Predigt: Jesaja 55, 6-12

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Transkript:

Predigt: Jesaja 55, 6-12 Suchet den Herrn, solange er zu finden ist; rufet ihn an, solange er nahe ist. Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Übeltäter von seinen Gedanken und bekehre sich zum Herrn, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung. Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr, sondern soviel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen, zu säen, und Brot, zu essen, so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende. Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus Amen. (Lasst uns in der Stille um den Segen des Wortes Gottes beten) Herr segne du jetzt unser Reden und Hören, dir zur Lob und Ehre. Liebe Gemeinde, Unser heutiger Predigttext nimmt uns mit hinein in die Geschichte Gottes mit seinem Volk Israel vor mehr als 2500 Jahren. Das Volk befand sich damals in Babylon im Exil. Der Text ist aber für uns heute genauso wichtig und aktuell. Spricht er doch von den Auswirkungen, der Wirksamkeit des Wortes Gottes, von Gottes Gedanken und Wegen zu unserem Heil. Unser heutiger Bibeltext steht am Ende des zweiten großen Abschnittes des Buches Jesaja, des sogenannten Trostbuches. Diese Kapitel sind an das Volk Israel im babylonischen Exil gerichtet. Zentrales Thema dieser Kapitel sind die vier Gottesknechtslieder, die in prophetischer Vorausschau auf das Kommen des Gottesknechtes, des Messias, auf das Kommen Jesu hinweisen. Als erstes lesen wir in Kapitel 42 vom stillen Wirken dieses Knechtes (Jesaja 42, 2-3): Er wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme wird man nicht hören auf den Gassen. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. Dann lesen wir in Kapitel 49 vom vermeintlich vergeblich wirkenden Knecht, dessen Auftrag aber hier dann sogar erweitert wird. (Jesaja 49, 4-6) Ich aber dachte, ich arbeitete vergeblich und verzehrte meine Kraft umsonst und unnütz, wiewohl mein Recht bei dem Herrn und mein Lohn bei Gott ist... Er spricht: Es ist zu

wenig, dass du mein Knecht bist, die Stämme Jakobs aufzurichten und die Zerstreuten Israels wiederzubringen, sondern ich habe dich auch zum Licht der Heiden gemacht, dass du seist mein Heil bis an die Enden der Erde. Das dritte Gottesknechtslied spricht von der Schmach, die der Knecht leiden muss, und wie Gott ihm beisteht. (Jesaja 50, 6-7) Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen und meine Wangen denen, die mich rauften... Aber Gott der Herr hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden. Und schließlich das vierte, das ausführlichste von allen, das vom leidenden Gottesknecht spricht, der stellvertretend die Leiden und die Schuld der Welt trägt. (Jesaja 53 4-5) Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen... Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten. Eingerahmt werden diese Kapitel gleichsam von Aussagen über die Wirksamkeit und Gültigkeit des Wortes Gottes. So lesen wir zu Beginn des Trostbuches im Kapitel 40: (Jesaja 40, 8) Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich. Und in unserem heutigen Predigttext am Ende des Trostbuches heißt es (Jesaja 55, 11) Mein Wort wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende. Hören wir nun den gesamten Predigttext aus Jesaja 55. < Predigttext Jesaja 55, 6-12a> Unser Abschnitt beginnt zunächst mit einer Einladung, einer Verheißung: Suchet den Herrn, solange er zu finden ist; ruft ihn an, solange er nahe ist. Gott lässt sich finden! Macht euch auf, ihn zu suchen! Gott streckt einladend seine Hand aus! Wie kann das aussehen, dieses Suchen nach Gott, dieses Hinwenden zu Gott? Es geht um das Hören auf sein Wort. Das Volk Israel wird von den Propheten immer wieder zum Hören ermahnt. So stehen die Israeliten seit dem Bundesschluss am Sinai an unter dem Wort: Höre, Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr allein! (5. Mose 6, 4) Wenige Verse vor unserem Text lesen wir bei Jesaja: Neigt eure Ohren her und kommt her zu mir! Höret, so werdet ihr leben! (Jesaja 55, 3) Und dieses Hören auf Gottes Wort hat seine Auswirkungen. Jesaja sagt uns in unserem Text: Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Übeltäter von seinen Gedanken und bekehre sich zum Herrn, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung. Es geht um das Erkennen unserer Schuld vor Gott. Dass sein Wort uns aufdeckt, was uns von ihm trennt. Es geht um die Umkehr zu ihm, die Bitte um Vergebung und das Vertrauen in seine große Barmherzigkeit. Eindrücklich beschreibt uns das Jesus im Gleichnis vom verlorenen Sohn. (Lukas 15, 11-24) Wie der junge Mann in sich geht und sagt: Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen. Ich will zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt, gegen den Himmel und vor dir. Und wie der Vater ihm mit offenen Armen entgegenläuft und ihn wieder aufnimmt. Das sind Gedanken, die Gott über uns hat, die viel höher sind als unsere Gedanken. Das sind Gedanken, die wir uns so nicht ausmalen können.

