Applikationen eines SDR Receivers 2

Ähnliche Dokumente
Applikationen eines SDR Receivers 2

Klirrfaktor Einstellung des NF Doppeltongenerators

Empfindlichkeit und Rauschmaß eines DVB T Sticks

Messungen an einem DVB T Stick mit Tuner 820T2

Großsignalfestigkeit eines SDR Receivers

Modulationsmessung an SSB Sendern

SDR# Software Defined Radio

Vergleich: DX Patrol MK2 < > DX Patrol MK3

NF Doppeltongenerator für IM 3 Messungen an SSB Sendern

Intermodulationsmessung an HF Sendern und HF Endstufen

Messungen mit einem Rauschgenerator

Airspy HF+ Test Report

Messungen mit dem HF Zweitongenerator FA 2 HF von FA

NPR Rauschmessplatz von DC4KU

Kurzwellen QRP Linear Endstufe mit TP Filter

NPR Rauschmessplatz von DC4KU

Antennenrauschen im Kurzwellenbereich

RSP2 von SDRplay. Wideband SDR Receiver

Antennenrauschen im Kurzwellenbereich

3 Interpretation wichtiger Messergebnisse von Empfängern, Sendern und Transceivern

HF Zweitongenerator für IM 3 Messungen an SSB Endstufen (PA's) und SSB Empfängern

HF Zweitongenerator für IM 3 Messungen an SSB Endstufen (PA's) und SSB Empfängern

SWR Powermeter und PEP Anzeige

Messung des Seitenbandrauschen (SBN) eines SSB-Empfängers

SDRplay Radio Spectrum Processor

Messung der Nebenaussendungen von GSM-, DCS1800- und PCS1900-Transmittern mit den Spektrumanalysatoren der FSE- Familie

KW Tiefpassfilter für 50 Watt MOSFET PA

Verträglichkeit zwischen DRM+ und FM

NF Doppelton Generator mit Wien Robinson Brücke

NF Doppelton Generator mit Wien Robinson Brücke

AfuTUB-Kurs. Technik Klasse A 18: Gerätetechnik. Amateurfunkgruppe der TU Berlin. AfuTUB-Kurs. Überblick.

Regelbarer ZF-Verstärker mit hoher IM-Festigkeit

Applikationsfirmware für Phasenrauschmessungen FS-K40

Messen mit dem Spektrumanalysator

Inhaltsverzeichnis. Parameter Verifikation des ADT-200A. Version 1.3 vom

Nebenwellen Konverter a) gemessen mit Signal 50 MHz; 0 dbm am Eingang. Mischprodukt MHz. Frequenz. Pegel

Digital Signal Processing Audio Measurements Custom Designed Tools. Praktische MLS Messung mit typischen Fehlerbildern

MHz sind verglichen mit der Wellenlänge von m die Welche der aufgelisteten Frequenzen liegt im 15m Amateurfunkband?

Stationshandbuch HB9O Ausgabe vom Seite 5-1 KW-Arbeitsplatz

Dipl.-Ing. Werner Schnorrenberg Feb Habichtweg Bergisch Gladbach

Praktikum Hochfrequenztechnik

RF-Power-Amplifier MHz

RF-Power-Amplifier MHz

Einige Anmerkungen zum. Antennenanalyzer AW07A

HF-Tage im O05 Jeden 2. Samstag im Monat

DK4DDS NFG-2. Ein-und Zweiton NF-Testgenerator. 700Hz und 1900 Hz. Sonntag, 1. August Seite 1 of 5 HF CONCEPTS

ImmersionRC HF-Leistungsmesser Bedienungsanleitung. Oktober 2013 Ausgabe, (vorläufig) ImmersionRC ImmersionRC HF- Leistungsmesser

Werner Schnorrenberg - DC4KU Einleitung Empfindlichkeit und Rauschzahl Pegel Messgenauigkeit 4

Durch die Analoge Aufbereitung der I/Q-Signale entstehen Phantomsignale (Spiegelungen/Mehrfachempfang)

Elektrotechnik-Grundlagen Teil 2 Messtechnik

RTL-Dongle professionell!?

0 bis. 62,5MHz 1. NQZ 2. NQZ 3. NQZ

Datenblatt. TFC 2.5G Testsender und Frequenzumsetzer

ADC und DAC Analyse mit high end Audio Analyzer von Audio Precision

JT9 macht JT65 Konkurrenz Was ist und was kann der neue Digitalmodus JT9 von Joe Taylor K1JT?

Der SoftRock Empfänger als Panorama-Adapter

AM-Mod-Begrenzer Oberwellen wie bei der FM-Hubbegrenzung erhöhten NF-Pegel einspeisen und Modulationsgrad messen. Albrecht Funkgeräte sollten dabei mi

Spektrumanalyse. Inhalt. I. Einleitung 2. II. Hauptteil 2-8

Diese ungradzahligen IM-Produkte lassen sich durch Filterung leider nicht beseitigen.

