestimmung, mit anschließender Mittelwertbildung). BYK color-guide Das Kontrastverhältnis wurde dann als Verhältnis der Helligkeitswerte auf den schwarzen und weißen Flächen jeder Karte berechnet, wodurch pro Wandfarbe jeweils ein Wert für jede der sechs betrachteten Auftragsmengen erhalten wurde. Die Bestimmung der Auftragsmenge erfolgte zunächst wie in der DIN EN ISO 6504-3 gefordert durch Wägung beschichteter, ausgeschnittener Kartenflächen (da verschiedene Anwender mit ein und demselben Aufziehgerät sehr unterschiedliche Schichtdicken erzielen). Aus den Massen der trockenen Beschichtungen wurden dann nach Bestimmung von Festkörper und Dichte der Wandfarben - die Ergiebigkeiten in qm/l Farbe ermittelt. Diese Ergiebigkeiten (als Abszissenwerte) wurden mit ihren zugehörigen Kontrastverhältnissen (auf der Ordinate) in ein Diagramm eingetragen, wodurch sich die Ergiebigkeit für ein gegebenes Kontrastverhältnis (d.h. mithin für eine gegebene Deckkraftklasse) auf direktem Wege aus dem Diagramm ablesen lässt. 3
Die Einteilung in Deckkraftklassen bei definierter Auftragsmenge wurde nach Punkt 5.5 der DIN EN 13300:2002 durchgeführt. Danach gilt für: Kontrastverhältnisse > 99,5: Deckkraftklasse 1 Kontrastverhältnisse > 98 und < 99,5: Deckkraftklasse 2 Kontrastverhältnisse > 95 und < 98: Deckkraftklasse 3 Kontrastverhältnisse < 95: Deckkraftklasse 4 bei gegebener Auftragsmenge. 4
2.2 Erhaltene Ergebnisse A 415320: 1. Alpinaweiß: Ergiebigkeit [qm/l] 38,50 20,11 12,70 8,86 5,41 3,94 Kontrastverhältnis 95,85 97,34 98,90 99,40 99,93 99,97 Anhand der erhaltenen Messwerte ist ersichtlich, dass die Alpinaweiß bis zu einer Ergiebigkeit von ca. 8 qm/l der Deckkraftklasse 1 (Kontrastverhältnis > 99,5) genügt. Die Deckkraftklasse 2 (Kontrastverhältnis >98 und <99,5) wird in einem Ergiebigkeitsbereich zwischen ca. 8 und ca. 16 qm/l erfüllt. Die Herstellerangabe DKK 1 bei einer Ergiebigkeit von 7 qm/l wird damit übererfüllt. 5
2. Schöner Wohnen Polarweiss Ergiebigkeit [qm/l] 33,99 18,53 12,40 8,70 5,22 4,01 Kontrastverhältnis 96,37 98,96 99,57 99,81 99,98 99,99 Anhand der erhaltenen Messwerte ist ersichtlich, dass die Schöner Wohnen Polarweiss bis zu einer Ergiebigkeit von ca. 13 qm/l der Deckkraftklasse 1 (Kontrastverhältnis > 99,5) genügt. Die Deckkraftklasse 2 (Kontrastverhältnis >98 und <99,5) wird in einem Ergiebigkeitsbereich zwischen ca. 13 und ca. 24 qm/l erfüllt. Die Herstellerangabe DKK 1 bei einer Ergiebigkeit von 8 qm/l wird damit deutlich übererfüllt. 6
3. Auro Wandfarbe Nr. 321 Ergiebigkeit [qm/l] 34,02 20,20 11,69 8,27 5,19 3,85 Kontrastverhältnis 92,07 95,74 98,82 99,30 99,77 99,88 Anhand der erhaltenen Messwerte ist ersichtlich, dass die Auro Wandfarbe Nr. 321 bis zu einer Ergiebigkeit von ca. 7 qm/l der Deckkraftklasse 1 (Kontrastverhältnis > 99,5) genügt. Die Deckkraftklasse 2 (Kontrastverhältnis >98 und <99,5) wird in einem Ergiebigkeitsbereich zwischen ca. 7 und ca. 14 qm/l erfüllt. Die Herstellerangabe DKK 2 bei einer Ergiebigkeit von 9 qm/l wird damit deutlich übererfüllt. 7
4. Wandfarbe weiß, matt (Hornbach) Ergiebigkeit [qm/l] 33,35 18,24 11,32 8,20 5,42 3,91 Kontrastverhältnis 86,98 92,51 96,14 97,75 99,05 99,45 Anhand der erhaltenen Messwerte ist ersichtlich, dass die Wandfarbe weiß, matt (Hornbach) ein Kontrastverhältnis von > 99,5 im Test nicht erreicht. Sollte die Deckkraft der Klasse 1 genügen, so läge die Ergiebigkeit unter ca. 3,9 qm/l. Die Deckkraftklasse 2 (Kontrastverhältnis >98 und <99,5) wird dann in einem Ergiebigkeitsbereich bis ca. 8 qm/l erfüllt. Es ist hier anzumerken, dass sich auf dem Farbgebinde keine Herstellerangabe zur Deckkraftklasse befindet. 8
