Klimabericht der Stadtwerke Essen AG

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Transkript:

Klimabericht der Stadtwerke Essen AG www.stadtwerke-essen.de

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Vorwort Seite 5 I. Erdgas Seite 7 1. Erdgasfahrzeuge Seite 8 1.1 CO 2 -neutrales Erdgas tanken Seite 8 1.2 Erdgasförderprogramme Seite 9 2. Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen Seite 10 (KWK Anlagen) 3. Umsteller von Öl und Strom auf Erdgas Seite 10 4. Förderprogramm zur Umstellung Seite 11 auf Heizungsanlagen mit Erdgas- Brennwerttechnik und Solarthermie 5. Klaro!-Klima Seite 11 II. Technische Einsparungen/Verfahren Seite 13 1. Druckerhöhungsanlagen Seite 14 im Versorgungsbereich 2. Reduzierung des Energieverbrauchs Seite 14 der Pumpwerke III. Klimaschonende Instrumente Seite 23 1. Gebäudeenergieausweise Seite 24 2. Ökostrom Seite 24 3. ENUVO Gesellschaft für Seite 24 erneuerbare Energien mbh 4. Trilogistikzentrum Hafen Seite 25 5. Alternative Mobilität Seite 26 6. Energiekommunikation Seite 27 7. Trinkwasserspender Seite 28 8. Sponsoring des Umweltpreises 2008 Seite 28 9. Sponsoring der Aktion Seite 29 Klimabotschafter in Essen 10. Messestand Seite 29 11. Erhalt von Wald als CO 2 -Senke Seite 30 IV. Zusammenfassung und Ausblick Seite 31 3. Zertifizierung der Wassergewinnung Seite 14 Essen GmbH nach 41 EEG 4. Zählerfernauslesung Seite 15 und Kundenselbstablesung 5. Mehrspartenhauseinführung Seite 16 6. Kombibaumaßnahmen Seite 16 7. Grabenlose Verlegung von Leitungen Seite 17 8. Arbeitsmaschinen im Wasserwerk Seite 17 auf RME-Basis 9. Hochdruckspülfahrzeuge Seite 18 mit Wasserrückgewinnung 10. Spülschacht Seite 18 11. Kathodischer Korrosionsschutz (KKS) Seite 18 12. Gasreglerstationen Seite 20 13. Smart Meetering Seite 20 14. Regenerative Energieträger Seite 20 15. IT Seite 21 Seite 3

Vorwort Vorwort Als Versorgungsunternehmen trägt die Stadtwerke Essen AG eine besondere Verantwortung für die Umwelt, der sie in vielfäl tiger Weise nachkommt. Bei allen Serviceleistungen, die die Stadtwerke Essen AG im Rahmen der Versorgung mit Erdgas, Trinkwasser, Wärme, der Abwasserentsorgung oder im Hafenbetrieb täglich erbringt, ist der direkte Umweltbezug gegeben. Insbesondere mit Blick auf eine dauerhafte Sicherstellung der Trinkwasserqualität ist der Umweltschutz seit 140 Jahren wesentlicher Bestandteil der Ziele des Unternehmens lange bevor Umweltbewegungen der 70er Jahre den Begriff des Umweltschutzes prägten. In jüngerer Zeit steht die Veränderung des Klimas im Blickpunkt des globalen Umweltschutzes. Die Senkung der Treibhausgasemissionen ist mittlerweile nicht nur von Umweltverbänden, sondern auch von der Bundesregierung als ökologische Notwendigkeit erkannt und als ökonomisch sukzessive voll - zieh bar in Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen bewertet worden. Ganz im Sinne des integrierten Energie- und Klimaprogramms der Bundesregierung zeichnet auch die Stadtwerke Essen AG dafür verantwortlich, ihren Teil zum Klimaschutz beizutragen. Der vorliegende Bericht dokumentiert die Aktivität der Stadtwerke Essen AG beim Klimaschutz in den vergangenen Jahren und lässt ebenso einen Blick in die Zukunft zu. Dabei reichen die Themen von einem erfolgreichen Förderprogramm für Fahrzeuge mit Erdgasantrieb über eine Vielzahl von technischen Verfahren im laufenden Betrieb, Energie und Emissionen einzusparen, bis zur Stärkung des Hafens, der ganz pragmatisch Güter von der Straße auf das Wasser und die Schiene setzt und damit die CO 2 -Belastung in einer der am dichtesten besiedelten Regionen Deutschlands nachhaltig verringert. Last but not least stehen die Menschen und deren Wohlbefinden im Mittelpunkt des Interesses der Stadtwerke Essen AG als Versorgungsunternehmen. Das Angebot für die Kunden wird daher mit Energieberatungen, der Ausstellung von Energieausweisen und einer Vielzahl von praktischen Tipps abgerundet. Auch für die eigenen Mitarbeiter werden u.a. mit Hilfe von Firmentickets, Trinkwasserspendern oder Ähnlichem Anreize geschaffen, umwelt- und klimafreundliche Verhaltensweisen in ihren Alltag zu integrieren. Unabhängig von den Aktivitäten der Stadtwerke Essen AG strebt die Stadt Essen an, gemeinsam mit ihren Töchtern und Beteiligungsgesellschaften den Ausstoß an Treibhausgasen bis zum Jahr 2020 gegenüber 1990 um 40 % zu reduzieren. Seite 5

Seite 6

Erdgas I. Erdgas Im Vergleich zu anderen fossilen Primärenergieträgern wie z. B. Kohle oder Erdöl kann Erdgas aus verschiedenen Gründen als umweltschonend bezeichnet werden. Bei der Verbrennung entstehen weder Schwefeloxide noch Staub, die in erster Linie für den sauren Regen verantwortlich sind und die Wälder schädigen. Organische Verbindungen sowie Kohlenmonoxid entstehen fast gar nicht, d. h. nur 1 % des emissionsverursachenden Schadstoffausstoßes von Brennstoffen ist auf Erdgas zurückzuführen. Die verbleibenden 99 % werden durch die übrigen fossilen Brennstoffe verursacht. Bei Stickoxiden zeichnet Erdgas für 5 % der Emissionen aus dem Energieverbrauch verantwortlich. Bei der Betrachtung des Klimagases CO 2 schneidet Erdgas im Vergleich zu übrigen Brennstoffen ebenfalls sehr viel besser ab, wie der folgenden Grafik zu entnehmen ist. CO 2 -Bildung verschiedener Brennstoffe in kg CO 2 je kwh Brennstoffeinsatz 0,40 0,33 0,28 0,26 0,20 Braunkohle Steinkohle schweres leichtes Erdgas Heizöl Heizöl Quelle: Enquête-Kommission Der Vertrieb von Erdgas als alternativer fossiler Brennstoff an sich eine Kernaufgabe der Stadtwerke Essen AG ist daher im Vergleich zu anderen Energieträgern per se als umweltund klimafreundlich zu bezeichnen. Die CO 2 -Einsparungen, die die Stadtwerke Essen AG allein im Erdgasbereich jährlich verbuchen kann, entfallen im Wesentlichen auf Erdgasfahrzeuge, KWK-Anlagen sowie die Umsteller von Öl, Strom, Koks und Fernwärme auf Erdgas. Seite 7