Beschreibung der Software

Inhaltsverzeichnis Einleitung Darstellung von Signalen und Spektren Aufbau und Signale eines Software Defined Radio -Systems

Amateurfunk- Empfänger. Matti Reiffenrath, DC1DMR viele Grafiken von Eckart Moltrecht, DJ4UF (

All Digital Transceiver

SWR- Meter (Stehwellenmessgerät) Wattmeter Frequenzzähler

Siehe auch hier: Komplettbausatz für den HF-Zweitongenerator nach DC4KU (FA 8/16 - FA 12/16)

Audiometer nach DG8SAQ

Sender / Empfänger. P&S Amateurfunkkurs HS Marco Zahner Institute of Electromagnetic Fields (IEF) ETH Zürich

Verzerrungen und Rauschen in Verstärkern

Digi-Mode Verfahren Einsatz Klang

7. Kenndaten eines Audioverstärkers

Wireless LAN Meßverfahren

Ferdinand Schmehr DC8EC ADF5355 Ein Signal Generator für die Mikrowellenbänder (2)

Pegelverhältnisse im Nahbereich von 2m-Contest-Stationen

Messung des Phasenrauschens mit den Spektrumanalysatoren der FSE-Familie

Verzerrungen in Verstärkern

SWR- Meter (Stehwellenmessgerät) Wattmeter Frequenzzähler

Verzerrungen. Purple Haze. Roland Küng, 2012

Allgemeine Messtechnik Signalerzeugung und -analyse. Gut ausgerüstet für Feld und Labor R&S Spectrum Rider

Pro Audio Germany. acoustic KRU-14. Diversity Funkmirofon Anlage.

-Abgleichvorschrift V

Versuch 5: Filterentwurf

Der neue PNA der einzigartige Multi-Analyzer für den anspruchsvollen Systemfunkerrichter

Übertragung, Modulation. Vorlesung: Grundlagen der Videotechnik

Welcher Oszillator in einem SDR Modul?

PR FESSIONAL PROFESSIONAL TERRESTICAL AMPLIFIER FM PTAF Grundig SAT Systems

Präsentation am Schwarzwaldtreffen der DL-QRP-AG in Schluchsee

VNWA2+ von Thomas C. Baier, DG8SAQ

Selbstbau leicht gemacht. Durch Bausätze

Spectrum-Analyser mit AGC-Ausgang zur manuellen und automatischen feldstärke-abhängigen Ausrichtung von Antennen. SpectraMizer I

Der Transceiver "Teltow 215B"

HD-Radio und FMeXtra

S-Meter Rauschen - Empfindlichkeit - praxisnaherklärt

3. Fourieranalyse und Amplitudenspektren

DL-QRP-AG Rauschgenerator der DL-QRP-AG

Vorbereitungen zur Funkamateur-Prüfung. Aufgaben B.007

Optimierung von IP3- und ACPR-Messungen

Transkript:

Applikationen eines SDR Receivers Inhaltsverzeichnis Seite Applikationen eines SDR Receivers 2 1.) Abhören und speichern des eigenen Sendesignals mit dem SDR Receiver 2 4 2.) Messung der Intermodulationsfestigkeit (Linearität) des SDR Receivers 4 5 3.) Intermodulationsmessung an einer 10 Watt SSB Endstufe 5 8 4.) Messung der In Band Intermodulation 8 11 5.) SDR Receiver als Meßempfänger? 11 17 6.) Messung der Empfindlichkeit eines DVB T Sticks mit SDR# 17 18 7.) Gleichzeitige Darstellung von HF und NF Spektrum 18 19 8.) Gegenüberstellung: SDR Receiver Spektrumanalysator 20 Literatur 21 1

