Erste Hillfe Unter Erster Hilfe versteht man die auch von Laien durchzuführenden Maßnahmen, um menschliches Leben zu retten, bedrohende Gefahren oder Gesundheitsstörungen bis zum Eintreffen professioneller Hilfe (Arzt, Rettungsdienst) abzuwenden oder zu mildern. In allen Staaten der EU sowie in der Schweiz und Liechtenstein gilt folgende Euronotrufnummer: 112 Weitere Notrufnummern. Warum Erste Hilfe? Inhaltsverzeichnis [Verbergen] 1 Warum Erste Hilfe? 1.1 Jeder ist ein Ersthelfer! 1.2 Rechtliche Situation 1.3 Zivilbevölkerung 2 Umfang der Ersten Hilfe 3 Kursangebote 3.1 Lebensrettende Sofortmaßnahmen am Unfallort (LSM) 3.2 Erste-Hilfe-Kurs 3.3 Spezielle Erste Hilfe-Kurse 3.4 Sanitätslehrgänge 3.5 Weiterführende Lehrgänge 4 Anbieter 5 Literatur 6 Siehe auch 7 Weblinks Erste Hilfe-Kurs Jeder ist ein Ersthelfer! Fast jeder kommt im Laufe seines Lebens irgendwann in eine Situation, wo er als Erster bei einem Notfall zur Stelle ist. Sei es ein Autounfall, ein Malheur im Haushalt oder eine akute Erkrankung - in all diesen Situationen ist es ein gutes Gefühl zu wissen, wie man helfen kann. Vielleicht kommt man ja selbst mal in die Situation, dringend auf kompetente Ersthelfer angewiesen zu sein! Rechtliche Situation In Deutschland ist jeder gesetzlich verpflichtet, erste Hilfe zu leisten, sofern ihm unter anderem die Hilfeleistung den Umständen nach zuzumuten ist, er durch die Hilfeleistung nicht andere wichtige Pflichten verletzt und sich der Helfer durch die Hilfeleistung nicht selbst in Gefahr bringen muss (vgl. Paragraf 323c Strafgesetzbuch). Egal, ob man nun gut
ausgebildet ist oder nicht: Wer nicht hilft, macht sich der unterlassenen Hilfeleistung, die mit Geld- oder Freiheitsstrafe geahndet werden kann (siehe auch: Rechtliche Aspekte bei Hilfeleistung), schuldig. Zivilbevölkerung Erste Hilfe zu leisten, ist nicht schwer. Jeder kann einen Notruf absetzten, eine Unfallstelle absichern oder sich mit Anteilnahme um Verletzte kümmern. Alles was darüber hinausgeht muss jedoch erlernt werden. Dieser Artikel und das Portal Erste Hilfe geben einen ersten Einblick und vermitteln das nötige Basiswissen. Daneben ist es aber wichtig, die Maßnahmen praktisch zu üben, denn Erste Hilfe ist Übungssache! Nur wer sicher und geübt ist, weiß im Stress einer Notfallsituation, was zu tun ist. Weiter unten findet sich ein Überblick über Kurse, in denen Erste-Hilfe-Maßnahmen erlernt werden können. Umfang der Ersten Hilfe Trainieren der Helmabnahme in einem Erste Hilfe-Kurs Die Ausbildung in einem Erste-Hilfe-Kurs vermittelt unter anderem folgende Kenntnisse: Verhalten an der Notfallstelle / Rettungskette Erstes Glied der Rettungskette: Eigenschutz Zweites Glied der Rettungskette: Notruf/Lebensrettende Sofortmaßnahmen Drittes Glied der Rettungskette: Weitere Maßnahmen bei Schürfwunden, Schnittwunden, Riss- oder Quetschwunden Infektionen von Wunden mit Tetanus, Tollwut oder Gasbrand Vergiftungen mit Alkohol, Medikamenten, Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Pflanzenschutzmitteln, Chemikalien oder