Unterrichtsentwürfe zum Fest des heiligen Martin Teilen verbindet. mit den Nächsten, den Fernen und mit Gott

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Transkript:

Unterrichtsentwürfe zum Fest des heiligen Martin 2016 Teilen verbindet mit den Nächsten, den Fernen und mit Gott Zusammengestellt von Sebastian Stiewe Herausgegeben von der Citypastoral Bonn am Bonner Münster

IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT: MATERIALSAMMLUNG ZUM MARTINSFEST 2016 Teilen verbindet mit den Nächsten, den Fernen und mit Gott Zusammengestellt von Sebastian Stiewe Herausgegeben von der Citypastoral am Bonner Münster I. UNTERRICHTSENTWURF Kurze Gesamtbeschreibung Diese kleine Unterrichtseinheit behandelt in drei Stunden (a 60 Minuten) das Thema Sankt Martin - Teilen verbindet mit den Nächsten, den Fernen und mit Gott. Die SuS lernen ausgehend über eine Bildbetrachtung die Erzählung des Sankt Martins kennen und beschäftigen sich kreativ mit der Geschichte dieses Heiligen. Besonderen Wert wird auf den Gegenwartsbezug der Geschichte gelegt. Die zweite Unterrichtsstunde legt daher den Schwerpunkt auf die Mantelteilung. Die SuS kommen anhand von persönlichen Beispielen zum Austausch über Situationen, in denen sie schon geteilt haben. Abschließend wird das gemeinsame Teilen konkret mit einem großen Weckmann in der Klassen praktiziert. Die SuS bekommen so einen umfassenden Einblick in das Leben von Sankt Martin und können einen Bezug zum eigenen Leben herstellen. Zum Abschluss dieses Unterrichtsentwurfs wird in der dritten Unterrichtsstunde auf das biblische Motiv der Mantelteilung geschaut. Anhand der Weltgerichtsrede in Mt 25, 31-41 werden die Werke der Barmherzigkeit thematisiert. Die einzelnen Unterrichtsstunden können sowohl als Unterrichtsreihe, wie auch einzeln als Vorlage zur Vorbereitung auf das Martinsfest genutzt werden. Rahmenbedingungen Religion Jahrgangsstufe Zeitumfang Medien Christentum Sekundarstufe I, 5. & 6. Klasse 3 x 60 Minuten oder auch als ein Unterrichtsstunde a 60 Minuten Laptop Beamer Tafel Großer Martinswecken Kompetenzerwerb Fachlich - die SuS können den Inhalt der Erzählung von Sankt Martin wiedergeben - den SuS gelingt es einen Gegenwartsbezug zu Sankt Martin herzustellen - den SuS ist das Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe bekannt 2

Überfachlich - Sachkompetenz und hermeneutische Kompetenz wird gefördert, indem die SuS die Erzählung von Sankt Martin kennenlernen und gemeinsam deuten - Soziale Kompetenz wird gefördert, indem das Wirken Sankt Martins auf das eigene Leben bezogen wird. Darüber hinaus üben die SuS das gemeinsame Teilen im Klassenverband - Kommunikative Kompetenz wird gestärkt, indem die SuS von ihren Erfahrungen berichten und sich gegenseitig erzählen 3

1. Unterrichtsstunde (60 Minuten): Die Erzählung von Sankt Martin Stundenziel Die SuS lernen die Erzählung von Sankt Martin auf kreative Weise kennen. Ihnen wird nicht einfach die fertige Geschichte präsentiert, sondern die Chance, mögliches Vorwissen in Form einer Fortschreibung der Erzählung mit einzubringen. Dadurch bekommt die Geschichte eine neue Art von Lebendigkeit und Aktualität. Am Ender der Unterrichtsstunde gelingt es den SuS, die Erzählung in eigenen Worten wiederzugeben. Phasen Einstieg 2 Min Lehrer-Schüler- Interaktion (Inhalt) Begrüßung der SuS Sozialformen Medien Anmerkungen zum Lernprozess Erarbeitung 13 Min Präsentation des Themas anhand einer Bildbetrachtung. Erste, spontane Assoziationen der SuS werden an der Tafel festgehalten. Gelenkte Bildbetrachtung, die Lehrerin lenkt durch gezielte Fragestellung den Blick auf die Personen. Wer wird gezeigt? Welche Szene wird dargestellt? Beamer & Laptop zur Darstellung Mantelteilung St. Martin von Max Frey (Jpg-Datei), Tafel Spontan Aktivierung möglichen Vorwissens Vertiefung 25 Min Die bildliche Darstellung der Mantelteilung wird um die Erzählung vom Hl. Martin ergänzt. Die SuS bekommen den ersten Teil der Erzählung ausgehändigt. Einer der SuS liest die Erzählung vor. Die Erzählung hört mitten im Geschehen auf. Die SuS sind herausgefordert die Erzählung mit ihren eignen Worten und, Kleingruppen Arbeitsblatt 1 Erster Teil der Erzählung von St. Martin Die SuS sind in der Lage, kreatives Schreiben zu entwickeln und die eigene Geschichte wiederzugeben. 4

