Stipendien von Stiftungen für begabte Studierende Bargel, Tino

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Transkript:

www.ssoar.info Stipendien von Stiftungen für begabte Studierende Bargel, Tino Veröffentlichungsversion / Published Version Kurzbericht / abridged report Zur Verfügung gestellt in Kooperation mit / provided in cooperation with: SSG Sozialwissenschaften, USB Köln Empfohlene Zitierung / Suggested Citation: Bargel, Tino ; Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie, Arbeitsgruppe Hochschulforschung (Ed.): Stipendien von Stiftungen für begabte Studierende. Konstanz, 2006 (News 23.2). URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-237372 Nutzungsbedingungen: Dieser Text wird unter einer Deposit-Lizenz (Keine Weiterverbreitung - keine Bearbeitung) zur Verfügung gestellt. Gewährt wird ein nicht exklusives, nicht übertragbares, persönliches und beschränktes Recht auf Nutzung dieses Dokuments. Dieses Dokument ist ausschließlich für den persönlichen, nicht-kommerziellen Gebrauch bestimmt. Auf sämtlichen Kopien dieses Dokuments müssen alle Urheberrechtshinweise und sonstigen Hinweise auf gesetzlichen Schutz beibehalten werden. Sie dürfen dieses Dokument nicht in irgendeiner Weise abändern, noch dürfen Sie dieses Dokument für öffentliche oder kommerzielle Zwecke vervielfältigen, öffentlich ausstellen, aufführen, vertreiben oder anderweitig nutzen. Mit der Verwendung dieses Dokuments erkennen Sie die Nutzungsbedingungen an. Terms of use: This document is made available under Deposit Licence (No Redistribution - no modifications). We grant a non-exclusive, nontransferable, individual and limited right to using this document. This document is solely intended for your personal, noncommercial use. All of the copies of this documents must retain all copyright information and other information regarding legal protection. You are not allowed to alter this document in any way, to copy it for public or commercial purposes, to exhibit the document in public, to perform, distribute or otherwise use the document in public. By using this particular document, you accept the above-stated conditions of use.

In Deutschland haben eine Reihe von Stiftungen zur Aufgabe, besonders begabte Studierende zu fördern. Insgesamt sind elf dieser Einrichtungen in der Arbeitsgemeinschaft der Begabtenförderungswerke zusammengeschlossen. Die anhand des Studierendensurveys erkennbaren Selektionen nach Geschlecht und sozialer Herkunft bei den Stipendien der Begabtenförderung beruhen auf den subjektiven Angaben der Studierenden. Dadurch sind zwar einige Unschärfen in Kauf zunehmen, die Befunde geben aber Anlass, den aufgeworfenen Problemen der Rekrutierung und Förderung durch die Begabtenwerke ausführlicher nachzugehen. Deshalb werden die Befunde hier kurz vorgelegt. Das BMBF hat bereits 2001 einen Flyer ins Netz gestellt: Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland. In ihm wird auf den verschiedenen Instanzen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses verwiesen. Link zu diesem Flyer: http://www.bmbf.de/pub/foerderung_des_wissenschaftlichen_nachwuchses-flyer.pdf. 23.2 Stipendien von Stiftungen für begabte Studierende Aufnahme in Begabtenförderungswerke für Studierende Durch die Auswahl der Studierenden tragen die Begabtenförderungswerke im Hochschulbereich entscheidend dazu bei, mit der Förderung eine gewisse Zugehörigkeit zum wissenschaftlichen Nachwuchs nahe zu legen. Sie unterscheiden zwischen der Förderung von Studierenden und von Promovierenden. Die Übersicht über die Begabtenförderungswerke, wiewohl mit einigen Ungenauigkeiten behaftet, ergibt eine Summe von etwa 12.000 bis 13.000 geförderten Studierenden. Zahl geförderter Studierender und Promovierender durch die Begabtenförderungswerke Geförderte Studierende Promovierende Studienstiftung des deutschen Volkes (ohne Jahr) 5.750 700 Cusanuswerk Bischöfliche Studienförderung (ohne Jahr) 600 200 Evangelisches Studienwerk (2003) 704 234 Hans-Böckler-Stiftung (2004) 1.260 470 Stiftung der deutschen Wirtschaft/ Klaus Murmann (2004) 890 121 Konrad-Adenauer-Stiftung (2004) 1.223 288 Heinrich-Böll-Stiftung (2005) 323 152 Friedrich-Ebert-Stiftung (1998) 1.354 385 Rosa-Luxemburg-Stiftung (ohne Jahr) 249 84 Friedrich-Naumann-Stiftung (2004) 624 k.a. Hans-Seidel-Stiftung (2005) 398 107 Angaben nach: Arbeitsgemeinschaft der Begabtenförderungswerke der Bundesrepublik Deutschland; Stand März 2006. Internet: http//www.begabtenförderungswerke.de 1

