Beitrag privater Haushalte als regionale Flexibilität zur Verteilnetz-Betriebsoptimierung

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Transkript:

Beitrag privater Haushalte als regionale Flexibilität zur Verteilnetz- Martin Uhrig, Michael R. Suriyah, Thomas Leibfried KIT Sven Wagner, Bernhard Betz, Johannes Krämer EWR Netz GmbH 14. Symposium Energieinnovation, Graz, INSTITUT FÜR ELEKTROENERGIESYSTEME UND HOCHSPANNUNGSTECHNIK (IEH) KIT Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft www.kit.edu

Agenda Untersuchtes Netzgebiet Modellierung /kwh Flexibilitäten im Haushalt Ausbauszenario für PV-Speicher Nutzung der Flexibilitäten im Netz Zusammenfassung 2

Untersuchtes Netzgebiet der EWR Netz GmbH Einwohner Fläche (geogr. / versorgt) / (km²) Strukturdaten (2014) Umspannanlagen (110/20 kv) NS-Netze Jahreshöchstlast / (MW) EE-Leistung (MS/NS) / (MW) 379.574 1.252 / 172 14 1.850 313 323 / 90 UA PV WKA Ømax 25 MW 3

Modellierung von Lastprofilen Berücksichtigung regionaler Siedlungscharakteristika Energiebedarf Haushalte: nach Einwohnern Gewerbe/Landwirtschaft: nach Mitarbeitern Statistische Modellierung der Profile für Wirk- und Blindleistung 4

Modellierung dezentraler Erzeugungsanlagen Verwendetes Klimamodell: COSMO-CLM* Auflösung (zeitlich: 1 h; räumlich: 10 km) lineare Interpolation zwischen Referenzpunkten 15 min-auflösung mit statistischem Ansatz Photovoltaik Modul-Wirkungsgrade Wechselrichter-Wirkungsgrade Optimale Südausrichtung, 30 Neigung Windkraft Umrechnung der Windgeschwindigkeit auf Nabenhöhe Statistisches Einspeisemodell Anpassung der Parameter auf VLh der Standorte *bereitgestellt durch KIT-IMK 5

Modellierung der Flexibilitäten im Haushalt (Szenario 2030) 4.391 Haushalte (2,5 %) Verbrauch: 1.457-7.626 kwh/a PV-Leistung: 3-20 kwp PV-Speicher: 4 kwh Elektrofahrzeug: 15.131 km/a (3026 kwh/a) Wärmeversorgung inkl. Warmwasser-Speicher 05 % Elektrospeicherheizung 35 % Blockheizkraftwerk 60 % Wärmepumpe Gebäude-Isolationsstandard Heizenergiebedarf Anteil EFH 1978 83 kwh/(m² a) 11 % EFH 2009 36 kwh/(m² a) 33 % EFH 2013 20 kwh/(m² a) 56 % /kwh 6

Flexibilitäten im Haushalt I/III: Elektrofahrzeug 7

Flexibilitäten im Haushalt II/III: Wärmeversorgung 8

Flexibilitäten im Haushalt III/III: PV-Speicher 2721 Betriebsstunden pro Jahr 6039 h/a außer Betrieb 9

Ausbauszenario für PV-Speichersysteme Strompreis 2015 EEG-Vergütung 2015* Kalkulationszins Variable Speicherkosten 2015 Speicher-Fixkosten 2015 28 ct/kwh (+2 %/a) 12 ct/kwh (-10 %/a) 2 %/a 1000 /kwh (-8 %/a) 3000 /kwh (-2 %/a) *Vernachlässigung tatsächliches Installationsjahr Neusysteme ~0,47MWh/MWp Angepasster Parameter Installierte Kapazität 2030 Haushalte mit PV- Speicher 2030 Frühester Zubau Maximaler Zubau Referenzszenario 16,8 MWh 69,5 % 2021 2030 Fixkosten: -1 %/a 14,5 MWh 54,2 % 2022 2026 Variable Kosten: -5 %/a 10,7 MWh 45,2 % 2023 2028 Variable Kosten: -10 %/a 21,0 MWh 86,5 % 2021 2029 PV-Vergütung bis 2029: 38,86 ct/kwh 19,8 MWh 81,7 % 2025 2030 Strompreissteigerung: +1 %/a 10,8 MWh 38,6 % 2023 2029 Strompreissteigerung: +3 %/a 20,3 MWh 94,0 % 2020 2027 Kalkulationszins: 4 % 12,9 MWh 48,6 % 2023 2028 10