Erdgas 1. Erdgasfahrzeuge Bei Erdgasfahrzeugen liegen die Emissionen von CO 2 um 25 % niedriger als bei Fahrzeugen mit Benzinmotoren. Während ein konventioneller PKW einen durchschnittlichen CO 2 -Ausstoß von rund 170 Gramm pro Kilometer aufweist, liegt dieser Wert bei einem erdgasbetriebenen PKW bei nur 140 Gramm CO 2 pro Kilometer. Legt man eine jährliche durchschnittliche Fahrleistung von 12.000 km pro PKW zugrunde, ergibt sich für benzin betriebene Fahrzeuge ein CO 2 -Ausstoß von 2.040 kg je Fahrzeug und für Erdgasfahrzeuge ein CO 2 -Ausstoß von 1.680 kg pro Fahrzeug. Der Fuhrpark der Stadtwerke Essen AG mit insgesamt 105 Fahrzeugen ist auf Erdgas umgestellt und spart jährlich 122 Tonnen CO 2 ein. Hinzu kommt eine Anzahl von 170 Leasingfahrzeugen, die den Mitarbeitern mit einer großen Anzahl von jährlichen Dienstkilometern zur Verfügung steht. Insgesamt fahren allein in Essen derzeit 900 Fahrzeuge auf Erdgastreibstoffbasis und sparen so jährlich 1.200 Tonnen CO 2. 1996 rund 600 Fahrzeuge in ihrer Anschaffung gefördert und damit massiv zur CO 2 -Reduzierung in der Stadt Essen sowie zur Emissionsreduzierung anderer Luftschadstoffe wie z. B. Kohlenmonoxid oder Stickoxiden beigetragen. Im Essener Stadt gebiet befinden sich derzeit vier Erdgastankstellen, die die Stadtwerke Essen AG beliefert. Darunter befinden sich die ARAL-Tankstelle an der Holsterhauser Straße, die ARAL-Tankstelle an der Rellinghauser Straße und an der Ernestinenstraße. Eine betriebseigene Tankstelle an der Twentmannstraße rundet das Tankangebot im Stadtgebiet ab. 1996 wurde die erste Erdgastankstelle NRW s an der Schnabelstraße eröffnet, die mittlerweile aus Altersgründen nicht mehr betrieben wird. Das Gesamtvolumen der Erdgasbetankung an den fünf Erdgastankstellen belief sich im Jahr 2009 auf 1.200.000 kg Erdgas. Ab September 2010 wird an der ARAL-Tankstelle Gladbecker Straße ebenfalls Erdgas angeboten und damit die fünfte Erdgastankstelle eröffnet, weitere sind in Planung, so beispielsweise in der Nähe der Gruga. Von diesen 900 Erdgasfahrzeugen hat die Stadtwerke Essen AG mit den im Folgenden beschriebenen Förderprogrammen seit 1.1 CO 2 -neutrales Erdgas tanken Seit dem 1. Juli 2009 bietet die Stadtwerke Essen AG CO 2 - neutrales Erdgas an den Tankstellen an. Die Kohlendioxidemissionen, die beim Autofahren anfallen, werden durch den Ankauf und die Stilllegung von sog. CO 2 - Minderungszertifikaten von der Stadtwerke Essen AG wettgemacht. Das Prinzip der Klimaneutralität beruht darauf, dass CO 2 -Emissionen, die an einer Stelle in die Außenluft entlassen werden, an anderer Stelle redu ziert oder vermieden werden können. Wird in einem Entwicklungsland durch ein Klimaprojekt, z.b. Baumpflanzungen, CO 2 ein gespart, erhält ein Industriestaat für jede Tonne CO 2 eine Emissionsgutschrift (CO 2 -Zertifikat). Die Einsparungen der Stadtwerke Essen AG werden zur Zeit in ausgewählten Pro jek ten in Indien, Brasilien und der Türkei erzielt. Der Erdgas absatz dieses neuen Produktes belief sich von Juli bis Dezember 2009 auf 9,7 Mio kwh. Damit wurden insgesamt rund 1.900 Tonnen CO 2 eingespart. Das Projekt läuft zunächst bis September 2010. Eine Fortführung dieses Produktes ist vorgesehen. Zukünftig können auf diese Weise 3.800 Tonnen CO 2 jährlich durch das Tanken von CO 2 -neutralem Erdgas auf Essens Straßen eingespart werden. Seite 8

1.2 Erdgasförderprogramme Die finanzielle Förderung der Fahrzeuge, die bis Ende 2009 durchgeführt wurde, wurde begleitet durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit der Stadtwerke Essen AG und Präsenz bei einer Vielzahl von Veranstaltungen jeglicher Art. So ist die Stadtwerke Essen AG präsent auf der jährlich im November stattfindenden Messe Mode, Heim und Handwerk, den Essener Umwelttagen, der Konzernleistungsschau, bei öffentlichen Sport- und Kinderveranstaltungen wie z.b. TUSEM-Marathon, Ferienspatz, Umweltjahrmarkt, Stadtteilfeste und weiteren Essener Events. Darüber hinaus stellt die Stadtwerke Essen AG kostenfrei Energieberater bei Banken- und Immobilientagen zur Verfügung, um auch dort Kundenberatung erfolgreich durchzuführen. Privat- und Gewerbekunden 10 Bis Ende 2009 wurde die Anschaffung von Erdgasfahrzeugen bzw. die Umrüstung von Autos, die nicht älter als 5 Jahre sind, von Privat- und Gewerbekunden gefördert. Während Privatkunden von einem Erdgastankgutschein für die Dauer eines halben Jahres profitierten, erfolgte die Förderung für Gewerbekunden individuell je nach Laufleistung der Fahrzeuge. Gutschein 10 Gutschein Bürgerbus Seit 2006 fördert die Stadtwerke Essen AG den Bürgerbus, der die stillgelegte EVAG-Strecke zwischen Haarzopf und der Margarethenhöhe ersetzt. Gefördert wird der erdgasbetriebene Bürgerbus mit Tankgutscheinen für Erdgas. Damit wird gleichzeitig ein wichtiges Signal für den Umwelt- und insbesondere für den Klimaschutz gesetzt. Umwelttaxen Essen Seit dem Jahr 2005 kann man als Gast in Essen mit Erdgasfahrzeugen, den sog. Umwelttaxen, befördert werden. Die Stadtwerke Essen AG hat die Einführung der mittlerweile 65 Umwelttaxen durch Zuschüsse in Form von Tankgutscheinen und Bargeld gefördert und verbreitert mit diesem Programm, das den Namen UTE (Umwelt-Taxen Essen) trägt, den Einsatz von weiteren Erdgasfahrzeugen. Die monetäre Förderung ist Ende 2009 ausgelaufen, Werbung wird auch weiterhin betrieben.

Erdgas 2. Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK-Anlagen) Erdgasbefeuerte Blockheizkraftwerke (BHKW) zählen zu den wirtschaftlichsten und wichtigsten Technologien zur dezentralen, klimaschonenden Energieerzeugung. Es sind kompakte Anlagen, die aus einem gasförmigen Brennstoff mechanische Energie erzeugen und diese in Strom umwandeln. Dabei entsteht auch Abwärme, die sich zum Heizen, Warmwasserbereiten oder für die Kälteerzeugung nutzen lässt. Die Stadtwerke Essen AG unterstützt ihre Kunden beim Bau von BHKW-Anlagen durch ein umfassendes Beratungssprogramm, welches sich von der ersten Idee über die Auslegung bis hin zur begleitenden Inbetriebnahme spannt. Für die Kliniken Essen-Süd wurde im Jahr 2006 eine Anlage mit einer thermischen Leistung von 434 kw und einer elektrischen Leistung von 280 kw in Betrieb genommen. Im Vergleich zur herkömmlichen Energienutzung spart allein diese Anlage jährlich 1.170 Tonnen CO 2. In 2008 wurde durch das Kurhaus im Grugapark ein Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen (elektr. Leistung 50 kw, thermische Leistung 80 kw). Im Vergleich zum Strommix 2009 werden durch diese Anlage jährlich 151 Tonnen CO 2 eingespart. Im Mai 2010 ging das Heizwerk Humboldt-Siedlung in Betrieb und versorgt seitdem 584 Wohnein heiten mit Nahwärme (elektr. Leistung 50 kw, thermische Leistung 80 kw). Im Vergleich zum Strommix 2009 werden allein durch diese Anlage jährlich ebenfalls 150 Tonnen CO 2 eingespart. Im Juni diesen Jahres ging das Blockheizkraftwerk WILMA-Bau (Borbecker Börde) in ähnlicher Größenordnung in Betrieb und versorgt nun 86 neue Einfamilienhäuser mit Nahwärme. Das ergibt eine CO 2 -Ersparnis von 130 Tonnen pro Jahr. Die CO 2 -Einsparungen aller KWK-Anlagen in Essen betrugen für das Jahr 2009 ca. 5.887 Tonnen. Weitere Anlagen, u.a. für den Neubau der Hauptverwaltung an der Rüttenscheider Straße, sind bereits in Planung. 3. Umsteller von Öl und Strom auf Erdgas Im Jahr 2009 konnte die Stadtwerke Essen AG insgesamt 465 Haushalte dazu akquirieren, von anderen Energiearten auf Erdgas als umweltfreundlicheren Energieträger umzustellen. Dies entspricht einer umgestellten Energiemenge von 23,6 Mio. kwh/a. Die CO 2 -Einsparungen bemessen sich auf 6.971 Tonnen. In den letzten Jahren waren die Umstellerzahlen zum Teil noch größer. So konnten z.b. in 2007 867 Haushalte auf Erdgas umgestellt werden. Dies entspricht einer umgestellten Energiemenge von 36,46 Mio. kwh/a und einer eingesparten CO 2 -Menge von 10.367 Tonnen. Die gesamten CO 2 -Einsparungen durch Erdgasfahrzeuge, die Inbetriebnahme von KWK-Anlagen und die Umsteller von Öl und Strom auf Erdgas betragen jährlich 15.958 Tonnen. Seite 10

