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MONATSTHEMA 7 Der Schneehase von der Arktis bis in die Alpen Originaltext: Leopold Slotta-Bachmayr Zusammenfassung: Elisa Mosler Bei der Schneehasen-Gruppe handelt es sich im Wesentlichen um drei Arten: Den Alaskahasen (Lepus othus), den Polarhasen (Lepus arcticus) und den eigentlichen Schneehasen (Lepus timidus). Die Wissenschaftler sind sich nicht ganz einig, ob es sich dabei wirklich um drei Arten oder nur um Unterarten ein- und derselben Schneehasenart handelt. Die drei Arten unterscheiden sich jedoch aufgrund ihrer Verbreitung deutlich voneinander. 11 15

8 MONATSTHEMA Der Lebensraum aller drei Arten ist weit übersichtlich und enthält lediglich Deckungsmöglichkeiten in Form von Steinblöcken, Felsen oder Erdhöhlen. Der Schneehase nutzt aber auch die hochgelegenen Waldgebiete unterhalb der Alpinstufe. Die Tiere können sich damit in einen Lebensraum zurückziehen, der zwar weniger übersichtlich ist, ihnen aber umso mehr Deckung bietet. Andererseits ist hier ein grösserer Feinddruck zu erwarten und die Schneehasen können auch nicht so rasch fliehen. Dafür steht im Wald mehr Nahrung zur Verfügung als auf offenen Flächen. Wegen der Kälte wandern In den Alpen können die Schneehasen besonders kalter Witterung durch kurze Wanderungen bergabwärts leicht ausweichen. Ausserdem finden die Tiere im Wald zusätzlichen Schutz. Gemäss einer Untersuchung aus den österreichischen Alpen können Schneehasen im Winter nächtliche Wanderungen über mindestens 500 Höhenmeter zurücklegen und sich so kurzfristig die optimalen Bedingungen für Nahrungssuche und Tageseinstand aussuchen. Von den arktischen Hasen ist bekannt, dass sie in den nördlichen Bereichen ihres Verbreitungsgebietes regelmässig mehrere 100 Kilometer nach Süden wandern, um den Winter in günstigeren Lagen zu verbringen. sich umfärben Sowohl in der Arktis wie auch in den Alpen gefährden die extremen Umgebungstemperaturen das Überleben der Tiere. Da Schneehasen aufgrund ihrer geringen Körpergrösse eine verhältnismässig grosse Körperoberfläche aufweisen, mussten sie im Verlauf ihrer Evolution eine Anpassung entwickeln, um den Energieverlust über die Körperoberfläche zu senken. Eine der wichtigsten Anpassungen in diese Richtung ist das weisse Winterfell. Es stellt im Schnee einerseits eine optimale Tarnung dar und zusätzlich isoliert ein weisses Fell durch die in den Haaren eingelagerte Luft um 25% besser als das braune Sommerfell. Im Sommer würde sich der Körper weisser Tiere aber aufgrund der guten Isolierung überhitzen. Die Schneehasen tragen daher im Sommer ein braunes Fell. Die Umfärbung selbst wird durch äussere Faktoren gesteuert. Entsprechend zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen Norden und Süden. Arktische Hasen im nördlichsten Teil des Verbreitungsgebietes bleiben das ganze Jahr über weiss. Weiter südlich färben sie zumindest für etwa einen Monat auf braun um. Generell gilt: Je weiter südlich die einzelnen Arten und Unterarten leben, umso länger tragen sie ein braunes Sommerfell. Während die Schneehasen in den Alpen schon sieben Monate lang ein braunes Sommerfell tragen, sind die irischen Schneehasen am extremsten sie bleiben praktisch das ganze Jahr über braun. Allerdings schafft das weisse Fell auch Probleme für die Tiere, da selbst in der Arktis nicht das ganze Jahr über Schnee liegt. Während der frühen Sommermonate sind die noch weissen Hasen in der braun-grünen Tundrenvegetation als weisse Flecken schon von weitem zu entdecken. Sie sind somit für Eisfuchs, Arktis Alaska Skandinavien Schottland Alpen Irland Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Winterfell Sommerfell Bilder oben Der Alaskahase kommt in Nordamerika vor. Die Wissenschaft ist sich nicht einig, ob es sich dabei um eine eigene Art oder nur um eine Unterart der drei Schneehasen-Arten handelt. Die Heimat des Polarhasen (oben rechts) ist Grönland und der arktische Teil Kanadas. Abbildung links Unterschiedliche Zeiten der Umfärbung von Norden nach Süden. In der Arktis tragen die Schneehasen nur für kurze Zeit ihr Sommerfell. Je südlicher ein Bestand vorkommt, umso länger wird die Zeit des Sommerfells, bis dann in Irland die Hasen sich gar nicht mehr in das Winterfell umfärben. Für den skandinavischen Schneehasen liegen keine Daten vor.

