Erfahrungsbericht Finnland Joensuu Januar Mai 2014

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1 Erfahrungsbericht Finnland Joensuu Januar Mai Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung bei der Gasthochschule) Der erste Schritt meines Auslandssemester war die Veranstaltung über Auslandsaufenthalte. Hier wurden verschiedene Länder und Möglichkeiten vorgestellt. Ich entschied mich für ein ERASMUS-Auslandssemester. Daraufhin erkundigte ich mich über die Öffnungszeiten des Akademischen Auslandsaufenthaltes und brachte in Erfahrung welche Möglichkeiten mir aufgrund meiner Studienwahl bereit standen. Mit dem Fach Geographie habe ich die Chance ein Auslandssemester in Joensuu, im Osten Finnlands zu machen. Mir wurden die Daten des zuständigen ERASMUS-Koordinators gegeben und ich vereinbarte auch mit diesem eine Sprechstunde. Während beiden Terminen wurde ich über meine Möglichkeiten aufgeklärt und sollte stets im Hinterkopf behalten dass dies nur Pläne und noch keine festen Zusagen sind. Der nächste Schritt war nun, dass ich dem ERASMUS-Koordinator eine offizielle schriftliche Bewerbung vorlegen muss. Diese wurde zum Glück unterschrieben und wurde an das Akademische Auslandsamt weitergeleitet. Das war meine ERASMUS-Nominierung. Dann habe ich mein Learning Agreement an die Partneruni geschickt und bekam auch sehr zügig eine Antwort, mit einem unterschriebenen LA. Im Oktober 2013 konnte ich mich dann an der Universität in Finnland bewerben und kümmerte mich erstmals um eine Wohnung. Auch hier bekam ich sehr zügig eine Zusage. Bis Mitte September musste ich mich dann bei der Universität von Ostfinnland einschreiben, das gleiche galt auch für das SoSe in Landau im Dezember. 2. Unterkunft Ende August 2013 erinnerte mich mein ERASMUS-Koordinator daran mich für ein Studentenwohnheimplatz zu bewerben. In Joensuu gibt es nur drei Gebäude, die für Austauschstudenten vorgesehen sind und zwei davon liegen ca 5km vom Stadtzentrum und der Universität entfernt. Über eine gewisse Homepage habe ich mich dann für die drei verschiedenen Wohngebäude beworben. Ende Oktober bekam ich dann eine Zusage für ein Zimmer, allerdings in einem der Gebäude, die 5km weit außerhalb liegen. Ich musste eine Kaution vorher bezahlen um mein Zimmer zu reservieren. Die meisten 1

2 Studentenapartments sind Wohngemeinschaften mit einer oder zwei weiteren Studenten/innen. Die Wohnungen sind Geschlechter getrennt. Anfang Januar bezog ich dann mein Zimmer in einer 3er-WG. Wir teilen uns eine Küche, eine Toilette und ein Badezimmer. Jeder verfügt über einen eigenen Schlüssel und es gibt genug Stauraum in der Küche um alle Lebensmittel unterzubringen. In der Küche gibt es einen Herd mit Ofen und einen Kühlschrank. Manche Kühlschränke verfügen auch über eine Gefriermöglichkeit, in meinem Fall war dies jedoch leider nicht so. Des Weiteren steht uns ein Waschraum mit zwei Waschmaschinen, einem Trockner und einem Trockenraum zur Verfügung. Jeden Mittwoch gibt es die Möglichkeit in die öffentliche Sauna zu gehen. Frauen und Männer sind hier jeweils getrennt. Für 8 pro Monat kann man sich die Sauna für eine Stunde in der Woche mieten. Im Hof gibt es auch die Möglichkeit sein Auto zu parken oder sein Fahrrad unterzustellen. 3. Themen der Kurse Insgesamt nahm ich an 6 Kursen teil. Da ich Sonderpädagogik studiere suchte ich mir 4 Kurse raus, die diesem Feld am nächsten kommen und mich persönlich interessieren: Current Trends in Education, Introduction to Finnish School Life, Actual Research of Special Education, Pedagogical Perspectives of Educational Use of ICTs und zwei Kurse die nicht direkt mit meinem Studiengang zu tun hatten: ein Finnisch-Kurs und die Orientierungswoche. Alle Kurse waren auf Englisch. In dem Introduction to Finnish School Life -Kurs mussten wir Schulstunden beobachten und hatten zusätzlich Vorlesungen in denen es um Themen wie das finnische Schulsystem, der Erfolg in der PISA-Studie, Schulzeugnisse,... ging. Wie der Name schon sagt ging es in Actual Research in Special Education um aktuelle Forschungsthemen der Sonderpädagogik. In Current Trends in Education wurden die Studenten gemischt und somit bestand eine Gruppe immer mindestens aus vier verschiedenen Ländern der Welt. Dies ermöglichte es, ein Thema in einer Gruppe zu behandeln und die verschiedenen Perspektiven aus den Ländern miteinzubeziehen. Die Themen wurden von den Studenten selbst ausgesucht und einige Beispiele sind: Alternative Möglichkeiten zur Schule, Fremdsprachen in der Grundschule, Erwachsenenbildung,... Im Kurs Pedagogical Perspectives of Educational Use of ICTs ging es hauptsächlich um entdeckendes-problemorientiertes Lernen. In kleinen Gruppen mussten wir ein 2