Drogen Verbrennungen, Erfrierung und Unterkühlung Entgleisungen des Stoffwechsels, zum Beispiel Zuckerschock bei Unterzuckerung, Zuckerkoma bei Überzuckerung, urämischer Schock, septischer Schock Hyperventilation mit Panikattacken, so genannter "Pfötchenstellung" der Hände und eventuell Bewusstlosigkeit Epileptischen Anfällen und Fieberkrämpfen Hitzeerschöpfung, Hitzschlag, Sonnenstich Verätzungen, Vergiftungen Insektenstichen (besonders in Mund und Rachen), Tier- oder Schlangenbissen sowie Allergieschocks Stromunfälle mit Niederspannung (Steckdose, Haushaltsgeräte etc.) oder Hochspannung (Strommasten, Gewitterblitze) Gewalteinwirkung auf den Kopf (Kopfverletzung), Gehirnerschütterung Ersticken (Verschlucken von Fremdkörpern) und Ertrinken Verletzungen im Brustraum, Bauchverletzungen, akute Erkrankungen des Bauchraums mit Übelkeit und Durchfall oder Erbrechen Herz-Kreislauferkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall), Herzrhythmusstörungen, Schwindelgefühle oder Bewusstlosigkeit durch zu niedrigen oder zu hohen Blutdruck
Verrenkungen, Verstauchungen, Prellungen Knochen-, Wirbelsäulenbrüche kurzzeitiger Bewusstlosigkeit (Ohnmacht, Synkope) [ Kursangebote Üben der Stabilen Seitenlage in einem Erste Hilfe-Kurs Lebensrettende Sofortmaßnahmen am Unfallort (LSM) In diesem Kurs werden nur grundlegende Maßnahmen aus der Ersten Hilfe vermittelt. Der Teilnehmer kann nach der Absolvierung des Kurses als Ersthelfer an einer Unfallstelle handeln. Dieser Kurs ist in Deutschland für den Erwerb des PKW- oder Motorrad- Führerscheins Pflicht, also für die Führerscheinklassen A, A1, B, BE, L, M, S und T. Die Dauer umfasst vier Doppelstunden. Auch danach sollte dieser Kurs alle paar Jahre aufgefrischt werden, um zumindest die grundlegenden Maßnahmen der Ersten Hilfe im Notfall parat zu haben. Erste-Hilfe-Kurs In diesem Kurs kann jeder die Maßnahmen zur Erstversorgung von Notfallpatienten erlernen.mit dem hier erworbenen Wissen ist man für Notfälle gut gerüstet.hierbei geht es um Atmung,Puls und Kreislauf.Auch speziellere Verletzungen oder Erkrankungen wie Frakturen (Knochenbrüche),Zuckerkrankheit,Vergiftungen oder Wunden werden zu versorgen gelehrt.die Dauer umfasst acht Doppelstunden. Der Kurs ist in Deutschland Pflicht für die LKW-und Bus-Führerscheinklassen C, CE, C1, C1E, D, DE, D1, D1E, sowie für den Erwerb des Personenbeförderungsscheins.Auch dieser Kurs sollte regelmäßig aufgefrischt werden. Spezielle Erste Hilfe-Kurse Inzwischen bieten viele Hilfsorganisationen spezielle Kurse, abgestimmt auf besondere Bedürfnisse an. Das sind zum Einen Kurse für Angehörige besonderer Risikogruppen, also zum Beispiel Erste Hilfe bei Kindernotfällen (Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, man muss als Ersthelfer Einiges beachten!), Erste Hilfe bei Senioren, Erste Hilfe bei Herz- /Kreislaufpatienten, etc. Zum Anderen gibt es Kurse, die auf bestimmte Gruppen von Ersthelfern abgestimmt sind, wie zum Beispiel Kurse Erste Hilfe für Kinder und Jugendliche, die auch an Schulen gegeben werden.