Lastprofil mit PV-Speicher Jahresdurchschnitt Maximale Abweichung Bezogene Energie Autarkie Netzentgelte (@7ct/kWh) Ohne PV & Speicher 12,7 GWh/a -- 889.000 Mit PV ohne Speicher 7,4 GWh/a 42 % 518.000 Mit PV und Speicher 4,3 GWh/a 66 % 301.000 11

Netzbetriebsoptimierung Fallbeispiel: Windpark 15 MW (172 h/a) 62 Niederspannungsnetze 253/10.500 flexible Haushalte (2,4%) Sonntagmorgen Anfang November Vorher Nachher cos(φ) = 0,95 Spannungsfall 1,67 kv 1,4 kv 1,17 kv Elektrofahrzeuge (186/253) 7,4 kw 4,1 MW Wärmeversorgung 460,4 kw 3,1 MW PV-Speicher 387,7 kw 1,1 MW Gesamt 855,5 kw 8,3 MW Maximale Leitungsentlastung: Maximale Mehrbelastung: Berücksichtigung von Netztopologie bei Einteilung von Flexibilitäts-Zellen 33 Prozentpunkte 37 Prozentpunkte Kabel: 17,5 km 9 +6 MW 12

Kosten pro Flexibilitätsabruf Fallbeispiel: Netzverstärkung wegen Repowering Netzbetreiber Kabelausbau: 150 mm² auf 240 mm² (+3,5 MW) Ausbaukosten einer Strecke: 17,5 km 80.000 /km Maximale Flexibilitätskosten: 46,5 /MWh (172 h/a) (alternativ zu Einspeisemanagement?) Haushalt Wärmepumpe Elektrofahrzeug Kabel: 17,5 km Verbrauch 2.454 kwh 3.297 kwh Reduzierte Netzengelte ( 14a EnWG) 122 netto 158 netto Flexibilitätskosten (172 h/a P max ) 10,9 Ct/kWh 4,2 Ct/kWh 13

Zusammenfassung Flexibilitäten im Haushalt Wärmepumpe 80 % des Energiebedarfs im Winterhalbjahr Freiheitsgrade durch Variation von Raumtemperatur und Ladezustandsgrenzen Elektrofahrzeuge Abends und nachts Potential zur Bereitstellung von Flexibilität PV-Speicher (Ø 4 kwh bis 2030 ; ~0,47MWh/MWp) 30 %/a in Betrieb, 50 %/a entladen & 20 %/a vollgeladen zusätzliche Anwendungen können Wirtschaftlichkeit verbessern Erhöhung der Autarkie durch PV-Speicher Umverteilung der Netzentgelte Flexibilitäten im Netz Angepasste Lastprognose für PV-Speicher & Elektrofahrzeuge Berücksichtigung der Netztopologie bei Einteilung von Flexibilitäts-Zellen Flexibilitäts-Abrufkosten abhängig von Abrufhäufigkeit und Netzausbaukosten Mögliche Alternative/Ergänzung zu Netzausbau/Einspeisemanagement Anreize für Endkunden: Erlöse zumind. im Bereich der Einsparungen durch red. Netzentgelte 14

Vielen Dank für Ihr Interesse Martin Uhrig T: +49 721 608-43065 E: martin.uhrig@kit.edu I: www.ieh.kit.edu INSTITUT FÜR ELEKTROENERGIESYSTEME UND HOCHSPANNUNGSTECHNIK (IEH) KIT Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft www.kit.edu