Erfahrungsbericht Edinburgh Napier University, Scotland (UK) Double Degree Programme: / Business Management (M. A.) & Flexible Managed Programme (M. Sc.) Academic Year 2015/16 Vorbereitung Bereits zu Beginn meines Masterstudiums stand für mich fest, dass ich erneut im Ausland studieren möchte. Da ich zuvor im französisch- und spanischsprachigen Ausland gelebt hatte, sollte es nun in einen angelsächsischen Sprachraum gehen. Die Napier University in Edinburgh war mir von Kommilitonen aus meinem Bachelorstudium bereits bekannt und die Erfahrungen schienen positiv. Ausschlaggebend für meine Entscheidung war jedoch die Möglichkeit, erneut mit einem Doppelabschluss und zudem mit einem Master of Science Titel graduieren zu können. Es besteht eine langjährige Partnerschaft zwischen der HHN und der Edinburgh Napier University (ENU), weshalb Planung und Organisation im Voraus keinen großen Aufwand darstellten. Meine Bewerbung wurde vom International Office bearbeitet und weitergeleitet. Nach der Zusage der Fakultät konnte ich mich online an der ENU immatrikulieren. Die Verantwortlichen dort sind bestens auf internationale Bewerber vorbereitet, da jedes Jahr eine Vielzahl internationaler Studenten an der Business School angenommen werden. Mir wurde ein Ansprechpartner zur Seite gestellt und Antworten zu sonstigen Fragen fand ich schnell auf der Website. Aus einem Onlinekatalog durfte ich drei Module aussuchen, die möglichst gut auf die Lerninhalte an der HHN abgestimmt sein sollten, um eine Anrechenbarkeit der Credits gewährleisten zu können. Die Auswahl war groß und ich wurde schnell fündig, sodass das Learning Agreement aufgesetzt werden konnte. Da ich als Postgraduate an der ENU studieren würde, musste ich Studiengebühren bezahlen. Auch hierzu gab es transparente Informationen und ich entschied mich für eine Ratenzahlung über 3 Monate (Februar, März, April 2016). Unterkunft Die Wohnungssuche verlief für mich recht unproblematisch, da ich aus meinem Bekanntenkreis einige Studierende kannte, die schon vor Ort gelebt hatten. So konnte ich das Zimmer einer Bekannten bei einem schottischen Ehepaar, nur 15 Gehminuten vom Campus entfernt, übernehmen. Die Kommunikation gestaltete sich recht formlos per Mail und mir wurde das Zimmer zugesagt. Entgegen deutscher Gewohnheiten flog ich ohne Mietvertrag oder geleistete Anzahlung nach Edinburgh - wohl wissend, dass es im Ausland oftmals etwas lockerer zuging. Und dem war auch so: man erwartete mich schon. Das Abenteuer Schottland konnte also beginnen! 1
Studium Das Masterstudium setzt sich in Großbritannien aus drei Trimestern zusammen. Trimester 1 (September bis Dezember) wurde mir angerechnet durch meine in Heilbronn absolvierten Module. Im Trimester 2 (Januar bis Mai) studierte ich vor Ort und absolvierte drei Module mit jeweils 10 ECTS. Das Trimester 3 (Mai bis August) ist für die Dissertation (= Masterthesis) vorgesehen, die ich von Stuttgart aus schrieb. Zusätzlich zu dem vorgeschriebenen Fach Research Methods, das einen auf die Dissertation vorbereitet, wählte ich folgende Fächer: Contemporary Issues in Strategic Management, Strategic Brand Management und Human Ressource Management in an International Context. Alle Fächer waren 3-stündig angesetzt inkl. einem Tutorial. In jedem Fach gab es zwei Prüfungsleistungen, die vorwiegend aus dem Verfassen einer Hausarbeit bestand (Individualleistung). Zusätzlich habe ich eine Klausur geschrieben und eine Präsentation gehalten (Gruppenleistung). In Vorbereitung auf die Dissertation sollte Ende April ein Research Proposal im Umfang von 4.000 Wörtern eingereicht werden, das bereits 50% der Literaturrecherche und der Wissenschaftlichen Vorgehensweise beinhaltet. Hierzu musste frühzeitig ein Thema für die Thesis festgelegt werden, um einen passenden Supervisor zugeteilt zu bekommen. Fest stand, dass ich im Bereich Strategic Brand Management schreiben wollte, aber die konkrete Eingrenzung eines Themas stellte für mich die größte Herausforderung dar. Nach etwaiger Recherche und Beratung durch meinen Supervisor entschied ich mich, die emotionale Markenbindung der Generation Y zu deutschen Automarken zu untersuchen. Da die Hälfte meiner Module aus dem Bereich Marketing war, konnte ich veranlassen, dass mir ein Mastertitel mit Fachbezug verliehen wird (M. Sc. in Management with Marketing). Im Allgemeinen war ich sehr zufrieden mit der Erreichbarkeit der Professoren. Während der Tutorials konnte man alle Fragen loswerden und auch sonst herrschte eine angenehme Lernatmosphäre. Der Craiglockhart Campus ist sehr modern und es gibt sogar einen Starbucks. Die Uni besitzt eine sehr gute IT Infrastruktur mit gut ausgestatteter (Online-) Bibliothek. Mit dem Bus ist sie gut zu erreichen auch wenn sie außerhalb des Stadtzentrums liegt. Auf dem Campus gibt es verschiedene Lern- und Arbeitsbereiche. So findet man Computer Lounges, separate Gruppenarbeitsräume, die