Kolchis. Kios. Symplegaden Kyzikos Dardanellen Lemnos. Land der Chalyber

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Transkript:

A rgonauten 1

Kolchis Iolkoṣ Symplegaden Kyzikos Dardanellen Lemnos Kios Land der Chalyber 2

Die Argonautensage Eine illustrierte Zusammenfassung nach der Sage von Gustav Schwab Lateinklasse 3F/G der OS Düdingen unter der Leitung von Magnus Moser Illustrationen Lara Wider Fabienne Frickmann Skizzen Koloration Texte & Karte Christelle Aebischer Chantal Bugnon Sabrina Sant Christelle Aebischer, Chantal Bugnon, Fabienne Frickmann, Martin Klöckener, Silvio Roggo, Sabrina Sant, Valerio Salvetti, Lara Wider Gedruckt beim Amt für Material und Drucksachen, Granges-Paccot anno 2007 3

I Iason und Pelias Iason wuchs beim Zentauren Chiron auf, weil sein Vater Aison früh gestorben war. Pelias, der Onkel von Iason, wurde von einem Orakel vor dem Einschuhigen gewarnt. Nach seiner Ausbildung machte sich Iason heimlich in Richtung seiner Heimat auf. Er wollte auf den ihm zustehenden Thron, welchen der übelgesinnte, alte Pelias besetzte. Auf der Reise kam er an einen Fluss, wo ihn eine alte Frau anflehte, sie ans andere Ufer zu bringen. Er bemerkte nicht, dass es sich bei der verkleideten Frau um Hera handelte, die Feindgöttin seiner Familie.Nichts ahnend trug Iason die Frau durchs Wasser und verlor dabei einen Schuh. In seiner Heimat, Iolkos, wurde er von seinem Onkel wohl aufgenommen, obwohl dieser bemerkt hatte, dass er einschuhig war. Iason bat den König nach tagelangem Feiern um den Thron. Dieser willigte scheinbar ein, stellte ihm aber zwei Bedingungen: Phrixos kann nicht ruhen, ehe seine Gebeine wieder zurück in seine Heimat gebracht wurden. Auch das goldene Vlies des Widders muss mit. Ich bin jedoch dafür zu alt. Erledige doch du das für mich! 4

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II Beginn der Reise Phrixos war der Sohn der Nephele und des böotischen Königs Athamas. Er musste viele Unannehmlichkeiten von Ino, der Nebengattin seines Vaters, erdulden. Um ihren Sohn vor den Belästigungen der Ino zu schützen, entführte Nephele mit Hilfe ihrer Tochter Helle ihren eigenen Sohn. Sie setze beide Kinder auf einen geflügelten Widder, dessen Fell goldig war. Bis ins Land der Kolcher schaffte es jedoch nur Phrixos. Helle fiel auf der Flugreise ins Meer und ertrank. Zu ihrer Ehre wurde die Meerenge Hellespont (Meer der Helle) genannt (heute Dardanellen). Phrixos opferte den Widder Zeus zum Danke für die gelungene Flucht. Das Fell (goldene Vlies) erhielt König Aietes. Er weihte es Ares und spannte es im Haine auf, welcher Ares geweiht war. Dort wurde es von einem Drachen bewacht. Pelias nahm an, dass Iason die Aussicht auf den kostbaren Schatz reizte, und er hoffte, dass Iason dieses Abenteuer nicht überleben und er auf dem Thron bleiben könne. Iason durchschaute seinen Onkel nicht und stimmte den Bedingungen zu. Nun suchte Iason die berühmtesten Helden Griechenlands, um sich an diesem kühnen Unternehmen zu beteiligen. Der Baumeister Argos war der geschickteste unter allen und baute ein Schiff namens Argo. Es war aus nicht faulendem Holz und mit fünfzig Rudern ausgestattet. Auf dem Schiff waren unter anderen Herakles, Peleus, der Vater des Achilleus, Odysseus, Orpheus und Zeussöhne Kastor und Polydeukes. 6

