Mk 10,1-12 Ehe und Scheidung 25. Okt Sonntag nach Trinitatis - Peterzell & Langenschiltach

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Transkript:

Mk 10,1-12 1 Mk 10,1-12 Ehe und Scheidung 25. Okt. 2015-21. Sonntag nach Trinitatis - Peterzell & Langenschiltach Liebe Gemeinde, [Prolog] Jesus bringt uns Gottes Liebe. Er vergibt selbst der Ehebrecherin (Joh 8). Er zeigt uns Menschen, wie gut es Gott mit uns meint. Er bringt Gottes Liebe zu den Sündern. Er bringt sie auch den gesetzesbeflissenen Schriftgelehrten. Alle sollen erfahren: Gott meint es gut mit uns. Dazu gehört auch, dass er lehrt. Er lehrt wie ein Leben mit Gott konkret aussieht. Sind wir bereit, Jesus zuzuhören? [Die Fangfrage] Als Jesus lehrte, traten die Pharisäer an ihn heran. Sie fragten: Darf man seine Ehe scheiden? Ob diese Leute das erlebt haben, was ich aus einer witzigen Anekdote kenne? Ein Ehepaar sitzt bei Tisch. Na, wie schmeckt Dir denn heute das Mittagessen? fragt sie. Er antwortet: Warum suchst Du schon wieder Streit? Die Ehe ist etwas Schönes. Doch manchmal nicht ganz unproblematisch. Für den Fall aller Fälle fragen die Pharisäer nach der Scheidung. Dabei haben sie die Frage längst schon mit ja beantwortet. Sie diskutierten höchstens noch, wann das Maß voll sei. Was ist ein ausreichender Grund, um die Reißleine der Scheidung zu ziehen? Ein angebranntes Essen? Eine andere, die mehr gefällt? Oder erst, wenn die Frau untreu geworden ist und Ehebruch begangen hat?

Mk 10,1-12 2 Darf man seine Ehe scheiden? Treten wir mit dieser Frage heute noch an Jesus heran? Haben wir sie nicht längst schon beantwortet? Sind es nicht höchstens noch ein paar Kurienkardinäle, die als Nicht- Betroffene eine altmodische Ehemoral zu legitimieren suchen? Wer über 50 Jahre alt ist, der kann sich noch erinnern: Eine Scheidung war früher relativ selten. Besonders in christlichen Gemeinden. Dort galt Scheidung vielfach als Sünde. Biblisch orientierte Pfarrer hätten kaum eine geschiedene Person wieder verheiratet. Die Zeiten haben sich geändert! Heute gibt es auch unter Christen zahlreiche Scheidungen. Früher fühlten sich Paare mit Eheproblemen von Gesellschaft und Kirche gedrängt, an ihrer Ehe festzuhalten. Deswegen versuchten sie, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Sie setzten viel dran, ihre Ehe zu verbessern. Und es kam immer wieder vor: Paare konnten ihre Ehe retten. Rückblickend stellten sie fest: Es war richtig zusammenzubleiben. Lassen Sie es mich einmal so sagen: Der Druck, die Ehe aufrechtzuerhalten, war eine Hilfe, um auch die schweren Zeiten miteinander durchzustehen. Ich will nicht sagen, dass heute mit dem Thema Scheidung locker umgegangen wird. Dennoch: Wir leben in einem sozialen Klima, in dem Scheidung schnell als Ausweg gesehen wird. Als Christ interessiert einen schon noch, was Jesus dazu sagt. Ich werde gleich darauf kommen, was er in unserem Bibeltext zu dem Thema sagte. Doch zuvor noch ein Blick auf die Frager. Die Pharisäer fragten, wollten aber ihre Linie nicht ändern. Sie suchten keine Klärung oder gar Korrektur. Sie wollten Jesus lediglich zu einer Antwort veranlassen, durch die er sich öffentlich in Misskredit brächte und die seine Anhängerschaft spaltete.