Bei Jeremia spricht Gott: Ich weiß wohl, was für Gedanken ich über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides... Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen. (Jeremia 29, 11-14) Auch hier die Zusage: Gott wird sich finden lassen, wenn wir ihn suchen. Er drängt sich aber nicht auf. Beim Propheten Hesekiel lesen wir: Meinst du, dass ich Gefallen habe am Tod des Gottlosen, spricht Gott der Herr, und nicht vielmehr daran, dass er sich bekehre von seinen Wegen und am Leben bleibt? (Hesekiel 18, 23) Und im Neuen Testament schreibt Paulus in seinem Brief an Timotheus: Gott will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. (1. Timotheus 2, 4) Gott will uns das Heil, das ewige Leben schenken. Er will, dass wir ihn erkennen, uns ihm zuwenden, ihm nachfolgen. Wenn Jesaja hier im Namen Gottes schreibt: Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, so will er uns damit nicht den unergründlichen, unnahbaren Gott vor Augen stellen, sondern er will uns ermuntern und einladen, Gottes Gedanken nachzuspüren, in seinem Wort zu forschen, um Gott besser kennen zu lernen. Ein interessantes Beispiel in der Bibel für so ein Nachdenken, ein Nachsinnen über Gottes Wort ist der Psalm 119 mit seinen 176 Versen. Hier kreist der Psalmbeter mit seinen Gedanken in immer wieder neuen Formulierungen um das Wort Gottes und was es ihm bedeutet. Bekannte Verse daraus sind: Wie wird ein junger Mann seinen Weg unsträflich gehen? Wenn er sich hält an deine Worte. (Psalm 119, 9) oder Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege. (Psalm 119, 105) oder Ich freue mich über dein Wort, wie einer, der große Beute macht. (Psalm 119, 162) Weiter schreibt Jesaja hier im Namen Gottes: Eure Wege sind nicht meine Wege. Er sagt hier nicht: Meine Wege sind nicht eure Wege, meine Wege sind zu hoch für euch, sie sind für euch nicht erreichbar. Sondern eure Wege sind nicht meine Wege. Ihr geht eigene Wege, nicht die Wege, die ich für euch habe, die ich euch leiten will. Es ist ein Ruf zur Umkehr von den eigenen Wegen. Eine Ermunterung, Gottes Wegen für uns nachzusinnen und nachzuforschen. Die Wege der Nachfolge und des Gehorsams unter seinem Wort zu gehen. Unser Predigttext gebraucht nun ein anschauliches Bild für das Wirken des Wortes Gottes, so wie Jesus auch in seinen Reden vom Reich Gottes seinen Zuhörern das Wort immer wieder in anschaulichen, fassbaren Gleichnissen deutlich macht. In unserem Text heißt es: Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen, zu säen, und Brot, zu essen, so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein. Und das Bild schließt mit der großen Zusage: Mein Wort wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende. Unser Text spricht von Gottes machtvollem, wirkkräftigem Wort, wie es uns durch die ganze Heilige Schrift hindurch bezeugt wird. Gleich zu Beginn, im Schöpfungsbericht lesen wir mehrfach: Gott sprach... und es geschah so. (1. Mose 1)