eigener Phantasie in Kleingruppen fortzuschreiben. Abschluss 20 Min Von den Kleingruppen werden exemplarisch zwei Sprecher gehört, die die Fortschreibung der Geschichte vortragen. Arbeitsblatt 2: Vollständige Erzählung von St. Martin Die SuS werden befähigt Bezüge zwischen den unterschiedlichen Erzählungen zu schaffen. Zum Abschluss wird die vollständige Erzählung der Mantelteilung ausgeteilt und vorgelesen. Die Lehrerin stellt zusammen mit den SuS Bezüge zwischen den vorgetragenen Fortschreibungen und der Erzählung her. Verbale Impulse können helfen: Was habt ihr anderes geschrieben, als im Originaltext? Die Lehrerin geht des Weiteren auf folgende Punkte ein: Mantelteilung. Ebenso stellt sie heraus, dass Martins Handeln nicht folgenlos blieb (Taufe, Bischofsweihe). Ausblick auf die nächste Stunde und Verabschiedung 5

2. Unterrichtsstunde (60 Minuten): Teilen verbindet Hilfe zur Selbsthilfe Stundenziel Die SuS kennen die Erzählung von Sankt Martin und wissen um die besondere Bedeutung der Mantelteilung. Durch Praxisbezüge aus dem eigenen Leben ist ihnen die Aktualität der Geschichte vertraut. Gemeinsam wird das Teilen an einem Weckmann geübt und abschließend kurz reflektiert. Phasen Einstieg 5 Min Lehrer-Schüler- Interaktion (Inhalt) Begrüßung der SuS Anknüpfung an die letzte Stunde: Reaktivierung des Gelernten. Einer der SuS kann die Martinsdarstellung beschreiben und die Erzählung von der Mantelteilung wiedergeben. Sozialformen Medien Anmerkungen zum Lernprozess Beamer & Laptop zur Darstellung Mantelteilung St. Martin von Max Frey (Jpg-Datei), Tafel Reaktivierung des neuen Wissens Erarbeitung 10 Min Noch einmal betrachten die SuS die Martinsdarstellung. Der Schwerpunkt liegt diesmal bei der Mantelteilung. Warum teilt der Soldat Martin seinen Mantel und schenkt ihn nicht etwa ganz dem Bettler? Beamer & Laptop zur Darstellung Mantelteilung St. Martin von Max Frey, Tafel, Infoblatt 1 für Lehrerin: Teilen verbindet Hilfe zur Selbsthilfe Die SuS lernen die Mantelteilung zu interpretieren. Dabei werden sie befähigt die Geschichte in die Gegenwart zu übertragen. Mögliche Ideen und Gedanken können als Tafelbild festgehalten werden. Die Lehrerin erklärt den SuS den Hintergrund der Mantelteilung. 6