Applikationen eines SDR Receivers Bei den meisten SSB QSO's wird die Frage gestellt "Wie kommt mein Signal bei dir an?" und gemeint ist die Feldstärke und die Qualität des eigenen Signals. Die Feldstärke ist leicht ermittel (meist S9 +XX) aber die Qualität kann nur subjektiv beurteilt werden. Manchmal hören sich Signale hart, komprimiert bis verzerrt an und der betroffene Funkamateur weiß sich oft nicht zu helfen. Wo liegt der Fehler in meinem Transmitter? Im Mikrofonverstärker, der Signalaufbereitung oder in der Endstufe? Das einzige Mittel, die Qualität des eigenen SSB Senders objektiv zu beurteilen, ist die Messung des Sendesignals mit einem Mehrtonsignal (hier: Zweiton Signal), denn nur bei Mehrtönen können Intermodulationsverzerrungen sichtbar gemacht werden und damit defekte bzw. falsch eingestellte Bauteile der Transverters lokalisiert werden. In (1) wurde über die Messverfahren berichtet. Zur Durchführung einer Intermodulationsmessung benötigen wir einen HF Spektrumanalysator, aber die Beschaffung eines solchen Messgerätes sprengt im Normalfall das Budget eines Funkamateurs. Durch die Anwendung von SDR (Software Defined Radio) entstehen völlig neue Möglichkeiten der Signaldarstellung und Signalanalyse. Im Regelfall werden SDR Receiver (SDR USB DVBT Stick) als HF Empfänger für die Funkamateurbänder (und sonstige Bänder) verwendet. Nachfolgend soll gezeigt werden, dass ein SDR Receiver auch als HF Spektrumanalysator für Intermodulationsmessungen an HF Sendern im Frequenzbereich bis 2000MHz eingesetzt werden kann. Alle Messungen wurden mit einem "SDR Empfänger DX PATROL 100kHz 2000MHz" durchgeführt, mit integriertem Down Converter für KW 0,1 30MHz (6). Als Software kommt "SDRSharp" (7) unter Windows7, 64Bit zum Einsatz. PC/Notebook HF/VHF-Empfänger 0,1-2000MHz Antenne SDR USB Receiver Bild 1: PC/Notebook mit SDR Stick als SSB Receiver für 0,1 2000MHz 1.) Abhören und speichern des eigenen Sendesignals mit dem SDR Receiver Die erste und einfachste Möglichkeit zur Modulationskontrolle des eigenen Sendesignals, besteht im Speichern (Recording) und anschließendem Abhören seines eigenen Signals, z.b. während eines 2

QSO's. Zum Empfang des eigenen Sendesignals im Check, benötigt der SRD Receiver nur eine kurze Wurfantenne, den Aufbau zeigt Bild 2. Antenne Mic SSB-Sender (Beispiel) PC/Notebook SSB-Empfänger 0,1-2000MHz Wurfantenne SDR Receiver Bild 2: Abhören und Recording des eigenen SSB Signals (oder FM, AM,..) Sender und SDR Receiver werden auf die gleiche Frequenz von z.b. 7,1 MHz abgestimmt. Dann verkleinert man die Frequenzauflösung über den Regler "Zoom" so weit, bis das eigene Sprachsignal auf der Mitte des Bildschirms deutlich zu sehen ist (Bild 4). Über Controller > RF Gain die Verstärkung des SDR Sticks so einstellen, dass das Sendesignal die oberste Displaylinie (Referenzlinie) nicht überschreitet. Der Frequenzhub (Darstellfenster) sollte auf eine Breite von ca. 10kHz (+/ 5kHz) eingestellt sein. Anschließend wählt man im Bedienfeld des Programms > "Record", drückt die PTT Taste des Senders und bespricht das Mikrofon für einige Sekunden. Dann Stoppt man "Record" und startet die aufgenommene Sprachsequenz, die in einer.wav Datei im Verzeichnis der SDRSharp Software automatisch abgespeichert wurde. Bild 3: "Record" Funktion in der Software SDRSharp Mit Hilfe dieser akustischen Selbstkontrolle kann man schon feststellen, ob das eigene Signal klar und deutlich ist oder sich die Modulation etwas seltsam anhört. Eine qualifizierte Messung ist das jedoch nicht. Im Spektrum der Sprachmodulation läßt sich nichts erkennen, außer wie breit das Signal ist. In Prinzip wird die SSB Filterformkurve abgezeichnet. 3

Sprach Frequenzspektrum Restträger Bild 4: Momentanes Modulationsspektrum (FFT Analyse) des SSB Sprachsignals (LSB), B=2,8kHz, 40m Band Messergebnis: Aus dem Spektrum des Sprachsignals ist lediglich zu erkennen, dass das SSB Signal insgesamt schmalbandig ist und die Nachbarkanäle über einen Dynamikbereich von 50dB nicht gestört werden. Eventuell auftretende Intermodulationen und Oberwellen gehen im Gesamtspektrum verloren und sind auf diese Weise nicht messbar. Tipp: Wenn der SDR Receiver nur zum Abhören der KW Bänder benutzt wird, sollte man zumindest auf 80 und 40m ein 10...20dB Dämpfungsglied vorschalten, damit der Stick mit seiner hohen Empfindlichkeit und Bandbreite nicht übersteuert wird. 2.) Messung der Intermodulationsfestigkeit (Linearität) des SDR Receivers Zunächst muß die Intermodulationsfestigkeit des SDR Receivers ermittelt werden, um sicher zu stellen, dass der SDR Stick selbst keine Intermodulation erzeugt. Dazu wird ein HF Doppelton Generator (5) mit einer Ausgangsleistung von max. 20dBm benötigt, welcher mit dem Eingang des SDR Receivers verbunden wird (Bild 5). Nach Start von SDRSharp wird die Auflösung (Zoom) soweit erhöht, bis beide Signale (f 1 =7,055MHZ, f 2 =7,060MHz) deutlich sichtbar werden und beide in Bildschirm Mitte positioniert sind, wie in Bild 6 dargestellt. Anschließend vergrößert oder verkleinert man die Signale mit Hilfe der RF Gain Einstellung so weit, bis beide Signale die oberste, horizontale Rasterlinie erreichen. Bild 6 zeigt das Ergebnis unserer Messung. Der Dynamikbereich beträgt >=60dB und im gesamten Bereich sind keine Intermodulationsprodukte zu erkennen. Damit ist sichergestellt (bewiesen), dass der SDR Stick für Intermodulationsmessungen an SSB Sendern geeignet ist. 4

