WORLD CHILDHOOD FOUNDATION STIFTERIN I. M. KÖNIGIN SILVIA VON SCHWEDEN Newsletter 13 November 2008»Jedes Kind ist ein Zeichen der Hoffnung für diese Welt«heißt es in einem afrikanischen Sprichwort. Inhalt Projekte :»Philani«und»Parent Centre«Seiten 2 4»berliner jungs«seite 5 Veranstaltung : Childhood Golf und Charity Race Seite 6 7 Geschäftsstelle Maria Harder Waldburgstraße 15 D-70563 Stuttgart Tel : + 49 07 11 718 636 230 Fax : + 49 07 11 718 636 231 maria.harder@childhood.org www.childhood.org Eine Chance auf Zukunft für Südafrikas Kinder Das Leben in den Townships rund um Kapstadt ist hart. Nur langsam kommt das Wohnungs-Bauprogramm voran. Überwiegend hausen die Menschen noch auf engstem Raum, in Wellblechhütten ohne Wasser und Kanalisation. In diesem Umfeld von Arbeitslosigkeit, Armut und Gewalt leiden vor allem Frauen und Kinder. In Südafrika werden so viele Mädchen und Frauen sexuell misshandelt wie sonst nirgendwo auf der Welt. Rund 20 Prozent der Bevölkerung ist mit dem HI Virus infiziert, Frauen sind fast doppelt so stark betroffen wie Männer. Ein Drittel aller Schwangeren, so Schätzungen von Hilfsorganisationen, sind HIV positiv. Die Folge : Stiftung für hilfsbedürftige Kinder Immer mehr Kinder werden von Verwandten aufgezogen oder versuchen alleine zu überleben. Hilfe ist dringend notwenig. Davon hat sich Prinzessin Madeleine, Projektmanagerin der World Childhood Foundation, vor Ort überzeugt. In Kapstadt besuchte sie die Projekte»Philani«und»Parent Centre«. Als Patin des»parent Centre«, stellte Prinzessin Madeleine den Zuschauern des RTL-Spendenmarathons im Fernsehen die wichtige Arbeit dieser Institution für werdende Mütter und junge Familien vor. Gemeinsam mit der RTL- Stiftung»Wir helfen Kindern«setzt sich Childhood für den Ausbau des Hilfsprogramms des»parent Centre«ein.
PROJEKTE Die hochschwangere Yona zeigt Prinzessin Madeleine die Reste ihrer vom Feuer zerstörten Hütte. 2 WORLD CHILDHOOD FOUNDATION
RTL-Spendenmarathon 2008 : Hilfe für das Parent Centre W O L F R A M M. K O N S Imizamo Yethu heißt das Township, eine dreiviertel Stunde Fahrt vom Zentrum Kapstadts entfernt. Etwa 20 000 Menschen leben hier auf engstem Raum in winzigen Blechhütten. Angeblich finden 80 Prozent aller Gewaltverbrechen rund um Kapstadt innerhalb solcher Townships statt. Das ist mein Treffpunkt mit Prinzessin Madeleine von Schweden, der Projekt-Patin des RTL-Spendenmarathons im November. Die Zwillinge fühlen sich Wohl in den Armen von Prinzessin Madeleine und Wolfram Kons. Die Prinzessin will sich selbst ein Bild davon machen, warum jede vierte Mutter in den Townships ihre Kinder aussetzt, warum diese Frauen keine emotionale Beziehung zu ihren Babys aufbauen können. Viele der Mütter wurden missbraucht. Und ihren ausgesetzten Kindern droht dasselbe Schicksal.»Sie werden vergewaltigt, verschleppt oder sogar von Organhändlern getötet.«erklärt uns Nompumelelo Cetywayo, die in Imizamo Yethu alle nur Mpumie nennen. Sie ist eine der engagierten Mitarbeiterinnen des Parent Centre, das seit 1983 gegen Missbrauch und Vernachlässigung von Kindern kämpft und sich intensiv um Schwangere und junge Mütter kümmert mit dem Ziel, den Kindern ein sicheres, gesundes Aufwachsen in liebevoller Atmosphäre zu ermöglichen. Mpumie lebt selbst im Township, betreut zwei Dutzend Mütter in diesem außergewöhnlichen Hilfs-Programm. Die Welt eines Kindes sind die Eltern, sagt ein afrikanisches Sprichwort. Doch viele Mädchen und Jungen wachsen ohne jede Geborgenheit der Familie auf. Gewalt, Alkohol und Arbeitslosigkeit bestimmen den Alltag. Weibliche Teenager sind besonders gefährdet. Sie werden meist früh zwangsverheiratet, missbraucht oder geraten in die Prostitution. Ungewollte Schwangerschaften von Minderjährigen, Abtreibungen unter lebensgefährlichen Bedingungen sind oft die schreckliche Folge. Das Leben dieser Mädchen ist ein Albtraum. 