Predigt für die Trinitatiszeit (12.) Gnade, Barmherzigkeit und Friede von Gott dem Vater und von dem Herrn, Jesus Christus.

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Transkript:

Predigt für die Trinitatiszeit (12.) Kanzelgruß: Gemeinde: Gnade, Barmherzigkeit und Friede von Gott dem Vater und von dem Herrn, Jesus Christus. Anmerkung: Um den Predigttext besser verstehen zu können, soll die Vorgeschichte dazu kurz erzählt werden. Es ist die berühmte Geschichte von König David und der Frau Bathseba. David hatte sich in Bathseba verliebt, obwohl sie verheiratet war. Er ließ sie holen und schlief mit ihr, sodass sie schwanger wurde. Um diesen Ehebruch zu decken, ließ David ihren Mann, Uria, einen Soldaten, aus einem Gefecht nach Hause schicken, und sandte ihn zweimal zu seiner Frau das zweite Mal sogar, nachdem er ihn betrunken gemacht hatte und das in der Hoffnung, dass dieser mit seiner Frau schlafen würde. Weil aber seine Kameraden noch im Kampf standen, tat das der ehrbare Uria nicht. Darauf hin schickte ihn David zurück in den Kampf und zwar mit einer Nachricht für seinen Feldherrn: Sieh zu, dass Uria im Gefecht da eingesetzt wird, wo er ums Leben kommen wird. Uria fiel, David nahm die Witwe Bathseba zu sich und sie gebar ihr Kind im Schloss. So weit die Vorgeschichte. Der Text steht geschrieben im 2. Buch Samuel im 12. Kapitel. 1 Und der HERR sandte Nathan zu David. Als der zu ihm kam, sprach er zu ihm: Es waren zwei Männer in einer Stadt, der eine reich, der andere arm. 2 Der Reiche hatte sehr viele Schafe und Rinder; 3 aber der Arme hatte nichts als ein einziges kleines Schäflein, das er gekauft hatte. Und er nährte es, dass es groß wurde bei ihm zugleich mit seinen Kindern. Es aß von seinem Bissen und trank aus seinem Becher und schlief in seinem Schoß, und er hielt's wie eine Tochter. 4 Als aber zu dem reichen Mann ein Gast kam, brachte er's nicht über sich, von seinen Schafen und Rindern zu nehmen, um dem Gast etwas zuzurichten, der zu ihm gekommen war, sondern er nahm das Schaf des armen Mannes und richtete es dem Mann zu, der zu ihm gekommen war. 5 Da geriet David in großen Zorn über den Mann und sprach zu Nathan: So wahr der HERR lebt: der Mann ist ein Kind des Todes, der das getan hat! 6 Dazu soll er das Schaf vierfach bezahlen, weil er das getan und sein eigenes

geschont hat. 7 Da sprach Nathan zu David: Du bist der Mann! So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe dich zum König gesalbt über Israel und habe dich errettet aus der Hand Sauls 8 und habe dir deines Herrn Haus gegeben, dazu seine Frauen, und habe dir das Haus Israel und Juda gegeben; und ist das zu wenig, will ich noch dies und das dazutun. 9 Warum hast du denn das Wort des HERRN verachtet, dass du getan hast, was ihm missfiel? Uria, den Hetiter, hast du erschlagen mit dem Schwert, seine Frau hast du dir zur Frau genommen, ihn aber hast du umgebracht durchs Schwert der Ammoniter. 10 Nun, so soll von deinem Hause das Schwert nimmermehr lassen, weil du mich verachtet und die Frau Urias, des Hetiters, genommen hast, dass sie deine Frau sei. 13 Da sprach David zu Nathan: Ich habe gesündigt gegen den HERRN. Nathan sprach zu David: So hat auch der HERR deine Sünde weggenommen; du wirst nicht sterben. 14 Aber weil du die Feinde des HERRN durch diese Sache zum Lästern gebracht hast, wird der Sohn, der dir geboren ist, des Todes sterben. 15 Und Nathan ging heim. Lasst uns beten: Gemeinde: Weise uns, Herr, deinen Weg, dass wir wandeln in deiner Wahrheit; erhalte unser Herz bei dem einen, dass wir deinen Namen fürchten. Liebe Gemeinde; Wir staunen manchmal darüber, was es alles in der Bibel gibt. Geschichten wie diese entsprechen nicht immer unserer Vorstellung, wie sich Menschen, die ein lebendiges Verhältnis zu Gott haben, verhalten sollten. Gerade David wird in der ganzen Bibel als Mann beschrieben, der in besonderer Weise nach Gottes Herzen gelebt hat. Und nun hören wir von einer solchen Entgleisung. Ein Stück heile Welt geht dabei verloren, oder? Von ähnlichen Entgleisungen hören wir leider auch heute. Angesehene Menschen, Menschen, denen wir vertrauen, die Respektpersonen sind, straucheln und bringen sich und andere zu Fall. Diese Menschen nützen das Vertrauen aus, das ihnen geschenkt wird, und tun dabei etwas, was seelische Narben - wenn nicht sogar dauerhafte