5. Wandfarbe weiß Flamingo, matt (Obi) Ergiebigkeit [qm/l] 29,73 17,29 11,28 8,20 5,42 3,96 Kontrastverhältnis 89,37 94,13 96,05 98,03 99,27 99,48 Anhand der erhaltenen Messwerte ist ersichtlich, dass die Wandfarbe weiß Flamingo, matt (Obi) ein Kontrastverhältnis von > 99,5 im Test knapp verfehlt. Sollte die Deckkraft der Klasse 1 genügen, so läge die Ergiebigkeit bei ca. 3,9 qm/l. Die Deckkraftklasse 2 (Kontrastverhältnis > 98 und < 99,5) wird dann in einem Ergiebigkeitsbereich bis ca. 8 qm/l erfüllt. Es ist hier anzumerken, dass sich auf dem Farbgebinde keine Herstellerangabe zur Deckkraftklasse befindet. 9
6. Raumfarbe, Glanzgrad matt (Bauhaus) Ergiebigkeit [qm/l] 49,78 18,13 11,40 8,52 5,24 3,80 Kontrastverhältnis 84,83 94,77 97,86 99,25 99,59 99,84 Anhand der erhaltenen Messwerte ist ersichtlich, dass die Raumfarbe, Glanzgrad matt (Bauhaus) bis zu einer Ergiebigkeit von ca. 6,5 qm/l der Deckkraftklasse 1 (Kontrastverhältnis > 99,5) genügt. Die Deckkraftklasse 2 (Kontrastverhältnis >98 und <99,5) wird in einem Ergiebigkeitsbereich zwischen ca. 6,5 und ca. 11 qm/l erfüllt. Es ist auch hier anzumerken, dass sich auf dem Farbgebinde keine Herstellerangabe zur Deckkraftklasse befindet. 2.3 Beurteilung der Ergebnisse Die durchgeführten Untersuchungen machen deutlich, dass wo vorhanden alle Herstellerangaben bezüglich der Deckkraft der betrachteten Wandfarben eingehalten und bisweilen sogar deutlich übererfüllt wurden; dies gilt insbesondere für die Schöner Wohnen Polarweiss. Die mit Abstand beste Deckkraft liefert die Schöner Wohnen Polarweiss, gefolgt von der Alpinaweiß und der Auro. Die Raumfarbe (Bauhaus) liegt als bestdeckende Billigqualität noch relativ nahe an den Premiumerzeugnissen, während sowohl das Obiwie auch das Hornbach-Produkt auf einem Niveau deutlich dahinter liegen. 10
3. Bestimmung der Nassabriebbeständigkeit 3. Bestimmung der Nassabriebbeständigkeit 3.1 Vorgehensweise Die Nassabriebbeständigkeit der sechs zur Verfügung gestellten Wandfarben wurde nach DIN EN ISO 11998 bestimmt. Hierzu wurden mit den Wandfarben mittels automatisiertem Filmziehgerät Aufzüge auf für die Prüfung von Nassabrieb-Beständigkeiten vorgesehene Probenfolien der Fa. elcometer ausgeführt (Nassfilmstärke: 250 µm). Diese Aufzüge wurden 28 Tage bei Normbedingungen (23 C, 50% relative Luftfeuchtigkeit) getrocknet und konditioniert. Anschließend wurden sie gewogen und in einem Scheuerprüfgerät 200 Scheuerzyklen (bzw. 40 Scheuerzyklen, falls Nassabrieb-Beständigkeiten schlechter als 3 erhalten wurden) unterworfen. Anschließend wurden die beschichteten Probefolien gewaschen, getrocknet und erneut gewogen. Hierdurch konnte der mittlere Masseverlust erhalten werden, aus welchem dann wie in der DIN EN ISO 11998 beschrieben (Anhang A: Bestimmung Trockenfilmdichte) der mittlere Schichtdickenverlust zugänglich ist. Die Einteilung in Nassabriebbeständigkeits-Klassen wurde nach Punkt 5.4 der DIN EN 13300:2002 durchgeführt. Danach gilt für: Klasse 1 bei < 5 µm Schichtdickenverlust bei 200 Scheuerzyklen Klasse 2 bei > 5 µm und < 20 µm Schichtdickenverlust bei 200 Scheuerzyklen Klasse 3 bei > 20 µm und < 70 µm Schichtdickenverlust bei 200 Scheuerzyklen Klasse 4 bei < 70 µm Schichtdickenverlust bei 40 Scheuerzyklen Klasse 5 bei > 70 µm Schichtdickenverlust bei 40 Scheuerzyklen Alle Fälle, in welchen die Beschichtung nach 40 Scheuerzyklen vollständig entfernt wurde, wurden unabhängig vom Schichtdickenverlust in die Nassabriebbeständigkeits-Klasse 5 eingeordnet. 11