Der Psalm 33 greift dieses Geschehen auf, wenn es dort heißt: Wenn er spricht, so geschieht s, wenn er gebietet, so steht s da. (Psalm 33, 9) Und an anderer Stelle bezeugt der Psalm, dass Gott zu seinem Wort steht: Des Herrn Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss. (Psalm 33, 4) Gott redet auf vielfältige Weise mit uns durch sein Wort, wie uns der Hebräerbrief darlegt: Nachdem Gott vorzeiten vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er in den letzten Tagen zu uns geredet durch seinen Sohn. (Hebräer 1,1-2) Gottes Wort ist es, das uns zum Leben helfen will. Gerade in den Evangelien und in den Reden Jesu finden wir viele Hinweise darauf. In der Erzählung von der Versuchung Jesu zitiert Jesus aus dem 5. Buch Mose: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Munde Gottes geht. (Matthäus 4, 4) Petrus bezeugt es, wenn er zu Jesus sagt: Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. (Johannes 6, 68) Und Jesus selbst spricht zu seinen Jüngern: Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und Leben. (Johannes 6, 63) Ja er selbst, Jesus, ist das Fleisch gewordene Wort Gottes. Johannes schreibt es am Anfang seines Evangeliums: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort... Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes von Vater, voller Gnade und Wahrheit. (Johannes 1, 1.14) In seinem Brief an die Gemeinden greift Johannes das Thema noch einmal auf: Was von Anfang war, was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unseren Augen... das verkündigen wir auch euch. (1. Johannes 1, 1-3) Und in der Offenbarung lesen wir vom wiederkommenden Herrn: und sein Name ist das Wort Gottes. (Offenbarung 19, 13) In der Epistellesung haben wir heute gehört: Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens. (Hebräer 4, 12) Das Wort Gottes will uns unser altes, sündiges Wesen aufdecken, es will aufdecken, wo etwas ist, das uns von Gott trennt. Es will abscheiden, was in unserem Leben nicht vor Gott recht ist. So wie in einem Bild, das Jesus gebraucht, der Vater als Weingärtner mit dem Winzermesser die Reben beschneidet, damit sie rechte Frucht bringen. (Johannes 15) Wir dürfen das, was uns Gottes Wort aufdeckt vor ihn bringen und um Vergebung bitten und wir dürfen erfahren, was uns im Brief des Johannes verheißen ist: Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. (1. Johannes 1, 9) Auch unser Predigttext spricht ja davon: Der Gottlose lasse von seinem Weg und der Übeltäter von seinen Gedanken und bekehre sich zum Herrn, so wird er sich seiner Erbarmen, und zu unserem Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung. Im Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld, das wir heute als Evangeliumslesung gehört haben, geht es auch um das Wort Gottes und seine Wirkung. Der Same im Gleichnis ist das Wort Gottes, das ausgestreut wird. Der Same, der ausgesät wird hat überall die gleiche Qualität. Auch wenn ein Teil auf den Weg fällt und zertreten wird oder unter die Dornen, wo er nicht aufgehen kann. Aber dort, wo er auf guten Boden fällt, wo das Wort mit einem feinen, guten Herzen aufgenommen wird, da bringt es viel Frucht. (Lukas 8, 4-15) Es kommt auf den Boden an, auf den der Same, das Wort Gottes fällt.

In einem anderen Gleichnis erzählt Jesus, wie ein Mensch den Samen auf das Land sät, den Samen ausstreut und dann wartet und vertraut, dass die Saat aufgeht und Frucht bringt. (Markus 4, 26-29) Er selber kann nicht mehr dazu tun, als auszusäen. Diese beiden Gleichnisse, finde ich, verdeutlichen uns das, was wir in unserem Textabschnitt bei Jesaja gehört haben: Mein Wort wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende. Auch wir dürfen das Wort Gottes ausstreuen und darauf vertrauen, dass es mit den Worten Jesajas gesagt nicht leer zurückkommt, dass Gottes Wort wirkt, auch wenn wir zunächst nichts davon spüren. Das Wort Gottes ist uns anvertraut, wir dürfen es weitergeben. Haben wir doch den Mut, dass wir z.b. bei Geburtstagsgrüßen nicht nur alles Gute, vor allem Gesundheit wünschen, sondern dass wir dem Jubilar auch einen Bibelvers, ein Wort Gottes mitgeben. Oder dass wir bei einem Krankenbesuch nicht nur gute Besserung wünschen, sondern dem Kranken ein Wort des Trostes und der Stärkung aus der Bibel sagen, z.b. die aktuelle Tageslosung oder ein Psalmwort. In einer meiner letzten Predigten habe ich es schon einmal erzählt: Wir haben meinen Onkel nach einem Schlaganfall im Krankenhaus besucht und haben, bevor wir gingen, zum Abschluss mit ihm einen Psalm gelesen und gebetet. Als wir uns dann danach verabschiedeten, waren wir erstaunt, wie sich sein Bettnachbar ebenfalls bedankte: Das hätte jetzt auch ihm gut getan. Unser Text sagt: Mein Wort wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende. Und der Abschnitt schließt mit der verheißungsvollen Zusage: Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Das ist zunächst eine Verheißung, die hier dem Volk Israel gilt, das nach 70 Jahren im Exil wieder nach Jerusalem zurückkehren und den Tempel wieder aufbauen konnte. Aber es ist auch eine Verheißung für uns Christen, die wir auf Gottes Wort hören, die wir uns von seinem Wort leiten lassen, die wir ihm nachfolgen. Hier musste ich an die Erzählung vom Kämmerer aus Äthiopien in der Apostelgeschichte denken. Er hatte sich auf seiner Reise nach Jerusalem eine Textrolle des Jesajabuches erworben und las nun auf seiner Heimreise gerade im Kapitel 53 vom leidenden Gottesknecht. Da kam der Apostel Philippus dazu und konnte ihm die Textstelle erklären und ihm das ganze Evangelium von Jesus darlegen. Der Äthiopier ließ an einer Wasserstelle anhalten und ließ sich dort taufen. Und zum Abschluss des Berichtes heißt es dann: Er zog aber seine Straße fröhlich. (Apostelgeschichte 8, 26-40) Oder wie Jesaja sagt: Ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. In dem Frieden, der höher ist als all unsere Vernunft. Amen Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen