Anschalten? Umdenken! Zwischenbericht energieeffizienzkonzept Aachen Eine Initiative von

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Transkript:

Anschalten? Umdenken! Zwischenbericht energieeffizienzkonzept Aachen 2006 2008 Eine Initiative von

Zwischenbericht energieeffizienzkonzept Aachen 2006 2008 Aachen, Mai 2008

Impressum Herausgeber: STAWAG Stadtwerke Aachen AG energieeffizienzkonzept Aachen Lombardenstraße 12 22 52070 Aachen Redaktion: Willöper/Bornefeld Gestaltung: büro G29, Aachen Gedruckt auf 100 % Altpapier. Sollten Sie Fragen oder Anregungen zum energieeffizienzkonzept Aachen haben, wenden Sie sich bitte an das Projektmanagement: Ansprechpartner STAWAG STAWAG Stadtwerke Aachen AG energieeffizienzkonzept Aachen Lombardenstraße 12 22 52070 Aachen Tel.: 0241 181-374 www.energieeffizienz-aachen.de www.stawag.de Dipl.-Ing. Benjamin Bornefeld (Projektleiter) Tel.: 0241 181-592 Mail: b.bornefeld@energieeffizienz-aachen.de Dipl.-Oec. Katja Willöper Tel.: 0241 181-609 Mail: k.willoeper@energieeffizienz-aachen.de Ansprechpartner Stadt Aachen Klaus Meiners Leiter der Abteilung Immissionsschutz und Untere Landschaftsbehörde der Stadt Aachen Reumontstraße 1 52064 Aachen Tel.: 0241 4323640 Mail: k.meiners@energieeffizienz-aachen.de Dr. Maria Vankann Geschäftsführerin altbau plus e. V. Boxgraben 38 52064 Aachen Tel.: 0241 413888-0 Fax: 0241 413888-99 Mail: m.vankann@energieeffizienz-aachen.de

Inhalt Vorwort... 7 1 Hintergrund... 9 2 Projekte... 13 2.1 Kampagne energieeffizienzunternehmen... 13 2.2 Energiemanagement... 16 2.3 Initialberatung der Mieter vor Ort... 16 2.4 Aachener Energiepreis... 17 2.5 energieeffizienzfachbetrieb... 19 2.6 Sonstige Aktionen und Kooperationen... 20 3 Kommunikation und Marketing... 23 4 Evaluation der Ergebnisse... 27 5 Ausblick... 33 Literatur... 34

Vorwort Beim Thema Klimaschutz und Energieeffizienz denkt man um. Vor allem, seit die letzten Berichte des Klimarates der Vereinten Nationen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) erschienen sind. Energie effizienz ist damit zum Megathema avanciert: Der Begriff ist nun allgegenwärtig, schließlich haben wir es in sämtlichen Bereichen unseres technischen Lebens mit Energie und nur zu häufig mit Energieverschwendung zu tun. Jeder fordert Energieeffizienz, jeder findet Energieeffizienz gut. Doch meist bleibt es bei bloßen Worthülsen. Was genau heißt Energieeffizienz überhaupt? Wo und wie kann angesetzt werden, um Energie zu sparen? Welche Akteure müssen in die Pflicht genommen werden? Wo rechnet es sich? Wo braucht es Unterstützung? Die STAWAG und die Stadt Aachen haben sich bereits frühzeitig diesen Fragen gestellt, indem sie im Jahr 2006 das erste kommunale energieeffizienzkonzept (eek) in Deutschland auf den Weg gebracht haben. Ziel des Projekts ist, den Energieverbrauch bei den Aachener Bürgerinnen und Bürgern und Unternehmen nachhaltig zu reduzieren. 7 Vorwort Der vorliegende Bericht informiert Sie über die verschiedenen Aktivitäten, die in den vergangenen zwei Jahren initiiert worden sind. Dabei berichten wir sowohl über Erfolge als auch über die Herausforderungen, die ein solches kommunales Handlungskonzept mit sich bringt. Energieeffizienz passiert dabei kaum von allein. Denn: Anschalten ist leichter als Umdenken. Daher gilt an dieser Stelle unser Dank allen beteiligten Projektpartnern. Energie effizient zu nutzen kann nur gelingen, wenn dies als Gemeinschaftsaufgabe begriffen wird. Eine interessante Lektüre wünschen Dipl.-Ing. Benjamin Bornefeld Dipl.-Oec. Katja Willöper

1 Hintergrund

Im Jahr 2006 haben die STAWAG, die Stadtverwaltung Aachen und mehrere lokale Unternehmen und Institutionen gemeinsam ein energieeffizienzkonzept (eek) für die Stadt Aachen entwickelt. Ausgehend von dem Endenergieverbrauch der Stadt Aachen der Jahre 2001 bis 2003 wurden Einsparpotenziale in den Sektoren Haushalte, Gewerbe und Industrie ermittelt /ifeu_inco_2006/. Diese Potenziale liegen je nach Sektor zwischen 15 und 30 Prozent. Um diese Potenziale zu nutzen, haben die Aachener Akteure gemeinsam einen energieffizienzaktions- PLAN (eeap) erstellt, der aus einer Reihe unterschiedlicher Energieeffizienz-Maßnahmen besteht und seit 2006 umgesetzt wird (siehe Seite 11). Wird dieser eeap vollständig umgesetzt, können im betrachteten 5-Jahres-Zeitraum 2 Prozent End energie, bezogen auf den Energieverbrauch der Stadt Aachen, eingespart werden. Die STAWAG und die Stadt Aachen möchten mit dem eek eine Vorreiterolle einnehmen und sehen in der Verbesserung der Energieeffizienz den Schlüssel für eine klimaverträgliche, vor allem aber auch kostensparende und wirtschaftliche Energieversorgung von Privathaushalten und Unternehmen. EU-Richtlinie zur Endenergieeffizienz und zu Energiedienstleistungen (EU-EDL) Hintergrund des eek ist die sogenannte EU-Richtlinie zur Endenergieeffizienz und zu Energiedienstleistungen (EU-EDL). Sie sieht vor, den nationalen Energieverbrauch bis 2017 um neun Prozent zu reduzieren (ein Prozent pro Jahr). Die EU-EDL misst den Energieversorgern eine Hauptrolle unter den Akteuren zu. Die Mitgliedstaaten können entweder eine oder mehrere der folgenden Maßnahmen auswählen, die von Energieunternehmen umzusetzen sind: Förderung von Energiedienstleistungen Förderung von Energieaudits und/oder Umsetzung von Energieeffizienz-Maßnahmen Beteiligung an Fonds und Finanzierungsverfahren oder Maßnahmen mit gleicher Wirkung aufgrund freiwilliger Vereinbarungen Wie die Anforderungen an Energieversorgungsunternehmen im Einzelnen aussehen werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt des Gesetzgebungsverfahrens noch weitgehend unklar. Für Aachen würde eine einprozentige Einsparung gerechnet über alle Sektoren bedeuten, dass pro Jahr etwa 50 Gigawattstunden (GWh) eingespart werden müssten. Finanzierung In einem schriftlich fixierten Kooperationsvertrag zwischen der Stadt Aachen und der STAWAG verpflichtet sich die STAWAG, im Zeitraum von 2006 bis 2010 1 Mio. Euro für den effizienten Einsatz von Energie in der Stadt Aachen bereitzustellen. Diese Mittel werden zusätzlich zu den bereits bestehenden Förderprogrammen der STAWAG eingesetzt. Darüber hinaus stellen die STAWAG und die Stadt Aachen personelle Ressourcen für das eek-projektmanagement bereit (siehe unten, Abschnitt Steuerungsgruppe) ein wichtiger Beitrag für den lokalen Klimaschutz sowie für den Standort Aachen. Projektorganisation Um das energieeffizienzkonzept erfolgreich umzusetzen, ist das Projektmanagement auf die Unterstützung weiterer lokaler Schlüsselakteure angewiesen. Nur durch die enge Zusammenarbeit mit zentralen Aachener Institutionen und Bürger/ -innen der Stadt kann das Projekt Erfolg haben. Projektmanagement Für das eek-projektmanagement wurde Ende 2005 bei der STAWAG eine Stelle geschaffen, der aufgrund des zunehmenden Aufgabenfeldes und der strategischen Bedeutung des Themas Mitte 2007 eine weitere Stelle folgte. In diesem Projektteam werden sämtliche Maßnahmen des energieeffizienzkonzeptes koordiniert und organisiert. 9 Hintergrund