20 Prozent der 15 bis 49-jährigen Frauen im südlichen Afrika haben Aids, so noch vorsichtige Schätzungen. Madeleine kennt die Zahlen. Sie hat sich gewissenhaft auf diesen Besuch vorbereitet. Zum ersten mal überhaupt geht die sonst eher pressescheue Prinzessin mit einem deutschen TV-Team in ein solches Projekt. Sie steht da voll eigener Überzeugung in der Tradition der Hilfe ihrer Mutter. Ich spüre ihre umwerfende Kombination von Charme und zupackender Entschlossenheit ohne jede Berührungsängste. Sie will mit uns Spenden für das Parent Centre sammeln, damit noch mehr Frauen und Kindern geholfen werden kann. Wie die erfolgreiche Arbeit eine glückliche Mutter- Kind-Beziehung herzustellen aussehen kann, zeigt Mpumi der Prinzessin und mir in der Hütte von Ntando Moli. Sie ist 24 Jahre und schon Mutter von vier Kindern. Erst vor zwei Wochen kamen ihre Zwillinge zur Welt knapp anderthalb Monate zu früh. Deshalb, sagt sie, habe sie auch noch keine Namen für die beiden.»was hast Du im Parent Centre gelernt?«fragt Madeleine die zerbrechliche kleine Ntando. Diese zeigt ihr stolz, wie man die winzigen Köpfchen der Frühchen hält und wie man sie füttert. Aus einer Nachbarhütte hören wir Kindergeschrei. Vorsichtig klopfen wir an. Auf 20 Quadratmeter sitzen da zwei alte Frauen und etwa 35 Kinder, deren Mütter tagsüber für ein paar Rand in Kapstadt arbeiten. Kita in Kapstadt dagegen ist jeder deutsche Kindergarten ein Luxustempel.»Dürfen wir reinkommen?«fragt die Prinzessin höflich. Und dann setzen wir uns mitten hinein in die staunende Kindergruppe. Die kleinen Mädchen greifen schüchtern nach Madeleines goldblondem Haar. So was haben sie noch nie gesehen. Und was jetzt kommt, haben sie noch nie gehört : Die Prinzessin singt ein Kinderlied mit ihnen. Nach ein paar Minuten singen alle mit. Wer da welchen Text singt, ist völlig egal. Schöner kann ein Kinderchor in Stockholm auch nicht klingen. Madeleine streift das kleine bunte Plastikarmband mit dem Logo ihrer Stiftung von ihrem rechten Handgelenk und schenkt es einem der Kinder. Aber es bleibt mehr von ihr in dieser Hütte zurück. Das Gefühl, da war jemand, die war ganz anders als wir, aber sie war ganz bei uns. Auf dem Weg zurück in die Stadt machen wir noch Halt an einer kleinen Klinik. Auch die wird durch Spendengelder finanziert. Hier sind die medizinischen Untersuchungen, auch der obligatorische Aidstest, kostenlos. Aber Entbindungen sind nicht möglich. Viele bringen deshalb ihre Kinder in ihren Wellblechhütten ohne sanitäre Einrichtungen zur Welt. Auch hier will Prinzessin Madeleine helfen. Ich verspreche ihr, all das, was wir an diesem Tag in Imizamo Yethu gemeinsam erlebt haben, beim RTL-Spendenmarathon zu zeigen. Und gemeinsam mit ihr für eine menschenwürdige Zukunft der Kinder in Südafrika zu kämpfen. Das Herz einer Frau sieht mehr als die Augen von zehn Männern, sagt eine schwedische Volksweisheit. Mit jedem Herz- und Wimpernschlag hat mir Prinzessin Madeleine hier gezeigt, wie sehr sie den Kindern in Südafrika helfen will. Wolfram Kons ist Gesamtleiter RTL-Charity/Spendenmarathon www.rtl.de/spendenmarathon www.theparentcentre.org.za WORLD CHILDHOOD FOUNDATION 3
