ZENTRALE KLASSENARBEIT 2010 SEKUNDARSCHULE. Deutsch Schuljahrgang 6. Hinweise für Lehrkräfte

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1 SEKUNDARSCHULE Deutsch Schuljahrgang 6 Hinweise für Lehrkräfte Seite 1 von 8

2 Lies den Text gründlich! Bearbeite anschließend alle Aufgaben auf den Arbeitsblättern! (Du darfst im Text markieren.) Über das Leben von Till Eulenspiegel gibt es wenige nachprüfbare Aussagen. So soll er um 1300 in Kneitlingen nahe der Stadt Braunschweig geboren worden sein. In Ampleben, einem Nachbardorf, wurde er in der Kapelle seines Taufpaten, des berüchtigten Raubritters Till von Uetze, getauft. Angeblich deutete sich bereits an jenem Tag sein ungewöhnlicher Lebenslauf an, denn auf dem Rückweg fiel die ihn tragende Patin nach allzu heftigem Biergenuss von einem Steg in den verdreckten Bach. Dabei beschmutzte sie sich und den armen Till jämmerlich. Fast wäre er ertrunken. In Kneitlingen angekommen, wurde das arme Kind in einem Waschtrog wieder schön sauber gewaschen. So wurde Eulenspiegel an einem Tage dreimal getauft, einmal im Taufbecken, einmal im Bach und schließlich im Waschtrog. Bereits in seinem dritten Lebensjahr beklagten sich die Nachbarn über seine vielen Streiche. Der verzweifelte Vater zog darauf mit seiner Familie in die Gegend von Magdeburg. Auch dort änderte sich Tills Verhalten nicht. Er kam dem Wunsch der Eltern, ein Handwerk zu erlernen, nicht nach. Stattdessen ritt er als Hofjunge eines Adligen in viele Städte, um dort zu plündern und zu rauben. Nach einer besonders bösen Missetat musste er Hals über Kopf fliehen und wurde zum ewig Reisenden. Nicht nur im Braunschweiger Land, sondern auch in Polen, Dänemark sowie beim Papst in Rom trieb der Schelm nun seine üblen Scherze. Die letzte Station seines bewegten Lebens war Mölln in Norddeutschland. Arm und krank soll er hier im Jahre 1350 gestorben sein. Wie schon seine Taufe verlief auch die Beerdigung nicht in der allgemein üblichen Form. Als sein Sarg ins Grab gelassen wurde, riss das für das Fußende vorgesehene Seil und der Sarg fiel so in die Grube, dass Till auf den Füßen zu stehen kam. Die Anwesenden riefen: Lasst ihn stehen! Wunderlich ist er gewesen in seinem Leben, wunderlich soll er auch sein in seinem Tode! Deshalb sind auf dem Gedenkstein über seinem Grab folgende Worte zu lesen: Disen Stein sol nieman erhaben 1. Hie stat 2 Ulenspiegel begraben. 1 erhaben = aufheben, wegnehmen 2 stat = steht Seite 2 von 8

3 Aufgaben zum Text 1 Finde die richtige Überschrift! Kreuze an! Aus dem Leben Till Eulenspiegels Wie Eulenspiegel die Menschen in Eisleben betrog Die 96 Streiche des Till Eulenspiegel = 1 Punkt 2 Finde die Lebensstationen Till Eulenspiegels, die im Text erwähnt werden! Kreuze sie in der Karte an! Dänemark Mölln Hamburg Niederlande Braunschweiger Land Ampleben Gegend von Magdeburg Kneitlingen Polen Belgien Frankfurt Tschechien Frankreich München Österreich Schweiz Rom je 0,5 Punkte = 4 Punkte 3 Beantworte die folgenden Fragen mit jeweils einem vollständigen Satz! 3.1 In welchem Ort wurde Eulenspiegel getauft? z. B. Eulenspiegel wurde in Ampleben getauft. Inhalt: 1 Punkt richtiger Satz: 1 Punkt Seite 3 von 8