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III Die Argonauten auf Lemnos Vom Sturm getrieben, landeten die Argonauten auf Lemnos. Diese Insel bewohnten nur Frauen, die alle ihre Männer ausgerottet hatten, weil diese sich Nebenfrauen aus Thrakien geholt hatten. Da den lemnischen Frauen nach einem Jahr doch überall die Männer fehlten, schlug deren Königin Hypsipyle vor, die Argonauten willkommen zu heissen und sie die Stadt verwalten zu lassen. Iason freute sich über die Gastfreundschaft, lehnte aber eine leitende Stellung ab. Als Zeichen der Dankbarkeit betrat er mit vielen Helden die Stadt und sie wurde von den Frauen richtig verwöhnt. Das dauerte viele Tage. Es hätte noch viel länger gedauert, wenn nicht Herakles, der die Argo nicht verlassen hatte und ein Feind des leichten Lebens war, aufgetaucht wäre und die Helden daran erinnerte, dass andere Aufgaben auf sie warteten. Das sahen diese auch ein und verabschiedeten sich schweren Herzens von den netten Frauen von Lemnos. Die Helden bestiegen ihr Schiff, die Ruderer legten sich in die Riemen, und schon bald hatten sie den Hellespont hinter sich. 8

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IV Im Lande der Dolionen Von einem Sturm getrieben, landeten die Argonauten in der Nähe der phrygischen Küste vor der Insel Kyzikos. Auf dieser Insel lebten die erdgeborenen, wilden Riesen und die vergleichsweise friedlichen Dolionen, geführt von ihrem König Kyzikos. Als die Dolionen die Schiffe der Argonauten vor der Küste liegen sahen, gingen sie allesamt mit ihrem König zur Küste um sie zu begrüssen. Sie nahmen die Argonauten freundlich auf, bewirteten sie und boten den Helden all ihre Gastfreundschaft an, da Kyzikos zuvor einen Orakelspruch erhalten hatte, in dem es hiess,wenn die edle Schar der Helden komme, solle er sie freundlich aufnehmen und ja nicht bekriegen. Als die Riesen nun sahen, dass die Fremden abgelenkt waren, begannen sie den Hafen mit Felsböcken zu blockieren. Doch Herakles war auch dieses Mal nicht an Land gestiegen und vertrieb mit seinen Pfeilen die Ungeheuer. So konnten die Argonauten doch noch Abschied von der Insel nehmen. 10

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In der Nacht trieben schlimme Gegenwinde sie jedoch zurück auf die Insel Kyzikos, welche sie nicht als solche erkannten. Auch die Dolionen erkannten die Freunde nicht wieder, griffen zu den Waffen und eine blutige Schlacht begann. Es war Iason selbst, der dem gütigen König Kyzokos den Speer in die Brust stiess. Mit dem ersten Morgenlicht erkannten beide Seiten ihre schreckliche Tat. Iason und seine Helden bedauerten zutiefst ihr Tun und Klite, die Gemahlin des jungen Königs Kyzokos, starb vor Kummer. 12

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V Herakles wird zurückgelassen Nach stürmischer Fahrt landeten die Helden in einem Meerbusen Bithyniens bei der Stadt Kios. Die dort ansässigen Mysier empfingen sie freundlich und bereiteten ihnen alle möglichen Annehmlichkeiten. Herakles, der bei dieser Reise alle Bequemlichkeiten verschmäht hatte, verliess seine Genossen und machte einen Streifzug durch den Wald, da er sich aus einem gut gewachsenen Baum ein neues Ruder schnitzen wollte. Als er einen passenden Baum gefunden hatte, packte er ihn um den Stamm und riss ihn mitsamt dem Wurzelwerk aus der Erde. Zur selben Zeit hatte auch sein junger Gefährte und Freund Hylas den Tisch der Helden verlassen. Herakles hatte den Vater des Hylas im Wortgefecht geschlagen, den Jungen aus dem Hause des Vaters mitgenommen und sich zum Diener und Freunde erzogen. Der junge Hylas war nun gerade dabei für seinen Herrn Wasser aus einer Quelle zu schöpfen, als die Nymphe der Quelle ihn erblickte. Von seiner jugendlichen Schönheit verzaubert, fasste sie Hylas an Arm und Hals und zog ihn hinunter in die Tiefe. Einer der Helden, Polyphemos, hörte die Hilfeschreie des jungen Mannes und eilte sogleich zu der Quelle, doch er fand ihn nicht mehr. Als er Herakles von dem Unglück berichtete, fuhr dieser wütend von seiner Arbeit auf und rannte zu besagter Quelle. Dort brach er traurig und verzweifelt zusammen, und die Argonauten aber zogen ohne ihn weiter. Die Argonauten indessen hatten den günstigen Wind, der mit dem Morgengrauen eingesetzt hatte, genutzt, um abzulegen. So segelten sie schon eine Weile dahin, bis sie merkten, dass Polyphemos und Herakles, sowie der junge Hylas fehlten. Es entbrannte ein heftiger Streit darüber, ob man umkehren und die Vermissten holen sollte, oder ob man einfach weiter segeln sollte. Sie hatten sich schon fast auf die Umkehr geeinigt, als der Meeresgott Glaukos aus dem Wasser stieg und die Helden besänftigte: Warum streitet ihr? Warum wollt ihr Herakles wider Willen des Zeus in das Land des Aietes mitnehmen? Hylas wurde von einer Nymphe entführt, darum blieb Herakles zurück! So segelten die Argonauten weiter ihrem nächsten Ziel entgegen und liessen die Gefährten Herakles und Polyphemos bei den Mysiern zurück. Polyphemos blieb bei den Mysiern und baute ihnen eine Stadt, Herakles jedoch zog weiter, wie es ihm von Zeus bestimmt war. 14

