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Transkript:

Neujahr 2016 1 Zu Beginn dieser Predigt, möchte ich Sie, liebe Gemeindeglieder, bitten, kurz in sich zu gehen, und mal zu schauen, wie sie sich Gott vorstellen. Welche Bilder huschen da durch ihren Kopf, wenn Sie sich Gott konkret vorstellen? Zeit lassen. Ich vermute einmal, dass es, wenn es um die Frage des Geschlechtes geht, überwiegend männlich geprägte Bilder sind. Die Bibel ist ja geschrieben in einer von Männern dominierten Zeit, in einer von Männern dominierten Gesellschaft. Das führt dazu, dass natürlich auch die Bilder, die genutzt werden, um Gott und sein Handeln zu beschreiben, sehr männlich dominiert sind. Hirt, König, Herr, Herrscher, Richter. Jesus eröffnet den Weg, Gott als Vater, als Papi anzureden. Insofern ist unser Denken von Gott vermutlich bei den meisten von uns männlich geprägt, die Bilder in uns vor allem männlich. Der Mann mit dem weißen Rauschebart steht sozusagen stellvertretend für diese sehr geprägten Bilder. Es gibt eine Betitelung Gottes, die in der hebräischen Bibel weiblich ist und ein wenig ausbricht aus dieser männlichen Dominanz heraussticht. Das ist das Wort Geist. Darum gibt es eine Bibel in der das Wort Geist immer mit Geistkraft übersetzt wird, um diese weibliche Dimension auch im Begriff deutlich zu machen, denn im Deutschen wird der Geist ja wieder männlich. Es ist eben DER Geist bei uns.

2 Eine ganze theologische Welle hat diese Männerdominanz schon sehr kritisch gesehen: die sogenannte feministische Theologie. Sie hat die Gedanken sehr betont, die das weibliche an Gott herausstellen. Denn sie wollten Gott nicht dem Männlichen überlassen, sondern eben auch die andere Seite mit in den Blick nehmen. Und dazu werden auch wir in diesem neuen Jahr aufgerufen. Denn die Jahreslosung lautet in diesem Jahr: Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Gott ein mütterlicher Gott, Gott jemand, der nicht nur männlich agiert, sondern auch weiblich handelt. Und damit sind wir beim nächsten Problem. Nun kommt es darauf an, welche Bilder uns bei diesem Begriff einfallen. Mutter. Was steht uns da vor Augen? Nach Weihnachten die Mutter Maria, die ihr Kind liebevoll in den Armen hält? Bewusst haben wir es im Blick auf unser eigenes Leben ja nicht mehr vor Augen. Niemand von uns wird wissen, wie es war, als die Mutter uns genährt hat, als sie uns getragen hat, als kleines Baby, getröstet und in den Schlaf gewiegt. Haben wir das überhaupt erlebt? Vermutlich steht bei den meisten von uns jetzt das Bild späterer Zeiten vor Augen. Die Kindheit, in der hoffentlich viel schöne Erfahrungen hängen geblieben sind. Der Gang zum Spielplatz, das Essen, das nach dem Spielen geschmeckt hat. Die liebevolle Umarmung, wenn ein Sturz, eine Verletzung solche Nähe nötig machte. Die Zeit am Bett mit der