10 Hintergrund Steuerungsgruppe Grundlegende strategische Entscheidungen sowie Absprachen in der Konzeption von Maßnahmen werden zusammen mit dem Kooperationspartner Stadt Aachen vorgenommen. Diese Steuerungsgruppe trifft sich regelmäßig um die anstehenden Projekte und Kampagnen abzustimmen. Facharbeitsgruppen Um die Projekte aus dem energieeffizienzakti- ONSPLAN umzusetzen, wurden im Jahr 2006 vier Facharbeitsgruppen installiert: Fachgruppe I: Energiemanagement Fachgruppe II: Energieeffizienz im Gewerbe Fachgruppe III: Aachener Qualifizierungsoffensive Fachgruppe IV: Aachener Energiepreis Die Gruppen bestehen aus vier bis zehn Teilnehmern und treffen sich mindestens einmal pro Quartal, um themenbezogene Energieeffizienz- Maßnahmen zu diskutieren und zu realisieren. Erst mit der Zeit kristallisierte sich ein fester Teilnehmerkreis heraus, der sich engagiert beteiligt. Darüber hinaus ist jeder Interessierte herzlich willkommen, in diesen Fachgruppen mitzuwirken. Fachgruppe I: Energiemanagement Diese Facharbeitsgruppe besteht aus Experten aus dem Bereich des Gebäudemanagements überwiegend öffentlicher Einrichtungen. Dazu zählen die Institutionen RWTH, Uniklinikum, Städtisches Gebäudemanagement, Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB), Bistum Aachen, Evangelische Kirche Aachen, Handwerkskammer Aachen, AMB-Generali-Konzern sowie Lindt&Sprüngli. Ziel der Fachgruppe ist es, die beteiligten Institutionen beim Auf- und Ausbau eines Energiemonitorings bzw. Energiemanagements zu unterstützen und einen gegenseitigen Know-how-Transfer zu organisieren (vgl. Kapitel 2.2). Fachgruppe II: Energieeffizienz im Gewerbe Diese Arbeitsgruppe wurde ins Leben gerufen, um Energieeffizienz-Maßnahmen im Bereich Gewerbe & Industrie voranzutreiben. Zu den Teilnehmern zählen die Kreishandwerkerschaft Aachen, die Industrie- und Handelskammer Aachen, die GeWoGE, Fachbereich Umwelt der Stadt Aachen, Lindt&Sprüngli, der Mineralölverbund Aachen, die STAWAG und der Verein altbau plus. Weiterer Kooperationspartner ist die EnergieAgentur.NRW. In Zusammenarbeit mit dieser bietet die STAWAG exklusiv in Aachen eine für Unternehmen kostenlose Initialberatung an. Ausgehend von den ersten Treffen dieser Arbeitsgruppe wurde die Kampagne energieeffizienzun- TERNEHMEN ins Leben gerufen (vgl. Kapitel 2.1). Fachgruppe III: Aachener Qualifizierungsoffensive Zu den Teilnehmern dieser Arbeitsgruppe zählen die Verbraucherzentrale Aachen die Handwerkskammer Aachen, die STAWAG, die Kreishandwerkerschaft Aachen und der Verein altbau plus. Ziel der Arbeit ist die Vernetzung der Qualifizierungsangebote im Aachener Raum sowie die Entwicklung von Qualitätsstandards. Die bisherigen Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe mündeten in der Initiierung des Qualitätsstandards energieeffizienz- FACHBETRIEB (vgl. Kapitel 2.5). Fachgruppe IV: Aachener Energiepreis In dieser Fachgruppe wurde das Konzept zum Aachener Energiepreis erarbeitet, der durch die jährliche Neu-Auslobung institutionalisiert werden soll. An der Fachgruppe beteiligen sich der Fachbereich Umwelt der Stadt Aachen, die Verbraucherzentrale Aachen, altbau plus, das Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung des Landes NRW, die Acclivis-Agentur für Marketing und neu seit 2008 die ASEAG sowie der Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen der Stadt Aachen. Im Rahmen der Treffen wird die Preisverleihung organisiert und vorbereitet, die im Rahmen der Aachener Energietage 2007 bereits zum zweiten Mal über die Bühne ging (vgl. Kapitel 2.4).

Aachener energieeffizienzaktionsplan (eeap) Ö Maßnahmen für öffentliche Einrichtungen G&I Maßnahmen für Gewerbe und Industrie Ö1a Ö1b Verhaltensänderung in der Verwaltung (e-fit plus) Austausch der privaten und öffentlichen Kühlschränke G1 G1 Energieausweis für Nichtwohngebäude im Bestand Durchführung von Branchenkonzepten Ö1c Ö2a Ö2b Aufbau internes Vorschlagswesen für Energieeffizienz Ausbau Energiemanagement Umsetzung Energieausweis in öffentlichen Gebäuden G3 G4 I1 Aachener Querschnittscheck Firmenspezifisches Internetportal Umsetzung Energieausweis in öffentlichen Gebäuden 11 Hintergrund H Maßnahmen für private Haushalte Ü Übergreifende Maßnahmen H1a Personalisiertes Energieportal im Internet Ü1 Aachener Energiepreis H1b Aachener Effizienzkompass Strom Ü2 Aachener Effizienzstandard H2a Initialberatung der Mieter vor Ort Ü3 Qualifizierungsprogramm Aachener Akteure H2b Initialberatung der Eigentümer vor Ort Ü4 Aachener Bilanzierungssystem H3a Transparente Stromrechnung Ü5 Netzwerk der Akteure H3b Transparente Heizkostenabrechnung Ü6 Internetplattform Kommunikation eek H3c Energie-Checkheft bei Umzug Ü7 Projektmittel für das eek Aachen H4a Ökologischer Mietspiegel H4b Energieausweis plus Wohngebäude H4c Heizungspumpencheck H5 Effizienzprogramm für Ölheizungen H6 Weiterführung altbau plus H7 Weiterführung der Förderprogramme der STAWAG