Sanitätslehrgänge Die Berufsgenossenschaften schreiben vor, dass in Betrieben je nach Betriebsgröße eine entsprechende Zahl an Ersthelfern anwesend sein müssen. Ab einer gewissen Betriebsgröße ist eine Ausbildung zum Betriebssanitäter vorgeschrieben. Diese Ausbildung (in der Regel Sanitätshelfer bzw. Sanitätslehrgang A und Sanitäter bzw. Sanitätslehrgang B) dauert länger als ein normaler Erste Hilfe-Kurs. (Quelle: Unfallverhütungsvorschrift - Grundsätze der Prävention, BGV A1, Herausgegeben vom Bundesverband der gewerblichen Weiterführende Lehrgänge Lehrgänge, die über die Vermittlung von Erste Hilfe-Wissen für Ersthelfer weit hinausgehen sind zum Beispiel Kurse für Rettungshelfer, Rettungssanitäter und Rettungsassistenten. Informationen zu diesen Kursen findet man unter den entsprechenden Stichworten. Anbieter Anbieter sind unter anderem der Arbeiter-Samariter-Bund, die Deutsche Lebens-Rettungs- Gesellschaft, das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter-Unfall-Hilfe, der Malteser Hilfsdienst. Diese Hilfsorganisationen haben sich in der Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe (BAGEH) zusammengeschlossen. Darüber hinaus existiert eine Vielzahl von Angeboten privater Bildungsträger, die sich im Bundesverband Erste Hilfe (BVEH) organisieren. Voraussetzung zur Durchführung von Ausbildungen in Lebensrettenden Sofortmaßnahmen (LSM) und Erster Hilfe (EH) ist die Anerkennung als Ausbildende Stelle nach Paragraf 68 der Fahrerlaubnisverordnung durch die zuständige Behörde, bzw. die Anerkennung durch die Berufsgenossenschaften. Eine Auflistung zugelassener Ausbildungsstellen durch die Berufsgenossenschaften, ist auf der Internetseite der Qualitätssicherungsstelle der Berufsgenossenschaften zu finden unter http://www.bg-qseh.de In Österreich wird die Erste Hilfe Ausbildung von gemeinnützigen Rettungsdiensten wie dem österreichischen Roten Kreuz oder dem Arbeiter-Samariter-Bund getragen, in der Schweiz von den Hilfsorganisationen, beispielsweise dem Schweizerischen Roten Kreuz oder die Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft SLRG, die so genannte Nothelferkurse anbieten. [ Literatur Henke, Friedhelm: ERSTE HILFE. Lebensrettende Sofortmaßnahmen. Kohlhammer, ISBN 3-17-017884-9, Stuttgart Aufl. 2005. Das Buch entspricht den aktuellen internationalen und europäischen Richtlinien der Erste-Hilfe-Verbände und beinhaltet auch einen Übungsteil mit Fragen und Antworten (ideal zur Prüfungsvorbereitung!) Immenroth, Tobias, Markus, Stefan: Erste Hilfe Handbuch, 288 Seiten, sehr anschaulich mit über 900 Farbfotos, ISBN 3-8310-0390-4 Beale: Erste Hilfe für Ihr Kind, 127 Seiten, sehr anschaulich, Mitherausgeber ist der Malteser- Hilfsdienst. ISBN 3-8310-0096-4, Preis ca. 10 Euro Rothe, Skwarek: Erste Hilfe konkret. ISBN 3-441-92000-7, Preis ca. 20 Euro Karutz, von Buttlar: dtv - Atlas Erste Hilfe 1. Auflage, 232 Seiten, ISBN 3-423-03238-3, Preis ca. 15 Euro
Keggenhoff, Franz: Erste Hilfe. Das offizielle Erste-Hilfe-Buch nach den Ausbildungsrichtlinien des Deutschen Roten Kreuzes, 200 Seiten, Südwest Verlag, München 2001, ISBN 3-517-06231-6, Preis ca. 15 Euro Reichert, Weicker: Kindernotfälle, 79 Seiten, ISBN 3-441-92010-4, Preis ca. 8 Euro Eine ausführliche Bewertung und Übersicht findet man auf der Webseite Der motivierte Ersthelfer WikiReader Erste Hilfe