SEKUNDARSCHULE Deutsch Schuljahrgang 6 Arbeitszeit: 45 Minuten Name, Vorname: Klasse: Seite 1 von 5
Lies den Text gründlich! Bearbeite anschließend alle Aufgaben auf den Arbeitsblättern! (Du darfst im Text markieren.) 5 10 15 20 25 Über das Leben von Till Eulenspiegel gibt es wenige nachprüfbare Aussagen. So soll er um 1300 in Kneitlingen nahe der Stadt Braunschweig geboren worden sein. In Ampleben, einem Nachbardorf, wurde er in der Kapelle seines Taufpaten, des berüchtigten Raubritters Till von Uetze, getauft. Angeblich deutete sich bereits an jenem Tag sein ungewöhnlicher Lebenslauf an, denn auf dem Rückweg fiel die ihn tragende Patin nach allzu heftigem Biergenuss von einem Steg in den verdreckten Bach. Dabei beschmutzte sie sich und den armen Till jämmerlich. Fast wäre er ertrunken. In Kneitlingen angekommen, wurde das arme Kind in einem Waschtrog wieder schön sauber gewaschen. So wurde Eulenspiegel an einem Tage dreimal getauft: einmal im Taufbecken, einmal im Bach und schließlich im Waschtrog. Bereits in seinem dritten Lebensjahr beklagten sich die Nachbarn über seine vielen Streiche. Der verzweifelte Vater zog darauf mit seiner Familie in die Gegend von Magdeburg. Auch dort änderte sich Tills Verhalten nicht. Er kam dem Wunsch der Eltern, ein Handwerk zu erlernen, nicht nach. Stattdessen ritt er als Hofjunge eines Adligen in viele Städte, um dort zu plündern und zu rauben. Nach einer besonders bösen Missetat musste er Hals über Kopf fliehen und wurde zum ewig Reisenden. Nicht nur im Braunschweiger Land, sondern auch in Polen, Dänemark sowie beim Papst in Rom trieb der Schelm nun seine üblen Scherze. Die letzte Station seines bewegten Lebens war Mölln in Norddeutschland. Arm und krank soll er hier im Jahre 1350 gestorben sein. Wie schon seine Taufe verlief auch die Beerdigung nicht in der allgemein üblichen Form. Als sein Sarg ins Grab gelassen wurde, riss das für das Fußende vorgesehene Seil und der Sarg fiel so in die Grube, dass Till auf den Füßen zu stehen kam. Die Anwesenden riefen: Lasst ihn stehen! Wunderlich ist er gewesen in seinem Leben, wunderlich soll er auch sein in seinem Tode! Deshalb sind auf dem Gedenkstein über seinem Grab folgende Worte zu lesen: Disen Stein sol nieman erhaben 1. Hie stat 2 Ulenspiegel begraben. 1 erhaben = aufheben, wegnehmen 2 stat = steht Seite 2 von 5
Aufgaben zum Text 1 Finde die richtige Überschrift! Kreuze an! Aus dem Leben Till Eulenspiegels Wie Eulenspiegel die Menschen in Eisleben betrog Die 96 Streiche des Till Eulenspiegel 2 Finde die Lebensstationen Till Eulenspiegels, die im Text erwähnt werden! Kreuze sie in der Karte an! Dänemark Mölln Hamburg Niederlande Braunschweiger Land Ampleben Gegend von Magdeburg Kneitlingen Polen Belgien Frankfurt Tschechien Frankreich München Österreich Schweiz Rom 3 Beantworte die folgenden Fragen mit jeweils einem vollständigen Satz! 3.1 In welchem Ort wurde Eulenspiegel getauft? Seite 3 von 5
3.2 Welchen Wunsch seiner Eltern erfüllte Eulenspiegel nicht? 3.3 Zu welchem Missgeschick kam es bei Tills Beerdigung? 4 Was bedeutet die Wendung Hals über Kopf fliehen? Kreuze an! nach Fluchtmöglichkeiten suchen einen Ort schnell verlassen sich heimlich davonschleichen 5 Ein Wort gehört seiner Bedeutung nach nicht in die jeweilige Reihe. Streiche es durch! 5.1 verunreinigen beschmieren waschen beschmutzen 5.2 mittellos wohlhabend arm bedürftig 5.3 Grabstein Bestattung Beerdigung Begräbnis 6 Bilde mit den vorgegebenen Wortstämmen je ein Substantiv, ein Verb und ein Adjektiv durch Zusammensetzung oder Ableitung! Wortstamm Substantiv Verb Adjektiv 6.1 raub 6.2 trink 6.3 leb Seite 4 von 5
7 Vervollständige folgende Tabelle zu den Leitformen der Verben! Infinitiv Präteritum Partizip II 7.1 reiten 7.2 fiel 7.3 beklagt 8 Untersuche den folgenden Satz! 8.1 Bestimme die Wortarten! 8.2 Grenze die Satzglieder durch einen senkrechten Strich voneinander ab und bestimme sie! Wortart Satzglied In der Stadt Eisleben spielte der Schelm Wortart Satzglied einem Gastwirt einen bösen Streich. 9 Setze die in Klammern stehenden Wörter im richtigen Fall ein! Eulenspiegel und die Nachtwächter Einst spielte Eulenspiegel auch den Nachtwächtern in Nürnberg einen Streich. Er hatte bemerkt, dass diese nachts keineswegs wachten, sondern vielmehr in ihrer Wachstube (der Dienst) verschliefen. Till überlegte, welchen Schabernack er mit (sie) treiben könnte. Hinter (das Rathaus) führte ein Steg über einen Fluss. Eines Nachts schlich Eulenspiegel zu diesem Steg, brach einige Bretter heraus und warf sie ins Wasser. Anschließend ging er zum Rathaus und begann zu schreien und zu toben so laut, dass er die Nachtwächter aufweckte. Die sprangen auf, um (der Ruhestörer) zu erwischen. Eulenspiegel balancierte geschickt über die Lücke und spottete dabei: Na, ihr Schlafmützen, wo bleibt ihr denn? Wütend liefen die Nachtwächter hinter ihm her, doch an der gefährlichsten Stelle (der Steg) traten sie ins Leere. Einer nach dem anderen purzelte ins Wasser. Nass und zerschunden humpelten sie von dannen. Seite 5 von 5