Vertiefung 35 Min Die Lehrerin lädt zum gemeinsamen Teilen des Weckmanns ein. Doch bevor jeder Schüler ein Teil vom Weckmann bekommt, sollen die SuS in Kleingruppen über mögliche Beispiele des Teilens austauschen und sich davon gegenseitig erzählen. Ihre Beispiele sollen die SuS auf dem Arbeitsblatt festhalten. Kleingruppen, Arbeitsblatt 3: Schüler-Aktion: Martinsweckmann teilen. Die SuS sind in der Lage, einen persönlichen Bezug zur Mantelteilung herzustellen und auf konkrete Beispiele zu übertragen (Praxistransfer). Mögliche Impulsfragen können sein: Hast du schon mal etwas mit einem anderen Menschen geteilt? Was hast du geteilt und wieviel? Anschließend berichtet jeweils ein Schüler aus der Gruppe. Abschluss 10 Min Die Lehrerin lädt nun zum gemeinsamen Teilen des Weckmanns ein. Die SuS setzen sich wieder im zusammen. Zum Abschluss können die SuS eine Rückmeldung geben, wie sie das Teilen des Weckmanns empfanden. Die SuS werden zur Reflexion befähigt. Ihre musische Kreativität wird angesprochen und gefördert. Abschließend wird ein Martinslied gesungen und die SuS verabschiedet. 7

3. Unterrichtsstunde: Der Traum von Martin. Die Werke der Barmherzigkeit Stundenziel Die SuS kennen bereits die Erzählung von Sankt Martin. In dieser Stunde wird einmal beleuchtet, welches biblische Motiv, man könnte auch sagen, welche biblische Szene, sich hinter der Mantelteilung verbirgt. Die SuS lernen anhand der Weltgerichtsrede in Mt 25, 31-46 die sieben Werke der Barmherzigkeit kennen und in die Gegenwart zu übertragen. Phasen Einstieg 10 Min Lehrer-Schüler- Interaktion (Inhalt) Begrüßung der SuS Anknüpfung an die letzte Stunde. Die Lehrerin zeigt den SuS den Mantel und teilt diesen vor den SuS. Reaktivierung des Gelernten. Einer der SuS kann erzählen, worauf diese Teilung andeutet. Sozialformen Medien Anmerkungen zum Lernprozess Ein (roter) Mantel/Umhang, der in der Mitte geteilt werden kann (vorher anschneiden) Reaktivierung des neuen Wissens Erarbeitung 25 Min Die Lehrerin befestigt die Sprechblasen an der Tafel und lässt sie von einem Schüler laut vorlesen. Sie fragt die SuS, welche Verbindung diese mit der Geschichte von Martin haben könnten. Diese Impulsfragen können helfen: Sprechblasen, auf denen jeweils die Werke der Barmherzigkeit stehen Arbeitsblatt 4: Martin und sein Traum. Die Werke der Barmherzigkeit Die SuS lernen, die Werke der Barmherzigkeit kennen und könne diese mit der Martinsgeschichte in Verbindung setzen Gibt es etwas von diesen Sprechblasen, das ihr in der Geschichte von Martin wieder-entdeckt? Infoblatt 2 für Lehrerin: Die Werke der Barmherzigkeit Was hat Martin davon gemacht? 8

Anschließend teilt die Lehrerin das Arbeitsblatt mit dem Bibeltext aus. Der Text wird von den SuS abschnittsweise vorgelesen. Die Lehrerin verdeutlicht, dass Martins Handeln zutiefst christlich ist. Die Mantelteilung steht symbolisch für das Bekleiden der Nackten/Armen und ist ein Symbol christlicher Nächstenliebe. Vertiefung 20 Min Nun schreiben die SuS die Werke der Barmherzigkeit auf. Diese können sie auch von den Sprechblasen übernehmen. Anschließend sollen sie zusammen mit ihren Sitznachbarn Beispiele von heute finden, die exemplarisch für diese Werke stehen. Anschließend findet darüber ein kurzer Austausch im statt. Paararbeit mit Sitznachbarn, Arbeitsblatt 5: Die Werke der Barmherzigkeit Die SuS sind in der Lage konkrete Beispiele für die Werke der Barmherzigkeit zu benennen und in die Praxis zu übertragen (Praxistransfer) Mögliche Impulsfragen können sein: Hast du schon mal etwas mit einem anderen Menschen geteilt? Was hast du geteilt und wieviel? 9

Abschluss 5 Min Abschließend wird ein Martinslied gesungen und die SuS verabschiedet Die musische Kreativität der SuS wird angesprochen und gefördert. 10

