"Klimawandel Wetterextreme?" Dr. Herbert GMOSER, ZAMG Leiter der Wettervorhersage, 1996-2011 gmoser.herbert@gmail.com
Klimaforschung Klimaforschung an der ZAMG Analyse und Bewertung der historischen und der gegenwärtigen Klimaentwicklungen im erweiterten Alpenraum Ableiten von Szenarien zur Beschreibung des möglichen künftigen Klimawandels Erstellung der wissenschaftlichen Basis, auf der gesellschaftspolitische Diskussionen stattfinden und Maßnahmen getroffen werden können
Begriffe: Klima, Klimavariabilität, Klimawandel Was versteht man unter Klima, Klimavariabilität, Klimawandel? Klima ist die Statistik des Wetters und lässt sich mit Verteilungen von Parametern wie Temperatur, Niederschlag, Wind, usw. beschreiben Diese Verteilungen ändern sich seit jeher aus natürlichen Gründen (Klimavariabilität) Seit einiger Zeit verändert auch der Mensch diese Statistik (Klimawandel)
Gründe für Klimavariabilität, Klimawandel Klimavariabilität ist ansich ein natürlicher Vorgang. Das Klima ändert sich seit jeher und Moränen, Sedimente und andere Klimazeugen sind sichtbare Zeichen dafür. Die Tatsache, dass derzeit ein Klimawandel stattfindet, wird von der seriösen Wissenschaft nicht in Frage gestellt. Die Frage, an der sich die Diskussion entzündet, stellt sich: wie groß ist der Anteil natürlicher Prozesse (Klimavariabilität), und wie groß ist der Anteil, der von den Aktivitäten der Menschen (Klimawandel) ausgelöst wird.
Klimaforschung Zusammenfassung: Ja, Klimawandel ist vorhanden und der Mensch trägt dazu bei Der Klimawandel manifestiert sich insbesondere in thermischen Größen In der Klimaforschung geht man davon aus, dass die Temperaturzunahme des 20. Jh. zu 2/3 auf menschliche Aktivitäten zurück zu führen ist
Klimaforschung Klimakurve im Alpenraum
(Präsentation) Ergebnisse eines EU Projektes, R. Böhm 23.11.2012 Folie 7 Abweichungen zum Mittel des 20.Jahrhunderts C 5 4 3 2 1 0-1 -2-3 Seit 1950: intensiver Einfluss des Menschen durch Aerosole (z.b. Sulfat, Ruß ) und durch Treibhausgase (z.b. Kohlendioxid, Methan ) Bis etwa 1950: überwiegend natürliche Klimaschwankungen - menschlicher Einfluss marginal, insbesondere durch Waldrodung (Albedo erhöht, leichte Abkühlung) 1250 Jahre Sommertemperatur in den Hochalpen 755 bis 2005 direkt gemessen an den hochalpinen Observatorien und rekonstruiert aus hunderten Bäumen an der alpinen Baumgrenze grün: rekonstruiert aus der Holzdichte von Jahrringen (Büntgen et al., 2006, Journal of Climate) 970 schwarz: direkt gemessen (Auer et al., 2006, Int.Journal of Climatology) vor 1600 keine gesicherten Informationen über Gletschervorstöße oder Rückzugszeiten im Sonnblickgebiet -4 Blütezeit des Rauriser 1046, 1047 Goldbergbaus 1686 1816 Gletscherrückzug -5 750 800 850 900 950 1000 1050 1100 1150 1200 1250 1300 1350 1400 1450 1500 1550 1600 1650 1700 1750 1800 1850 1900 1950 2000 MITTELALTERLICHE 1139 WARMZEITEN Gletschervorstöße 1813 KLEINE EISZEIT 1859 2003 1950 1994
Studie Reinhard Böhm, 2012
UK Met Office 2012 Globale Verhältnisse Letzte Information?
UK Met Office Report, 2012
UK Met Office Report, 2012 Global warming stopped 16 years ago, reveals Met Office report The figures reveal that from the beginning of 1997 until August 2012 there was no discernible rise in aggregate global temperatures This means that the pause in global warming has now lasted for about the same time as the previous period when temperatures rose, 1980 to 1996
UK Met Office Report, 2012 The evidence is beginning to suggest that global warming may be happening much slower than the catastrophists have claimed
Studie Reinhard Böhm, 2012 Bringt der Klimawandel mehr Extremereignisse?
Studie Reinhard Böhm, 2012 Es ist unbestritten: Der Klimawandel findet laufend statt. Unbestritten ist, dass es in den letzten Jahrzehnten wärmer wurde, im Alpenraum sogar stärker als im weltweiten Mittel. Frage: Nehmen dabei Hitzewellen, Kältewellen, Trockenperioden und Starkniederschläge zu?