4 3.2 Welchen Wunsch seiner Eltern erfüllte Eulenspiegel nicht? z. B. Eulenspiegel wollte kein Handwerk erlernen. Inhalt: 1 Punkt richtiger Satz: 1 Punkt 3.3 Zu welchem Missgeschick kam es bei Tills Beerdigung? z. B. Bei Tills Beerdigung riss das für das Fußende vorgesehene Seil und der Sarg fiel so in die Grube, dass Till stehend begraben wurde. Inhalt: 1 Punkt richtiger Satz: 1 Punkt = 6 Punkte 4 Was bedeutet die Wendung Hals über Kopf fliehen? Kreuze an! nach Fluchtmöglichkeiten suchen einen Ort schnell verlassen sich heimlich davonschleichen = 1 Punkt 5 Ein Wort gehört seiner Bedeutung nach nicht in die jeweilige Reihe. Streiche es durch! 5.1 verunreinigen beschmieren waschen beschmutzen 5.2 mittellos wohlhabend arm bedürftig 5.3 Grabstein Bestattung Beerdigung Begräbnis je 1 Punkt = 3 Punkte 6 Bilde mit den vorgegebenen Wortstämmen je ein Substantiv, ein Verb und ein Adjektiv durch Zusammensetzung oder Ableitung! Wortstamm Substantiv Verb Adjektiv 6.1 raub z. B. Raubritter z. B. rauben z. B. räuberisch 6.2 trink z. B. Trinkhalm z. B. trinken z. B. trinkbar 6.3 leb z. B. Leben z. B. beleben z. B. lebensfähig 7 Vervollständige folgende Tabelle zu den Leitformen der Verben! je 1 Punkt = 9 Punkte Infinitiv Präteritum Partizip II 7.1 reiten ritt geritten 7.2 fallen fiel gefallen 7.3 beklagen beklagte beklagt je 1 Punkt = 6 Punkte Seite 4 von 8

5 8 Untersuche den folgenden Satz! 8.1 Bestimme die Wortarten! 8.2 Grenze die Satzglieder durch einen senkrechten Strich voneinander ab und bestimme sie! Wortart Präp. Artikel Subst. Subst. Verb Artikel Subst. In der Stadt Eisleben spielte der Schelm Satzglied Lokalbestimmung Prädikat Subjekt Wortart Artikel Subst. Artikel Adjektiv Subst. einem Gastwirt einen bösen Streich. Satzglied Dativobjekt Akkusativobjekt je Abgrenzungsstrich 1 Punkt = 4 Punkte je Satzglied 1 Punkt = 5 Punkte je Wortart 0,5 Punkte = 6 Punkte = 15 Punkte Werden die Attribute erkannt, können jeweils 0,5 Zusatzpunkte gegeben werden. 9 Setze die in Klammern stehenden Wörter im richtigen Fall ein! Eulenspiegel und die Nachtwächter Einst spielte Eulenspiegel auch den Nachtwächtern in Nürnberg einen Streich. Er hatte bemerkt, dass diese nachts keineswegs wachten, sondern vielmehr in ihrer Wachstube den Dienst verschliefen. Till überlegte, welchen Schabernack er mit ihnen treiben könnte. Hinter dem Rathaus führte ein Steg über einen Fluss. Eines Nachts schlich Eulenspiegel zu diesem Steg, brach einige Bretter heraus und warf sie ins Wasser. Anschließend ging er zum Rathaus und begann zu schreien und zu toben so laut, dass er die Nachtwächter aufweckte. Die sprangen auf, um den Ruhestörer zu erwischen. Eulenspiegel balancierte geschickt über die Lücke und spottete dabei: Na, ihr Schlafmützen, wo bleibt ihr denn? Wütend liefen die Nachtwächter hinter ihm her, doch an der gefährlichsten Stelle des Steg(e)s traten sie ins Leere. Einer nach dem anderen purzelte ins Wasser. Nass und zerschunden humpelten sie von dannen. je 1 Punkt = 5 Punkte Bewertungsschlüssel Note Punkte 1 50,0 47,5 2 47,0 40,5 3 40,0 33,0 4 32,5 25,5 5 25,0 13,0 6 12,5 0 Seite 5 von 8