3.2 Erhaltene Ergebnisse A 415320: 3. Bestimmung der Nassabriebbeständigkeit Alle dargestellten Ergebnisse wurden mindestens in Doppel-, üblicherweise in Dreifachbestimmung erhalten. 1. Alpinaweiß: Bei der Alpinaweiß war nach durchgeführter Scheuerprüfung (200 Scheuerzyklen) ein mittlerer Schichtdickenverlust von 7,021 µm zu verzeichnen, dies entspricht einer sehr guten Nassabriebbeständigkeits-Klasse 2 (> 5 µm und < 20 µm). Die Angabe des Herstellers konnte damit bestätigt werden. 2. Schöner Wohnen Polarweiss: Bei der Schöner Wohnen Polarweiss war nach durchgeführter Scheuerprüfung (200 Scheuerzyklen) ein mittlerer Schichtdickenverlust von 13,754 µm zu verzeichnen, dies entspricht einer Nassabriebbeständigkeits-Klasse 2 (> 5 µm und < 20 µm). Die Angabe des Herstellers konnte bestätigt werden. 3. Auro Wandfarbe Nr. 321: Bei der Auro Wandfarbe Nr. 321 war nach durchgeführter Scheuerprüfung (200 Scheuerzyklen) ein mittlerer Schichtdickenverlust von 28,303 µm zu verzeichnen, dies entspricht einer guten Nassabriebbeständigkeits-Klasse 3 (> 20 µm und < 70 µm). Die Angabe des Herstellers konnte bestätigt werden. 4. Wandfarbe weiß, matt (Hornbach): Bei der Wandfarbe weiß, matt (Hornbach) wurde die aufgebrachte Beschichtung nach durchgeführter Scheuerprüfung (40 Scheuerzyklen) vollständig entfernt, Nassabriebbeständigkeits-Klasse 5. Auf dem Farbgebinde findet sich keine Herstellerangabe zur Nassabriebbeständigkeits-Klasse. 12
3. Bestimmung der Nassabriebbeständigkeit 5. Wandfarbe weiß Flamingo, matt (Obi): Bei der Wandfarbe weiß Flamingo, matt (Obi) wurde die aufgebrachte Beschichtung nach durchgeführter Scheuerprüfung (40 Scheuerzyklen) vollständig entfernt, Nassabriebbeständigkeits-Klasse 5. Auf dem Farbgebinde findet sich keine Herstellerangabe zur Nassabriebbeständigkeits-Klasse. 6. Raumfarbe, Glanzgrad matt (Bauhaus): Bei der Raumfarbe, Glanzgrad matt (Bauhaus) war nach durchgeführter Scheuerprüfung (40 Scheuerzyklen) ein mittlerer Schichtdickenverlust von 79,140 µm zu verzeichnen, dies entspricht einer Nassabriebbeständigkeits-Klasse 5 (> 70 µm bei 40 Scheuerzyklen). Auf dem Farbgebinde findet sich keine Herstellerangabe zur Nassabriebbeständigkeits-Klasse. 3.3 Beurteilung der Ergebnisse und Fazit Die durchgeführten Untersuchungen machen deutlich, dass wo vorhanden - alle Herstellerangaben zur Nassabriebbeständigkeits-Klasse der betrachteten Wandfarben eingehalten wurden. Wo keine Angaben vorhanden waren, kann und darf nicht mit Scheuerbeständigkeit gerechnet werden. Die deutlich beste Abriebbeständigkeit weist die Alpinaweiß auf, gefolgt von der Schöner Wohnen Polarweiss und der Auro. Alle weiteren geprüften Farben liegen diesbezüglich auf einem deutlich niedrigeren Niveau, die beständigste ist hierbei noch die Raumfarbe (Bauhaus). Die Obi- und Hornbach-Farben liefern vergleichbare Ergebnisse und sind noch unter der Raumfarbe anzusiedeln. Der Abstand der teuren zu den billigen Produkten ist im Bereich der Deckkraft geringer als beim Nassabrieb, hier sind signifikante Unterschiede zu verzeichnen. Bei BIL- LIG liefert insgesamt die Bauhaus-Raumfarbe das überzeugendste Bild. Bei den teuren Wandfarben zeichnet sich die Schöner Wohnen durch überragende Deckkraft aus, während die Alpinaweiß als höchst scheuerbeständig einzustufen ist. In beiden Bereichen kann die Auro nicht ganz mit den beiden Premium- Wettbewerbern mithalten. 13