PROJEKTE»Philani«ist Xhosa und bedeutet»gesund werden«sozialarbeiterinnen helfen den Müttern vor Ort GABRIELE HERLYN Ihren Aufenthalt in Kapstadt nutzte Prinzessin Madeleine auch für einen Besuch bei»philani«, einem Projekt mit dem Childhood seit mehreren Jahren erfolgreich zusammenarbeitet.»es ist wunderbar Prinzessin, dass Sie Philani besuchen«, Erzbischof Tutu strahlt. Als er die südafrikanische Nationalhymne anstimmt, fallen die Mitarbeiterinnen und Mütter im Innenhof des Philani Child Health & Nutrition Project begeistert ein. Gemeinsam freuen sie sich über den Arbeits-Besuch von Prinzessin Madeleine, der Childhood-Projektmanagerin und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu, dem Schirmherr der Einrichtung. In Khayelitsha, einem Township bei Kapstadt, leben mehr als 750 000 Menschen auf engstem Raum unter schwierigsten Lebensbedingungen. Arbeitslosigkeit, Armut und HIV/AIDS machen vor allem Mütter und ihre Kinder zu Opfern von Gewalt und Missbrauch. Die schwedische Ärztin Ingrid Le Roux gründete 1979 hier»philani«, das ist Xhosa und bedeutet»gesund werden«. Was als mobile Klinik für unterernährte und kranke Kinder begann, ist heute auch ein Aufklärungsprogramm für Mütter über das gesunde körperliche und geistige Wachstum ihres Nachwuchses. Das»Philani«-Team arbeitet eng mit den Gesundheits- und Sozialbehörden des Landes zusammen. Der Staat fördert zum Beispiel in diesem Projekt die Ausbildung von Frauen zu Sozialarbeiterinnen. Das erfolgreiche Hilfskonzept dient auch als Die Ärztin Ingrid Le Roux gründete Philani Vorbild für neue soziale Einrichtungen im Lande. Heute verfügt»philani«in Khayelitsha und Umgebung über acht Zentren. Für HIV-positive Mütter und ihre Kinder sind spezielle Programme eingerichtet, es gibt einen Kindergarten und eine Vorschule. In einer textilen Werkstatt lernen die jungen Frauen Nähen, Schneidern, das Bedrucken von Stoffen, Weben. Durch den Verkauf ihrer einzigartigen Handarbeiten im angegliederten Shop können die oft allein lebenden Mütter den Lebensunterhalt für sich und ihren Nachwuchs verdienen. Childhood fördert seit fünf Jahren das»outreach-program«mit inzwischen 80 Mitarbeiterinnen. Von Philani ausgebildete Sozialarbeiterinnen meistens Frauen, die durch»philani«hilfe erfahren haben betreuen Bedürftige vor Ort. Das bedeutet nicht nur das Wiegen der Kleinen, Rat für die Ernährung, bei Krankheit und Schwangerschaft, sondern oft auch Unterstützung beim Umgang mit Behörden, Kliniken, der Justiz. Mehr als 4000 Kinder und gut 2000 junge Mütter werden zur Zeit betreut. Die intensive Arbeit und Aufklärung über Jahre hat bewirkt, dass größeres Wissen über Gesundheit, Ernährung und Erziehung das Leben von Müttern und Kindern nachhaltig verbessert hat. Aber Hilfe wird weiter dringend benötig. Davon hat sich Prinzessin Madeleine persönlich überzeugt. Ebenso wie Generalsekretärin Gunilla von Arbin und Maria Harder, Geschäftsführerin Child- hood Deutschland, begleitete die Tochter von Königin Silvia Sozialarbeiterinnen auf der Route durch ihren Bereich des Townships und führte intensive Gespräche mit Betreuerinnen wie Betroffenen. Sie sah in den dicht an dicht stehenden Hütten ohne Strom, ohne