Arbeitsblatt 1 - Unterrichtsentwurf - 1. Stunde Die Erzählung von der Mantelteilung des Sankt Martin Teilen verbindet Material zum Martinsfest Der heilige Martin von Tours ist im Jahr 316 in Ungarn geboren. Sein Vater war dort römischer Offizier und ist nach der Geburt seines Sohnes nach Italien in die Stadt Pavia versetzt worden. Dort wuchs Martin auf. Schon mit 15 Jahren ist Martin Soldat geworden. Damals war es üblich, dass der Sohn eines Offiziers ebenfalls Soldat wurde. Martin trat bei einer römischen Reiterabteilung in Gallien ein. Es war im Jahr 334. Martin war Gardeoffizier und in Amiens in Frankreich stationiert. An einem kalten Winterabend ritt Martin auf die Stadt zu. Auf den Straßen lag dicker Schnee. Martin trieb sein Pferd an. Es war bitterkalt und er wollte schnell nach Hause, in die Kaserne kommen. Plötzlich scheut sein Pferd. Martin sieht etwas am Straßenrand liegen. Ist es ein Tier oder ein Mensch? Vorsichtig kommt Martin näher. Da hört er ein leises Stöhnen. Es ist ein Bettler, der nur spärlich mit Lumpen bekleidet ist. Der Mann wimmert und zittert vor Kälte. Dann Hier endet die Erzählung ganz plötzlich. In Wirklichkeit ging die Geschichte von Sankt Martin aber weiter. Wie ist es dem Bettler wohl ergangen, als Martin auf einem großen Pferd sitzen bei ihm anhält? Wie geht die Geschichte aus? Schreibe die Geschichte in deinen eignen Worte fort. Vielleicht kennst du aber auch schon das Ende der Geschichte. Nach H. Halbfas, Religionsunterricht in der Grundschule, Lehrerhandbuch 1, Düsseldorf 1983, 100-110 11

Arbeitsblatt 2 - Unterrichtsentwurf - 1. Stunde Die Erzählung von der Mantelteilung des Sankt Martin Teilen verbindet Material zum Martinsfest Der heilige Martin von Tours ist im Jahr 316 in Ungarn geboren. Sein Vater war dort römischer Offizier und ist nach der Geburt seines Sohnes nach Italien in die Stadt Pavia versetzt worden. Dort wuchs Martin auf. Schon mit 15 Jahren ist Martin Soldat geworden. Damals war es üblich, dass der Sohn eines Offiziers ebenfalls Soldat wurde. Martin trat bei einer römischen Reiterabteilung in Gallien ein. Es war im Jahr 334. Martin war Gardeoffizier und in Amiens in Frankreich stationiert. An einem kalten Winterabend ritt Martin auf die Stadt zu. Auf den Straßen lag dicker Schnee. Martin trieb sein Pferd an. Es war bitterkalt und er wollte schnell nach Hause, in die Kaserne kommen. Plötzlich scheut sein Pferd. Martin sieht etwas am Straßenrand liegen. Ist es ein Tier oder ein Mensch? Vorsichtig kommt Martin näher. Da hört er ein leises Stöhnen. Es ist ein Bettler, der nur spärlich mit Lumpen bekleidet ist. Der Mann wimmert und zittert vor Kälte. Martin zögert nicht lange und packt mit der einen Hand seinen großen Mantel, der um seine Schultern liegt. Er zieht mit der anderen Hand sein Schwert und schlitzt den Mantel am Rand ein. Mit beiden Händen reißt er den Soldatenmantel in zwei Teile. Dann reicht er die eine Hälfte dem Bettler: Nimm die Hälfte meines Mantels! Martin legt sich die andere Hälfte des Mantels notdürftig selber um, treibt sein Pferd an und reitet davon, noch ehe der Bettler sich bedanken kann. In der folgenden Nacht erschien Martin im Traum Jesus Christus; er war mit dem halben Mantel bekleidet, den er dem Bettler gegeben hat. Jesus Christus sagte zu den Engeln, die ihn begleiten: Martin, der noch nicht getauft ist, hat mich bekleidet. Dieser Traum beeindruckte Martin so sehr, dass er sich taufen ließ. Im Jahre 356 kündigte Martin seinen Dienst beim Kaiser; er wollte nur noch Gott dienen. Martin wurde zum Priester geweiht und verkündete im ganzen Land das Evangelium von Jesus Christus; er lebte bescheiden und einfach in einer Klosterzelle. Das ganze Volk kannte und bewunderte Martin. Als sie einen neuen Bischof suchten, sollte Martin der neue Bischof werden. Aus Bescheidenheit wollte Martin nicht Bischof werden und versteckte sich in einem Gänsestall. Die Gänse aber schnatterten so aufgeregt und laut, so dass Martin entdeckt wurde. Martin wurde am 4. Juli 372 in Tours zum Bischof geweiht. Er wohnte auch als Bischof in dem Kloster an der Loire, das er selber gegründet hat. Geliebt und verehrt von den Menschen weit über sein Bistum hinaus starb Martin im hohen Alter von 81 Jahren. Nach H. Halbfas, Religionsunterricht in der Grundschule, Lehrerhandbuch 1, Düsseldorf 1983, 100-110 12