Beziehungsprobleme - hinterlassen wird. Und das Schlimmste von allem: Unschuldige werden dadurch an den Rand der Verzweiflung sowie um ihren Glauben gebracht. Und wenn wir, selbst wenn wir nicht unmittelbar davon betroffen sind, das hören, dann geht dabei ein Stück heile Welt verloren und das immer wieder. Vielleicht ist das Problem, dass wir so gerne an der Vorstellung einer heilen Welt festhalten. Deshalb glauben wir auch, dass es Menschen gibt, die es nur gut mit uns meinen, Menschen, die über jeden Zweifel und jede böse Tat erhaben sind, Menschen ohne Macken und Fehler. Gibt es solche Menschen? Gewiss gibt s einige, die eher gutmütig sind, und andere, die nicht so sind. Aber Menschen, die wirklich niemals straucheln könnten? Vielleicht schauen wir am besten auf uns selber - ein jeder für sich. Wir wissen wozu wir fähig gewesen sind - ja wir, die wir uns selbst sonst für nette, freundliche, hilfsbereite Menschen halten. Wir wissen, wie wir über uns selbst sehr erschrocken sind, und wie wir unser eigenes Verhalten nie für möglich gehalten hätten. Wir wissen, was in unseren Fantasien und Träumen vorkommt. Einiges von dem könnte unsere Welt zerstören. Gibt es Menschen ohne Macken, ohne Sünde, Menschen, die nie zu Fall gebracht werden könnten? Diese Geschichte von David und Bathseba macht uns aufs neue klar, dass es keine heile Welt gibt. Aber vor allem will sie uns vor Augen führen, wie Gott seine Sache, ja unser Leben, weiter führt - trotz der Fehler und Versäumnisse, trotz des Strauchelns und Fallens, trotz der Schuld, in der wir manchmal bis zum Halse stecken. Wenn wir den größeren Zusammenhang dieser Geschichte anschauen, dann sehen wir, dass sie den Weg dafür bereitet, dass Bathseba ihr nächstes Kind gebiert, den berühmten König Salomo, der das Königreich seines Vaters weiterführt. Und der Name Salomo spricht zudem Bände. Er bedeutet nämlich: sein Friede - gemeint ist Gottes Friede. Welch ein schönes Ende für eine Geschichte, die so verkehrt begonnen hat! Die Sache Gottes und unser aller Leben geht deshalb weiter, weil Gott etwas hat, was er uns durch und durch sündigen Menschen entgegensetzt: seine Vergebung. Er hat sie David gewährt und er gewährt sie auch uns. Dessen können wir gewiss sein, weil kein Geringerer als Gottes Sohn durch seinen Tod die Voraussetzungen dafür geschafft hat. Und wenn es etwas gibt, was uns jeden Tag mit Zuversicht beginnen lässt und was uns Kraft für die Aufgaben des Tages gibt, dann ist es die alles überwindende Vergebung, die wir immer wieder bei unserem erstaunlichen Gott erleben. Wie aufbauend, wie wohltuend, ihr Lieben, dass wir zum Gottesdienst kommen können - egal, was in unserem Leben schiefgegangen ist, - und wissen dürfen, dass der Gott, dem wir hier begegnen, uns nicht verdammen, sondern vergeben will. Es stärkt und tröstet uns zu wissen, dass er keine Freude daran hat,

