VOR ORT PORSCHE FOTOLINK Anleitung Seite 10 Zuffenhausen ist seit 50 Jahren die Wiege des Elfers. Zeit, die Produktionsstätten zu besuchen und alle sieben Generationen auf deren Fassaden erstrahlen zu lassen. Text Thorsten Schönfeld Fotografie Rafael Krötz UR-911 WERK 2, BAU 1 GUTBRODBAU Klassische Elfer-Silhouette auf klassischem Industriegebäude: der 911 S 2.2 Targa (Baujahr 1970), in Szene gesetzt auf der Fassade des Gutbrodbaus im Werk 2 jener Montagehalle, in der die Produktionsgeschichte des Elfers beginnt. Die Halle entsteht 1953, anfangs wird hier der Porsche 356 gebaut. Der Name Gutbrodbau stammt vom Architekten Rolf Gutbrod, der unter anderem die Stuttgarter Liederhalle sowie die Deutsche Botschaft in Wien entwarf. Der Ur-Elfer erscheint 1963 mit Zweiliter- Boxer-Motor und 96 kw (130 PS), der Targa kommt Anfang 1967 als sogenanntes Sicherheitscabrio mit festem Bügel auf den Markt. Topmodell der ersten Generation: der 154 kw (210 PS) starke 911 Carrera RS von 1972. UR-911 BAUZEIT: 1963 BIS 1973 30 31
G-MODELL WERK 2, BAU 10 ALTES REUTTERWERK In den Hallen der ehemaligen Karosseriefabrik Reutter legen die Porsche-Mitarbeiter zum Bearbeiten der Elfer- Karosserien noch bis Ende der achtziger Jahre Hand an, auch an den 911 Carrera 3.2 (Modelljahr 1984), der hier die Backsteinfassade zumindest visuell erklimmt. Mit dem Start des 911 im Jahr 1963 übernimmt Porsche die Nachbarfi rma, erst im Sommer 1989 endet die Ära des alten Rohbaus, als auch das G-Modell ausläuft. Diese Elfer-Generation blickt da auf 17 Produktionsjahre zurück, länger wird kein anderer 911 gebaut. Wegweisend für die weitere Modellgeschichte: 1974 kommt die erste Turbo-Version, die mit Dreiliter-Motor und 191 kw (260 PS) das Thema Beschleunigung neu defi niert. G-MODELL BAUZEIT: 1973 BIS 1989 964 WERK 5, BAU 1 KAROSSERIEWERK Ein 911 Carrera 4 (Modelljahr 1989) auf der Fassade des Werks 5. Nahezu zeitgleich mit der Markteinführung der dritten Elfer-Generation erweitert man die Produktionsanlagen mit dem neuen Karosseriewerk jenseits der Schwieberdinger Straße. In dem 1989 eingeweihten Werksteil entstehen die Rohkarosserien nicht am Band, sondern an sieben Fertigungsinseln, mithilfe vollautomatischer Roboter. Auf einer Förderbrücke wandern die Karosserien direkt zur Montage ins Werk 2. Der Typ 964 erhält als erster Serien-Elfer Allradantrieb, zur Ausstattung gehören außerdem ABS, Tiptronic, Servolenkung und Airbags. 964 BAUZEIT: 1988 BIS 1994 32 33
993 WERK 2, BAU 41, MONTAGE Bereits im Herbst 1970 weiht Porsche den Bau 41 ein, in dem Produktionsgebäude werden fortan alle sieben Generationen des 911 montiert. Hinter seiner charakteristischen Aluminiumfassade, auf der hier ein visueller 911 Turbo (Modelljahr 1996) über realen Elfern der aktuellen Baureihe thront, verbirgt sich eine Produktionsfl äche von gut 15 000 Quadratmetern, verteilt auf vier Stockwerke. Dazu gehört auch die alte Lackiererei, die bis 2011 in Betrieb ist. Flacher als der Vorgänger und mit integrierten Stoßfängern trifft Porsche mit dem Design des 993 bei der Elfer-Gemeinde voll ins Schwarze. Kultstatus erreicht die Baureihe, weil sie als letzte einen luftgekühlten Motor im Heck beherbergt. 993 BAUZEIT: 1993 BIS 1998 34 35
996 WERK 2, BAU 41A MONTAGE Zwischen den Bäumen hindurch leuchtet ein roter 911 Targa 4 (Modelljahr 2003) auf der Wand des Baus 41A. Der 100 Meter lange und 30 Meter breite Anbau am Gebäude 41 aus dem Jahr 1979 bringt zwar nochmals zusätzliche Produktions- und Lagerfl ä- chen, dient aber in erster Linie dazu, die Arbeitsplätze zu verbessern und den Produktionsablauf zu erleichtern. Herzstück ist der rund 4000 Quadratmeter große Sozialtrakt mit Kantine, Küche, Pausen-, Wasch- und Umkleideräumen. Für mehr Komfort steht auch die Baureihe 996, die 1997 als erster Elfer mit wassergekühltem Boxer-Motor ausgestattet ist. Mit völlig neuem Design- Konzept innen wie außen läutet sie eine neue Ära ein. 996 BAUZEIT: 1997 BIS 2005 36
997 WERK 3, BAU 20 MOTORENWERK Direkt angeschlossen an die Backsteinbauten des alten Werks 3 präsentiert sich von 2005 an das neue Motorenwerk. Das 911 Carrera S Cabriolet (Modelljahr 2006) fährt auf dem Foto sozusagen Richtung alter Werksteil. Die Motorenproduktion im neuen Bau 20 erfolgt in einer 9000 Quadratmeter großen Montagehalle im One-Piece- Flow die Mitarbeiter begleiten jeweils einen Motor bis zur Fertigstellung. Auch die sechste Elfer-Generation verbindet Tradition und Moderne, die Form ist wieder klassischer, die Technik zukunftsweisend: Beim aktiven Fahrwerk PASM zum Beispiel lassen sich drei Stufen wählen. Die 997-Familie zählt am Ende 22 Modellvarianten. 997 BAUZEIT: 2004 BIS 2012 38 39
991 WERK 5, BAU 11 NEUE LACKIEREREI Pünktlich zum Produktionsstart der aktuellen Baureihe geht im Herbst 2011 eine neue Lackiererei in Betrieb, die in Sachen Umweltverträglichkeit Maßstäbe setzt. So reduzieren ein elektrostatisches Abscheidesystem für Farbnebel und eine nasschemische Abluftreinigungsanlage die Emissionen von Lösemittel und Feinstaub auf ein Minimum passend zum derzeitigen Elfer, der geringen Verbrauch mit viel Leistung kombiniert. Die Aluminium- Hybridbauweise verringert das Gewicht, ein neues Fahrwerk mit längerem Radstand erhöht den sportlichen Fahrkomfort. Wände kommt zwar auch das 911 Carrera 4S Cabriolet nicht hoch, aber das Motiv sieht einfach gut aus. 991 BAUZEIT: SEIT 2011 Making of Ein Hochleistungs-Beamer und zwei eiskalte Nächte in Zuffenhausen die Fotos der Modelle wurden vor Ort an die Wand projiziert und abfotografi ert. 40 911 (TYP 997), CO2-Emission: 275 g /km bis 237 g /km; Verbrauch (kombiniert): 11,7 l /100 km bis 10,1 l /100 km 911 (TYP 991), CO2-Emission: 236 g /km bis 194 g /km; Verbrauch (kombiniert): 10,0 l /100 km bis 8,2 l /100 km