6 Grundsätze für die Konzeption der zentralen Klassenarbeit Deutsch im 6. Schuljahrgang der Sekundarschule Bei der Erarbeitung der Aufgaben für die zentrale Klassenarbeit Deutsch wurden durch die Arbeitsgruppe die folgenden Überlegungen, Grundsätze und Erwartungen berücksichtigt: Inhaltsbezug zu den Aufgaben: - Es gelten die Anforderungen der Rahmenrichtlinien Sekundarschule: Förderstufe Deutsch (1997). - Für die nachfolgend zu beschreibenden Formen der Zentralen Leistungserhebungen treten bei Anerkennung der fachdidaktischen Konzeption Sprachverbundener/ Integrativer Deutschunterricht Ziele, Themen und Inhalte des Aufgabenbereiches Reflexion über Sprache und Sprachgebrauch einer eindeutigen Bewertung wegen in den Vordergrund. Ergänzt werden die Formen durch Bezüge zum Aufgabenbereich Umgang mit Texten. Für diese Konstruktion werden neben der wünschenswerten Komplexität des Sprachgebrauchs Lösungen von erforderlicher Eindeutigkeit angestrebt. - AB 2: Grammatik und Orthografie - AB 3: Umgang mit Texten Schwerpunkte der Kompetenzentwicklung: o o o Verstehens- und Verständigungskompetenz Umgang mit Sachtexten Informationsentnahme, Rezeptionstechniken Zur Aufgabengestaltung: In der Schulform Sekundarschule wird ein altersangemessener Text von maximal 30 Zeilen Länge vorgelegt; die Themen sind fachspezifischer und/oder fachübergreifender Natur. Die jeweilige Textgrundlage wird auf einem Arbeitsblatt vorgegeben; neben der Rezeption durch intensives, gründliches Lesen wird das Einsetzen von Lesestrategien (z. B. Unterstreichen wichtiger Informationen, Markieren von Schlüsselwörtern) erwartet. Weitere Arbeitsblätter halten Aufgaben vor, die in enger Bezüglichkeit zur Textbasis stehen; neben Mehrfach- Auswahl-Entscheidungen (z. B. Angemessene Überschrift, Passende Teilüberschrift, Zutreffende/Nichtzutreffende Überschrift ) sind halboffene Fragen in vollständigen Sätzen zu beantworten, um so eine Überprüfung des Textverständnisses zu ermöglichen. Um Schülerinnen und Schüler für die Aufgabenlösung stärker zu motivieren, werden beispielsweise Fotos, Bildmaterialien bzw. Karten eingebunden. Geht es um das Nachvollziehen der Informationsvermittlung und das Aufdecken der entsprechenden Textstrukturierung, kann auf die Darstellung in Form eines Flussdiagramms, eines Zahlenstrahles oder einer Tabelle rekurriert werden. Das Herausarbeiten von Veränderungen oder Benennen der Vor- bzw. Nachteile von im Text dargelegten Sachverhalten dient als Verstehensbeleg beim Beurteilen und Bewerten von Textinformationen; das Formulieren vollständiger Sätze als Lösung gilt dabei als unverzichtbar. Schließlich muss der Bedeutsamkeit von kontinuierlicher Arbeit an Begriffen für das angemessene Erschließen von Sachtexten Rechnung getragen werden; als sinnvoll und motivierend erweist sich hierbei wiederholt das Beschriften von Abbildungen mit im Text verwendeten Begriffen. Den Inhalten der Schuljahrgänge 5 und 6 gemäß sind Textsegmente einer grammatischen Analyse und Betrachtung zu unterziehen. So geht es in den Aufgaben vornehmlich um praktisch-korrekten Sprachgebrauch. Seite 6 von 8

7 Bei der Analyse eines Textsegments in Satzform kommt es auf das Bestimmen der Wortart, das Ermitteln und Benennen von Satzgliedern an. Die Orientierung auf grundlegende grammatische Kategorien für den normengerechten Sprachgebrauch lässt Fragen des Ergänzens grammatischer Formen in einem Lückentext (z. B. für die Kasus) vorteilhaft sein. Schließlich kommt es bei Entscheidungen zu bedeutungsähnlichen Wörtern (Synonymen) bzw. Gegenwörtern (Antonymen) auf Sprachreflexion an. Dazu zählen auch Aufgaben zur Ordnung von Begriffen nach Größenverhältnissen. Des Weiteren gilt das Augenmerk den Wortbildungstypen Zusammensetzung und Ableitung, wobei das Bilden nach Vorgaben bzw. das Bestimmen der Vorlagen fokussiert werden. Seite 7 von 8

8 Erläuterungen zu den Aufgaben der zentralen Klassenarbeit Deutsch Sekundarschule 2010 Aufgabe Aufgabenformate Nr. 1 Mehrfach-Auswahl- Entscheidung (Überschrift) 2 Mehrfach-Auswahl- Entscheidung (Karte) 3 (halboffene) Frage zum Leseverstehen 4 Mehrfach-Auswahl- Entscheidung (Bedeutung/Sinnerstellung) 5 Auswahl (Bedeutungsbeziehungen) 6 produktive Ergänzung (Wortbildung) 7 produktive Ergänzung (Leitformen) 8 Ergänzung (Wortarten, Satzglieder) 9 produktive Ergänzung (Kasus) Anforderungsbereich/ erreichbare Punktzahl II/1 Anforderungen gründliches Lesen der Textvorlage Nachweisen des Textverständnisses III/4 Nachweisen des Textverständnisses (selektives Lesen) Lokalisieren von detaillierten und eingebetteten Informationen begründetes Entscheiden I/3 Nachweisen des Textverständnisses Zusammenfassen von Informationen II/3 Beantworten von Fragen nach Zusammenhängen III/1 angemessenes Verstehen einer Textaussage begründetes Entscheiden (Sprachgebrauchsreflexion) III/3 Streichen nicht kongruenter Wörter (Sprachreflexion/Lexik) I/9 Reproduzieren von Wortbildungsmustern II/6 Ableiten von regelmäßiger und I/6 II/9 II/5 unregelmäßiger Konjugation Erkennen und Benennen der Wortarten Bestimmen der Satzglieder Anwenden grammatischer Kenntnisse im Kontext (Sprachgebrauchsreflexion) Anforderungsbereich I (18 Punkte) = 36% Anforderungsbereich II (24 Punkte) = 48% Anforderungsbereich III (08 Punkte) = 16% Seite 8 von 8