2 Projekte

Eines der Ziele des energieeffizienzkon- ZEPTes ist es, die Bevölkerung auf breiter Ebene dafür zu sensibilisieren, bewusst mit Energie umzugehen, und so die CO 2 -Emissionen in der Stadt Aachen einzudämmen. Ungenutzte Effizienzpotenziale lassen sich in sämtlichen Bereichen des technischen Lebens identifizieren. Aus diesem Grunde werden alle relevanten Zielgruppen einbezogen und verschiedenste Maßnahmen in diversen Handlungsfeldern umgesetzt: Aktionen mit Haushalten, Projekte mit Unternehmen und öffentlichen Institutionen, aber auch übergreifende Aktivitäten wie z. B. die Auslobung des Aachener Energiepreises. Um vor allem auch Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Energieverbräuche und damit auch ihre Energiekosten zu reduzieren, wurde 2007 der Fokus auf die Umsetzung von Energieeffizienz-Maßnahmen im Gewerbeund Industriebereich gelegt. Im Folgenden sind die wichtigsten Projekte, die bisher im Rahmen des energieeffizienzkonzeptes initiiert und umgesetzt wurden, aufgeführt. 2.1 Kampagne energieeffizienz- UNTERNEHMEN Um die Energieeffizienz in Unternehmen zu steigern, wurde vom energieeffizienzkonzept die Kampagne energieeffizienzunternehmen ins Leben gerufen. Ihr Auftakt war eine Veranstaltung im Oktober 2006 bei der AIXTRON AG in Herzogenrath. Um Unternehmen bei der Identifizierung und Realisierung ihrer individuellen Einsparpotenziale zu unterstützen, wurden bereits 2007 Förderprogramme aufgelegt, die auch in den kommenden Jahren um weitere Themenfelder ergänzt werden sollen. Derzeit können über die aktuellen Förderprogramme Zuschüsse von bis zu 10.000 Euro für Maßnahmen gewährt werden, die helfen, Energiekosten zu senken. Energieanalysen für Unternehmen Mit dem Förderprogramm Energieanalysen für Unternehmen wird den Betrieben die Möglichkeit gegeben, ihre ganz spezifischen Energieeinsparpotenziale zu analysieren. In einer exklusiven Kooperation mit der Energie- Agentur.NRW bietet die STAWAG Aachener Unternehmen eine zweistufige Beratung an, wie deren Energieverbrauch gesenkt werden kann. Die Analyse des Energieverbrauchs sowie das Aufzeigen von Optimierungsmöglichkeiten sind die Basis dafür, gezielte Maßnahmen zur Verbrauchsreduktion ergreifen zu können. 13 Projekte Hintergrund dieser Kampagne ist die Tatsache, dass sich häufig 20 Prozent des Energieverbrauchs und mehr in Unternehmen wirtschaftlich einsparen lassen. Mit Energieeffizienz-Maßnahmen leisten Unternehmen nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern können gleichzeitig ihre Verbrauchskosten reduzieren, also ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken. Vor allem bei der sogenannten Querschnittstechnik, etwa bei der Wärmeerzeugung, bei elektrischen Antrieben, Pumpen, Druckluftanlagen, Lüftungs- und Klimatisierungsanlagen oder bei der Beleuchtung, gibt es große ungenutzte Einsparpotenziale. Informationsflyer zur Kampagne energieeffizienzunternehmen

14 Projekte In einer ersten Stufe führt die EnergieAgentur. NRW eine für das Unternehmen kostenlose und neutrale Energie-Grobanalyse durch. Im Rahmen einer Unternehmensbegehung werden Energiekennzahlen erhoben und Schwerpunkte für Energiesparmaßnahmen definiert. Der anschließende Bericht vermittelt einen groben Überblick über die Wirtschaftlichkeit möglicher Maßnahmen. Die zweite Stufe kann sich, muss sich jedoch nicht der ersten Stufe anschließen. Bestätigt die Grobanalyse der EnergieAgentur.NRW den Bedarf an einer vertiefenden Feinanalyse (z. B. für Wärmerückgewinnung, Lüftungs- oder Heizungsanlagen), kann ein Förderantrag bei der STAWAG gestellt werden. Für die Feinanalyse kann das Unternehmen ein Ingenieurbüro frei wählen. Es werden 75 Prozent aller Kosten gefördert bis zu einem Betrag von 5.000 Euro. Derzeit haben 25 Unternehmen das Angebot einer kostenlosen Grobanalyse durch die Energie- Agentur.NRW wahrgenommen. Die Ergebnisse der Beratung sind dabei höchst unterschiedlich und können nur schwer verallgemeinert werden. In manchen Unternehmen zeigten sich kaum Potenziale, oder sie lassen sich nur unter einem relativ hohen finanziellen Aufwand realisieren. Andere Unternehmen hingegen können bereits mit geringen Investitionen hohe Einsparungen generieren und so Verbrauchskosten senken. Ob Handel, Dienstleistungsbereich oder Industrie zahlreiche Betriebe und Institutionen haben das Angebot bereits genutzt, unter anderem: Aachener Bausparkasse AG Arbeiterwohlfahrt Senioreneinrichtungen ggmbh Fecken-Kirfel GmbH & Co. KG Evangelische Kirchengemeinde JÜPO GmbH Katholische Stiftung Marienhospital Aachen Für den zweiten Schritt unseres Förderprogramms haben sich bisher lediglich vier Unternehmen entschieden; zwei dieser Analysen sind abgeschlossen. Als Beispiel seien hier die Carolus Thermen Bad Aachen genannt: Für Strom konnten Einsparpotenziale von 30 Prozent, beim Wärmeverbrauch von 23 Prozent aufgezeigt werden; sie werden nun sukzessiv erschlossen. Allein durch die Umsetzung der kurzfristig wirtschaftlichen Maßnahmen konnte der Energieverbrauch jährlich um 17 Prozent verringert werden. Nähere Informationen unter www.stawag.de/energieeffizienz. Effiziente Beleuchtungstechnik für Unternehmen Im Jahr 2007 folgte dem Förderprogramm Energieanalysen für Unternehmen ein investives Angebot für den Bereich Beleuchtung. Hintergrund des Programms Effiziente Beleuchtungstechnik für Unternehmen ist die Tatsache, dass im gewerblichen Bereich, vor allem aber bei Büro- und Verwaltungsgebäuden bis zu 50 Prozent der Stromkosten auf die Beleuchtung entfallen. Dabei können in Bestandsgebäuden mehr als 60 Prozent eingespart werden. Einsparpotenziale moderner Beleuchtungssysteme Stromverbrauch 100 % 80 % 60 % 40 % 20 % 0 % herkömmliche Leuchtstofflampe mit KVG 100 % moderne Leuchtstofflampe mit EVG 58 % moderne Leuchtstofflampe + Dimmer und tageslichtabh. Steuerung 29 % moderne Leuchtstofflampe + Dimmer, tageslicht- und bewegungsabh. Steuerung 18 % KVG = Leuchtstofflampe mit konventionellem Vorschaltgerät EVG = Leuchtstofflampe mit elektronischem Vorschaltgerät Ersparnis: 82 %

Mit diesem Einsparpotenzial ergeben sich sehr kurze Amortisationszeiten, die sich durch das Förderprogramm noch weiter reduzieren lassen. Außerdem bietet die Sanierung der Beleuchtung über die Wirtschaftlichkeit hinaus weitere Vorteile: Steigerung der Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter durch die verbesserten Lichtverhältnisse Senkung der Instandhaltungs- und Entsorgungskosten durch neueste Technik Einsparungen beim Betrieb einer Klimaanlage, da die sanierte Beleuchtung weniger Abwärme produziert Verbesserung der Sicherheit durch neueste Technik Je nach Höhe der Investition geben wir Zuschüsse von bis zu 5.000 Euro. Die Höhe der Förderung beträgt bei ungeregelten Systemen 20 Prozent der Investitionssumme und erhöht sich bei geregelten Systemen auf 30 Prozent. Wir unterstützen alle Beleuchtungstechniken, die den Energieverbrauch gegenüber der Altanlage deutlich (mind. 20 Prozent) reduzieren. Nähere Informationen auf www.stawag.de/energieeffizienz. Auch wenn der Auftakt zum Förderprogramm vielversprechend war, so erwies sich ein halbes Jahr später die Resonanz auf das Programm als mager. Denn bisher nahm lediglich ein Unternehmen das Förderprogramm wahr. Daher wurde ab April 2008 das Förderprogramm für sämtliche gewerbliche Flächen geöffnet, die beleuchtet werden müssen. Außerdem wird die Öffentlichkeitsarbeit intensiviert. Energieverbrauch um 17 Prozent gesenkt: Carolus Thermen Bad Aachen Foto: Carolus Thermen Bad Aachen 15 Projekte Als Auftakt zu diesem Förderprogramm fand im Oktober 2007 in Zusammenarbeit mit der IHK Aachen und der Elektroinnung eine Veranstaltung statt, bei der in verschiedenen Vorträgen und Präsentationen die zahlreichen Facetten einer energiesparenden Sanierung von alten und damit stromintensiven Beleuchtungsanlagen unter die Lupe genommen wurden. Über 40 interessierte Aachener Unternehmer nahmen an dieser Informationsveranstaltung bei der IHK teil. Neben einem Einführungsvortrag der Energie- Agentur.NRW konkretisierten Präsentationen von Philips zur Industriebeleuchtung und zur Energieeinsparung in der Außenbeleuchtung das Thema. Lindt&Sprüngli komplettierte den Abend durch einen Bericht aus der Praxis. Die Vorträge der Referenten stehen auf der Webseite www.energie effizienz-aachen.de zum Download zur Verfügung.