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VI Polydeukes und der Bebrykenkönig Am nächsten Morgen gingen sie bei Sonnenaufgang an einer Landzunge vor Anker. Dort befand sich der Landsitz des wilden Bebrykenkönigs Amykos, dessen Land kein Fremder betreten und wieder verlassen durfte, ohne sich dem König selbst zum Faustkampf gestellt zu haben. Nun befand sich unter den Argonauten Polydeukes, der beste Faustkämpfer Griechenlands, der Sohn der Leda und des Zeus. Der Kampf dauerte nicht lange, denn bald brach Amykos unter den Schlägen des Polydeukes zusammen. Als nun die Bebryken ihren König blutüberströmt am Boden liegen sahen, griffen sie zu ihren Speeren. Doch sie hatten nicht mit der Kampfbereitschaft der Argonauten gerechnet, die rasch dem Freunde zu Hilfe sprangen. Eine blutige Schlacht entspann sich, an deren Ende unsere Helden die wilden Bebryken vertreiben konnten. An einem rauschenden Fest, bei dem viel guter Wein floss, feierten die Argonauten ihren Sieg über den König Amykos und Orpheus, der Barde, besang unter dem sternenklaren Himmel Polydeukes, den siegreichen Sohn des Zeus. 16

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VII Phineus und die Harpyien Die Argonauten warfen ihre Anker gegenüber dem bithynischen Lande, wo der König Phineus, der Sohn des Helden Agenor, lebte. Weil er seine Wahrsagergabe missbraucht hatte, war er im hohen Alter mit Blindheit geschlagen worden und die Harpyien, grässliche Wundervögel, liessen ihn keine Speise mehr in Ruhe essen. Ein Trost gab es jedoch für Phineus: Wenn die Boreassöhne mit den griechischen Schiffen kommen würden, sollte er wieder Speise geniessen können. Als die Argonauten auf Phineus trafen, erzählte er ihnen seine Geschichte und bat sie um Hilfe. Also lockten sie die Vögel an und wollten sie mit den Schwertern töten. Doch bevor ihnen dies gelang, kam Iris, die Botin von Zeus, und sagte ihnen, dass dies verboten sei. Sie versprach ihnen jedoch, dass die Raubvögel Phineus von nun an in Ruhe lassen würden. Mit dieser Versicherung kehrten die Argonauten zum Schiff zurück und Phineus prophezeite ihnen, wo ihre weitere Reise hinführen würde. 18

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VIII Die Symplegaden Phineus nahm Abschied von seinen Rettern, die neuen Abenteuern entgegen fahren wollten. Als die Argonauten die Symplegaden, einen sich immer wieder öffnenden und schliessenden Felsen, erreichten, liess Euphemos eine Taube steigen, um zu sehen, ob sie die Durchfahrt riskieren konnten. Als die Taube wirklich durch die Felsen entwich, wagten auch die Helden die Durchfahrt. Die Argonauten fuhren weiter durch die Mündung des Flusses Thermodon, vorbei am Land der Chalyber und der Insel Aretia. Auf einer Insel trafen sie auf vier Jünglinge, die Söhne des Phrixos. Beim Versuch, die Schätze, die ihr Vater in der Stadt Orchomenos zurückgelassen hatte, zu holen, war ihr Schiff zerstört und die vier Brüder an die Insel gespült worden. Als die Helden den Jünglingen von ihrem Vorhaben erzählten und sie zur Teilnahme aufforderten, nahmen die das Angebot nach kurzem Zögern an. So fuhr die Gruppe weiter und erreichte die Mündung des Flusses Phasis, wo sie eine Rast einlegten. 20

