Texte: Josua 14,6-13 Autor: Hartmut Burghoff Predigt Von Kaleb heisst es: In ihm war ein anderer Geist ; der Heilige Geist. Dieser prägte sein Denken, Reden und Handeln. Ganz im Gegensatz zu seinen 10 Kollegen, die vom Geist der Furcht bestimmt waren. Trotz der Wunder, die sie erlebt hatten vertrauten sie nicht wirklich auf Gott. Sie glaubten den `Riesen` mehr als Gott. Die Kraft der Unmöglichkeiten war stärker, als ihr Gottvertrauen. Wir haben gesehen, dass es auch für uns entscheidend ist, welche Einstellung wir haben und von welchem Geist wir uns leiten lassen. Für mich steht fest: Gottes Geist soll mein Denken, reden und Handeln bestimmen. 1 Schauen wir noch einmal in das Leben des Kaleb. Inzwischen sind viele Jahre vergangen, die er mit dem Volk in der Wüste verbracht hatte. Die Verteilung des Landes Kanaan steht an; jeder Stamm bekommt sein Erbteil zugesprochen. 14,1 Das Land Kanaan westlich des Jordan wurde unter die Stämme Israels aufgeteilt. Der Priester Eleasar, Josua und die Stammesoberhäupter losten aus, welcher Stamm welches Gebiet erhalten sollte. So hatte es der Herr durch Mose befohlen. V6 In Gilgal kamen die Männer des Stammes Juda zu Josua. Unter ihnen war auch Kaleb Er sagte zu Josua: "Du weißt, was der Herr zu Mose, dem Mann Gottes, über mich und dich gesagt hat. Als sich alle um Josua und die Eleasar (den Priester) drängeln, um durch das Los ihr Erbteil zu erhalten, tritt Kaleb vor. Es war nicht der Wunsch, vorgezogen zu werden, der ihn trieb. Es war vielmehr der in dieser alt gewordenen Person brennende Eifer. Er macht seinen 1 Der `Geist des Glaubens`, soll uns erfüllen und leiten. Ich glaube, darum rede ich sagt Gottes Wort (2. Kor. 4,13). Ich will mich nicht von Unmöglichkeiten und Riesen bestimmen lassen. Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.
Anspruch auf sein Erbteil geltend. Was musste es für Kaleb bedeutet haben, nach all den unverschuldeten (!) Jahren in der Wüste endlich am Ziel seiner Reise angekommen zu sein?! Doppeltes Versprechen (4. Mose 14, 24 und 30) 7 Ich war damals 40 Jahre alt. Mose, der Diener des Herrn, hatte mich als Kundschafter in dieses Land hier gesandt. Als ich ihm dann Bericht erstatten musste, war ich zuversichtlich, dass wir das Land einnehmen könnten. 8 Aber die Männer, die mit mir zusammen dieses Gebiet erkundet hatten, jagten dem Volk Angst ein. Ich dagegen vertraute ganz dem Herrn, meinem Gott. Kaleb erzählt aus seiner Perspektive; 45 Jahre später was damals geschehen ist. Eine lange Zeit! 9 Mose hat mir damals geschworen: 'Das Land, in das du vorgedrungen bist, wird dir und deinen Nachkommen für immer gehören, weil du dich fest auf den Herrn, meinen Gott, verlassen hast.' Wieder erinnert er sich (und Josua) an die Verheissung Gottes. Dieses Versprechen hat ihn nicht los gelassen. Er hat es nicht vergessen. Über alle die Jahre hat er sich daran orientiert und geglaubt. Kaleb, der Mann, der aus Gottes Gnade und Kraft an der unsichtbaren Realität von Gottes Verheissung hat festhalten können. 10 Nun hat mich der Herr tatsächlich am Leben erhalten, wie er es versprochen hat. 45 Jahre sind vergangen, seit der Herr dies zu Mose gesagt hat. In dieser langen Zeit sind wir Israeliten in der Wüste umhergezogen. Kaleb bestätigt: Gott hat mich (und Josua) am Leben erhalten; die anderen sind alle gestorben. Er ist nicht verbittert; er murrt selber nicht, etwa, weil er unverschuldet 40 Jahre `vergeudet` hat (hier wird seine Einstellung wieder spürbar). Kaleb ist dankbar Heute bin ich 85 Jahre alt 11 und noch genauso stark wie damals als Kundschafter. Ich habe die gleiche Kraft und kann immer noch kämpfen und Kriegszüge unternehmen. Seine Selbstwahrnehmung ist von Mut und Zuversicht geprägt. Und er zeigt Einsatzbereitschaft bis in hohe Alter; keine Rede von Pensionierung bzw. sich zur Ruhe zu setzen. 2