16 Projekte 2.2 Energiemanagement Ein erklärtes Ziel der Fachgruppe Energiemanagement ist, Unternehmen dabei zu unterstützen, mit einfachen Mitteln Energieverbräuche transparent darzustellen. Dazu war es notwendig, in einem Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmern die bestehenden Voraussetzungen, aber auch mögliche Hemmnisse für den Aufbau bzw. Ausbau eines Energiemanagements zu diskutieren. Es zeigte sich, dass die Datenbasis der einzelnen Teilnehmer sehr heterogen ist, Ressourcen von den Institutionen in unterschiedlichem Maß bereitgestellt werden und damit Ausgangsbedingungen wie Umsetzungsmöglichkeiten stark differieren. Vorbildhaft ist die Arbeit, die das städtischen Gebäudemanagement in diesem Bereich leistet. Am Beginn des Prozesses Energiemanagement steht das Energiemonitoring und damit die Datenaufnahme. Um dieses in den jeweiligen Institutionen systematisch zu unterstützen, wurden hierzu von den Teilnehmern zunächst Energieverbrauchs- und Flächendaten ihrer Liegenschaften ermittelt (sofern diese noch nicht vorlagen). Die Daten wurden daraufhin in ein einfaches, vom städtischen Gebäudemanagement entwickeltes Excel-Tool eingepflegt und grafisch ausgewertet. Trotz unterschiedlicher Nutzungsstruktur der Gebäude können so sehr schnell und einfach Schwachstellen im Gebäude aufgedeckt und behoben werden. Ausgehend von dieser Bestandserfassung sollen die erhobenen Daten anderen Aachener Unternehmen als Benchmark zugänglich gemacht werden, um so vermehrt Betriebe für ein strukturiertes Energiemonitoring bzw. -management zu gewinnen. Auf welchem Wege man sich diesem Ziel in Einzelnen nähert, wird Inhalt der nächsten Fachgruppentreffen sein. Die Energieanalyse zeigt Möglichkeiten zur Einsparung von Energie auf 2.3 Initialberatung der Mieter vor Ort Im Jahr 2007 wurde die Aktion Mieterberatung vor Ort in Zusammenarbeit mit der STAWAG- Energieberatung und der GeWoGe durchgeführt, um gemeinsam mit den Bürgern/-innen in ihren Wohnungen Stromeinsparpotenziale zu erkennen und so über eine Verbrauchsreduzierung die Energiekosten zu senken. Aufgrund einer geringen Beteiligung der angeschriebenen Mieter (4 Prozent) an der kostenfreien Aktion konnten leider kaum repräsentative Daten erhoben werden. Die Erfahrungen bei diesem Projekt stehen im Gegensatz zum Trend, dass sich Verbraucher verstärkt über Möglichkeiten zur Energieeinsparung informieren bzw. bewusster mit Energie umgehen möchten. Möglicherweise sind die Einsparungen, die ein Mieter durch Reduktion des Stromverbrauchs erzielen kann, kein ausreichender Anreiz, um eine Energieberatung in Anspruch zu nehmen. Außerdem liegen die größten absoluten Energieeinsparpotenziale im Wärmebereich, der von Mietern häufig nur indirekt beeinflusst werden kann. Grundsätzlich ist die klassische Energieberatung im Strom- und Wärmebereich ein wichtiger Baustein, um Einsparpotenziale beim Endkunden zu mobilisieren. Für eine Wiederholung der Aktion müssen die Kundengruppen stärker nach Energieverbrauch segmentiert (z. B. ausschließlich Beratung für Kunden mit überdurchschnittlich hohem Energieverbrauch) sowie modifizierte Kundenansprachen getestet werden (z. B. von Tür zu Tür ohne vorherige Terminabsprache).

2.4 Aachener Energiepreis Mit dem Aachener Energiepreis würdigen die Stadt Aachen und die STAWAG seit 2006 das Engagement der Aacherner Bürgerinnen und Bürger im Bereich Energieeffizienz. Es werden besonders vorbildliche Aktivitäten ausgezeichnet und der Öffentlichkeit zum Nachahmen vorgestellt. Die Verleihung findet im Rahmen der Aachener Energietage statt und ist inzwischen zu einem Pub likumsmagneten geworden. Der Wettbewerb unterstützt zukunftsorientierte Projekte und Initiativen, die zur Steigerung der Energieeffizienz beitragen, zu einer dauerhaften Einsparung von nicht regenerativer Energie führen und die endlichen Ressourcen schonen. Darüber hinaus sollte die Übertragbarkeit des Projektes gewährleistet sein, um auch andere Bürgerinnen und Bürger zum Nachahmen zu motivieren. In den letzten beiden Jahren wurden mit dem Preis vorbildliche Energieeffizienz-Maßnahmen in den Kategorien Gebäude, sowohl Neubau als auch Altbaumodernisierung, sowie technische Innovationen honoriert. Das Preisgeld kann auf mehrere Kategorien verteilt werden und beträgt 15.000 Euro. Eine Jury aus namhaften Aachener Persönlichkeiten entscheidet über die Verteilung des Preisgeldes. 2008 wird der Preis erneut ausgeschrieben und um das Themenfeld Nachhaltige Mobilität ergänzt. Die Jury besteht aus folgenden Persönlichkeiten: Runrid Fox-Kämper, Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung und Bauwesen des Landes Nordrhein-Westfalen (ILS NRW) (2006/2007) Ulrike Leidinger, Verbraucherzentrale Aachen (2006/2007) Gisela Nacken, Stadt Aachen, Dezernat Planung und Umwelt (2006/2007) Michael Preising, Industrie- und Handelskammer Aachen (2006) Prof. Dr.-Ing. Klemens Schwarzer, Fachhochschule Aachen, Abteilung Jülich (2006/2007) Bernd Deil, Stadt Aachen, Technisches Gebäudemanagement E26/30 (2007) Prof. Dr.-Ing. Armin Schnettler, RWTH Aachen, Institut für Hochspannungstechnik (2007) Paul Kurth, Industrie- und Handelskammer Aachen (2007) Anforderungen Es werden vorbildliche und zukunftsorientierte Projekte/Initiativen ausgezeichnet, die zur Steigerung der Energieeffizienz im Stromund Wärmebereich und zu nachhaltiger Mobiltät beitragen zu dauerhafter Energieeinsparung von nicht regenerativen Energien führen und endliche Ressourcen schonen eine Vorbildfunktion haben, d. h. übertragbar sind Wer kann teilnehmen? Als Preisträger können sich aus dem Stadtgebiet Aachen bewerben oder vorgeschlagen werden: Privatpersonen Unternehmen Kinder- und Jugendprojekte Organisationen und Initiativen öffentliche Einrichtungen 17 Projekte Plakat zum Aachener Energiepreis 2007

