Klassizistische Plastik bei Johann Gottfried Schadow Denkmalkunst im Historismus bei Ernst Rietschel
Johann Gottfried Schadow 1764-1850 Am 20. Mai 1764 in Berlin geboren Zunächst Zeichenunterricht, dann Schüler des preußischen Hofbildhauers Jean P. Tassaert 1778 Ausbildung an der Akademie der Künste 1785 Italienreise; Studium der Antike 1787 übernimmt als Nachfolger Tassaerts die Leitung der Hofbildbauerwerkstatt Johann Gottfried Schadow Selbstportrait preußischer Grafiker und bedeutender Bildhauer des deutschen Klassizismus 1795 modeliert die Quadriga für das Brandenburger Tor aufgrund fehlender Aufträge in den folgenden Jahren konzentriert er sich auf die Lehre 27.1.1850 in Berlin
Johann Gottfried Schadow (1764 1850) Kronprinzessin Luise und Prinzessin Friederike von Preußen, 1795/97 Marmor, H. 172 cm; Berlin, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Nationalgalerie, Deutschland Lebendige, gefühlvolle Darstellung der Charaktere, zwar idealisiert, aber ohne Kälte. (Prestel, Atlas Kunst, S. 192)
Johann Gottfried Schadow Doppelbildnis der Schwestern Luise und Friederike Die weiße Marmorskulptur steht erhöht auf einem grauen Marmorsockel Luise: - überragt leicht ihre Schwester - hat den Arm um die Schultern der Jüngeren gelegt - erhabene hohe Kopfhaltung, Beine gekreuzt - Körperschwerpunkt nach außern gerückt, wird von ihrer Schwester gestützt - ruhiger Umriss Friederike: - berührt mit der Linken vertraut die Hand der Schwester - die Rechte umschlingt die Hüfte Luises - blickt nach unten - steht mit beiden Beinen fest am Boden - unruhiger, lebhafter Umriss - schlicht und raffiniert zugleich Temperament der Mädchen wird durch den Umriss der Gruppe sichtbar Sicherheit und Festigkeit durch geschlossene Masse
WERK 1 Gesamtansicht groß Johann Gottfried Schadow / Quadriga auf dem Brandenburger Tor / 1795
Quadriga auf dem Brandenburger Tor 1795 modeliert von Schadow, die von Emanuel Ernst Jury in Potsdam in Kupfer getrieben wurde 5 m hohe Kupferskulptur Geflügelte Siegesgöttin Viktoria auf einem Streitwagen, gezogen von vier Pferden Adler, Eisenkreuz mit Eichenkranz als Zeichen des preußischen Militarismus 1806 verschleppt von Napoleon (nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt) -> in Kisten gepackt zurück gesandt Stark beschädigt im 2. WK -> Gibsabguss Komplettrenovierung nach dem Mauerfall
Denkmalkunst im Historismus Immer hat Geschichte zwei Komponenten: das, was geschehen ist, und den, der das Geschehene von seinem Orte in der Zeit sieht und zu verstehen sucht. Nicht nur korrigieren neue sachliche Erkenntnisse die alten; der Erkennende selber wandelt sich. Die Vergangenheit lebt; sie schwankt im Lichte neuer Erfahrungen und Fragestellungen. (Golo Mann)
Historismus bezeichnet eine im 19. und auch noch 20. Jhdt. in Deutschland einflussreiche philosophische und geschichtswissenschaftliche Strömung hebt die Geschichtlichkeit des Menschen und seine Verankerung in eine Tradition hervor Meschen leben im Bewusstsein, durch die Vergangenheit geprägt zu sein Entwicklung von Verständnis für die Individualität der einzelnen Epochen und Geschehnisse
Ernst Rietschel geb.: 15.12 1804 in Sachsen Zeichenunterricht und Studium an der Königlich Sächsischen Kunstakademie in Dresden Schüler von Christian Rauch in Berlin besucht Goethe in Weimar Bedeutende Aufträge in Zusammenarbeit mit Architekten in Dresden (->bauplastischer Schmuck) Bedeutenster Denkmalkünstler seiner Zeit; über die Grenzen des deutschen Bundes hinaus Ernst Rietschel 1804-1861 erkrankt an einem Lungenleiden 21.2.1861 in Dresden
WERK 1 Gesamtansicht groß Ernst Rietschel / Goethe und Schiller Denkmal / 1856
Goethe und Schiller Doppelstandbild vor dem deutschen Nationaltheater in Weimar In der selben Größe dargestellt, obwohl Schiller (1,90m) viel größer war als Goethe (1,69m) Goethe: kräftige Gestalt im Hoffrack, ruhig blickend, lehnt an einem Eichenstamm, stützt sich mit linker Hand auf die Schulter seines Freundes, hält mit der rechten Hand nach dem Lorbeerkranz Schiller: jugendlich, schlank, im langen Gehrock, offene Weste, hoch erhobener Kopf, in die Ferne blickend, Schriftrolle in der Linke, greift mit der rechten nach dem Lorbeerkranz Widmungsschrift: Dem Dichterpaar / Goethe und Schiller / das Vaterland gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe
ASG PASSAU LK KUNST 2007-09 - 12/1 KÜNSTLER / THEMA / REFERENT/IN Ende der Präsentation