Infoblatt 1 - Unterrichtsentwurf - 2. Stunde Teilen verbindet - Hilfe zur Selbsthilfe Als Martin seinen Soldatenmantel mit dem Bettler teilte, war er noch kein Christ. Aber er hatte die entscheidenden vernünftigen Voraussetzungen dafür, wie ein Christ zu handeln: Er war achtsam, hat mit wachen Augen die Welt um sich herum wahrgenommen, war klug und hat mit offenen Händen das verschenkt, was er nicht unbedingt gebraucht hat. Hinschauen und Unheil sehen, nicht nur Gutes tun wollen, sondern auch vernünftig handeln. Martin war klug genug, dem Bettler nicht den ganzen Mantel zu geben; er wollte und musste sich selber schützen. Deshalb hat Martin nur geteilt. Er hat nicht den ganzen Mantel hergegeben. Damit hat er ein Zweifaches bedacht: Er hat zum einen den Bettler nicht mit einer großartigen Geste beschämt. Er hat ihm zum andern gezeigt, wie Hilfe zur Selbsthilfe möglich ist. Die beiden Mantelhälften haben beiden das Überleben gesichert: Teilen verbindet, weil es den Handlungsspielraum für Nehmende und Gebende erweitert. Der Bettler hat überlebt; Martin ist zum Christ und später Bischof geworden. Auch in unserer Gesellschaft stellt sich die Frage, wie und wem wir helfen müssen, damit alle sich auf Dauer selber helfen können. Die Vorbereitung des Martinsfestes kann eine Gelegenheit sein, mit den Schülern zu bedenken und zu erleben, wie Teilen mitten im Alltag verbinden kann. 13

Arbeitsblatt 3 - Unterrichtsentwurf - 3. Stunde Schüler-Aktion: Den Martinsweckmann gemeinsam teilen Teilen verbindet Material zum Martinsfest Ich bin ein Weckmann Hallo, ich bin ein Weckmann. Anderswo werde ich auch Stutenkerl oder Kiepenkerl genannt. Mich gibt es schon seit dem Mittelalter. Eigentlich bin ich ein Bischof, genauer der Bischof Martin. Doch im Laufe der Zeit hat sich mein Aussehen verändert. Früher hatte ich auch noch einen Bischofsstab in der Hand. Den hat man dann irgendwann umgedreht und er wurde zu einer Pfeife. Was sich nicht verändert hat: Ich bin ein süßes Gebäck, dass den Menschen Freude bereiten soll. Vor allem den Kindern, Armen und Hilfsbedürftigen. Damit erinnere ich an den Heiligen Martin. Im Mittelalter hat sich daraus der Brauch entwickelt, den Kindern am Martinstag Geschenke zu machen. Erst viel später wurden die Kinder am Nikolaustag und noch später zu Weihnachten beschenkt. Teilen verbindet Teilen verbindet uns miteinander. Sankt Martin kann uns ein Bespiel im Umgang miteinander sein. Bevor wir den Martinsweckmann gemeinsam in der Klasse teilen, tauscht ihr euch in Kleingruppen darüber aus, in welchen Situationen ihr schon mal geteilt habt. Was habt ihr in dem Moment geteilt? Vielleicht findet ihr auch ganz neue Ideen für das Teilen. Schreibt eure Gedanken in das freie Feld. 14