Aachener Energiepreis 2006 18 Projekte Am 29. Oktober 2006 wurde der Aachener Energiepreis erstmals verliehen. Aus 36 interessanten und hochwertigen Bewerbungen hatte die Jury die Preisträger ausgewählt. Die Preisträger kommen aus den Bereichen Neubau, Altbausanierung und Technik. Außerdem wurden zwei Anerkennungen ausgesprochen. Preisträger Kategorie Technik 1. Platz: Solarinstitut Jülich, FH Aachen, Heinrich-Mußmann-Str. 5, 52428 Jülich: Projekt Gebäude-Armaturenbrett, 4500 Euro Anerkennung: Chocoladenfabrik Lindt &Sprüngli, Süsterfeldstraße 130, 52072 Aachen: Energieeinsparung im Bereich der Querschnittstechnologien Anerkennung: Finanzamtszentrum Aachen, Krefelder Str. 210; 52070 Aachen; Bauherr: Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW Preisträger Kategorie Gebäude 1. Platz: Steffen Czerny, Meisenweg 11, 52078 Aachen: Sanierung eines Mehrfamilenhauses + Anbau, 4500 Euro 2. Platz: Familie Kamchen, Hanbrucher Str. 52, 52064 Aachen: Sanierung eines Mehrfamilienhauses aus dem Jahr 1955, 3000 Euro 2. Platz: Neu-Baugruppe Die Buntspechte, Familien Kaluza, Wahner-Sander, Becker und Kratz; Schurzelter Winkel 47 53: Reihenhausgruppe im Passivhausstandard aus dem Jahr 2003, 3000 Euro Aachener Energiepreis 2007 Der Bewerberkreis umfasst die Urheber von sechs Sanierungsmaßnahmen in Einfamilienhäusern sowie von fünf weiteren in Mehrfamilienhäusern. Auch vorbildliche Einfamilienhaus-Neubauten wurden eingereicht, ebenso der Neubau eines Schulgebäudes und eines Bürogebäudes. Neben dem Gebäudebereich wurden auch andere zukunftsorientierte Projekte vorgeschlagen, z. B. Anwendungsmöglichkeiten für die Nutzung von Sonnenenergie. Preisträger Kategorie Technik 1. Platz: Frank Giese, Projekt: Solarofen für Burkina Faso, 4000 Euro Preisträger Kategorie Gebäudesanierung 1. Platz: Gut Alt Schurzelter Heizungsgesellschaft GbR, Projekt: Zauberofen Biomasseheizung mit Nahwärmenetz, 4000 Euro 2. Platz: Lorenz Hölscher, Christa Siebes, Projekt: Unser Haus in Burtscheid, 3000 Euro Preisträger Kategorie Neubau 1. Platz: Elisabeth Lüker, Projekt: Passivhaus offen für jede Menge Leben, 4000 Euro Der Aachener Energiepreis 2006 wurde verliehen mit der freundlichen Unterstützung von STAWAG, Commerzbank, Accom, Sparkasse Aachen, Carolus Thermen, ASEAG, ILS NRW und Lamers. Der Aachener Energiepreis 2007 wurde verliehen mit der freundlichen Unterstützung von STAWAG, Commerzbank, Accom, Sparkasse Aachen, Carolus Thermen, ASEAG, Derichs & Konertz und Lamers. Die Preisträger des Aachener Energiepreises 2007 Foto: Acclivis Agentur für Marketing

2.5 energieeffizienzfachbetrieb Die energetische Sanierung von Gebäuden eröffnet Handwerksbetrieben neue Marktchancen. Perspektivisch steigende Energiepreise veranlassen Gebäudeeigentümer immer häufiger, in ihren Häusern Maßnahmen zur Reduzierung des Verbrauchs zu ergreifen. Den Handwerksunternehmen in Stadt und Kreis Aachen wird nun ein zusätzlicher Anreiz geboten: Informationsflyer zum energieeffizienzfachbetrieb In einer Kooperation von STAWAG, Kreishandwerkerschaft Aachen, Handwerkskammer Aachen, altbau plus und der Verbraucherzentrale Aachen entstand der energieeffizienzfachbetrieb als ein Qualitätsstandard für eine qualitativ hochwertige energetische Sanierung, die über den gesetzlichen Mindeststandard hinausgeht. Sowohl eine schlecht gedämmte Gebäudehülle als auch veraltete oder nicht optimal genutzte technische Anlagen verursachen häufig einen extrem hohen Energieverbrauch. Durch eine energetische Sanierung lassen sich mehrere Vorteile generieren: Die Kosten für Heizenergie werden gesenkt und damit die Wohnqualität gesteigert Der Immobilienwert wird langfristig gesichert und erhöht Das Objekt ist besser vermietbar Die Bewertung des Gebäudes im Rahmen des Energieausweises verbessert die Sicherheit Durch die Reduktion des Kohlendioxidausstoßes wird ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet Das Netzwerk energieeffizienzfachbetrieb ist eine Kooperation von: Kreishandwerkerschaft Aachen Der Qualitätsstandard umfasst Anforderungen für die Sanierung einzelner Bauteile bzw. Anlagentechniken bei Modernisierungsmaßnahmen. Diese müssen vom Handwerker eingehalten werden. Die erarbeiteten Standards wurden mit den Innungen der einzelnen Gewerke abgestimmt, womit frühzeitig eine breite Akzeptanz der Initiative erlangt werden konnte. Der energieeffizienzfachbetrieb schafft einerseits Vorteile für den Handwerker, andererseits nutzt er sanierungswilligen Eigentümern. Den Handwerkern aus dem Kreis Aachen wird die Möglichkeit eröffnet, sich über Qualität von ihrer Konkurrenz abzugrenzen und ein übergreifendes Marketingkonzept zu nutzen, um so neue Kunden zu akquirieren. Alle energieeffizienzfach- BETRIEBe werden auf einer Internetseite erfasst, die von der Kreishandwerkerschaft eingerichtet und gepflegt wird. Auf den Orangen Seiten der Handwerkskammer für die Region Aachen kann sich der Handwerksbetrieb ebenfalls mit diesem Merkmal eintragen lassen. Marketingvorteile ergeben sich außerdem durch Informationsfaltblätter und Präsentationen auf lokalen Messen. In den Beratungsstellen von altbau plus, der Verbraucherzentrale und der STAWAG werden die Bauwilligen auf die energieeffizienzfachbetriebe hingewiesen. Darüber hinaus werden den energieeffizienz- FACHBETRIEBen Weiterbildungen angeboten, damit sie stets auf dem aktuellen Stand der Technik bleiben. 19 Projekte