man stundenweise mieten kann und Stillarbeitsräume. Für die Mittagspause steht eine kleine Mensa zur Verfügung. Die Anforderungen im Masterstudiengang und auch das Arbeitspensum waren hoch. Zunächst muss man sich in das neue System einfinden, den akademischen Schreibstyl verinnerlichen und den Fokus der Professoren kennenlernen. Das Referencing spielte hierbei eine übergeordnete Rolle und macht einen Großteil der Note aus. Es wird enorm viel Wert auf eine fundierte Literaturrecherche und korrekte Zitierweise (Harvard) gelegt. Dementsprechend viel Zeit verbrachte ich im Quiet Room der Bibliothek. Montags und mittwochs hatte ich keine Vorlesung und konnte intensiv an meinen Hausarbeiten schreiben. Auch die meisten Wochenenden verbrachte ich in der Bibliothek, später auch in der Hauptbibliothek der University of Edinburgh. Die deadlines zur Abgabe der Arbeiten lagen oftmals im Abstand von wenigen Tagen, weshalb man parallel arbeiten musste. Besonders stressig war es zu Mitte des Trimesters und gegen Ende. Doch die harte Arbeit wurde auch durch gute Noten belohnt. Die meisten Professoren haben die Noten per Email verschickt und zusätzlich online im System eingetragen. 2
Craiglockhart Campus von innen und außen Alltag & Freizeit Wie bereits angedeutet blieb während der 4 Monate Studium nicht viel freie Zeit zur Verfügung. Sie wurde daher gut geplant, um möglichst viel von Land und Leuten zu sehen. Zu Ostern gab es außerdem zwei Wochen Ferien. Auf dem Campus gibt es ein kleines Fitnessstudio, das täglich mehrere Sportkurse anbietet. Zwei Mal die Woche ging ich dort nach einem langen Tag in der Bibliothek hin, um auf andere Gedanken zu kommen. Außerdem setzten wir uns zum Ziel, möglichst viele kleine Cafés und Tearooms zu testen. Edinburgh hat eine sehr schöne und gut erhaltene Altstadt mit vielen kleinen Geschäften, Restaurants und natürlich Pubs. Der Charme der Stadt hat sich mir erst relativ spät gezeigt, da das Wetter wie erwartet lange Zeit verregnet und grau war und die dunklen Gebäude die Stadt sehr trist haben wirken lassen. Am Wochenende fand sich jedoch fast immer die Gelegenheit, sich nach einem erfolgreichen Tag in der Bibliothek mit einem Stadtbummel oder einem Pub Besuch zu belohnen. Ich fand es sehr praktisch, dass alle Supermärkte und Geschäfte auch sonntags geöffnet haben. Auch das Sightseeing in Edinburgh und Umgebung kam nicht zu kurz. Die meisten Ausflüge machte ich allerdings, wenn ich Besuch aus der Heimat bekam. Zum Wandern ging es mit dem Mietwagen in Richtung Highlands, auf die Isle of Arran und zum Loch Lomond. Mit dem Bus ging es nach Glasgow, Oban und St. Andrews. Zum Abschluss verschlug es mich für ein verlängertes Wochenende nach Dublin. 3
Typische Häuser in Edinburgh Calton Hill in Edinburgh Pub in Edinburgh Tea Time Victoria Street in Edinburgh Isle of Arran Cliffs of Moher (Irland) Loch Lomond Fazit Trotz des strengen Arbeitspensums habe ich gerne an der Edinburgh Napier University studiert. Es herrschte ein guter Zusammenhalt, der mich motiviert hat, die neuen Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen. Ich bin sehr zufrieden mit der Betreuung für die Internationals und mit der Organisation im Allgemeinen. Ich kannte zu jeder Zeit meine Ansprechpartner und die Anforderungen waren transparent. Zur Unterstützung wurden English Writing Lessons und andere Seminare angeboten, damit sprachliche Barrieren keinen Nachteil darstellen. Der Craiglockhart Campus ist sehr modern und 4
gut ausgestattet, sodass man Bestleistungen erbringen kann. Lediglich die kurzen Öffnungszeiten der Bibliothek am Wochenende (10 16 Uhr) sowie das Essensangebot in der Mensa waren etwas enttäuschend. Durch die vielen Hausarbeiten und die begleitende Veranstaltung Research Methods war man sehr gut vorbereitet auf das Verfassen der Dissertation. Die Erreichbarkeit der Professoren war äußerst positiv und so stellte es überhaupt kein Problem dar, dass ich für die Masterthesis nicht vor Ort war. Die hohe Anzahl internationaler Studenten ist bereichernd und lädt zu interessanten Diskussionen ein. Den Großteil meiner Vorlesungen hatte ich mit anderen Gaststudenten, wodurch es ziemlich schwer war, den Kontakt zu Locals aufzubauen. Lediglich bei meinen Gasteltern lernte ich schottische Traditionen und besonders den schottischen Akzent kennen. Die Entscheidung für das Double Degree Programme mit der Edinburgh Napier University bringt für mein Masterstudium und besonders meinen Lebenslauf viele Vorteile mit sich. Die Zeit in Schottland hat mich meinem Ziel einer internationalen Karriere ein Stück näher gebracht und mich auf kommunikativer sowie kultureller Ebene wachsen lassen. Die Erfahrungen, die ich machen durfte, sind unbezahlbar und werden mich ein Leben lang begleiten. Trotz eines intensiven Arbeitspensums kann ich ein Masterstudium an der Business School der Edinburgh Napier University nur weiterempfehlen. 5