Kanalisation immer wieder Kinder, die nach Essbarem suchten fast alle Waisen. Rund 30 Prozent der Schwangeren in den Townships um Kapstadt haben Aids, kaum eine überlebt die Krankheit lange. Opfer sind ihre Kinder, die mit Glück bei Verwandten und Nachbarn unterkommen, oft aber alleine zurückbleiben. Die Betreuung dieser Waisen ist die jüngste Initiative von Philani. Mit der Unterstützung von Childhood soll ihnen mit einem besonderen Programm die Chance auf eine Zukunft gegeben werden. Die Begegnung mit der deutschen Geschäftsführerin Maria Harder nutzten Desmond Tutu und Ingrid Le Roux, um den Mitarbeitern der Daimler AG ein herzliches Dankeschön ausrichten zu lassen. Diese hatten Weihnachten vor drei Jahren in einem Mitarbeiter-Spendenmarathon mehr als 100.000 Euro für»philani«gesammelt. Neben der Deckung laufender Projektkosten, z. B. für Nahrung und Medikamente, wurden davon der Kinderspielplatz und ein neuer Klassenraum gebaut und eingerichtet. Die Einweihung, berichtet Philani-Schirmherr Tutu,»habe ich persönlich vorgenommen. Sagen sie den Menschen, dass ihre großartige Hilfe angekommen ist. Jeder ist hier herzlich willkommen, um sich vor Ort davon zu überzeugen.«www.philani.org.za Erzbischof Tutu, Schirmherr von Philani, freute sich über den Besuch von Prinzessin Madeleine 4 WORLD CHILDHOOD FOUNDATION
Der»VerFührerschein«macht Jungen stark MAJA SVENONIUS»Was passiert, wenn ein Fremder sich im Schwimmbad seltsam benimmt oder Dich auffordert, mit ihm nach Hause zu kommen, um mit ihm neue Videospiele auszuprobieren?«in dem interaktiven Theaterstück»VerFührerschein«lernen Jungen zwischen 9 und 15 Jahren in Berlin Warnsignale, um die subtilen Methoden von sexuell interessierten Männern zu erkennen. Die Idee für dieses Stück kommt von den»berliner jungs«, ein Projekt der Einrichtung SUB/WAY berlin e. V., das Childhood seit 2007 unterstützt. Ziel der»berliner jungs«ist es, Jungen auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die ihnen von»pädosexuellen«erwachsene, die auf Sex mit Kindern aus sind drohen und ihnen zu helfen, solche Menschen im Alltag zu erkennen und ihnen auszuweichen. Eine notwendige Hilfe, sagt Projektleiter Lutz Volkwein :»Wir wissen durch eine Studie mit der Freien Universität Berlin, dass fast jeder vierte Junge in der Öffentlichkeit durch pädosexuelle Männer angesprochen wird, bei jedem zwölften kommt es zu sexuellen Übergriffen mit oder ohne Körperkontakt.«Sexueller Missbrauch hat gerade auch für Jungen fatale Folgen. Nicht selten gleiten die verstörten Kinder in die Prostitution ab. Die Mitarbeiter von SUB/ WAY berlin e. V. erfahren das jeden Tag aufs Neue. Seit Anfang der 90er Jahre betreut der Verein junge Männer, die sich prostituieren, berät, bietet medizinische Hilfe und einen Schlafplatz. Jungen, die in die Einrichtung kommen, sind zwischen 15 und 25 Jahre alt, viele von ihnen erlitten als Kinder sexuelle Gewalt. Während Übergriffe auf Mädchen oft im Freundes- oder gar Familienkreis geschehen, sind Jungen auch außerhalb ihrer häuslichen Umgebung gefährdet. Um hier vorzubeugen, gründeten SUB/ WAY-Mitarbeiter das Projekt»berliner jungs«. Männer, die sich kleinen Jungen nähern, gehen bewusst vor und überlassen selten etwas dem Zufall. Sie entsprechen meistens nicht dem Klischee des brutalen Vergewaltigers, sondern wirken eher wie der nette»mann von nebenan«. Nicht nur Männer und Frauen aus dem sozialen Umfeld