3 Geschichte zum Einschlafen. Gab es sowas in der Kindheit? Eigentlich müssten wir es uns jetzt erzählen. Dann die Jugendzeit, als es um Abgrenzung und Abnabelung ging. Die streitbare Frau, die ihren Willen durchsetzen wollte, oder die als verständnisvolle Freundin die Befreiungen des Kindes für sich selber nochmal nachvollzog, der eigenen Jugend nachtrauernd. Die Frau, deren Einfluss äußerlich immer mehr abnahm, aber innerlich doch ganz intensiv festhielt und prägte. Die Frau, die das Erwachsensein von ferne betrachtete, oder auch ganz dicht, im gemeinsamen Familienkreis begleitete. Die Anspruchsvolle, manchmal nervende, manchmal helfende, Frau. Die Oma, die dazwischenfunkt, die Erleichterung schaffte, die neu und ganz andere Aufmerksamkeit forderte, die selber bedürftig wurde und deren Möglichkeiten immer weniger wurden, bis - für manche trifft das ja nun hier schon zu - ihr Leben zu Ende ging. All das, was ich eben angedeutet habe, und was sie mit Zustimmung oder innerer Ablehnung, weil es anders war, begleitet haben, all das, was da an Erfahrungen in uns ist, das wird unser Bild prägen von dem, was die Jahreslosung uns für das Jahr 2016 mitgeben möchte. Gott spricht: ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Ich muss sagen, mir fällt es schwer, in diesem Jahr eine Beziehung zu der Jahreslosung zu bekommen. Eine Aufforderung, wie 2015 mit den Worten: Nehmt einander an,

4 wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob, das ist eine Art Ansporn fürs Leben, der jeden Tag neu angegangen werden muss und seine Bedeutung in den verschiedensten Stimmungen und Erfahrungen bekommt. Wie ist das in diesem Jahr? Ich will euch trösten, heißt es da. Wird es ein trauriges Jahr werden, dieses Jahr 2016? Ich hoffe nicht. Ich freue mich auf ein neues Jahr mit vielen schönen Erfahrungen und hoffe auf ein Jahr, in dem das Traurige möglichst rar ist. Was kann diese Jahreslosung uns mitgeben für die Vielfalt eines Jahres? Was trägt sie aus für die guten, die schönen Tage, was für die dunklen und traurigen Tage? Das erste, was mir angesichts der Jahreslosung dazu in den Sinn kommt ist, dass man Mutter wird, wenn man geboren hat. Und das darf ich dann ja auch mal auf mich oder eben auf uns alle münzen: wir sind Kinder des Gottes der uns väterlich und mütterlich begleiten will. Ich darf mich sehen als gewolltes Kind Gottes und damit jeden Tag dieses kommenden Jahres als Geschenk aus seiner Hand annehmen. Das würde ich zwar nicht als trostvoll beschreiben, aber dieser Gedanke ist für mich einer, der mir jeden Tag als etwas besonderes vor Augen stellt. Ich darf sein in dieser Welt und ich bin in dieser Welt auch gehalten, nicht nur von den Menschen mit denen ich zusammen lebe, mit denen ich zu tun haben, sondern eben weit darüber hinaus von einem Gott, der mich mütterlich umgibt. Damit kommen wir zur Frage, was ist mütterlich? Da wird jede Zeit und jede Kultur andere Antworten geben. Unsere

5 Erwartungen an eine Mutter ist wohl vor allem die der unbedingten Mutterliebe. Dem Kind, das unterm Herzen getragen wurde, zu dem eine ganz eigene Bindung aufgebaut wurde, gilt die uneingeschränkte Zuwendung der Mutter. Zumindest ist das die Idealerwartung von Kindern und vermutlich auch der Mütter. Und insofern ist dies dann auch das Bild, das uns begleitet, wenn Gott als mütterlicher Gott angesehen wird. Gott, der uns in diese Welt gestellt hat, sagt uns zu, dass er uns mütterlich liebt, uneingeschränkt. Die Botschaft Jesu, von der Annahme des Sünders, ist in diesem Bild schon längst enthalten. Natürlich erwartet auch die Mutter etwas von ihren Kindern, sie fordert sie und wünscht auch entsprechendes Handeln. Und manchmal, wenn die Kinder nicht so spuren, wie es die Mutter wünscht, müssen diese Konsequenzen tragen, aber letztlich steht die Liebe zu den Kindern über allem, auch über dem nicht erwünschten Tun. Das Idealbild der Mutter enthält diese uneingeschränkte Zuwendung. Insofern sehe ich das persönliche Leben schon gefordert von den Ansprüchen Gottes und von dem Ernst dieser Ansprüche. Gleichzeitig darf ich mich gehalten wissen, wo ich diesen Ansprüchen nicht gerecht werde. Auch im Scheitern darf ich darauf bauen, dass Gott mir zugewandt bleibt. Das dürfen wir auch dem Text des Jesaja entnehmen, aus dem die Jahreslosung ist. Trotz der Abkehr des Volkes Israel wird diesem Volk ja Zukunft verheißen, wird gesagt, dass die zerstörte Stadt Jerusalem neu zum Mittelpunkt des Glaubens