Erdgas 4. Förderprogramm zur Umstellung auf Heizungsanlagen mit Erdgas-Brennwerttechnik und Solarthermie Mit diesem Programm greift die Stadtwerke Essen AG einige Ziele des integrierten Energie- und Klimaprogramms der Bundes regierung auf, namentlich die Einführung erneuerbarer Energien. Kunden, die im Erdgas-Grundversorgungsgebiet der Stadtwerke Essen AG wohnen und mit einem anderen Energieträger als Erdgas heizen, erhalten einmalige Förderbeiträge zwischen 450 und 1.875 für den Umstieg auf einen Erdgas-Brennwertkessel bzw. für Erdgas-Brennwertkessel in Kombination mit einer Solarthermieanlage. Seit Beginn dieses Förderprogramms im April 2008 konnten bis April 2010 328 Kunden gewonnen werden und damit 328 alte Heizungsanlagen in klimaschonende neue umfunktioniert werden. Davon haben 39 Kunden die Kombination mit einer Installation einer Solarthermieanlage gewählt. Die stillgelegten Heizungen wurden in 169 Fällen zuvor mit Strom, in 133 mit Heizöl und in 26 Fällen mit Festbrennstoffen betrieben. 5. Klaro!-Klima Klaro!-Klima hat am 1. Juli 2009 seine Initiative grünes Erdgas für die Reduzierung von CO 2 -Emissionen gestartet. Für jede Gaslieferung investiert Klaro!-Klima in Reduktionszertifikate in einem anderen Teil der Erde, so dass die Bilanz des Verbrauchs und der Einsparung an CO 2 ausgeglichen ist. Des Weiteren fördert Klaro!-Klima drei wichtige Umweltprojekte in der Türkei, in Indien und in Brasilien. Alle Projekte basieren auf den internationalen Zertifikaten CDM Standard (Clean Develop- ment Mechanism) und VER +. Der CDM Standard sichert eine energiepolitische Zusammenarbeit der Industrie-, Entwicklungsund Schwellenländer. Die Einhaltung des Standards VER +, ein Zertifikat des TÜV SÜD, garantiert, dass die Initiativen mit den Anforderungen des Kyoto-Protokolls übereinstimmen. Insgesamt haben bereits 103 Stadtwerkekunden den Klaro!-Klima-Tarif gewählt. Dies entspricht einem Jahresverbrauch von etwa 2 Mio. kwh und einer eingesparten CO 2 -Menge von 5,9 Tonnen. Windkraftanlage in der Türkei Wasserkraftwerk in Brasilien In der Türkei unterstützt das Projekt 20 Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von 3 MW unweit von Istanbul in der Marmara Region. Die Windkraft spart Anteile am konventionellen Strom und Treibhausgasemissionen ein. In Brasilien wird in der Stadt Costa Rica im Staat Mato Grosso do Sul die Strömungsenergie des Wassers am Fluss Paraiso umgewandelt. Das Wasserkraftwerk Paraiso erzeugt 21 MW Strom. Der Vorteil liegt darin, dass nur ein geringer Eingriff in das dort ansässige Ökosystem erfolgt. Abgaswärme als Wärmeenergie in Indien genutzt Im indischen Staat Chattisgarth fördert die Initiative grünes Erdgas das bislang erste Projekt zur alternativen Energieaufbereitung in der Stärkeindustrie: In der Abwasseraufbereitungsanlage eines Werkes zur Produktion von Maisstärke wird Abgaswärme aus Methangas aufgefangen und in Strom umgewandelt. Mit der Wärmeenergie werden Maisprodukte getrocknet. Dadurch entstehen zahlreiche Vorteile: Methanemissionen in der Atmosphäre und Energie werden bei der Umwandlung eingespart. CO 2 -Emissionen verringern sich dadurch, dass keine fossilen Brennstoffe wie Öl verbrannt werden. Gleichzeitig setzt sich das Projekt für einen sozialen Zweck ein und fördert die Beschäftigung in der Region. Seite 11

Seite 12

Technische Einsparungen/Verfahren II. Technische Einsparungen / Verfahren Die Auswahl von bestimmten Techniken hat großen Einfluss auf den Energieverbrauch, der insbesondere bei der Verteilung von Trinkwasser in ein Netz mit geographisch großen Höhenunterschieden stark ins Gewicht fällt. Der Gesamtstromverbrauch der Stadtwerke Essen AG hat im Jahre 2009 4,3 Mio. kwh betragen (ohne Pumpwerke der Wassergewinnung, die allein 14,5 Mio. kwh jährlich ausmachen). Obwohl im Laufe der Jahre sowohl ein neues Rechenzentrum als auch mehrere Erdgastankstellen hinzugekommen sind, konnte der Gesamtenergieverbrauch dank energiesparender Technik an anderer Stelle im Vergleich zu 2007 sogar um 600.000 kwh reduziert werden. Seite 13