wagen sexuelle Übergriffe auf Jungen. Da ist z. B. der Mann am Spielautomaten, der auf den nächsten Level helfen will, der Dauerduscher im Schwimmbad oder der, der beim chatten Fotos von Jungen anfordert. Aufklärung über die Strategien solcher Männer ist wichtig. Die Mitarbeiter von»berliner jungs«sind auf Straßen, Spielplätzen, in öffentlichen Bädern und Einkaufscentern unterwegs. Überall da, wo Pädosexuelle auf der Suche nach Opfern sind. Vor Ort wollen die Mitarbeiter mit Jungen in Kontakt kommen. Es geht ihnen darum, mit theater- und sportpädagogischen Elementen auf die Täterstrategien zu reagieren. Dafür wurde zum Beispiel das Präventionsspiel»VerFührerschein«konzipiert, das die Vorgehensweise Pädosexueller aufgreift und Jungen die notwendige Kompetenz vermittelt, die Absicht zu erkennen und entsprechend zu reagieren. Mit diesem»verführerschein«gehen die»berliner jungs«in Institutionen, Einrichtungen und Schulen. In diesem Rollenspiel stellen die Jungen schnell fest, wie schwer es sein kann, Erwachsenen Grenzen zu setzen.«die»berliner jungs«kümmern sich nicht nur um die Prävention, sondern bieten auch betroffenen Jungen und Familien Hilfe an. Berlin ist eine Stadt mit hohem Immigrantenanteil, in der Familien oft unter schwierigen sozialen Bedingungen leben. Vielfach wachsen die Kinder ohne Vater auf.»die fehlende männliche Bezugsperson ist ein großes Problem für Jungen und das nutzen Pädosexuelle aus«, erklärt Lutz Volkwein. Die Kids freuen sich, wenn ihnen ein männlicher Erwachsener Aufmerksamkeit schenkt, freundlich ist, ihnen Zigaretten und Bier spendiert, Geschenke macht und sie dann einlädt, bei ihm fernzusehen oder Computer zu spielen. Da fällt es schwer,»nein«zu sagen. Wenn ein Junge Vertrauen zu dem älteren»freund«gefasst hat, macht dieser den nächsten Schritt. Wenn dann»was passiert ist«, schämt sich der Junge meistens, fühlt sich schuldig und schweigt. Die Arbeit der»berliner jungs«ermutigt diese Jungen, zu reden und unterstützt sie so darin, das Erlebte zu verarbeiten. Nicht jeder Mann, der freundlich zu Jungen ist, hat ein sexuelles Interesse an ihnen. Aber das Wissen um die Maschen potentieller Täter soll helfen, mit diesem schwierigen Thema besser umzugehen und die Unterschiede zu erkennen. Tipps von Experten : Vorsicht vor falschen Freunden. Männer, die sexuelles Interesse an Jungen haben, gehen nach einem bestimmten Muster vor. Aufklärung ist deshalb von großer Bedeutung. Das geschieht durch die»berliner jungs«vor Ort, im Internet und mit Broschüren. Dies sind die auffälligsten Merkmale»falscher Freunde«: 1. Pädosexuelle sind da, wo Jungen sich aufhalten, z. B. in Schwimmbädern, auf Spielplätzen oder in Internetchatrooms. 2. Sie versuchen systematisch das Vertrauen der Jungen zu gewinnen, indem sie Interesse für Aktivitäten zeigen, die den Jungen gefallen, indem sie sie ernst nehmen, z. B. um ihren Rat bitten. 3. Sie geben den Jungen Geld und Geschenke, ermutigen und unterstützen sie, bei dem was sie tun. 4. Um den Jungen privat näher zu kommen, provozieren die Pädosexuellen Konflikte zwischen den Jungen und ihren Eltern und Freunden. 5. Der Pädosexuelle mißbraucht sein Opfer, indem er Schritt für Schritt Grenzen überschreitet. Zuerst wird er den Jungen»aus Versehen«berühren, aber mit der Zeit nehmen diese Berührungen immer stärker einen sexuellen Charakter an. 6. Sie versuchen den Jungen durch Drohungen, durch Wecken von Schuldgefühlen und durch Erpressung zum Schweigen zu veranlassen. (»Wenn Du irgendjemandem etwas erzählst, sag ich Deinen Freunden, dass Du schwul bist«) Quelle :»SUB/WAY berlin e. V.«Informationen : Anonyme Beratungs-Hotline der»berliner jungs«: Tel. 0 30 23 63 39 83 Mo. bis Fr. 14 19 Uhr. info@jungen-netz.de www.jungen-netz.de WORLD CHILDHOOD FOUNDATION 5