9 Foto: Stockfoto / Roman Krochuk Foto: Stockfoto / David Allcock «Das weisse Winterfell stellt im Schnee einerseits eine optimale Tarnung dar und zusätzlich isoliert ein weisses Fell durch die in den Haaren eingelagerte Luft um 25% besser als das braune Sommerfell.» Schneeeule oder Gerfalke eine leichte Beute. Deshalb schliessen sich arktische Hasen in dieser Zeit zu grossen Gruppen mit bis zu 300 Tieren zusammen. Aus den Alpen sind im Vergleich dazu höchstens kleine Ansammlungen von bis zu sechs Tieren zu Beginn der Fortpflanzungszeit bekannt. und unterschiedlich fortpflanzen In der Fortpflanzungsbiologie zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den beiden arktischen Arten und den Schneehasen. Der Polarhase und der Alaskahase haben einen Wurf pro Jahr. Diesen bringen sie zwischen Mai und Juli zur Welt. Nur in Ausnahmefällen haben sie einen zweiten Wurf. Pro Wurf haben die Tiere fünf bis sechs Junge.Die Schneehasen haben dagegen bis zu drei Würfe pro Jahr, wobei jedoch die meisten Weibchen nur zweimal im Jahr Junge gebären. Allerdings beginnt die Fortpflanzungszeit bereits im März und kann bis in den September dauern. Pro Wurf sind es im Schnitt nicht mehr als zwei bis drei. Insgesamt haben die Schneehasen pro Jahr demnach auch nicht mehr als fünf bis sechs Junghasen. Damit unterscheiden sich die beiden Gruppen deutlich in ihrer Fortpflanzungsstrategie. Während im kurzen arktischen Sommer meist nur ein grosser Wurf zur Welt kommt, nutzen die Schneehasen die längere Vegetationszeit aus und bringen mehrere Würfe zur Welt. Letztlich sind es zwar auch nicht mehr Junge als in der Arktis, doch wird mit dieser Strategie das Risiko gestreut: Sollte es einmal zu einer längeren Schlechtwetterperiode kommen, dann können die Schneehasen den Verlust mit dem nächsten Wurf wieder wettmachen, während die arktischen Hasen im schlimmsten Fall den gesamten Wurf verlieren. Dieser Verlust kann dann erst wieder im nächsten Jahr ausglichen werden. Alles in allem dürfte aber der Energieaufwand für die Fortpflanzung bei allen drei Arten ausgeglichen sein. Auf und Ab der Bestände Während die Bestandsschwankungen der Schneehasen in Skandinavien und Schottland vergleichsweise gut untersucht sind, gibt es aus anderen Bereichen des Verbreitungsgebietes des Schneehasen keine solchen Erhebungen. Allerdings werden Schneehasen in vielen Ländern bejagt, und hier kann man zumindest auf Jagdstatistiken zurückgreifen. 11 15

10 MONATSTHEMA Bild links Die Umfärbung wird durch äussere Faktoren wie der Tageslänge gesteuert. Liegt aber kein Schnee, so ist der Hase durch Beutegreifer stark gefährdet. Foto: Naturpix.ch/Rolf Giger Grafiken Bestandsschwankungen der Schneehasen in Schweden, Schottland und in der Schweiz. Je kälter das Klima, umso beachtlichere Bestandsschwankungen können auftreten. Daten Schweden: Thulin 2003, Schottland: Tapper 1992, Schweiz: Amt für Jagd und Fischerei Graubünden. 120 000 100 000 80 000 60 000 40 000 20 000 5 4 3 2 1 90 80 70 60 50 40 30 20 10 Schweden Anzahl erlegter Tiere Schottland erlegte Tiere / km 2 Schweiz Schneehasen / 100 Jäger Betrachtet man die Veränderung der Abschusszahlen des Schneehasen aus drei verschiedenen Teilen des Verbreitungsgebietes (Skandinavien, Schottland, Alpen) zwischen 1955 und 2005, dann sind zumindest unterschiedlich grosse Schwankungen, wenn auch keine zyklischen Veränderungen zu erkennen. Diese Schwankungen dürften in erster Linie mit der Härte des Winters bzw. mit dem Wetter im Frühjahr zusammenhängen. In langen, kalten und schneereichen Wintern steigt die Sterblichkeit der Schneehasen an und zudem starten sie mit weniger Energiereserven in die Fortpflanzungszeit. Entsprechend spät beginnen die Schneehasen mit der Fortpflanzung und aufgrund der schlechteren Kondition ist auch die Anzahl der Jungtiere bzw. der Würfe geringer. Ist das Wetter im Frühjahr ausserdem noch kalt und regnerisch, ist auch die Sterblichkeit der Junghasen erhöht. In solchen Jahren kommt es zu einem deutlichen Absinken des Bestands, der dann wieder einige Jahre braucht, um sich gänzlich zu erholen. Wie stark die einzelnen Bestände schwanken bzw. wie schnell sich ein Schneehasenbestand wieder erholt, hängt also vornehmlich mit den klimatischen Bedingungen in den einzelnen Regionen zusammen. Vergleicht man zum Beispiel die Bestandsveränderungen von Jahr zu Jahr, kann der Unterschied bei den Schneehasen in Schottland und Schweden das Drei- bis Vierfache des Vorjahres betragen. In den Alpen bzw. in Irland sind die Schwankungen geringer. Hier verändern sich die Bestandsgrössen nur um das zweifache. Demnach lässt auch der Faktor Bestandsschwankungen einen Nord- Süd-Unterschied erkennen. Nimmt man zu den Beobachtungen der Schneehasen noch Daten vom Polarhasen dazu, dessen Bestandsveränderungen bis zum achtfachen des Vorjahres betragen können, dann schwanken die Hasenpopulationen im Norden, in den klimatisch extremeren Gebieten, oft deutlicher als in den gemässigteren Zonen. Zum Einfluss des Klimas kommen noch die unterschiedlichen Fortpflanzungsstrategien hinzu, mit einzelnen grossen Würfen im Norden und mehreren kleinen Würfen weiter im Süden. Dies leistet zur Bestandsentwicklung auch einen grossen Beitrag. 0 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 Originaltext von L. Slotta-Bachmayr (2008) Der Schneehase von der Arktis bis in die Alpen. WILDBIOLOGIE, Ökologie 10/9, 16 Seiten Kurzfassung von Elisa Mosler im Auftrag von WILDTIER SCHWEIZ. Original mit weiteren Informationen erhältlich auf www.wildtier.ch/shop