Technische Einsparungen/Verfahren 1. Druckerhöhungsanlagen im Versorgungsbereich Die Druckerhöhungsanlagen im Trinkwasserverteilungsnetz, die geschlossene Druckzonen ohne Behälteranlagen versorgen, sind mit Frequenzumrichtern ausgerüstet, die letztlich den Stromverbrauch und damit auch die CO 2 -Emissionen minimieren. Die Frequenzumformer optimieren dabei die Energiebilanz insofern, als insbesondere nachts, wenn die Netzabgabe aus dem Trinkwassernetz minimal ist, über die Anpassung der Drehzahl der Motoren die Leistungsaufnahme reduziert wird. Gleichzeitig wird mit der Anpassung der Drehzahl die Förder- menge reduziert und das Rohrnetz vor schädlichem Überdruck geschützt. Letztlich dient diese technische Ausstattung einer optimalen Energieauslastung und spart ca. 20 % der elektrischen Leistung und damit Ressourcen- und Energieverbrauch. Die durch den Stromverbrauch indirekt verursachten CO 2 -Emissionen werden minimiert. Eine konkrete Bezifferung der Einsparungen in CO 2 -Tonnen ist leider nicht möglich. Dies gilt ebenso für eine Reihe weiterer technischer Verfahren, die sich stromsparend und damit CO 2 -mindernd auswirken. 2. Reduzierung des Energieverbrauchs der Pumpwerke In den Jahren 1999 / 2000 wurde eine hydrodynamische Pumpen optimierung an den sieben Hauptförderpumpen, die das Trinkwasser in das Leitungsnetz der Stadtwerke Essen AG pumpen, vorgenommen. Da der jährliche Energiebedarf für die Förderleistung in das Trinkwassernetz der Stadt Essen ca. 14,5 Mio. kwh und damit ein Mehrfaches des Gesamtstromverbrauches der Stadtwerke Essen AG ohne Pumpwerke beträgt, lohnte sich eine technische Aufrüstung der Pumpen in besonderem Maße. Vorausgegangen waren dieser energetischen Anpassung Rohrleitungssanierungen im Trinkwassernetz. In der Folge wurden die Leitungen von innen glatter, damit reduzierte sich die Förderhöhe. In der Konsequenz konnte eine hydrodynamische Anpassung der Pumpen vorgenommen werden. Die Wirkungsgraderhöhung von 2 % pro Pumpe reduziert den jährlichen Stromverbrauch um 1.408 600 kwh. Dies entspricht bei Zugrundelegung von Erdgas als Energieträger einer jährlichen Ersparnis von 876.149 Kilogramm CO 2. 3. Zertifizierung der Wassergewinnung Essen GmbH nach 41 EEG Im Jahre 2009 wurde die Wassergewinnung Essen GmbH erstmals nach 41 des Erneuerbaren Energien Gesetzes von der GUT Certifizierungsgesellschaft für Managementsysteme mbh zertifiziert. Ziel ist es, alle Energieströme im Unternehmen möglichst genau zu bilanzieren um festzustellen, an welcher Stelle mit dem größten Effekt Optimierungsmaßnahmen durchgeführt werden können. In einem Energiesparprogramm sind Ziele zur kontinuierlichen Reduzierung des Energieverbrauchs zu definieren und die zur Umsetzung erforderlichen Maßnahmen, Zuständigkeiten und Fristen festzulegen. Diese Maßnahmen wirken sich klimaschonend aus. Für jeden Energieträger (Strom, Diesel, Erdgas, Flüssiggas, RME, Azetylen) wird bezogen auf die einzelnen Objekte (Pumpwerke, Wasseraufbereitungsanlage, Wassergewinnung, Bürogebäude etc.) der Anteil am Gesamtenergieverbrauch, die CO 2 -Emissionen und die Tendenz im Vergleich zum Vorjahr dargestellt. Das Programm wird in diesem Jahr fortgesetzt und um weitere Ziele zur kontinuierlichen Reduzierung des Energieverbrauchs ergänzt. Seite 14

Technische Einsparungen/Verfahren Im Jahr 2009 wurden folgende Maßnahmen mit entsprechender Senkung des Stromverbrauchs umgesetzt: Senkung des Stromverbrauchs [kwh] Eingesparte CO 2 -Emissionen [kg] Optimierung der Rohwasserpumpenfahrweise 735.840 457.840 Leistungsanpassung diverser Netzpumpenaggregate im Wasserwerk Essen-Horst 500.000 311.000 Dämmung der Außenwände in der Gerätehalle und damit Reduzierung der Heizenergie 2031 501 Diese Maßnahmen aus dem Jahre 2009 haben in der Summe zu einer CO 2 - Reduzierung von 769.341 kg geführt. 4. Zählerfernauslesung und Kundenselbstablesung Die Auslesung der insgesamt über 93.000 Gas- und Wasserzähler im Stadtgebiet von Essen war in der Vergangenheit mit einem großen Fahrstreckenaufwand verbunden, den die Mitarbeiter zur Ablesung der Vielzahl von Zählern jährlich zurücklegen mussten. Vor zwei bis drei Jahren hat die Stadtwerke Essen AG mit großem Erfolg die Kundenselbstablesung flächendeckend eingeführt, d.h. im Endergebnis werden 2 / 3 aller zuvor durchgeführten Ablesefahrten eingespart und damit die verkehrsbedingten Abgas- und CO 2 -Emissionen erheblich reduziert. Darüber hinaus findet bei Großkunden im Gasbereich eine funkübertragene Zählerfernauslesung statt, die ebenfalls Messfahrten einspart und damit als klimafreundliche Maßnahme im Unternehmen durchaus ihren Platz verdient. Seite 15

Technische Einsparungen/Verfahren 5. Mehrspartenhauseinführung Der Mehrspartenhausanschluss, d. h. die komplette Versorgung mit Wasser, Erdgas, Strom und Telekommunikation über nur einen Zugang zum Haus weist eine Fülle von Vorteilen sowohl für den Klimaschutz als auch für den Verbraucher auf. Die Stadtwerke Essen AG setzt seit 1996 auf diese praktische und zugleich umweltschonende Technik, mit der im Vergleich zur alten Methode, bei der jede Sparte einzeln verlegt wurde, sehr viel CO 2 eingespart werden kann. Allein die wegfallenden Arbeiten für je eine neue Trasse erspart Verkehr, unnötigen Energieverbrauch, Bodenaushub und Arbeit. Während der Kunde in erster Linie von der Platz sparenden Installation, einer schnellen Abwicklung und dem Vorteil, alles aus einer Hand zu erhalten, profitiert, ist die Umwelt und insbesondere das Klima Nutznießer dieser Technologie durch kürzere Bauzeiten, die weniger Verkehr und damit Emissionen verursachen sowie keine erforderlichen wiederholten Aufgrabungen bei späteren potenziellen Anbieterwechseln. Die Einsparung von Bodenaushub beziffert sich auf 20 25 % und demzufolge auch die damit verbundene Einsparung von Bodenbewegung, Fahrstrecken, ggf. Wiederverwertung des Bodens etc. Alles in allem ergibt sich eine Win-win-Situation für Kunden, Umwelt und das Portemonnaie. Sowohl Vorbereitungs- als auch Folgekosten werden minimiert. Im Neubaubereich bei Ein- und Zweifamilienhäusern hat die Stadtwerke Essen AG einen Anschluss von nahezu 100 % in der Mehrspartenhauseinführung erreicht. Bezogen auf alle Anschlüsse in Essen sind ca. 10 % mit einer Mehrspartenhauseinführung ausgestattet. Zukünftig wird insbesondere im Anwendungsbereich der Ein- bis Dreifamilienhäuser auch weiterhin auf diese umwelt- und klimaschonende Technologie gesetzt. Die Stadtwerke Essen AG bietet auch bei nicht unterkellerten Gebäuden, bei denen die Investition sehr viel größer ist als bei unterkellerten Gebäuden, an, die Anlagen für eine Mehrspartenhauseinführung zur Verfügung zu stellen. 6. Kombibaumaßnahmen Seit dem 01.01.1998 wurde mit Gründung der Entwässerung Essen GmbH die Abwasserentsorgung von der Stadt Essen übernommen, so dass seitdem die Koordination zwischen Baumaßnahmen der Verlegung von Versorgungsleitungen im Gas- und Wasserbereich sowie Kanalbaumaßnahmen einfacher miteinander abzustimmen und demzufolge zu koordinieren sind. Durch gleichzeitiges Verlegen von Leitungen unterschiedlicher Sparten (Wasser, Gas, Abwasser) in einem Graben wird dem Klimaschutz in mehrfacher Hinsicht entsprochen: Das mit der Bautätigkeit verbundene Verkehrsaufkommen und dadurch ver ursachte Staus werden reduziert sowie Bodenaushub und unnötiger Energieverbrauch für Baustellentätigkeit im Sinne des Klimaschutzes eingespart. Darüber hinaus sind eingesparte Arbeitskraft und finanzielle Synergien insbesondere dem Unternehmen von großem Nutzen. Klimaschutz und wirtschaftliche Interessen ergänzen sich in dem Fall in optimaler Weise. Seite 16