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IX Iason im Palast des Aietes Am nächsten Morgen kamen die Helden wieder zusammen. Iason machte den Vorschlag, sich mit den Söhnen des Phrixos und zweien aus ihrer Mitte auf den Weg zum Palast des Königs Aietes aufzumachen. Dort wollte er ihn um das Goldene Vlies bitten, obwohl er schon genau wusste, dass er es ihm nicht geben würde. Die anderen Helden waren nicht begeistert von der Idee, doch sie stimmten Iasons Absicht doch noch zu. So griff er zum Friedensstab des Hermes und verliess das Schiff mit den vier Söhnen des Phrixos und den Genossen Telamon und Augias. Damit die Argonauten wohlbehalten beim Palast ankamen, hängte Hera eine dichte Nebeldecke über die Stadt. Im Vorhof angekommen, kam ihnen Medea, die jüngere Tochter des Königs, entgegen. Sie musste bei ihrem Anblick einen lauten Schrei ausstossen, sodass Chalikiope, die andere Tochter des Königs, aus ihrem Gemach stürzte um zu sehen, was vor sich ging. Sobald sie die Helden sah, brach sie in einen lauten Jubelruf aus, denn sie erkannte ihre eigenen vier Kinder, die Söhne des Phrixos. 22

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X Medea und Aietes Zuletzt gesellte sich Aietes mit seiner Gemahlin Idyia zu den anderen. Die Sklaven waren in der Zwischenzeit damit beschäftigt, ein Mahl vorzubereiten. Von allen ungesehen, schwebte hoch in der Luft der Liebesgott. Er senkte sich unsichtbar zur Erde nieder, zog einen Pfeil aus seinem Köcher und schoss auf die Königstochter Medea, die sich sogleich Hals über Kopf in Iason verliebte. Beim Mahl erzählten die Enkel dem Aietes, was sie unterwegs schon alles erlebt hatten. Der Grossvater wollte von ihnen wissen, wer die Fremdlinge waren. So sagte ihm Argos, dass sie gekommen seien, um von ihm das Goldene Vlies zu erbitten. Ein König Griechenlands wollte diese Männer aus dem Land vertreiben und daher erteile er ihnen den Auftrag das Fell in ihre Heimat zu bringen. Als der König dies hörte, wurde er zornig und meinte, die Argonauten seien gekommen, um ihn vom Thron zu stürzen. Iason versuchte ihn darauf hin zu besänftigen. Aietes hörte ihm gebannt zu. Nach einer Weile erwiderte dieser, er würde ihnen das Goldene Vlies überlassen, wenn sie eine Probe bestehen würden. Iason war sich nicht sicher, ob er sich einfach so in das Abenteuer stürzen sollte, doch er nahm die Herausforderung an, auch wenn er dabei sein Leben riskierte. 24

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XI Der Rat des Argos Medea war verzweifelt. Sie hatte Angst um Iason und flehte um die Gunst der Göttin Hekate, dass der Held überleben möge, wenn er gegen die Stiere kämpfte. Inzwischen waren Iason und seine Begleiter auf dem Weg zum Schiff. Argos, ein Sohn von Phrixos, schlug Iason vor, die Gunst der Jungfrau Medea zu gewinnen, die von Hekate gelernt hatte mit Zaubertränken umzugehen. Beim Schiff angekommen erzählte Argos von seinem Plan. Einige der Männer waren überhaupt nicht begeistert von dem Gedanken, das eine Frau über ihr aller Schicksal bestimmen würde. Doch Iason stimmte Argos Vorschlag zu. Währenddessen ging dieser zu seiner Mutter Chalkiope und überredete sie, bei Medea ein gutes Wort für die Argonauten einzulegen. 26

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XII Medea verspricht Hilfe Als Chalkiope zu Medea ins Zimmer kam, war diese in Tränen aufgelöst. Medea erzählte Chalkiope von einem fürchterlichen Traum, in dem ihr Vater ihre Söhne und alle seine Gefährten tötete. Chalkiope flehte Medea an, ihr gegen ihren Vater beizustehen. Diese stimmte ohne Zögern zu und als sie dann auch noch hörte, dass sie ein Mittel für Iason brauen sollte, hüpfte ihr Herz vor Freude. Doch später kamen ihr Zweifel, ob sie wohl nicht zu viel für einen Fremden tat. So spielte sie mit dem Gedanken sich umzubringen. Die Giftflasche bereits in der Hand, wurden ihr aber plötzlich die Freuden des Lebens bewusst. Auch dachte sie an ihren Helden Iason. Schlagartig räumte sie die Giftflasche weg und schlief friedlich ein. 28

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XIII Iason und Medea Nachdem Medea sich entschlossen hatte, sich nicht zu vergiften, zog sie ihr schönstes Kleid an und nahm eine Salbe zur Hand, die für einen Tag lang unbesiegbar machte. Dann fuhr sie zum Tempel der Hekate, wo sie diese Salbe Iason überreichen wollte. Ihren Mägden aber sagte sie: Ich werde ihm nicht diese Wundersalbe, sondern ein Gift geben, woran er sterben wird. Den Mägden gefiel der Plan und sie entfernten sich. Als Medea einige Zeit im Tempel gewartet hatte, erschien Iason in seiner vollen Schönheit und Medea stockte der Atem, als sie ihn sah. Iason und Medea standen sich lange schweigend gegenüber. Iason brach das Schweigen, indem er Medea um Hilfe bat und das Zaubermittel verlangte. Sie reichte es ihm in einem kleinen Kästchen und sagte: Wenn mein Vater dir die Drachenzähne, die du säen sollst, gegeben hat, bade an einer einsamen Stelle am Fluss. Danach ziehe schwarze Gewänder an und grabe eine Grube, in der du einen Scheiterhaufen errichtest. Schlachte ein Lamm und verbrenne es, bringe Hekate ein Trankopfer aus Honig dar und entferne dich vom Scheiterhaufen. Am nächsten Morgen reibe dich und deine Waffen mit dieser Zaubersalbe ein. Wenn du die Drachenzähne gesät hast und sie aufgegangen sind, wirf einen Stein unter die Krieger, denn sie werden darum streiten, während du angreifen kannst. Dann kannst du das Goldene Vlies mit dir nehmen. Medea kamen die Tränen, als sie daran dachte, dass Iason schon bald weit fort sein würde. Daher fragte sie ihn nach seinem Heimatland. Iason versprach ihr auf seiner Rückreise zu ihr zu kommen, da auch er sich in sie verliebt hatte. 30

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XIV Iason erfüllt den Auftrag des Aietes Am nächsten Morgen brachte eiason, wie von Medea empfohlen, ein Opfer dar und rieb sich mit dem schwarzen Zaubermittel ein. Dann ruderte er mit seinen Freunden zum Aresfeld, wo König Aietes auf sie wartete und Iason die Drachenzähne überreichte. Iason bewehrte sich mit seinen Waffen und seinem Schild und spannte ohne Mühe zwei feurige Stiere vor einen Pflug. Er trieb die Stiere an, die mit dem Pflug mächtige Furchen in die Erde rissen. Da hinein säte er die Drachenzähne. Nach getaner Arbeit liess er die Stiere frei, die sofort davon preschten. Schon waren die Riesen emporgekeimt und warteten auf Iason. Wie Medea es ihm geraten hatte, nahm er einen grossen Stein und warf ihn unter sie. Als die sich auf ihn stürzten, nutzte Iason die gute Gelegenheit und stürzte sich auch in den Kampf. So konnte er alle Giganten besiegen. Aietes aber wurde wütend und kehrte ohne ein Wort zu sagen in die Stadt zurück. 32

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XV Iason raubt das Goldene Vlies König Aites beriet sich mit seinen Edlen, wie er die Argonauten besiegen könnte. Er wusste nämlich, dass Medea Iason bei der Erfüllung der Aufgabe geholfen hatte. Hera erkannte, in welch grosser Gefahr Medea schwebte, und erfüllte Medea mit Furcht, sodass diese aus dem Palast zu den Argonauten flüchtete. Medea versprach ihnen, Iason beim Beschaffen des Vlieses behilflich zu sein, wenn die Argonauten danach mit ihr zurück nach Griechenland fliehen würden. Die Argonauten akzeptierten diese Bedingung und ruderten zum Hain, wo das Vlies, das an einer hohen Eiche hing, von einem nie schlafenden Drachen bewacht wurde. Dort angekommen, flehte Medea den mächtigsten aller Götter, den Schlaf, an, dass er den Drachen einschläfere, was dieser auch tat. Als der Drache schlief, kletterte Iason auf die Eiche und holte das Vlies. Schliesslich kehrten sie zum Schiff zurück, um heim nach Griechenland zu fahren. Iason bestimmte, dass die Hälfte der Männer rudern solle, während die andere Hälfte das Schiff vor Verfolgern schützen solle. Iason wusste nämlich, dass König Aietes schon bald die Verfolgung der Argonauten aufnehmen würde, weil er Medea zurückhaben wollte. 34

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XVI Die Argonauten entfliehen mit Medea Unterdessen hatte König Aietes die Verfolgung der Argonauten befohlen. Die Argonauten waren auf ihrer Flucht so gut vorangekomme. Sie erinnerten sich daran, dass der alte Wahrsager Phineus ihnen für die Rückfahrt zu einem anderen Weg geraten hatte. Sie sollten nämlich in die eine Mündung des Isterflusses hineinfahren und dann dem Fluss bis zur zweiten Mündung ins Ionische Meer folgen. Die Argonauten gelangten unversehrt bis zur zweiten Mündung, doch dort legten ihnen die Kolcher einen Hinterhalt. Die Argonauten verhandelten mit ihnen, da sie zu schwach für einen Kampf waren. Die Verhandlungen ergaben, dass die Argonauten das Vlies behalten könnten, wenn sie dafür Medea an die Kolcher zurückgäben. Zum Schein gingen die Argonauten auf das Angebot ein. Gleichzeitig bereiteten sie jedoch einen Hinterhalt für die ahnungslosen Kolcher vor: Medea lenkte die Aufmerksamkeit des Befehlshabers der Kolcher, welcher der Sohn von König Aietes und somit ihr Bruder Absyrtos war, auf sich, damit sich Iason von hinten an diesen heranschleichen und ihn erschlagen konnte. Nach dem Tod von Absyrtos gab Medea den restlichen Argonauten ein Zeichen. Die fielen nun überraschend über die Kolcher her und töteten die meisten von ihnen. 36

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XVII Heimfahrt der Argonauten Nach dieser Schlacht verliessen die Argonauten die Insel. Die Kolcher wollten die Argonauten noch verfolgen, doch Hera hielt diese zurück. Auf ihrer weiteren Fahrt fuhren die Argonauten an vielen Ufern vorbei. Schon glaubten sie ihre Heimat in der Ferne zu sehen, als ein fürchterlicher Sturm sie packte und an das Ufer der Insel Elektris trieb. Sie wurden im Sturm aber weiter getrieben und landeten erst nach langer Zeit glücklich im Hafen der Insel Kirkes. Hier fanden sie die Zaubergöttin Kirke. Iason und Medea gingen als einzige zu Kirke an Land. Sobald Kirke Iason und Medea in ihrem Palast empfangen hatte, erkannte sie, dass es sich um Verbannung und Sühne eines Mordes handelte. Sie brachte die nötigen Opfer dar. Sie forderte Iason und Medea auf, ihre Geschichte zu erzählen. Als die beiden geendet hatten, versprach ihnen Kirke Schutz. Dann verliessen sie die Insel, und da ihnen Hera günstigen Wind schickte, kamen sie sehr schnell vorwärts. Bald schon gelangten sie zur Insel der Sirenen. Diese stimmten natürlich ihre Gesänge an, aber Orpheus übertönte sie mit seinem Gesang, nur Butes ging über Bord, um zu den Sirenen zu gelangen. Als sie dann noch die Meerenge zwischen Skylla und Charybdis überwunden hatten, kamen sie zur Insel der Phäaken. 38

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XVIII Verfolgung durch die Kolcher Auf dieser Insel wurden sie gastfreundlich aufgenommen. Doch plötzlich erschienen auch die Kolcher, welche bis zur Insel vorgedrungen waren. Sie forderten Medea. Doch die Argonauten wollten sie nicht herausgeben. Da kam Alkinoos folgender Einfall: Wenn das Mädchen noch Jungfrau war, sollte sie zum Vater zurückkehren. Wenn sie aber verheiratet war, so sollte sie beim Gatten bleiben. Ein Herold meldete es spät abends Iason und riet diesem, sich sofort mit Medea zu vermählen. Iason befolgte den Rat, und am Morgen darauf, als Medea vor König Aietes trat, waren sie verheiratet. Deshalb, entschied Alkinoos, durfte sie bei den Argonauten bleiben. Sieben Tage später fuhren die Argonauten weiter. Die Kolcher blieben noch auf der Insel, da sie sich fürchteten, ohne Medea zurückzukehren. 40

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XIX Letzte Abenteuer der Helden Die Argonauten glaubten sich schon zu Hause, als sie noch einmal von einem schrecklichen Sturm erfasst und auf eine der afrikanischen Syrten getrieben wurden. Das Schiff sass fest im Sand, und die Argonauten erwarteten ihren sicheren Tod, als ihnen drei Halbgötinnen erschienen. Sie überbrachten Iason ein Orakel: Zollt eurer Mutter, die euch so lange im Schoss getragen hat, Dank, sobald die Pferde des Poseidon losgeschirrt sind. Als sich darauf ein Pferd aus dem Meer näherte, begriff Iason, was die Halbgöttinnen gemeint hatten. Mit Mutter war das Schiff Argo gemeint, und der Dank bestand darin, das Schiff nicht zurückzulassen. Nun hiess er seine Kumpanen das Schiff schultern und dem Pferd folgen. Zwölf Tage und Nächte wanderten sie so durch die Wüste. Dann erreichten sie das Meer. Doch die Reise hatte ihnen zugesetzt und nirgends war eine Wasserquelle zu sehen, um ihren Durst zu stillen. Da erbarmte sich ihrer eine Nymphe und zeigte ihnen eine Quelle, welche Herakles durch ein Wunder erschaffen hatte. Sie suchten Herakles, fanden ihn jedoch nicht. So bestiegen sie ihr Schiff und wollten losfahren. Doch der Wind war ungünstig und sie kreuzten noch lange in der Bucht umher, bis ihnen ein Meeresgott den Ausweg zeigte. Von da an ging fast alles gut. Sie mussten nur noch am Riesen von Talos vorbei, welcher aber von Medea getötet wurde. So liefen sie dann glücklich im Hafen von Iolkos ein. 42

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XX Iasons Ende Iason gelangte jedoch nicht auf den Thron von Iolkos, um dessentwillen er die gefahrvolle Reise unternommen hatte. Auf der Rückfahrt hatte er nämlich Medea ihrem Vater geraubt und ihren Bruder ermordet. Da Iason nun das Königreich seinem Vetter überlassen musste, flüchtete er mit Medea nach Korinth. Dort gebar sie ihm drei Söhne. Jahre vergingen und ihre weiblichen Vorzüge schwanden allmählich. Deshalb verliebte Iason sich in die junge Tochter des Korintherkönigs Kreon. Da Iason sich mit ihr vermählen wollte, verlangte er von Medea die Scheidung. Diese war bitter enttäuscht und fasste einen Racheplan. Kreon ahnte von Medeas Gedanken und verbannte sie aus dem Lande. Dies hinderte Medea jedoch nicht daran, ihren schrecklichen Plan auszuführen. Sie bat Iason, ihre Söhne bei sich behalten zu dürfen, um ihnen so ein gutes Leben zu ermöglichen. Sie gab ihm ebenfalls ihre prächtigen, goldenen Gewänder als Brautgeschenk für seine neue Gemahlin. Glauke war hoch erfreut und zog diese sogleich an. Sie konnte nicht wissen, dass Medea die Kleider vergiftet hatte. Nach wenigen Minuten trat die Wirkung des Giftes ein, Glauke brach vor den Augen ihres Vaters zusammen und starb. Voller Trauer stürzte sich Kreon auf seine Tochter und erlag ebenso dem tödlichen Gift. 44

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Die Schilderung der Sklaven von dieser Greultat entflammte Medeas Rachegelüste noch mehr. In ihrem Wahnsinn ermordete sie ihre eigenen Kinder. Als Iason in sein Haus gestürzt kam, um die schändliche Tat zu rächen, hörte er die ersterbenden Todesschreie seiner Söhne. Er blickte empor und sah Medea in einem mit Drachen bespannten Wagen durch die Lüfte davon fliegen. Bei diesem Anblick liess er die Hoffnung auf Rache fahren, stürzte sich aus Verzweiflung in sein eigenes Schwert und starb auf der Schwelle seines Hauses. 46

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Das ist ihr Werk Christelle Aebischer, Fabienne Frickmann, Lara Wider, Silvio Roggo Chantal Bugnon, Sabrina Sant, Martin Klöckener, Valerio Salvetti 48