Tiergestützte Therapie- Spielerei oder erfolgversprechend? Katja Müller November 2015
Inhalt Mensch-Tier-Beziehung Historischer Rückblick Digitale und Analoge Kommunikation Kommunikationsebenen die Tiere bei schwerstmehrfach-behinderten Kinder ansprechen Bedingungs- und Wirkgefüge Tiergestützter Interventionen Interaktionsformen in der Tiergestützten Intervention Konzept Tiergestützte Interventionen in der Kinderinsel
Mensch-Tier-Beziehung Biophilie Du-Evidenz Bindungstheorie Spiegelneurone
Historischer Rückblick Im 9. Jahrhundert wurden Tiere im belgischen Gheel zu therapeutischen Zwecken eingesetzt 1859 fand Florence Nightingale, dass die Versorgung von Tieren für Patienten zu deren Genesung beiträgt 1867 wurden in Bethel, einem Zentrum für Epilepsiekranke, Tiere eingesetzt 1954 machte der Psychologe Levinson die Beobachtung, dass sein Hund eine Brücke zu einem Kind geschlagen hat
Digitale Kommunikation Verbal Klar definierte Symbolsysteme Dieses System ist den Dialogpartnern bekannt, sonst ist die Kommunikation nicht möglich Informationsebene Wird bewusst eingesetzt Analoge Kommunikation Nonverbal Verwendet Mimik, Gestik, Körperhaltung, Stimmmodulation, Blickkontakt, Berührungen, Geruch Beziehungsebene Findet meist unbewusst statt
Kommunikationsebenen die Tiere bei schwerst-mehrfach-behinderten Kindern ansprechen Visuelle Wahrnehmung des Tieres Auditive Wahrnehmung des Tieres Taktile Wahrnehmung des Tieres Kinästhetische Wahrnehmung des Tieres Olfaktorische Wahrnehmung des Tieres
(Vernooij/Schneider 2013, S.102)
(Vernooij/Schneider 2013, S.154
Die Begegnung mit einem Tier besitzt eine Beziehungsqualität, welche auf unsere Lebensqualität positiv wirkt. Nicht das Tier an sich, vielmehr die freie Begegnung mit dem Tier und der Dialog mit ihm ist hilfreich, spricht u.a. Emotionen, Hormone an und setzt so Impulse für einen möglichen heilenden Prozess. (Olbrich/Otterstedt 2003, S. 61)
Da, wo ein Lebewesen uns in unserer individuellen Art so annimmt wie wir sind, beginnt eine besondere emotionale Beziehung, die Nähe und Geborgenheit zulässt, die uns öffnet, sich dem anderen emotional anzuvertrauen. (Otterstedt 2001, S. 34f )
Rahmenbedingungen Voraussetzungen für den Bewohner: Das Angebot ist freiwillig Für den Bewohner werden individuelle Ziele festgelegt Ausschlusskriterien müssen beachtet werden
Voraussetzungen für die Mitarbeiter der Kinderinsel: Sie sind über den Einsatz des Hundes informiert Sie wissen welche Hygienemaßnahmen zu ergreifen sind Allergiker werden vor den Allergenen geschützt
Voraussetzungen für die durchführende Kinderkrankenschwester/Heilpädagogin: Weiterbildung in Tiergestützter Therapie/ Pädagogik Fähigkeit, den Gesundheitszustand der teilnehmenden Bewohner einzuschätzen Kenntnis über den Umgang mit Beatmungstechnik
Voraussetzungen für den Hund: Ausbildung mit positiven Mitteln Feste Bezugsperson, vertrauensvolle Bindung Es dürfen nur gesunde Tiere eingesetzt werden Stressvermeidung Keine Instrumentalisierung Menschenbezogen Mag Körperkontakt Einsatz entspricht den Fähigkeiten des Hundes Entscheidung für bestimmte Rasse sinnvoll
Voraussetzungen für die Institution: Bewusstsein über mögliche Risiken: o Zoonosen o Unfälle o Allergien Wissen über angemessene Hygienemaßnahmen
Hygienemaßnahmen Nach Hundekontakt Händewaschen oder desinfizieren Bei Kontakt im Patientenbett waschbare Unterlage Matten oder andere Hilfsmittel werden der Flächendesinfektion unterzogen Der Hund darf sich nicht dort aufhalten wo Lebensmittel zubereitet werden
Für einen wirkungsvollen Kontakt zwischen Mensch und Tier, im Sinne des heilsamen Prozesses, ist nicht die Art des Tieres und damit auch nicht seine Exotik entscheidend, vielmehr die Begegnung mit seiner Persönlichkeit, mit dem Du. (Otterstedt 2001, S. 168)
Literaturverzeichnis Greiffenhagen, Sylvia / Buck-Werner, Oliver N. Tiere als Therapie. Mürlenbach: KYNOS VERLAG Dr. Dieter Fleig GmbH, 2007. Julius, Henri / Beetz, Andrea / Kotrschal, Kurt / Turner, Dennis C. / Uvnäs-Moberg, Kerstin. Bindung zu Tieren. Göttingen, Bern, Wien, Paris, Oxford, Prag, Toronto, Boston, Amsterdam, Kopenhagen, Stockholm, Florenz, Helsinki: Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2014. Olbrich, Erhard / Otterstedt, Carola (Hrsg.). Menschen brauchen Tiere. Stuttgart: Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co, 2003. Otterstedt, Carola. Tiere als therapeutische Begleiter. Stuttgart: Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co, 2001. Vernooij, A. Monika / Schneider, Silke. Handbuch der Tiergestützten Intervention. Wiebelsheim: Quelle & Meyer Verlag, 2013.