Mk 10,1-12 3 Würde er ja sagen, dann hätten sie ihn in die endlose Diskussion nach legitimen Scheidungsgründen verstrickt. Würde er nein sagen, hätte er sich gegen Mose gestellt. Sie könnten ihn der Gesetzesübertretung bezichtigen. Darf man sich scheiden lassen? Ist es erlaubt, die Ehe zu beenden? Die Frage gewährt zugleich einen Blick in die Denkart der Fragesteller. Sie erfragen das Maß des Erlaubten: Welchen Spielraum haben wir? Wie eng sind Gottes Gebote? Wer so fragt, lotet Grenzen aus. Gottes Grenzen. Die von Gott gesetzten Grenzen werden zum Problem. Daher die Frage: Wie weit können wir sie ausdehnen? Wie weit können wir gehen, dass es noch als legitim durchgeht? Wie hören wir auf Jesu Antwort: Geht es uns darum aufzuzeigen, wie wenig er mit seinen Ansichten noch in unsere Welt passt? Geht es uns darum auszuloten, wie weit wir als Christen gehen können? Mit dieser Einstellung wird man auch schnell am anderen Ende fragen: Ist es erlaubt, die Ehe vorher auszuprobieren? Fragt man, wie man innerhalb des Erlaubten möglichst viel für sich herausschlagen könne, ist das Fundament der Ehe schon rissig, bevor sie eingegangen wird. [Jesus Antwort] Doch nun: weg von den Fragenden und hin zu Jesus. Jesus antwortet. Er antwortet, obwohl sie ihn aufs Glatteis führen wollen. Er antwortet, auch wenn sie mit falscher Motivation an die Frage herangehen. Er antwortet wie so oft zuerst mit einer Gegenfrage. Damit erinnert er sie an das, was Gott seinem Volk in der Heiligen Schrift gegeben hat.

Mk 10,1-12 4 Und Jesus bleibt nicht bei einer kasuistischen Betrachung stehen. Er leitet jeden und jede, die ihn fragt, weg vom Auskosten des Erlaubten. Er leitet auch uns hin zu Gottes guter Absicht. Lassen wir uns darauf ein oder lassen wir uns von unserem Herrn gar nicht mehr bewegen? Jesus zeigt: Der Schöpfer meint es gut mit uns! Jesus zeigt Gottes gute Absichten, die wir in der Heiligen Schrift erkennen können. Er will uns wegbringen von der Erbsenzählerei der des Gerade-Noch-Erlaubten. Er will uns hinführen zu dem, was Gott will. Dem, was gut ist für uns Menschen. Gut sind natürlich auch die Wegweisungen Gottes im biblischen Gesetz. Denn selbst die Ge- und Verbote der Bibel gibt Gott, um unsere Herzenshärten zu zügeln. Darüber steht Gottes gute Absicht für die Menschen. Gott sah: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. (Gen 2,18) So schuf er Mann und Frau. Einen Mann und eine Frau. Die beiden sind füreinander bestimmt. Sie ergänzen sich. Sie gehören zusammen. Gott brachte sie zusammen. Das sieht Jesus als Ursprung der Ehe. Diese von Gott gewollte eheliche Gemeinschaft beschreibt Jesus mit den Worten aus der heiligen Schrift: ein Mann wird seinen Vater und seine Mutter verlassen und wird an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein. So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch (Mk 10,7+8, zit. 1.Mose 2,24). Ein Mann verlässt seine engste familiäre Bindung, um eine ihm bis dahin relativ fremde Frau zu heiraten. Und umgekehrt. Die neue Ehebeziehung schiebt die bisherige Blutsverwandtschaft zwischen Eltern und Kindern ins hintere Glied. Die neue Paarbeziehung ist ebenso unauflöslich wie die Blutsverwandtschaft zwischen Eltern und Kindern. Der Schöpfer gibt dem Menschen eine Einheit, die gut für ihn ist.

Mk 10,1-12 5 Diese Beziehung in der Ehe ist mehr als eine Beziehung im Bett. Die beiden lieben einander und wachsen zusammen. Sie werden eins. Eins werden impliziert auch, das Leben, das man vorher führte, zu zurückzustellen. Seien es die Eltern; sei es die größere Unabhängigkeit, mit der das Leben vor der Eheschließung gestaltet wurde. Jesu Antwort lässt keinen Zweifel über Gottes eigentliche Absicht für die Ehe: Ehe ist eine monogame, dauernde, heterosexuelle Beziehung. Eine Ehe auf Zeit schließen zu wollen, ist ein Widerspruch in sich selbst. Denn entweder beide wollen ein Fleisch werden oder sie wollen zwei bleiben. Die Ehe ist Gottes gute Absicht für seine Geschöpfe. Für Mann und Frau. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden (V. 9). Wann waren Sie zuletzt dankbar dafür, dass Sie eine Frau/einen Mann haben? In unserm Gebet darf sich auch der Satz finden: Danke, guter Gott, dass ich mit dieser Frau verheiratet sein darf. Danke für die bereichernde Ergänzung, die sie für mich ist. Danke auch für die Punkte, wo sie mich herausfordert, - wo wir uns weiterentwickeln können. (Ich habe das jetzt als Mann formuliert. Als Frau tauschen sie einfach die Personalpronomen.) Jesu Lehre an diesem Punkt zu hören, führt dazu, die Ehe neu als Gottes gute Absicht für seine Geschöpfe anzunehmen. Jesus lehrt uns: Die eheliche Gemeinschaft ist Gottes gute Schöpfungsabsicht für uns. [Überleitung] Aber was fangen diejenigen mit Jesu Antwort an, die selber in der Ehe gescheitert sind? Sie wollten eins sein und fanden nur immer zwei. Jetzt ist es für beide unmöglich, sich selber zu sein und