3 Experiment vorbereiten, welches wir später auch als Lehrer wieder verwenden können. Einige Beispiele wären hier: Die verschiedenen Mondformen, Unterschiedliche Aggregatzustände, Magnete,... Im Finnisch-Kurs wurden uns die einfachstes und wichtigsten finnischen Wörter und Grammatikregeln beigebracht. Dieser Kurs war jedoch schon nach zwei Monaten fertig und brachte mir für mein finnisches Verständnis nicht gerade viel. 4. Formen für die Leistungsüberprüfung In Finnland gibt es verschiedene Formen der Leistungsüberprüfung: Klausuren, Referate, Hausarbeiten und Klausuren über Bücher. Für meine Kurse musste ich nur einmal einen kleinen Test schreiben. In den anderen Kursen wurden die Noten größtenteils über Referate und Hausarbeiten abgedeckt, manchmal auch beides zusammen. In Finnland ist es jedoch üblich, dass man eine nicht bestandene oder eine Klausur mit der man nicht zufrieden ist, so oft wiederholen kann, wie man möchte. Jeden Monat gibt es einen bestimmten Tag an dem sich alle Studenten vor einem Raum treffen und jeder die Klausur oder Klausuren schreiben kann, die er möchte. 5. Nützliche Webseiten Homepage der Universität: Student Union: Mensaplan der Universität: Zugverbindungen in Finnland: Busverbindungen in Finnland: Busverbindungen in Joensuu: Nordlichter Vorhersage: Unterschiede zum Studiensystem in Deutschland Ähnlich wie in Deutschland wird in Finnland sehr sehr viel Wert auf eigenständiges und selbstständiges lernen gelegt. Die Universität ist für alle offen und es gibt zusätzlich das Programm Open University. Dies ermöglicht auch schon Berufstätigen weiterhin zu lernen und sich fortzubilden. Ein weiterer großer Unterschied ist, dass man Klausuren so oft wiederholen kann wie man möchte und sich dadurch auch verbessern kann. Jeder 3

4 Student wird finanziell unterstützt. Das Mensaessen wird vom Staat gefördert und ist im Vergleich zu normalem Essen sehr billig. 7. Persönliches Fazit Finnland ist ein sehr interessantes und spannendes Land. Geprägt von einer anderen Kultur muss man die Finnen erst einmal verstehen, aber das ist ja in jedem Land so. Ich konnte in den 5 Monaten sehr viel lernen und kann jedem nur empfehlen während des Studiums ins Ausland zu gehen. Man erweitert seinen eigenen Horizont, lernt neue Menschen und ein neues Studiensystem kennen. Als ERASMUS-Austauschstudent hat man sehr viele Möglichkeiten und Vorzüge, es stehen einem fast alle Wege offen. Bilder Koli Nationalpark 1 4

5 University of Eastern Finland Joensuu 1 beautiful Lapland 1 5

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