1 2 3 4 Impressionen vom Childhood Golf & Race in Kiel und Strande Segler aus 14 Nationen haben an der zur Weltrangliste gehörenden Regatta»Hanseatic Lloyd Dragon Grand Prix«in der Kieler Bucht teilgenommen. Das Drachensegeln aber mehr ist als nur Sport auf höchstem Niveau hat»childhood Golf & Race«am 5. und 6. Juli in Kiel und Strande eindrucksvoll gezeigt. Diese von Reeder Harro Kniffka (Hanseatic Lloyd) initiierte Benefizveranstaltung zu Gunsten der World Childhood Foundation ist fast schon»eine Tradition«wie Ehrengast Königin Silvia in ihrer Festrede betonte. So war die Begrüßung der Königin, die von ihren Nichten Helena und Vivien Sommerlath (2) begleitet wurde, ein fröhliches Wiedersehen (6). Von links : Harro Kniffka, Ministerpräsident Peter Harry Carstensen, Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz, Stadtpräsidentin Cathy Kietzer und Wilhelm E. Sindt, Golf & Country Club Gut Uhlenhorst. Den Start für das Charity-Wochenende gab MP Carstensen mit einem furiosen Kanonenschuß auf Gut Uhlenhorst für 80 hoch motivierte Golfer. Abends trafen sich alle Sportler mit Gästen aus Politik, Wirtschaft und Medien zu einem fröhlichen Fest im Kieler Rathaus. Höhepunkt war die Verleihung des ersten»goldenen Drachens«an Königin Silvia für ihre Schirmherrschaft und jährliche Präsenz beim»childhood Golf & Race«. Weitere»Goldene Drachen«(8, von links) gingen an den Nobelpreisträger Prof. Olav Hohmeyer, der als Klimaforscher und Segler für seine Verdienste im Bereich Umwelt ausgezeichnet 6 WORLD CHILDHOOD FOUNDATION
5 6 7 8 9 10 wurde, sowie an Thomas Müller für seine international herausragende seglerische Leistung. Bei der Benefizwettfahrt am Sonntag war jedes der 70 Boote des HLL Dragon Grand Prix mit einem»4. Mann«als Gast besetzt. Im Cockpit unter anderen dabei : Anton Zetterholm, Hauptdarsteller des Disney Musicals»Tarzan«in Hamburg (10), die Schauspieler Till Demtröder (3) und Elmar Gehlen (9) sowie Trainer Felix Magath und Klimaforscher Prof. Olav Hohmeyer. Mickey Mouse tröstete alle, die an Land geblieben waren. Den Startschuß für diese als Fuchsjagd (5) organisierte Regatta gab Königin Silvia. Die Monarchin begleitete die Sportler nicht nur bei ihren Wettbewerben zu Wasser und zu Lande, sondern überreichte auch den Siegern der Regatta des Turniers bei der Abschlussfeier in Strande die Gewinne. Als Preis gab es u. a. eine kostbare Uhr, gestiftet von Natalie Lang, Juniorchefin von Chronoswiss (4). Hauptpreis der Tombola zu Gunsten von Childhood war eine Traumreise auf der»ms Europa«, die Sebastian Ahrens, Managing Director Hapag-Lloyd Kreuzfahrten (1, ganz links) in Anwesenheit der Königin den Gewinnern überreichte. Die wahren Gewinner dieses fröhlichen Sport-Wochenendes in Kiel und Strande sind aber die Kinder in Not. In ihrem Namen sagt die World Childhood Foundation allen Sportlern, Gästen und Sponsoren ein herzliches Dankeschön und auf Wiedersehen in 2009, dem Jahr der Jubiläen. Die Drachenklasse wird 80, der Golf & Country Club Gut Uhlenhorst 20, die World Childhood Foundation sowie das Flaggschiff des Partners Hapag-Lloyd Kreuzfahrten, das Fünf-Sterne-Plus-Kreuzfahrtschiff»MS Europa«(7, mit der Childhood-Charity Event-Flagge), werden 10 Jahre alt. Viele Gründe, sich schon jetzt das fünfte»childhood Golf & Race«im Rahmen des Hanseatic Lloyd Dragon Grand Prix International German Championship in Kiel/ Strande vom 13. 18. Juli in den Terminkalender zu schreiben. WORLD CHILDHOOD FOUNDATION 7