Technische Einsparungen/Verfahren 7. Grabenlose Verlegung von Leitungen Vortriebsmaßnahmen sind heute beim Bau von Abwasserkanälen und Versorgungsleitungen gleichberechtigt neben offenen Bauweisen Stand der Technik. Sie finden in der Regel dann Anwendung, wenn diese Ausführungsart aus verkehrstechnischen, baulichen, wirtschaftlichen Gründen oder wegen ihrer geringeren Umweltbeeinflussung erforderlich ist bzw. besondere Vorteile bietet. Die Stadtwerke Essen AG nutzt diese umweltschonenden Bauverfahren seit mehreren Jahrzehnten in landschaftsökologisch besonders empfindlichen Gebieten, wie z. B. im Hexbachtal an der Stadtgrenze zwischen Essen, Mülheim und Oberhausen bei der unterirdischen Vorpressung eines Kanals von insgesamt 2,1 km Länge. Zum Schutz der Landschaftsschutzgebiete Täler um die Margarethenhöhe und Südwestfriedhof werden zukünftig Kanäle der Größenordnung DN 400 unterirdisch vorgepresst, um Eingriffe in die Natur zu minimieren. Anlass ist die Errichtung eines Regenüberlaufes mit neuer Anbindung an das Kanalnetz im Tal des Kesselbaches. Die CO 2 -Ersparnis ergibt sich einerseits durch den Erhalt von Bäumen als CO 2 -Senke und andererseits durch die Vermeidung von Staus und zusätzlichem Verkehr. 8. Arbeitsmaschinen im Wasserwerk auf RME-Basis Alle in der Wassergewinnung vorhandenen Arbeitsmaschinen, -fahrzeuge und -geräte (insgesamt 32 Fahrzeuge und Geräte) werden aus Gründen des vorsorgenden Gewässerschutzes mit dem Kraftstoff RME (=Rapsölmethylesther) betankt. Der große Vorteil dieses Kraftstoffes ist die gute biologische Abbaubarkeit, die aufgrund der hohen Anforderungen in den Wasserschutzzonen in der Wassergewinnungsanlage von besonderer Bedeutung ist. Als Nebeneffekt ergibt sich eine günstigere CO 2 -Bilanz als beim konventionellen Dieseltreibstoff. Je nach Studie kommen Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass die Klimabilanz von Biodiesel 30 80 % günstiger ist als die von normalem Diesel. Legt man einen Mittelwert von 50 % zugrunde, ergibt sich bei einem jährlichen Gesamtverbrauch von 123.000 l/a für die in der Wassergewinnung laufenden Fahrzeuge, Geräte und Maschinen folgende CO 2 -Bilanz: 123.000 l * 2,65 kg = 325,950 Tonnen CO 2 bei normalem Diesel 326 t / 2 = 163 Tonnen CO 2 bei Biodiesel Im Vergleich zum Betrieb mit normalem Dieseltreibstoff sparen die Fahrzeuge in der Wassergewinnung jährlich ca. 163 Tonnen CO 2 ein. Seite 17

Technische Einsparungen/Verfahren 9. Hochdruckspülfahrzeuge mit Wasserrückgewinnung Durch rückgängigen Trinkwasserverbrauch in Haushalten und insbesondere auch der Industrie ist der Aufwand zur Reinigung der Kanäle in den vergangenen Jahren intensiver geworden, d. h. häufigere Spülungen des Kanalnetzes sind erforderlich, um die Sedimente im Kanal fortzuspülen und Geruchsbelästigungen vorzubeugen. Zu diesem Zweck setzt die Stadtwerke Essen AG fünf Hochdruckspülfahrzeuge ein, von denen zwei mit einer Wasserrückgewinnungstechnik ausgestattet sind, die in einem Gang kombiniert saugen und spülen können. Das spart Trinkwasser und verbessert den Effizienzgrad der Fahrzeuge insbesondere dadurch, dass der Hochdruckspülwagen direkt an Ort und Stelle zum Einsatz kommt und keine Anbindung an den nächsten Hydranten erforderlich ist. Die Auslastung der Wagen wird folglich verbessert und die Verkehrsbeeinträchtigungen geringer. Die CO 2 -Reduzierung ergibt sich in erster Linie durch Verkehrsminimierung, die zahlenmäßig schwer erfassbar ist. 10. Spülschacht Eine Alternative zur Hochdruckreinigung von Kanälen stellt der Bau von Spülschächten dar, der Spülungen ohne zusätzlichen Energieaufwand auf rein physikalische Art und Weise ermöglicht. Ein Spülschacht wird so angelegt, dass bei Erreichung eines bestimmten Pegels im Schacht ein Ball aufschwimmt und ohne zusätzlichen Energieaufwand mechanisch eine Schwallspülung in Gang gesetzt wird. Diese Technik ist in den Anschaffungskosten teuer und stellt aus wirtschaftlichen Gründen flächendeckend keine Alternative zum Hochdruckspülfahrzeug dar. In Einzelfällen kann sie aber sinnvoll sein und so den erforderlichen Energieaufwand zur Spülung minimieren. Die Stadtwerke Essen AG betreibt derzeit einen Spülschacht in ihrem Netz. 11. Kathodischer Korrosionsschutz (KKS) Die dauerhafte Strombeschickung von Gas- und Wasserleitungen ist ein wesentlicher Sicherheitsaspekt im Betrieb der Netze, der insbesondere bei Gasleitungen hilft, den ungewollten Austritt von Gas und damit Gefährdungen von Mensch und Umwelt abzuwenden. Insgesamt schützt die Stadtwerke Essen AG 859 km Gasleitungen mit KKS gegen Außenkorrosion (davon 119 km im Hochdruckbereich = ca. 95 %, 58 km im Mitteldruckbereich und 682 km im Niederdruckbereich = ca. 50 %). Im Wasserbereich werden die Hauptwasserleitungen zu 90 % und die kleineren Wasserversorgungsleitungen zu 30 % mit KKS geschützt. Die für diesen Schutzmechanismus erforderliche Energie wird zum Teil mit Hilfe von Photovoltaikanlagen erzeugt, von denen die Stadtwerke Essen AG derzeit drei (Schutzstromanlagen mit Solartechnik) betreibt. Die Nutzung von Solarenergie im KKS bietet neben der Energieersparnis insbesondere wirtschaftliche Vorteile durch entbehrlich gewordene Anschlusskabel und Stromzähler sowie einen geringeren Wartungsaufwand. Darüber hinaus werden KKS-Schutzstromgeräte mit zukunftsorientierter Fernsteuer- und Regeltechnik sowie geringerer Verlustleistung eingesetzt. Das bedeutet eine CO 2 -Ersparnis durch den verbesserten Wirkungsgrad der Geräte und durch die Vermeidung von zusätzlichem Straßenverkehr, da die Einstellung der Schutzstromgeräte vom Büro aus vorgenommen werden kann und sich zusätzlich eine Verlängerung der Wartungszyklen ergibt. Seite 18