6 auferstehen wird. Und das ist ja nichts anderes als die bleibende Zuwendung des mütterlichen Gottes. Trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Das gilt natürlich für die ganz direkten Situationen des Leides, der Trauer, die uns wohl auch im neuen Jahr nicht erspart bleiben werden. Das wird uns ebenso fest zugesagt, dass wir darin jemanden als Gegenüber haben, der uns zur Seite stehend und gehend, durch diese Zeit hindurchgeleiten will. Mal tragend, mal stärkend, mal ermutigend, mal treibend, immer zugewandt, wie die Mutter ihrem Kind. Trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Dazu gehört für mich auch das Anpackende einer Mutter. Auf der einen Seite schaut sie mit Herz und Gefühl das Leben an, ist darin voll und ganz zugewandt. Gleichzeitig sieht sie das Notwendige und geht darauf zu, macht, tut, organisiert und nimmt die vor Augen liegenden Aufgaben an. Sie lässt nicht unterkriegen, auch wenn es schwer fällt, wenn der Druck groß, die Last drückend ist. Doch für die Kinder da sein, ihnen zur Seite stehen, das steht an erster Stelle. So wird Gott auch helfen in den vielen Aufgaben, die wir so im neuen Jahr persönlich und gesellschaftlich vor Augen haben. Die Jahreslosung sagt: ich gebe dir Kraft dazu. Mensch, ich lass dich darin nicht allein. Du magst mühevolle Wege gehen müssen, es wird dir manches abverlangt, das kann ich dir als Mutter nicht abnehmen. Aber du kannst darauf bauen, dass ich dich begaben werde mit allem, was du nötig hast, in den schönen und schwierigen Tagen dieser Aufgabe.

7 Neben dieser, werden wir noch so manch andere Aufgabe zu bewältigen haben. In all diesen Aufgaben dürfen wir uns für das Jahr 2016 aber vor Augen halten, der mütterliche Gott steht bei der Bewältigung an unserer Seite. Und wenn wir mal versuchen, uns dies die 366 Tage dieses Jahre immer wieder vor Augen zu führen, dass der mütterliche Gott an unserer Seite ist, dann werden wir unter diesem Blickwinkel wohl nicht nur in den Lebenssituationen gestärkter sein, sondern auch ein neues, umfassenderes Bild unseres Gott in uns zeichnen. Wir müssen dabei nicht alles feministisch denken, aber die weibliche Seite Gottes stärker zu sehen, hilft gewiss, Gott in seiner ganzen Herrlichkeit und Größe wahrzunehmen. Und dazu ist es gut einen Begleittext zu haben, der nicht so eingängig ist, an dem man sich reiben kann, aber der letztlich die ganze Zuwendung Gottes in sich trägt. Möge Gott sich uns in vielfältiger Weise in diesem Jahr zeigen. Möge sein Versprechen uns stärken: ich will euch trösten wie einen seine Mutter tröstet. Amen.