CHILDHOOD Liebe Childhood-Freunde, wiederum liegt ein ereignis- und inhaltsreiches, spannendes Jahr hinter uns. Im 9. Jahr des Bestehens setzten wir unsere erfolgreiche Arbeit fort : Wir haben unsere Partnerschaften weiter vertieft und ausgebaut und konnten rund 7 Mio. US$ an Hilfsprogramme weitergeben. Derzeit fördert Childhood in 14 Ländern mehr als 100 Projekte, darunter auch 10 in Deutschland. Diese großartige Unterstützung unserer Arbeit haben wir in erster Linie Ihnen zu verdanken : Als Spender, Partner, Freunde und Förderer der World Childhood Foundation Deutschland haben Sie sich mit hohem persönlichem Engagement für uns eingesetzt. Hierfür meinen ganz herzlichen Dank! Golfen für einen guten Zweck Im Rahmen der»schloss Fleesensee Trophy«fand am 25. Oktober das Finale in Göhren-Lebbin statt, bei dem 54 Golfspieler um den Gesamtsieg kämpften. In 14 Qualifikationsturnieren, die in ganz Deutschland ausgespielt wurden, hatten 956 Teilnehmer um Plätze im Finale gekämpft. Neben dem sportlichen Ehrgeiz kam auch das soziale Engagement nicht zu kurz : Bei einem Dinner im Radisson SAS Schloss Fleesensee überreichte Schlossherr Karl F. Foerster der Geschäftsführerin der World Childhood Foundation Maria Harder einen Scheck über 5.275 EUR, die von den teilnehmenden Golfclubs gespendet worden waren. Im kommenden Jahr feiern wir das zehnjährige Bestehen der Stiftung. Seit unserer Gründung im Jahr 1999 geben wir vielen wertvollen Einrichtungen finanzielle und ideelle Impulse. Auch im kommenden Jahr werden diese Impulse dringend benötigt. Ich hoffe, dass wir weiterhin mit Ihrem tatkräftigen Engagement rechnen dürfen. Ihnen von Herzen alles Gute, ein frohes Weihnachtsfest und die besten Wünsche für das Jahr 2009! MATTHIAS KLEINERT Vorstandsvorsitzender World Childhood Foundation Deutschland Weltkongress gegen sexuelle Ausbeutung in Rio de Janeiro Die sexuelle Ausbeutung von Kindern und junger Menschen ist ein globales Problem, das globale Antworten verlangt. Deshalb trafen sich vom 25. bis 28. November in Rio de Janeiro mehr als 3000 Vertreter von Vereinigungen, Verbänden, staatlichen Einrichtungen und Stiftungen aus aller Welt zum dritten Male zum»world Congress Against Sexual Exploitation of Children and Adolescents«. Königin Silvia von Schweden hielt auf Einladung der Brasilianischen Regierung einen Vortrag. Inhaltliche Schwerpunkte des Kongresses gegen sexuelle Gewalt sind die stetig wachsende, schwer Ihr kontrollierbare Nutzung des Internets, zunehmender internationaler Menschenhandel und Sextourismus. In diesem Zusammenhang wurde thematisiert, welche legalen Rahmenbedingungen und Verantwortlichkeiten auf internationaler Ebene bestehen und wie diese angepasst werden müssen. Verantwortlich für die Organisation waren die brasilianische Regierung, UNICEF und ECPAT, eine Arbeitsgemeinschaft zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung. Childhood Brasilien unterstützte den Kongress konzeptionell und fachlich. Childhood-Fotoausstellung