Mk 10,1-12 6 zugleich zusammen eins. Sie sind entzweit. Aus gelebter Einheit ist Trennung geworden. [Konsequenz für die Praxis] Tatsächlich macht Jesus klar: Scheidung und anschließende Wiederheirat wiegt schwer. Das ist wie ein Ehebruch. Scheidung ist nicht einfach ein Ausweg, um Probleme in einer Ehe zu lösen. Scheidung ist der Tod einer Ehe. Ihr schuldhaft herbeigeführter Tod. Hilft es nun, jede Scheidung grundsätzlich zu verbieten? Das würde der Herzenshärte, die unter uns Menschen auftreten kann, nicht gerecht. Nicht jede Ehe kann um jeden Preis aufrecht erhalten werden. Ich denke zum Beispiel an Gewalttätigkeit gegenüber der Ehefrau oder an sexuelle Misshandlung der Kinder. Scheidung ist ein letzter Ausweg. Die menschliche Herzenshärte macht diesen Ausweg manchmal unumgänglich. Ich nehme Jesu Worte vom Wert der Ehe sehr ernst. Dennoch muss ich mich der schmerzlichen Tatsache stellen, dass Herzenshärte Scheidung zu einer Realität macht. Ich kann dann den Betroffenen die Gnade Gottes nicht versagen. Ich darf ihnen Vergebung zusprechen und sie begleiten bei einem Neuanfang mit Gott. Hilft es nun andererseits, Scheidung einfach anzuerkennen und die Schuldfrage gar nicht mehr zu stellen? Auch das würde der Herzenhärte, die unter uns Menschen auftreten kann, nicht gerecht. Ungezügelt liefen wir dann in den tückischen Sumpf, wo unser Herz zum Maßstab würde und wir Gottes gute Wege verlassen würden.

Mk 10,1-12 7 Von der Ehe zur Scheidung ist es ein langer Weg. Ein Weg, der immer wieder Zugang zum anderen suchen. Dieser Weg mündet leider manchmal im Eingeständnis: Es ist uns nicht gelungen, nach Gottes Willen aus seinem Geschenk heraus zu leben. Diese schmerzliche Erkenntnis und dieses Eingeständnis ist schlimm. (Es wird nicht besser, wenn eine zerbrochene Ehe unversöhnlich weitergeführt wird.) Jesu Wunsch für eine gebrochene Ehe ist Vergebung und Wiedervereinigung. (1Kor 7,10-11) Denn Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden (V.9). Wo es im Einzelfall nicht möglich ist, das zu leben, wo ein Paar sich scheidet, wo eine Ehe stirbt, dort muss der Notausstieg einer Scheidung verarbeitet werden. Ich denke: Selbst, wenn die Scheidung gegen Gottes gute Absicht steht, können die Beteiligten neu frei werden für Gottes Barmherzigkeit. [Epilog] Was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden. - Jesu Satz steht eindeutig da, und es gibt Zeiten in der Ehe, in denen er in dieser Eindeutigkeit eine große Hilfe ist. Jesu Aussage steht gegen unsere Unsicherheit. Gegen die Angst eine lebenslange Bindung einzugehen. Ich weiß nicht, wo Sie in Ihrer Ehe stehen. Vielleicht fragen Sie sich: Hat Gott uns beide zusammengefügt? Da sind Kräfte, die uns auseinandertreiben. Da merkt ein Partner, dass er ganz andere Menschen mehr vertraut als dem Ehepartner. - Hat Gott auch uns zusammengefügt? Gottes gutes Geschenk ist die Ehe, in der Mann und Frau ganz eins werden. Jede Ehe steht unter der Verheißung, ein lebendiges Gleichnis für die Liebe Gottes zu werden. Jesus lädt ein, vom Geschenk des Schöpfers zu leben. Amen.