Die offizielle Quote von 0,7% der Studierenden in der Hochbegabtenförderung fällt deshalb so niedrig aus, weil sie sich auf alle Studierenden (inkl. Fachhochschulen, Ausländer etc.) bezieht und nur die elf angeführten Begabtenförderungswerke berücksichtigt. Wenige Studierende erhalten Begabten-Stipendien Im Studierendensurvey wird die Begabtenförderung im Rahmen der Studienfinanzierung angesprochen: Dadurch kann die Abgrenzung der geförderten Studierenden nicht ganz exakt sein, zumal damit auch andere Förderinstanzen einbezogen sind. Von den befragten Studierenden erhalten sehr wenige ein Stipendium der Begabtenförderung. Im WS 2003/04 geben 1,0% an, dadurch ihre Studienfinanzierung hauptsächlich zu bestreiten, weitere 3,3% teilweise. Der Erhalt von Stipendien durch die Förderungswerke oder Stiftungen für begabte Studierende erreicht nicht in allen Fächergruppen den gleichen Umfang: Besonders hoch ist er in Medizin mit 5,2% und in Jura mit 4,8% geförderter Studierender. Noch recht günstig liegen die Naturwissenschaften mit 4,2%. In anderen Fächern wird ein Anteil zwischen 3,1% und 3,5% erreicht; die Geisteswissenschaften fallen mit 2,9% etwas ab. Leistungsstand und Erhalt eines Stipendiums Die Verteilung von Stipendien für Begabte unter den Studierenden sollte sich insbesondere nach deren Leistung im Studium richten. Die Leistungsstufen der Studierenden spielen in der Tat eine große Rolle, ob sie ein Begabten-Stipendium erhalten. Unter den weniger leistungsstarken Studierenden können nur 2,0% ein solches Stipendium erwarten (nur 0,4% zur hauptsächlichen Studienfinanzierung). Von den Leistungsbesseren (Noten 1,5 1,9) sind es 7,0%, von der Leistungselite (Noten bis 1,4) sogar 12,4% - jeweils erhebliche Zunahmen im Förderumfang. Davon unberührt bleibt, dass auch unter der studentischen Leistungselite (mit Noten besser als 1,5) nur gut jeder achte in den Genuss eines solchen Stipendiums kommt. Wissenschaftlicher Nachwuchs und Stipendienerhalt Der wissenschaftliche Nachwuchs gehört häufiger als andere Studierende zum Kreis der Stipendiaten. Von der Kerngruppe sind 12,2% Stipendiaten, von den Desinteressierten nur 2,2% (vgl. Tabelle 1). Tabelle 1 Wissenschaftlicher Nachwuchs und Studienfinanzierung durch Stipendien von Stiftungen und Förderungswerken Finanzierung durch Stipendien Wissenschaftlicher Ja, Ja, Zu- Nachwuchs teilweise hauptsächl. sammen Kerngruppe 3,0 9,2 12,2 Interessenten 2,0 4,6 6,6 Hochschulexterne 1,6 3,7 5,3 Optionen 1,0 3,1 4,1 Desinteressierte 0,6 1,6 2,2 Quelle:Studierendensurvey 1983-2004, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz. Unter den Stipendiaten lassen sich zwar 26% dem erweiterten Potential des wissenschaftlichen Nachwuchses zurechnen, aber die Gruppe der Desinteressierten, ohne Neigung zur Promotion wie Hochschultätigkeit, ist mit 33% noch größer. 2

Größere soziale Ungleichheiten zwischen Stipendiaten Die befragten Studentinnen geben seltener an, unter den Empfängern von Stipendien für begabte Studierende zu sein: Von ihnen erhalten 2,9%, von den Männern aber 4,5% ein solches Stipendium (vgl. Tabelle 2). Tabelle 2 Studienfinanzierung durch Stipendien der Begabtenförderung nach Geschlecht der Studierenden Finanzierung durch Stipendien Geschlecht Ja, Ja, Zuteilweise hauptsächl. sammen Studenten 3,4 1,1 4,5 Studentinnen 2,1 0,8 2,9 Quelle: Studierendensurvey 1983-2004, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz. In allen Fächergruppen wiederholt sich die geschlechtsspezifische Differenz: Stets können Männer häufiger auf ein Stipendium zurückgreifen als Frauen. Am größten ist die Differenz in der Rechtswissenschaft (7,0% zu 2,9% Förderquote), am geringsten in der Medizin (5,6% zu 4,9% Förderquote). Die Differenzen nach dem Geschlecht sind demnach nicht auf die unterschiedlichen Anteile von Frauen und Männern in den Fächern zurückzuführen. Mit höherer sozialer Herkunft steigt der Anteil Studierender, die ein Stipendium erhalten: aus der Arbeiterschaft nur zu 2,1%, aus der Grundschicht ebenfalls nur zu 2,6%. Bei Studierenden aus der höheren Dienstklasse steigt der Anteil auf 3,5%. Mit Abstand liegen Studierende aus der Akademikerschaft vorn: 5,2% erhalten ein Stipendium der Förderungswerke (vgl. Tabelle 3). Tabelle 3 Studienfinanzierung durch Stipendien der Begabtenförderung nach sozialer Herkunft der Studierenden Finanzierung durch Stipendien Soziale Herkunft Ja, Ja, Zuteilweise hauptsächl. sammen Arbeiterschaft 1,2 0,9 2,1 Grundschicht 2,1 0,5 2,6 Mittelstand 1,8 1,2 3,0 Höhere Dienstklasse 2,6 0,9 3,5 Akademikerschaft 4,4 0,8 5,2 Quelle: Studierendensurvey 1983-2004, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz. Angesichts der sozialen Ungleichheiten bei der Förderung begabter Studierender stellt sich die Frage nach dem Zusammenhang mit der Studienleistung. Nehmen die Unterschiede, nach dem Geschlecht oder der sozialen Herkunft, mit höherer Leistungsstufe der Studierenden ab oder verstärken sie sich? In der studentischen Leistungselite sind die sozialen Diskrepanzen der Begabtenförderung am größten Studentinnen liegen in der Förderung durch Begabtenstipendien gegenüber Studenten in der Gruppe der Leistungsunauffälligen nur 0,7 Prozentpunke zurück. Unter den leistungsbesseren steigt die Differenz auf 5,1 und unter der Leistungselite sogar auf 6,4 Prozentpunkte zu ihren ungunsten. 3