Das Banner am Vattenfall Center in der Spitalerstraße in Hamburg verkündete :»Childhood-Fotoausstellung«. Alle Passanten waren eingeladen, sich einen Eindruck von der Arbeit der World Childhood Foundation zu verschaffen.»für uns als Hauptpartner von Childhood ist es ein Anliegen, die Bedeutung der Stiftungsarbeit hervorzuheben und damit auf die Probleme misshandelter, ausgebeuteter Kinder aufmerksam zu machen«, betont Anne-Katrin Wienick, Konzernkommunikation Vattenfall Europe.»Das gilt für unsere Mitarbeiter ebenso wie für die breite Öffentlichkeit.«Die Projektfotos werden auch 2009 im Vattenfall Center Berlin gezeigt. Kinder helfen Kindern Zu einem Basteltag der besonderen Art trafen sich im Oktober ca. 40 Hamburger Kinder auf Einladung des brasilianischen Schmuckimperiums»H. Stern«. Die Nachwuchs-Juweliere kreierten mit Begeisterung aus Fimo Ketten, Ringe und Armbänder. Drei dieser Kinder-Kunstwerke, die eine Jury unter der Leitung der Witwe des Unternehmensgründers Ruth Stern (Foto) auswählte, werden zu Schmuckstücken aus echtem Gold und Silber. Diese Unikate werden im Dezember im Hamburger»H.Stern-Store«am Neuen Wall verkauft. Den Erlös spendet Ruth Stern der World Childhood Foundation. Neue Wege gegen Gewalt Gemeinsam mit der»berliner Fachrunde gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen«organisierte Childhood seit 2006 Fachsymposien für Experten aus verschiedenen Institutionen. Jetzt fand in der Schwedischen Botschaft die Abschlussveranstaltung statt :»Sexuelle Gewalt neue Handlungsstrategien für Berlin«. Prof. Dr. med. Jörg M. Fegert beleuchtete das Hilfesystem, insbesondere die institutionelle Zusammenarbeit. Das Podium mit Vertretern aus Politik und von freien Trägern erarbeitete Analysen und neue Handlungsstrategien für Berlin. Ziel der weiteren Zusammenarbeit ist es, die fachliche Qualifizierung der verschiedenen Ebenen Praxis, Verwaltung und Justiz zu sichern und die ausreichende Ausstattung aller Ämter, Institutionen und Projekte, die im Rahmen des Kinderschutzes arbeiten, zu garantieren. Childhood-Projektmanagerin Ylva Queisser :»Mit diesen Runden haben wir einen wichtigen Beitrag zur übergreifenden Hilfe für Kinder geleistet.«fotografie : RTL / Stefan Gregorowius = S. 1 3 Jerker Andersson = S. 4 (oben) Maria Harder = S. 4 (unten) Christian Beeck, www.segel-bilder.de = S. 6, 7 Konzept + Gestaltung : RiedelSchwarz, Büro für neue Gestaltung, www.riedelschwarz.de, info@riedelschwarz.de HERAUSGEBER: Deutschland : GESCHÄFTSSTELLE : World Childhood Foundation, Waldburgstraße 15, D-70563 Stuttgart, SITZ DER STIFTUNG: World Childhood Foundation, Wittelsbacherplatz 1, D-80333 München Schweden : World Childhood Foundation, The Royal Palace, SE-111 30 Stockholm, Schweden Brasilien : Instituto WCF-Brazil, Rua Funchal, 160, 04551-903 São Paulo SP, Brazil U S A : World Childhood Foundation Inc., 345 Park Avenue, 3rd fl., New York, NY 10154-0037, USA Realisierung mit freundlicher Unterstützung von Frau Liz Mohn MITBEGRÜNDER: ABB, The Axel Johnson Group, The Barbro E. Heinz Family, The Charles B. Wang Foundation, The Curtis L. Carlson Family Foundation, Daimler AG, The Heimbold Foundation, The Jan H. Stenbeck Family, The Jane and Dan Olsson Family, Oriflame af Jochnick Foundation, SAP AG, Skandia, The Sven Philip-Sörensen Family, TeliaSonera AB HAUPTPARTNER: ICA AB, Vattenfall AB, Volvo Car Sweden AB Stiftung für hilfsbedürftige Kinder