Gottesdienst am 4. März 2012

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Transkript:

[1] Gottesdienst am 4. März 2012 Wochenspruch: Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. (Römer 5, 8) Sonntag Reminiscere gedenkt! Gedenkt daran, dass Gott seine Liebe zu uns nicht erst gezeigt hat, als wir zum Glauben gekommen sind. Nicht erst, als wir regelmäßig in die Kirche gegangen sind oder sowas. Nein! Seine Liebe war schon da, als bei uns noch ganz und gar nichts liebenswertes zu verzeichnen war so macht es zumindest Paulus ganz deutlich im Wochenspruch aus Römer 5, 8: Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Ja, lieber himmlischer Vater und auch diesen Tag schenkst du uns mit Sonne, mit Gesundheit, mit Gemeinschaft untereinander aber auch mit Schwerem, großer Not und tiefer Trauer. Du kennst uns wie niemand sonst auf dieser Welt. Nichts ist dir verborgen und du weißt, was jedes Einzelne bewegt, beschäftigt, freut, oder auch bedrückt und belastet. Du gibst uns, was wir brauchen zum Leben und zum Sterben auch wenn wir deine Wege oftmals nicht verstehen. Du hast dich uns in deiner riesen Liebe voraussetzungslos zugewandt und wendest dich auch heute wieder ganz neu uns zu. Danke, dass du da bist heute, hier in Neubulach. Gib uns in diesem Gottesdienst ein Wort für unsere Herzen und Herzen für dein Wort. Und hör uns, wenn wir im Stillen Beten zu dir kommen. AMEN. Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Das hat ganz viel mit Taufe zu tun denn um nichts weniger geht es bei der Taufe, als um Gottes Liebe zu diesen beiden süßen kleinen Mädels. Aber Gott hat die beiden nicht lieb, weil sie so süß wären oder so nette Eltern hätten oder die grad ganz lang schlafen ließen nein! Es geht nicht darum, was die beiden zu bringen in der Lage wären oder auch nicht. Gottes Liebe ist davon nicht abhängig ganz im Gegensatz zu unserer Liebe. Die erkaltet irgendwann, wenn das Gegenüber sich immer weniger liebenswert gebärdet. So ist es aber nicht mit Gottes Liebe. Die steht wie der Fels in der Brandung. Die steht über der Lenya-Charlott wie auch über der Lia. Meine Augen sahen dich, noch ehe du gebildet wardst im Mutterleib so heißt es mal in Psalm 139. So genial! Das Ja der Liebe Gottes stand schon über den beiden, noch bevor die Eltern wussten, dass die kommen. Und darum geht s bei der Taufe: um diese absolut voraussetzungslose und bedingungslose Liebe Gottes zu seinen Menschen. Und zwar wirklich völlig unabhängig von unserem gelebten Leben. Gott lässt uns alle Freiheiten. Auch jeden Scheiß zu machen samt allen Konsequenzen. Wir tun ganz viel, das Gott sicher nicht freut aber er lässt uns.

[2] Auch ausbaden, wofür wir selber vielleicht gar nichts können.aber was auch immer im Leben der beiden kommen mag in unser aller Leben kommen mag an einem wird sich nie was ändern: an seiner Liebe zu uns. Sagt das der Lenya-Charlott und der Lia jeden Tag ihres Lebens: Du, Gott hat dich lieb! Ohne Ende. Und er freut sich mal über nichts mehr, als dass du seine Liebe erwiderst. Nach ihm fragst. Dann kann und wird er dir zeigen, wie Leben super optimal gelingen kann. Wie er dich führt in Höhen und in Tiefen deines Lebens. Dafür zu beten liebe Eltern, Paten, liebe Gemeinde: das ist unser aller Aufgabe. Und dann wird Gott auch weiter behüten wie einen kostbaren Schatz und den Weg zum Leben kundtun. Ja, Gottes Sohn selbst hat uns gesagt: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum geht hin und macht zu Jüngern alle Völker, indem ihr sie tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und indem ihr sie alles halten lehrt, was ich euch befohlen habe. Und hinzugefügt hat er neben dem Auftrag auch noch eine klasse Verheißung: Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. Bei der Taufe bekennen wir uns mit der ganzen Christenheit zum Dreieinigen Gott. Darum sprechen wir miteinander das Apostolische Glaubensbekenntnis. Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen. Ja, lieber himmlischer Vater, danke für das Geschenk der Taufe. Du selbst lässt uns im Wasser der Taufe spüren, dass du für uns gestorben und auferstanden bist noch längst bevor es uns gab. Du willst deine Geschichte zu unserer Geschichte machen. Du willst, dass wir beginnen zu begreifen, was du für uns getan hast. Wir befehlen dir die Lenya-Charlott und die Lia an, die nun mit deinem Wasser, mit deiner Liebe gezeichnet sind. Leite sie auf ihrem Lebensweg mit deinem Licht. Hilf den Eltern, sie dankbar, liebevoll und geduldig zu erziehen. Gib Eltern, Paten und uns als Gemeinde deinen Geist, um unsere Aufgaben an ihr wahrzunehmen. Herr, wir brauchen dich. AMEN.