12 Teile mir dieses (das) Bergland zu, das der Herr mir damals versprochen hat! Du weißt, dass dort Anakiter in großen Städten leben, die sie zu Festungen ausgebaut haben. Vielleicht wird der Herr mir helfen, sie zu vertreiben, wie er es zugesagt hat." Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen. Und er packt die Sache an. Er delegiert es nicht an die jüngere Generation. Er nimmt Verantwortung wahr. Er spürt: Mein Auftrag ist noch nicht erfüllt. Er nimmt nicht nur die Verheissung im Glauben in Anspruch; jetzt soll sie erlebte Realität werden: Jetzt nehme ich das Erbe ein. Wahrscheinlich waren 5 Jahre des Kampfes notwendig, um das Erbteil den Händen des Feindes zu entreissen (V 7 und 10) Vielleicht Kaleb bildet sich nichts auf seinen Glauben und auf sein Gottvertrauen ein; er hatte auch kein übersteigertes Selbstvertrauen. Kaleb vertraut allein auf Gott; nicht auf seine eigene Kraft. 13 Da segnete Josua Kaleb, und erklärte Hebron zu seinem Besitz. Josua spürte dieselbe Einstellung, denselben Geist bei Kaleb, wie vor 40 Jahren. Über die Jahre und Jahrzehnte hat er dieses `Brennen im Geist` nicht verloren (vgl. Römer 12,11). Josua segnete Kaleb d.h. er bestätigt ihn; er spricht ihm den Beistand von Gott zu. Er proklamiert: Ja, Hebron ist dein Erbteil; nimm es ein. Gott wird dir helfen. Gottes Geist wird dich führen. Vertraue ihm. 14-15 Früher nannte man Hebron Kirjat-Arba ("Stadt des Arba"). Arba war der größte Mann im Volk der Anakiter gewesen. Heute gehört die Stadt den Nachkommen Kalebs, weil er dem Herrn, dem Gott Israels, völlig vertraut und gehorcht hatte. Der Krieg war beendet, und das Land kam zur Ruhe. Hier wird noch einmal zum Ausdruck gebracht, dass Kaleb sich nicht zu schade war, den `grössten Riesen` des Landes selber zur Strecke zu bringen. Hebron: Am Ende seines Lebens war es der Ort der Ruhe, der seine Arbeit und sein Leid krönte. 40 Jahre früher war Hebron der Ausgangspunkt seiner Glaubensprüfung. Was ist unser Erbe? 2 Das Wort `Erbe` wird meistens mit materiellem Besitz in Verbindung gebracht; z.b. Geld, oder Land, oder eine Liegenschaft. Aber es gibt ein anderes Erbe, das noch viel wertvoller ist: unser geistliches Erbe. Obwohl es nicht sichtbar ist und nicht ge- 2 Vgl. Predigt von Brian Williamson vom Juni 2012 3
zählt werden kann, ist ein geistliches Erbe ein unbezahlbares Geschenk, das z.b. Eltern ihren Kindern hinterlassen können. Dieses geistliche Erbe wird zu Lebzeiten übertragen, wenn Eltern ihre geistliche Haltung und Worte an ihre Kinder weitergeben. Eltern und Grosseltern können nur geben, was sie selbst haben. Dabei ist unser geistliches Erbe nicht an den Familienstand geknüpft. Eine Frau aus unserem Bekanntenkreis war z.b. zeitlebens Single. Das hat sie nicht davon abgehalten, ihr geistliches Erbe in ihrer Umgebung auszustrahlen. Sie ist für meine eigene Familie durch ihr Interesse an unserem Leben und Dienst, durch ihre Gebete und vieles mehr zum Segen geworden! Jeder ist dafür verantwortlich, sein eigenes Leben (geistlich und charakterlich) auch geistlich zu entwickeln. So wird das geistliche Erbe übertragen. Der Inhalt eines geistlichen Erbes kann z.b. sein: Ein Verlangen, Gott von ganzem Herzen zu lieben und ihm nachzufolgen. Als Eltern können wir die Errettung zwar nicht vererben, aber wir können die Sehnsucht, sie zu erlangen in unseren Kindern wecken. Zum geistlichen Erbe gehört auch ein Verständnis dafür, wie wir auf Gott hören und im Gehorsam leben. Es ist sicher auch die Art und Weise, wie wir den Glauben vorleben, so dass Kinder an uns sehen, wie wir mit Schwierigkeiten und Problemen umgehen. Es ist nicht gut, wenn wir die Kinder stets vor Problemen des Lebens schützen wollen. Es ist wichtig, sie zu schulen, selbst zu glauben und zu kämpfen, bis sie ihr eigenes Ziel erreichen. Ein wichtiger Aspekt unseres geistlichen Erbes war/ist das Prinzip der Vergebung. Unsere Kinder sollten bei uns Zeugen sein, wie wir nicht nur über Vergebung reden, sondern sie auch selbst praktizieren und zwar täglich. Und sie sollten an unserem Reden über andere lernen. Wir haben einen Grundsatz: Im Beisein der Kinder nicht schlecht über andere Leute aus der Gemeinde, Familie, Nachbarschaft usw. reden. Zu unserem geistlichen Erbe gehört auch unser Lebensstil. Wir haben uns als junges Ehepaar zu einem `einfachen Lebensstil` verpflichtet. Dazu stehen wir heute noch. Wir haben abgemacht, wieviel wir für uns brauchen wollen; was darüber liegt, geben wir gezielt weg. Wir wollen die verfügbaren Mittel einsetzen, um den Menschen die Gelegenheit zu geben, die gute Nachricht von Jesus zu hören, zu verstehen und anzunehmen. 3 Ich will nicht den Eindruck erwecken, dass wir perfekte Eltern sind. Im Gegenteil; ich kann es selber kaum fassen, dass unsere Kinder trotz unserer Fehler und Schwächen den Weg 3 Punkt 9 der Lausanner Erklärung von 1974: Dringlichkeit der evangelistischen Aufgabe. 4
des Glaubens mit Jesus gehen. Das zeigt mir: Die Gnade Gottes kann auch auf den krummen Linien unseres Lebens gerade und leserlich schreiben. 4 Der Punkt um den es mir heute geht ist folgender: Kaleb hat an der unsichtbaren Realität von Gottes Verheissung festhalten können. Er hat erlebt: Es ist gut, sich von Gott festhalten zu lassen. (Illustration: Doppelter Handgriff). Gott kommt mit uns an sein Ziel. Kaleb erinnert uns daran, dass auch wir unterwegs sind. Er lädt uns ein, gemeinsam unterwegs zu sein, uns gegenseitig zu ermutigen und gemeinsam Glaube, Hoffnung und Liebe zu leben. Und er ist uns ein Vorbild, unser geistliches Erbe von Gott her zu erkennen, es in Anspruch zu nehmen und es Wirklichkeit werden zu lassen. Fragen zur Anwendung des Textes in unser Leben (siehe Handout Bibelentdecker) Anhang für eine spätere Predigt: Kaleb und das ganze Volk Israel mussten für ihr Erbe kämpfen. Das war kein Spaziergang. Sie sollten das verheissene Land erobern. Dabei starben Menschen. Aus heutiger Sicht ein schwieriges Kapitel in der Geschichte Israels. Es klingt bis heute nach; in der Auseinandersetzung zwischen Palästinensern und Israelis. Aber darauf kann ich hier nicht eingehen. Bei der Einnahme unseres geistlichen Erbes ist es anders. Da fliesst kein Blut. Aber es geht auch darum, Land einzunehmen. Oder besser gesagt: Es geht darum, Menschen zu gewinnen. Dieser Aspekt gehört zum geistlichen Erbe, dass uns Jesus Christus hinterlassen hat.»mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben. 19 Darum geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes 20 und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und seid gewiss: Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Welt.«Unser geistliches Erbe auf den Punkt gebracht: Gott lieben, Gemeinde (d.h. Gemeinschaft) leben, Gesellschaft verändern. 4 Das Wort Gottes macht weitere Aussagen zum Thema `geistliches Erbe`, auf die wir heute nicht eingehen können. Z.B. das Ewige Leben (Titus 3,7), das Reich Gottes (Jakobus 2,5), den Heiligen Geist als Anzahlung unseres geistlichen Erbes (2. Korinther 1,22 und 5,5), oder das Erbteil, das wir im Himmel erhalten (Offenbarung 21,7). Wir werden uns im Kurs `Leben in Freiheit` auch damit befassen, wenn es um das `göttliche Design` geht. Für mich gehört auch zum `geistlichen Erbe`, die von Gott `vorbereiteten Werke` (Eph. 2,10) zu erkennen und zu tun. 5