Menschen wie uns zugrunde zu richten. Er will dass wir das Leben ergreifen - das Leben, das nur Gott geben kann und das wir erfahren, sobald wir uns hinwenden zu ihm und von dem lassen, was nur Unheil, Schaden und Zerstörung in unser Leben hineinbringt. Auch das will uns diese Geschichte vor Augen führen. Zum Thema: Wie Gott dem Sünder entgegentritt wäre noch etwas zu sagen. Vorher hieß es, dass wir wissen, wozu wir fähig sind. Genauer gesagt: Manchmal wissen wir das, manchmal aber auch nicht. Denn manchmal ist es uns einfach nicht klar, was wir durch unser liebloses, eigensinniges oder schändliches Verhalten angerichtet oder kaputt gemacht haben. Gott hat David auf ganz geschickte Weise seiner Schuld überführt. Gott sandte seinen Propheten, Nathan, zu David, der ja nicht nur König, sondern auch oberster Richter im Lande war. Nathan trug ihm einen Fall vor, bei dem er Recht sprechen sollte. Das hat David auch getan und die Todesstrafe ausgesprochen. Erst dann hat Nathan ihm klar gemacht, dass David selber gemeint war und nach eigenem Rechtsspruch des Todes sterben sollte. Gott muss auch uns von Zeit zu Zeit unsere Schuld bewusst machen. Deswegen gibt es dieses Thema so oft in der Bibel, und daher hören wir auch Predigten, die unangenehm sind, die uns beanspruchen, die uns auch anklagen und in unserer Schuld festnageln wollen. Aber das tut Gott für uns, damit wir diese Schuld aussprechen und sie dann von ihm vergeben wird. Unser Herr Jesus ist gestorben und auferstanden, damit genau das geschehen kann. Wir sollen also verstehen, dass es manchmal diese harten Worte in der Bibel und in Predigten gibt, die wachrütteln und wehtun. Lasst uns auch nicht meinen, dass wir nicht zum Gottesdienst kommen dürfen oder sollten, weil wir nicht so gelebt haben, wie es sein soll - oder vielleicht weil unsere nahen Verwandten es nicht getan haben. Manche haben unter solchen Umständen das Gefühl, dass es Heuchelei wäre, zur Kirche zu gehen. Sie meinen das durch ihr schändliches Verhalten nicht verdient zu haben. Dieses Gefühl ist sehr tückisch. Natürlich haben wir es nicht verdient. Aber deshalb soll keiner wegbleiben. Vielmehr soll er kommen, um das zu tun, was David getan hat. Er hat seine Schuld bekannt. Lasst uns das auch tun. Nicht um sie rumreden oder sich herausreden, sondern sie aussprechen, bekennen. Deshalb feiern wir die Beichte, deshalb feiern wir das Abendmahl, deshalb gibt es das Rüstgebet am Anfang des Gottesdienstes. Nein, wir sollen nicht mit dem zu Hause bleiben, was uns belastet, und wo wir meinen, das gute Verhältnis zu Gott verdorben zu haben. Wir sollen vielmehr kommen und es hier abgeben. Gott will das alles aus der Welt schaffen, indem er uns vergibt. Lasst uns beten: Herr Gott, himmlischer Vater, dein Sohn, Jesus Christus, ist in die

Gemeinde: Welt gekommen, um Sünder zu retten. Hilf uns begreifen, dass auch wir gemeint sind. Lass uns das erkennen, womit wir dich und unsere Nächsten verletzt haben, und gib uns den Mut, das immer wieder vor dir auszusprechen. Hilf uns zudem, auf deine alles umfassende Vergebung zu trauen und uns darauf zu gründen. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn. Kanzelsegen: Gemeinde: Und der Friede Gottes, der alles, was wir verstehen können, weit übersteigt, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. LIEDVORSCHLAG: 195 Verfasser: Pfr. Scott Morrison Karpfenstraße 7 67655 Kaiserslautern T + F: 06 31 / 6 43 27 e-mail: Kaiserslautern@selk.de FÜRBITTENGEBET

(Liturg:) Lasst uns nun miteinander und füreinander beten. Wir beten für die Christen bei uns und in aller Welt, dass ihr Vertrauen zu dem Gott wächst, der uns unsere Schuld nicht vorhalten, sondern vergeben will. Lasst uns den Herrn bitten: Herr, erbarme dich. Wir beten für unsere Kirche und für alle, die mit uns im Glauben und Gebet verbunden sind; für unsere Kirchenleitung und für alle, die uns im Kirchenbezirk und in unserer Gemeinde dienen, dass Gottes Geist sie erfüllt und leitet, und dass Gott ihren Dienst an uns segnet; Lasst uns den Herrn bitten: Herr, erbarme dich. Wir beten für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt, für Verständigung und Vertrauen zwischen den Völkern und für Bereitschaft zur gegenseitigen Hilfe. Wir beten auch für alle, die im öffentlichen Leben Verantwortung tragen, dass sie das entscheiden und umsetzen, was das Leben schützt und fördert. Lasst uns den Herrn bitten: Herr, erbarme dich. Wir beten für alle, deren Not und Leid uns täglich vor Augen geführt wird: für die Opfer von Katastrophen und Unruhen und für die Heimatlosen, Armen und Hungernden. Wir beten, dass Gott ihrem Elend mit seinem Erbarmen entgegnet und unsere Herzen und Hände zu Opfer und Hilfe bereit macht. Wir beten auch für alle kranken und seelisch angeschlagenen Menschen, dass Gott sie schützt und ihnen Heilung schenkt. Lasst uns den Herrn bitten: Herr, erbarme dich. Wir beten für unsere Familien, Ehen und Freundschaften, dass Gott sie mit tatkräftiger Liebe und Verständnis erfüllt. Auch beten wir für geeignetes Wetter für die Früchte des Feldes. Lasst uns den Herrn bitten: Herr, erbarme dich. (Liturg:) Hilf du uns, Vater im Himmel, so ist uns geholfen, schenke du uns Heil, so haben wir es in Fülle. Erhöre unser Gebet und gib uns, wie es uns zum besten dient. Wir danken dir und rühmen deinen Namen jetzt und in Ewigkeit.