[3] Predigt Liebe Gemeinde seit dem Donnerstagabend war mir klar: du kannst heute nicht über das Weinberglied aus Jesaja 5 predigen. Das geht einfach nicht. So viele Menschen unter uns sind so betroffen über das, was da passiert ist: wie der Lamm-Wirt Armin Vogel verunglückte, wie Menschen noch um sein Leben kämpften, wie sie den Kampf verloren. Wie noch ewig lange alles abgesperrt war, bis die Polizei alles aufgenommen hatte. Als ich hinzu gerufen wurde, war der Kampf schon verloren. So ist es leider Gottes meistens, wenn ich gerufen werde. Und Jesus stand am Ufer! ging mir durch den Kopf, als ich im Lamm mit vielen einfach nur die Fassungslosigkeit teilte. Und Jesus stand am Ufer! war so oft mein Gedanke, als ich nicht wusste, was ich dem Vater sagen sollte, der sich noch von seinem Sohn verabschieden wollte, bevor er in den Alu-Sarg gelegt wurde. Und Jesus stand am Ufer! musste ich denken, als ich den Auto-Fahrer, der doch so sehr absolut nichts dafür konnte, allein am Straßenrand stehen sah. Beim Gespräch kamen die Tränen. Ständig steht mir seither dieser kleine Satz vor Augen: Und Jesus stand am Ufer! Gestern, vorgestern. In allen möglichen Situationen. Und Jesus stand am Ufer! Wieso? Weil es mehr ist als eine Ortsbeschreibung viel mehr! Hinter diesem Satz und seiner Geschichte schimmern Erfahrungen und Schicksale von Menschen zu allen Zeiten durch. Hoffnungslosigkeit und vergebliche Mühe schimmern genauso durch wie Sehnsucht und Hoffen. Und am Ende leuchtet jener Satz: Und Jesus stand am Ufer! Ich lese aus dem letzten Kapitel des Johannesevangeliums die ersten 12 Verse: 1 Danach offenbarte sich Jesus abermals den Jüngern am See Genezareth (Tiberias). Er offenbarte sich aber so: 2 Es waren beieinander Simon Petrus und Thomas, der Zwilling genannt wird, und Nathanael aus Kana in Galiläa und die Söhne des Zebedäus und zwei andere seiner Jünger. 3 Spricht Simon Petrus zu ihnen: Ich will fischen gehen. Sie sprechen zu ihm: So wollen wir mit dir gehen. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot, und in dieser Nacht fingen sie nichts. 4 Als es aber schon Morgen war, stand Jesus am Ufer, aber die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. 5 Spricht Jesus zu ihnen: Kinder, habt ihr nichts zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. 6 Er aber sprach zu ihnen: Werft das Netz aus zur Rechten des Bootes, so werdet ihr finden. Da warfen sie es aus und konnten's nicht mehr ziehen wegen der Menge der Fische. (7 Da spricht der Jünger, den Jesus lieb hatte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr war, gürtete er sich das Obergewand um, denn er war nackt, und warf sich ins Wasser.