20 Projekte Um sich energieeffizienzfachbetrieb nennen zu dürfen, müssen strenge Aufnahmekriterien erfüllt werden. Jeder energieeffizienzfachbetrieb verpflichtet sich: definierte bauliche Standards der energetischen Sanierung einzuhalten die Leistungen nach dem aktuellen Stand der Technik auszuführen. Dieses wird gewährleistet durch kontinuierliche Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter erneuerbare Energien einzusetzen, sofern dies möglich ist partnerschaftlich mit allen am Bau Beteiligten zusammenarbeiten erfolgreiche Referenzobjekte im Bereich der energetischen Gebäudemodernisierung nachzuweisen Im Rahmen der Aachener Energietage 2007 wurde der energieeffizienzfachbetrieb das erste Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Anfang 2008 wurden die ersten Handwerksbetriebe aufgenommen. Bereits acht Wochen später trugen rund 20 Unternehmen aus Stadt und Kreis Aachen den Zusatz energieeffizienzfachbetrieb. Aufgrund des erfolgreichen Projektstarts wird der Qualitätsstandard schrittweise um weitere Themenfelder erweitert. Nähere Informationen befinden sich unter www.altbauplus.de oder www.aachener-handwerk.de. 2.6 Sonstige Aktionen und Kooperationen Zusammenarbeit mit ÖKOPROFIT Kreis Aachen und Stadt Aachen unterstützen Betriebe und Einrichtungen der Region Aachen mit dem aus Graz stammenden ÖKOPROFIT beim betrieblichen Umweltschutz und bei der Senkung von Betriebskosten. Das energieeffizienzkonzept Aachen unterstützt das Ökoprofit-Projekt in der Region mit einem jährlichen Zuschuss. Anfang 2007 startete die fünfte Auflage des Projekts. Nähere Informationen befinden sich unter www.oekoprofit-region-aachen.de. Insgesamt 53 Betriebe sind bisher in Kreis und Region Aachen für ihre Teilnahme und ihr Engagement für den betrieblichen Umweltschutz ausgezeichnet worden. Folgende Umweltbilanz wurde bisher erzielt: Reduzierung des Wasserverbrauchs um fast 200.000 m 3 pro Jahr Verringerung der Restmüllmengen um rund 6.000 Tonnen pro Jahr Energieeinsparung von mehr als 27 Mio. kwh und damit erhebliche Reduzierung der Emission von Treibhausgasen Durch die im jeweiligen Projektjahr bereits monetär bezifferbaren Maßnahmen sparen die Betriebe pro Jahr 2,5 Mio. Euro ein bei einer einmaligen Investition in Höhe von gut 7,2 Mio. Euro. Zusammenarbeit mit altbau plus Die Infostelle altbau plus (www.altbauplus.de ) ist eine zentrale Anlaufstelle für Bauwillige, die über bauliche und technische Möglichkeiten sowie finanzielle Förderprogrammen informiert. Als unabhängige Informationsstelle für energiesparendes Sanieren trägt altbau plus dazu bei, die Sanierungsquote vornehmlich bei privaten Gebäude eigentü mern zu steigern. Neben der persönlichen Beratung von Haus-, Wohnungseigentümern und Mietern informiert altbau plus auch im Rahmen regelmäßig stattfindender Veranstaltungen. Auch Fachveranstaltungen für Handwerker, Architekten und Ingenieure werden angeboten. Ziel von ÖKOPROFIT ist es, konkrete Einsparmaßnahmen für Energie, Abfall, Wasser und Abwasser zu erarbeiten, den Betrieben mehr Rechtssicherheit zu vermitteln und ihre Erfolge im Umweltschutz öffentlichkeitswirksam herauszustellen. altbau plus ist ein enger Kooperationspartner und unterstützt das energieeffizienzkonzept bei der Konzeptionierung und Umsetzung von Maßnahmen. Als Mitglied der Fachgruppe III, die den energieeffizienzfachbetrieb ins Leben gerufen hat, wirkt altbau plus ebenso maßgeblich mit wie bei der Auslobung des Aachener Energiepreises.

2004 2005 2006 2007 Summe Einzelberatungen bei 842 1336 1469 1557 5204 altbau plus Übersicht Beratungs-/ Besucher-Resonanz bei altbau plus Anzahl selbst durchgeführter Veranstaltungen 17 30 23 20 90 Teilnehmer 545 1223 625 716 3109 Anzahl externer Veranstaltungen mit Beteiligung von altbau plus 6 19 6 13 44 Teilnehmer 135 926 526 1566 3153 Kontakte insgesamt 1522 3485 2620 3839 11466 21 Mit steigender Bekanntheit des Infoservices stieg die Anzahl der Beratungen. In den Jahren 2006 und 2007 führte altbau plus insgesamt 3026 Beratungen von Eigentümern, Mietern und anderen Interessierten durch. Themen waren im letzten Jahr in erster Linie Wärmedämmung, Förderung, Heizungserneuerung und der Energieausweis. Eine gute Resonanz erfahren die monatlich stattfindenden Sanierungstreffs, die sich wechselnden aktuellen Themen widmen. In den letzten beiden Jahren verzeichnete altbau plus knapp 790 Teilnehmer. Ebenfalls gut besucht wurden die Fachveranstaltungen im Jahr 2007. Rund 280 Architekten und Ingenieure informierten sich über zukunftsfähige Gebäudetechniken, Energieträger etc. Eine gelungene Wiederholung im Jahr 2007 war die Haus-zu-Haus-Beratung. 101 Eigentümern wurden haustypbezogene Sanierungsvarianten mit den jeweiligen Einspareffekten und möglichen Förderprogrammen vorgestellt. In einer Nachrufaktion der Teilehmer aus dem Jahr 2006 zeigte sich, dass neben zahlreichen Planungen bereits Maßnahmen mit einem Investitionsvolumen von rund 120.000 Euro umgesetzt worden waren. Die halbjährlich stattfindenden stichprobenartigen Nachfragen bei in der Geschäftsstelle beratenen Eigentümern ergaben, dass inzwischen von rund 240 Eigentümern über 8,86 Mio. Euro in 381 Maßnahmen zur energetischen Sanierung investiert worden waren. Bezieht man in die Rechnung die geplanten Maßnahmen mit ein, so ergibt sich ein Investitionsvolumen von 26,48 Mio. Euro. Teilnahme am Innovationswettbewerb Energie.NRW Ende September 2007 hat das Land Nordrhein- Westfalen im EU-NRW-Ziel-2-Förderwettbewerb Innovative Umwandlung und Nutzung von Energie den Innovationswettbewerb Energie.NRW eröffnet. Mit diesem Wettbewerb will das Land wichtige Impulse zur Stärkung des Zukunftsmarktes Energie geben. Mit der Förderung ausgewählter Vorhaben soll ein maßgeblicher Beitrag geleistet werden, die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der hiesigen Wirtschaft zu verbessern und damit die Schaffung von Arbeitsplätzen zu unterstützten. In diesem Rahmen hat das energieeffizienzkon- ZEPT in Zusammenarbeit mit der ASEW (Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung im VKU) eine Projektidee entwickelt, die darauf zielt, ein Dienstleistungsangebot für Stadtwerke im Bereich der Energieeffizienz zu schaffen. Die Projektskizze Dienstleistungs standards energieeffizientes Gewerbe neue Angebote von Stadtwerken in Nordrhein-Westfalen zur Steigerung betrieblicher Investitionen in Energieeffizienz-Maßnahmen wurde unter Federführung der STAWAG beim Auslober eingereicht. Trotz des Engagements der Kooperationspartner ASEW, regio-energiegemeinschaft e. V., Fachhochschule Aachen, RWTH Aachen, GründerRegion Aachen, Industrie- und Handelskammer Aachen, Philips Technologie GmbH, AdaptOn Energiesysteme AG sowie Stadt Aachen wurde das Projekt nicht für eine Förderung ausgewählt. Projekte

3 Kommunikation und Marketing

Übergreifende Kommunikation In den Jahren 2006 und 2007 hatte das energieeffizienzkonzept mehrfach Gelegenheit, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren etwa auf Messen und Ausstellungen wie den Solartagen der STAWAG und den Aachener Energietagen. Aber es gab auch immer mehr Anfragen über die Grenzen der Stadt Aachen hinaus, das Kooperationsprojekt vorzustellen. Nicht nur auf nationaler Ebene wird das energieeffizienzkonzept Aachen als Vorbildprojekt wahrgenommen. Auch internationale Institutionen bekundeten ihr Interesse an vertiefenden Informationen. Hier eine Auswahl der öffentlichen Präsentationen: Energy Efficiency Conference, Thessaloniki (Griechenland, April 2006) ICG-Fachkonferenz Energieeffizienz, Berlin (März 2007) Veranstaltung Klimaschutz in Köln, KölnAgenda e. V. (Juni 2007) CPDT - Conférence Permanente du Développement Territorial, Lüttich (Dezember 2007) Wetzlarer Dialog Vortrags- und Diskussionsveranstaltung der SPD (Dezember 2007) Marketing einzelner Projekte Über die Teilnahme an Veranstaltungen und Messen hinaus verfolgt das eek eine einheitliche auf ein Corporate Design ausgerichtete Kommunikationsstrategie mit dem Ziel, die einzelnen Maßnahmen zielgruppenspezifisch umzusetzen. Die Kampagne energieeffizienzunternehmen mit den aktuellen Förderprogrammen Energieanalysen für Unternehmen und Effiziente Beleuchtungstechnik für Unternehmen wurde bereits auf diversen Kanälen der Öffentlichkeit vorgestellt. Den Auftakt der Kampagne bildete eine Veranstaltung, die mit einer Pressekonferenz kombiniert wurde. Zudem werden die Programme durch regelmäßige Informationen über Veranstaltungen, durch die STAWAG-Kundenzeitung STAWAG spezial, Anzeigenschaltungen in Fachzeitungen und postalische Informationen den Unternehmen bekannt gemacht. Da Postwurfsendungen in der Regel nur wenig Aufmerksamkeit heischen, werden größere Unternehmen darüber hinaus ausschließlich persönlich von STA- WAG-Kundenbetreuern informiert. Dies erhöht die Erfolgsaussichten pro Unternehmen, braucht allerdings länger, eine signikfante Zahl von Unternehmen zu erreichen. Zusätzlich werden nicht nur die Unternehmen als Zielgruppe selbst über die Angebote informiert, sondern ebenso die Handwerksbetriebe und Ingenieur- bzw. Planungsbüros der Region, welche die Maßnahmen in den Unternehmen umsetzen. 23 Kommunikation und Marketing Die STAWAG-Kundenzeitung STAWAG spezial informiert regelmäßig über die eek-programme