Ähnlich nimmt die Diskrepanz in der finanziellen Förderung durch Stipendien bei der sozialen Herkunft mit besserer Leistungsstufe zu: Unter den Leistungsunauffälligen beträgt der Abstand zwischen Studierenden aus der Grundschicht und aus der Akademikerschaft nur 1,1 Prozentpunkte; unter den leistungsbesten Studierenden steigt die Differenz auf 7,0 Prozentpunkte zum Nachteil der Bildungsaufsteiger. Unter der studentischen Leistungselite sind demzufolge die Diskrepanzen nach Geschlecht und sozialer Herkunft beim Erhalt von Stipendien besonders ausgeprägt. Abbildung Leistungselite unter Studierenden und Erhalt von Begabtenstipendien nach Geschlecht und sozialer Herkunft Leistungselite unter Studierenden (Notendurchschnitt: 1,0 1,4) Insgesamt 4,9 7,5 Geschlecht Studenten Studentinnen Soziale Herkunft Arbeiterschaft/ Grundschicht 1) Mittelstand Höhere Dienstklasse Akademikerschaft 4,7 11,4 5,1 4,6 2,8 4,2 8,6 4,0 4,9 8,1 2,6 11,4 Studienfinanzierung durch Stipendien (Begabtenförderung/Stiftungen) hauptsächlich teilweise Quelle: Studierendensurvey 1983-2004, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz. 1) Wegen geringer Besetzungszahlen zusammengefasst. KalliGRAPHIK Die sozial ungleiche Selektion der Stipendiaten der Begabtenförderung steigt, je besser deren Leistungsstufe im Studium ist. Soziale Merkmale und Zuschreibungen erreichen offenbar gegenüber dem Leistungsaspekt ein unverhältnismäßiges Gewicht. Anregungen für weitere Untersuchungen Zur weiteren Klärung über die Lage und Perspektiven des wissenschaftlichen Nachwuchses unter den Studierenden erscheinen weitere empirische Aufarbeitungen nützlich. Sie sollten sich auch auf eine Aufbereitung über die Stipendiaten der Begabtenförderwerke beziehen. Zu dieser Problematik gehören die Auswahl und Zusammensetzung der Stipendiaten, die Form der Bewerbungen und die Art der Vorschläge. Außerdem erscheint es nützlich, mögliche Verbesserungen evaluativ zu untersuchen, z.b. Wettbewerbe für die studentische Leistungselite, verstärkte Kommunikation mit Professoren. 4

Folgerungen und Anregungen Aus der Bilanz der Befunde ergeben sich wichtige Folgerungen und mögliche Anregungen hinsichtlich Auswahl und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Studienphase. Die Fördermöglichkeiten über Begabtenstipendien sollten vermehrt werden: Dafür ist die Ausweitung der Mittel für die Begabtenförderung der Stiftungen ein erster Schritt. Zusätzlich könnte dem ein öffentlicher Wettbewerb unter der studentischen Leistungselite für Stipendien der Begabtenwerke dienen. Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist eine wichtige Aufgabe für die deutschen Hochschulen im Europäischen Hochschulraum (EHR) und im internationalen Wettbewerb. Deshalb ist die Zeit des Studiums und sind die Studierenden bewusster einzubeziehen: zum einen die Masterstudiengänge als zweite Studienphase und die Promotion als die dritte Phase in der neuen Studienstruktur. Tino Bargel Quelle: AG Hochschulforschung/Uni Konstanz, Studierendensurvey, News 23.2/12.06 5