Arbeitsblatt 4 - Unterrichtsentwurf - 3. Stunde Martin und sein Traum: Die Werke der Barmherzigkeit Teilen verbindet Material zum Martinsfest Martins Traum In der folgenden Nacht träumte Martin von seiner Mantelteilung. Im Traum erschien ihm Jesus. Diese ist mit einem halben Mantel dargestellt und sagt zu einem Engel: Martin, der noch nicht getauft ist, hat mich mit diesem Mantel bekleidet. Jesus Christus dachte dabei an seine eigenen Worte, die er einst zu den Jüngern gesprochen hat. Diese findest du im folgenden Text. Die Rede vom Weltgericht - die Werke der Barmherzigkeit (Mt 25,31-40) 31 Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. 32 Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. 33 Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken. 34 Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. 35 Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen; 36 ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen. 37 Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? 38 Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? 39 Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? 40 Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. 15

Infoblatt 2 - Unterrichtsentwurf - 3. Stunde Die Werke der Barmherzigkeit Im Traum wird Martin seine spontane Hilfsaktion gedeutet: Martin sieht Jesus mit dem halben Mantel zu den Engeln sagen: Martin, der noch nicht getauft ist, hat mich mit diesem Mantel bekleidet. Angesprochen wird hier auf das letzte Gleichnis Jesu in den sogenannten Reden über die Endzeit im Matthäus-Evangelium, Kapitel 24 und 25. In der sog. Weltgerichtsrede antwortet Jesus auf die Frage: Herr, wann haben wir dich nackt gesehen und dir Kleidung gegeben? - Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!. Das Gleichnis endet mit der Verurteilung derer, die sich nicht barmherzig gezeigt haben; sie werden zu den Böcken gezählt und die ewige Strafe erhalten. Die Bilder dieser Rede (Schafe und Böcke, ewiges Leben und ewige Strafe)sind geprägt von den apokalyptischen Vorstellungen der Zeit Jesu. Die jüdische Apokalyptik ist eine geistige Strömung, die in einer Zeit auftrat, als das Volk Israel in seiner Existenz bedroht war. In den Jahren 175-164 v.chr. fielen syrische Truppen in Jerusalem ein und bauten den jüdischen Jahwe-Tempel in einen Zeus-Tempel um. Für die Thora-gläubigen Juden kam dies einer Entweihung und Schändung des Tempels gleich. Visionäre Offenbarungen (= Apokalyptik) sollte den frommen jüdischen Männern und Frauen Trost und Kraft zum Durchhalten geben. Die Metaphern dieser Gerichtserwartung finden sich in der Weltgerichtsrede Jesu wieder. Gleichzeitig grenzt sich Jesus deutlich von diesen Vorstellungen ab. Jesu Botschaft erzählt von einem Gott, der jetzt schon das Leben der Menschen durchdringen will: Wer einem Hungrigen zu essen gibt, teilt sein Brot und erfährt jetzt schon Gottes Heil. Jesus will das Leben der Menschen vor dem Tod verändern, so dass ein gerechteres, friedlicheres gemeinschaftlicheres Zusammenleben möglich wird. 1 1 Vgl. Kessler, H., Was kommt nach dem Tod, Kevelaer 2014,141-160 16

Arbeitsblatt 5 - Unterrichtsentwurf - 3. Stunde Die 7 Werke der Barmherzigkeit In der Bibelstelle des Matthäusevangeliums hast du gerade die sieben Werke der Barmherzigkeit gehört. Diese sind Taten der Nächstenliebe und verbinden Menschen miteinander und gleichzeitig mit Gott. Schreibe die Werke der Barmherzigkeit auf. Nutze dafür das frei Feld in der abgebildeten Papierrolle. Anschließend überlegt einmal gemeinsam, ob ihr Beispiele von Heute findet, die euch zu den sieben Werken einfallen. Diese könnt ihr in das zweite freie Feld eintragen. Beispiele für die Werke der Barmherzigkeit 17

Bild: Max_Frey_Sankt-Martin_1936 Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/datei:max_frey_-_sankt_martin_1936.jpg 18