Technische Einsparungen/Verfahren 12. Gasreglerstationen 13. Smart Meetering In den Erdgasübernahmestationen im Essener Stadtgebiet wird das Erdgas vom Vorlieferanten mit erhöhtem Druck in die Übernahmestationen geleitet. Bis zum Endkunden wird der Druck wieder auf einige Millibar verringert. Bei der Entspannung des Gases kommt es zur Abkühlung. Um Beeinträchtigungen bei einigen Gasregleranlagen zu verhindern, muss das Erdgas deshalb vor der Herabregelung des Druckes vorgewärmt werden. Zu diesem Zweck kommen in zwei Stationen Heizkesselanlagen zum Einsatz, von denen eine in 2007 erneuert worden ist. Der vorhandene Heizkessel mit ca. 1,5 MW Heizleistung wurde gegen eine moderne Kesselanlage mit nur noch 2 x 300 kw Leistung ausgetauscht. Der große Vorteil dieser neuen Anlage liegt in der variablen Abgabeleistung des Heizkessels, die im Vergleich zur alten Anlage eine Energie- und damit auch CO 2 -Ersparnis von nahezu 80 % aufweist. Proportional zum schnell wechselnden Gasbedarf ist diese Heizkesselanlage flexibel und damit in der Lage, schnell und effizient auf den erforderlichen Gasdurchsatz zu reagieren. Die übrigen Anlagen sind bereits energietechnisch optimiert, so dass kein weiterer Erneuerungsbedarf besteht. Die rhein ruhr partner Gesellschaft für Messdienstleistungen mbh, an der die Stadtwerke Essen AG sowie die Stadtwerke Duisburg AG jeweils zu gleichen Teilen beteiligt sind, testet derzeit das sog. Smart Meetering in einem Pilotprojekt mit dem Ziel, dieses flächendeckend anbieten zu können. Darunter versteht man eine neue Technologie, die es durch 15-minütige Speicherung der Verbrauchsmesswerte ermöglicht, dass der Endkunde über seinen tatsächlichen Energieverbrauch und seine individuelle Nutzungszeit informiert werden kann. Die intelligenten Strom- und Gasmessgeräte befinden sich derzeit in der Erprobungsphase. Die nicht quantifizierbare CO 2 -Ersparnis ergibt sich durch eine aktive Verbrauchsverhaltensänderung des Kunden. Diese wiederum wird durch die Erkenntnis des tatsächlichen Energieverbrauchs ermöglicht. 14. Regenerative Energieträger Im Dezember 2008 hat die Stadtwerke Essen AG eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Rathauses Essen in Betrieb genommen. Die Dachfläche wurde hierzu von der Stadt Essen angemietet. Im Jahr 2009 konnten insgesamt 43.306 kwh Strom aus Sonnenenergie auf einer Modulfläche von 352 m² produziert werden. Insgesamt beläuft sich die CO 2 -Vermeidung für das Jahr 2009 auf 25,6 Tonnen CO 2. Des Weiteren befindet sich derzeit ein Biomasseheizwerk für das Energiekonzept Grugapark in der Planung. Bei Realisie rung ergäbe sich eine Einsparung von CO 2 in Höhe von 1.450 Tonnen/Jahr. Investor und Wärmelieferant wird die EVV, die Stadtwerke Essen AG Betreiber dieser Anlage sein, so die Planung. Darüber hinaus wird die Stadtwerke Essen AG die Ergebnisse einer gerade abgeschlossenen Potenzialerhebung zur technischen und wirtschaftlichen Nutzung regenerativer Energien im Gebiet der Stadt Essen für das Sanierungsdienstleistungspaket Gebäude zur Verfügung stellen (Solardachpotenzialanalyse) und tragfähige und realisierbare Konzepte entwickeln, um den Ausbau regenerativer Energien insbesondere im Bereich der Haustechnik voranzutreiben. Die Stadtwerke Essen AG plant neben diesen konkreten Projekten grundsätzlich eine signifikante Erhöhung der regenerativen Energieträger Biomasse und Photovoltaik. Vorgesehen ist, mit Essener Finanzinstituten Modelle kommunaler Beteiligungsfonds für die Finanzierung konkreter Projekte in Essen zu entwickeln und dadurch den Klimaschutz weiter voranzutreiben. Seite 20

Technische Einsparungen/Verfahren 15. IT Der Energieverbrauch von Computern, Servern und Rechenzentren in einem Unternehmen mit ca. 900 Mitarbeitern ist nicht unerheblich, aus diesem Grunde ist das Thema Green IT, d. h. die umwelt- und ressourcenschonende Verwendung von Informationsund Kommunikationstechnologie für die Stadtwerke Essen AG selbstverständlich von Interesse. Neben der Produktion und der Entsorgung ist insbesondere der Stromverbrauch während der Lebensdauer der Technologie von entscheidender Bedeutung. Innerhalb der letzten vier Jahre konnte unter Einsatz von Virtualisierungssoftware die Verwendung von 130 Servern gespart werden. Diese Einsparung bedeutet sowohl eine Materialersparnis als auch eine Energieersparnis. Diese Einsparung von insgesamt 130 Servern entspricht einer Leistung von ca. 15 KW bzw. 360 kwh am Tag bzw. 131.400 kwh pro Jahr. Dies entspricht bei Zugrundelegung von Erdgas als Energieträger einer Ersparnis von 131.400 kwh * 0,2 kg CO 2 = 26.280 kg CO 2 = 26,28 t CO 2. Allein durch die Umstellung der Server ergibt sich folglich eine jährliche CO 2 -Ersparnis von 26,28 t CO 2. Geplant ist, diesen Software-Einsatz noch weiter auszubauen. Darüber hinaus setzt die Stadtwerke Essen AG zunehmend auf den Einsatz von Geräten mit geringerem Stromverbrauch und damit den Ersatz von alten Energiefressern. Von den ca. 700 PCs bzw. Notebooks im Unternehmen sind 600 als energiesparend zu bezeichnen, da sie im Standby-Modus einen geringen Stromverbrauch aufweisen. Bei den Bildschirmen sind von insgesamt 730 Geräten 720 sparsame sog. TFT-Monitore im Einsatz, die nur ca. ein Drittel der Energie eines Röhrengerätes pro Monitor benötigen. Auch bei den Druckern wird insbesondere bei Neuanschaffungen auf niedrigen Stromverbrauch geachtet. 100 der vorhandenen Geräte sind ECO Laser-Drucker FS-1800 der Firma Kyocera, die mit dem Umweltzeichen Blauer Engel ausgezeichnet wurden. Bei Druckern steht diese Auszeichnung für ressourcen schonende Herstellung und emissionsarme Anwendung. Weitere 150 bei den Stadtwerken eingesetzte Druckertypen der Firmen Kyocera und Ricoh haben ebenfalls teilweise diese Auszeichnung erlangt bzw. erfüllen die hohen erforderlichen Voraussetzungen zur Erlangung eines Umweltsiegels. Seite 21

Klimaschonende Instrumente III. Klimaschonende Instrumente Rund um die Themen Energieeinsparung, Umwelt- und Klimaschutz bedarf es weiterer Anstrengungen. Dies gilt sowohl extern für das Leistungsangebot für die Kunden der Stadtwerke Essen AG als auch intern im eigenen Personalmanagement. In beiden Bereichen ist die Stadtwerke Essen AG aktiv. So engagiert sie sich insbesondere in Zukunftsmärkten (Ziffer 1 4), zu denen u. a. die erneuerbaren Energien zählen, und fördert auch intern für die eigenen Mitarbeiter umwelt- und klimaschonende Instrumente (Ziffer 5 7). Seite 23

Klimaschonende Instrumente 1. Gebäudeenergieausweise Auf Basis der Energieeinsparverordnung 2002, die die Europäische Richtlinie über die Gesamteffizienz von Gebäuden umsetzt, ist die Erstellung von Gebäudeenergieausweisen bindend vorgeschrieben für Neubauten, die ab 2002 gebaut wurden. beinhalten. Indirekt wirkt die Stadtwerke Essen AG damit auf ressourcenschonendes, energiesparendes Verbraucherverhalten und damit letztlich auf einen geringeren CO 2 -Ausstoß durch die Verbraucher hin. Laut Energieeinsparverordnung 2007 gilt die Pflicht auch für Wohngebäude bis zum Baujahr 1965 ab 01.07.2008, für nach 1965 errichtete Wohngebäude ab 01.01.09 und für Nichtwohngebäude ab 01.07.09. Die Gebäudeenergieausweise sind nach Aufforderung bei Verkauf, Vermietung oder Verpachtung von Gebäuden und Wohnungen vorzulegen. Seit Mitte 2007 erstellt die Stadtwerke Essen AG für ihre Kunden auf Wunsch Gebäudeenergieausweise, die nicht nur die reinen Verbrauchsdaten enthalten, sondern Modernisierungsempfehlungen wie z. B. Wärmedämmhinweise als Energiespartipps Bis Ende März 2010 konnten insgesamt 8.305 Energieausweise ausgestellt werden. Darüber hinaus stellt die Energieberatung als Servicedienstleistung einen wesentlichen Aspekt der Kundenbetreuung dar. Diese reicht von der Nutzung von Gaswärmepumpen über Erdwärme und Holzpellets bis zur Errichtung von Solaranlagen inkl. der landesüblichen Fördermöglichkeiten für die einzelnen Techniken. Umweltfreundliches Verbraucherverhalten zu fördern nimmt folglich für die Stadtwerke Essen AG einen immer wichtigeren Platz ein. 2. Ökostrom Seit dem 1. April 2010 können umweltbewusste Kunden mit dem neuen Tarif Klaro!-Ökostrom aktiv zum Klimaschutz beitragen. Für 0,5 Cent mehr pro Kilowattstunde bietet die Stadtwerke Essen AG Ökostrom an, der aus Wasserkraft gewonnen wird. Die Stadtwerke Essen AG bezieht diesen Strom aus deutschen Wasserkraftwerken. Der TÜV Süd prüft von der Quelle (Erzeugung) bis zur Lieferung an den Verbraucher, ob die Anforderungen der Kriterienkataloge und die Aussagen der Stadtwerke Essen AG eingehalten werden. 3. ENUVO Gesellschaft für erneuerbare Energien mbh Die ENUVO wurde bereits im Jahre 2008 im Rahmen der Kooperation rhein ruhr partner gegründet. Im Sommer 2009 nahm sie ihre operative Geschäftstätigkeit auf. Zweck der Gesellschaft ist es, gezielt Kompetenzen im Bereich erneuerbare Energiegewinnung aufzubauen und weiter zu vertiefen. Auf dieser Grundlage werden Geschäftsmodelle und konkrete Projekte umfassend erarbeitet sowie in zielgerichteten Kooperationen umgesetzt. Durch diesen Ansatz wird eine kommunale Entwicklung hin zu einer dezentraleren, regenerativen Energieversorgung gefördert und weiter ausgebaut. Zu diesem Zweck arbeitet die ENUVO eng mit ihren Mutterhäusern, der Stadtwerke Duisburg AG und der Stadtwerke Essen AG, sowie den öffentlichen Stellen der zugehörigen Stadtverwaltungen zusammen. Die ENUVO überführt gesetzliche Vorgaben und politische Zielsetzungen planungssicher in ein ökonomisch und strategisch zukunftsfähiges Konzept mit dem Fokus auf kommunale Versorgungsbetriebe. Dies fördert zusätzlich die Möglichkeit der Diversifizierung des angebotenen Energie-Mixes sowie eine zukunftsfähige strategische Ausrichtung der beteiligten Unternehmen. Seite 24

4. Trilogistikzentrum Hafen Mit dem Betrieb des Essener Hafens engagiert sich die Stadtwerke Essen AG in einem per se umweltbewussten Transport- und Verkehrswesen. Pro Jahr werden auf einer Gesamtfläche von 1,2 km² ca. 470.000 t Güter gelöscht oder geladen. Zieht man die CO 2 -Emissionen der verschiedenen Verkehrsträger in Betracht (siehe nachfolgende Abbildung des IFEU-Institutes), lässt sich über die im Essener Stadthafen im Jahre 2009 transportierten 355.000 t Güter pro Jahr per Schiffsumschlag und 115.000 t Güter pro Jahr per Bahnumschlag bei einer durchschnittlich zurückgelegten Entfernung der Güter von 300 km folgende CO 2 -Bilanz erstellen: CO 2 -Emission der Verkehrsträger (in Gramm je Tonnenkilometer) Binnenschiff 33,4 Eisenbahn 48,1 LKW 164 Quelle: Ifeu-Institut (Institut für Energie & Umweltforschung) 355.000 t Güter / a 355.000 t Güter / a emitt. 11,86 t CO 2 / km emitt. 58,22 t CO 2 / km 3557,1 t CO 2 / 300 km 17.466 t CO 2 / 300 km Im Vergleich zum LKW-Transport sparen die Schiffsgüter folglich 13.909 t CO 2 ein. Bahn 115.000 t Güter / a emitt. 5,53 t CO 2 / km 1.659,45 t CO 2 / 300 km 115.000 t Güter / a emitt. 18,86 t CO 2 / km 5.658 t CO 2 / 300 km Im Vergleich zum LKW-Transport sparen die 115.000 Tonnen Bahngüter folglich 3.999 Tonnen CO 2 ein. In der Gesamtbilanz sparten die insgesamt per Schiff und Bahn über den Stadthafen Essen verschlagenen Güter im Jahr 2009 im Vergleich zum LKW-Transport 17.908 Tonnen CO 2 ein. Diese nicht unerhebliche Summe, die ca. die Hälfte der durch die Stadtwerke Essen AG eingesparten jährlichen CO 2 -Emissionen ausmacht, verdeutlicht, dass insbesondere der Hafen aus Klimaschutzgründen unverzichtbar ist. Eine Ausweitung der per Wasserweg transportierten Güter kann massiv dazu beitragen, das Klimaschutzziel der Stadt, bis 2020 die Treibhausgasemissionen um 40 % gegenüber 1990 zu verringern, zu erreichen. Über die rein technischen CO 2 -Einsparungen hinaus zeigt die Stadtwerke Essen AG als kommunaler Versorger auch intern gegenüber ihren Mitarbeitern Flagge und fördert umwelt- und klimaschonende Instrumente im Unternehmen, wie die nachfolgenden Beispiele der Ziffern 5 7 belegen.

5. Alternative Mobilität Firmenticket Als Großkunde hat die Stadtwerke Essen AG vergünstigte Tarife für den öffentlichen Personennahverkehr mit der EVAG ausgehandelt und bietet seinen Mitarbeitern daher die Option eines Firmentickets an. Im Jahr 2009 hatten insgesamt 187 Mitarbeiter ein Firmenticket, so dass bei einer durchschnittlichen Distanz zwischen Wohn- und Arbeitsstätte von 10 km und einer durchschnittlichen Anzahl von 210 Arbeitstagen im Jahr insgesamt 785.400 km mit Bus oder Bahn statt mit dem privaten PKW zurückgelegt werden. Die eingesparten PKW-Kilometer bedeuten insgesamt eine Reduzierung von 170 g CO 2 * 785.400 = 133,52 t CO 2. Die dafür gefahrenen Bus- und Bahnkilometer verursachen 0,06 kg/km, d.h. 785.400 * 0,06 kg = 47,12 t CO 2. Das tatsächlich eingesparte CO 2 -Potenzial beläuft sich folglich auf 133,52 t 47,12 t = 86,4 Tonnen CO 2 im Jahr 2009. Aktion: Mit dem Rad zur Arbeit Fahrsicherheitstraining Jährlich beteiligt sich die Stadtwerke Essen AG an der von der AOK und dem allgemeinen deutschen Fahrradclub initiierten Aktion Mit dem Rad zur Arbeit. Im Jahr 2007 haben 33 Mitarbeiter in 3 Monaten 12.000 km mit dem Rad zurückgelegt und dabei im Vergleich zur Anreise mit dem Auto 1.920 kg, also knapp zwei Tonnen CO 2, eingespart. Im Jahre 2008 haben 25 Teilnehmer 9.800 km erradelt und dabei 1.570 kg CO 2 eingespart. Für das Jahr 2009 belief sich das eingesparte CO 2 auf 850 kg, das 14 Teilnehmer mit 5.300 km zusammengetragen haben. Um eine umweltbewusste und spritsparende Fahrweise zu fördern, hat die Stadtwerke Essen AG die Mitarbeiter, deren Haupttätigkeit im Fahren von Fahrzeugen besteht, in Fahrsicherheitstrainings explizit auf eine umweltbewusste Fahrweise ge - schult. Insgesamt 10 Mitarbeiter haben im Jahr 2008 daran teilgenommen. Nach Informationen der CIECA (internationale Kommission für Fahrerlaubnisprüfungen) aus einem Projekt zu energiesparender Fahrweise lässt sich durch entsprechend angepasste Fahrweise der Kraftstoffverbrauch und damit auch die Emissionsmenge um 15 25% reduzieren.