Die Werbung für den Aachener Energiepreis läuft über ebenso vielfältige Kommunikationswege: Die Öffentlichkeitsarbeit startet alljährlich mit einer Pressekonferenz, es folgen in regelmäßigen Abständen Mitteilungen an die Presse. Darüberhinaus gibt es Flyer, Roll-up-Banner und eine Plakataktion in den Bussen der ASEAG, dem hiesigen ÖPNV-Unternehmen. Das Projekt energieeffizienzfachbetrieb wurde in einem Beitrag des WDR (Lokalzeit Aachen) der Öffentlichkeit vorgestellt. Eine regelmäßige Pressearbeit und postalische Informationen leisten auch die Kreishandwerkerschaft, die Handwerkskammer und altbau plus. Die Angebote von altbauplus wurden testweise über eine mehrmonatige Schaltung von Radiospots ( Energiespartipps von altbau plus, powered by energieeffizienzkonzept ) im Raum Aachen verbreitet. Für die sonstige Öffentlichkeitsarbeit des Vereins werden verschiedenste Kanäle genutzt. Informationen zum Verein finden sich auf der Internetpräsenz www.altbauplus.de. Kommunikation und Marketing 24 Ein weiterer wesentlicher Kommunikationskanal des eek ist der Internetauftritt unter www.energieeffizienz-aachen.de, der Anfang 2008 aktualisiert und dem Corporate-Design des Projektes angepasst wurde. Der eek-internetauftritt

Fazit Die Erfahrung zeigt, dass gerade die Förderprogramme intensiv und zielgruppenspezifisch kommunziert werden müssen: Sie funktionieren nicht von alleine. Zudem braucht es Zeit, bis die Angebote am Markt hinreichend bekannt sind. Diese Erfahrungen sind mit denen in anderen Kommunen bzw. Stadtwerken vergleichbar. Darüber hinaus stellt die Überwindung der bekannten Hürden, die einer Umsetzung von Effizienzmaßnahmen entgegenstehen, eine bleibende Herausforderung dar, wie z. B. personelle und finanzielle Restriktionen in den Unternehmen (/vgl. KfW_2005/). Wie wichtig ein Netzwerk von Entscheidungsträgern ist, zeigt sich am Erfolg des energieeffizienz- FACHBETRIEBes. Hier konnten binnen kürzester Zeit zahlreiche Betriebe gewonnen werden. Dieser Erfolg spielt bei der Evaluation der Endenergieeinsparung jedoch (noch) keine Rolle, da erst ein etabliertes Netzwerk in Kombination mit weiteren Maßnahmen Früchte tragen und so zu Energieeinsparungen führen kann. Um die Maßnahmen aus dem energieeffizienz- AKTIONSPLAN erfolgreich umzusetzen, braucht es eine gewisse (Anlauf-)Zeit, ein differenziertes und permanentes Marketing bzw. eine solche Öffentlichkeitsarbeit, viele engagierte Akteure und natürlich finanzielle Anschubmittel. Wie die Ausführungen des ifeu-instituts zeigen (vgl. Kapitel 4), konnte in den ersten beiden Jahren das Ziel einer jährlichen Einsparung von 20 GWh nur teilweise erreicht werden. Wenn bestehende Angebote etabliert sind und weitere Maßnahmen hinzukommen, erscheint die Einsparung von 2 Prozent Endenergie bis zum Jahr 2010 weiterhin möglich. Der Erfolg des eek sollte sich jedoch nicht nur an der tatsächlich erreichten End energieeinsparung messen lassen, sondern auch an seiner Vorbildfunktion für das Thema Energieeffizienz und Klimaschutz über Aachen hinaus. 25 Kommunikation und Marketing

4 Evaluation der Ergebnisse

Eine Erfolgskontrolle der Maßnahmen im Zuge des energieeffizienzkonzepts Aachen war von Beginn an geplant. Tatsächlich erzielte Energieeinsparungen nachzuweisen stellt weiterhin methodisch eine Herausforderung dar. Noch existieren keine abgestimmten und einheitlichen Modelle, mit denen Energieeffizienz-Maßnahmen evaluiert und verglichen werden können. Diese Standards werden gegenwärtig im Rahmen der Umsetzung der EU-EDL-Richtlinie erarbeitet. Im Zuge der Konzeptentwicklung wurde das Ziel formuliert, insgesamt 0,4 Prozent pro Jahr bzw. 2 Prozent der Endenergie bis 2010 in Aachen einzusparen. Diese Zahl mag auf den ersten Blick sehr niedrig erscheinen, bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass dieses Ziel eine gewaltige Herausforderung darstellt, wie im Folgenden erläutert wird. Externe Kurz-Evaluation des ifeu-instituts Heidelberg In der Kurz-Evaluation werden einige der umgesetzten Maßnahmen durch das ifeu-institut bewertet. Nachfolgende Ausführungen sind der Evaluation des ifeu-instituts Heidelberg entnommen (vgl. /ifeu_2008/). Eine detaillierte Evaluation aller Maßnahmen in Bezug auf die induzierten Einspareffekte kann allerdings nicht vorgenommen werden. Vor allem ist zwischen der Effizienz der Anschubförderung und der Effizienz der geförderten Maßnahme wie folgt zu unterscheiden (vgl. u. a. Definition in /IWU_ifeu_2004/): Einspareffekt der Anschubförderung: Der Großteil der im eek vorgeschlagenen 30 Maßnahmen sind Anschubmaßnahmen. Das heißt, durch diese Maßnahmen werden andere Akteure motiviert, Effizienzmaßnahmen zu ergreifen. In vielen Fällen ist es schwierig, anzugeben, welchen Anteil die Anschubmaßnahme an der Effizienzmaßnahme hat. Im schlechtesten Fall nutzt z. B. ein Akteur eine Förderung für eine Maßnahme, die er sowieso schon geplant hatte. Der Mitnahmeeffekt ist damit 100 Prozent, d. h. die Anschubmaßnahme hat keine zusätzliche Einsparung induziert. Um den tatsächlichen Effekt der Anschubförderung ausweisen zu können, bedarf es ausführlicher Evaluationen. Diese liegen in Deutschland nur vereinzelt vor (vgl. z. B. /ifeu_emnid_2005/). Für die vorliegende Bewertung kann die Effizienz der Anschubförderung allerdings nicht detailliert ausgewiesen werden. Einspareffekt der geförderten Maßnahme: Einfacher ist es, die Effizienz der geförderten Maßnahme zu benennen. So kann z. B. relativ leicht abgeschätzt werden, welche Einsparungen durch eine Außenwanddämmung erzielt wurden. Ob dies allerdings nur durch die Anschubförderung bewirkt wurde oder auch durch andere Effekte, ist damit noch nicht dargestellt. Die Ermittlung des Einspareffekts der geförderten Maßnahme stößt allerdings bei sogenannten weichen Maßnahmen an ihre Grenzen. So kann z. B. bei einer Kampagne, die fürs Stromsparen wirbt, nicht eingeschätzt werden, welche Potenziale tatsächlich realisiert werden. Im Rahmen der vorliegenden Bewertung werden, soweit möglich, die Einspareffekte der geförderten Maßnahme betrachtet. Inwieweit die Anschubförderung zur Realisierung dieser Effekte beigetragen hat, kann nur grob abgeschätzt werden. 27 Evaluation der Ergebnisse