PC/Notebook SSB-Empfänger 0,1-2000MHz HF-Doppelton Generator f1 f2 SDR Receiver Pa=2x -20dBm Bild 5: IM Test des SDR Receivers, RF Gain Einstellung 60dB Dynamik Bild 6: IM freie Messdynamik des SDR Receivers von 60dB, f 1 =7,055MHz, f 2 =7,060MHz, Pa=2x 20dBm 3.) Intermodulationsmessung an einer 10 Watt SSB Endstufe Zur Qualitätsmessung eines SSB Sendesignals benötigt man einen Niederfrequenz 2 Ton Generator, der anstelle des Mikrofons agiert. Wie man eine solche Messung mit einem HF Spektrumanalysator durchführt, wurde bereits in (1, 2, 3) beschrieben. Aufgrund der hohen Messgenauigkeit und Auflösung des SDR Sticks, läßt sich diese Messung auch ohne einen (teuren) HF Spektrumanalysator durchführen. In Verbindung mit geeigneter Software, verfügt ein SDR USB Stick über die Möglichkeit, das FFT Spektrum sehr weit aufzulösen, so dass auch Signale bis in den Hz Bereich sichtbar und analysiert werden können. Zur Durchführung pegelgenauer Messungen, wird der SDR Sticks direkt mit dem Ausgang des Senders verbunden (Bild 7). Aber Vorsicht! Der USB Stick verträgt max. 20dBm (0,01mW) 5

Eingangsleistung und sollte nicht übersteuert werden. Bei 1 Watt HF Ausgangsleistung benötigt man ein Dämpfungsglied von minimal 50dB, und bei 100 Watt minimal 70dB. NF-Doppelton- Generator SSB-Sender 10Watt 0,01mW f1 60dB f2 Dämpfung PC/Notebook SSB-Empfänger 0,1-2000MHz SDR Receiver Bild 7: Messung mit gedämpfter Sendeleistung und direkter Verbindung zum SDR Receiver Einstellungen am SSB Sender und 2 Ton Generator: Im Beispiel erfolgt die Messung bei 7MHz. Zur korrekten Messung der "In Band Intermodulation" werden die Frequenzen beider Signaltöne so gewählt, das sie mittig in der Bandbreite des SSB Filters (300 2700Hz) liegen und einen geringen Frequenzabstand zueinander haben, so dass zumindest die benachbarten IM Produkte noch innerhalb der Filters liegen. Anschließend wird der verwendete SSB Sender mit diesen beiden Tönen über ein Wattmeter auf seine Nennleistung (im Beispiel auf 10 Watt PEP) abgeglichen. Einstellungen im Programm SDRSharp: Die Frequenzauflösung (Zoom) wird bei der Mittenfrequenz von 7,0 MHz so weit erhöht, bis die beiden Signale (f1 und f2) im Display deutlich zu erkennen sind. Falls die Signale ungleich groß sind, werden sie mit Hilfe der Pegeleistellung des 2 Ton Generators auf exakt gleiche Pegelgröße abgeglichen. Anschließend werden beide Signale über "RF Gain" auf die oberste, horizontale Linie (0 Linie) des Displays gezogen. Zur Verstärkungseinstellung nur die Handeinstellung verwenden, keine AGC einschalten! Grundeinstellungen in SDRSharp zur Intermodulationsmessung: RF Gain: manual, Sampling: 2,8(2,4)MSPS, Bandwidth: 2700Hz (2400Hz), Resolution: 26144, AGC: Use AGC, Use Hang, Audio: Filter Audio, Zoom: > auf hohe Auflösung einstellen, Frequenz Darstellbereich (Frequenzhub) auf +/ 3kHz...+/ 5kHz einstellen 6