SWE_ES_Bros.Umschlag_A4_5c_281009.indd 1 28.10.2009 18:52:22 Uhr Klimaschonende Instrumente 6. Energiekommunikation Energiesparbroschüre Ein stetig wachsendes Umweltbewusstsein hat die Stadtwerke Essen AG dazu veranlasst, im November 2009 unter dem Titel Sparen. Schonen. Schützen. eine Energie- sparbroschüre herauszugeben, die praktische Tipps zum sparsamen Umgang mit Energie und Wasser in allen Lebens- bereichen gibt. Dabei reicht das Spektrum von der Geschirr- spülmaschine im Haushalt, dem gesunden Raumklima und Multimediageräten über die Regenwassernutzung Stadtwerke Essen AG im Garten Telefon: 0201 800-0 bis zum Thema Renovieren und den in Essen Telefax: 0201 vorhandenen 800-1219 Erdgastankstellen. Schutzgebühr 5 Euro Rüttenscheider Straße 27 37 45128 Essen E-Mail: info@stadtwerke-essen.de Web: www.stadtwerke-essen.de 10/09 Irrtum und Änderungen vorbehalten Marcellini Media GmbH, Essen Sparen. Schonen. Schützen. Die Energiesparbroschüre der Stadtwerke Essen AG www.stadtwerke-essen.de Schulreihe: Energie und Umwelt erleben Der sparsame und verantwortungsbewusste Umgang mit Energie kann insbesondere der zukünftigen Generation nicht früh genug vermittelt werden. Darum engagiert sich die Stadtwerke Essen AG insbesondere im Kinder- und Jugendbereich an Schulen. Seit nunmehr sechs Jahren werden jährlich 40 Unterrichtseinheiten an Essener Grundschulen zum Thema Erdgas verlost. Die Schulen können sich um den Umweltunterricht bewerben. Pro Klasse wird in zwei Schulstunden die Entstehung und Förderung von Erdgas sowie die Verwendung und umweltschonende Nutzung thematisiert. Durchgeführt werden die praxisnahen Unterrichtsstunden von Mitarbeitern der Deutschen Umwelt-Aktion. Darüber hinaus werden für Schüler ab der 10. Klasse jährlich drei Veranstaltungen als Energiesparunterricht verlost. In spielerischer Form werden Zusammenhänge rund um die Themen Energieeffizienz, Klimawandel und regenerative Energien auf der Bühne erarbeitet. Seite 27

Klimaschonende Instrumente 7. Trinkwasserspender Die Stadtwerke Essen AG ermöglicht über die Bereitstellung von insgesamt 21 Trinkwasserspendern jedem Mitarbeiter den kostenlosen Zugang zu Trinkwasser, das mit Kohlensäure versetzt und damit zur kühlen Erfrischung für den Büroalltag wird. Geht man davon aus, dass jeder der 916 Mitarbeiter auch nur einen Liter Trinkwasser am Tag zu sich nimmt, ergibt sich bei einer durchschnittlichen Anzahl von 210 Arbeitstagen im Jahr eine Menge von 916 * 1 * 210 = 192.360 Liter Trinkwasser. Würde diese Trinkwassermenge aus Mineralwasserkästen (12 * 0,75 Liter) bereitgestellt, wären im Jahr 21.373 Kästen Mineralwasser erforderlich. Dies entspricht einem Gesamtgewicht von ca. 38 Tonnen und damit der 1,5-fachen LKW-Ladung eines 40 Tonner LKW. Eine durchschnittliche Transportstrecke für Mineralwasser beträgt ca. 160 km (Entfernung zwischen Eifel und Ruhrgebiet, Verbrauch: Voller LKW: 40 Liter Diesel / 100 km, halbvoller ca. 30 Liter Diesel / 100 km). Auf 320 km verbrauchen die LKW 128 l + 96 l = 224 Liter Diesel. 224 Liter * 2,65 kg CO 2 = 593,6 kg CO 2 Ersparnis pro Jahr. Allein durch die Bereitstellung von Trinkwasser aus den Trinkwasserspendern erspart die Stadtwerke Essen AG jährlich knapp 600 kg CO 2 im Vergleich zum Transport durch Mineralwasserkästen, unabhängig von den Schadstoffemissionen des LKW-Verkehrs, die ebenfalls eingespart werden. 8. Sponsoring des Umweltpreises 2008 Die gesellschaftliche Verantwortung der Stadtwerke Essen AG insbesondere beim Thema Klimaschutz wird groß geschrieben. Vor diesem Hintergrund stiftete die Stadtwerke Essen AG den Essener Umweltpreis 2008 mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000. Ausgezeichnet wurden Initiativen und Projekte, die den Treibhausgasausstoß z. B. in den Bereichen Energie, Verkehr oder Konsum verringern. Seite 28

Klimaschonende Instrumente 9. Sponsoring der Aktion Klimabotschafter in Essen Mit der Klimakampagne Unsere Stadt. Unser Klima setzt die Stadt Essen ein deutliches Zeichen, um auf die gemeinsame Verantwortung für den Klimaschutz aufmerksam zu machen. Ein erfolgreicher Klimaschutz in Essen ist jedoch nicht nur von den Aktivitäten der Stadt, der Unternehmen und Institutionen abhängig, sondern auch von einer engagierten Bevölkerung. Um dieses Engagement zu unterstützen, sollen vorbildliche Aktionen ausgezeichnet werden. Gemeinsam mit Kooperationspartnern sucht die Stadt Essen Menschen, die sich für den Klimaschutz einsetzen und als Klimabotschafter den Klimaschutzgedanken weitergeben wollen. Klimabotschafter kann jede Bürgerin und jeder Bürger werden, z. B. in den Bereichen Klimaschutz am Arbeitsplatz Sanierung von Gebäuden Nutzung erneuerbarer Energien Umwelt- und Klimabildung Kinder interessieren sich sehr für ihre Umwelt. Verhaltensweisen, die im Vorschulalter entstehen, werden meist zur lebenslangen Routine. In einem Pilotprojekt Anfang 2010 werden ehrenamtliche Klimabotschafter ausgebildet, die in Kindertagesstätten kleine Klimaprojekte durchführen, die den Kindern Spaß machen und ein klimaschonendes Verhalten unterstützen. In einer Fortbildung erlernen die angehenden Klimabotschafter Grundkenntnisse zum Thema Klimaschutz und Möglichkeiten der Umsetzung im vorschulischen Bereich. Die dazu benötigten Bildungsmaterialien werden innerhalb der Fortbildung zur Verfügung gestellt bzw. von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbst erarbeitet und im Rahmen von Hospitationen praktisch erprobt. Dieses Projekt wird von der Stadtwerke Essen AG gesponsert. 10. Messestand Als lokales Energie- und Wasserversorgungsunternehmen gehört es zur Unternehmenspraxis, zweimal jährlich auf den lokalen Messen präsent zu sein und für die Bürger ansprechbar zu sein. Das Konzept des Messestandes wurde im Jahr 2009 auf den Prüfstand gestellt und im Sinne des Umweltschutzes modernisiert. Eine modulare Bauweise sorgt dafür, dass die einzelnen Bestandteile vielseitig und vor allen Dingen mehrfach verwendbar sind. So wird davon ausgegangen, dass die Teile mindestens zwei Jahre und damit auf vier Messen im Einsatz sind. In der Vergangenheit wurde für jede Messe ein neuer Stand angefertigt. Seite 29