[4] 8 Die andern Jünger aber kamen mit dem Boot, denn sie waren nicht fern vom Land, nur etwa zweihundert Ellen, und zogen das Netz mit den Fischen.) 9 Als sie nun ans Land stiegen, sahen sie ein Kohlenfeuer und Fische darauf und Brot. 10 Spricht Jesus zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt! 11 Simon Petrus stieg hinein und zog das Netz an Land, voll großer Fische, hundertdreiundfünfzig. Und obwohl es so viele waren, zerriss doch das Netz nicht. 12 Spricht Jesus zu ihnen: Kommt und haltet das Mahl! (Niemand aber unter den Jüngern wagte, ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. 13 Da kommt Jesus und nimmt das Brot und gibt's ihnen, desgleichen auch die Fische.) Es ist eigentlich eine Ostergeschichte dort ganz am Ende des Johannesevangeliums. Und sie spielt an dem Ort, an dem so viel geschehen ist am See Genezareth. Hier hat Jesus Kranke geheilt, Verzweifelte aufgerichtet. Hier hat er die Leidtragenden selig gepriesen und die, die geistlich arm sind. Hier hat er die Menge gespeist, hier hat er die ersten Jünger gefunden. Und wie oft mögen sie hinausgefahren sein miteinander auf ihren Fischerbooten. Tauchen Sie mit mir ein in den Predigttext uns stellen Sie sich die Jünger vor, wie sie damals dort am See beieinander sind. Es sind Tage der absoluten Verlassenheit nachdem Jesus am Kreuz gestorben war. Und es war in ihnen alles leer ringsum. Weißt du noch, sagt vielleicht der eine zum andern, weißt du noch, wie die vielen Leute am Ufer sich gedrängt haben und Jesus nur noch Platz fand auf dem Boot im Wasser? Weißt du noch und jetzt? Wieder Schweigen. Und nochmals Schweigen. Jeder starrt halt vor sich hin es ist wie in einem Topf mit schwarzen Wänden ringsum. Da führt nichts irgendwie weiter. Und so sind sie beieinander, die zurückgeblieben sind. Und so schwer lastet das Vergangene auf ihren Seelen. Plötzlich steht Petrus auf der, der das nichts mehr tun können noch nie lange ausgehalten hatte. Also ich geh jetzt fischen! Und ich hör die andern so richtig tief durchatmen dankbar, dass endlich einer es geschafft hat, dieses bohrende Schweigen zu durchbrechen: dann gehen wir mit! Und so gehen sie, diese sieben zum Fischerboot und: in dieser Nacht fingen sie nichts! In dieser Nacht fingen sie nichts! Passt das nicht so richtig? Noch eins drauf wo es doch eigentlich nicht mehr tiefer geht. Die erfahrenen Fischer haben sicher keinen handwerklichen Murks gebaut. Die Abläufe waren drin: raus fahren, Netze gekonnt auswerfen, einholen. Aber die Mühe ist vergeblich. Passt doch so richtig! Wie kann es auch anders sein! Es hat sie eben alles verlassen auch das Glück. Wir kennen es doch auch an uns selber: Wie einem manchmal alles so leicht von der Hand geht, sich fast von allein Hand in Hand fügt. Wie es manchmal aber derselbe Handgriff sein kann, dieselben Worte und doch fällt alles wie ins Leere! Ob was vergeblich oder eben nicht vergeblich ist, scheint manchmal schon im Voraus wie festgelegt.

[5] Und in dieser Nacht fingen sie nichts! Kennen Sie das? Diese vergebliche Nacht, diesen vergeblichen Tag? Diese Nacht oder diesen Tag, der einem durch die Finger gleitet wie Wasser? Und wo man beim besten Willen nichts festhalten kann? Und in dieser Nacht fingen sie nichts! Natürlich reifen wir auch durch und an schweren Erfahrungen und Wegführungen aber zunächst sind solche schlimmen Erlebnisse einfach nichts anderes als tiefer Abgrund, Verzweiflung, Ausweglosigkeit. Warum? Wie lange? Da zählt man die Stunden bis zum Morgen, da hört man jeden Glockenschlag. Da weiß man morgens um sechs, dass die Nacht vertan ist und zwar ohne Ruhe und dass der Tag seine Last schon hat, noch ehe er beginnt. Da fragt sich die Mutter, was geblieben ist vom Glück der ersten Jahre mit den kleinen Kindern. Und dann geh n sie halt doch, schlagen mitunter sogar die Tür zu, leben ihr Leben allein und ganz anders, als sie es sich gewünscht hat. Sie brauchen sie nicht mehr. Da steht einer am Grab und hat überhaupt keine Perspektive mehr alles, was so sehr Inhalt und Reichtum seines Lebens war, ist nicht mehr. Da legen sie die Arbeit aus der Hand, die Jünger und sie sind mit ihren leeren Netzen wieder dort, wo sie sich in der Nacht aufgerappelt haben. Also ich geh fischen wir auch! Sie sind wieder dort, wo sie doch durch die Ablenkung raus zu kommen hofften. Und in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es aber schon Morgen war, stand Jesus am Ufer. Wenn Sie heute diesen Text zuhause nochmals lesen wollen und vielleicht noch die Luther-Übersetzung von 1975 haben, finden Sie hier: und Jesus trat ans Ufer. So als ob er eben erst hinzutreten würde. Die Luther-Übersetzung von 1984 hat wieder die alte und grammatikalisch richtige Version: und Jesus stand am Ufer. Jesus stand dort schon die ganze Zeit. Die Jünger meinten zwar, sie seien allein, als Petrus das Schweigen durchbrochen hatte und sie hinausgefahren sind. Aber Jesus stand am Ufer. Die Jünger meinten zwar, sie seien allein, als sie die Netze leer aus dem Wasser zogen und heimkehrten in Wirklichkeit aber hatte Jesus alles vor Augen, aus nächster Nähe. Und Jesus stand am Ufer! Liebe Gemeinde vielleicht gehören Sie genau zu denen, die vergebliche Tage und Nächte durchleben. In großer Verzweiflung und großer Einsamkeit. Auf jeden Fall haben viele seit dem Donnerstagabend solche Stunden und Tage voller Vergeblichkeit und Hoffnungslosigkeit durchlebt. Wenn Sie grad drin stecken, dann lassen Sie uns miteinander jene Ostergeschichte wie ein Transparent über unser Leben legen. Die lange Nacht ist vor seinen Augen genauso wie der lange Tag. Und den, der heimkehrt mit leeren Händen und traurigem Herzen, den empfängt der Herr.