Studie Reinhard Böhm, 2012 Veränderung der Klimavariabilität NW = nordwestlich des Alpenbogens, NE = nordöstlich des Alpenbogens, S = südlich des Alpenbogens
Studie Reinhard Böhm, 2012 Ergebnis Nummer eins: In den letzten 250 Jahren wurden im Alpenraum die saisonalen und jährlichen Schwankungsbreiten heiß-kalt, trocken-feucht nicht stärker und damit nicht extremer.
Studie Reinhard Böhm, 2012 Ergebnis Nummer zwei: Auch die letzten 30 Jahre, die stark durch den Einfluss des Menschen geprägt sind, zeigen im Vergleich zu den Jahrzehnten davor keinen Trend zu mehr Variabilität.
Studie Reinhard Böhm, verstorben im Oktober 2012 Ergebnis Nummer drei: In Langzeitverläufen zeigen sich bei Temperatur, Niederschlag und Luftdruck zwei lange Wellen der Variabilität mit einer Wiederkehrzeit von etwa hundert Jahren.
Herbert Gmoser: Einfache Antworten??? Einfache Antworten in der Natur sind falsch Die Natur ist bei weitem komplexer, als dass einfache Zuordnungen die Lösung des Problems zeigen
Studie Reinhard Böhm, 2011
Studie Reinhard Böhm, 2011
Studie Reinhard Böhm, 2011
Studie Reinhard Böhm, 2011
Studie Reinhard Böhm, 2011
Etwas über Extremwerte (Präsentation) 23.11.2012 Folie 25 Öffentliche Meinung: Das Klima wird immer verrückter stimmt das?? Waldviertler Tornado 1960er Jahre Jänner 1951: Alter Pocher, Heiligenblut
Extremes Wetter (Präsentation) 23.11.2012 Folie 26 Extremes Wetter findet sich in den Verteilungen und zeichnet sich dadurch aus, dass es selten auftritt Veränderungen in seltenen Ereignissen zu detektieren, macht lange, homogene Zeitreihen erforderlich
Hurrikane, Schäden - Zunahme? 23.11.2012 Von Hurrikanen verursachte Schäden Great Miami 1926 Katherina 2005 (Präsentation) Folie 27 Die signifikante Zunahme der im Zusammenhang mit Hurrikanen stehenden Schäden hat viel mit der Zunahme an Vermögen, Bevölkerungsdichte und Besiedelung und weniger mit schlechter werdendem Wetter zu tun. Pielke, Jr., R.A., Gratz, J., Landsea, C.W., Collins, D., Saunders, M., and Musulin, R., 2008. Normalized Hurricane Damages in the United States: 1900-2005. Natural Hazards Review
Münchner Rück, 2006 (Präsentation) 23.11.2012 Folie 28
(Präsentation) Stürmigkeit, Christoph Matulla, 2009 23.11.2012 Folie 29 Page 29
Ernest Rudel, 2010 (Präsentation) 23.11.2012 Folie 30 Trend der extremsten Niederschläge seit 1800: (>800mm/Monat) GAR-grid-2 Niederschlag: Zeitreihe aller >800mm Niederschlagsmonate 1800-01 bis 2003-12 1400 1200 1000 800 600 400 200 0 180000 182000 184000 186000 188000 190000 192000 194000 196000 198000 mm 200000 der Langzeittrend dieser exzessiven Niederschlagsmonate ist nicht steigend
Unwetter (Präsentation) Winterstürme 23.11.2012 Folie 31 Gewitter, Hagel, Sturm, Regen, Glatteis, Tauwetter, Orkan Extremes ist selten Page 31
(Präsentation) Manipulationen in der Statistik 23.11.2012 Folie 32 Was kann eine Statistik bewirken!
Dialogforum (Präsentation) Klimafolgen Ernest Rudel, 2010 23.11.2012 15.12.2008 Folie 33 6 Zahl der Tage mit mehr als 30mm Niederschlag in Wien Reihe 1961-2006 5 Tage 4 3 2 y = 0,0186x + 1,0841 1 0 1961 1963 1965 1967 1969 1971 1973 1975 1977 1979 1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 Jahr
Dialogforum (Präsentation) Klimafolgen Ernest Rudel, 2010 23.11.2012 15.12.2008 Folie 34 6 Zahl der Tage mit mehr als 30mm Niederschlag in Wien Reihe 1903-2006 5 4 y = -0,0071x + 2,1884 Tage 3 2 1 0 1903 1907 1911 1915 1919 1923 1927 1931 1935 1939 1943 1947 1951 1955 1959 1963 1967 1971 1975 1979 1983 1987 1991 1995 1999 2003 Jahr
(Präsentation) Wichtig in der Klimaforschung 23.11.2012 Folie 35 Lange Datenreihen sind für fundierte Beweise erforderlich!
Conclusio (Präsentation) 23.11.2012 Folie 36 Zusammenfassung: Eine Zunahme der Extremereignisse ist zur Zeit nicht feststellbar
Ende Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!