Bild 8: Grundeinstellungen von SDRSharp Das gemessene Intermodulationsspektrum meiner 10 Watt SSB Endstufe zeigt Bild 9. Die Intermodulationsprodukte 3. Ordnung sind um 35dB unterdrückt, bezogen auf PEP 41dB. (<1%). Die Qualität des Sendesignals ist demnach gut, der Klirrfaktor ist gering und Signalverzerrungen sind im Empfänger nicht hörbar. f 2 f 1 IM 3 = 35dB IM 3 IM 3 IM 5 IM 5 IM 7 IM 7 SSB Filter Bild 9: "Sauberes" Doppelton Spektrum einer 10 Watt Endstufe, f1= 1050Hz, f2=1575hz 7

Folgende Meßergebnisse können vom Bildschirm direkt abgelesen werden: IM 3 : 2f 1 f 2, 2f 2 f 1 Differenz zu Nutzsignalen: 35dBc, bezogen auf PEP 41dBc IM 5 : 3f 1 2f 2, 3f 2 2f 1 bei 43dBc IM 7 : 4f 1 3f 2, 4f 2 3f 1 bei 45dBc Wird die PA zu weit ausgesteuert, entsteht ein Spektrum nach Bild 10. Das Sendesignal kommt in Begrenzung, der IM 3 Abstand beträgt nur noch 15dB und die daraus resultierende Signalverszerrung ist deutlich hörbar. Das SSB Signal hört sich gepresst, hart und undeutlich an. Außerdem wird das Signal breit und splättert sichtbar in die Nachbarkanäle. IM 3 = 15dB Bild 10: Übersteuerte PA, Endstufe in Kompression, der IM 3 Abstand beträgt nur noch 15dB 4.) Messung der In Band Intermodulation Bei der Frequenzwahl des NF Doppeltons für IM Messungen gibt etwas zu beachten. Zunächst könnte man meinen, egal mit welchen Tonfrequenzen gearbeitet wird, Hauptsache sie passen beide in die Übertragungsbandbreite des SSB Filters (BB=2,4kHz). Für IM 3 Messungen werden häufig (fast immer) weit auseinander liegende Tonfrequenzen benutzt, wie z.b. f 1 =700Hz und f 2 =2200Hz, was jedoch sehr ungünstig ist. Die Problematik eines zu groß gewählten Doppeltonabstands zeigt Bild 11. Die Töne von 700Hz und 2200Hz passen zwar beide in den Durchlaßbereich des SSB Seitenbandfilters, die vor dem Filter entstehenden Intermodulationsprodukte werden jedoch durch die Filterflanken abgeschnitten, sie werden nicht weiter geleitet und kommen demnach auch nicht zu Anzeige. 8

Inband-Intermodulation DC4KU Amplitude SSB Seitenband-Filter Amplitude SSB Seitenband-Filter IM-Produkte werden vom Filter abgeschnitten! 1500Hz IM5 IM3 f1=1400hz f2=1900hz IM3 IM5 Doppelton mit einem Abstand von <=500Hz, richtig Frequenz IM5 IM3 f1=700hz f2=2200hz IM3 Doppelton mit einem Abstand von 1500Hz, falsch Frequenz IM3 Bild 11: In Band Intermodulationsmessung Bei einem ungünstig eingestellten Mikrofonverstärker (Clipper, Compressor) oder übersteuerten 1. Mischer können schon in den Eingangsstufen des Senders IM Verzerrungen entstehen, die bei falsch gewählten Tonabständen nicht zur Anzeige kommen würden. Um eine Fehlmessung zu verhindern, müssen die Doppeltöne demnach dicht beieinander liegen und möglichst in der Filtermitte positioniert werden, so dass die benachbarten IM Produkte noch mit übertragen werden. Eine korrekte Einstellung zeigt Bild 12. Die Ausgangsleistung des Senders wurde hier auf <1Watt reduziert, um sicher zu stellen, dass die Endstufe selbst keine Intermodulation erzeugt. SSB Filterbandbreite NF Oberwelle unterdrückter Träger IM 3 = 52dBc IM 3 IM 3 Tonabstand 310Hz Bild 12: Sender In Band Intermodulation mit sehr geringer Ausgangsleistung von <1Watt. IM 3 Produkte sind um 52dB unterdrückt und Oberwellen von f1, f2 um >40dB, Abstand der Tonfrequenzen f=310hz Zur Demonstration der Wirkung von In Band Intermodulation, wurde bei den nachfolgenden Messungen (Bild 13 und 14) der Mikrofonverstärker des SSB Transverters absichtlich übersteuert, so dass niederfrequente Verzerrungen entstehen. 9

SSB Filterbandbreite IM3 IM3 IM 3 = 27dBc Tonabstand 310Hz Bild 13: In Band Intermodulationsstörungen durch übersteuerten Mikrofonverstärker, Abstand der Tonfrequenzen f=310hz, der IM Abstand reduziert sich auf IM 3 =27dBc SSB Filterbandbreite 1.Oberwelle von f1 IM 3 = 48dBc IM3 IM3 Tonabstand 1525Hz Bild 14: Messung des gleichen, verzerrten Signals wie in Bild 13, aber mit Tonabstand von f=1500hz. Die tatsächlichen IM Störungen kommen nicht mehr zur Anzeige, da sie von den Flanken des SSB Filters abgedämpft werden. Der gemessene Intermodulationsabstand von IM 3 = 48dBc ist falsch (zu gut!). 10

Meßergebnisse: a) Das Doppeltonsignal der Transverters bei nicht übersteuertem Mikrofon und stark reduzierter Leistung zeigt Bild 12, der IM 3 Abstand beträgt > 50dB. b) Bei Übersteuerung des Mikrofonverstärkers in Bild 13 reduziert sich der IM 3 und Oberwellenabstand auf nur 27dB. Solche Störungen sind akustisch schon als leichte Verzerrung wahrnehmbar. Da alle Nutz und Störsignale innerhalb der Übertragungsbandbreite des SSB Filters auftreten, bezeichnet man solche Verzerrungen als "In Band Intermodulation" (1, 2,3). c) Wird die gleiche Messung mit einem vergrößerten Tonabstand von z.b. f=1525hz durchgeführt, sind die entstehenden "In Band Intermodulationsstörungen" nicht mehr erkennbar, weil sie vom SSB Filter des Sender abgeschnitten werden (Bild 14). Leider werden in vielen Beschreibungen und Berichten über Intermodulations Messungen an SSB Sendern die falschen Tonfrequenzen angegeben und oft werden auch falsch dimensionierte NF Doppelton Generatoren beschrieben und angeboten. Fakt ist: Wird der SSB Sender mit falsch gewählten (zu großen) Signaltonabständen getestet, kommen eventuelle Fehler im Mikrofonverstärker, 1. Mischer und SSB Filter nicht zur Anzeige! Damit die entstehenden IM Störungen überhaupt sichtbar werden, müssen die Tonfrequenzen in der SSB Filtermitte positioniert werden und ihr Tonabstand ( f) sollte <= 500Hz sein. Eine ähnliche Problematik zeigt sich bei Messungen der Großsignalfestigkeit von HF Empfängern. Auch hier wird häufig mit zu großen Signalabständen gemessen und das Ergebnis der Intermodulationsfestigkeit (IP 3 ) auf diese Weise (meist unwissentlich) "geschönt". In (2) wurde schon darüber berichtet. 5.) SDR Receiver als Meßempfänger? Bei den bisherigen Messungen wurden mit Hilfe der Software SDRSharp nur Pegeldifferenzen (dbc) ausgemessen, jedoch keine Absolutpegel in dbm oder dbv. Mit dem SDR Receiver lassen sich jedoch auch absolute HF Pegel über einem großen Dynamikbereich im Frequenzbereich von 0,1 2000MHz messen, und das bei gleichzeitig sehr hoher Frequenzauflösung. Zur Einstellung von HF Pegelmessungen, wird im Programm SDRSharp die "RF Gain" auf "0dB" eingestellt (Bild 15). Im Frequenzbereich 0.1 30MHz arbeitet der SDR Receiver mit 20dB HF Verstärkung und im Bereich 30 2000MHz mit 40dB HF Verstärkung. Zur Kompensation dieser Verstärkungen, wird dem SDR Receiver je nach Frequenzbereich ein 20dB (HF) oder 40dB (VHF) Dämpfungsglied vorgeschaltet. Nach Abstimmung es SDR Receivers auf das zu messende HF Signal, wird dieses mit einer vertikalen Skalierung von 5dB/Teil als Spektrallinie auf dem Display des PC's dargestellt. Bei meinen gewählten Einstellungen: Sample Rate 2,4MSPS, Resolution 26144 und AGC off erreicht eine Spektrallinie die oberste, horizontale Linie (0) bei einem HF Pegel von 0dBm (1mW, 224mVeff). Die oberste horizontale Linie ist jetzt vergleichbar mit dem "Referenzpegel" eines Spektrumanalysators. Somit kann jetzt auch die absolute Leistung von Signalen (Spektrallinien) gemessen werden. Die Messdynamik beträgt >60dB (Bild 15). 11

HF-Signalgenerator, HP8656 0dBm Ausgang 20dB bei HF 40dB bei VHF PC/Notebook SSB-Empfänger 0,1-2000MHz Dämpfungsglied SDR Receiver Bild 15: Messaufbau für HF Pegelmessung und Einstellung von RF Gain in Controller (0dB) Bilder 16 22 zeigen die Ergebnisse der selektiven HF Leistungsmessung eines 7MHz CW Signals, bei eingespeisten Signalpegeln von 0... 60dBm in 10dB Schritten. Die Meßpegel können direkt an der vertikalen Skalierung des Rasterfelds abgelesen werden. Die Skalierung 0... 60 entspricht jetzt 0... 60dBm. Als HF Signalquelle wurde ein kalibrierter HP Signalgenerator verwendet. Die Genauigkeit der Pegelmessung über den gesamten Amplitudenbereich ist erstaunlicherweise sehr gut, die max. Fehler liegen bei +/ 0,5dB. Meßsignal 7MHz, Referenzpegel 0dBm 7 MHz, 0dBm Bild 16: Pegel: 0dBm, Fehler 0dB 12

7MHz, 10dBm Bild 17: Pegel 10dBm, Fehler 0dB 7MHz, 20dBm Bild 18: Pegel 20dBm, Fehler 0,5dB 13

7MHz, 30dBm Bild 19: Pegel 30dBm, Fehler 0,5dB 7MHz, 40dBm Bild 20: Pegel 40dBm, Fehler 0dB 14

7MHz, 50dBm Bild 21: Pegel 50dBm, Fehler 0dB 7MHz, 60dBm Bild 22: Pegel 60dBm, Fehler 0dB 15

Führt man die Messungen ohne 20 bzw. 40dB Dämpfungsglied durch, dann beträgt der Pegelmessbereich im HF Bereich 20... 80dBm und im HF Bereich 40... 100dBm. Pegelmeßbereich 0,5-30MHz im HF-Bereich dbm -20-30 Pegel -40-50 -60-70 -80 Dynamik >60dB Grundrauschen 1 5 15 20 25 25 30 Frequenz MHz Bild 23: Pegelmessbereich im Frequenzbereich 0,1 30MHz, Genauigkeit 5 30MHz: +/ 1dB Pegelmeßbereich 30-1000MHz im VHF-Bereich dbm -40-50 Pegel -60-70 -80-90 -100 Dynamik >60dB Grundrauschen 30 250 500 500 1000 Frequenz MHz Bild 24: Pegelmessbereich im Frequenzbereich 30 1000MHz, Genauigkeit 100 1000MHz: +/ 1dB 16

6.) Messung der Empfindlichkeit eines DVB T Sticks mit SDR# Die Empfindlichkeit des FFT Analysators ist abhängig von der eingestellten Abtastrate (Sample Rate) und digitalen Auflösung (Resolution). Für die FFT Analyse wurde eine Abtastrate von 2,4MSPS gewählt, was einer dargestellten Bandbreite von 2,4MHz entspricht. Mit einer Resolution von 262'144 beträgt die spektrale Auflösung 2400000Hz/262144=9,16Hz (Bin Width der FFT). Bei einer gewählten Bandbreite von 500Hz, ist die spektrale Auflösung 500/9,16 mal größer als in der NF, entsprechend 17,4dB. Ein Signal von S=N erscheint also in der Spektralanalyse mit 17,4dB über dem Rauschpegel (Bild 25). Der Grund für diese Differenz liegt einfach darin, dass der SSB Empfänger im Beispiel mit einer Bandbreite von 500Hz arbeitet, der FFT Analysator aber nur mit einer Auflösung von 9,16Hz. Beim verwendeten "SDR Receiver DX Patrol" erzeugt ein 7MHz Signal mit einem Pegel von 122dBm am Bildschirm des Analysators eine Spektrallinie von ca. 17dB über Rauschen und am NF Ausgang (Lautsprecher) ein (S+N)/N von 3dB. Damit entspricht und entspricht ein Pegel von 122dBm der Empfindlichkeitsgrenze des Empfängers im DX Patrol. Empfindlichkeit (S) = 122dBm (bezogen auf B=500Hz und (S+N)/N=3dB) Bei einem Rauschgrenzwert von 174dBm/Hz und Normierung auf eine Bandbreite von 1Hz ergibt sich ein Rauschmaß (Noise Figure) von Rauschmaß (NF) = Empfindlichkeit Rauschgrenzwert 10logB = ( 122+174 27)dB =25dB Rauschzahl (F) = 316 HF-Generator 7MHz, -122dBm 17,2dB HF DVB-T-Stick USB PC, SDR# NF Bild 25: Signalpegel 122dBm für ein akustisches (S+N)/N von 3dB 7.) Gleichzeitige Darstellung von HF und NF Spektrum Mit Hilfe der FFT Analyse Software "audiotester" läßt sich das NF Signal am Ausgang des PC's viel genauer analysieren, als mit der Software SDR#. Dazu verbindet man an der PC Soundkarte die Anschlüsse NF out mit NF in über ein kurzes Audio Kabel und startet die Software audiotester und SDR#. AudioTester und SDR# können beide am PC gestartet werden und laufen problemlos gleichzeitig. 17