[6] Was für ein Bild: Knirschend läuft das Boot auf dem Sand auf, und ein paar Fischer steigen ans Land. Es ist der Augenblick, wo man sich am liebsten auf einen Stein setzen möchte, zurückschauen aufs Wasser und nur noch denkt: was soll s denn noch? Hat s überhaupt jemals Sinn gehabt? Aber so eben nicht. Als es aber schon Morgen war, stand Jesus am Ufer! Eine Nacht, von der man das weiß, ist eine andere Nacht. Ein Tag, an dem man ahnt: dort steht Jesus am Ufer ist anders. Und ich glaub ganz fest, dass auch mal die letzte Nacht, die jeder von uns noch vor sich hat und durchschreiten muss die Nacht des Todes anders ist, wenn einer weiß: und Jesus steht am Ufer! Ganz sicher ist diese letzte Nacht dann anders. Unsere Geschichte ist eine Ostergeschichte, liebe Gemeinde. Und das heißt, sie redet von Leben und Tod. Von Leben und Tod und genau da sind wir alle drin, wenn wir lieb gewonnene Menschen loslassen müssen: vom Leben in den Tod. Aber unsere Geschichte kehrt dieses scheinbar Unabänderliche um. Seit Jesus auferstanden ist, heißt es nicht mehr nur: vom Leben zum Tod sondern vom Tod zum Leben. Und Jesus stand am Ufer! Die vergebliche Nacht steht ihnen noch im Gesicht geschrieben, die Hände sind leer, todmüde und doch strahlt der Morgen unter Gottes Angesicht. Als es aber schon Morgen war, stand Jesus am Ufer! Und jetzt folgt die Entfaltung dieses wunderschönen Satzes mit: Kinder, habt ihr nichts zu essen? Ganz elementar, nichts Frommes, nichts Abgehobenes. Und dann der Fischfang 153 Fische. Wieso nur? Weil man zu der Zeit, in der Johannes sein Evangelium geschrieben hatte, von genau 153 verschiedenen Fischarten wusste! Das wissen wir aus anderen historischen Quellen. Alle sind gemeint! Für alle gilt: Und Jesus stand am Ufer! Für alle Menschen zu allen Zeiten gilt diese Botschaft. Und Jesus stand am Ufer! Und dann ist das Mahl bereitet mit allem, was nötig ist. Am Ende unserer Geschichte gibt es keine großen Erklärungen mehr aber auch da schimmert schon ganz transparent jener große Tag durch, von dem Johannes einmal sagen kann: An dem Tage werdet ihr mich nichts mehr fragen! So schließt das Johannesevangelium! Es ist in dieser Geschichte aufgenommen und ernst genommen, was war in seiner ganzen Tiefe. Aber es zeigt auch, was sein wird durch alle Zeiten hindurch bis zum Ziel aller Zeit. Die Grenze meines Lebens wird sichtbar aber zugleich auch wird eine Hoffnung angesagt, die alles übersteigt, was wir uns jemals vorstellen können. Und Jesus steht am Ufer! O, glaubts! AMEN

[7] Lied nach der Predigt Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt, der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt. Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann. EG 361, 1-4.8 Herr Jesus Christus! Du stehst am Ufer auch wenn alles vergeht! Du willst nicht, dass wir Gefangene sind von Schmerz, Trauer und Tod. Du willst uns in der Verzweiflung an die Hand nehmen. Deshalb stehst du da und öffnest uns den Weg in den neuen Morgen. Du stehst da, um uns den Weg zu weisen, den wir noch gar nicht sehen. Lass uns nicht vorbei leben an deiner Wirklichkeit. Gib deine Kraft in unsere Herzen hinein, dass wir Schritte tun können: Schritte zum Leben, das du schenkst. Du stehst am Ufer damit das Vergehen nicht bleibt! Du stehst am Ufer um uns aus dem Tod zu retten ans Ufer des Lebens. Dass du dastehst nicht nur für die Jünger damals am See Genezareth, sondern eben auch für uns: das gibt uns Hoffnung. Selbst da, wo wir kein Land mehr sehen. Stärke, was verzagt ist und keine Kraft mehr hat. Und hör uns, wenn wir gemeinsam zu dir kommen: Vater unser im Himmel