Bewertung bisheriger ausgewählter Maßnahmen des eek 28 Evaluation der Ergebnisse Folgende Maßnahmen werden im Rahmen dieses Berichtes bewertet: ÖKOPROFIT-Projekt Förderprogramme der STAWAG altbau plus Aachener Qualiätsstandard für Handwerksbetriebe: energieeffizienzfachbetrieb Förderprogramm Effiziente Beleuchtungstechnik für Unternehmen Förderprogramm Energieanalysen für Unternehmen Aachener Energiepreis ÖKOPROFIT-Projekt Die Maßnahme I1 des energieeffizienzaktions- PLANs Fortführung/Vertiefung des ÖKOPROFIT- Projektes (vgl. Abb. Seite 11) wurde vollständig umgesetzt. Laut /Auge_2008/ konnten dadurch in der Region bisher in den letzten Jahren insgesamt 27,7 Gigawattstunden (GWh) Endenergie eingespart werden. Bezogen auf die Jahre 2005 bis 2008 und die Betriebe in der Stadt Aachen /BAUM_2006/ wurden 5,43 GWh/a eingespart. Davon wurden allein 5,18 GWh durch Zentis realisiert. Laut /BAUM_2006/ war die Wirtschaftlichkeit aller Maßnahmen gut, d. h. die Amortisationszeit lag bei 40 bis 60 Prozent der Nutzungszeit. 53 Prozent der Maßnahmen waren sogar extrem wirtschaftlich. Insgesamt hat sich die Maßnahme bewährt, die Minderungsraten entsprechen den geplanten Daten, das Projekt sollte laut Bericht des ifeu-instituts in vollem Umfang weitergeführt werden. Wie die Entwicklung der Fördermittel zeigt, wurden im Jahr 2006 und 2007 insgesamt 350.000 bzw. 360.000 Euro bewilligt. Im Bereich bestehender Gebäude (Altbau) wurden 2006 und 2007 im Schnitt 76 Prozent der Fördergelder bewilligt. Danach folgen die Bereiche Haushaltsgroßgeräte (HHGG) mit 19 Prozent und Solarthermie (5 Prozent). Legt man die spezifischen Faktoren der bisherigen Auswertung der vergangenen Jahre zugrunde (vgl. /ifeu_inco_2006/, Seite 26), so haben die Fördernehmer des Programms Altbausanierung in den Jahren 2006 und 2007 bei einer Förderung von 540.000 Euro insgesamt etwa 4,9 Millionen Euro in diese Maßnahmen investiert, davon etwa 1,4 Mio. Euro an Mehrkosten für die Effizienzmaßnahmen. Die jährliche Einsparung lag bei etwa 2,5 GWh. Für beide Jahre ergeben sich 5 GWh. Bewilligte Mittel je Förderprogramm der STAWAG Aachen 2000 bis 2007 450.000 400.000 350.000 300.000 250.000 200.000 150.000 100.000 50.000 0 2000/01 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Solarthermie Altbau Passivhaus HHGG Haushaltsgroßgeräte Förderprogramme der STAWAG Seit vielen Jahren wird die Energieeffizienz im Sektor private Haushalte durch Fördermaßnahmen und umfangreiche Beratungsangebote der STAWAG erfolgreich unterstützt. Daher wurde die Weiterführung der Förderprogramme der STAWAG (vgl. Maßnahme H7 des eeap, Seite 11) im eek vom ifeu-institut empfohlen. Im Rahmen des Breitenförderprogramms Solarthermie solare Warmwasserbereitung der STA- WAG wurden 2006 und 2007 im Schnitt Zuschüsse in Höhe von insgesamt 18.000 Euro jährlich vergeben. Dies führt zu einer Einsparung über 15 Jahre von etwa 2,4 GWh. Die jährliche Minderung liegt bei 0,2 GWh. Für beide Jahre zusammen liegt sie bei 0,4 GWh.

Im Bereich der Haushaltsgroßgeräte wurden 2006 und 2007 im Mittel mit 66.000 Euro jährlich gefördert. Bei gleichen spezifischen Faktoren wie bisher (vgl. /ifeu_inco_2006/, Seite 29) ergibt sich eine Energieeinsparung in der angenommenen Nutzungsdauer von 15 Jahren von ca. 1,5 GWh. Die jährliche Einsparung lag bei etwa 0,12 GWh. Für die Jahre 2006 und 2007 zusammen liegt sie bei 0,25 GWh. Insgesamt wurden durch die geförderten Maßnahmen der hier aufgeführten Programme 2006 und 2007 in Aachen etwa 5,5 GWh umgesetzt. Im Ganzen hat sich nach Ansicht des ifeu-instituts die Förderung bewährt. Allerdings sollte die Förderung von Passivhauselementen im Bestand größerer Raum eingeräumt werden. Eventuell ist hier eine Modelprojektförderung mit Wettbewerb nötig, um das Thema bekannt zu machen. altbau plus Das bundesweit bekannte Projekt altbau plus wurde ebenfalls weitergeführt. Die Aktivitäten sind in den Jahresberichten 2006 und 2007 (vgl./altbau_ plus_2006/ und /altbau_plus_2007/) festgehalten. Die Zuordnung von Einsparerfolgen zu den dort durchgeführten Initialberatungen ist nicht exakt möglich. Dazu müsste eine ausführliche Befragung durchgeführt werden. Werden die Ergebnisse verschiedener Evaluationen von Beratungen (u.a. /ifeu 2006b/) auf die etwa 3.000 Einzelberatungen von altbau plus in den Jahren 2006 und 2007 übertragen, so kann abgeschätzt werden, dass dadurch etwa 0,8 bis 2 GWh jährlich Energie eingespart wurden. Grundsätzlich sollten Beratungs- und Förderangebote als ergänzend angesehen werden. So ist es häufig die Förderung, die den Kunden in die Beratung lockt. Eine ausführliche Vor-Ort-Beratung ergänzt wiederum die stationäre Beratung und führt im besten Fall zur Optimierung des Planungsprozesses. Eine detaillierte Aufschlüsselung der einzelnen Effekte dieser Instrumente ist zurzeit nicht möglich. Laut ifeu-institut sollte die Verknüpfung der ergänzenden Informations- und Beratungsangebote weiterhin altbau plus übernehmen. Das Projekt sollte daher uneingeschränkt weitergeführt werden. Besonders die Kooperation mit der Verbraucherzentrale Aachen, die in unmittelbarer räumlicher Nähe untergebracht ist, sollte aus Sicht des Instituts weiter intensiviert werden. Wie folgende Abbildung zeigt, ist Aachen ein Schwerpunkt bei den Beratungen der Verbraucherzentrale in Städten Nordrhein-Westfalens. 29 Evaluation der Ergebnisse 160 Vor-Ort-Beratungen im Jahr 2007 140 120 100 80 60 40 20 0 Wirkungen von Netzwerken: Vor-Ort-Beratungen der VZ-NRW nach Wuppertal Institut/Verbraucherzentrale Aachen, verändert Gelsenkirchen Bochum Dortmund Kreis Steinfurt Duisburg Essen Düsseldorf Remscheid Solingen Münster Aachen 2005 2006 (Projektion)