Bild 26: Filterformkurve des 500 CW Filters, Frequenzbereich 0 2kHz, Filter Order 2000 Als ein Beispiel zeigt Bild 26 die FFT Analyse des NF Ausgangssignals mit gewähltem 500Hz CW Filter. Deutlich ist die aus dem Grundrauschen hervortretende Filterformkurve mit ihren steilen Flanken und hoher Selektion zu erkennen. Der dargestellte Frequenzbereich beträgt 0...2kHz und die Dynamik beträgt 100dB. Bild 27 zeigt das NF Spektrum bei Empfang und Abgleich auf ein 145MHz Signal mit 135dBm. Der Überlagerungston wurde auf 1kHz (CW Shift 1000) eingestellt und liegt damit in der Mitte des 500Hz Filters. Die spektrale Auflösung (Bin Width) der niederfrequenten FFT Analyse beträgt 5,38Hz. Aus diesem Grund erscheint das 135dBm Signal auch mit ca. 20dB über Rauschen. Das gleiche Signal erzeugt am Lautsprecherausgang des Empfängers nur ein SNR von 3dB und ist kaum hörbar. Bild 27: Spektralanalyse des NF Ausgangssignals mit 1kHz Überlagerungston, Filter Order 2000 18

Die komplette Signalanalyse im HF und NF Bereich zeigt Bild 28, von einer Bildschirm Kopie meines PC's. Beide Programme, SDR# (links) und audiotester (rechts), werden gleichzeitig und parallel ausgeführt. Bild 28: Spektrum im HF Bereich von 144,997 144,999MHz (links) und demoduliertes Signal im NF Bereich von 0 2kHz (rechts) 19

8.) Gegenüberstellung: SDR Receiver (FFT) Spektrumanalysator SDR Receiver Spektrumanalysator Aufbau FFT Analysator Überlagerungsverfahren Frequenzabtastung parallel sequenziell spektrale Auflösung 2Hz 10Hz 1MHz fehlerfrei zu analysierende transient periodisch Signalform Dynamik 50..70dB 80..100dB Vergrößerung der Zeitfenster verlängern Auflösungsbandbreite verkleinern Selektivität Frequenzhub, max. 2MHz 0 2GHz (oder höher) Ablaufzeit (sweep time) schnell langsam Frequenzbereich 0,1 2000MHz 0,1 2000MHz (oder höher) (mit Down Converter) Unterdrückung von geeignete Fensterfunktion Reduzierung der Sweep Time Nebenwellen Tracking Generator nein optional Frequenzmessung ja ja Amplitudenmessung ja ja Pegelmessgenauigkeit mittel bis hoch hoch, kalibriert Preis 15, (24MHz 1,7GHz) ab ca. 1.500, 89, (0,1MHz 2GHz) (Preisangabe ohne PC) 20

Literatur (1) Intermodulationsmessungen an HF-Sendern und HF-Endstufen http://www.dc4ku.darc.de/intermodulationsmessung_an_hf-sendern.pdf (2) In Band IM3 Messungen am Beispiel des IC7800, CQ DL 8/2005, Seite 544 548 http://www.dc4ku.darc.de/inband_intermodulation.pdf http://www.ab4oj.com/test/imdtest/main.html (3) Antennenrauschen im Kurzwellenband http://www.dc4ku.darc.de/kw-antennenrauschen.pdf (4) NF-Doppelton-Generator für IM 3 -Messungen an SSB-Sendern http://www.dc4ku.darc.de/nf-doppelton-generator.pdf (5) HF-Doppelton-Generator für IM 3 -Messungen an SSB-Endstufen (PA) und HF-Empfängern http://www.dc4ku.darc.de/hf-doppelton-generator.pdf (6) DX-Patrol SDR-Empfänger http://www.wimo.de/dx-patrol-sdr-empfaenger_d.html ( 7) SDR#, Software http://sdrsharp.com/#download (8) SDR# Software Defined Radio, Installationsanleitung http:// www.dc4ku.darc.de/sdr_software-defined-radio.pdf (9) Power-Splitter & Power-Combiner http://www.dc4ku.darc.de/power_splitter.pdf (10) Breitbandempfänger VLF bis UHF mit modernem DVB-T-Stick Funkamateur 5,6/2014 (11) Theorie und Praxis der Spektrumanalyse Vogel Buchverlag ISBN: 978-3-8343-3221-9 http://www.vogel-buchverlag.eu/product_info.php?products_id=244 Werner Schnorrenberg DC4KU, dc4ku@darc.de Jan. 2015 Rev. 14.02.2015 Rev. 11.07.2015 Rev. 23.10.2015 21