Orgelvorspiel 8 Lied: 58, 1-3, 9, 11 705 - Psalm 8 Eingangsliturgie Gebet Gott unser Vater, der du uns mütterlich umgibst. In deine Hände legen wir das alte Jahr, alles Gute, alles Schwere. Aus deinen Händen wollen wir nehmen, was du für uns bereit hast in der kommenden Zeit, alles Gute, alles Schwere. Wir vertrauen darauf, dass du es gut mit uns meinst, dass wir durch dich alles meistern können. Stärke uns dazu mit deinem Geist. Das bitten wir Lesung: Josua 1, 1-9 Lied 61, 1, 2, 4, 6 Lesung: Jak 4, 13-15 Glaubensbekenntnis Lied 327, 1-4 Predigt Lied 229 Abendmahl Gütiger Gott, Vater und Mutter. Du kommst zu uns, mit deinen Worten, mit deinem Sohn Jesus Christus, mit deinem Geist, der uns stärkt und erneuert. Wir sind dankbar, dass wir uns an deiner Seite wissen dürfen, dass du uns liebevoll zugewandt bist. So bringen wir vor dich das Lob deiner Herrlichkeit, die uns im Glauben stark zum Leben. Großer Gott wir loben dich 331, 1-2

9 Herr Jesus Christus. In deiner Gemeinschaft treten wir unseren Weg an in ein neues Jahr. Wir wollen wir nachfolgen in deiner Liebe, in deinem Vertrauen, in deiner Güte und in deiner Bereitschaft zu Vergebung und Opfer. Stärke uns dazu mit deinem Heiligen Mahl. Einsetzungsworte Gott, Heilige Geistkraft. Wir wissen um unsere Grenzen, um unsere Menschlichkeit. So führe du uns hinaus. Lass uns teilhaben an der Herrlichkeit Gottes, auf dass wir im neuen Jahr getrost und hoffnungsvoll das angehen können, was uns entgegenkommt. Du gibst Kraft zu allem. Vaterunser Einladung Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. 65, 1-3+5 Abkündigungen Fürbittengebet Gütiger mütterlicher und väterlicher Gott. Wir danken dir für die Gaben von Brot und Kelch. Es sind kleine Zeichen, unscheinbar wie du selber, als du in der Krippe in diese Welt gekommen bist. Und doch liegt darin alles, was wir brauchen: deine ganze Zuwendung zu uns. Aus ihr wollen wir schöpfen in der kommenden Zeit, die wir aus deinen gütigen Händen empfangen. So bitten wir dich für all das, was wir uns für die kommende Zeit vorgenommen haben. Stärke uns in allem, was wirklich wichtig ist für uns und andere, lass uns getrost wieder beiseite

10 legen, was in deinen Augen nicht nötig ist. Führe uns zu einem Leben, das uns selbst und unseren Nächsten nicht aus des Augen geraten lässt. Darum rufen wir zu dir: Herr, erbarme dich Wir bitten dich für die Menschen um uns herum. Lass Belastendes hinter ihnen liegen, schenke ihnen ein erfülltes Leben mit genügend Kraft für das Beschwerliche, mit Freude für alles Leichte. Darum rufen wir zu dir: Herr, erbarme dich Wir bitten für die Menschen in der Ferne. Möge Krieg und Gewalt in der Welt weniger werden. Mögen die Gedanken von Frieden und Gerechtigkeit stärkeren Raum einnehmen, auf dass all die leidenden Menschen wieder wert geschätzt werden. Darum rufen wir zu dir: Herr, erbarme dich Wir beten für alle, die auf der Suche nach einem unbedrohten Leben sind. Hilf, dass sie Orte finden, wo sie sein und leben können. Hilf, dass Staaten ihre Aufgaben sehen, den Menschen im eigenen Land Zukunft und Lebensmöglichkeiten zu schaffen. Und wenn diese Menschen Aufnahme in fremden Ländern suchen, so lass sie Menschlichkeit finden. Darum rufen wir zu dir: Herr, erbarme dich Gott, dir gehört die Welt. Hilf uns, dass wir das nicht nur so sagen, sondern dass wir so leben, dass alle Menschen merken: der menschenfreundliche, mütterliche Gott ist mir zur Seite. Nimm uns dazu in den Dienst. Denn deine Herrlichkeit möge sichtbar sein und bleiben bis in Ewigkeit. Segen 44

Abk: Godi Veranst.: 11